Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. XXIX., S. 113 |
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XXIX.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der zu London vom 22sten Maͤrz 1825 bis
20sten April d. J. ertheilten Patente.
Dem Rob. Hicks,
Wundarzte, Conduit-Street, Middlesex; auf ein verbessertes Bad. Dd. 22.
Maͤrz 1825.
Dem Franz Ronalds,
Esqu., in Croydon, Surrey, auf einen Zeichnungs-Apparat zum Zeichnen nach
der Natur. Dd. 23.
Maͤrz 1825.
Dem Rich. Witty,
buͤrgerl. Ingenieur, zu Kingston upon Hull, Sculcoates, Yorkshire; auf
eine verbesserte Methode der Gasbeleuchtung mit Kosten-Ersparung. Dd. 25.
Maͤrz 1825.
Dem Joh. Mart.
Hanchett, in Crescent-Place, Blackfriars, London und dem
Jos. Deevalle,
Esqu., Whitecross-Street, St. Luke, Middlesex; auf eine Verbesserung im
Baue der Weberstuͤhle zum Weben der Tuͤcher und Seidenzeuge, und
zur Verfertigung verschiedener Arten von Wollenstoffen von allen Breiten.
Mitgetheilt von einem im Auslande wohnenden Fremden. Dd. 25. Maͤrz.
1825.
Dem Joh. Manton,
Buͤchsenmacher in Hanover-square, Middlesex; auf eine gewisse
Verbesserung an den Schroten. Dd. 25. Maͤrz 1825.
Dem Joh. Gottlieb
Ulrich, Chronometer-Macher, in Bucklesbury, Cheapside,
London; auf gewisse Verbesserungen an Chronometern. Dd. 26. Maͤrz
1825.
Dem Aaron Jennens und
Joh. Belleridge,
beide Fabrikanten und ordinaͤre lakirte
Papiermache-Waaren-Manufacturisten zu Birmingham, Warwickshire;
auf gewisse Verbesserungen in Zubereitung und Bearbeitung der Perlmutter in
verschiedene Formen und Devisen zur Verzierung der lakirten
Papiermache-Waaren und anderer Fabrikate, auf welche dieselben sich
anwenden lassen. Dd. 29. Maͤrz 1825.
Dem Rich. Roberts,
Mechaniker zu Manchester, Lancashire; auf gewisse Verbesserungen an oder in den
sogenannten Mute, Billy, Jenny, Streck- und anderen Maschinen von was
immer fuͤr einem Namen in den Spinn-Muͤhlen fuͤr
Baumwolle, Wolle, oder anderen faserigen Substanzen, die Spindeln moͤgen
entweder von den Walzen zuruͤklaufen und sich denselben wieder
naͤhern, oder die Walzen moͤgen von den Spindeln
zuruͤklaufen und sich denselben wieder naͤhern. Dd. 29.
Maͤrz 1825.
Dem Jak. Hammer
Baker, Gentleman aus Antigua, gegenwaͤrtig in St. Martins-tone, Middlesex; auf Verbesserungen in der Kunst, Calico zu
faͤrben und zu druken mittelst gewisser vegetabilischer Stoffe. Dd. 29.
Maͤrz 1825.
Dem Maurice de
Joungh, Baumwollen-Spinner zu Warrington; auf Verbesserungen
an Spinn- und Zuricht-Maschinen, die gewoͤhnlich unter dem
Namen Mules, Jennies, Stubbers bekannt sind, so wie an jeder Maschine, an
welcher dieselben sich anbringen lassen, und wodurch viele Arbeit, die bisher
durch die Hand verrichtet wurde, mittelst Maschinen geschehen kann. Dd. 29.
Maͤrz 1825.
Dem Edw. Sheppard,
Tuchmacher zu Uley, Gloucestershire, und dem Alfred Flint, Mechaniker ebendaselbst, auf
gewisse Verbesserungen zum Aufrichten der Wolle an den wollenen und anderen
Tuͤchern mittelst Spitzer, wodurch die Arbeit erleichtert und viel
erspart wird: ein Theil dieser Verbesserung laͤßt sich auch bei dem
Buͤrsten und Zurichten dieser Tuͤcher anwenden. Dd. 29.
Maͤrz 1825.
Dem Thom. Parkin,
Kaufmann in Osaches-row, City-Road, Middlesex; auf eine Art
oͤffentliche Straßen theilweise zu pflastern, wodurch der Zug der Wagen,
Karren, Kutschen und anderer Fuhrwerke erleichtert wird. Dd. 29. Maͤrz
1825.
Dem Rudolph Cabanel
Mechaniker in Melina-place, Westminster-road, Lambeth, Surrey; auf
gewisse Verbesserungen an Maschinen, Wasser zu pumpen; ein Theil dieser
Verbesserungen ist auch zu anderen nuͤtzlichen Zwecken zu brauchen. Dd. 30.
Maͤrz 1825.
Dem Joh. Heathcoat,
Spitzen-Fabrikanten zu Tiverton, Lancashire; auf gewisse neue und
verbesserte Methoden verschiedene Arten von Seiden- Baumwollen-
Flachs und anderen Stoffen mit Figuren oder Zierathen zu versehen. Dd. 31.
Maͤrz 1825.
Dem Jak. Jedder
Fisher, Esq. zu Edling, Middlesex; auf eine neue Anwendung der
Eisenbahnen und der darauf gebraͤuchlichen Maschinen Dd. 2. April
1825.
Dem Sim. Broadmeadow,
buͤrgerl. Ingenieur, zu Abergavenny, Monmonthshire; auf einen Apparat,
Luft, Rauch Gas und andere luftfoͤrmige Produkte auszuziehen, zu
verdichten und sortzuschaffen. Dd. 2. April 1825.
Dem Wilh. Turner,
Sattler zu Winslow, Cheshire: einer von den Leuten, die man Quaͤker
nennt; und dem Wilh.
Mosedale, Kutschenmacher, Park-street,
Grosvenor-square, Middlesex; auf eine Verbesserung an den Kummten
fuͤr Zugpferde. Dd. 2. April 1825.
Dem Rob. Wilh.
Brandling, Esq., zu Low Gosforth bei
Newcastle-upon-Tyne; auf gewisse Verbesserungen im Baue der
Eisenbahnen und der auf denselben und auch anderswo zu gebrauchenden Wagen. Dd. 12. April
1825.
Dem Wilh. Shalders,
Riemer zu Norwich; auf eine gravitirende Druk-Pumpe zur Hebung und
Leitung des Wassers oder irgend einer Fluͤssigkeit zu irgend einem Zweke.
Dd. 12. April
1825.
Dem Wilh. Gilman,
Mechaniker in Whitechapel-road, Middlesex; und dem Jak. Wilh. Sowerby,
Kaufmanne in Birchinlane, London; auf gewisse Verbesserungen bei der
Dampf-Erzeugung und Maschinen, die durch Dampf oder andere elastische
Fluͤssigkeiten getrieben werden. Dd. 13. April 1825.
Dem Thom. Sunderland,
Esqu. in Crooms-hill-cottage, Blackheath, Kent; auf eine neue
Verbindung von Brennmaterial. Dd. 20. April 1825.
Dem Karl Ogilvy,
Esqu. in Verulam-buildings, Gray's-Inn, Middlesex; auf einen
Apparat zur Aufbewahrung des Gases. Dd. 20. April 1825.
Dem Joh. Broomfield,
Mechaniker zu Islington bei Birmingham, Warwickshire; und dem Joh. Luckock, Gentleman zu
Edgbaston, bei Birmingham; auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum
Forttreiben der Schiffe, welche Verbesserungen auch zu anderen Zwecken dienen,
Dd. 20. April
1825.
Dem Lemuel Wellman
Wright, Mechaniker in Wellclose-square, Middlesex; auf
gewisse Verbesserungen an Maschinen zum Waschen, Reinigen und Bleichen der
Leinen-Baumwollen- und anderer Fabrikate und Waaren oder faseriger
Substanzen. Dd. 20. April 1825. Aus dem Repertory of Arts,
Manufactures and Agriculture. Mai 1825. S. 381.
Uebersicht der franzoͤsischen Industrie.
Fortsezung von Bd. XVI.
S. 383. und S. 524.
Uhrmacherei. Stadt- und Kirchen-Uhren
verfertigen die Herren Wagner, Lepaute und Robin zu Paris, Revillon zu
Makon; astronomische Uhren die Herren Pecquer (welche ein
neues Raͤderwerk erfanden, welches auch fuͤr Dampf- und
hydraulische Maschinen vielen Vortheil verspricht), Janvier (ein sehr geistreicher Mann, der sich zugleich dem Unterrichte
junger Kuͤnstler mit Liebe opfert), Perrelet (der
ein neues Uhrwerk erfand), die Gebruͤder Berthoud,
Duchennin, Rieussec, Lepaute; Fabrik-Uhren: eine der groͤßten
Uhren-Fabriken ist die seit 40 Jahren bestehende Fabrik der Herren Jappy zu Beaucourt, die im Jahre 1815 von den Rettern
Frankreichs ganz niedergebrannt wurde. Seit dieser Zeit ward sie wieder neu
aufgebaut, beschaͤftigt mehr als 1000 Arbeiter, und verfertigt monatlich 14
bis 1600 Duzend Sak-Uhren, wovon jede aus dem roden gearbeitet auf 1 Frank 40
Cent, bis 2 Franken zu stehen kommt. Die Herren Gebruͤder Beurnier zu Seloncourt, bei Montbéliard,
verfertigen in einer kleineren Fabrik monatlich ungefaͤhr 340 Duzend. Zu
Besançon werden die Uhren aus obigen Fabriken weiter ausgearbeitet, und
jaͤhrlich ungefaͤhr 3000 in goldenen und silbernen Gehaͤusen
verkauft. Sogenannte Stokuhren verfertigen die
Gebruͤder Jappy zu Badevel, bei
Montbéliard, jaͤhrlich ungefaͤhr 4800, und eine andere Fabrik
zu St. Nikolas d'Alcermont. Seine infèrieure, die schon seit 40 Jahren
besteht, aber erst durch Hrn. Pons vor dem
gaͤnzlichen Falle gerettet wurde, ist durch die Thaͤtigkeit dieses
geistreichen Kuͤnstlers jezt wieder im Aufbluͤhen, und liefert
jaͤhrlich an 6000 Stokuhren. Hr. Laresche
fabricirt Weker. Hr. Henriot zu Chalons sur Marne, ein
Zoͤgling Breguets, verfertigt sehr gute Uhren.
