Titel: Verbesserte Methode, über kleine Abfälle in Flüssen hinaufzuschiffen. Von Hrn. Edw. Clark zu Philadelphia.
Fundstelle: Band 16, Jahrgang 1825, Nr. CIX., S. 495
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CIX. Verbesserte Methode, über kleine Abfälle in Flüssen hinaufzuschiffen. Von Hrn. Edw. Clark zu Philadelphia. Aus Gill's technical Repository. N. 37. Seite 52. Hr. Gill theilte diesen Auszug aus folgender Schrift mit: Description of a Plan for Navigating the Rapids in Rivers, with an Account of some Experiments instituted to establish its Practicability. Philadelphia 1824. Wir haben im suͤdlichen Deutschland eine Menge keinerer Fluͤsse, auf welchen die Schifffahrt stromaufwaͤrts an einzelnen Stellen sehr erschwert, und die Kraft vieler Pferde erfordert wird, um uͤber dieselben hinauf zu gelangen. Dieß ist nicht bloß auf der Donau, am sogenannten Wirbel und Strudel, bei einem gewissen Wasserstande, der Fall, sondern auch an der Ens, an der Mur, an der Drau, an der Sau, an der Traun, am In, an der Salza, an mehreren Stellen dieser Fluͤsse, wo bei der Gegenfahrt die Zahl der Pferde verdoppelt und vervierfacht werden muß, wuͤrde sich dieser Apparat vielleicht mit Vortheil anbringen lassen. A. d. Ueb. Clark's, verbesserte Methode, über kleine Abfälle in Flüssen hinaufzuschiffen. Herr Clark hat seine Methode, Schiffe uͤber kleine Abfaͤlle in Fluͤssen hinauf zu bringen, an dem Susquehaunah mit gutem Erfolge ausgefuͤhrt. Der Grundsaz, worauf sie beruht, ist folgender. Wenn man an einem mittelst eines Ankers an dem Abfalle befestigten Bothe, oder an irgend einem Gegenstande, welcher fest genug steht, um hierzu dienen zu koͤnnen, ein Wasserrad anbringt, und ein Seil um die Achse desselben sich aufwinden laͤßt, so wird das Wasser an dem Abfalle das Rad drehen, und, wenn das Seil an einem Bothe unter dem Abfalle befestigt ist, dieses uͤber denselben heraufziehen. So richtig dieß an und fuͤr sich ist, so ist hierbei doch das Unangenehme, daß man diese Vorrichtung nur dort anwenden kann, wo der Abfall in gerader Linie fortlaͤuft; wo dieser aber eine oder mehrere Kruͤmmungen bildet, sind zwei oder mehrere solche Raͤder, oder es wird ein ganzes Rollen-System nothwendig. Dieser Unbequemlichkeit hat Hr. Clark auf folgende Weise abgeholfen. „Das Rad wird an dem Bothe selbst angebracht, welches uͤber den Fall hinauf soll; das Seil ist dafuͤr uͤber dem Falle an irgend einem festen Puncte (einem Anker, Pfeiler, Fels etc.) befestigt, und windet sich auf der Achse des Rades auf. Bei diesem umgekehrten Verfahren gelangt das Both in dem Maße uͤber den Fall, als das Seil durch sein Aufwinden auf der Achse des Rades immer verkuͤrzt wird. Wo der Fall sehr gekruͤmmt ist, muß an jedem Vorsprunge ein Befestigungs-Punct angebracht werden, und es ist hier nichts anderes noͤthig, als das erste Seil los zu machen, und das zweite, welches mit einem Schwimmer versehen ist, auf der Achse des Rades aufzuziehen, u.s.f. Der ganze Apparat besteht aus einem laͤnglichen Gestelle, das quer uͤber die Mitte des Boches gelegt wird. Die Achse hat zwei Ruder-Raͤder, wie die Dampfbothe. Der Theil derselben, welche die Winde bildet, liegt innerhalb des Bothes und dreht sich in Zapfenlagern oder Buͤchsen zu jeder Seite des Gestelles, und auf zwei Aufsaͤzen auf den Seitenwaͤnden des Schiffes neben dem Gestelle, die als Zwischenlager dienen. Die Raͤder sind 7 Fuß 10 Zoll im Durchmesser: jedes hat 12 Schaufeln oder Ruder, die 3 1/2 Fuß lang und 1 Fuß breit sind. Das Seil laͤuft uͤber die Winde, und dann uͤber das Hintertheil des Schiffes, so daß, noͤthigen Falles, noch ein zweites daran befestigt werden kann. Damit das Seil sich nicht verwikelt, kann vor und hinter der Winde eine Trommel angebracht werden. Die Groͤße dieser Maschine haͤngt von der Groͤße des Schiffes ab: nur muß immer die Flaͤche, welche die Schaufeln oder Ruder der Stroͤmung des Wassers darbiethen, groͤßer seyn, als der Querdurchschnitt des Bothes. Die Kraft, mit welcher das Both uͤber den Fall aufsteigt, verhaͤlt sich wie die Differenz zwischen der Flaͤche der Schaufeln oder Ruder und des Querdurchschnittes des Schiffes, kann also, durch Vergroͤßerung der Ruder, nach Belieben vergroͤßert werden. Man kann, wenn man diese Vorrichtung nicht auf dem befrachteten Schiffe haben will, mit dieser Kraft ein Bugsir-Both, und dadurch auch ein schwer beladenes, 70 Fuß langes, Fluß-Schiff nebst einem beinahe eben so großen Kahne beinahe eben so leicht, wie das Bugsir-Both, selbst hinauftreibenDie Americaner wissen alles zu bugsiren Hr. Clarke weiß auch seine Vorrichtung auf ein Bugsir-Both zu werfen, so wie man in America auf Fluͤssen die Dampfmaschinen auf Bugsir-Bothen, und nicht auf dem befrachteten Schiffe, hat, das man nur am Taue schleppt. Wuͤrde man diese americanische Bugsir-Methode, die wir schon so oft empfohlen haben, auch bei uns anwenden, so koͤnnten wir auch auf unseren seichteren Fluͤssen Dampfbothe haben, und dadurch Schiffe treiben. A. d. Ueb. Dasselbe Seil kann mehrere Schiffe zugleich hinaufziehen, wenn sie mit solchen Raͤdern versehen sind. Ketten werden besser, als Seile seyn, da sie sich nicht so leicht abnuͤzen, und unter Wasser auch nicht so leicht rosten.