Titel: Gewisse Verbesserungen an Wagen, die sich entweder an denselben anbringen lassen, oder zur Verbesserung im Baue derselben, im Zuge, in Beschleunigung ihrer Bewegung u. d. gl. dienen, und worauf Joh. Dumbell, Kaufmann zu Howley House, Warrington, in Lancastershire, sich am 16. Decbr. 1822. ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 17, Jahrgang 1825, Nr. LV., S. 266
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LV. Gewisse Verbesserungen an Wagen, die sich entweder an denselben anbringen lassen, oder zur Verbesserung im Baue derselben, im Zuge, in Beschleunigung ihrer Bewegung u. d. gl. dienen, und worauf Joh. Dumbell, Kaufmann zu Howley House, Warrington, in Lancastershire, sich am 16. Decbr. 1822. ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures and Agriculture. Juni. 1825. S. 405.Wir haben uͤber eine aͤhnliche Vorrichtung bereits aus dem London-Journal. April. S. 254. (polyt. Journal S. 191.) eine Notiz mitgetheilt, und wollen hier den Patent-Traͤger mit seinen eigenen Worten sprechen lassen. A. d. Ueb. Dumbell's, gewisse Verbesserungen an Wagen. „Da ich bei meiner Erfindung bloß die Natur nachahme, so wird man mir erlauben, lieber auf dieses große Original hinzuweisen, als daß ich mich oder andere durch irgend eine Zeichnung oder ein Modell taͤusche, welches hoͤchstens eine aͤrmliche Darstellung desjenigen waͤre, was ich hier beschreiben und darstellen will, und zwar um so mehr, als der ganze Umfang und die große Mannigfaltigkeit der Natur zu meinem Zweke taugt. Denn ich nehme zu dem Baue und zur Bewegung meiner Wagen, statt der Raͤder Fuͤße (Tausendfuͤße), insofern dieß naͤmlich mit Bequemlichkeit und mit Vortheil geschehen kann. Ich betrachte die Kunst hier als die Dienerin der Natur, und will mit Kleinem anfangen und Groß enden, und so wie der Fisch den Schwanz als Steuer, den Kopf als Vorkastell dem ersten Schiffe zum Modell gegebenMake mighty things from small beginnings greatundAs fishes first to shipping did impart Their tail the rudder, and their head the prowsind Verse, die sich in der Patent-Sprache, ohne alle Interpunction und ohne allen Absaz (denn die englischen Patente werden jezt noch, wie weiland die falschen Decretalen Isidors, ohne alle Interpunction geschrieben, so daß man heraustuͤpfeln kann, was man will) sonderbar genug ausnehmen., so will ich nach dem Menschen selbst und nach den Geschoͤpfen, die auf der Erde gehen und kriechen, Maschinen bilden, die sich von einer Stelle auf die andere bewegen; ein Fuhrwerk, das gehen und laufen, traben und galoppiren kann, einem Wagen mit Raͤdern, einem Schlitten oder Pfluge vorziehen. Ich richte die Fuͤße nach dem Boden ein, uͤber welchen ich zu gehen habe. Die gespaltenen Hufe sind weislich von der Natur gewissen Boden angemessen, die mit Schwimmhaͤuten verbundenen Zehen taugen fuͤr andere Stellen, der Pferdehuf wieder fuͤr andere. Wenn eine kreisfoͤrmige Bewegung nothwendig ist, kann ein Knabe, der am Wege ein Rad schlaͤgt, und sich seiner Haͤnde und Fuͤße, wie der Speichen eines Rades, bedient, meine Methode demonstriren: so ist auch der Mank's Pfennig (Mank's penny), der die Beine an einem Manne oben zeigt. So koͤnnen auch die Speichen in einem Wagen-Rade ohne Felgen seyn,Wir sahen wirklich zu London im Jahre 1824 mehrere sehr schwere Wagen und Karren mit Raͤdern ohne Felgen, die sich auf 4 Sextanten fort bewegten, von 1–4 Pferden gezogen: 1/3; Eisen war erspart daran, das Holz nicht gerechnet. A. d. Ueb. oder, wenn Felgen da sind, uͤber diese hervorstehen, und zwar in beliebiger Anzahl. Diese Felgen koͤnnen, damit sie leichter uͤber die Straßen kommen, mit Eisen oder mit irgend einem harten Koͤrper beschlagen oder beschuht seyn, und noͤthigen Falles, koͤnnen sie auch wie Pferde-Huͤfe gestaltet seyn. Diese Hufe kann ich auch an den Felgen eines Wagenrades in solchen Entfernungen anbringen, die man eben noͤthig findet, und zwar mit oder ohne Reibungs-Rollen an den Seiten derselben, oder zwischen denselben, und mit oder ohne Federn, die an den Fersen oder an den Zehen derselben wirken, so daß diese Hufe sich an einer Art von Angel bewegen, beinahe wie der Fuß eines Menschen, wo das Gewicht von der Ferse aufgenommen, und auf die Zehe uͤbergetragen wird, und dann von der Zehe des einen Fußes auf die Ferse des