Mathematische Instrumente. Die ausgezeichnetsten
Maͤnner in diesem Fache sind gegenwaͤrtig die Hrn. Fortin, Gambey, Benoir und Gebruͤder Jecker; optische Instrumente verfertigen die Hrn. Lerebours, Eauchoix, Fresnel, Bordier-Marcet.
Musikalische Instrumente. Die besten
Saiten-Instrumentenmacher sind die Hrn. Gebruͤder Erard, Nadermann, Pape, Pfeiffer. Die Hrn. Erard verfertigen Fortepiano's mit 3 bis 4 Saiten, mit
Tasten, bei welchen es nicht noͤthig ist, die Finger von denselben vollkommen
wegzuheben, um neue Toͤne anzuschlagen; Harfen, an welchen jede Saite 3
Toͤne gibt. Hr. Roller zu Paris verfertigt
Piano's, die sich jeder Stimme anpassen lassen. Die Violoncells und Baßgeigen der
Herren Lété und Clément zu Paris sind sehr gut und sehr wohlfeil. Hr. Simiot zu Lyon hat den Fagot und die Herren Muller und Janssen zu Paris
haben die Clarinette sehr vervollkommnet. Hr. Smitschneider hat neue Hoͤrner und Hr. Davarinville zu Paris neue Cylinder-Markirung fuͤr die
Walzen der Orgelbauer erfunden.
Kupferstecherei. Man lobt sehr Hrn. Leblanc, der zugleich ein guter Mechaniker ist; die Herren Adam und Malbeste: lezterer
sticht sehr schoͤn Schrift und Musik; Hr. Massard
zu Lyon; Hr. Gonord, der zeither starb, und dessen Wittwe
sein Verfahren, nach Belieben verjuͤngte Abdruͤke irgend einer
Kupfertafel auf Porzellan und Faïence zu erzeugen, besizt; Hr. Cornonailles sticht auf Stahl, wie Hr. Deschamps: uͤberhaupt faͤngt der Stahlstich
auch in Frankreich an; der Holzschnitt hebt sich unter der Hand des Hrn. Thompson, und seiner Schuͤlerin, der Mad. Bougon; den (von unserem Landsmanne, Hrn. Senefelder, erfundenen) Steindruk vervollkommnen Graf de Laysteyrie und Engelmann:
mit diesen wetteifern die Herren Delpecs, Motte und Constans, Chapuy und Desmadrys, der ihn auf Landkarten benuͤzt: man drukt jezt auch in
Steindruk Gold auf Porzellan und auf Stoffe aller Art. Hr. Langlumé hat die Crayons vervollkommnet.
Mahlerei. Hr. Soehnée
Paris mahlt auf Kupfer, Eisen und Stahl die feinsten Verzierungen, wodurch diese
Metalle zugleich gegen Rost geschuͤzt werden; Herr Vauchelet mahlt auf Sammt; Herr Klein fixirt
die Pastell-Farben; Hr. Lucas brachte die
Glasmahlerei aus England zuruͤk.
Verzierungen aus Pappendekel statt aus Gips versuchte in
den neuern Zeiten in Wohnzimmern zuerst wieder Hr. Gardeur; der sel. Hr. Hirsch verfertigte ein
Stein-Papier (carton pierre), und verzierte damit
den Opern-Saal; seine Nachfolger, die Hrn. Vallet
und Hubert, verfertigen noch groͤßere Arbeiten aus
diesem Materiale, und Romagnesi hat Statuͤen und
große Candelabren daraus gebildet.
Zeichen-Materialien. Hr. Quenedy bedient sich der Gallerte, um sogenanntes Glaspapier
(Papier-glace) und durchscheinende Oblaten zu
machen, um Caméen und Chiffer darauf zu graviren. Hr. Durieux verfertigt aͤhnliches Papier. Hr. Moulin verfertigt dieses aus den Haaren inlaͤndischer Thiere, die
eben so gut als Zobel- und Marder-Haare sind, und viel wohlfeiler zu
stehen kommen. Hr. Barbier zu Versailles erfand eine Art
von Schrift, die man im Dunkeln lesen kann.
Galanterie-Tischler. Die auslaͤndischen
Hoͤlzer kommen aus der Mode. Hr. Werner zu Paris
hat dazu beigetragen, den Geschmak an Moͤbeln aus franzoͤsischem Holze
zu weken und zu verbreiten. Seine Arbeiten zeichnen sich durch sorgfaͤltige
Ausfuͤhrung, bequeme Formen und maͤßige Preise aus. Dieser Fabrikant
verdient auch das Lob, die Anwendung inlaͤndischer Marmor-Arten in die
Galanterie-Tischlerei eingefuͤhrt zu habenDieses Lob fuͤr einen Deutschen in dem Bulletin einer so
achtungswerthen Gesellschaft, wie die Société d'Encouragement, die schon im Jahr 1810
einen Preis auf Verfertigung der Moͤbel aus inlaͤndischem
Holze ausschrieb, ist eben so ehrenvoll fuͤr Hrn. Werner, als es traurig fuͤr uns ist, zu
sehen, daß so viele deutsche Nahmen unter den franzoͤsischen
Kuͤnstlern ersten Ranges glaͤnzen. Waͤren unsere
Landsleute nicht bei uns geblieben, wenn man sie bei uns unterstuͤzt
haͤtte? A. d. Ueb.. Auch die Hrn. Hokeshoven, Puteaux und Remond und Schniller zu
Bourges verfertigen sehr schoͤne Moͤbel. Hr. Roguin verfertigt Schreiner-Arbeit mittelst Maschinen,
wofuͤr die Societaͤt ihm die goldene Medaille zuerkannte. Hr. Hacks verfertigt durch einen eigenen Mechanismus sehr
schoͤne mit Bildhauer-Arbeit verzierte Nahmen.
Spielzeug fuͤr Kinder (Brechtesgadener,
Nuͤrnberger Waare). Das einzige Staͤdtchen St. Claude am Jura
verfertigt fuͤr 400,000 Franken jaͤhrlich solches Spielzeug, und im
Canton Mas d'Azil (Ariége) leben mehr denn 2000 Menschen von dieser
Arbeit.Kinder-Spielzeug ist in Holland, England, Frankreich so theuer, daß
mehrere Berchtesgadener und Nuͤrnberger fuͤglich in allen
diesen Staaten Etablissements errichten und reichlichen Absaz finden
koͤnnten, selbst bei der hohen Mauth. Gehen ja die Kuͤgelchen
vom Unterberge nach Afrika und nach Ostindien. A. d. Ueb. (Wie richtig unser
Correspondent hier geurtheilt hat, als er uns vor einigen Wochen
diese Bemerkung ertheilte, erhellt aus der Beilage der allg. Zeitung Nr. 141, nach welcher ein amerikanischer Handelsmann
zu Frankfurt 12000 Duzend Schachspiele kaufen wollte. Wuͤrden unsere
Berchtesgadener-Waaren-Fabrikanten statt jaͤhrlich nach
M. Oettingen zu wallfahrten, Reisen nach Leipzig, Frankfurt, Amsterdam
u.s.w. machen, so koͤnnten sie sich durch eine weit bedeutendere
Ausfuhr ihrer Fabrikate fuͤr den Verlust reichlich
entschaͤdigen, den sie durch die oͤsterreichische
Einfuhrs-Verbote erleiden. Die Nuͤrnberger und Geißlinger
Spielzeug-Fabrikanten (die die Nachkommen der waͤhrend der
Reformation verfolgten ausgewanderten Berchtesgadener sind), werden ihnen
den Vorsprung abgewinnen. Da das Drechslen der Schachspiele eine langweilige
Arbeit ist, so duͤrfte es vielleicht thunlich seyn, sie aus irgend
einer Metallkomposition zu gießen, in der Art, wie man jezt den
groͤßten Mann unserer Zeit in Bronze verfertigt. Dieß koͤnnte
fuͤr unsere wakern Nuͤrnberger Roth- und
Kreuzlein-Gießer ein neuer Erwerbszweig werden. Ueber den
Berchtesgadener Spielwaarenhandel findet man in Dr. Schultes Reise auf den Glokner im 4. Bd. ausfuͤhrlichere
Nachricht. D.)
Bronze-Waaren und Vergoldungen. D'arcet's Zugofen
(fourneau d'appel), der im Bulletin de la Société d'Encour. 1819. S. 198. beschrieben und abgebildet ist, hat das Loos der
Vergolder der Metall-Waaren sehr verbessert: sie sind jezt sicher gegen alle
Queksilber-Vergiftung. Die beruͤhmtesten Bronze-Arbeiter zu
Paris sind gegenwaͤrtig die Herren Thomire,
Denière, Galle. Hr. Choiselat arbeitet
vorzuͤglich fuͤr die Kirchen. Auch die Herren Chopin und Contamine zeichnen sich durch
schoͤne Arbeiten aus. Hrn. de Puymarin, des
Sohnes, Bronze-Medaillen sind bekannt.Der Uebersezer besizt eine Medaille in Bronze, mit dem Brustbilde des
beruͤhmten Arztes und Physiologen Dr. Joh.
Gall, von einem Hrn. Barre, die nichts
zu wuͤnschen uͤbrig laͤßt.A. d. Ueb.
Gold-Arbeiter-Arbeiten und Bijouterie. Einer der ersten gegenwaͤrtigen
Goldarbeiter zu Paris ist Hr. Odiod. Hr. Cahier hat ein Futteral fuͤr das heilige
Oelflaͤschchen zu Rheims (La
Sainte-Ampoule) fabricirt. Die Herren Fauconier und Lebrun verfertigen schoͤne
Wasser- und Thekannen. In sogenannten plattirten (eigentlich plaquirten) Waaren (plaqué) zeichnet sich Hr. Levrat
vorzuͤglich aus, der den Preis von 1500 Franken von der Société d'Encourag. im J. 1811. gewann;
Hr. Tourrot, der die goldene Medaille erhielt. Auch die
Herren Lelong und Orbelin
verfertigen sehr schoͤne plaquirte Bijouterieen in Gold und Silber. Die
Herren Bernadda arbeiten in Platina.
