Titel: Ueber ein neues Product aus Kieselerde und Kali; und dessen nüzliche Anwendung als Schuzmittel gegen schnelle Verbreitung des Feuers in Theatern, als Bindemittel, zu firnißartigen Anstrichen u.s.w.
Autor: Johann Nepomuk Fuchs [GND]
Fundstelle: Band 17, Jahrgang 1825, Nr. CIV., S. 465
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CIV. Ueber ein neues Product aus Kieselerde und Kali; und dessen nüzliche Anwendung als Schuzmittel gegen schnelle Verbreitung des Feuers in Theatern, als Bindemittel, zu firnißartigen Anstrichen u.s.w. Von Dr. Joh. Nepomuk Fuchs, Professor der Mineralogie und Akademiker in MuͤnchenDiese Abhandlung ist auch in Bd. V. in Kastner's Archiv fuͤr die gesammte Naturlehre abgedruckt. Hr. Hofrath Fuchs erhielt fuͤr diese wichtige Erfindung von Sr. Majestaͤt dem Koͤnig von Baiern eine goldene Medaille und ein hundert Stuͤk Dukaten. D.. Fuchs, über Bereitung des Wasserglases und dessen technische Anwendung. Bisher waren, meines Wissens, nur zwei verschiedene Verbindungen der Kieselerde (Kieselsaͤure) mit den feuerbestaͤndigen Alkalien (Kali und Natrum) bekannt; die eine mit vorwaltendem Alkali, die andere mit stark vorwaltender Kieselerde. Jene zerfließt an der Luft und loͤst sich in Wasser gaͤnzlich auf, und giebt damit die sogenannte Kieselfeuchtigkeit; diese, welcher stets noch andere Koͤrper beigemischt sind, ist in hohem Grade luftbestaͤndig und in Wasser unaufloͤslich, und liefert das gemeine Glas. So vielfaͤltig der Gebrauch von diesem Produkte ist, so gering ist er von jenem, indem er sich kaum uͤber die Grenzen der chemischen Laboratorien hinaus erstreckt, wo die Kieselfeuchtigkeit als die vorzuͤglichste Aufloͤsung der Kieselerde nicht selten dargestellt und zu verschiedenen Experimenten verwendet wird. Hiemit waren, so zu sagen, die Akten dieses Gegenstandes geschlossen, und, so viel mir bekannt ist, ahnete man gar nicht, daß es noch eine dritte Verbindung der Alkalien mit vorwaltender Kieselerde geben koͤnne, die zwischen der eben genannten gleichsam das Mittel haͤlt – sich zwar in Wasser aufloͤst, aber an der Luft nicht zerfließt, und daher sehr nuͤzlich werden kann. Dieses Produkt, welches ich einstweilen Wasserglas nennen will, soll den Gegenstand der gegenwaͤrtigen Abhandlung ausmachen. – Ich erhielt es zuerst, vor ungefaͤhr 7 Jahren, indem ich sehr fein zertheilte Kieselerde, welche aus Kieselfeuchtigkeit mit Salmiak war praͤcipitirt und gut ausgetrocknet worden, mit concentrirter Kalilauge uͤbergoß. Das Kali wurde von der Kieselerde unter sehr merklicher Erhoͤhung der Temperatur absorbirt, und das Ganze verwandelte sich bald in eine sehr feste und durchscheinende glasartige Masse, welche sich luftbestaͤndig zeigteS. Schweigger's Journ. fuͤr Chemie und Physik, B. 24. S. 378. A. d. Verf.. Es war mir nicht in den Sinn gekommen, daß dasselbe auch durch Aufloͤsen der Kieselerde in Kali, und Abdampfen der Fluͤssigkeit koͤnne dargestellt werden, weil ich damals und noch lange nachher mit allen Chemikern der irrigen Meinung war, daß ein luftbestaͤndiges Produkt aus Kieselerde und Kali im Wasser unaufloͤslich seyn und ein aufloͤsliches in der Luft zerfließen muͤsse. Erst 2 Jahre spaͤter, da ich mir eines Tages zu analytischen Zwecken, wozu ich das kieselsaure Kali zuerst in Anwendung brachte, dasselbe mit Kieselerde moͤglichst gesaͤttigt verschaffen wollte, lernte ich das in Rede stehende Produkt durch den Aufloͤsungsproceß bereiten. Ich nahm dazu frisch praͤcipitirte Kieselerde, uͤbergoß sie mit so viel Kalilauge als ich zu ihrer Aufloͤsung fuͤr noͤthig hielt, und brachte sie zum Sieden. Die Kieselerde verschwand sehr bald, und ich mußte davon, zu meiner nicht geringen Verwunderung, eine noch viel groͤßere Menge, als ich anfangs genommen hatte, nachtragen, um das vorhandene Kali voͤllig zu saͤttigen. Nachdem dieses geschehen war, wurde die Aufloͤsung, um sie zu concentriren, noch eine Zeit lang im Sieden erhalten, wodurch sie eine syrupartige Consistenz und auf der Oberflaͤche eine zaͤhe Haut bekam, welche in der Luft zu einem durchsichtigen Glase austroknete. Alle Koͤrper, welche mit dieser Fluͤssigkeit in Beruͤhrung kamen, erhielten einen glasartigen Ueberzug, welcher aus der Luft nicht nur keine Feuchtigkeit anzog, sondern vielmehr darin hart und sproͤde wurde. Daraus ersah ich, daß ich das naͤmliche Produkt vor mir hatte, was fruͤher durch den Absorptionsproceß hervorgebracht worden war. Um aber darin noch weiter zu kommen, um dasselbe noch leichter und vollkommener zu erzeugen, und seinen Werth schaͤzen zu lernen, mußte noch ein anderer Zufall mitwirken. – Vor ungefaͤhr 2 Jahren, da man hier in Muͤnchen beschaͤftigt war, das abgebrannte Schauspielhaus wieder aufzubauen, suchte man sehr angelegentlich nach einem Mittel, das zu errichtende Gebaͤude vor Feuer zu schuͤtzen. Nachdem schon mehrere in Vorschlag gebracht, gepruͤft und verworfen worden waren, kam ich auf den Gedanken, mit dem Wasserglase dahin abzielende Versuche zu machen. Dazu vereinigte sich mit mir der koͤnigliche Leibapotheker Hr. Dr. Pettenkofer, der schon fruͤher Veranlassung gehabt hatte, manches Schuzmittel gegen das Feuer zu pruͤfen, und durch dessen Gewandtheit im Experimentiren das Wasserglas bald eine groͤßere Bedeutung erhielt, als ich ihm vorher beizulegen geneigt war. Nachdem wir durch mehrere Versuche mit diesem Koͤrper in obiger Beziehung guͤnstige Resultate erhalten hatten, glaubte ich nicht laͤnger saͤumen zu duͤrfen, diesen Gegenstand oͤffentlich zur Sprache zu bringen. Dieses geschah am 13. Maͤrz 1824, in einer oͤffentlichen Sizung der physikalischen Klasse der koͤniglichen Akademie der Wissenschaften. Das Interesse, was hierauf von mehrern Seiten, besonders von dem koͤniglichen Finanzministerium und der Theaterbau-Commission an dieser Sache genommen wurde, war fuͤr uns eine Aufforderung, unsere