Titel: | Verbesserte Verfertigung der Futterale für Messer, Scheren und andere Artikel, worauf Johann Gunby, Schwertfeger und Büchsenschifter in New-Kent-Road, sich am 14. April 1824. ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. XX., S. 97 |
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XX.
Verbesserte Verfertigung der Futterale für
Messer, Scheren und andere Artikel, worauf Johann Gunby, Schwertfeger und Büchsenschifter in
New-Kent-Road, sich am 14. April
1824. ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Jan.
1825. S. 17.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
[Gunby's, verbesserte Verfertigung der Futterale für Messer,
Scheren und andere Artikel.]
Der Patent-Traͤger will Saͤbelscheiden
und Patronentaschen aus Papier, duͤnnem Leder oder Tuche mit Firniß
uͤberzogen, statt aus schwerem Leder, verfertigen, um sie leichter und
zugleich dauerhafter zu machen. Die gewoͤhnlichen zusammengenaͤhten
Scheiden gehen sowohl im nassen Wetter als in heißen Klimaten leicht zu Grunde,
waͤhrend diese hier jeder Naͤsse widerstehen, und von der Hize nicht
leiden, auch nicht feucht werden, und den Stahl oder das Pulver verderben.
Um Saͤbel-Bajonett- oder Dolch-Scheiden zu verfertigen,
wird duͤnne Schafhaut, Papier oder Tuch in gehoͤriger Groͤße
zugeschnitten, an den Kanten mit Leim oder starker Pappe zusammengeleimt, und
nachdem die auf diese Weise gebildeten Scheiden vollkommen troken geworden sind,
werden sie mit noch einer Lage Haut, Papier oder Tuch uͤberzogen, je nachdem
sie naͤmlich dik werden sollen. Wenn alles troken geworden ist, und einem
festen dichten Koͤrper gleicht, werden die Zusammenfuͤgungen und die
erhobenen Stellen abgerieben, und alles wird gehoͤrig geebnet. Dann wird die
Oehlfarbe oder der Firniß außen und innen aufgetragen, und dieser Ueberzug
oͤfters wiederholt, nachdem vorlaͤufig jede Lage desselben entweder an
der Luft oder in einer heißen Stube, oͤder im Lakir-Ofen getroknet
wurde. Durch eine solche Scheide dringt weder Feuchtigkeit noch Hize.
Fuͤr Patrontaschen wird das Innere, wie gewoͤhnlich, aus Holz
verfertigt, und dann, wie die Scheide, innen und außen uͤberzogen und
behandelt.
Die Fluͤgel oder Dekel dieser Taschen werden aus Pappen-Dekel
geschnitten, und mit Leim und troknendem Oehle gesaͤttigt, naͤmlich
mit einer Mischung aus 3–4 Theilen dikem zerlassenen Leime und Einem Theile
Oehle, welches durch Schuͤtteln bei einer maͤßigen Hize sich leicht
damit verbindet. Wenn der Dekel beinahe troken ist, wird er mittelst einer Presse
aus Holz oder Eisen (Fig. 9.) in eine bestimmte Form gebracht. a,
ist der Model; b, ist die Presse, welche mittelst eines
Gewichtes in den Model eingetrieben wird: der Umschlag, cc, bildet sich dann zwischen beiden. In diesem Model bleibt der Dekel,
bis er troken geworden ist, und wird dann wie die Scheiden, belegt und
uͤberfirnißt. Die Verbindung des Dekels mit der Tasche geschieht mittelst
Nieten oder Schrauben. Eine solche Tasche ist viel leichter als die
gewoͤhnlichen, und wird, gehoͤrig gefirnißt, der Einwirkung der Nasse
und der Hize kraͤftiger widerstehen.