Titel: | Gewisse Verbesserungen im Baue der Eisenbahnen, deren Schienen sich auch zu anderen Zweken benüzen lassen, und worauf Wilh. James, Land-Agent und Baumeister in the City of London, Thaives Inn am 28. Februar 1824. sich ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. LIV., S. 262 |
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LIV.
Gewisse Verbesserungen im Baue der Eisenbahnen,
deren Schienen sich auch zu anderen Zweken benüzen lassen, und worauf Wilh. James, Land-Agent und
Baumeister in the City of London, Thaives Inn am 28. Februar 1824. sich ein Patent geben
ließ.
Aus dem London Journal of Arts etc. N. 51. S.
191.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
James's, gewisse Verbesserungen im Baue der
Eisenbahnen.
Diese Verbesserung an den Eisenbahnen (rail-roads oder tramwags) besteht
erstens darin, daß man die Schienen, von was immer fuͤr einer durch die
Umstaͤnde noͤthig gewordenen Form, hohl macht, wodurch Metall erspart
wird, ohne daß die noͤthige Staͤrke dabei litte. Zweitens, in Bildung
einer doppelten Bahn oder einer Bahn mit Doppel-Geleise, die in der Mitte
zweier Bahnen befestigt ist; wodurch bei vier Schienen Eine erspart wird. Drittens,
in der Gelegenheit, Wasser, Gas, oder irgend eine Fluͤßigkeit durch diese
hohlen Schienen leiten zu koͤnnen. Viertens, in Benuͤzung eben dieser
Hoͤhlung der Schienen als Canal, durch welchen Seile, Ketten oder Stangen zur
Bewegung irgend einer Maschine laufen, und gegen aͤußere
Schaͤdlichkeiten geschuͤzt werden koͤnnen. Fuͤnftens,
darin, daß man an diesen Schienen Stangen, Raͤder, und Ketten ohne Ende
anbringen kann, die durch eine stehende Dampfmaschine, oder durch irgend eine andere
Triebkraft getrieben werden koͤnnen, um die Wagen auf diesen Eisenbahnen zu
ziehen.
Diese hohlen Schienen werden entweder in einem Modell mit einem zwekmaͤßigen
Kerne auf gewoͤhnliche Weise gegossen, oder geschweißt, gestrekt, oder auf
irgend eine Weise so in ihre Form gebracht daß eine Hoͤhlung in ihrer Mitte
bleibt; oder sie koͤnnen theilweise aus Metallroͤhren bestehen, die
mit steinernen oder hoͤlzernen Seiten und Unterlagen so verbunden sind, daß sie innenwendig hohl
bleiben. Diese Vorrichtung, die Schienen hohl zu machen, laͤßt sich bei jeder
aͤußeren Form derselben anwenden, und erspart eine große Menge Metalles, ohne
daß dieselben schwaͤcher wuͤrden, als wenn sie ganz massiv
waͤren.
Eine Doppelbahn mit drei Geleisen laͤßt sich dadurch bilden, daß der mittleren
Bahn eine Breite gegeben wird, auf welcher zwei Wagen vor einander vorbei fahren
koͤnnen. Fig.
1. Tab. VII. ist ein Durchschnitt zweier Eisenbahnen aus drei hohlen
Schienen, von welchem die mittlere breit genug ist, um zwei Wagen auf derselben vor
einander voruͤber rollen zu lassen. Auf eben diese Weise kann man eine
dreifache Bahn mit vier Schienen u.s.f. anlegen, wodurch bei Anlage solcher Bahnen
vieles Geld und viele Muͤhe erspart wird. Diesen Vortheil kann man aber auch
ohne hohle Schienen erreichen; die mittlere Bahn darf nur aus Steinbloͤken
zusammengelegt, und dann mit Eisenplatten oder Pfosten belegt werden.
Was den fuͤnften Zwek dieser hohlen Schienen betrifft (die uͤbrigen
sind ohnedieß klar), so zeigt Fig. 2. den Grundriß und
Figur 3
den Aufriß einer Vorrichtung, wie eine stehende Triebkraft an solchen Doppelbahnen
angebracht werden kann. Laͤngs der Mittel-Bahn, aa, mit doppeltem Geleise laͤuft eine Reihe
von Stangen: die Enden derselben sind durch Verbindungs-Buͤchsen,
Klammern, oder auf irgend eine Weise so verbunden, daß diese ganze Reihe von Stangen
sich wie eine Achse dreht, wenn sie von irgend einer Triebkraft, einer
Dampf-Maschine oder irgend einer am Ende oder an einem schiklichen Orte
laͤngs ihrem Verlaufe angebrachten Maschine getrieben wird. Diese Kraft kann
unmittelbar an den Stangen, oder an dem Zahnrade, b,
unter der Eisenbahn angebracht werden, da dieses Rad sich horizontal dreht, und in
Schrauben ohne Ende oder Triebstoͤke auf diesen Stangen eingreift, und diese
sich drehen macht.
Unter diesen Stangen befindet sich also das Zahn-Rad, b, welches sich horizontal dreht, und in die Triebstoͤke, c, auf den Stangen eingreift. Wenn nun die Kraft der
Maschine dem Zahnrade,
b, mittelst einer Seiten-Spindel und eines
Triebstokes, d, mitgetheilt wird, wird das Rad, b, die Stangen, aaa,
umdrehen, und andere aͤhnliche Raͤder, wie b, die sich in gewissen Entfernungen unter der Eisenbahn befinden,
koͤnnen gleichfalls in horizontalen Umtrieb durch mehrere Triebstoͤke
auf den Central-Stangen gesezt werden.