Buchdrukerei. Hrn. Heinrich Didot's Letternguß macht Epoche in der Drukerei in Frankreich; er gießt
auf Ein Mal 100 bis 140 Lettern in seiner Gußmaschine, von den kleinsten bis zu den
groͤßten. Hr. Herhan hat die Stereotypen
vervollkommnet, und ist noch immer mit denselben beschaͤftigt. Die Hrn. Firmin Didot, Soͤhne, leiten gegenwaͤrtig
die von ihrem Vater errichtete Drukerei, und beschaͤftigen sich
gegenwaͤrtig auch mit Land-Kartendruk. Hr. Julis Didot hat eine neue ganz gegossene Presse errichtet. Hr. Molé und Hr. Léger besizen sehr große Lettern-Sammlungen.
Buchbinderei. Die Herren Thouvenin und Simier sind jezt unter den ersten
Buchbindern Frankreichs, vorzuͤglich was die Vergoldung und die dazu
gehoͤrigen Matrizen betrifft.
Tapeten-Manufaktur. Die Gobelins uͤbertreffen noch immer alle andern
Tapeten-Manufakturen; die Savonnerie und die
Tapeten-Manufaktur zu Beauvais verfertigt sehr
schoͤne Arbeiten, so wie jene zu Aubusson
(Creuse); Hr. Sandrin verfertigt auf eine neue und
einfache Art brochirte Stoffe zu Ueberzuͤgen auf Moͤbeln. Die Wittwe
Bourgevis zu Beauvais, die Hrn. Gebruͤder Roze Abraham zu Tours, Diet
Philippeaux zu Amboisi (Indu und Lerre), Hecquet
d'Orval zu Abbeville, Henri Laurent zu Amiens,
Ternaux und Sohn und Armonville zu Paris verfertigen alle sehr schoͤne und sehr
wohlfeile Tapeten und Teppiche. Die Herren Demenoir zu
Bonneval (Eure und Loir) lassen Tapeten striken und
dann bedruken; die Herren Jeannin und Brunet zu Autun verarbeiten Kuͤhhaare zu
Teppichen. Hr. Chenavart zu Paris fabrizirt sehr
wohlfeile Teppiche auf englische Art, einige derselben auch aus Kuͤhhaaren,
laͤßt sie druken, wasserdicht machen etc. Die Herren Gebruͤder Grégoire zu Paris weben Gemaͤhlde in Sammt.
Die Papiertapeten-Manufakturen in Frankreich sind sehr bluͤhend und
versehen beide Indien. Hrn. Jacquemart's Fabrik ist
vorzuͤglich beruͤhmt: er hat eine neue gruͤne Farbe erfunden,
die das deutsche Gruͤn (Schweinfurter?) vollkommen ersetz. Die Herren Simon und Gohin verfertigen
allerlei Papier-Zierrathe. (Bulletin de la
Société d'Encouragement N. 247. S. 21. N. 248. S.
53.)
Ueber Straßen, Canaͤle und Eisenbahnen.
Da ich aus einem Auszuge aus dem „Scotsman“ in Ihrem lezten Hefte ersehe, daß Sie sich mit
Vergleichung der Vortheile der Straßen, Canaͤle und Eisenbahnen
beschaͤftigen, so nahm ich mir es heraus, der Aufmerksamkeit ihrer Leser
einige Bemerkungen uͤber diese unsere Nation gegenwaͤrtig so sehr
anziehende Gegenstaͤnde zu unterlegen, um so mehr, als ein wilder
Speculations-Geist sich jezt des Publicums bemaͤchtigt zu haben
scheint, der nicht bei den wahrscheinlichen Vortheilen, sondern kaum bei dem
Gedanken verweilt: ob die goldenen Traͤume der enthusiastischen Projektanten
auch wirklich innerhalb der Graͤnzen der Moͤglichkeit gelegen
sind.
Ich kann mit dem Verfasser des Aufsazes im „Scotsman“ hinsichtlich der Vergleichung der Kosten der
Straßen, Eisenbahnen und Canaͤle nicht durchaus uͤbereinstimmen. Die
Baukosten einer guten Straße haͤngen vorzuͤglich von der Entfernung
ab, aus welcher die Baumaterialien zu derselben herbeigeschafft werden
muͤssen, und dann von den Unebenheiten des Grundes, uͤber welchen die
Straße gefuͤhrt werden soll, die immer so eben, als moͤglich, angelegt
werden muß. Die Ausgaben bei einem Canale beruhen zuvoͤrderst auf der
Geschicklichkeit des Ingenieurs, welcher die kuͤrzeste Linie aufzufinden hat,
die auf ein allgemeines Niveau zuruͤkgebracht werden kann, damit die
Errichtung der Schleußen soviel moͤglich vermieden werden kann; es thut mir
leid bemerken zu muͤssen, daß diese Ruͤksicht in vielen Faͤllen
hoͤchst ungeschikt durchgefuͤhrt wurde. Zweitens, auf dem Werthe des
Grundeigenthumes, welches bei der Durchfuͤhrung des Canales
beschaͤdiget wird. Drittens, auf den Hindernissen, welche uͤberwunden
werden muͤssen, z.B. Uebersezen uͤber Fluͤsse, Durchgrabung der
Berge. Die Kosten einer Eisenbahn haͤngen von vielen aͤhnlichen
Umstaͤnden ab, obschon, da diese weniger Boden wegnimmt, und leichter
angelegt werden kann, sie weniger bedeutend sind, als jene eines Canales. Man muß
die moͤglich kuͤrzeste Linie, die man ohne bedeutendes Steigen oder
Fallen waͤhlen kann, (woruͤber Hr.
Palmer in seiner neuesten Broschuͤre uͤber
Eisenbahnen seine Bemerkungen mittheilte), zu benuͤtzen suchen. Außer dieser,
von der Geschicklichkeit des Ingenieur, der die Linie abzusteken hat,
abhaͤngenden Schwierigkeit, ist eine der wichtigsten Betrachtungen,
hinsichtlich der Auslagen, diese, welche Art von Eisenbahn man waͤhlen soll.
Sie haben deren mehrere in Ihrem Journale: Birkinshaw's
II. B. S. 178. Losh's III. B. Palmer's V. B. (Polyt. Journ. Bd. II. S.
178.), außer einigen neuen Patent-Eisenbahnen, die noch nicht
bekannt gemacht wurden.
Da ich vielleicht im Allgemeinen zu lang bei den Schwierigkeiten verweilte, will ich
zur Vergleichung der Vortheile der Straßen, Canaͤle und Eisenbahnen
hinsichtlich auf Foͤrderung der Reisenden und Guͤter
uͤbergehen. Bei dem verbessertenMan koͤnnte wohl sagen bei dem unuͤbertroffenen Zustande; denn es gibt keine besseren,
ungepflasterten, Straßen, als die englischen. Die hollaͤndischen (mit
Ziegeln, die auf der Kante stehen, gemauerten) Straßen sind wohl die besten
auf dem Erdballe; allein, sie koͤnnen es nur in Holland seyn, wo
weder viel, noch schwer, noch sehr schnell gefahren wird. Die
franzoͤsischen Straßen sind gegenwaͤrtig sehr verfallen. A. d.
Ueb. Zustande unserer gegenwaͤrtigen Heerstraßen (Turnpike-roads) in beinahe allen Theilen des Koͤnigreiches
ist es offenbar, daß Hr. M. Adam's Straßenbau, zu welchem man endlich seine Zuflucht
nahm, auf jeder Streke, wo Sonne und Luft freien Zutritt hat, besser ist, als jeder
andere, den man fruͤher befolgte. Der verbesserte Bau unserer Landkutschen
und Fuhrwerke gewahrt dem Reisenden soviele Bequemlichkeit und Schnelligkeit bei
ihrer Befoͤrderung, daß wenig mehr zu thun und selbst zu wuͤnschen
uͤbrig bleibt.
Nach den im „Scotsman“ angegebenen
Berechnungen zieht ein Pferd dreißig Mal so viel Last auf einem Canale, als auf
einer guten Straße; dieß zugegeben, muß man auch bemerken, daß, aus mancherlei
Ursachen, es durchaus unmoͤglich ist, daß Canal-Schifffarth mit
derselben Geschwindigkeit vor sich gehe, als Landfuhrwerk; wegen der vielen
Unebenheiten des Bodens, durch welchen der Canal laͤuft, muß derselbe
nothwendig viele Umwege machen; Canaͤle koͤnnen daher nur fuͤr
sehr schwere und fuͤr sehr voluminoͤse Waaren dienen, nicht aber
fuͤr die gewoͤhnliche Weise zu reisen,In Holland ist dieß jedoch nicht auf jedem Canale der Fall. A. d. Ueb. oder fuͤr den Transport leichter Waaren. Es heißt in derselben
Rechnung, daß ein Pferd auf einer Eisenbahn zehn Mal so viel zieht, als auf einer
guten beschuͤtteten Straße; indessen bleibt in Bezug auf Schnelligkeit
dieselbe Bemerkung. Eisenbahnen und ihre Fuhrwerke sind nicht auf Schnelligkeit
berechnet; das kleinste Hinderniß wirft hier den Wagen aus seiner Bahn, wenn er nur
etwas schnell faͤhrt; ja die Bahnen selbst, so wie sie gegenwaͤrtig
gelegt sind, stiegen auf oder brechen bei jedem Seitendrucke oder bei jeder Spannung
von den zu schnell sich drehenden Raͤdern. Wenn man Eisenbahnen so fest in
den Boden legen, und so stark machen wollte, daß sie Wagen tragen koͤnnten,
die schnell daruͤber fahren sollen, so wuͤrde dieß, gering berechnet,
die gegenwaͤrtigen Kosten derselben wenigstens um das Vier- oder
Fuͤnffache erhoͤhen.
Es ist daher klar, daß, in Bezug auf Geschwindigkeit, zwischen dem Ziehen einer Barke
auf einem Canale und zwischen dem Zuge eines Wagens auf einer Eisenbahn kaum ein
bedeutender Unterschied Statt hat. Wenn auch ein Canal bei seiner ersten Anlage zehn
Mal wehr kostet (was, im Allgemeinen, viel zugegeben heißt) so ist doch die Auslage fuͤr das
Pferd, das die Barke zieht, nur ein Zehntel der Bespannungs-Kosten auf einer
Eisenbahn, und somit kommt die Foͤrderung auf dem Canale beinahe eben so
hoch, als auf der Eisenbahn, und gewahrt denselben Ertrag fuͤr den
Besitzer.