Versuche hieruͤber noch weiter fortzusezen, und vorzuͤglich auf eine leichte und wohlfeile Bereitungsart dieses Produktes hinzuarbeiten, welchen Zwek wir auch vollkommen erreichten. Bereitung des Wasserglases. Man kann das Wasserglas bereiten, indem man, wie schon gesagt, frisch praͤcipitirte und gut ausgewaschene Kieselerde in siedender Kalilauge bis zur Saͤttigung aufloͤst. Allein dieses Verfahren ist umstaͤndlich und kostspielig, und im Großen kaum ausfuͤhrbar. Denn man muß hiezu Kieselfeuchtigkeit darstellen, und daraus mit Schwefelsaͤure, dem wohlfeilsten Praͤcipitationsmittel in diesem Falle, die Kieselerde niederschlagen. Die zu dieser Operation gebrauchte Pottasche und Schwefelsaͤure ist fuͤr verloren zu achten; und die praͤcipitirte, sehr voluminoͤse Kieselerde, welche so lange ausgewaschen werden muß, bis alle Saͤure und alles Salz entfernt ist, verursacht sehr viel laͤstige Arbeit. Zudem ist es keine kleine Aufgabe, Kalilauge in großer Menge so rein darzustellen und zu erhalten, wie man sie zu diesem Praͤparat anwenden muß, wenn es gut ausfallen soll. Es haͤtte daher von einer Anwendung desselben im Großen kaum die Rede seyn koͤnnen, wenn es uns nicht gelungen waͤre, ein vortheilhafteres Verfahren zu seiner Bereitung auszumitteln. Dazu gelangten wir allmaͤhlich durch einen kleinen Umweg. Wir bereiteten uns naͤmlich auf gewoͤhnliche Weise Kieselfeuchtigkeit, schlugen aus einem Theile derselben die Kieselerde mit Schwefelsaͤure nieder, und loͤsten diese in dem andern Theile der Kieselfeuchtigkeit auf. Man erhaͤlt auf diese Weise, ohne der Kalilauge benoͤthigt zu seyn, ein ziemlich gutes Produkt; allein es enthaͤlt noch ziemlich viel kohlensaures Kali, und leistet beim Gebrauche nicht ganz das, was es leisten soll. Wir konnten darum hiebei nicht stehen bleiben, und mußten vorzuͤglich dahin trachten, die Kohlensaͤure aus dieser Mischung voͤllig zu entfernen. Zu diesem Ende sezten wir dem Gemenge von Pottasche und Quarz etwas Kohlenpulver zu, aͤnderten mehrmals das Verhaͤltniß der Pottasche zum Quarz, und bemuͤhten uns, durch eine Reihe von Versuchen ausfindig zu machen, welches das Minimum von jenem und das Maximum von diesem ist, bei welchem sie sich durch Schmelzen zu einem, im Wasser noch aufloͤslichen, Produkte vereinigen. Dadurch bekamen wir am Ende ein Resultat, welches unsere Erwartung weit uͤberstieg. Wir erhielten naͤmlich mit 2 Theilen Pottasche und 3 Theilen Quarz ein Glas, was sich, nachdem es war pulverisirt worden, im siedenden Wasser zwar langsam, aber fast ganz aufloͤste. Die Aufloͤsung fanden wir nicht nur ganz frei von Kohlensaͤure, sondern auch mit Kieselerde in dem Maaße gesaͤttigt, daß sie davon nicht das Mindeste mehr aufzuloͤsen faͤhig war. – Somit hatten wir unsern Zweck vollkommen erreicht, und ein Verfahren ausgemittelt, nach welchemwechem sich das Wasserglas sehr vortheilhaft darstellen laͤßt, so daß von dieser Seite seiner Anwendung im Großen kein Hinderniß mehr im Wege steht. Um es immer von guter und gleicher Beschaffenheit zu erhalten, ist bei seiner Bereitung einiges wohl zu beruͤksichtigen, was ich nun ausfuͤhrlich angeben will. Die Pottasche muß dazu gut gereinigt werden. Ist darunter viel Digestivsalz, so erhaͤlt man ein Produkt, was sich im Wasser nicht ganz aufloͤst und einen klebrigen Bodensaz giebt. Dieses Salz macht auch das Wasserglas zur Verwitterung geneigt. Weniger Nachtheil bringt ihm das schwefelsaure Kali, weil es durch die Kohle ganz zersezt wird, wenn das Schmelzen lange genug fortgesezt wird. Geschieht aber dieses nicht, so wird die Aufloͤsung mit Schwefelleber verunreinigt, welche das daraus dargestellte feste Wasserglas ebenfalls zur Verwitterung bestimmt. Der Quarz oder Sand muß auch rein seyn; wenigstens soll er keine sehr merkliche Menge von Kalk- und Thonerde enthalten, weil durch diese Erden ein Theil des Glases unaufloͤslich gemacht wird. Ein geringer Gehalt von Eisenoxyd verursacht keinen Schaden. Die Pottasche und der Quarz werden, wie schon gesagt, in dem Verhaͤltnisse = 2 : 3 angewendet, und auf 10 Theile Pottasche und 15 Theile Quarz wird ein Theil Kohle genommen. Weniger Kohle zu nehmen, oder sie ganz wegzulassen, halten wir nicht fuͤr rathsam; vielmehr haben wir manchmal, besonders wenn die Pottasche nicht gehoͤrig gereinigt war, einen groͤßern Zusaz von Kohle sehr vortheilhaft gefunden. Sie befoͤrdert sehr die Schmelzung und Aufloͤsung des Glases, und entfernt daraus alle Kohlensaͤure, wovon sonst immer ein kleiner Theil zuruͤckbleibt, der schlimme Folgen hat. Im Uebrigen ist hier beinahe dasselbe zu beobachten, was bei der Bereitung des gemeinen Glases beobachtet werden muß. Die Ingredienzen muͤssen gut gemengt und dann bei starkem Feuer in einem feuerfesten Tiegel oder Hafen so lange geschmolzen werden, bis sie sich zu einer gleichartigen Masse vereinigt haben. Diese wird mit eisernen Loͤffeln ausgeschoͤpft, und der Tiegel sogleich wieder mit neuer Fritte gefuͤlltWir nahmen gewoͤhnlich 30 Pfund Pottasche, 45 Pfund Abensberger Sand und 3 Pfund Kohlenpulver zu einem Saz, welcher in einem Passauer Tiegel 5–6 Stunden lang geschmolzen wurde. Diese Arbeit wurde anfangs in dem hiesigen koͤnigl. Muͤnzgebaͤude vorgenommen und vom H. Muͤnzwardein Meye, der sehr viel Interesse an dieser Sache nahm, geleitet. Spaͤter wurde dazu vom H. Baurath Thurn ein eigener sehr zweckmaͤßiger Ofen gebaut. A. d. Verf.. Das so erhaltene rohe Glas ist gewoͤhnlich blasig, so hart wie gemeines Glas, graulichschwarz und nur an den Kanten mehr oder weniger durchscheinend. Bisweilen hat es eine weißliche, manchmal auch gelbliche oder roͤthliche Farbe, was beweist, daß ihm zu wenig Kohle zugesezt worden. Wird es mehrere Wochen lang der Luft ausgesezt, so erleidet es eine kleine Veraͤnderung, welche fuͤr seine Bestimmung eher vortheilhaft als nachtheilig ist. Es