Titel: | Ueber Bereitung der Benzoë-Blumen. Von Hrn. Farines. |
Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. LXXX., S. 357 |
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LXXX.
Ueber Bereitung der Benzoë-Blumen.
Von Hrn. Farines.
Aus dem Journal de Pharmacie. Mai. 1825. S.
210.
Mit Abbildungen auf Tab. VIII. Fig. 32. (Im Auszuge.)
Farines, über Bereitung der
Benzoë-Blumen.
Hr. Farines bemerkt, daß er und
viele andere angesehene Chemiker nach der franzoͤsischen Pharmakopoe, oder
dem Codex keine reinen weißen Benzoë-Blumen erhalten konnten, und
empfiehlt folgende Methode, die er immer befolgt.
Er gibt Ein Pfund gestoßenen Benzoë in ein irdenes Gefaͤß, das noch
einmahl so groß als die Masse ist, die es ausnehmen soll, und bedekt dasselbe mit
einem 2 Zoll hohen Kegel aus Pappendekel, welcher oben eine Oeffnung von 2 Zoll im
Durchmesser hat. An der Basis ist dieser Kegel mit dem Gefaͤße mittelst
Streifen von aufgeklebtem Papiere verbunden. Auf diesen Kegel kommt ein zweiter von
demselben Durchmesser, der aber oben geschlossen, und bloß ein Stuͤk zur
Tuͤte zusammengerolltes Papier ist, um die Daͤmpfe, die sich nicht
verdichten, durchziehen zu lassen. Dieser ruht auf dem ersten mittelst einer
papiernen Buͤhne, welche in der Mitte eine Oeffnung hat, die mit jener des
unteren Kegels zusammentrifft. Er befestigt Alles mit Streifen von aufgeklebtem
Papiere, und stellt das Gefaͤß auf einen Ofen, den er mit Kohlen heizt.
Sobald er nach dem sehr starken, stechenden, harzigen Geruͤche urtheilen
kann, daß die Masse vollkommen im Fluße ist, sezt er das Feuer aus, und nachdem der
Apparat ausgekuͤhlt ist, legt er denselben horizontal mit aller Vorsicht auf
einen Tisch, nimmt den unteren Kegel ab, und, denselben in obiger Lage haltend, mir
einem Federbarte die weißen Krystalle die sich an den Waͤnden angelegt haben, heraus.
Dann wikelt er das Ende des oberen Kegels auf, stuͤrzt den Apparat um, und
bringt die Krystalle des zweiten Kegels heraus, die braun sind. Diese kommen in das
Gefaͤß zuruͤk, auf welches der Apparat wieder aufgesezt, und worauf
die Operation zuweilen bis zum vierten Mahle wiederholt wird.In den chemischen Fabriken Deutschlands wird die krystallisirte
Benzoë-Saͤure, wie hier angegeben, bereitet. D.
Auf diese Weise erhaͤlt er zwei Unzen schoͤn weißer
Benzoë-Saͤure von außerordentlicher Reinheit aus einem Pfunde
Benzoë.
Er erhielt auch seit dem Jahre 1822, Benzoë-Saͤure ohne alle
oͤhlige Materie, indem er zerstoßenen Benzoë mit Wasser befeuchtet in
einem Fayance-Topfe, der mit einem Dekel bedekt war, den ganzen Sommer
uͤber sich selbst uͤberließ. Die Waͤnde waren mit Gruppen der
schoͤnsten Krystalle uͤberzogen, die ungemein weiß waren, und sonst
keinen Geruch hatten. Wenn der Benzoë nicht befeuchtet ist, so gibt er keine
Spur von Saͤure. Die hoͤchste Temperatur, in welcher diese
Gefaͤße sich den Sommer uͤber befanden, war + 32 1/2° am
hundertgradigen Thermometer.