Allein, die Projectanten der vorgeschlagenen neuen Eisenbahnen unterhalten
gegenwaͤrtig die Speculanten mit der Idee von Dampf-Wagen (Steam-Carriages and
Locomotive Engines), mit welchen auf ihren neuen Straßen Alles von einem
Theile des Koͤnigreiches in den anderen gefahren werden soll, und zwar mit
einer Geschwindigkeit von 10 bis 20 englischen Meilen in Einer Stunde. Ehe ich die
Ausfuͤhrbarkeit einer solchen außerordentlichen Geschwindigkeit beleuchte,
mit welcher das Publikum gefoͤrdert werden soll, wird es vielleicht nicht
unklug seyn, zu fragen: wo sind denn diese Dampfwagen? Man hat deren viele
vorgeschlagen; wo ist aber wirklich einer derselben zu oͤffentlichem
Gebrauche im Gange? Hat man auch nur ein einziges Beispiel einer Kutsche, eines
Wagens, oder irgend eines Fuhrwerkes, welches in irgend einem Theile des
Koͤnigreiches durch Dampf getrieben wird.Man vergl. hiemit unsere Bemerkung in der 18. Anmerk. auf S. 50. A. d.
Ueb.
Man hat allerdings in der Nahe von Leeds, und auch von Newcastle, einige
Dampf-Zugmaschinen zur Foͤrderung der Steinkohlen; die ersteren sind
nach Blinkinsop's Plane mit Zahnraͤdern, die in einer gezahnten Eisenbahn
laufen; die letzteren, weit einfacheren, sind nach Stevenson's Plane. Die Maschinen
bei Leeds laufen eine Strecke von beinahe 3 Meilen in ungefaͤhr 1 1/2
Stunden, und ziehen 20 mit Kohlen beladene Wagen. Aus einem Berichte eines der
angesehensten Mechaniker in der Nachbarschaft ersehe ich, daß die
Foͤrderungs-Auslagen kaum etwas geringer sind, als wenn man Pferde zum
Zuge verwendete. Stevenson's Maschinen haben den Vortheil groͤßerer
Geschwindigkeit sowohl als hoͤherer Einfachheit; die groͤßte
Geschwindigkeit jedoch, mit welcher sie getrieben werden koͤnnen, ist 3 1/4.
englische Meilen in einer Stunde.
Man wird mir vielleicht sagen, daß es Perkins's, M'Curdy's, Brown's, James's,
Gordon's (und mehrerer anderer) Dampf-Wagen gibt, die bei ihrer Geburt
Laͤrmens genug in der Welt gemacht haben; allein, alle diese
Dampf-Wagen liegen noch im Embryo, und, wenn es mir erlaubt ist, von der
Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen, kann ich fuͤr letztere eben kein
guͤnstiges Omen stellen. Wir haben bis zur Stunde noch keine Dampfwagen, und,
obschon die Dampfwagen zwar nicht so ganz auf demselben Puncte stehen, wie ein Perpetuum Mobile; so gibt es doch, bei den vielen
Schwierigkeiten, welche man bei dem Baue derselben zu besiegen hat, und bei den
großen Unbequemlichkeiten, welche sich bei Anwendung derselben, wenn sie wirklich
vollendet wurden, finden, keinen vernuͤnftigen Grund, zu erwarten, daß ein
vom Dampfe getriebener Wagen, wenigstens bei dem jezigen Stande der Wissenschaft,
zum Reisen tauglich und brauchbar gemacht werden kann. Vielleicht ist dieß nicht
allgemein bekannt; denn in dem Chaos ausgeposaunter speculativer
Wunder-Dinge, die unsere Pressen taͤglich ausbruͤten, wird ein
gewoͤhnlicher Leser ganz betaͤubt, und haͤlt, im Vertrauen auf
seinen Auctor, die Geschichte, die er liest, fuͤr wahr, weil sie gedrukt ist.
An den Herausgeber des London Journal of Arts.
(London Journal
Februar 1825 S. 83.)
Ich bin etc.
Behutsam.
Englischer Chaussee-Bau nach MacAdam's Methode.
Der Bulletin de la Société d'Encouragement
N. 247. S. 7. theilt folgenden Auszug aus einer
Vorlesung des Sir J. Byerley bei der Société r. et centrale d'Agriculture
uͤber Hrn. MacAdam's Chaussee-Bau in
England mit. Bereits sind mehr als 1000 engl. Meilen Chausseen auf diese Weise
gebaut; die Erfahrung mehrerer Jahre hat die Vortrefflichkeit dieser Bauart
erwiesen, und sogar gezeigt, daß sie auch in Staͤdten statt des Pflasters mit
allem Vortheile angewendet werden kann.
Wenn eine alte Straße ausgebessert werden soll, laͤßt Hr. MacAdam dieselbe bis auf den Grund umbrechen, alle Steine
herausnehmen, zu beiden Seiten derselben aufschichten, und giebt dann der Straße die
Form eines Kreis-Abschnittes. Eine Erhoͤhung von 3 Zoll in der Mitte
reicht, nach Hrn. MacAdam's Erfahrungen, auf einer Sehne von 30 Fuß Laͤnge
hin, um dem Regen-Wasser den gehoͤrigen Abzug zu verschaffen. Nachdem
diese Woͤlbung mit aller moͤglichen Sorgfalt der Straße gegeben wurde,
wird eine Lage von hoͤchstens 3 Zoll Dike aus kleinen Stuͤken Steinen
von der Groͤße einer Nuß aufgefahren: diese Beschuͤttung wird aus den
Stein-Resten der vorigen Straße, die zu dieser Groͤße zerschlagen
werden, hergenommen, und, nachdem sie uͤber die ganze Straße
gleichfoͤrmig aufgefahren wurde, mit einem schweren eisernen Cylinder
eingestampft, worauf die Straße fuͤr die Wagen eroͤffnet wird. Anfangs
druͤken die Raͤder derselben ein Geleise ein: dieses wird alsogleich
sorgfaͤltig mittelst Rechen eingeebnet, und auf diese Weise wird die Straße
in kurzer Zeit fest und eben. Man faͤhrt dann eine zweite Lage solcher
Stein-Beschuͤttung 2 Zoll hoch auf, und sezt dieses Auffahren unter
obiger Behandlung so lange fort, bis die Straße ungefaͤhr 10 Zoll10 Fuß hoch beschuͤttet ist, was fuͤr die schwersten Lastwagen
hinreicht. Da die Steine klein und von gleicher Groͤße sind, so vereinigen
sie sich an ihren Kanten, und bilden eine feste, undurchdringbare Masse.
Anfangs laͤßt MacAdam die Schichten mit grobem
Sande uͤberstreuen, der sorgfaͤltig von allem Thone gereinigt wurde,
indem dieser leztere durch sein Aufblaͤhen im Regenwasser, die Straßen
hindert sich zu sezen und gehoͤrig fest zu werden.
Wenn die Straße uͤber einen sumpfigen Boden hingefuͤhrt werden soll, so
muß man Reisig in denselben eingraben, und darauf die erste Steinlage bringen: wo
man Abfall von altem Eisenblech, altem Eisen, Eisenschlaken u. dgl. haben kann,
erhaͤlt man dadurch einen herrlichen Straßengrund: dieses Eisen verrostet
schnell durch das eindringende Wasser, und bildet mit der ersten Lage Eine
Masse.
Ehe man eine neue Lage auffahrt, muß die Straße mit dem Rechen vollkommen geebnet
werden, damit die Steine sich desto leichter gehoͤrig sezen
koͤnnen.
Neue Straßen werden auf dieselbe Weise angelegt, wie die aͤltern umgeschaffen
werden: jedoch mit steter Ruͤksicht auf die Natur des Bodens.
Man braucht auf diesen Straßen ein Viertel weniger Zugkraft, d.h., man zieht mit 3
Pferden soviel, als auf den alten Straßen mit vier. Dieser Straßenbau vermindert in
den ersten Jahren die Kosten um ein Sechstel, zuweilen um ein Viertel, und kommt in
den folgenden Jahren noch wohlfeiler.Der Uebersezer hat die Straßen des Hrn. MacAdam auf Straßen von mehreren
hundert englischen Meilen befahren: nichts gleicht der Vortrefflichkeit
derselben; sie uͤbertreffen alle Straßen des festen Landes,
nur nicht die hollaͤndischen. A. d. Ueb. (In Nr. 97. des allg. Anz.
der Deutschen ereifert sich ein Hr. D. F. gar gewaltig uͤber die
Verpflanzung der MacAdam'schen Methode, Straßen zu bauen, nach Deutschland,
und, haͤlt diese Art Straßen zu bauen fuͤr eine deutsche
Erfindung. Wir haben blos die Frage entgegen zu stellen: oh wohl je in
Deutschland mit der in vorstehender Beschreibung angefuͤhrten
Vorsicht und Genauigkeit eine Straßen-Anlage statt fand? D.)
Bedekung der Heerstraßen.
Der Kentucky Argus schlaͤgt vor, die Kunststraßen
so unter Dach zu bringen, wie die Seilerbahnen; oder wie die Bruͤken in der
Schweiz. Er berechnet die Dauer einer solchen Bedekung auf 20 Jahre. Die Vortheile
sind, nach seiner Angabe, nicht zu berechnen. Die Kosten haͤngen von dem
Werthe des Holzes ab. (Mechanic's Magaz. N. 81. S. 398.)
Noch ein Nachtrag zu den fliegenden Schubkarren. (Polytechn.
Journ. Bd. XV. S. 147. Bd. XVI. S. 236.)
Man bedient sich seit undenklichen Zeiten in den unwegsamen Gebirgen, um die
Staͤdte Cartellamare, Sorrente, Nouza im Neapolitanischen einer ganz
aͤhnlichen Vorrichtung, um das Holz, in Scheiter gekloben, von den
hoͤchsten Bergen uͤber die unzugaͤngigen Schluchten weg hinaus
in die Ebene zu foͤrdern. Man spannt, mittelst starker zum Sperren
vorgerichteter Winden, ein dikes Seil laͤngs der Abhaͤnge der Berge
und uͤber die Schluchten hin, so daß es einen Winkel von 30 bis 40°
mit dem Horizonte bildet. Auf dieses Seil haͤngt man, mittelst gut
zugerundeter Haken, die Holzbuͤndel auf, die man vorher zusammengebunden hat,
und diese laufen mit erstaunlicher Schnelligkeit am Seile hinab bis zum Orte ihrer
Bestimmung. Die Haken und Strike zum Binden der Holzbuͤndel werden
vermittelst eines Esels, den ein Kind treibt, wieder auf die Berge hinaufgeschafft.
(Mercure technologique. Maͤrz. 1825. S.
323.)