zieht naͤmlich daraus etwas Wasser an, wovon es allmaͤhlig ganz durchdrungen wird, ohne daß sich seine Aggregatform und sein Ansehen veraͤndert. Nur viele Kluͤfte bekommt es gewoͤhnlich, und auf seiner Oberflaͤche erzeugt sich bisweilen ein zarter, staubartiger Anflug. Wird es, nachdem es diese Veraͤnderung erlitten, wieder ins Feuer gebracht, so blaͤhet es sich auf wie Pechstein oder PerlsteinDaraus ist zu ersehen, daß der Wassergehalt und das Aufblaͤhen dieser Steine im Feuer, keinen Beweis gegen ihren vulkanischen Ursprung abgeben kann. A. d. Verf.. Mit diesem Glase wird das Wasserglas bereitet, indem man es im Wasser aufloͤst. Dazu muß es vorher gepocht werden, denn sonst wuͤrde die Aufloͤsung nur aͤußerst langsam von Statten gehen. Auf 1 Theil Glaspulver werden ungefaͤhr 4 bis 5 Theile Wasser genommen. Das Wasser wird zuerst in einem Kessel zum Sieden gebrachtWir bedienten uns dazu eines dreieimerigen Kessels von Gußeisen. A. d. Verf., und dann das Glas allmaͤhlig eingetragen; wobei man bestaͤndig umruͤhren muß, weil es sich sonst sehr fest an den Boden anlegen wuͤrde. Das Sieden muß ununterbrochen 3 bis 4 Stunden lang fortgesezt werden, bis sich nichts mehr aufloͤst, und die Fluͤssigkeit den gehoͤrigen Grad von Concentration erreicht hat. Denn wird, waͤhrend die Aufloͤsung sich noch in verduͤnntem Zustande befindet, das Sieden unterbrochen und der Luft Zutritt gestattet, so zieht das Kali daraus Kohlensaͤure an, welche eine sehr nachtheilige Wirkung auf die Glasaufloͤsung ausuͤbt. Aus diesem Grunde ist es auch nicht gut, wenn man zum Aufloͤsen eine zu große Menge Wasser nimmt; weil naͤmlich bei dem lauge fortzusezenden Sieden die Kohlensaͤure leicht Gelegenheit bekommen kann, auf die verduͤnnte Fluͤssigkeit einzuwirken, wodurch kohlensaures Kali erzeugt und etwas Kieselerde praͤcipitirt wird. Wird die Fluͤssigkeit, bevor noch alles Aufloͤsliche aufgeloͤst ist, zu dick, so muß ihr heißes Wasser zugesezt werden. Wenn die Aufloͤsung die Consistenz eines duͤnnen Syrups und ein spec. Gewicht von 1,24 oder 1,25 erreicht hat, so ist sie gehoͤrig concentrirt und zum Gebrauche fertig. Man laͤßt sie nun ruhig stehen, damit sich die unaufgeloͤsten Theile zu Boden sezen koͤnnen. Waͤhrend des Abkuͤhlens bildet sich auf der Oberflaͤche der Fluͤssigkeit eine zaͤhe Haut, welche spaͤter von selbst wieder verschwindet, oder sich sogleich aufloͤst, wenn sie untergetaucht wird. Diese Haut zeigt sich auch schon waͤhrend des Siedens, wenn die Aufloͤsung dem eben angegebenen Grade der Concentration nahe kommt, und dient daher einigermaßen denselben zu erkennen. Wenn das rohe Glas von der gehoͤrigen Beschaffenheit ist, wenn es nicht viel fremde Salze, keine Schwefelleber und kein freies Kali enthaͤlt; so kann man es ohne weiters so behandeln, wie ich eben gesagt habe. Ist es aber mit dem einen oder andern dieser Koͤrper merklich verunreinigt, so muß es davon, bevor man zu seiner Aufloͤsung schreitet, gereinigt werden. Dieses geschieht auf folgende Weise: Das gepochte Glas wird eine Zeit lang, 3–4 Wochen, der Einwirkung der Luft ausgesezt und oͤfters umgeschlagen. – Ballt es sich zusammen, wie es manchmal, wenn die Luft sehr feucht ist, geschieht, so muß es wieder aufgelokert werden. – Das Glas nimmt, wie oben schon bemerkt wurde, aus der Luft Wasser in sich auf, und die fremdartigen Substanzen trennen sich davon oder wittern aus. Jezt ist es eine leichte Sache, das Glas davon zu befreien. Man uͤbergießt es mit kaltem Wasser und ruͤhrt es oͤfters um. Nach Verlauf von ungefaͤhr 3 Stunden wird die Fluͤssigkeit, welche alle fremden Salze und nur sehr wenig Kieselkali enthaͤlt, abgegossen und das Pulver noch Einmal mit frischem Wasser ausgewaschen. Das so behandelte Glas loͤst sich leicht in siedendem Wasser auf, und liefert eine Aufloͤsung, welche nichts mehr zu wuͤnschen uͤbrig laͤßt. Da das Wasserglas nur im fluͤssigen Zustande anzuwenden ist, so wird es auch in diesem zum Gebrauche aufbewahrt. Dabei ist keine besondere Sorgfalt noͤthig, da es, so viel ich bis jezt weiß, in langer Zeit keine merkliche Veraͤnderung erleidet, wenn die Aufloͤsung gehoͤrig concentrirt ist. Indeß moͤchte es doch nicht rathsam seyn, der Luft gar zu freien Zutritt zu gestatten. Eigenschaften des Wasserglases. Das Wasserglas stellt im tropfbaren Zustande, in welchem es fuͤglich Glasaufloͤsung genannt werden kann, eine etwas klebrige Fluͤssigkeit dar, die im concentrirten Zustande gewoͤhnlich etwas truͤbe oder opalisirend ist. Es reagirt alkalisch und hat einen schwachen alkalischen Geschmack. – Mit Wasser laͤßt es sich in allen Verhaͤltnissen mischen. – Wenn das spec. Gewicht der Aufloͤsung = 1,25 ist, so enthaͤlt sie nahe 28 Procent wasserfreie Glasmasse. Wird sie weiter abgedampft, so wird sie sehr zaͤhe und laͤßt sich zu Faͤden ziehen, wie geschmolzenes Glas. Zulezt troknet sie zu einer Masse ein, welche sproͤde, im Bruche muschlich, glasartig glaͤnzend und durchsichtig ist, und uͤberhaupt die groͤßte Aehnlichkeit mit dem gemeinen Glase hat, dem sie aber an Haͤrte nachsteht. Wird die Aufloͤsung auf andere Koͤrper gestrichen, so troknet sie auch bei der gewoͤhnlichen Temperatur schnell aus und bildet einen firnißartigen Ueberzug. Das ausgetroknete reine Wasserglas erleidet an der Luft keine merkliche Veraͤnderung, und zieht daraus weder Wasser noch Kohlensaͤure an. Auch auf die concentrirte Aufloͤsung aͤußert die Kohlensaͤure der Luft keine bemerkbare Wirkung, wiewohl sie zersezt und in eine steife Gallerte verwandelt wird, wenn man Kohlensaͤuregas durch sie stroͤmen laͤßt. Die verduͤnnte Aufloͤsung wird an der Luft mit der Zeit truͤbe, und zersezt sich nach und nach ganz. – Aus dem unreinen Glase wittert nach einiger Zeit ein Salzgemisch aus, welches ich aus kohlensaurem, salzsaurem und hyposchweflichtsaurem Kali zusammengesezt fand. Im siedenden Wasser