Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XXI., S. 96
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XXI. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der zu London am 28. October bis 17. Novemb. ertheilten Patente. Dem Thom. Steele, Esqu., im Magdalena-College zu Cambridge: auf Verbesserungen im Baue der Tauchergloken oder des Apparates zum Untertauchen unter Wasser. Dd. 28. Octob. 1825. Dem Joh.Seaward und Sam. Seaward, Mechanikern zu Poplar, Middlesex: auf eine neue und verbesserte Methode, Bothe und allerlei Arten von Fahrzeugen und Schiffen auf Canaͤlen, Fluͤssen und anderem seichten Wasser vorwaͤrts zu treiben. Dd. 1. Novemb. 1825. Dem Wilh. Ranyard, Talgkerzen-Fabrikanten zu Kingston, Surrey: auf eine sich umdrehende Buͤrste, und einen aͤhnlichen Griff. Dd. 1. Nobr. 1825. Dem Vernon Royle, Seiden-Fabrikanten zu Manchester: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Reinigen und Spinnen der Seide. Dd. 1. November 1825. Dem Joh. Isaak Hawkins, buͤrgerl. Baumeister zu Pancras Vale, Middlesex: auf Verbesserungen an gewissen Geraͤthen, Maschinen oder Apparaten, deren man sich zur Verfertigung und Aufbewahrung gebundener und ungebundener Buͤcher bedient. Dd. 1. November 1825. Dem Joh. Ridgway und Wilh. Ridgway, beide Porzellan-, Steingut- und Erdenwaaren-Fabrikanten in den Staffordshire Potteries: auf eine verbesserte Pipe oder Klappe zum Abziehen der Geistigkeiten. Dd. 1. November 1825. Dem Thom. Seaton, Schiffbaumeister zu Bermondley, Surrey: auf Verbesserungen an Raͤderfuhrwerken. Dd. 7. November 1825. Dem Georg Hunter zu Edinburgh, ehemaligem Tuchmacher: auf eine Verbesserung im Baue, Gebrauche und in der Anwendung der Raͤder. Dd. 7. November 1825. Dem Thom. Shaw Brandreth, Esqu. zu Liverpool: auf einen verbesserten Bau der Raͤderfuhrwerke. Dd. 8. Novemb. 1825. Dem Sam. Brown, Gentleman zu Old Brompton, Middlesex: auf Verbesserungen an Maschinen zur Verfertigung der Faͤsser und anderer Gefaͤße. Dd. 8. November 1825. Dem Wilh. Erskine Cochrane, in Regent-street, Middlesex: auf eine Verbesserung an Kochapparaten. Dd. 8. November 1825. Dem Joh. Wilh. Hiort, Architekten, Office of Worcks, Whitehall: auf einen verbesserten Schornstein oder Zug zum Hausgebrauche und zu anderen Zweken. Dd. 5. November 1825. Dem Karl Ludw. Giroud, aus Lyon in Frankreich: auf ein chemisches Surrogat fuͤr Gallaͤpfel in allen Zweigen der Kuͤnste und Manufacturen, in welchen man derselben bedarf, oder noch beduͤrfen wird. Dd. 8. Nov. 1825. Dem Jak. Wilks, Zinnplatten-Fabrikanten zu Rochdale, Lancashire, und dem Joh. Erroyd, Gewuͤrzhaͤndler daselbst: auf eine Maschine zum Schneiden der Schuhnaͤgel, Naͤgel etc. nach einem verbesserten Systeme. Dd. 8. November 1825. Dem Joh. Jak. Alexand. M'Carthy, Pall Mall Place, Westminster: auf ein neues verbessertes Pflaster fuͤr Straßen, Wege und Plaͤze. Dd. 10. Novemb. 1825. Dem Benj. Cook, Messing-Gießer zu Birmingham: auf eine neue Methode, Schiffs-Seile und Anker sicherer, fester und weniger der Gefahr des Brechens ausgesezt zu machen, wenn das Schiff vor Anker liegt. Dd. 10. Novemb. 1825. Demselben: auf Verbesserungen beim Binden der Buͤcher und Brieftaschen. Dd. 10. Novemb. 1825. Dem Joh. Georg Deyerlein, Schmide- und Instrumenten-Macher in Mercer-Street, Middlesex: auf Verbesserung an Wege-Maschinen, welche Maschinen er die deutschen Wege-Bruͤken (German Weigh-bridges) nennt. Mitgetheilt von einem Fremden. Dd. 10. Novemb. 1825. Dem Samuel Parker, Bronze- und Eisengießer zu Argyle-Street, Middlesex, und dem Wilh. Franz Hamilton, Mechaniker in Nelson-Street, Long-Lane, Surrey: auf eine gewisse Metall-Composition. Dd. 12. Nov. 1825. Dem Edw. Bowring, Seiden-Fabrikanten in Goldsmith-Street, London, und dem Rob. Stamp, Weber zu Buxted, Sussex: auf Verbesserungen bei dem Weben und Zurichten der Seide und anderer Faserstoffe, deren man sich zur Verfertigung der Huͤte, Muͤzen, Shawls bedient. Dd. 17. November 1825. Dem Jak. Guestier, Esq., Fenchurch Buildings zu London, auf eine Weise Papier aus gewissen Substanzen zu verfertigen, die hierzu anwendbar sind. Mitgetheilt von einem Fremden. Dd. 17. Novemb. 1825. Dem Alexand. Lamb, Gentleman, Prince's-Street, und dem Wilh. Suttill, Flachsspinner zu Old-Brompton, Middlesex: auf Verbesserungen an Maschinen zum Zurichten und Spinnen des Flachses, Hanfes und der Seiden-Abfaͤlle. Dd. 17. Novemb. 1825. Dem Georg Borradaile, Kaufmanne und Pelzhaͤndler in Barge-Yard, Bucklersbury, London: auf eine verbesserte Methode Huͤte oder hutaͤhnliche Kleidungs-Stuͤke zu verfertigen. Mitgetheilt von einem Fremden. Dd. 17. Novemb. 1825. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, December 1825, S. 438.) Erfindungen zu verkaufen. Man scheint in England selbst die taͤglich schwaͤcher und laͤcherlicher werdenden Seiten des Patent-Wesens zu fuͤhlen. Das Repertory of Patent-Inventions, December, 1825, biethet folgende Erfindungen zum Kaufe aus gegen maͤßige Entschaͤdigung: Verbesserung an der Dampfmaschine, wodurch 1/5 an Brenn-Material erspart wird. Verbesserung der bisherigen Dampfbothe. Ein Mittel gegen Seekrankheit. Verbesserung an Weberstuͤhlen, zum Weben verschiedener Arten von Zeugen. Verbesserung der gegenwaͤrtigen Straßen-Beleuchtung. Rettungs-Mittel bey Feuersbrunst. Neues Bruchband. Ein einfaches und wohlfeiles Verfahren See-Sand beym Bauen und Pflastern zu brauchen, ohne daß man in der Folge etwas von Naͤsse oder Feuchtigkeit zu besorgen hat. Vorlesungen uͤber Geometrie und Mechanik fuͤr Handwerker in Frankreich. Der Mercure technologique, Nr. 70. S. 81 theilt uns die Rede mit, mit welcher Baron Dupin seine Vorlesungen uͤber Geometrie und Mechanik fuͤr Handwerker zu Paris eroͤffnete. Er macht sie, und diejenigen, die mit Verachtung auf die Handwerker herabsehen, aufmerksam auf die hohe Wuͤrde derselben im Staate; er erinnert sie, daß Franklin, der Schoͤpfer des Nord-Amerikanischen Freystaates und der Erfinder der Wetterableiter, ein Buchdruckergehuͤlfe war; daß der Erfinder der englischen Baumwollen-Spinnmaschinen, durch deren Huͤlfe England jetzt fuͤr mehr als 400 Millionen Livres Baumwollen-Waaren jaͤhrlich nach allen Theilen der Erde ausfuͤhrt, und der so zu sagen die Seele der englischen Industrie geworden ist, daß Arkwright ein Peruͤckenmacher war; daß Watt, welchem der Koͤnig von England jetzt eine Statuͤe neben den Graͤbern der Koͤnige errichten laͤßt, daß dieser Erfinder der Dampfmaschinen ein Ausbesserer mathematischer Instrumente war; daß d'Alembert's unsterbliches Genie sich in der Werkstaͤtte eines Glasers entwickelte. Hrn. Baron Dupin's Beyspiel zu Paris (wo fuͤr ungefaͤhr 600 Handwerker in den Feyerstunden derselben Vorlesungen uͤber Geometrie und Mechanik gehalten werden) hat Hr. Morin zu Nevers nachgeahmt, dessen Vorlesungen mehr als 200 Handwerker besuchen; Hr. Guigon de Granval zu Rochelle, wo uͤber 300 Personen bey den Vorlesungen des Abends sich einfanden; zu Metz werden die HHrn. Poncelet, Bergery, Bardin, Woisart, Lemoine aͤhnliche Vorlesungen eroͤffnen; zu Lyon hat sie Hr. Tabaraud angekuͤndigt; zu Amiens, Lille, Versailles, Bar-le-Duc, Straßburg werden aͤhnliche Bildungsanstalten errichtet, und die HHrn. Ternaux, Poupard, Koͤchlin, Hartmann, Perier, Delessert verwenden sich kraͤftig zur Verbreitung