Ueber Luft-Schifffarth.
findet sich ein sehr interessanter Aufsaz, in welchem die
Bedingungen, unter welchen eine Direktion der Luftballons moͤglich wird, mit
mathematischer Strenge entwikelt sind, im Philosophical
Magazin and Journ. N. 322. S. 128. Dieser Aufsaz scheint ehe geeignet, alle
weiteren Versuche niederzuschlagen, als dazu aufzumuntern. Schwerlich werden die in
Hr. Gill's neuesten Hefte (Maͤrz 1825. S. 172.)
vorgeschlagenen Fluͤgel und Raͤder nuͤzen, obschon wir seinem
Plane, Ungluͤksfaͤllen bei den Luftfahrten dadurch vorzubeugen, daß
man uͤber dem Schiffchen einen Fallschirm, und an diesem viele kleine
Luftballons anbringt, wodurch der Fall in ein Sinken verwandelt wird, unseren
Beifall nicht versagen koͤnnen. Moͤchte dadurch kuͤnftig das
Leben denjenigen gerettet werden, die an demselben Freude haben koͤnnen. Man
vergl. hiemit auch Melzl's Abhandlung in Bd. XIV. S. 63. in diesem Journale.
Neue (amerikanische) Dampfmaschine ohne Kessel.
Der Newport-Mercury (verein. Staaten N. Amer.)
berichtet, daß man die Bristol-Fuhrt mit einem Dampfbothe befaͤhrt, in
welchem die Dampfmaschine keinen Kessel hat. Diese neue Dampfmaschine des Hrn. Joh. Badcock wird daselbst auf folgende Weise beschrieben.
„Statt des Kessels fuͤr eine Dampfmaschine von der Kraft von zehn
Pferden sind zwei Sektionen von Roͤhren aus Gußeisen angebracht, die 1
Zoll dik, 16 Fuß lang sind, jede, (in Laͤngenstuͤcken von 3 1/2
Fuß) und im Durchschnitte 1 3/4 Zoll im Lichten halten. Sie fassen
ungefaͤhr 3 Gallons (1 Gallons, 3,246 Wien. Maß) und liegen horizontal in
einem Ofen von 3 1/2 bis 4 1/2 Fuß Laͤnge und 3 Fuß Hoͤhe. Das
eine Ende der Roͤhre tritt oben in einem Cylinder, der 6 1/4 Zoll im
Durchmesser haͤlt; das andere Ende tritt im Grunde desselben ein. Die
uͤbrigen Enden gehen an entgegengesezten Seiten des Ofens hinaus, und an
jedem derselben ist eine kleine Drukpumpe von 1 Zoll im Durchmesser, die
abwechselnd durch ein an dem Kreuzhaupte angebrachtes Triebwerk in
Thaͤtigkeit gesezt wird. Auch der Cylinder befindet sich in dem Ofen, und
die Lange eines jeden Staͤngel-Schlages betraͤgt 2 Fuß, 2
Zoll. Die Bewegung geschieht mittelst des gewoͤhnlichen
Gestaͤnges, wie an den gemeinen Dampfmaschinen mit hohem Druke. Wenige
Scheiter kleinen Holzes, oder ein halber Bushel Steinkohlen, reichen hin die
Roͤhren zu Hetzen, in welche sodann nur 3 Kubik Zolle Wasser durch die
Drukpumpe eingelassen und sogleich auf dem gluͤhenden Eisen in Dampf
verwandelt werden. Eine Klappe steht in dem Cylinder offen, und der
Staͤmpel wird niedergedruͤckt. Eine andere Pumpe treibt dieselbe
Menge Wassers in die Roͤhre; eine andere Klappe oͤffnet sich, und
der Staͤmpel steigt in die Hoͤhe; auf diese Weise geht die Arbeit
fort, so lang neues Wasser zustroͤmt. Der Staͤmpel schlaͤgt
40 Mal in Einer Minute, und 4 Gallons Wasser reichen auf 4 Minuten hin. Man darf
kein gesalzenes oder unreines Wasser anwenden, da sonst die Roͤhren sich
verstopfen wuͤrden: wo man aber einen Verdichter anbringt, erhaͤlt
man beinahe die ganze Wassermenge wieder. Die Maschine ist wohlfeil, einfach,
stark und brauchbar. Sie braucht nicht viel mehr Raum, als ein kleiner
Theetisch, macht man sie nur etwas groͤßer, so kann man ihr jede
beliebige Staͤrke geben.“ (Mechanic's
Magaz. N. 81. S. 398.)
Parallelle uͤber 7 Dampfmaschinen von der Kraft von 10
Pferden.
Hr. Hachette hat in dem Bulletin de
la Société d'Encouragement p. l'Industrie nationale N. 247.
S. 2. aus einem Berichte des Hrn. Combes in den Annales des
Mines, 4. Liefer. 1824. folgende Parallele uͤber 7 Dampfmaschinen in
den Steinkohlengruben zu d'Anzin bei Valenciennes entworfen, deren jede angeblich die Kraft
von 10 Pferden besizt. Es erhellt aus derselben, wie wahr die Bemerkung jenes
englischen Mechanikers ist, der nemlich so sehr beklagte: „daß wir mit
unsern Dampfmaschinen noch in der ersten Kindheit sind.“
Textabbildung Bd. 17, S. 123
Nummer der Dampfmaschinen; Wirkung
derselben in einer Stunde; Kohlenverbrauch in einer Stunde; Kohlenverbrauch
waͤhrend einer Stunde fuͤr die Kraft eines Pferdes; Kilogramme ;
von Woolf; im Durchschnitte; von Perser
Bei den Watt'schen neueren Maschinen rechnet man die
Wirkung einer Dampfmaschine von der Kraft von 10 Pferden in Einer Stunde = 2500; den
Kohlenverbrauch waͤhrend einer Stunde fuͤr die Kraft Eines Pferdes =
5,29 Kilogr.
Schießgewehre mit Daͤmpfen.
Das Mechanic's Magazine Nr. 67. S. 171. zeigt, daß schon
30 Jahre vor Herrn Parkins ein Hr.
Hornblower eine Dampfrakete abschoß; daß Hr. Watt
(veritas, vol. II. p. 234.)
lang vor General Chasseloup im Jahre 1805 Dampfkanonen
zur Vertheidigung von Festungen versuchte, und daß im Jahre 1814 Hr. Gerard Paris mit Dampfkanonen, die 180 Kugeln in einer
Minute schossen, vertheidigen wollte, diese Maschinen aber bei dem Einzuge der
heiligen Allianz zerstoͤrt wurden; daß aber alle Dampf-Schießgewehre
das Schießpulver nicht ersezen.
Davy's Sicherheits-Lampe gegen
Pulver-Explosionen.
Hauptmann Blesson hat im Bulletin
universel (vergl. auch Mercure technologique.
Maͤrz. 1825, S. 253.) Versuche angestellt, nach welchen man sich dieser Lampe
mit Sicherheit im Staube der Pulver-Muͤhlen, Pulver-Magazine,
Minen u.s.w. bedienen kann.
Neue Haus-Spinn-Maschine.
Das Mechanic's Magazine ertheilt in N. 81. S. 398.
Nachricht von einer neuen Spinnmaschine in Nord-Amerika, die sehr viele
Vortheile gewaͤhren soll, und nicht hoͤher als auf 30 Thaler kommt.
Man kann Wolle, Baumwolle und Flachs auf dieser Maschine spinnen. Es waͤre
sehr der Muͤhe werth, daß dieses Magazin uns eine genauere Beschreibung
hiervon mittheilte, oder daß ein Fabrikant eine solche Maschine fuͤr 30
Thaler kommen ließe, da jeder in einer Stunde daran spinnen lernen und mit 10
Spindeln auf ein Mal spinnen kann.
Collardeau's physikalische, chemische und technische
Instrumente.
Hr. Hachette erstattet im Bulletin
de la Société de l'Industrie etc. N. 247. S. 10. einen sehr vortheilhaften Bericht uͤber
folgende von Hrn. Collardeau, rue
de la Cerisaie N. 3. près de l'Arsenal, verfertigte Instrumente,
worauf wir unsere deutschen Landsleute aufmerksam machen zu muͤssen
glauben.
1. Hunderttheilige Alkoholmesser zur Bestimmung des Werthes
geistiger Fluͤssigkeiten nach Hrn. Gay-Lussac. (Alcoomètres
centissimaux pour l'evoluation des liquides spiritueux.)
2.Beaumé's Areometer von allen Arten, (Aréomètres de Beaumé de toute
espéce.)
3. Areometer specifischer Dichtigkeiten und Umfaͤnge. (Aréométres a densités et volumes
spécifiques.
4. Areometer zur Bestimmung der Saͤttigung der Laugen in
Salpetersiedereien. (Aréomètres pour la
saturation de l'eau de nitre.)
5. Normal-Thermometer. (Thermomètres-étalons.)
6. Thermometer gewoͤhnlicher Art auf Buchs oder
Spiegelglas.
7. Luftthermometer zur Bestimmung tiefer Grade von
Kaͤlte.
8. Graduirte Gloken und Roͤhren zum Gebrauche in
physischen und chemischen Laboratorien.
9. Nicholson'sche Wagen.
10. Gas-Aufsammlungs-Apparate, nach Hrn. Gay-Lussac.
11. Chlormeter fuͤr Bleicher, nach Hrn. Gay-Lussac.
12. Manometer, zur Bestimmung der Elasticitaͤt der
Daͤmpfe in Dampfkesseln.
13. Barometer und andere neue Instrumente fuͤr
Wissenschaften und Gewerbe.
Hr. Collardeau, Zoͤgling der polytechnischen
Schule, hat sich durch seine sehr brauchbaren tragbaren Rechnungsstabe (regles à calculs portatives) und durch seine
Logarithmen-Rechnungsstabe (regles
logarithmiques) ruͤhmlichst bekannt gemacht, die jezt Hr. Lenoir zu
St. Honoré Nr. 340. verfertigt.
Wir fuͤgen diesem bei, das
Verzeichniß derjenigen pharmaceutischen und physikalischen
Instrumente, welche von Hrn. Mechanikus Ferdinand Oechsle in Pforzheim,
gefertigt werden.
Hand- und Granwagen mit Hornschaalen
von N. 1–8. 2 fl.
45
kr.
–
8 fl.
Ditto mit Sattel und silbernen
Schaalen
5
fl.
30
kr.