loͤst es sich allgemach und ohne Ruͤckstand auf; im kalten geht aber die Aufloͤsung so langsam von Statten, daß man glauben moͤchte, es sey darin ganz unaufloͤslich. Ganz unaufloͤslich wird es nur dann, wenn noch eine viel groͤßere Menge Kieselerde damit in Verbindung gesezt wird, oder wenn andere Koͤrper – Erden, Metalloxyde etc. hinzukommen, welche sich damit zu dreifachen oder doppelsalzartigen Verbindungen vereinigen, wie wir dergleichen mehrere im Mineralreiche antreffenEin aͤhnliches Gemisch ist auch das gemeine Glas, welches, so viel mir bekannt ist, nie blos Kieselerde und Kali, sondern stets noch andere Substanzen – am gewoͤhnlichsten Kalkerde, oͤfters auch Thonerde und Metalloxyde, enthaͤlt, wodurch es die Eigenschaft erlangt, dem Wasser und den Saͤuren zu widerstehen. Mit reinem Quarz und reiner Pottasche allein laͤßt sich kein Glas von dieser Beschaffenheit bereiten. Denn nimmt man auch auf 1 Theil Pottasche 2 Theile Quarz, so erhaͤlt man, wie ich mich selbst uͤberzeugt habe, ein Glas, was sich noch zum Theil im Wasser aufloͤst; und nimmt man noch mehr Quarz, so wird das Glas so strengfluͤssig, daß man es nicht mehr bearbeiten kann. Uebrigens wird selbst das kalkhaltige Glas mehr oder weniger vom siedenden Wasser angegriffen, wie man laͤngst wußte, und wie besonders Scheele dargethan hat. Ich fand, daß manches Glas, wenn es mit Wasser eine Zeit lang in einer Achatschale gerieben wird, sehr merklich alkalisch reagirt, und daß man, wenn man sehr feines Glaspulver mehrere Stunden lang mit Wasser kocht, eine alkalisch reagirende Fluͤssigkeit erhaͤlt, welche mit Salmiak einen flockigen Niederschlag giebt. – Einige chemische Schriftsteller geben vor, daß man mit gemeinem Glase durch eine Zugabe von Pottasche Kieselfeuchtigkeit bereiten koͤnne; allein dieses ist schlechterdings nicht thunlich, weil es wegen der vorhandenen Kalkerde eine Masse giebt, welche im Wasser groͤßtentheils unaufloͤslich ist. Eben so wenig kann das gemeine Glas zur Bereitung des Wasserglases geeignet seyn. A. d. Verf.. Im Feuer blaͤhet es sich anfangs mit Geraͤusch auf und schmilzt dann ziemlich schwer zu einem dichten Glase, wobei es ungefaͤhr 12 Procent am Gewicht verliert. Es enthaͤlt demnach im troknen Zustande noch eine bedeutende Menge Wasser. Der Weingeist praͤcipitirt und scheidet es unveraͤndert aus seiner Aufloͤsung ab, und giebt daher ein Mittel an die Hand, es schnell aus dem fluͤssigen Zustande in den festen zu versezen. Wenn die Glasaufloͤsung sehr concentrirt ist, so wird zu dieser Operation nur sehr wenig Weingeist erfordert, der auch keine vorzuͤgliche Staͤrke zu haben braucht. Dieses Mittels kann man sich bedienen, um reines Wasserglas aus einer unreinen Aufloͤsung darzustellen. Man laͤßt zu diesem Zweck die durch Weingeist zum Gerinnen gebrachte Masse eine Zeit lang ruhig stehen, gießt dann die Fluͤssigkeit vom Praͤcipitate ab, knetet diesen, nachdem man ihm etwas kaltes Wasser zugesezt hat, schnell durch, und preßt ihn aus. Einiger Verlust ist dabei nicht zu vermeiden, indem von der weichen Glasmasse auch das kalte Wasser sehr bald etwas aufloͤst. Die Saͤuren zersezen die Glasaufloͤsung wie die Kieselfeuchtigkeit. Auf das feste Wasserglas wirken sie im verduͤnnten Zustande staͤrker und schneller ein, als im concentrirten, und scheiden daraus die Kieselerde in Pulverform ab. Manchmal habe ich dabei ein schnell voruͤbergehendes Aufbraußen bemerkt. Die Salze mit alkalischen Basen, vorzuͤglich die kohlensauren und salzsauren, bringen in der Glasaufloͤsung kleisterartige Niederschlaͤge hervor, welche bei nicht zu starker Verduͤnnung sogleich erfolgen, und die ganze Fluͤssigkeit zum Gerinnen bringen, sonst aber nur allmaͤhlig zum Vorschein kommen. Besonders wirksam zeigt sich in dieser Hinsicht der Salmiak, welcher auch in der sehr verduͤnnten Aufloͤsung, unter Entwiklung von Ammoniak einen flokigen Praͤcipitat erzeugt, welcher nach langem Auswaschen reine Kieselerde hinterlaͤßt. Die alkalischen Erden machen, wenn sie mit der Glasaufloͤsung zusammenkommen, etwas Kali daraus frei und vereinigen sich mit der Kieselerde und dem uͤbrigen Kali zu dreifachen Verbindungen, welche im Wasser voͤllig unaufloͤslich sindHr. Hofrath und Professor Kastner sagt bei Mittheilung einer vorlaͤufigen Notiz uͤber Glasfirniß (Wasserglas) in seinem Archiv Bd. V. S. 209 in einer Anmerkung: „Sollte man nicht einen ebenfalls sehr feuerfesten, aber wohlfeileren Ueberzug fuͤr Holz etc. erhalten koͤnnen, wenn man das Kali, nachdem es frisch aufgetragen worden, sogleich wieder durch Kalkmilch zersezte (wobei sich erhaͤrtender? siliciumsaurer Kalk an die Holzflaͤchen etc. absezte) und das dadurch frei gewordene, fluͤssige Aezkali ablaufen ließ und sammelte, um es zu neuen Aufloͤsungen von Kieselerde wieder zu benuzen?“ Einige darauf gemachte Versuche bewiesen deren Unthunlichkeit, weil das sich im verduͤnnten Zustande ausscheidende Aezkali das Holz durchdringt, wodurch die innige Bindung des siliciumsauren Kalk an das Holz aufgehoben wird. Werden gleiche Theile Kalkbrei und fluͤssiges Wasserglas gut zusammen gemengt und so auf Holz aufgetragen, dann wird jener Zwek erreicht; doch sind die, vom Hrn. Hofrath Fuchs angegebenen Zusaͤze fuͤr den beabsichtigenden Zwek viel geeigneter. D.. Das Gemisch, welches auf diese Weise mit Kalk entsteht, scheint dem Ichthyophthalm sehr aͤhnlich zu seyn. Die Thonerde verbindet sich damit ebenfalls zu einem in Wasser unaufloͤslichem Produkte, was vermuthlich nicht viel vom Leuzit verschieden ist. Eine aͤhnliche Verbindung entsteht auch, wie bekannt ist, wenn man die Aufloͤsungen von Thon- und Kieselkali zusammengießt; allein hier befinden sich die Bestandtheile in einem andern quantitativen Verhaͤltnisse, und zwar ungefaͤhr so, wie ich sie im Nephelin gefunden habe. Aehnliche Gemische entstehen auch, wenn die