Titel: | Ueber eine neue Methode, rechts und links gewundene Schrauben-Muster zu verfertigen. Von Hrn. Walsh, Mount-street, Walworth Common. |
Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. XLIII., S. 180 |
Download: | XML |
XLIII.
Ueber eine neue Methode, rechts und links
gewundene Schrauben-Muster zu verfertigen. Von Hrn. Walsh, Mount-street, Walworth Common.
Aus dem XLII. B. der Transactions of the Society for the
Encouragement of Arts etc. in Gill's technical Repository. April.
1825. S. 258.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Walsh, über eine neue Methode, rechts und links gewundene
Schrauben-Muster zu verfertigen.
Die Gesellschaft „(welche Hrn. Walsh ihre silberne Medaille und 10 Guineen zuerkannte)“
hat vor einigen Jahren einen Preis auf eine vollkommnere Schraube, als die
bisherigen, ausgeschrieben. Mehrere Preiswerber haben sich gemeldet, die
Gesellschaft hat sich aber bisher, bei der Mangelhaftigkeit der eingegangenen
Schrauben und der Unzulaͤnglichkeit der Mittel, zu einem Resultate zu gelangen, außer Stand
gesehen, den Preis zuzuerkennen. Die Schraube des Hrn. Walsh zeigte sich, unter dem Mikrometer, an 34 Schraubengaͤngen um
nicht weniger als 1/250 Zoll fehlerhaft, und in dieser Hinsicht unbrauchbar zu
astronomischen Zweken, obschon sie in anderen Hinsichten sehr brauchbar seyn mag.
Die sinnreiche Einfachheit der Vorrichtung zur Verfertigung derselben, bei welcher
weder eine Schrauben-Maschine mit einem Schraubenleiter, noch ein
Raͤderwerk oder eine Schieber-Stuͤze noͤthig war, ist
ein Umstand, welcher beachtet zu werden verdient, indem er einen geschikten, aber
mittellosen, Arbeiter in den Stand sezt, eine sehr gute Arbeit zu verfertigen, was
bisher nicht der Fall war.
Auf Tab. VI. zeigt Fig. 18. aa, einen Cylinder aus weichem
Stahle, der zur Schraube geschnitten werden soll.
Das erste, was geschehen muß, ist, daß man einen kurzen Cylinder aus weichem Stahle
dreht, und demselben genau einen noch Ein Mahl so großen Durchmesser gibt, als der
Schraube, die man verfertigen will. Diese wird dann auf die Achse einer Drehbank
aufgezogen, und mittelst eines gemeinen Schrauben-Meißels mit der
gehoͤrigen Anzahl von Zaͤhnen zu einer doppelgaͤngigen Schraube
geschnitten, und dann gehaͤrtet. Von dieser lezten Schraube ist, bb, in Fig. 19. eine
Seiten-Ansicht und eine Ansicht von vorne.
Dann wird ein anderer kurzer Cylinder aus weichem Stahle, c, genau von dem Durchmesser der beabsichtigten Schraube gedreht, auf
einen Zapfen gestellt, und in das Gestell, dd,
Fig. 18.
gebracht. In dieser Lage wird er hart gegen den Cylinder, b, in Fig. 19. waͤhrend des Drehens in der Lade angedruͤkt, bis
ein guter Gang oder Faden an der Oberflaͤche sich ausgeschnitten hat. Dieser
Gang oder Faden wird ein einfacher seyn, obschon er von einem doppelten genommen
wurde, indem, waͤhrend der Verfertigung, dieser Cylinder im
Verhaͤltnisse zu dem groͤßeren sich wie 2 : 1 drehte; die Schraube
wird ferner links gewunden seyn, da sie von einer rechts gewundenen herkam. Nach
einigen Umdrehungen des
Cylinders, c, wird das Gestell, welches denselben
haͤlt, so umgekehrt, daß die obere Seite nach abwaͤrts kommt, und man
gibt dieselbe Zahl von Umdrehungen bei dieser Lage des Gestelles. Durch diese
Abwechslung wird der Gang ganz senkrecht auf seine Achse, und je mehr die beiden
Cylinder sich aneinander abarbeiten, desto mehr wird der Cylinder, c, frei von den Fehlern des Cylinders, b. Wenn er nun vollendet ist, wird er gehaͤrtet,
und kommt wieder in das Gestell, dd,
zuruͤk. Nachdem der Cylinder, aa, wieder in
die Lade gebracht wurde, wird die Schraube, cc,
hart gegen dieselbe gedreht, wie ein Raͤndel-Meißel, indem man von der
rechten Hand anfaͤngt. Nachdem sie einen hinlaͤnglichen Eindruk
gemacht hat, der als Leiter dienen kann, faͤhrt man damit einen Gang links,
so daß die folgenden Schraubengaͤnge immer in den vorhergegangenen Eindruk
eingreifen, der ihnen als Leiter dient. Damit wird solange fortgefahren, bis der
ganze Cylinder mit solchen Leitungs-Eindruͤken fuͤr eine
Schraube ausgestattet ist, wie Fig. 18. zeigt. Diese
Schraube wird dann nothwendig rechts laufen, weil die Schraube, die den Eindruk
bildet, links ist. Diese Leitungs-Eindruͤke werden nun mittelst des
Meißels, ee, tiefer ausgeschnitten, und durch die
Schraube, c, vollendet, wobei man das Umkehren des
Gestelles, dd, von Zeit zu Zeit wohl beachtet.
Um eine links laufende Schraube einer rechts laufenden anzupassen, bezeichnet man
einen Stahl-Cylinder mit derselben Patrone von demselben Durchmesser, wie die
gegebene Schraube, dreht jedes Ende zu einem Zapfen zu, ff, Fig.
21. und haͤrtet ihn; laͤßt ihn dann in das offene Gestell,
gg, Fig. 22. fallen (Fig. 23. zeigt
dasselbe vom Ende), und hart gegen den zubereiteten Cylinder arbeiten, genau so, wie
oben bei der urspruͤnglichen Schraube beschrieben wurde. Auf diese Weise wird
man eine links gewundene Schrauben-Leitung erhalten, welche dann mit dem
spizigen Meißel vertieft, und mittelst der Walze, ff, wie vorher, vollendet werden muß.
Nachdem man auf diese Weise die Schraube erhalten hat, haͤrtet man sie, und kann
dann links gewundene Schrauben-Patronen daraus verfertigen.