aͤhnlicher Bildungs-Anstalten in allen Fabrik-Oertern Frankreichs. Der Herzog de la Rochefoucauld-Liancourt errichtet auf seine Kosten eine solche Bildungs-Anstalt fuͤr Handwerker zu Liancourt, und der Marine-Minister, Graf de Chabrol, hat allen Professoren der Hydrographie in den 44 Seehaͤfen Frankreichs befohlen, den Handwerkern Unterricht in Geometrie und Mechanik zu ertheilen. – Waͤhrend in England seit undenklichen Zeiten durch die Lecturers, und jetzt vorzuͤglich durch die Mechaniks-Institution, Mathematik und Mechanik den Handwerkern gelehrt wird; in Frankreich, wie man aus Obigem ersieht, beinahe jede Stadt Unterrichts-Anstalten in Mathematik fuͤr Handwerker erhaͤlt, und selbst Nord-America (vergl. Polytechn. Journ. Bd. XVIII. S. 477) solche Institute vervielfaͤltigt; predigen und schreiben unsere Professoren der absoluten Philosophie auf deutschen Universitaͤten gegen das verderbliche und gottlose Studium der Mathematik, und Maͤnner, die fuͤr Gelehrte gelten wollen, behaupten, man lehre und lerne bey uns viel zu viel! Es will uns scheinen, man lernt und lehrt bey uns Alles, nur das nicht, was man eigentlich braucht. Bericht des Ausschusses des Hauses der Gemeinen uͤber Ausfuhr der Maschinen. Fortsezung zu S. 388. Bd. XVIII. des polytechnischen Journales. Das Repertory of Patent Inventions, November 1825. S. 339 liefert eine Fortsezung dieses Berichtes, aus welchem erhellt, daß der Ausschuß nicht besorgt, daß andere Fabrik-Staaten auf den Maͤrkten wohlfeiler verkaufen koͤnnen, als England, „weil der englische Fabrikant alles, was er braucht, so zu sagen vor der Thuͤre hat, und Eisenbahnen, Canaͤle, Fluͤsse, die Versendung seiner Fabrikate nach allen Orten des Koͤnigreiches und in das Ausland unendlich erleichtern.“ Der Ausschuß fuͤhrt in seinem Berichte folgende Fragen an Hrn. M. Culloch nebst den Antworten desselben aus seinen Protokollen woͤrtlich an: „Seid ihr der Meinung, daß unsere Geseze (welche die Ausfuhr der Maschinen verbieten), die Franzosen vielmehr aufmuntern, Fabriken zur Verfertigung der Maschinen, deren sie bei ihren Manufakturen beduͤrfen, zu errichten.“„Ich sollte glauben, daß unsere Verbothe, Maschinen auszufuͤhren, die Franzosen zwingen, die Maschinen, deren sie beduͤrfen, selbst zu verfertigen, und so endlich Maschinen-Macher (Machine-makers) und Rivalen von uns in einem Zweige der Industrie zu werden, mit welchem sie sich nie befaßt haben wuͤrden, wenn sie Maschinen aus England haͤtten erhalten koͤnnen.“ „Zwingen unsere Geseze die Franzosen, unsere Maschinen-Macher nach Frankreich hinuͤber zu loken, um sich in der Kunst, Maschinen zu verfertigen, unterrichten zu lassen.“„Ohne Zweifel.“ „Meint ihr, daß wenn die Franzosen so gute Maschinen bekommen, als wir selbst besizen, dieß unseren Fabriken nachtheilig werden koͤnnte.“„Ich kann mir nicht denken, daß dieß je der Fall seyn wuͤrde.“ „Wenn sie unsere Maschinen bekommen, und dadurch in Baumwollen- und anderen Waaren mit uns Concurrenz auf den Maͤrkten halten koͤnnen, wird uns dieß nicht nachtheilig seyn?“„Ich kann mir nicht denken, daß sie durch den Umstand allein, daß sie unsere Maschinen bekommen, in den Stand gesezt werden sollten, in Baumwollen-Waaren oder in anderen Waaren mit uns Concurrenz zu halten.“ „Wollt ihr angeben, worin es denn eigentlich gelegen ist, daß England, selbst in diesem Falle, den Vorsprung uͤber die Fabriken des Auslandes haben soll?“„Der franzoͤsische Fabrikant steht erstens nicht so fest, wie der englische; ferner haben wir in England den Vortheil einer weit leichteren Verbindung durch das ganze Land; den Vortheil zwekmaͤßig herangezogener Arbeiter, bis in allen Zweigen der Industrie eingeuͤbt sind, und es besser verstehen, die Arbeiten abzutheilen; so daß, wenn die Franzosen auch von uns so gute Maschinen erhalten, als wir selbst besizen, wir immer eine Menge Vortheile vor ihnen voraus haben, die ihnen fehlen. Ueberdieß kommen unsere Maschinen uns um den ganzen Transport nach Frankreich wohlfeiler.“ Es fiel dem Uebersezer sehr auf, daß Hr. M. Culloch nicht bemerkte, daß, da in England die ersten Beduͤrfnisse des Lebens sechsmal theurer sind, als im suͤdlichen Deutschland, und wenigstens viermal theurer, als in Frankreich, dem Englaͤnder seine Maschinen sechsmal wohlfeiler zu stehen kommen, als dem Deutschen, und viermal wohlfeiler, als dem Franzosen. Das Gewicht dieses Grundes liegt mit Guineenschwere auf dem deutschen und franzoͤsischen Fabrikanten.A. d. Ueb. „Wollt ihr so gut seyn, und dem Ausschusse bemerken, welche Vortheile England durch Ausfuhr der Maschinen noch erlangen koͤnnte?“„Die Vortheile sind diese, daß wir dann, außer unseren gegenwaͤrtigen Fabriken, noch einen neuen Fabriks-Zweig erlangen werden, der in dem Maße an Umfang zunehmen wird, als das Ausland viele Maschinen von uns verlangt. Wir oͤffnen uns auf diese Weise ein neues Feld zur vortheilhaften Anlage unserer Capitalien, und zur Verwendung unserer Industrie; ein Feld, das wir bisher noch nicht hatten.“ „Der Ausschuß haͤlt es fuͤr geeignet, eines dritten Einwurfes hier zu erwaͤhnen, den mehrere der vorgerufenen Zeugen gemacht haben, daß naͤhmlich der wohlfeile niedrige Arbeitslohn auf dem festen Lande von Europa die Fabriken daselbst in den Stand sezt, ihre Fabrikate wohlfeiler zu verkaufen, als wir es nicht im Stande sind.“ „Der Ausschuß glaubt diesem Einwurfe besondere Aufmerksamkeit schenken zu muͤssen, indem nicht bloß viele der vorgerufenen Personen ihre Meinung, daß es unklug sey, die Ausfuhr der Maschinen zu erlauben, auf den niedrigen Arbeits-Lohn in Frankreich und in anderen Laͤndern gruͤnden, und glauben, daß diese Laͤnder dadurch wesentliche Vortheile vor England voraus haben; sondern weil beinahe das ganze Publikum diesen Lehrsaz des Vortheiles eines niedrigen Arbeits-Lohnes als einen ausgemachten Grundsaz, als Axiom in der Staats-Wirthschaft betrachtet, welches durchaus keinen Zweifel mehr gestattet. Allein dieser Lehrsaz ist so weit entfernt von Allgemeinguͤltigkeit, ist so wenig ein gesunder und ausgemachter Grundsaz, daß der Ausschuß der Meinung seyn muß: Thatsachen erweisen, daß man mit allem Rechte die Vollguͤltigkeit desselben noch sehr bezweifeln koͤnne. Die Erfahrung beweißt, daß in jenen Laͤndern, in welchen der Arbeits-Lohn niedrig ist, die Arbeitsleute sehr oft faul und so ungeschikt sind, daß sie selbst die gemeinsten Beduͤrfnisse nur auf eine hoͤchst unvollkommene und rohe Weise zu verfertigen wissen; ein und derselbe Arbeiter wird in derselben Fabrik zu zwei oder mehr ganz verschiedenen Arbeiten verwendet; man denkt nicht daran, Handarbeit durch nuͤzliche Erfindungen und Verbesserungen abzukuͤrzen oder dabei zu ersparen, waͤhrend in jenen Laͤndern, wo der Arbeits-Lohn hoch steht, der Arbeiter gewoͤhnlich thaͤtig, geistvoll, ausharrend und außerordentlich geschikt ist; nichts wird ihm zu fein, oder zu schwierig; der wichtige Grundsaz, die Arbeit unter den Arbeitern gehoͤrig zu vertheilen, hat hier seine volle Anwendung erreicht, und Maschinen aller Art tragen hier ganz außerordentlich zur Verminderung der Handarbeit bei.