Glasaufloͤsung durch Salze mit erdigen Basen praͤcipitirt wird. Einige dieser Praͤcipitate moͤchten jedoch nichts anders als einfache kieselsaure Verbindungen seyn. – Alle diese kuͤnstlichen Zusammensetzungen, welche gewiß nicht ohne Interesse fuͤr den Mineralogen sind, duͤrften, besonders in Hinsicht des quantitativen Mischungsverhaͤltnisses, noch naͤher untersucht werden. In den Aufloͤsungen fast aller Metallsalze bringt die Glasaufloͤsung sehr voluminoͤse Niederschlage hervor, welche theils nichts als kieselsaure Metalloxyde, theils Verbindungen von basischen Metallsalzen mit kieselsaurem Kali zu seyn scheinen, worin weniger Kali vorhanden ist, als im Wasserglase. – Die Kupfersalze geben damit einen blauen Niederschlag, welcher sich bald mehr bald weniger ins Gruͤne zieht, und seine Farbe auch in der Siedhitze behaͤlt. Dieser Niederschlag ist vermuthlich nicht wesentlich verschieden von jenem in der Natur vorkommenden kieselsauren Kupfer, welches von den Mineralogen Kupfergruͤn genannt wird. – Der gruͤne Eisenvitriol giebt einen gelbgruͤnen Praͤcipitat, welcher wahrscheinlich in der Hauptsache mit der sogenannten gruͤnen Eisenerde uͤbereinkommt. – Mit Kobaltsalzen entsteht ein schoͤner blauer Niederschlag, der seine Farbe in der Luft nicht veraͤndert, aber nach dem Austroknen sehr blaß erscheint. Fuͤr diese Salze giebt die Glasaufloͤsung ein sehr empfindliches Reagens ab, indem sie, wenn sie auch mit uͤberaus viel Wasser verduͤnnt sind, sogleich eine blaue Farbe annehmen, so wie ihnen einige Tropfen Glasaufloͤsung zugesezt werdenDa die Kobaltaufloͤsungen mit Thonkali einen blaß rosenrothen Niederschlag geben, welcher erst durchs Ausgluͤhen blau wird, so koͤnnen sie dienen, dieses vom Kieselkali zu unterscheiden. A. d. Verf.. Dieses wird durch das reine Kali nicht bewirkt. Viele im Wasser unaufloͤsliche Salze werden vom Wasserglase durch doppelte Verwandtschaft zersezt; z.B. schwefelsaures, kohlensaures, phosphorsaures Blei, phosphorsaure Thonerde, Gyps etc. Werden die genannten Bleisalze mit Glasaufloͤsung uͤbergossen und gerieben, so bildet sich eine sehr kleberige Masse, die in der Luft steinhart wird. Einige unaufloͤsliche Salze, wie der kohlensaure- und phosphorsaure Kalk, welche das Wasserglas nicht zu zersezen vermag, ziehen es so an, daß es, wenn es damit eingetroknet wird, seine Aufloͤslichkeit im Wasser ganz oder groͤßtentheils verliert. Mehrere Metalloxyde verbinden sich damit und machen es unaufloͤslich. Vorzuͤglich wirksam zeigt sich in dieser Hinsicht das gelbe Bleioxyd, von welchem eine sehr geringe Menge schon hinreicht, es im Wasser voͤllig unaufloͤslich zu machen. Laͤßt man die Glasaufloͤsung einige Tage uͤber diesem Oxyde bei der gewoͤhnlichen Temperatur stehen, und schuͤttelt sie oͤfters um, so nimmt sie etwas davon auf und verwandelt sich nachher in eine steife Gallerte, welche in der Luft zu einer opalartigen Masse austroknet. Diese Verwandlung erfolgt viel schneller bei erhoͤhter Temperatur. Eine mit festem und in der Luft gut ausgetroknetem Wasserglase vorgenommene Analyse hat mir folgendes Resultat gegeben: Kieselerde   62 Kali   26 Wasser   12 –––– 100 Bei einer andern Analyse habe ich etwas mehr Kieselerde und etwas weniger Kali erhalten. Daraus ergiebt sich, daß in dieser Verbindung 1 Mischungsgewicht Kali mit 7 bis 8 Mischungsgewichten Kieselerde vereinigt ist. – Ein aͤhnliches Produkt erhaͤlt man, wenn Natrum an die Stelle des Kali gesezt wird. Zur Darstellung desselben werden ungefaͤhr 2 Theile krystallisirtes kohlensaures Natrum auf 1 Theil Quarz erfordert. Dieses Glas kommt in der Hauptsache, wie ich mich juͤngst durch einige Versuche uͤberzeugte, mit dem Kaliglase uͤberein, uͤbertrifft es aber, wenn ich mich nicht sehr getaͤuscht habe, fast durchgehends in Hinsicht der Anwendbarkeit. – Die Aufloͤsungen dieser beiden Glasarten lassen sich in allen Verhaͤltnissen mit einander mischen; und dieses Gemisch leistet vielleicht in einigen Faͤllen bessere Dienste, als jede dieser Aufloͤsungen fuͤr sich. Anwendung des Wasserglases. Daß das Wasserglas mannichfaltige Anwendung gestatten werde, wird wohl niemanden entgehen, der die Eigenschaften desselben in Erwaͤgung zieht. – Seine erste Anwendung hat es hier beim neuen koͤnigl. Hoftheater als Schuzmittel gegen das Feuer gefunden, nachdem es zuvor von einer Commission, bei welcher Hr. Ministerialrath von Schenk, Hr. Hofrath Vogel und Hr. Dr. Pettenkofer waren, in dieser Hinsicht sorgfaͤltig war gepruͤft worden. Bevor ich von diesem Gebrauche des Wasserglases spreche, muß ich Einiges uͤber Schuzmittel gegen das Feuer uͤberhaupt sagen, wovon sich einige keine ganz richtige Vorstellung zu machen scheinen. Es giebt kein Mittel, und es wird keines jemals erfunden werden, wodurch Holz und andere brennbare Gegenstaͤnde voͤllig unverbrennlich gemacht oder vor der zerstoͤrenden Wirkung des Feuers vollkommen geschuͤzt werden koͤnnten. Die Zerstoͤrung dieser Koͤrper durch das Feuer erfolgt ja, wie bekannt ist, selbst dann, wenn sie in feuerfeste Gefaͤße eingeschlossen oder von Metallen umkleidet sind. Es stroͤmt, wenn die Hize einen gewissen Grad erreicht hat, ein Gas aus ihnen hervor, was sich in Beruͤhrung mit der Luft entzuͤnden laͤßt, und sie werden in Kohle verwandelt, gerade so, wie wenn sie der troknen Destillation unterworfen werden. Wenn daher von einem Schuzmittel gegen das Feuer die Rede ist, so darf man sich darunter keine Substanz denken, wodurch die Natur der brennbaren Koͤrper so veraͤndert, oder die Kraft des Feuers so gelaͤhmt werden koͤnnte, daß seine Wirkung ganz aufgehoben wuͤrde. Es kann in dieser Hinsicht nur so viel bezwekt werden, daß, wenn ein brennbarer Koͤrper mit einer unverbrennlichen Substanz uͤberzogen oder impraegnirt wird, seine Entzuͤndbarkeit dadurch mehr oder weniger herabgesezt wird, so daß er dem Feuer einige Zeit