anderen gelangt. Noͤthigen Falles bringe ich auch in den Speichen selbst Gelenke an, die dem Schenkel, dem Kniee und dem Fuße eines Menschen gleichen, oder anderer Thiere, oder dem, was man in der Mechanik ein allgemeines Gelenk (universal joint) nennt. Unter den Werken der Kunst ist der Sporn (!), dessen Rad sich um eine Achse dreht, und den Boden beruͤhrt, ein anderes Muster meiner Verbesserung, indem es so, wie das Rad an einem Schiebkarren, fuͤr sich (per se) wirkt, oder an so vielen Raͤdern, (wie man diese jezt an der Kutsche braucht) angewendet werden kann, als man bequem findet, wenn naͤmlich der Theil des Spornes, der uͤber die Ferse des Mannes laͤuft, fuͤr seinen Zwek stark gebaut, und an der Felge befestigt wird. Man kann soviel solcher Sporne anbringen, als noͤthig ist, um die Peripherie eines Wagenrades ganz damit zu umgeben. Ich bediene mich auch der Stelzen, Kruͤken, und des Tret-Rades, wo Menschenkraft statt jener der Pferde angewendet werden kann. Ein Mann auf Stelzen kann laͤngere Schritte mittelst derselben machen, und folglich in derselben Zeit uͤber einen groͤßeren Raum sich hin bewegen. In diesem Falle gebe ich dem Manne seinen Siz, worauf er, wie auf einem Schaukel-Pferde, ruhen kann, und die Kruͤken wende ich, wie bei dem Unterlegen der Schiffe (punting et shafting vessels) an. Ich wende Tret-Muͤhlen, als Wagen an, indem ich diesem Tret-Muͤhl-Wagen entweder Raͤder gebe, wie die gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen, oder solche Tausendfuͤße, wie ich oben sagte. Diesen Wagen bringe ich an einem anderen an, und zwar entweder vorne, wo gegenwaͤrtig die Pferde angespannt werden, oder hinten, und treibe dann diesen Wagen entweder mittelst eines Pferdes oder eines Thieres, oder mittelst mehrerer, die ich dort anspanne, wo die Pferde an den Kutschen gewoͤhnlich angespannt werden; oder ohne Pferde, so, wie Schiffe gesteuert werden: das Steuer ist an einem Rade oder einem Tausendfuße angebracht, bloß um mittelst desselben steuern zu koͤnnen, oder an den zwei Vorderraͤdern, wie man diese gegenwaͤrtig an Kutschen hat. Wo nur langsam gefahren werden soll, und wenig Kraft erforderlich ist, bringe ich das Tretrad auf derselben Achse mit den Raͤdern oder den Tausendfuͤßen an; wo aber eine groͤßere Kraft noͤthig wird, bringe ich eine oder mehrere Tretmuͤhlen nicht in derselben Linie mit der Achse der Tausendfuͤße, oder der Raͤder an, auf welche sie zu wirken haben, sondern unter einem rechten Winkel, damit die Laͤnge des Tretrades nicht durch die Breite der Straße beschraͤnkt wird, sondern wie die Deichsel an dem Wagen zwischen dem Kutscher und den Pferden, hinlaͤuft, so daß die Achse oder die Spindel des Tretrades die Stelle und die Richtung der Deichsel ausfuͤllt. Sie wird dann mittelst Trieb-Stoͤken und Schienenraͤdern, und Verbindungs- und Vervielfaͤltigungs-Raͤdern nach Belieben mit der Achse der Tausend-Fuͤße verbunden. Wo die Tret-Muͤhle fuͤr sich allein gebraucht, und nicht an Wagen angebracht wird, wie man diese gegenwaͤrtig hat, so wie auch dort, wo eine große Kraft noͤthig wird, bringe ich eine doppelte Tret-Muͤhle, oder zwei abgesonderte Tret-Muͤhlen, oder Tausendfuͤße oder Raͤder an, und lasse die Arbeiter einander gegenuͤber, Gesicht gegen Gesicht gekehrt, arbeiten; auf diese Weise bleibt zwischen den Muͤhlen oben und unten Raum genug fuͤr die Passagiere und das Gepaͤk, so wie fuͤr Guͤter und Waaren, uͤbrig: beide Muͤhlen treten, rechts wie links, gleich weit auf der Straße vor: denn, obschon diese Muͤhlen sich ist verschiedenen Richtungen drehen, so wird doch, da die eine derselben noch ein anderes Zwischenrad besizt, wodurch sie mit den Tausend-Fuͤßen in Verbindung kommt, welches bei der anderen Muͤhle fehlt, jede dieser Muͤhlen gemeinschaͤftlich mit der anderen wirken, und, in Hinsicht auf den Wagen, in gleichfoͤrmig fortschreitender Weise. Mit anderen Worten, die eine Muͤhle ist mit den Tausendfuͤßen und mit dem Wagen durch zwei, die andere durch drei Raͤder verbunden. Diese Tret-Muͤhlen werden ans die gewoͤhnliche Weise in Umtrieb gesezt und erhalten, und an denselben wird, nach Belieben, die eine oder die andere der hier erwaͤhnten Vorrichtungen angebracht. Wir enthalten uns aller weiteren Anmerkungen uͤber dieses PATENT; quia alioquin res patent. A. d. Ueb.