“ Diese eben so wahre, als zu wenig beachtete, Ansicht des hoͤchst achtbaren Ausschusses hat Joh. Beckmann zu Goͤttingen, unsterblichen Andenkens in seinen Vorlesungen uͤber Technologie und in mehreren seiner staatswirthschaftlichen Werke schon vor dreißig Jahren auf das Genaueste entwikelt: es ist daher nichts weniger, als eine neue Ansicht. A. d. Ueb. „Wer dasjenige beachtet hat, was in Hinsicht auf Baumwollen-Fabriken in Ireland Statt hatte, daß naͤhmlich, als Pitt im Jahre 1788 und bei der Union vorschlug, die Zoͤlle auf Baumwollen-Waaren, die aus Ireland eingefuͤhrt wurden, herabzusezen, die Fabrikanten, die man damals vor einem Ausschusse in dem Unterhause befragte, sich dem Plane Pitt's aus eben dem Grunde widersezten, aus welchem gegenwaͤrtig die Fabrikanten sich gegen die Ausfuhr der Maschinen straͤuben; der wird wissen, daß dieser Grund von den Vortheilen hergenommen war, die ein Land, in welchem der Arbeits-Lohn gering und niedrig ist, vor einem Lande voraus hat, in welchem derselbe hoch steht. Allein, obschon Pitt bei der Union die Zoͤlle auf Baumwollen-Waaren die aus Ireland nach England eingefuͤhrt wurden, auf zehn pr. Cent. verminderte, und Baumwollen-Waaren aus Ireland in das Ausland ausgefuͤhrt werden konnten, um daselbst frei mit den englischen Baumwollen-Waaren zu concurriren; obschon, ferner, Ireland von Zeit zu Zeit die besten englischen Maschinen auf seine Insel hinuͤberfuͤhrte, und die besten englischen Arbeiter hinuͤberzog, um die seinigen zu unterrichten; so war doch Ireland, unter allen diesen gluͤklichen Verhaͤltnissen, bei einem Arbeits-Lohne, der im Durchschnitte nur 3 bis 4 Pence (9–12 kr.) fuͤr den Tag betraͤgt, nicht im Stande, irgend etwas Bemerkenswerthes in Baumwollen-Waaren zu leisten, bis die Aufhebung des Zolles von 10 pr. Cent. im Jahre 1823 die Ausfuhr des englischen Garnes nach Ireland veranlaßte, um es daselbst weben, und wieder nach England zuruͤkkommen zu lassen; bis also englisches Capital die Industrie des irelaͤndischen Volkes wekte, und Waaren fuͤr England bestellt wurden, um die englischen Fabriken in den Stand zu sezen, jenen Bestellungen zu entsprechen, denen England allein nicht mehr Genuͤge zu leisten vermochte.“ „England selbst beweißt, daß niedriger Arbeits-Lohn durch andere Umstaͤnde aufgewogen werden kann; denn obschon der Arbeits-Lohn in England viel hoͤher steht, als in anderen Laͤndern von Europa, so sind beinahe alle Arten von Fabrik-Waaren im Großen in England wohlfeiler und besser zu haben, und koͤnnen beinahe uͤberall Concurrenz halten.“ „Außer diesen Thatsachen, welche die Unhaltbarkeit des besprochenen Grundsazes beweisen, daß niedriger Arbeits-Lohn einem Lande Vortheile im Fabrik-Wesen gewaͤhrt, kommen auch noch die Gruͤnde und Schluͤsse derjenigen gelehrten Beobachter zu betrachten, welche waͤhrend der lezten 50 Jahre die Regeln, nach welchen man Industrie und Handel zu leiten hat, in ein wissenschaftliches System brachten. Diese ausgezeichneten Maͤnner haben durch Thatsachen und durch Schluͤsse erwiesen, daß der oben angefuͤhrte Grundsaz durchaus unhaltbar ist; das die Wirkung eines niedrigen Arbeits-Lohnes nicht ein niedriger Preis der Waare ist, die bei diesem Lehne verfertigt wurde, sondern bloß eine Erhoͤhung des Durchschnittes des Gewinnes in jenem Lande, in welchem niedriger Arbeits-Lohn existirt. Der selige Hr. Ricardo hat dies in seinem mit so vielem Rechte gepriesenen Werke (on the Principles of Political Economy) umstaͤndlich und weitlaͤuftig erwiesen. Die weiteren Aussagen des Hrn. M. Culloch beweisen dieß gleichfalls, und der Ausschuß glaubt die Aufmerksamkeit des Hauses vorzuͤglich auf dieselben lenken zu muͤssen.“ „Seid ihr der Meinung (da ihr die Wirkung des Wechsels im Arbeits-Lohne genau beobachtet habt), daß, wenn der Arbeits-Lohn steigt, der Preis der Fabrikate gleichfalls verhaͤltnißmaͤßig steigen muß.“„Ich kann mir nicht denken, daß ein Steigen des Arbeits-Lohnes irgend eine, oder eine andere als eine kaum merkliche Wirkung auf den Preis der Waaren hat.“ „Wenn nun der Arbeits-Lohn in Frankreich wirklich niedriger waͤre, als bei uns; seid ihr der Meinung, daß dieser Umstand den Franzosen einen Vortheil uͤber uns auf dem Markte im Auslande gewaͤhrt?“„Nein; ich bin nicht dieser Meinung, und kann mir nicht denken, daß sie irgend einen Vortheil hiervon haben. Ich denke, daß dadurch hoͤchstens eine verschiedene, und von jener in England abweichende Vertheilung des Ertrages der Industrie in Frankreich entstehen kann; daß in Frankreich der Arbeiter weniger von diesem Ertrage der Industrie bezieht, und der Capitalist mehr.“ „Kann der franzoͤsische Fabrikant nicht, wenn er seinen Arbeits-Leuten weniger bezahlen darf, als der englische, seine Waaren auch wohlfeiler verkaufen?“Da der Preis einer Waare lediglich nach Gestehungs-Kosten und Gewinn berechnet wird; so kann der franzoͤsische Fabrikant, der weniger Gestehungs-Kosten (Arbeits-Lohn) zu tragen hat, als der englische, wohl mehr an seiner Waare gewinnen, als der Englaͤnder; er kann aber nicht den Preis seiner Waare herabsezen. Der niedrigere Preis des Arbeits-Lohnes in Frankreich gibt daher in allen Zweigen der Industrie dieses Landes einen hoͤheren Gewinn.“ „Wenn ihr den Arbeits-Lohn in England und in Frankreich verglichen habt, auf welches Resultat seid ihr bei dieser Vergleichung gekommen?“„Ich komme auf dieses Resultat, daß, wenn es wahr ist, daß der Arbeits-Lohn in Frankreich wirklichAbsolut niedriger ist er vielleicht um die Haͤlfte; allein relativ, zu dem Preise der Lebensmittel, kann er vielleicht hoͤher seyn.A. d. Ueb. niedriger ist, als in England, die einzige Wirkung hiervon diese ist, daß der Gewinn an dem Capitale in England dadurch unter jenen in Frankreich herabgebracht wird; dieß hat aber keinen Einfluß auf den Preis der in diesen Laͤndern erzeugten Waaren.“ Es wuͤrde aber Einfluß haben, wenn der Franzose sich mit einem verhaͤltnißmaͤßig eben so geringen Gewinne begnuͤgen wollte oder koͤnnte. Er kann es aber nicht, weil Frankreich nicht soviel Geld, folglich nicht so niedrigen Zinsfuß hat, wie England.A. d. Ueb. „Wenn Arbeits-Lohn keinen Einfluß auf den Preis der Maaren hat, was hat dann Einfluß?“„Vermehrung oder Verminderung der Arbeit bei Erzeugung irgend eines Fabrikates.“ „Wenn Maschinen frei ausgefuͤhrt werden duͤrften, und Frankreich unsere Maschinen erhielte, meint ihr, daß wir dann noch in dem Besize jener Vortheile bleiben wuͤrden, die wir gegenwaͤrtig voraus haben?“„Allerdings werden wir im Besize derselben bleiben: denn Ausfuhr der Maschinen wird unseren Arbeits-Lohn nicht herabsezen, und den Arbeits-Lohn in Frankreich nicht erhoͤhen: es bleibt also beim Alten.“ „Wollt ihr dem Ausschusse nicht erklaͤren, warum ihr der Meinung seid, daß der franzoͤsische Fabrikant nicht wohlfeiler verkaufen wird, als der englische, da er doch einen hoͤheren Gewinn macht, als dieser?“„Weil er sich dann mit geringeren Procenten von seinem Capitale begnuͤgen muͤßte, als die uͤbrigen franzoͤsischen Capitalisten an dem ihrigen gewinnen, und ich kann mir nicht denken, daß ein Mann von gesundem Menschenverstande jemahls so handeln wird. – Man wird auch in England nie sehen, daß ein Landwirth, der den fruchtbarsten Boden besizt, seine Ernte auf dem Markte wohlfeiler verkauft, als derjenige, der den schlechtesten Boden bebauen muß. Wenn der Franzose wohlfeiler verkaufte, als wir, wuͤrde er desto mehr verlieren, je mehr er verkauft.