Widerstand leisten, und dieses sich nicht so schnell wie gewoͤhnlich fortpflanzen kann. Es ist damit zwar nicht Alles, was zu wuͤnschen waͤre, aber doch Vieles gewonnen. Mancher Ungluͤcksfall, der sonst entstehen wuͤrde, wird dadurch verhindert, oder kann leicht in der Geburt erstikt werden. – Verschiedene Koͤrper sind, wie man weiß, ihrer Natur nach geeignet, diesen Dienst zu versehen, allein keiner scheint alle hiezu erforderlichen Eigenschaften so in sich zu vereinigen, wie das Wasserglas, wenn es auch von einigen andern in Hinsicht des Widerstandes gegen das Feuer uͤbertroffen werden sollte. – Seine Hauptvorzuͤge bestehen darin, daß es keine nachtheilige Wirkung auf die brennbaren Koͤrper ausuͤbt, sondern sie vielmehr gegen andere nachtheilige Einfluͤsse schuͤzt; daß es, wenn es gehoͤrig bereitet und angebracht wird, einen vollkommen zusammenhaͤngenden und sehr dauerhaften Ueberzug bildet, welcher durch die Atmosphaͤrilien keine Veraͤnderung erleidet; daß es keine großen Unkosten macht, leicht zu bereiten und ohne besondere Schwierigkeit anzuwenden ist. Um aber damit seinen Zwek nicht zu verfehlen, muß man auf seine Bereitung und Anwendung eine gewisse Sorgfalt verwenden. Da ich von der Bereitung schon umstaͤndlich gesprochen habe, so will ich nur noch in dieser Hinsicht bemerken, daß zum Anstreichen von Holz u. dgl. eine reine Glasaufloͤsung erfordert wird, weil sonst der Anstrich verwittert und nach einiger Zeit abfaͤllt. Indeß verursacht eine geringe Verunreinigung doch keinen bedeutenden Nachtheil. Der Anstrich bekommt zwar dadurch nach einigen Tagen einen staubartigen Anflug; allein wenn dieser weggewischt wird, so erscheint kein neuer, und die Verwitterung greift nicht weiter um sich. – Wenn man Holz mit einem haltbaren Ueberzuge versehen will, so darf man die Aufloͤsung anfangs nicht zu concentrirt anwenden, weil sie in diesem Zustande nicht in die Poren desselben eindringen, die Luft daraus nicht vertreiben und sich folglich nicht fest anlegen kann. Dabei ist es gut, wenn man den Pinsel auf derselben Stelle oͤfters hin und her bewegt und damit nicht zu leicht uͤber die Oberflaͤche hinfaͤhrt. Zu den folgenden, 5–6mal zu wiederholenden Anstrichen hat man sich einer staͤrkern, aber doch nicht zu dicken Fluͤssigkeit zu bedienen, welche, so viel als moͤglich, uͤberall gleichmaͤßig aufzutragen ist. Jeden Anstrich muß man, bevor man einen neuen macht, gut austroknen lassen, wozu bei trokner und warmer Luft ein Zeitraum von ungefaͤhr 24 Stunden erfordert wird. Nach Verlauf von 2 Stunden hat zwar jeder Anstrich schon so angezogen, daß man glauben moͤchte, er sey ganz ausgetroknet; allein er befindet sich doch noch in einem solchen Zustande, daß er durch den darauf folgenden wieder aufgeweicht werden kann. Dadurch wird der naͤmliche Uebelstand herbeigefuͤhrt, welcher stets eintritt, wenn mit einer sehr concentrirten Aufloͤsung auf Einmal eine dicke Lage aufgetragen wird, die nach einiger Zeit sehr viele kleine Spruͤnge bekommt, und dann nicht mehr gut haftet. Dieses trifft jedoch nur beim Kaliglase ein; das Natrumglas scheint dem Springen gar nicht unterworfen zu seyn. Obwohl das Wasserglas schon fuͤr sich als Schuzmittel gegen das Feuer gute Dienste leistet, so sind wir doch der Meinung, daß es diese Bestimmung noch besser erfuͤllen werde, wenn ihm ein anderer passender Koͤrper in Pulverform zugesezt und ein Gemeng gebildet wird, worin das Wasserglas nur die Stelle eines Bindemittels oder Leims vertritt. Der Anstrich bekommt dadurch mehr Koͤrper, wird fester und dauerhafter, und sintert bei der Einwirkung des Feuers, wenn je der geeignete Zusaz gewaͤhlt worden, zu einer sehr haltbaren Kruste zusammen. Aus unsern hieruͤber angestellten Versuchen hat sich ergeben, daß Thon, Kreide, Knochenerde, Glaspulver etc. hiezu anwendbar sind; wir koͤnnen aber noch nicht mit Bestimmtheit sagen, welcher von diesen Koͤrpern vor den uͤbrigen den Vorzug verdient. Ein Gemeng von Thon und Kreide, was schmelzbar ist, scheint vorzuͤglicher zu seyn, als jeder dieser Koͤrper einzeln genommen. Die Knochenerde giebt mit dem Wasserglase eine sehr feste und besonders gut bindende Masse. Sehr viel versprachen wir uns in dieser Hinsicht von der Bleiglaͤtte, weil sie mit dem Wasserglase ein sehr leichtfluͤssiges Gemisch bildet; allein sie entsprach unserer Erwartung nicht, und wir fanden dieses Gemisch wenigstens zum Anstreichen des Holzes nicht fuͤr tauglich, weil es sich beim Austroknen stark zusammenzieht, Spruͤnge bekommt und dann bald abfaͤllt. Ganz anders verhaͤlt sich das Bleiglas (geschmolzenes kieselsaures Bleioxyd), was unter die besten Zusaͤze des Wasserglases zu zaͤhlen seyn moͤchte. Einen vortrefflichen Zusaz giebt das rohe Glas ab, aus welchem das Wasserglas bereitet wird. Wird dieses pulverisirt und bevor es aus der Luft Wasser angezogen hat, in die Glasaufloͤsung eingeruͤhrt und diese schnell auf irgend einen Koͤrper aufgetragen, so giebt es in kurzer Zeit eine steinharte Kruste, welche, wenn das Glas von guter Beschaffenheit war, keiner Veraͤnderung unterworfen ist, und dem Feuer hartnaͤckigen Widerstand leistet. Daß sich noch verschiedene andere Dinge, als: Eisenschlaken, Bleischlaken, Flußspath, Feldspath etc. mit Vortheil dem Wasserglase werden beisezen lassen, faͤllt wohl Jedermann von selbst ein. Welcher aber von allen diesen Koͤrpern hiezu der beste ist, und in welchem Maaße er die besten Dienste leistet, dieses muß noch durch Versuche ausgemittelt werden. Rathsam wird es immer seyn, den Koͤrper, auf welchem man ein gemengtes Wasserglas anbringen will, zuvor mit einer reinen Aufloͤsung desselben zu uͤberstreichen; so wie es auch gut ist, den gemengten Ueberzug, besonders wenn er des Zusazes wegen rauh und matt erscheint, zulezt noch Einmal mit einer solchen Aufloͤsung zu uͤberfahrenZum Anstreichen des Holzwerkes