Titel: Ueber Haus-Telegraphen. Von dem ehrw. Hrn. Joh. Hall. Mit Anmerkungen von Hrn. Gill.
Fundstelle: Band 18, Jahrgang 1825, Nr. XXIV., S. 129
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XXIV. Ueber Haus-Telegraphen.Man vergl. hiemit polyt. Journal Bd. IX. S. 133. D. Von dem ehrw. Hrn. Joh. Hall. Mit Anmerkungen von Hrn. Gill. Aus des lezteren technical Repository. Junius. 1825. S. 372. Mit Abbildungen auf Tab. III. (Im Auszuge.) Hall, uͤber Haus-Telegraphen. Herr Gill hat im Julius-Hefte 1822 (Bd. II. S. 58.) Hrn. M's, Merlin's und Pearson's Telegraphen, nebst seinen Verbesserungen, mitgetheilt. Hr. Hall gibt noch immer dem seinigen den Vorzug. „Bei allen mechanischen Vorrichtungen“, sagt er mit Recht, „sind vor Allem drei Dinge zu beruͤksichtigen: Nuͤzlichkeit. Wohlfeilheit, Einfachheit.“ „Leztere besonders sollte aus verschiedenen Gruͤnden vorzuͤglich beruͤksichtigt werden, und ganz besonders dort, wo die Bedienung derselben Personen von geringen Verstandeskraͤften anvertraut ist; Leuten, die weder Beharrlichkeit noch Geduld genug besizen, den Gebrauch und die Vortheile derselben kennen zu lernen, obschon sie in der Absicht erfunden wurden, ihnen Muͤhe und Arbeit zu ersparen.“ „Wo man bei kleinen mechanischen Vorrichtungen Raͤder mit oder ohne Zaͤhne braucht, muͤssen dieselben mit großer Genauigkeit gestellt werden, und sind folglich in Gefahr in Unordnung zu gerathen. Dieser Vorwurf trifft vorzuͤglich den americanischen Haus-Telegraphen des Hrn. Pearson, ungeachtet der an demselben angebrachten Verbesserungen; denn, wenn irgend ein Gegenstand schnell herbeigeschafft werden soll, so ist, bei demselben, immer irgend eine Zeit noͤthig, ehe man denselben deutlich vernehmen oder herausfinden kann; die Dienstleute werden ungeduldig, und geben sich nicht die Muͤhe, die noͤthigen Vorrichtungen zu studieren; sie wollen lieber auf dem ausgetretenen alten Pfade fortwandeln, so unbequem er auch seyn mag, als einen neuen einzuschlagen; denn sie verstehen entweder den lezteren nicht, oder sie empfinden kein Interesse, denselben zu lernen, wenn die Ausfuͤhrung Aufmerksamkeit erfordert. Sie gerathen nicht selten in Versuchung, die ganze Maschine lieber in Unordnung zu bringen, damit sie nicht der Gefahr ausgesezt sind, dieselbe brauchen zu muͤssen. Ebendieß geschah und geschieht noch bei vielen neueren Verbesserungen, z. B. bei der Dampfkuͤche. Man lernt nur in der Jugend, und man gewoͤhnt sich waͤhrend derselben sehr leicht an irgend eine Verfahrungs-Weise. Gewohnheit hat dann fuͤr das ganze uͤbrige Leben den maͤchtigsten Einfluß, und so kann man es nicht dahin bringen, daß jene Koͤche und Koͤchinnen, die ein Mahl an einen gewissen Schlendrian gewohnt sind, denselben aufgeben, und sich eine bessere Verfahrungs-Weise eigen machen. Ich habe mehrere Individuen dieser Art kennen gelernt, die lieber einen guten Dienst aufgegeben haben, um ihrem alten Schlendrian treu bleiben zu koͤnnen, als daß sie sich in eine bessere Methode haͤtten finden, und dieselbe anwenden wollen. Und so ergeht es beinahe uͤberall, wo man nicht auf Einfachheit die moͤglich hoͤchste Aufmerksamkeit wendet, welche ich auch bei meiner Vorrichtung vorzuͤglich im Auge behielt. Ich lasse mir jezt einen Haus-Telegraphen verfertigen, bei welchem es nicht noͤthig ist, an der Gloke zu schellen, um die Aufmerksamkeit der Dienstbothen auf den Telegraphen zu lenken. Ich bediene mich jezt bloß zweier Columnen, statt der ehemahligen vier, in welchen die Gegenstaͤnde verzeichnet sind, die herbeigeschafft werden sollen, und wenn ich die Columne unterscheiden will, in welcher der verlangte Artikel sich befindet, ziehe ich das Gewicht und den Zeiger hoͤher, als der oberste Artikel steht, wenn derselbe sich in der Columne rechts befindet; wenn er in der Columne links steht, lasse ich dieses Zeichen weg. Statt der Leine oder der Schnur bediente ich mich einer messingenen Kette, wodurch das Gewicht von selbst schneller herabfaͤllt. Man kann eine beliebige Anzahl von Gegenstaͤnden aufzeichnen; ich beschraͤnkte mich aber auf wenige: 24 sind, glaube ich, hinlaͤnglich, um alles zu umfassen, was man noͤthig hat. Fig. 5. zeigt mehrere Zimmer in einem Wohnhause. An der Mauer eines dieser Zimmer im obersten Stoke ist eine Metall-Platte, a, befestigt, auf welcher die zu verlangenden Artikel aufgezeichnet sind. An der Mauer eines Zimmers unter dem vorigen ist eine aͤhnliche Platte, und eine dritte befindet sich in der Kuͤche. Eine messingene Kette, bbb, oben mit einem Ringe, c, laͤuft von oben herab, und uͤber drei Rollen, ddd, in die Kuͤche, wozu die noͤthigen Oeffnungen in den Mauern und Dielen angebracht sind. Zapfen, e, sind in die Mauer des obersten Zimmers. den zu verlangenden Artikeln gegenuͤber, eingetrieben, und ein Ring, f, mit einem Zeiger zeigt den verlangten Artikel in dem darunter befindlichen Zimmer. Ein anderer Zeiger mit einem Gewichte, g, am Ende der Kette, zeigt auf der Platte in der Kuͤche. In Fig. 6. sind beide besonders dargestellt.“ Der Herausgeber fuͤgt noch einen anderen Telegraphen bei, der zwischen zwei neben einander befindlichen Zimmern communiciren soll, wie Fig. 5. bei hh, zeigt. Eine Schnur, ii, laͤuft uͤber zwei Rollen, kk, diese ist an jedem Ende mit Gewichten, ll, so wie mit Ringen und mit einem Zeiger, mm, versehen, wodurch in jedem Zimmer der verlangte Artikel angedeutet wird. Die Artikel koͤnnen in drei bis vier Reihen geschrieben, und die betreffende Reihe kann durch eben so viele Zuͤge an der Gloke angedeutet werden: Ein Zug bedeutet, daß der Artikel in der ersten Reihe zu suchen ist, u.s.f.

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