“ „Nicht die Maschinen allein sind es, die Englands Fabriken so bluͤhend machen, sondern, wie Hr. Martineau bemerkt, der Umstand, daß Eisen und Steinkohlen immer neben einander in diesem Lande vorkommen, und folglich das Eisen sehr wohlfeil verarbeitet werden kann; die Talente und das Genie unserer Arbeiter; der ungeheuere Vorrath an Capitalien; unsere Canaͤle und Eisenbahnen etc. – Es werden Jahre verstreichen, bis Frankreich oder irgend ein anderes Land zu einem oder dem anderen dieser Vortheile gelangt.“ (Der Beschluß folgt im naͤchsten Hefte.) Eisenbahnen und Dampfwagen. Hr. Stevenson, Mechaniker zu Newcastle, hat so eben eine neue Eisenbahn von den Kohlengruben in der Naͤhe von Darlington nach Stockton upon Tees in Durhamshire vollendet. Die Wagen laufen auf flachen Schienen, die oben gewoͤlbt sind (nach Birkinshaw's Methode), und werden von Dampfmaschinen getrieben, die wie jene auf der Hetton-Bahn bei Sunderland gebaut, aber staͤrker sind, und kraͤftiger treiben. Auf der Ebene laͤuft der Wagen in dieser Bahn 6 Meilen (3 bayerische Poststunden) in Einer Stunde; auf der Bahn zu Hetton nur 3 1/2 Meilen; der Kessel und die Raͤder sind naͤhmlich großer. Der Dampfwagen wiegt ungefaͤhr 7 Tonnen, und hat einen zehn Fuß langen cylindrischen Kessel von 4 Fuß im Durchmesser, der mit Holz umkleidet ist, um das Ausstrahlen der Hize zu verhindern, und horizontal liegt; das Feuer ist. in dem Cylinder, und der Zug haͤlt zwei Fuß im Durchmesser, und laͤuft gerade durch den Kessel in den Schornstein. Zwei arbeitende Staͤmpel bewegen sich senkrecht in Cylindern von 9 1/2 Zoll im Durchmesser, welche in dem Kessel eingesenkt und mit Hanf gepakt sind. Der Dampf wirkt mit einem Druke von 30 Pfund auf jeden Quadrat-Zoll des Kessels, und die Sicherheits-Klappe ist mit 50 Pfd. beladen. Die Ein- und Auszugs-Klappen beider Cylinder werden von Stangen in Bewegung gesezt, die unten mit excentrischen Raͤdern verbunden sind; die abwechselnde Kraft der Staͤmpel wird durch parallele Bewegungen und Streichstangen zu jeder Seite der Kurbeln auf den Speichen der Raͤder des Wagens mitgetheilt. Die Richtung der Kurbeln auf den vorderen und hinteren Raͤdern ist um einen Viertel-Kreis entfernt, um die Stillstaͤnde der Schlaͤge der Staͤmpel zu beseitigen; der Lauf der Kurbeln betraͤgt folglich 2 Fuß. Die Wagenraͤder haben 4 Fuß im Durchmesser, und sind an den Kanten mit einem Ranfte versehen. Der Kessel bekommt sein Wasser durch Roͤhren, die dasselbe aus einem Behaͤlter herbeileiten, welcher auf einem Karren ruht, der hinten am Wagen angehaͤngt ist. In demselben Karren sind auch die Kohlen zu? Unterhaltung des Feuers in dem Ofen. Fuͤr eine Streke von 50 englische Meilen (27 bayerische Post-Stunden) braucht der Wagen nur 3/4 Tonne (1500 Pfd.) Steinkohlen. Wo die Bahn Ein Zoll auf 3 Fuß aufsteigt, uͤberwindet die Maschine, an welcher 20 Wagen, jeder mit 2 Tonnen befrachtet, angehaͤngt sind, diesen groͤßeren Widerstand leicht, und laͤuft dabei, wie oben, 6 Meilen in Einer Stunde. Bei der ersten Eroͤffnung der Bahn wurden 30 beladene Wagen und eine Kutsche mit Passagieren eine Streke lang mit einer Geschwindigkeit von 15 Meilen (7 1/2 Post-Stunden) in Einer Stunde fortgerissen; dieß war aber ein bloßer Versuch. Indessen ist 6 englische Meilen in Einer Stunde Verbesserung genug, da die Dampfwagen auf den Eisenbahnen bei Leeds nur 2 1/2 bis 3 Meilen in Einer Stunde fahren. Der Dampfwagen der HHrn. Burstall und Hill, welcher auf S. 1. in diesem Journale beschrieben, und auf Tab. I. abgebildet ist, ist noch nicht fertig; es mußten einige Veraͤnderungen am Kessel gemacht werden, wornach der Bericht des Hrn. v. Yelin in der Anmerkung dieses Journals auf S. 1. zu berichten ist. Wir fuͤgten jener Abhandlung noch die Anmerkung bei: Wenn Dampfwagen jemahls in Gang kommen koͤnnen, muß die Triebkraft nicht an der Nabe, sondern an den Felgen angebracht werden,“ die wir auf den Bericht des Hr. v. Yelin strichen, nach dem obigen Berichte aber hier wieder beifuͤgen zu muͤssen glauben. Ueber die Gefahr der Dampfbothe. Wir duͤrfen uns nicht schaͤmen, wenn unsere deutschen Landsleute, die mit der Wohlthat der Dampfbothe noch so wenig bekannt sind, den Unfall, der dem Dampfbothe, the Comet, zu Greenock begegnete, so hoch erheben, daß sie dadurch die Dampfschifffahrt gefaͤhrdet glauben. Selbst in England gibt es Leute, die die Muͤhe „ruhig zu denken“ scheuen, und das London Journal fand im November-Hefte es der Muͤhe werth, selbst das englische Publikum zu erinnern: daß es bei der Nacht finster ist, und daß die Ursache dieses Unfalles keine andere, als die Faulheit oder Filzigkeit des Patrones war, der keine Lampe ausstekte. Das London Journal macht seine Leser aufmerksam, daß Segel-Schiffe sich ebenso in Grund segeln, wie Dampfbothe sich in den Grund dampfen; daß aber Dampfbothe vor den Segel-Schiffen den unendlichen Vortheil voraus haben, daß, waͤhrend nichts ein Schiff im rollen Segeln aufzuhalten vermag, ein Dampfboth nicht bloß augenbliklich gestellt, sondern sogar zuruͤckgetrieben werden kann. Ein Dampfboth kann dort schiffen, wo kein anderes Schiff sich zu halten, oder wie der englische Seemann spricht, „zu leben“ vermag. Ein erfahrner Schiffer, „der die bekanntlich gefaͤhrlichsten Meere, den Canal, das deutsche und irlaͤndische Meer wiederholt in Stuͤrmen befahren hat, bedauert hier die Geistesschwaͤche derjenigen, die die Dampfbothe auch jezt noch nicht jedem anderen Schiffe vorziehen.“ Dampfmaschine als Feuerspritze. Unlaͤngst brannte es in England in einem Schornsteine, in welchen eine Dampfmaschine ging. Ein Arbeiter leitete den Dampf in den Schornstein, und loͤschte das Feuer dadurch auf der Stelle. Es waͤre zweckmaͤßig an jeder Dampfmaschine eine Roͤhre mit einem Hahne zu diesem Ende anzubringen. (Mercure technologique. Nr. 70. S. 110.) Perkin's Dampf-Wurfrohr. Wir haben im Bd. XVIII. S. 313 in diesem Journale Perkins verbesserte Methode, Bomben und anderes Wurfgeschuͤtz zu werfen, worauf sich derselbe am 15. May 1824 patentiren ließ, beschrieben und die Vorrichtung daselbst in Abbildungen auf Tab. VII. Fig. 22. u. 23. mitgetheilt. Die englischen Journale machen uns nun mit einem entscheidenden Versuche bekannt, welcher am 6. Dezbr. 