des hiesigen Theaters wurde der Glasaufloͤsung 1/10 gelber Thon – sogenannte Gelberde – zugesezt. Der Anstrich hat sich bis jezt – es ist bereits ein halbes Jahr verflossen – gut erhalten, und ist nur an einigen Stellen schadhaft und der Ausbesserung beduͤrftig geworden; was lediglich daher kam, daß die ganze Arbeit in sehr kurzer Zeit beendigt werden mußte, und daher auf die Bereitung und das Austragen des Wasserglases nicht durchgaͤngig die noͤthige Sorgfalt verwendet werden konnte. A. d. Verf.. Wenn man die Absicht hat, ein Schauspielhaus durch dieses Mittel vor Feuer zu sichern, so genuͤgt es nicht, blos dessen Holzwerk damit zu uͤberziehen, sondern es ist hoͤchst nothwendig, das; auch die Leinwand zu den Vorhaͤngen und Soffiten, welche die feuergefaͤhrlichsten Gegenstaͤnde sind, mit demselben gehoͤrig versehen werden. Keines von den zu diesem Zwek in Vorschlag gebrachten Mitteln scheint hiezu so geeignet zu seyn, als das Wasserglas; denn es verhaͤlt sich gegen die vegetabilische Faser eben so indifferent, wie die Seife, und indem es in die Faͤden eindringt und ihre Zwischenraͤume ausfuͤllt, sezt es sich in dem Gewebe so fest, daß es nie abfallen kann, und vermehrt selbst die Haltbarkeit desselben. Auch wird durch die Steifigkeit, welche die Leinwand dadurch erhaͤlt, der Bequemlichkeit bei ihrem Gebrauche zu Vorhaͤngen etc. kein Abbruch gethan, indem sie sich dessen ungeachtet leicht und ohne Nachtheil rollen laͤßt; und in Betreff der darauf anzubringenden Mahlereien wird noch der Vortheil erreicht, daß sie eine viel festere Grundlage bekommen, als ihnen die Kreide allein zu geben vermag. Um aber hiebei zu verhindern, daß nicht durch das alkalisch reagirende Wasserglas einige empfindliche Farben, z.B. das Berlinerblau, der sogenannte Kugellak etc. veraͤndert werden, muß man zuvor die zu bemalende Flaͤche mit Alaunaufloͤsung uͤbergehen und hierauf mit Kreide duͤnn uͤberziehen. Was das Anschwaͤngern der Leinwand mit Wasserglas anbelangt, so ist es zwar mit keiner großen Schwierigkeit verbunden, jedoch aber nicht so leicht, als man etwa glauben moͤchte. Es ist dazu nicht hinreichend, sie blos mit der Glasaufloͤsung zu uͤberstreichen oder in dieselbe zu tauchen und ohne weiters wieder herauszuziehen, sondern sie muß, wenn sie davon gehoͤrig durchdrungen werden soll, darin unter einem starken Druke behandelt werden. Am besten wird man vielleicht seinen Zwek erreichen, wenn man sie zwischen zwei, in der Fluͤssigkeit befindliche Walzen wiederholentlich durchlaufen laͤßt. – Wenn eine nur oberflaͤchlich mit Wasserglas bedekte Leimwand angebrannt wird, so glimmt sie, nachdem sie vom Feuer entfernt worden, noch eine Zeit lang fort; was keineswegs Statt findet, wenn sie davon ganz durchdrungen und gehoͤrig damit angeschwaͤngert ist. – Am wirksamsten erweiset es sich in dieser Hinsicht, wenn ihm etwas Bleiglaͤtte zugesezt wird. Die Leinwand giebt der beim Austroknen sich zusammenziehenden Glasmasse nach, und sie kann sich daher von derselben nicht losmachen, wie sie sich von Holz und andern Koͤrpern trennt, wenn sie diesen Zusaz erhalten hat. Ein Theil Bleiglaͤtte, welche sehr fein zerrieben seyn muß, ist auf 14 Theile concentrirte Glasaufloͤsung hinreichend. Das Wasserglas halte ich fuͤr faͤhig, uns vielerlei andere Dienste zu leisten, insbesondere wird es wegen seiner Eigenschaft zu kleben und zu binden, zu verschiedenen Zweken Anwendung finden koͤnnen. Wir haben damit ein neues Bindemittel kennen gelernt, welches die bis jezt bekannten, zum Theil ziemlich kostspieligen, nicht nur in vielen Faͤllen ersezen, sondern sogar in manchen an Brauchbarkeit uͤbertreffen wird. Man kann sich desselben anstatt des Leims bedienen, um Farben auf Holz etc. aufzutragen, und dem farbigen Ueberzuge zugleich das Ansehen eines Oelanstriches zu geben; was auch jeder, mittelst Leimwasser gemachte Anstrich erhaͤlt, wenn er auch nur zulezt mit Glasaufloͤsung uͤberfahren wird. Er bekommt dadurch zugleich mehr Haltbarkeit, und laͤßt sich, ohne Schaden zu leiden, naß abpuzen, wenn er durch Staub oder Schmuz verunreinigt worden. Man erspart hiebei das Bleiweiß, was durch Kreide und Thon vollkommen ersezt werden kann. Das Wasserglas gibt ferner ein gutes Mittel ab, getrennte Theile von Koͤrpern zu vereinigen, kleine Stuͤke zu einem groͤßern Ganzen zu verbinden, lokern Massen Dichtigkeit und staͤrkern Zusammenhalt zu geben, Spalte und Kluͤfte auszufuͤllen u.s.w. Man wird es daher gewiß sehr tauglich finden zum Kitten des Glases, des Porzellans und anderer irdener Geraͤthschaften; man wird sich ohne Zweifel desselben bedienen koͤnnen, um Sandstein kuͤnstlich zu bilden, den man dann begreiflicher Weise leicht in jede beliebige Form bringen kann; was kein unbedeutender Vortheil istEin paar hieruͤber im Kleinen angestellte Versuche haben ein sehr gutes Resultat gegeben. Es wurde zu diesem Zwek seiner Quarzsand unter bestaͤndigem Umruͤhren und Kneten allmaͤhlig mit so viel Glasaufloͤsung, in welche zuvor etwas Thon war eingeruͤhrt worden, uͤbergossen, als noͤthig war, alle seine Theile zu befeuchten, und hierauf in ein hoͤlzernes Gefaͤß, was leicht zerlegt werden konnte, eingepreßt. Nachdem die Masse darin angezogen hatte, wurde sie herausgenommen, und an der Luft getroknet. – Es waͤhrt ziemlich lange, bis ein solcher Stein in seinem Innern voͤllig troken und fest wird; was daher kommt, daß sich auf seiner Oberflaͤche sehr bald eine sehr consistente Kruste bildet, welche die Feuchtigkeit aus der darunter befindlichen Masse nur sehr langsam entweichen laͤßt. Indeß wird durch das laͤnger zuruͤkgehaltene Wasser bewirkt, daß sich das Wasserglas nach und nach innig mit dem Thon und Sande verbindet, und damit gleichsam zu einem Ganzen verschmilzt, was allen aͤußern Einfluͤssen den hartnaͤkigsten Widerstand leistet. – Es wird nicht noͤthig seyn, zur Bildung