Ditto groͤßerer Gattung
6
–
30
–
Tarier-Wagen mit Sattel
12
–
–
–
Areometer nach Beck, Baͤume und
Tralles von 2 1/2 fl. bis
3
–
–
–
Thermometer auf Glas
4
–
30
–
Ditto auf Elfenbein
4
–
–
–
Ditto auf Elfenbein mit
Kaͤstchen
4
–
30
–
Stahlthermometer als Uhr
22
–
–
–
Uhrenschluͤssel mit
Thermometer
22
–
–
–
Eudiometer mit elekt. Vorrichtung
8
–
–
–
Hydrostatische Wagen mit Gewichten etc.
groͤßere
22
–
–
–
Ditto kleinere
12
–
–
–
Loͤthrohr nach englischer Art
1
–
48
–
Medicinal-Gewichte, das 1/4
Pfd.
1
–
48
–
Desgl. ganz fein ausgearbeitet
5
–
30
–
Aeolipill oder Dampfkugel zum
Glasblasen
8
–
–
–
Elektrische Zuͤndmaschinen
27
–
–
–
Ditto mit weißem Glas
20
–
–
–
Knallgas-Geblaͤse, ganz
gefahrlos
22
–
–
–
Reibschalen von Eisen samt Pistill innen u.
außen geschliffen
4
–
–
–
Ditto blos innen geschliffen
3
–
–
–
Stokflinten
22
–
–
–
Uhren mit Weker, die zugleich das Licht
anzuͤnden
22
–
–
–
Außerdem werden alle in diese Faͤcher einschlagenden Artikel auf Verlangen von
Hrn. Oechsle verfertigt.
Herrn Chambion's
Maaßstaͤbe.
Hr. Champion
rue du Coq-Saint-Jean, N. 3. Paris,
verfertigt nach Hrn. Ballot's vortheilhaften Berichte
hieruͤber im Bulletin de la Société
d'Encouragement pour l'Industrie nationale N. 247. S. 16., Maaßstaͤbe aller Art zum Messen der Zeuge, Baͤnder
etc., wie der Baumstaͤmme, Holzhaufen, Faͤsser etc., aus
uͤberfirnißten und genau eingetheilten Baͤndern. Diese Baͤnder
dehnen sich nicht, legen sich an Alles genau an, lassen sich leicht bei sich tragen,
und besizen manchen Vortheil vor den gewoͤhnlichen Maaßstaͤben. Da
jezt so viele halb und ganz gelehrte Herren in artistischer und technischer Absicht
Frankreichs Hauptstadt betreten, so wollen wir der Hoffnung leben, daß Hrn.
Champion's Maaßstaͤbe, und viel anderes Nuͤzliche durch sie nach
Baiern verpflanzt werde.
Lariviere's Laternen mit Eisenblech, statt mit Glas oder
Draht.
Da Glaͤser an den Laternen so leicht brechen, und die an der Stelle derselben
gebrauchten Drahtgeflechte so leicht verdorben werden, so gerieth Hr. Lariviere zu Genf auf die Idee, Eisenblech sehr fein
durchzuschlagen, und statt derselben in die Laterne einzusezen. Er erfand zum
Durchschlagen des polirten Eisenblechs eine Maschine, mit welcher er in Einer Minute
so viele Loͤcher durchschlagen kann, als man ehevor in Einer Stunde nicht
durchzuschlagen vermochte. Diese Erfindung wird fuͤr die Verfertigung von
Kuͤchengeschirren, Seihern und Sieben von hoher Wichtigkeit.
Mit einer seiner Maschinen, deren Wirkung er nach Belieben abaͤndern kann, hat
er, mittelst seines großen Drukwerkes, 3 Seiher in Einer Minute durchgeschlagen,
wovon jeder 2800 vollkommen ausgeraͤumte und fehlerfreie Loͤcher
besizt. Diese Loͤcher sind so fein, daß man die Seiher gegen das Licht halten
muß, um sich zu uͤberzeugen, daß sie wirklich durchgeschlagen sind.
Die Werkzeuge zur Verfertigung der Seiher bestehen aus 40 Stuͤken. Die Platten
haben 2357 Stichel, womit 6989 Loͤcher durchgeschlagen werden. Einige
derselben haben bis auf Einen Zoll Dike, und 1132 Loͤcher. Alle diese
Stuͤke werden mittelst 200 Schrauben zusammengehalten. Die kleinsten Stichel,
die nur 3/48 Linien im Durchmesser halten und aus gehaͤrtetem Stahle sind,
sind vereint und befestigt in einer Stahlplatte, wie die Zaͤhne in einem
Kamme, und dienen, jeder fuͤr sich und alle zusammen, als
Durchschlaͤger. Die kleinen Scheibchen, die sie durchschlagen in jedem Loche,
erscheinen dem Auge als bloßer Staub, stellen aber unter dem
Vergroͤßerungsglase ganz regelmaͤßige Cylinder dar. (Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement pour
l'Industrie nationale. N. 247. S. 9.Vergl. Bibliothéque universelle. 1824. Dec. A. d. O.)
Hrn. Jeckers durchgeschlagene
Brillenfassungen.
Die Herren Jecker ließen sich schon vor 14 Jahren ein
Patent zu Paris auf durchgeschlagene Brillen ertheilen, welches in der Description des Brevett d'Invention und jezt auch im Repertory of arts et Manufactures
Mai 1825. S. 380. bekannt gemacht wird. Das Metall wird
zu gehoͤriger Dike gestrekt, und dann in Streifen von gehoͤriger
Brette, nach dem Durchmesser der Glaͤser, geschnitten. Diese Streifen werden
auf die gewoͤhnliche Weise glaͤnzend gemacht und dann gewalzt, um ihre
Oberflaͤche vollkommen eben zu machen. Hierauf werden sie mittelst einer
Flugpresse, eines fallenden Gewichts, oder irgend einer andern Maschine nach der
Dike und Natur des Metalles durch verschiedene Matrizen ausgeschlagen, so daß alle
Theile der Brillen-Fassung nur Ein Stuͤk bilden, und in der Folge
nicht erst zusammengeloͤthet werden duͤrfen. Jedem einzelnen
Stuͤke wird seine Vollendung in der Presse nach Matrizen gegeben. Die Furche
zum Halten des Glases in dem Ringe wird in einer Drehbank eingedreht. Der
Durchschlag des Verbindungs-Stuͤkes geschieht mittelst einer Unterlage
und eines Meisels, so, daß beide unter dem Druke der Maschine als Scheere
dienen.
Ueber Cuirasse-Schmieden.
Wir haben das Programm des Kriegsministers in Frankreich, der seine Soldaten
schußsest zu machen gedenkt, in Bd. XVI. S.
392. des polytechn. Journals mitgetheilt. Hr. Regnier
erzaͤhlt im Bulletin Nr. 248. de la
Société d'Encouragement. S. 40., wie er ehemals bei
Verfertigung seiner Cuirasse verfuhr, um den Preiswerbern in der Kunst des
Schußfestmachens oder des Freischuͤzens (der jezt
bei der franzoͤsischen Armee en Masse aufgefuͤhrt werden soll)
Samiel's Bahn zu weisen. Er ließ verschiedene Arten von Stahl bis auf die Dike einer
Linie streken, und dann in der Groͤße einer Flintenkugel durchschlagen. An
dem Hebel des Durchschlaͤgers war ein Dynamometer angebracht, durch welchen
der Widerstand bemessen werden konnte, den der Stahl darbot, und derjenige Stahl,
der den meisten Widerstand leistete, wurde zu Cuirassen ausgeschmiedet. Der beste
Stahl hierzu war der Steiermaͤrksche. Hr. Regnier
glaubt aber, daß Gußstahl, kalt ausgehaͤmmert, eben so gut ist, und daß die
Cuirasse aus diesem leztern sich nicht so leicht oxidiren.
Ueber Kaschmir-Shawls.
16,000 Stuͤhle sind taͤglich in Bewegung, um diese kostbaren
Luxus-Artikel zu verfertigen, und jeder derselben beschaͤftigt 3
Arbeiter, die taͤglich 3 Pices daran gewinnen. 24 Pfund Thibetanischer Wolle
gelten zu Kaschmir, von der besten Sorte, 20 Rupien. Die Wolle wird von Weibern
gesponnen und dann gefaͤrbt. Die Shawls werden ungewaschen, und so wie sie
vom Stuhle herkommen, verkauft. Fuͤr die Erlaubniß der Ausfuhr muß 1/5 des
Werthes derselben bezahlt werden. Zu einem feinen Shawl mit Mustern brauchen 4
Arbeiter ein ganzes Jahr. Die rauhe Seite des Shawls liegt waͤhrend des
Webens oben im Stuhle. Der Rand wird mit hoͤlzernen Nadeln gearbeitet; jede
Farbe hat ihre Nadel. (Mechanic's Magaz. N. 81. S. 398)
Wie man auf Ceylon Perlen bleichen von den Voͤgeln
gelernt hat.
Man sah, daß gelb gewordene Perlen, die von den Voͤgeln gefressen wurden, weiß
von denselben wieder abgingen. Man mengt nun Huͤhnern unter das Futter, das
sie von der Erde auflesen, solche gelb gewordene Perlen, und toͤdtet die
Huͤhner ein paar Minuten darauf, damit sie nicht zuviel davon in ihrem Magen
aufloͤsen: die Perlen werden so weiß im Magen des Huhns, wie sie aus der
Schale der Muschel kamen. Asiat. Journal. January. 1825.
p. 51. im Journal de
Pharmacie, Avril S. 176. – Wahrscheinlich veranlaßt diese Notiz
einen unschuldigen Huͤhnermord in Europa, wie einst eine Posse den
unschuldigen Kindermord unter Herodes: manche alte Coquette wird wenigstens die, mit
ihr zugleich gelb gewordenen, Perlen wieder bleichen wollen. Um den armen
Huͤhnern das Leben zu ersparen, darf man nur die Perlen in den Magensaft
eines ohnehin geschlachteten Huhnes legen, oder in eine dem Magensafte dieser
Thiere, dessen Bestandtheile bekannt sind, aͤhnliche Fluͤssigkeit
bringen, und sie werden darin mit weniger Gefahr bleichen. Unsere Apotheker sollen
sich auf das Perlenbleichen legen; sie werden dabei bald besser stehen, als bei der
Pillenfabrication: noch mehr aber wuͤrden sie gewinnen, wenn sie die Kunst
erfaͤnden, die alten Coquetten wieder weiß zu sieden, und den grauen Geken
ihre Haare dauerhaft schwarz zu faͤrben.
An Davy's weitere Versuche uͤber Sicherung des
Kupferbeschlages der Schiffe.