1825 in Gegenwart von zahlreichen Sachverstaͤndigen statt fand und dessen Ergebniß folgendes ist: die Entladungen des Dampfes folgten sich, fast zwey Stunden hindurch, mit einem Getoͤse das den staͤrksten Donnerschlaͤgen glich, und durch ihre außerordentliche Staͤrke und Schnelle allgemeines Erstaunen erregten. Die Kugeln wurden zuerst in kurzen Zwischenraͤumen, nach Art des Artilleriefeuers, in einer Entfernung von 35 Yards (105 Fuß) gegen einen eisernen Schild abgefeuert, wobey die Gewalt, mit der sie anprellten so groß war, daß sie im buchstaͤblichen Sinne des Wortes sich pulverisirten. Beym zweyten Versuche wurden die Kugeln gegen ein hoͤlzernes Geruͤst abgeschossen, wo sie durch 11 Bretter, jedes 1 Zoll dick, vom haͤrtesten Tannenholz, deren eines von dem andern ein Zoll entfernt war, durchdrangen. Nachdem wurden die Kugeln gegen eine eiserne, 1/4 Zoll dicke Eisenplatte abgeschossen, wo die erste Kugel durch die Eisenplatte ging. Diese Platte kam von Wollwich, bestimmt die Staͤrke des Dampfes zu jener des Schießpulvers zu erheben, und der Versuch entschied zu Gunsten des Dampfes. Der Druck des Dampfes, der hier in Anwendung kam, uͤberschritt nicht den von 65 Atmosphaͤren oder von 900 Pfund fuͤr den Quadratzoll; und Hr. Perkins versicherte, daß derselbe zu der Schwere von 200 Atmosphaͤren mit voller Sicherheit gesteigert werden koͤnnte. Nun zeigte Hr. Perkins, mit welcher Schnelligkeit eine große Zahl Kugeln aus einem einzigen Wurfrohr sich abschießen lassen, zu dem Ende er an sein Wurfrohr eine mit Kugeln gefuͤllte Roͤhre, welche durch ihre eigene Schwere in die Wurfroͤhre fielen, wodurch eine nach der andern mit solcher Schnelle fortgeschleudert wurden, daß einer Berechnung zufolge beinahe 1000 Kugeln in einer Minute abgeschossen werden koͤnnen, wenn mehrere mit Kugeln gefuͤllte Roͤhren mit Huͤlfe eines Rades (wovon ein Modell vorgezeigt wurde), schnell sich folgten. – Nach diesen Versuchen wurde der Wurfroͤhre, die in einem Gewinde geht, eine Bewegung nach den Seiten ertheilt, und gezeigt, wie außerordentlich schnell die Dampfwurfroͤhre von einem Ende zum andern eines Gegenstandes sich drehen lasse, so daß, wenn sie z.B. gegen ein in 200 Rotten (zu drey Mann hintereinander) aufgestelltes Bataillon von 600 Mann gerichtet wurde, auf jede Rotte 5 Kugeln (1000 in Allem) in Zeit einer Minute komen; ein Ergebniß, das in der Kriegskunst eine neue Epoche gruͤndete und vielleicht den ewigen Frieden (?) herbeyfuͤhren duͤrfte, indem keine Armee gegen solche Waffen Stand halten koͤnne. Angebliche Verbesserung an den Dampfmaschinen von Hrn. Gresenthwait. Hr. Gresenthwait ließ sich am 15. Maͤrz 1825. ein Patent auf eine Verbesserung an Dampfmaschinen ertheilen, welche darin bestehen soll, daß er durch Verdichtung erhizter Luft (die er dadurch erhizt, daß er dieselbe durch eine Masse brennbarer und brennender Koͤrper streichen laͤßt) einen leeren Raum erzeugt. Das London Journal of Arts, November 1825, S. 261. zeigt die Unmoͤglichkeit der Ausfuͤhrung dieses Vorschlages, und bemerkt zugleich, daß Hr. Gresenthwait nicht „der erste Erfinder“ dieser Vorrichtung ist, sondern daß mehr als 50 Individuen vor ihm dieselbe Idee hatten; aber alle bei der Ausfuͤhrung verungluͤkten, unter anderen auch jener Hr. Dumbells, obschon dieser bereits vor 20 Jahren behauptete, er koͤnne seinen Ofen „siebenmal staͤrker heizen, als Nabuchodonosor's.“ Bruͤcke unter der Themse. Das Repertory of Patent Inventions, Decemb., 1825, S. 393, faͤhrt mit Bekanntmachung der Plane der Thames Archway Company aus den Papers and Documents derselben fort. Hrn. Brice Maizierre's Brevet d'Invention betreffend. Hr. Brice Maizierre, Mechaniker zu Rouen, ließ sich auf 5 Jahre ein Brevet d'Invention auf eine Methode ertheilen, mehrere Pferde an einer Roßmuͤhle dadurch zu ersparen, daß man der Achse des Rades des Triebstockes, welches durch das Rad, das die Pferde drehen, in Bewegung gesetzt wird, ein Flugrad mit vier Armen anbringt, an deren jedem ein schweres Gewicht befestigt ist. Das Repertory of Patent Inventions, November, 1825, S. 360 findet diese Erfindung nicht neu, sondern verweiset auf den 11. B. von Dèsaguiliers Experimental Philosophy, vom J. 1763, wo diese Vorrichtung an Vaulouc's Stampfmuͤhle angewendet wurde. (Weit fruͤher schon ist dieses Flug- oder Schwungrad in Deutschland im Gebrauch gewesen. D.) HHrn. Amavet's und Belleville's Wasserrad mit beweglichen Schaufeln. Obige Herren ließen sich am 23. April 1816 ein Brevet d'Invention auf dieses Wasserrad fuͤr 5 Jahre ertheilen, welches aus einer achtseitigen Achse besteht, auf welcher acht Rahmen stehen, an welchen die in Angeln beweglichen Schaufeln, unabhaͤngig von einander, befestigt sind. Durch diese Einrichtung werden die Schaufeln bei ihrem Aufsteigen aus dem Wasser immer in eine senkrechte Lage gebracht, so daß sie kein Wasser zu heben haben, und nicht gegen die uͤbrigen Schaufeln wirken, die ihre Flaͤchen dem Strome darbiethen. (Dergleichen Raͤder haben wir genug in Deutschland.) Ungeheuere Pumpe. Man hat neulich in einem Gußhause bey Cincinnati fuͤr eine der Bergwerks-Gesellschaften in Mexico eine 1000 Fuß lange Pumpe gegossen, deren Roͤhre ungefaͤhr 4 Zoll im Lichten haͤlt. Sie wurde in 100 einzelnen Roͤhren, jede zu 10 Fuß, gegossen. Das Pfund kam auf 6 Cents, und da jede einzelne Roͤhre 1,000 Pf. wiegt, so kommt die ganze Pumpe auf 6000 Dollars. Diese Pumpe wurde auf dem Dampfbothe Mississipi nach Neu-Orleans geschifft, von wo sie nach irgend ein mexikanischen Hafen, und von da noch 300 (engl.?) Meilen weit zu Wagen gefahren wird. 30 Meilen weit muß sie uͤber einen sehr steilen Berg durch Menschen getragen werden. Galign. Messenger, 24. Aug. 1825. Bulletin univ. Technologie. Octobre. 1825. S. 252. Cuthbert's neues zusammengeseztes und einfaches Spiegel-Mikroskop. Hr. Gill beschreibt in seinem technical Repository, November 1825, S. 285. ein Mikroskop des ruͤhmlich bekannten Mechanikers Hrn. Cuthbert, Bishop's walk, Lambeth, welches eine sehr starke und helle Vergroͤßerung geben soll. Es waͤre der Muͤhe werth, ein solches kommen zu lassen, um zu sehen, wie sehr es allenfalls vor den Frauenhofer'schen den Vorzug verdient. Aus der Beschreibung allein wird man nicht klug, obschon ein Hohlspiegel von 3/10 Zoll Brennweite etwas hoͤchst Bemerkenswerthes ist. Jaͤhrliche Metallerzeugung in England. Eisen in Wales 150,000 Tonnen.     – in Staffordshire und Shropshire 180,000     –     – in Yorkshire und Derbishire   50,000     –     – in Schottland   20,000     – ––––––––––– 400,000     – Kupfer 10 bis 11,000 Tonnen. Zinn in Cornwallis und Devonshire   2,800     – Bley in Northumberland 12,000     –    – in North-Wales und Shropshire   8,000     –    – in Yorkshire   4,500     – ––––––––––– Latus 27,300     – Transport 27,300 Tonnen. Blei in Derbyshire   4,000     –    – in Cornwallis, South-Wales, Devonshire, Schottland   3,000     – ––––––––––– 34,300     – (Mercure technologique. Nr. 70. S. 110.) Mittel gegen den Rost der Metalle. Man laͤßt das Eisen oder den Stahl, das man gegen Rost schuͤtzen will, bey Holzfeuer matt roth gluͤhen, und reibt es in diesem Zustande mit Wachs oder taucht es in Oehl. – Oder – man hitzt das Eisen auf obige Weise und reibt es mit Horn oder mit Federn und Oehl. Auf diese Weise erhaͤlt man einen sehr festen Firniß uͤber Stuͤcke, die nicht gefeilt werden duͤrfen. Journal de Conaiss. usuell. N. 6. 1825. p. 255. (Bullet. univ. Technol. Octobre. 