einer groͤßern Steinmasse lauter feinen Sand zu nehmen, von welchem zu viel Glasaufloͤsung verschlukt wird, der innere Raum kann vortheilhaft mit groben Geschieben ausgefuͤllt werden, welche dem Ganzen mehr Festigkeit geben, und machen, daß es etwas schneller austroknet. A. d. Verf.: Durch die Darstellung dieser, allen aͤußeren Einfluͤssen widerstehenden Steinmasse ist die Preisaufgabe des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen (vergl. polyt. Journ. Bd. VII. S. 486) auf das entsprechendste geloͤst. Herr Professor Kastner in Erlangen sagt in der vorhin angefuͤhrten Anmerkung: „Sollte man den Glasfirniß (Wasserglas) nicht auch zur Befestigung der Kunststraßen-Oberflaͤchen benuzen koͤnnen? Muthmaßlich wuͤrden dergleichen mit Glasfirniß uͤbergossene Kunststraßen-Oberflaͤchen (zumal die Kalk- und Sandreichen) weniger stauben, als es zum Nachtheil der Reisenden so haͤufig der Fall ist. Es wuͤrde naͤmlich ein steinharter Moͤrtel entstehen, der die Staubtheilchen zu festen Massen verbaͤnde.“ Dieser Vorschlag schien dem Hrn. Kreisbauinspector Voit nicht technisch gedacht; da aber die Trefflichkeit des Wasserglases noch mannichfaltige, in der vorstehenden Abhandlung vom Hrn. Verf. noch nicht angedeutete, Anwendung im Leben finden wird, so sollte auch dieser Vorschlag gepruͤft werden. Wenn man etwas Großes auf eine Kunststraße verwenden will, so muß man ihr in allen Theilen die moͤglichste Vollkommenheit zu geben suchen. Unsere Straßen werden gewoͤhnlich mit grobem Kies beschuͤttet, und es gibt Stuͤke darunter, welche die Groͤße eines Huͤhner-Eies uͤbertreffen. Alle diese runde Steine beruͤhren sich nur in Puncten; werden sie aber nach der Methode des Mac. Adam zur Groͤße einer Nuß zerschlagen, so beruͤhren sich die scharfkantigen Broken in Flaͤchen und der Straßenkoͤrper wird fester. (Wir bitten daruͤber die Abhandlung in diesem Journal S. 121. nachzulesen.) Nach den neuesten Beobachtungen und Erfahrungen ist eine auf diese Art bereitete Straßenbeschuͤttung (Beschotterung in der Sprache der Wegarbeiter) von 6 Zoll Hoͤhe dauerhafter und fester, als eine von rundem Kies, bei einer Beschuͤttung von 12 Zoll Hoͤhe. Nur eine solche Beschuͤttung ist geeignet, mit fluͤssigem Wasserglas begossen zu werden, und da nicht so viele Zwischenraͤume dabei vorkommen, so erfodert sie auch nicht so viele konsistente Fluͤssigkeit, wie eine grobe Kieslage. Nach dem folgenden gemeinschaftlich angestellten Versuch ergab sich, daß die Masse vier und noch mehr Zoll tief eindringt, ehe alle Steinchen auf der Oberflaͤche vollkommen damit umwikelt waren. Zu dem Versuch wurde ein wasserhaltender, genau gearbeiteter Kasten 6 Zoll hoch und 1 Quadratfuß auf der Oberflaͤche haltend, angewendet. Dieser Kasten wurde mit zerschlagenen Steinen, wie man sie nach Mac-Adams Methode zum Chausseebau anwenden sollte, gefuͤllt, und so lange des konsistenten Wasserglases darauf gegossen, bis die Steine auf der Oberflaͤche davon uͤberzogen waren. Der mit Steinen gefuͤllte Kasten wog, ehe das Wasserglas daruͤber gegossen wurde, 47 Pfund; mit der Masse 59 Pfund. Es sind demnach auf einen Quadratfuß Flaͤche 12 Pfund konsistentes Wasserglas noͤthig. Bei dem Versuch war die Fluͤssigkeit 4 und 5 Zoll tief eingedrungen. Um nun das Fahrgeleis auf eine Meile von 24,000 Fuß, zu 18 Fuß Breite angenommen, (der Fußweg bedarf dieser Begießung nicht) zu begießen, so sind fuͤr die 432,000 □ Fuß, den □ Fuß zu 12 Pfund, 5,184,000 Pfund konsistentes Wasserglas erfoderlich. Den geringsten Preis des fluͤssigen Wasserglases, das Pfund zu 12 krz. angenommen, kostete die Meile einer solchen Straße blos fuͤr das Wasserglas (Eine Million, sechs und dreißig tausend acht hundert Gulden, ohne den Steinschlag, Fuhr- und Arbeitslohn zur Aufbringung des Wasserglases in Anschlag zu bringen. Daß das Begießen mit fluͤssigem Wasserglas nur bei anhaltendem guten Wetter mit Erfolg vorgenommen werden koͤnnte, versteht sich wohl von selbst. D.). Fast zu allen diesen Zweken verlangt es aber, wenn es der Erwartung ganz entsprechen soll, einen schiklichen Zusaz. – Das Natrumglas wird vermuthlich in den meisten Faͤllen weit bessere Dienste leisten, als das Kaliglas. – Ob das Wasserglas einen durchsichtig bleibenden Firniß abgeben werde, weiß ich noch nicht bestimmt. Nach meinen, bis jezt hieruͤber gemachten Erfahrungen muß ich es bezweifeln. Dieser Firniß sieht anfangs sehr gut aus, und haͤlt sich, wenn er in sehr duͤnnen Lagen aufgetragen worden, eine Zeit lang sehr schoͤn; allein in der Folge bekoͤmmt er viele kleine Spruͤnge und wird etwas truͤbe. Die Versuche, welche ich vor kurzem in dieser Hinsicht mit Natrumglas und einem Gemisch von Natrum- und Kaliglas zu machen anfing, versprechen mir ein viel besseres Resultat, als das Kaliglas gegeben hat. Von den Niederschlagen, welche die Metallaufloͤsungen mit der Glasaufloͤsung geben, werden sich einige als Farben benuͤzen lassen. Hiemit schließe ich diese Abhandlung, mit welcher ich noch nicht so bald wuͤrde hervorgetreten seyn, wenn ich nicht dazu von vielen Seiten muͤndlich und schriftlich waͤre aufgefordert worden. Denn ich hatte vor, uͤber diese Materie zuvor noch verschiedene Versuche zu machen, und bereits damit angefangene zu vollenden, die fast alle von der Art sind, daß sie sich sehr in die Laͤnge ziehen. Haͤtte ich diese Absicht bis zu diesem Zeitpunkte erreichen koͤnnen, so wuͤrde mancher Gegenstand, der hier nur oberflaͤchlich zur Sprache kam, weiter ausgefuͤhrt und naͤher beleuchtet worden seyn. Dieses wird nun aber in der Folge geschehen, da ich nicht Willens bin, hiemit meine Arbeit uͤber diese Sache zu beschließen. Moͤge unterdessen diese junge Pflanze auf dem Felde der Technik, von welcher manche gute Frucht zu erwarten ist, auch durch andere Haͤnde gepflegt, und durch keinen giftigen Hauch in ihrem Wachsthume gehemmt werden!