Auf derselben Achse, und unter dem Zahnrade, b, befindet
sich eine große Trommel, e, die sich mit demselben
zugleich dreht. Um diese und andere aͤhnliche Trommeln auf der Achse ihrer
Zahnraͤder, die in bestimmten Entfernungen angebracht sind, laufen die
endlosen Ketten, ffff, die durch die Umdrehung
derselben mittelst Gegenreibungs-Rollen auf ihnen umhergefuͤhrt
werden.
Die auf diese Weise in Umtrieb gesezten Ketten ziehen die Wagen auf der Eisenbahn
mittelst gegliederter Arme, gg, vorwaͤrts,
die an ihren unteren Enden mit Faͤngen versehen sind, welche in die Glieder
der Kette eingreifen, und diese festhalten, und dadurch die Wagen auf der Bahn
fortziehen. Damit diese aber ihre fortschreitende Bewegung auch hinter jenen
Oeffnungen fortsezen koͤnnen, wo die Ketten uͤber die Trommel laufen,
sind die Arme, gg, so weit aus einander gestellt,
daß, wenn der Vorderarm bei seinem Voruͤberlaufen vor der Trommel außer
Thaͤtigkeit kommt, der Hinterarm noch immer in der Kette festhaͤlt,
und den Wagen solang vortreibt, bis der Vorderarm wieder in die naͤchste
Kette ohne Ende eingegriffen hat. Auf diese Weise kann eine Reihe von Wagen auf
einer Bahn vorwaͤrts, und eine andere Reihe von Wagen auf der
entgegengesezten Bahn ruͤkwaͤrts durch diese Ketten, Trommeln,
Zahnraͤder und Bahnstangen getrieben werden, wenn diese durch eine
Dampfmaschine oder durch irgend eine andere Triebkraft an dem Ende der Bahn, oder an
irgend einer anderen schiklichen Stelle derselben in Thaͤtigkeit gesezt
werden.
Eine andere Art die Wagen auf einer doppelten Eisenbahn zu treiben, die von der
vorigen etwas verschieden ist, ist folgende, in Fig. 4. im Grundrisse, und
in Fig. 5. im
Aufrisse
dargestellte. aa, ist eine Reihe von Stangen in
dem Mittelgeleise, die auf irgend eine der oben angegebenen Arten unter einander
verbunden sind. In gehoͤrigen Entfernungen sind auf diesen Schienen oder
Geleisen Triebstoͤke angebracht, welche in andere auf den inneren Enden der
Kreuz-Spindeln, bb, aufgezogene
Triebstoͤke eingreifen. An den aͤußeren Enden dieser
Kreuz-Spindeln sind Kreuz-Arme, cc,
welche sich drehen. Außen an der Seite eines jeden Wagens ist eine Art von Leiter
angebracht, dd, welche von Armen, die von den
Achsen-Baͤumen aus hervorstehen, gehalten wird. Wenn sich nun die
Central-Stangen in dem mittleren Geleise, a,
drehen, werden auch die Kreuz-Spindeln, b, und
ihre Arme, c, gedreht, welche in die Leitern, d, eingreifen, und, insofern sie gegen die Walzen
druͤken, aus welchen diese Leitern gebildet sind, durch ihre Umdrehung den
Wagen auf der Eisenbahn vorwaͤrts treiben.
Ersparung war der Hauptzwek des Patent-Traͤgers, welche um so
noͤthiger ist, als der Preis des Eisens taͤglich steigt. Er glaubt
dadurch, daß er die Schienen hohl macht, denselben einen groͤßeren Umfang,
und dadurch eine breitere Basis geben zu koͤnnen, auf welcher sie sicherer
ruhen, was bei schnellerer Bewegung der Kutschen nothwendig ist.
Durch die Doppel-Bahnen bezwekt er den doppelten Vortheil, dieselben als
einfache und als doppelte Bahn benuͤzen zu koͤnnen: als einfache,
fuͤr die schweren gewoͤhnlichen schmalen Kohlenwagen, und als doppelte
fuͤr die noch ein Mahl so breiten Wollen-, Baumwollen-,
Hopfen-, Heu- und andere Wagen.
Den Vortheil, daß diese Hoͤhlungen in den Bahnen Wasser, Gas und andere
Fluͤßigkeiten leiten koͤnnen, glaubt er zur Gasbeleuchtung der
Eisenbahnen benuͤzen zu koͤnnen, und zum Aufsprizen im Sommer, um den
Staub auf denselben zu legen. Er meint, man koͤnnte Salz-Wasser von
der See her zu Salz-Baͤdern herbei leiten, und Quellwasser dorthin, wo
man Wasser braucht, selbst um es endlich als Aufschlagwasser zum Treiben der Wagen
zu benuͤzen.
Er glaubt endlich, daß es mit den Dampfwaͤgen noch seine Schwierigkeiten hat,
und daß feststehende Dampfmaschinen weit sicherer und besser sind; um so mehr, als
bei lezteren alles, durch Maschinen mit niedrigem Druke geschehen kann, und die
Straßen ohne Ruͤksicht auf Berg und Thal beinahe in gerader Linie angelegt
werden koͤnnen. Man erspart dabei, sagt er, alle Durchschnitte, alles
Auffahren, erspart Land, den laͤstigen Rauch, den Laͤrmen der
Dampfwagen, und alle ekelhaften und traurigen Muͤhseligkeiten derselben.