1825. p. 245.) Ueber Bereitung des Kalk-Bichloruͤre's (oxygenirt salzsauren Kalkes oder chlorsauren Kalkes) und Bestimmung der Menge Chlors, die es enthalten muß, von Hrn. A. Chevallier. Da die Aufloͤsung des Kalk-Bichloruͤr's, so sehr zur Zerstoͤrung der Miasmen und Vertilgung des Gestankes gebraucht wird, finden wir es zwekmaͤßig, die Bereitung desselben zu lehren, und die Menge Chlors zu bestimmen, die in der Aufloͤsung enthalten ist. Ein Kilogramm Kalk-Bichloruͤr von 90° an Gay-Lussac's Chlorometer enthaͤlt 320 Gramme Chlor dem Gewichte, und 99 Litres Chlor-Gas dem Maße nach. Hieraus ergibt sich folgende Formel fuͤr Kalk-Chloruͤr Aufloͤsung:   100 Gramme Kalk-Chloruͤr, 1000     – gemeines Wasser (1 Litre). Man gibt das Kalk-Chloruͤr in einen glaͤsernen oder porzellanenen oder steinernen Moͤrser, zerreibt es mit dem Stoͤßel, und gießt die Haͤlfte der Fluͤssigkeit (500 Gramme) zu, ruͤhrt um, laͤßt die Mischung sich setzen, und gießt die Fluͤssigkeit ab. Der feste Ruͤkstand wird zwei Mahl mit dem noch uͤbrigen Wasser ausgewaschen. Man gießt alle diese Fluͤssigkeiten zusammen, seiht sie durch, und bewahrt sie in einer wohlgeschlossenen Flasche auf. In Einem Pfunde solcher Chloruͤr-Aufloͤsung sind 5 Litre gasfoͤrmiges Chlor, die beilaͤufig 32 Gramme wiegen, und hinreichend sind, um einen 50 Fuß langen, und eben so breiten Saal zu reinigen.Diese Bereitungs-Belehrung besteht, wie die Leser sehen, bloß in der Aufloͤsung des Chlorinkalk in Wasser. Die Bereitung des troknen und fluͤssigen Chlorinkalk findet man in diesem Journale Bd. III. S. 408 ausfuͤhrlich beschrieben, und die dazu erforderlichen Apparate auf Tab. XVI. daselbst abgebildet. Eine neuere zwekmaͤßigere Vorrichtung, den fluͤssigen Chlorinkalk sehr vortheilhaft zu bereiten, findet man in Vitalis Faͤrbekunst, deutsche Ausgabe, Stuttgart bei Cotta 1824. von mir beschrieben und die Vorrichtung dazu daselbst abgebildet. D. (Bulletin universal. October, S. 227.) Mollerat's Verfahren, Soda aus schwefelsaurer Soda zu gewinnen. Hr. Mollerat ließ sich am 27. Juni 1806 ein Brevet d'Invention fuͤr 5 Jahre auf Gewinnung der Soda aus schwefelsaurer Soda ertheilen. Sein Verfahren ist folgendes: Man loͤst Kalk oder kalkhaltige Stoffe in brennzeliger Holzsaͤure kalt oder warm auf; die Fluͤssigkeit bedeckt sich dann mit dem vegetabilischen Oehle, welches diese Saͤure enthaͤlt, und das auf irgend eine mechanische Weise davon abgeschieden werden kann. In dieser mit Kalk gesaͤttigten Fluͤssigkeit loͤst man eine gewisse Menge schwefelsaure Soda auf, die nach dem Grade der Kalkausloͤsung an dem Araͤometer bestimmt wird. Die Schwefelsaͤure verlaͤßt hier die Soda, und bildet mit dem Kalke ein unaufloͤsliches Salz, (Gyps), welches zu Boden faͤllt. Die uͤber dem schwefelsauren Kalke befindliche Fluͤssigkeit gibt, abgeraucht und krystallisirt, essigsaure Soda, die man entweder als solche aufbewahren, oder trocknen und in einem Reverberir-Ofen oder auf einem Roste vorne an einem anderen Ofen brennen kann, wo man dann kohlensaure Soda erhaͤlt, welche man aus einer heißen Aufloͤsung durch Erkalten krystallisiren lassen kann.Dieses Brevet, so wie die der HHrn. Burette, Amavet, Charles und Cheneaux, finden sich im Repertory of Patent Inventions, November, 1825, S. 361, und scheinen in England noch neu, und dort noch Aufmerksamkeit zu verdienen.A. d. U. Ueber ein durchscheinendes Siegel-Wachs zum Verpichen der Weinflaschen im Keller, und uͤber ein Fett zur Verminderung der Reibung der Metalle. Die Gebruͤder Grafe, Siegellak-Fabrikanten zu Paris, rue des Fossées-Montmartre, N. 13, haben der Société d'Encouragement ein Siegel-Wachs zum Versiegeln der Weinflaschen im Keller, und eine Composition zur Verminderung der Reibung der Metalle unterlegt. Bekanntlich werden die auf den Weinflaschen aufgeklebten Zettel theils leicht los, theils verderben sie so, daß man sie nach wenigen Wochen nicht mehr lesen und wissen kann, was in der Flasche enthalten ist. Die HHrn. Grafe beseitigen diesen Nachtheil dadurch, daß sie aus Bourdeaux-Pech, welches sie sorgfaͤltig klaͤren, und dem sie etwas Terpenthin und einen fetten Koͤrper zusezen, damit es nicht so leicht abspringt, und bruͤchig wird, wenn es erkaltet, eine Art Siegellak bereiten. Sie schmelzen obige Mischung, lassen sie etwas erkalten, und formen sie sodann in Modeln. Wenn man sich dieses Siegelwachses bedienen will, schmelzt man dasselbe, und taucht den Hals der Flasche darin ein; dann legt man alsogleich das Zettelchen, welches die Sorte des Weines bezeichnet, auf den mit Wachs uͤberzogenen Propfen, auf welchem es kleben bleibt, und taucht den Hals der Flasche noch einmahl in das Wachs. Auf diese Weise kommt dann das Zettelchen zwischen zwei Lagen Siegelwachs, welches durchscheinend ist, so daß man die Aufschrift durch dasselbe deutlich lesen kann. Wenn nach einem sehr langen Aufenthalte in einem feuchten Keller die Durchscheinenheit des Wachses gelitten haben sollte, so darf man nur den Hals der Flasche mit einem feuchten Schwamme abwischen, und uͤber gluͤhende Kohlen halten, so wird das Wachs augenbliklich wieder durchscheinend werden. Das Pfund dieses Siegelwachses kostet 1 Franken 50 Cent., wozu man noch 50 Zettelchen unentgeltlich erhaͤlt. Der Preis ist also viel hoͤher, als der des gewoͤhnlichen Peches, obschon man uͤbrigens, da dieses Wachs im Schmelzen fluͤßiger wird, als Pech, mit gleicher Menge desselben eine groͤßere Anzahl Flaschen verpichen kann, und die Zettelchen auch in Anschlag gebracht werden muͤssen. Wohlfeiler wuͤrden diese Artikel werden, wenn die HHrn. Fabrikanten das Pech gleich in den Landes de Bourdeaux reinigen ließen.Wir besizen in Bayern, leider, nur zuviel Nadel-Waͤlder, und koͤnnten, wuͤrde bei uns die Theerschwellerei und Pechsiederei mit jener Geschiklichkeit und Aufmerksamkeit betrieben, wie in Schweden und in dem holzarmen Frankreich, einen bedeutenden Handel mit Pech und Theer nach Holland und Frankreich treiben. Leider ist aber unsere ganze Pechsiederei noch so, wie sie vor ungefaͤhr 2000 Jahren in den damaligen Waldwuͤsten Deutschlands war, und die trefflichen Anweisungen des alten Marine-Inspectors Duhamel, der fleißigen und geistreichen Schweden in den Abhandlungen der Akademie zu Stockholm, so wie die der HHrn. Wiesenhavern, v. Uslar etc. sind so, wie Fortschritte, die die neuere Chemie in der Kunst der Kohlenbrennerei, des Pechsiedens und der Theerschwellerei gemacht hat, bei uns kaum gekannt, vielweniger benuͤzt und gehoͤrig verbreitet.A. d. Ueb. Das Fett zur Verminderung der Reibung ist nichts Neues, und wird in England so wie in Frankreich und Deutschland schon lang zu diesem Zweke verwendet. Es ist lediglich ein Gemenge aus 16 Theilen fein gepulvertem Reisblei und 8 Theilen Schweinschmalz. Man vergleiche hieruͤber Bulletin de la Société, October, 1820. S. 295. Dieses Fett ist uͤbrigens sehr gut zum Schmieren der Zapfen der Maschinen, der Raͤder an leichten Fuhrwerken, zumahl solcher, die in Buchsen laufen. Jeder kann sich dasselbe leicht selbst bereiten. (Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement.) Bemerkung fuͤr Berlinerblau-Fabrikanten. Hr. Mackintosh besizt in der Naͤhe von Glasgow eine Berlinerblau-Fabrik, in welcher zugleich bedeutende Mengen von blausaurem Kali erzeugt werden.England erzeugt noch nicht den zehnten Theil seines Bedarfs an eisenblausauren Kali und blausaurem Eisen, welche beide Artikel von Deutschland aus in sehr bedeutenden Quantitaͤten nach England gehen. Ein gleicher Fall ist es mit Frankreich, wie wir dieses im Bd. XVII. S. 252. in diesem Journale nachgewiesen haben. D. Man erhaͤlt die Saͤure vorzuͤglich durch Verbrennung der Rinder-Huͤfe, die meistens aus Ireland herbeigehohlt werden: die Hufe von 1000 Stuͤk Rindern werden hier oft in Einem Tage verbraucht. Da seit dem lezten Kriege weniger Vieh in Ireland geschlachtet wird, so werden die Huͤfe immer seltner. Dieß veranlaßte Hrn. Mackintosh statt derselben eine andere thierische Substanz, die sogenannten Krammeln (cracknales) von den Lichterziehern zu beziehen. Er erhielt, bald nach der Anwendung derselben, in dem blausauren Kali-Lauge ein weißes in Nadeln