Sir Humphr. Davy, Baronet, hat in dem neuesten Hefte der
Philosophical Transactions seine weiteren Versuche
uͤber Sicherung des Kupferbeschlages der Schiffe mitgetheilt, welche das Philos. Mag. and Journ. in seinem Maͤrz-Hefte aufnahm, und
die Annals of Philosophy im April-Stuͤke
S. 297. wieder abdrukten.
Kupferplatten, die auf 1/40 bis auf 1/1000 ihrer Oberflaͤche mit Zink, oder
mit geschlagenem oder gegossenem Eisen geschuͤzt waren, wurden mehrere Wochen
lang der Fluth im Hafen von Portsmouth ausgesezt. Wo das schuͤzende Metall
1/40 bis 1/150 der Oberflaͤche des Kupfers betrug, war das Kupfer
unverdorben; wo es aber nur 1/200 bis 1/400 betrug, hatte das Kupfer an Gewicht in
dem Maße der Kleinheit der schuͤzenden Metallflaͤche verloren. Aber
selbst 1/1000 der Oberflaͤche des Kupfers mit dem schuͤzenden Metalle
belegt zeigte noch einige gute Wirkung. Das Kupfer an den Schiffen, welches mit Zink
oder Eisen beschuͤzt war, blieb glaͤnzend, waͤhrend das
unbeschuͤzte erst roth, dann gruͤn wurde, und sich endlich in Schuppen
abloͤste.
Gluͤklicherweise zeigte es sich waͤhrend des Verlaufes dieser Versuche,
daß das allerwohlfeilste Metall, Gußeisen, auch das kraͤftigste Schuzmittel
des Kupfers ist. Es dauert laͤnger als gehaͤmmertes Eisen, und als
Zink; die Reißbleiartige Masse, die durch die Einwirkung des Seewassers auf der
Oberflaͤche desselben erzeugt wird, erhaͤlt die urspruͤngliche
Form des Eisens, und hindert die elektrische Wirkung des uͤberbleibenden
Metalles nicht im Mindesten.
„Ich vermuthete“ sagt Hr. Davy „die Zersezung der
Alkalien in gewissen Fallen auf dem negativ elektrischen Kupfer. Dieß geschah
auch wirklich. Einige Kupferplatten, die 4 Monathe lang der Wirkung des
Seewassers ausgesezt, und auf 1/30 bis auf 1/80 ihrer Oberflaͤche mit
Zink oder Eisen geschuͤzt waren, uͤberzogen sich mit einer
weißlichen Materie, die vorzuͤglich aus kohlensaurem Kalke und aus
kohlensaurer Bittererde und Bittererde-Hydrat bestand. Sobald dieser
Ueberzug an den Bothen nach einigen Wochen sich zeigte, hing sich
See-Unkraut und Gewuͤrme an demselben, an. Wo aber das Kupfer
mittelst Eisen oder Zink in einem Verhaͤltnisse unter 1/150 seiner
Oberflaͤche geschuͤzt, und die negative elektrische Kraft des
Kupfers minder gespannt, mehr neutralisirt und mehr im Gleichgewichte mit jener
des Menstruums war, bildete sich kein solcher alkalischer Ueberzug, und die
Oberflaͤche des Kupfers blieb, obschon etwas aufgeloͤst, rein und
vollkommen frei von allem Unkraute. Durch diesen aͤußerst wichtigen
Umstand werden die Graͤnzen der Schuzkraft bestimmt, und es erhellt, daß
eine sehr geringe Menge des oxidirbaren Metalles wirklich vortheilhafter ist,
als eine bedeutend groͤßere.“
Eine 2 bis 3 Zoll dike Masse Gußeisen wird mehrere Jahre lang dauern, was jedoch von
dem Verhaͤltnisse dieser Masse zu jener des Kupfers und von anderen noch
nicht genau bestimmten Umstaͤnden, wie z. V. von der Temperatur und
Salzigkeit des See-Wassers, vielleicht auch von der Schnelligkeit der
Bewegung des Schiffs abhaͤngt, woruͤber man jezt Versuche
anstellt.
Schwache Salzaufloͤsungen wirken weit starker auf das Kupfer als Starke,
wahrscheinlich weil sie wenig oder gar keine athmosphaͤrische Luft enthalten,
deren Sauerstoff nothwendig zu seyn scheint zum Austausche der positiven
Elektricitaͤt an diese Menstrua.
Alkalische Aufloͤsungen hindern die Einwirkung des Seewassers auf das Kupfer,
oder beugen derselben vor; sie haben positiv elektrische Kraft, wodurch das Kupfer
negativ wird. Selbst Kalkwasser macht die Kraft des Kupfers auf das Seewasser = o. Sir. Davy
beschaͤftigt sich jezt mit Versuchen, animalische und vegetabilische
Substanzen hiedurch vor Verderbniß zu schuͤzen.
„Elektrische und chemische Wirkung strebt immer ein Gleichgewicht zwischen den
elektrischen Kraͤften herzustellen, und alle Verbindungen aus Metallen
und Fluͤssigkeiten bewirken Zersezungen, wodurch die alkalischen,
metallischen und brennbaren Stoffe auf die negative Seite der Verbindung,
Chlorin, Jodin, Sauerstoff und Saͤuren auf die positive fallen. Wenn man
Kupfer in Verbindung mit Gußeisen in ein zur Haͤlfte mit Seewasser
gefuͤlltes Glas so stellt, daß es mit seiner Oberflaͤche zum
Theile uͤber das Wasser emporragt, so wird es sich mit kohlensaurem
Kalke, kohlensaurer Bittererde und Soda uͤberziehen, und die kohlensaure
Soda wird sich allmaͤhlich so anhaͤufen, daß die ganze in der Luft
befindliche Oberflaͤche davon uͤberzogen wird: und wenn das Eisen
in einem Glase, das damit einen Bogen bildende Kupfer in einem andern und in
einem dritten Seewasser in elektrischer Verbindung mittelst Asbest oder
Baumwolle zwischen den beiden vorigen sich befindet, so wird das Seewasser in
diesem allmaͤhlich minder salzig, und ohne Zweifel, wenn dieser Prozeß
lang anhaͤlt, vollkommen ungesalzen werden.“
Auf aͤhnliche Weise koͤnnen sehr fein eingetheilte astronomische
Instrumente aus Messing mittelst Eisen, und staͤhlerne Instrumente mittelst
Eisen oder Zink geschuͤzt werden: wirklich hat Hr. Pepys feine schneidende Instrumente in Griffe oder Gehaͤuse, die
mit Zink ausgefuͤttert sind, gebraucht, und sie dadurch im besten Zustande
erhalten.
Die Annals of Philosophy enthalten in demselben Hefte. S.
300. den Bericht eines Hrn. Horsfall, der sein Schiff auf
einer Reise nach Jamaica und zuruͤk mit Guß-Eisenstangen im
Verhaͤltnisse von 1/100 der Oberflaͤche des Kupfers mit sehr gutem
Erfolge schuͤzte; das Kupfer war aber voll Muscheln. – Es soll, bei
Davy's gegenwaͤrtigen Versuchen, das Eisen
oder der Zink unter dem Kupfer und in Beruͤhrung mit demselben angebracht
werden, und nasses Papier auf dem Holze des Schiffes den elektrischen Umlauf mit dem
Seewasser unterhalten, so daß, ohne daß man von außen etwas bemerkt, jede
Kupferplatte ihren Schuz von 1/300–1/400 ihrer Oberflaͤche
erhaͤlt.Es waͤre, da man jezt so viele Versuche uͤber Einwirkung des
Meerwassers auf die Metalle anstellt, doch der Muͤhe werth, auch eine
kleine Goldplatte, wie Hr. Prof. Wurzer
vorschlug, am Kiele der Schiffe anzubringen, um zu sehen, ob das Kochsalz,
wie Boyle, Athanas, Kircher, Glauber, Stahl, Senac, Rouelle, Westrumb,
Scherer, Proust, und neuerlich Hr. Prof. Wurzer in Marburg versichern,
wirklich Queksilber enthaͤlt. A. d. Ueb.
Barclay's Brauerei in London.
Die zu dieser Porter-Brauerei gehoͤrigen Gebaͤude schließen eine
Flaͤche von 3 Acres Landes (1 Acre = 1125 Wiener □ Klafter) ein. Die
Brauerei braute im vorigen Jahre 351,474 Faͤsser Vier jedes zu 36 Gallon (1
Gallon = 3,264 wien. Maß). Eine Dampf-Maschine von der Kraft von 22 Pferden
versteht, nebst 200 Arbeitern, die taͤglichen Dienste in der
Braustaͤtte: außer dem Brauhause besorgen uͤber 3000 Individuen
Transport und Verkauf des Biers. Innerhalb des Hauses und außer demselben sind noch
160 Pferde taͤglich im Dienste. Jede der 3 hier vorhandenen Pfannen faßt 150
Faͤsser. (Mercurè technologique.
Maͤrz 1825. S. 326.) So ungeheuer auch die Londoner Braustaͤtten der
Hrn. Barclay, Whitbread, Meux etc. sind, so ungenießbar ist ihr Porter und ihr Ale
fuͤr einen Baier, dessen Gaumen und Magen nie ohne Ekel au den stattlichen Porter
(„strout Porter“) und an das starke Ale
(„strang ale“) sich zuruͤk
erinnern kann, wenn er auch nur einmahl in seinem Leben zu dem martervollen Versuche
aus Durst gezwungen war, davon zu kosten. Ein Baier wird eher das schlechteste
Wasser, als Londoner Biere trinken, die hoͤchstens besser sind, als die
hollaͤndischen und norddeutschen Viere. Bier brauen koͤnnen nur die
Alt-Baiern: diese haben ihre Kunst von den Soͤhnen des h. Augustin,
des h. Benedict, des h. Dominicus und Franciscus gelernt, die bekanntlich nicht bloß
Meister im Brauen, sondern auch Virtuosen in der Kunst zu trinken waren.
Vorrichtungen fuͤr Schuster, Schneider, Goldarbeiter
etc. um stehend arbeiten zu koͤnnen.