krystallisirtes Salz, welches die Arbeit sehr erschwerte. Hr. Thompson fand, daß es aus   28,160 oder 14 Phosphorsaͤure,     5,117   –   2,535 Kohlensaͤure,   40,740   – 20,182 Soda, 125,883   – 62,36 Wasser besteht. ––––––– 200 (Annals of Philosophy. November 1825. S. 372.) Hrn. Hofraths Fuchs Schuzmittel gegen schnelle Verbreitung des Feuers. Dessen Bereitung und Anwendung in diesem Journal Bd. XVIII. S. 465-481. ausfuͤhrlich beschrieben ist; ist auch im London Journal of Arts, November, S. 27. angefuͤhrt, und dabei bemerkt, daß der selige Earl-Stanhope sehr gluͤkliche Versuche zu demselben Zweke mit Sand und Leim anstellte, womit er Holz uͤberzog, das dadurch vollkommen feuerfest wurde. Zeichenpapier fuͤr Mahler und Zeichner von Hrn. Couder. Man loͤst fein gestoßenen Tragant schnell in einem glasirten irdenen Topf in kaltem Wasser auf, indem man ihn fleißig mit einem hoͤlzernen Loͤffel umruͤhrt. Man sezt nicht mehr Wasser zu, als noͤthig ist, um eine Gallerte daraus zu bereiten auf 1 Loth Tragant beilaͤufig ein Pfund Wasser. Man bestreicht nun mit dieser Gallerte mittelst eines Pinsels oder einer Buͤrste das Papier, troknet dasselbe an einem gelinden Feuer, worauf es sowohl Oehl- als Wasserfarben aufnehmen kann: lezteren wird etwas von obiger Tragant-Auflosung zugesezt. Tinte nimmt dieses Papier nicht an. Wenn einzelne Theile des Gemaͤldes retouchirt werden sollen, darf es nur mit einem Schwamme, Pinsel, oder mit etwas reiner Leinwand mit obiger Fluͤssigkeit uͤberfahren werden, und die retouchirte Stelle wird wie neu gemahlen seyn. (London Journ. of Arts. November 1825. S. 275.) Entdekungs-Mittel der Krapp-Verfaͤlschung. Hr. Ermerins hat gefunden, daß, wenn man verfaͤlschten Krapp auf einem eisernen Loͤffel in Asche verwandelt, die Asche des reinen Krapps beinahe schwarz und mit weißen Punkten besezt ist; die der Rinde grau ist; die der fremden Koͤrper graubraun oder schwarz und beinahe um die Haͤlfte schwerer ist, als die des reinen Krapps. Verfaͤlschter Kalk faͤrbt das Wasser dunkler, und sezt sich schneller zu Boden. Hr. Dr. Craanen fand, daß Scheidewasser auf reinen Krapp gegossen durch beigesezte blausaure Pottasche blau wird, und Berlinerblau gibt, verfaͤlschter aber gruͤn wird, und keinen Niederschlag gibt. (Allg. Konst. en Letterboede. 1825. N. 28. 29. S. 43. u. 54. Bulletin univ. Technologie. Oktober, S. 239. Ausfuͤhrliche Anleitungen zur Untersuchung des Krapp auf Verfaͤlschung, so wie uͤberhaupt alles, was auf die verschiedene Krapp-Sorten Bezug hat, findet man in Bancroft's Faͤrbekunst, deutsche Ausgabe von Dingler und Kurrer, Nuͤrnberg bei Schrag, 1818. Bd. II. S. 267. u. f.) Gelbholz. Es wird jezt aus Siam ein Gelbholz eingefuͤhrt, das man fuͤr Morus tinctoria haͤlt, und welches eine weit schoͤnere und haltbarere Farbe liefert, als das aus Cuba und Brasilien. Die Siamesen und Chinesen nennen es Kaleh, und die Malayen Kadarang. Es kommt wohlfeiler als Sandelholz und gilt zu London 10 bis 12 Pfd. Sterl. (Singapore Chron. 3. Febr. 1825. Asiat. Journ. Sept. 1825. Bulletin univ. Technol. Octob. S. 241.) Hrn. Charles Barbiermesser mit Metallruͤken und abzunehmenden Klingen. Hr. Charles, Messerschmied zu Paris, nahm am 17. Februar 1817 ein Patent auf diese Barbiermesser fuͤr 5 Jahre. Die Ruͤken dieser Barbiermesser werden massiv gearbeitet, bleiben aber weich, so daß sie gefeilt werden koͤnnen, und sind unten, der ganzen Laͤnge der Klinge nach, ausgehoͤhlt, welche Hoͤhlung man ihnen durch ein Schneiderad in der Drehebank gibt; hierauf werden sie in derselben Drehebank polirt. Das obere Ende des Ruͤkens ist mit einem Loche versehen, zur Aufnahme einer Schraube, welche das Messer festhaͤlt. Die Klinge aus Gußstahl wird flach gehaͤmmert, und nach einem Modelle zugefeilt, welches genau mit der Furche in dem Ruͤken correspondirt, dann gehaͤrtet, geschliffen und abgezogen. Die Klinge hat an ihrem Ruͤken, an ihrem oberen Ende eine kleine schiefe Oeffnung, die einen Haken bildet, wodurch sie in die kleine Schraube des Ruͤkens eingehaͤkelt wird. Das untere Ende der Klinge bildet einen einspringenden Winkel, der uͤber der Verlaͤngerung des Ruͤkens an der Stelle, wo die Furche endet, reitet. Nachdem die Klinge auf diese Weise in die Furche des Ruͤkens eingepaßt wurde, wird die Schraube so lang gedreht, bis die beiden Blaͤtter des Ruͤkens zusammengezogen werden, und die Klinge unbeweglich befestigen. Zur Abnahme des Ruͤkens wird die Schraube in entgegengesezter Richtung gedreht.Ist es moͤglich, daß man diese elenden Messer, die gar keinen Vorzug, als den eines langweiligen Gebrauches besizen in England noch nicht kennen sollte?A. d. Ueb. Streichriemen des Hrn. Cheneaux. Hr. Cheneaux zu Paris nahm am 12. Jul. 1816 ein Brevet d'Invention fuͤr 5 Jahre auf folgenden Streichriemen fuͤr Barbiermesser. Man nimmt zur Verfertigung desselben gemeines Leder, laͤßt es im Wasser weichen, und reibt es dann mit einer Masse aus Gußstahlspaͤnen, die man in Scheidewasser aufloͤst, in einem Tiegel roth gluͤht, und dann fein puͤlvert. Diese magere rothe Composition ohne alles Fett gibt dem Messer eine feinere Schneide als der beste Stein.Hrn. Walter's Streichriemen zu Landshut sind weit besser. Ueber kuͤnstliche Perlenbildung in China. Hr. Gray, dessen Aufsatz uͤber kuͤnstliche Perlen-Bildung wir im polytechn. Journal B. XVI. S. 360 mittheilten, bemerkt im Novemberhefte der Annals of Philosophy, 1825, S. 389, daß er in der Sammlung des Collegiums der Wundaͤrzte einige Perlen in der Barbula plicata aus China gefunden hat, die mittelst eines Stuͤck Silberdrahtes, der zwischen dem Mantel und die Muschel eingebracht, und unter rechten Winkeln gebogen war, gebildet wurden. Die Perlen waren sehr schoͤn. Neuer vegetabilischer Talg. Man hat neulich nach London einen vegetabilischen Talg gebracht, den man Pincy-Talg (Pincy-Tallou, Suif-Pincy) nennt, und der aus den Samen der Valeriana indica gekocht wird, die in Canara haͤufig waͤchst. Das Pfund dieses Talges kostet zu Mangalore 2 1/2 Penny (7 1/2 Kr.). Man bedient sich desselben als Salbe, und zum Kalfatern der Schiffe. Dieser Talg ist gelblich weiß, fuͤhlt sich etwas fett an, und naͤhert sich dem Wachs. Seine specifische Schwere bey 60° F. ist 9,260; auf dem Schmelzpunkte (97 1/2° F.) aber 8,965. Man kann aus demselben allein, so wie in Verbindung mit Wachs, Talg, und Spermaceti Kerzen gießen, die sehr hell brennen, und durchaus keinen uͤblen Geruch geben, selbst wenn man sie ausblaͤst. Waͤhrend eine Wachskerze bey dem Verbrennen 136, eine Talgkerze 104,5 verliert, verliert eine Kerze aus Pincy-Talg nur 100. Nach Dr. Babington's Analyse besteht dieser Talg aus 10 Th. Kohlenstoff, 9 Th. Wasserstoff, 1 Th. Sauerstoff. (Asiat. Journ. Sept. 1825, S. 342. Bulletin universel. October. S. 242.) Franzoͤsisches Baumwachs zum Pfropfen. Das beste Baumwachs zur Bekleidung der frisch gepfropften Pfropf-Reiser besteht aus gleichen Mengen Wallfisch-Thranes und Peches, und wird auf folgende Weise bereitet. Man schmilzt zuerst das Pech in einem irdenen Gefaͤße, und gießt dann das Oehl zu, mischt es gehoͤrig, und traͤgt es kalt mit einem Pinsel auf. Man bedient sich dieses Wachses mit vielem Nutzen in Nord-West-Bretagne. Es gewaͤhrt den Vortheil, daß es nie abspringt, und Regen und Wind von den Pfropf-Reisern abhaͤlt, wodurch so oft das Fehlschlagen derselben veranlaßt wird; daß es sich leichter auftragen laͤßt, als die gewoͤhnliche Thonbedeckung, und zugleich netter aussieht. Selten schlagen die Reiser fehl, die damit bedeckt wurden. Reiser, die man einige Tage uͤber unter Erde gelegt oder in Wasser eingeweicht hat, schlagen besser an, als die, die man frisch vom Baum hernimmt. Kirschen- oder Birnen-Reiser sollten nie spaͤter als nach St. Patricius gepfropft werden.Dieß haͤngt offenbar von dem Klima eines jeden Ortes ab, und ist nicht allgemein guͤltig.A. d. U. (New Monthly Magazine. September, 1823. Technical. Repos. November, 1825, S. 317.) Ueber das Pfropfen der Cactus-Arten. Hr. Joh. Nairn, Gaͤrtner bey Thom. Forbes Reynolds, Esqu. zu Carshalton, Surrey, pfropfte Cactus flagelliformis, speciosus und speciosissimus auf Cactus triqueter, wodurch eine hoͤchst sonderbare Pflanze entstand. Er beschreibt die Operation, die von Maͤrz bis September vorgenommen werden kann, auf folgende Weise: „Ich nehme ein kurzes Stuͤck von der Pflanze, die ich pfropfen will, und fuͤge sie dadurch ein, daß ich ein Stuͤck des fleischigen Theiles von dem Stocke sowohl, als von dem Theile der Pflanze, den ich aufsetzen will, wegnehme. Der Saft ist so klebrig, daß die Theile ohne alles Binden an einander bleiben; es ist indessen sehr gut, wenn man sie mit Bast bindet; man muß jedoch wohl Acht geben, daß sie nicht gequetscht werden, indem sie sonst leicht faulen. Sie vereinigen sich bald, und das gepfropfte Stuͤck waͤchst schnell. Die haͤngenden Stuͤcke bluͤhen nicht bloß haͤufiger, sondern auch schneller. Als Erdemischung empfiehlt Hr. Nairn 5 Theile reichen Gartenlehm, und 1 Theil Morasterde. Man stellt den Stock in eine Orangerie oder sogenanntes kaltes Haus, begießt ihn im Sommer reichlich, und im Winter maͤßig. Auch Cactus Pereskia laͤßt sich gut auf triqueter pfropfen. (Gill's technic. Repository. Novemb. 1825, S. 318.) Ananasse unter Glas in bloßem Laube zu ziehen. Hr. Gibson, Gaͤrtner bei Hrn. Heinr. Peters zu Betchworth Castle beschreibt im V. B. der London Horticultural-Society seine, auch in Gill's technical Repository, November 1825, S. 288. mitgetheilte Methode, Ananasse zu ziehen, auf folgende Weise: Er richtet im Februar sein Bett fuͤr die fruchttragenden Stoͤke her, nachdem er die Blaͤtter von gemeinen Eichen- und (guten) Kastanien-Baͤumen im Herbste hierzu sammelte. Der Kasten, den er hierzu vorrichtet, ist 13 Fuß lang, 6 1/2 Fuß breit, ruͤkwaͤrts 3 1/2, vorne 2 1/2 Fuß hoch. Das Bett wird an der Basis 8 Fuß breit angelegt, und nach oben zu auf 7 Fuß verschmaͤlert, wenn es 4 1/2 Fuß hoch aufgeschuͤttet wurde. Auf dieser Hoͤhe werden die Blaͤtter eingeebnet, gut niedergetreten, und ringsumher um das Bett eine 10 Zoll dike Lage von Blaͤttern angelegt, so daß auch große Pflanzen tief genug eingesenkt werden koͤnnen. Die Stoͤke werden in die verwitterten Blaͤtter so tief eingesenkt, daß der Rand der Topfe drei Zoll tief unter die Blaͤtter kommt, wo dann bald Wurzeln zwischen den Blaͤttern zum Vorscheine kommen, wodurch der Wachsthum der Frucht verstaͤrkt wird, und, da diese dann vielweniger Wasser fordert, als bei dem Einsenken in Lohe noͤthig ist, einen viel feinern Geschmak bekommt.Ein gewoͤhnlicher Fehler unserer Gaͤrtner ist, die Ananasse zu stark zu gießen, wodurch sie fad werden.A. d. Ueb.. Fuͤr die Stoͤke, die den Winter uͤber aufbehalten werden muͤssen, muß ein frisches Bett gemacht werden; wo es aber an Blaͤttern fehlt, kann durch Ausfuͤtterung nachgeholfen werden, bis zum naͤchsten Fruͤhjahre. Den Nachwuchs behaͤlt Hr. Gibson in Lohe, in welche er aber die Toͤpfe nicht so tief einsenkt, damit die Wurzeln nicht uͤber die Toͤpfe auslaufen. Ueber sogenannte erstickte Leinwand oder Canevaß. Einige sehr interessante Versuche, Gewebe nach Hrn. Sanderson's Methode vor dem Ersticken zu sichern, finden sich in dem Edinburgh philosophical Journal, October 1825, S. 312 beschrieben. Wenn Leinwand oder Canevaß eine laͤngere Zeit uͤber an feuchten Orten, in Magazinen, Gewoͤlbern, Kellern, Schiffsraͤumen aufbewahrt wurde; wenn sie laͤngere Zeit uͤber einer bestaͤndigen Feuchtigkeit ausgesetzt war, wie z.B. Zelte, wo sie den Boden beruͤhren, Segel, die in Stuͤrmen naß aufgerollt werden, und so lange Zeit uͤber liegen bleiben mußten, so bedeckt sie sich mit einer Art von Schimmel; es zeigen sich dunkle Flecken in derselben, und sie bricht an diesen Stellen. Seit mehr als einem halben Jahrhunderte sucht man diesem Nachtheile (den die Englaͤnder Mehlthau, Mildew, nennen) abzuhelfen, alles, was man indessen bisher hieruͤber versuchte, beschraͤnkt sich auf Kochen und Bleichen des zu diesen Geweben bestimmten Garnes mit Alkalien: dabey verliert man aber rohes Material und Zeit zugleich, ohne seinen Zweck vollkommen zu erreichen. Man schaͤtzt, in diesem Aufsatze, den Verlust, den die englische Marine zuweilen in tropischen Klimaten durch ein einziges Naßwerden der Segel in einem Sturme erleidet, auf den vierten Theil der Segel. Der Nachtheil, der hieraus fuͤr die Schnelligkeit der Fahrt, und selbst fuͤr die Sicherheit des Schiffes entsteht, ist nicht zu berechnen. Im Kriege, zumal mit den Maͤchten, von welchen England seinen Hanf bezieht, vervielfaͤltigt sich dieser Schaden ins Unendliche. Die HHrn. Dempster berechneten fuͤr ein einziges Kriegsjahr den Vortheil fuͤr die Marine, bey dem Gebrauche des bessern Doppel-Canevasses (twine-canvas) statt des gewoͤhnlichen Contract-Canevaßes, auf jaͤhrlich 150,000 Pf. Sterl.; aber auch dieser ist dem Ersticken ausgesetzt. Eben diesem Verderben sind auch Baumwollen-Gewebe ausgesetzt, an welchem bey dem Ueberschiffen soviel verloren geht. Eine einzelne Stadt, wie z.B. Dundee in Schottland, die jaͤhrlich 3,900,000 Yards (3 Fuß) Baumwollengewebe ausfuͤhrt, verliert zuweilen in einem Jahre durch Ersticken ihrer Waaren an 30,000 Pf. Sterl. Die angestellten Versuche mit den, nach Hrn. Sanderson's Methode gegen das Ersticken gesicherten, Geweben gaben die glaͤnzendsten Resultate. Allein, wir muͤssen sehr bedauern, daß Hr. Sanderson's Methode, die so vortrefflich ist, hier nicht beschrieben wurde. Dr. Greville erklaͤrt die Moderflecke zum Theile als Folgen eines kleinen kryptogamischen Gewaͤchses, dessen Art er jedoch gleichfalls nicht angibt. Hrn. Wilhelm Sattlers in Schweinfurth a. M. Farben-Erzeugnisse. Mit einer Tabelle natuͤrlicher Anstrichfarben. Wir haben bei Anlaß des Berichtes der Société d'Encouragement uͤber die franzoͤsische Industrie Bd. XVII. S. 270. bei der Beschreibung der Etablissements von Farben in Frankreich, die vorzuͤglichern deutschen Farben-Etablissements gegen jene der franzoͤsischen in Schuz genommen, und den Lesern unseres Journals die Beweise zu liefern versprochen. Hr. Sattler in Schweinfurt hatte die Guͤte, unserm Ansinnen Probetafeln seiner Anstrichfarben fuͤr dieses Journal anfertigen zu lassen, zu entsprechen, die diesem Hefte angehaͤngt sind. Wir glauben diesen Producten kein empfehlendes Lob beifuͤgen zu duͤrfen, weil sich jeder Kenner von der Vorzuͤglichkeit und Mannichfaltigkeit der Farben-Nuͤancen bei Ansicht dieser Tabellen selbst uͤberzeugt. Nur dieses: daß Hr. Sattler seine Abnehmer eben so reell als billig bedient, muͤssen wir aus Ueberzeugung beifuͤgen. d. R.