Schon vor einigen 30 Jahren sezte ein englischer Philanthrop einen Preis von 1200 fl.
fuͤr denjenigen, der eine Vorrichtung erfinden wird, durch welche Schuster
stehend arbeiten koͤnnen, uͤberzeugt,
daß Hunderte derselben durch die ungluͤkliche Stellung, die diese Arbeiter
auf ihrem Dreifuße zu nehmen gezwungen sind, an Leib und Seele zu Grunde gehen. Wo
ist ein Dorf, wo nicht ein sogenannter „tappiger“ Schuster der
Sport seiner Gemeinde waͤre? Wo war ein Aufstand, bei welchem nicht ein
Schuster zunaͤchst an der Fahne stand, von Caͤsars Mord an bis zum
neuesten demagogischen Umtriebe in Plundersweiler? Sogar in das Reich der
idealistisch-mystischen und absolutesten Philosophie verstiegen sich die
Schuster als Jakob Boͤhme! Die Irrenhaͤuser sind voll dieser
Hypochonder, die Siechenhaͤuser sind gefuͤllt damit, und die
Spitaͤler wimmeln von Schustern, denen es im Unterleibe fehlt. Schneider,
Goldarbeiter, Uhrmacher, Kupferstecher, mit einem Worte, alle Handwerker, die die
groͤßte Zeit ihres Lebens sizend hinbringen muͤssen, werden die Opfer
ihres sizenden Handwerkes. Wie viel verliert der Staat an
kraͤftigen Menschen blos durch das weibische Handwerk des Schneiders, das den
Arm des Mannes entehrt, weil es ihn schwaͤcht, und ihn bei lebendigem Leibe
zur „Hoͤlle“ verdammt! Es muß die Zeit fuͤr
Europa kommen, wo das Weib dem Manne seine Hose macht, uͤber die sie
legitimes Recht in Anspruch nimmt, und der Arm und die Kraft des Mannes nicht mehr
durch das Radelspiel entweiht wird. Man fangt in England an, diese wichtigen Momente
der Entnervung des maͤnnlichen Geschlechtes in reise Ueberlegung zu ziehen,
und bis man die Weiber-Arbeiten den Weibern wieder uͤbertragen wird,
wie es bei Griechen und Roͤmern der Fall war, bei den Wilden und bei den
hoͤchst kultivirten Indern noch immer der Fall ist, sucht man den
Maͤnnern bei ihren entehrenden Weiber-Arbeiten wenigstens eine
maͤnnliche Stellung zu geben, „um sie auf der
Flotte und in der Armee brauchen zu koͤnnen.“ (Vergl.
Mechanic's Magaz. N. 81. S. 396.)
L'Homond's Pariser Schornsteine.
Der Bulletin de la Société d'Ecouragement
N. 247. liefert S. 14. eine Beschreibung der Pariser Schornsteine des Hrn. L'Homond, die die Haͤlfte an Brenn-Material
ersparen, und nur 50–80 Frankes kosten. Die Societe ließ in ihrem Hause einen
solchen Schornstein bauen, und ist damit zufrieden. Sie hat leider ihrer
Beschreibung keine Abbildung beigefuͤgt, durch welche dieselbe unseren
Baumeistern begreiflich gemacht werden koͤnnte. Wenn uns unsere reisenden
Baumeister keine Modelle oder Zeichnungen davon mitbringen, dann muͤssen sich die
dafuͤr interessirten an Hrn. L'Hiomond, cour des Petites-Ecuries, Faubourg
St. Denis in Paris wenden.
Verbesserte Art, die Austern zu oͤffnen.
Hr. Bevan theilt in Hrn. Gill's
technical Repository, (Maͤrz, 1825. S. 201.) eine
neue verbesserte Methode mit, Austern zu oͤffnen, da die gewoͤhnliche
so oft mit Verwundungen graͤßlicher Art verbunden ist. Man kneipt nach seinem
Rathe, mit einer Zange ein Stuͤk von der duͤnnen Kante der Schale
ungefaͤhr 1/4 Zoll tief weg, bei welcher Oeffnung man dann mit aller
Sicherheit ein Messer einfuͤhren kann, um die Auster von der flachen Schale
zu loͤsen, und sie sodann zu oͤffnen.
Ueber Kelp-Bereitung
findet sich ein zwar nicht ganz vollstaͤndiger,
fuͤr die Geschichte der Bereitung dieses wichtigen Artikels jedoch immer sehr
merkwuͤrdiger, Aufsaz aus den Transactions of the
Highland Society im Repertory of arts, Manufactures
and Agriculture. April 1824. S. 292.
Erhoͤhter Wiesen-Ertrag.
Hr. Donald Maccoll, zu Lettershuna in Schottland, hatte
Wiesengruͤnde, wovon der Acre nicht 10 Shill. jaͤhrlichen Ertrag
gaben; jezt tragen sie jaͤhrlich 120 Sh. per Acre (1 Acre naͤmlich
1162 Stones Gras, den Stone zu 14 Pfd.). Wie machte er dieß? Er legte die zu nassen
Gruͤnde trocken, rottete das Gestrippe aus, ließ den Boden mit der Schaufel
umstechen und eben rechen, als ob er Zwiebel pflanzen wollte, und legte 3–4
Zoll weit Auslaͤnfer von Fiorin-Gras (eine Abart von Agrostis alba), die er mit einer Mischung von fetter
Erde und Kalk uͤberstreuen ließ. Wer wuͤrde bei uns diesen Aufwand
fuͤr eine Wiese machen? Allein das Capital ist so gut angelegt, wie es bei
Papier-Spekulationen schwerlich jemals angelegt werden kann. (Vergl. Transactions of the Highe. Society of Scotland im Repertory of Arts, Manufact. and Agricuture. (April
1825. S. 298.)
Ueber Forst-Baumzucht aus Samen
hat ein Hr. Joh. Udney einen
Versuch (Essay) geschrieben, aus welchem die Transactions of the Highland society of Scotland einen
Auszug liefern, der sich auch im Mai Hefte laufenden
Jahres des Repertory of Arts, Manufactures and
Agriculture S. 375. befindet. Wir finden die Rathschlaͤge, die er
bei dem forstgemaͤßen Anbaue der Samen empfiehlt, ganz den Erfahrungen
unserer besten deutschen Forstmaͤnner entsprechend; nur ist er, wie die
Englaͤnder uͤberhaupt es in Allem zu seyn pflegen, etwas
puͤnctlicher, und scheut kein Capital, wo es sich um sichere, und hohe,
Zinsen handelt. Indessen scheinen seine Erfahrungen hinsichtlich der großen Frage:
„ob es besser ist, Laubholz auf oͤden Gruͤnden aus Samen
zum Forste zu ziehen, oder in jungen Baͤumen dahin zu
verpflanzen?“ fuͤr England eben so wenig entscheidend, als,
durch unsere halben Versuche, in Deutschland auch bei uns diese Frage noch nichts
weniger als entschieden ist. Wir muͤssen uns, bei dem engen Raume unserer
Blaͤtter, darauf beschraͤnken, unsere deutschen Forstmaͤnner auf diesen Auszug aus
Hr. Udney's Versuch ausmerksem gemacht zu haben.
Arundo arenaria gegen Flugsand.
Hr. Alexander N. Macleod zu Harris hat in den Transactions of the Highland Society of Scotland (vergl.
Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture, Mai
1825, S. 369) neuerlich die Vortheile erwiesen, die man durch Bepflanzung
wuͤster, von Flugsand bedekter, Streken mit Arundo
arenaria uͤber diese Landplage gewinnen kann. In Daͤnemark,
Holland hat man laͤngst schon die Meeresufer und die denselben nahe gelegenen
Gruͤnde nach des sel. Viborg Rathe damit bepflanzt
und gesichert: in Schottland scheint dieses Mittel bisher noch nicht bekannt
geworden zu seyn. Die Weise des Hr. Macleod, dieses
nuͤtzliche Gras in den unwirthbaren Sand zu pflanzen, ist diese. Man
schneidet (in Schottland im September, bei uns muͤßte dies schon im August
geschehen) von den Stoͤken dieses Grases ungefaͤhr 2 Zoll tief unter
der Erde eine Handvoll Halme und Blaͤtter ab, und stekt sie in
Loͤcher, die man vorlaͤufig 8 bis 9 Zoll tief, und einen Fuß weit von
einander mit einer kleinen spizigen Schaufel gestochen hat. In wenigen Wochen ist
das auf diese Weise gepflanzte Gras eingewurzelt. Wir haben im noͤrdlichen
Baiern, vorzuͤglich um Nuͤrnberg, mehrere wuͤste Sandstreken,
die auf diese Weise nach und nach in tragbares Weideland verwandelt werden
koͤnnten.
Kohlen und Kalk als Duͤnger.
Ein Besizer eines Kalkofens in der Gegend von Beaujeu ließ, bei der Raͤumung
desselben, die Kohlenbraͤnde sammt den Kalkresten auf einen Theil seines in
der Nahe befindlichen Weinberges werfen. Er bemerkte, daß die damit bedekte Stelle
seines Weinberges vom Reise verschont blieb, waͤhrend die uͤbrigen von
demselben litten, und daß diese Stelle mehr und bessere Trauben trug, indem die Erde
immer etwas feucht blieb. Er erklaͤrt sich diese Phaͤnomene durch die
schwarze Farbe der Kohle, die mehr Sonnenstrahlen und dadurch auch mehr
Waͤrme verschlang, und diese laͤnger behielt; durch die, der Kohle
beigemengte Asche, die, zugleich mit dem Kalke, den Humus aufloͤsen hilft;
durch die Eigenschaft der Kohle, das Regenwasser leicht zu verschlingen und
laͤnger zu behalten. Wir erinnern uns auch in Deutschland in einem Garten das
Beet, in welchem die Obstbaͤume, an einer schwarz
uͤbertuͤnchten Wand aufgezogen, gepflanzt waren, mit Kohlenpulver
uͤberstreut gesehen zu haben, um die Bluͤthen vor Reisen zu bewahren.
(Mercure technologique. Maͤrz. S. 325.)
Ueber Verbot der Ausfuhr der Maschinen aus England
theilt das London Journal of arts and science,
Maͤrz 1825. S. 214. die Aussagen der Maschinen-Fabrikanten mit, die
freilich anders lauten, als die der Fabrikanten, welche Maschinen brauchen. (Vergl.
polyt. Journ. Bd. XV. S. 454. und S. 468. Bd.
XVI. S. 90.) Hr. Bramah klagt, daß er durch das
Ausfuhr-Verbot sei 7 Jahren blos an eingegangenen Bestellungen, die er nicht
annehmen durfte, 10,000 Pfund verloren habe. Hr. Maudsley
verlor auf eben diese Weise 20,000 Pfd. Hr. Donkin
bemerkte, daß viele Eisenhochoͤfen in Staffordshire eingingen, weil das Eisen
keinen Abgang mehr findet.