Titel: Composition und Gebrauch eines zum Reinigen der Wäsche tauglichen Gummi von Hrn. Brilhac. (Description des brevets d'invention. T. VII. 1824. S. 369.)
Fundstelle: Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XLVIII., S. 180
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XLVIII. Composition und Gebrauch eines zum Reinigen der Waͤsche tauglichen Gummi von Hrn. Brilhac. (Description des brevets d'invention. T. VII. 1824. S. 369.) Aus dem Bulletin des sciences technologiques. Nov. 1825. S. 304. Brilhac's, Composition eines zum Reinigen der Waͤsche tauglichen Gummi. Dieser angebliche Gummi ist nichts anderes, als eine Harzseife, zu welcher der Hr. Verfasser folgende Bereitungsart empfiehlt: man koche zwei Theile rohes gelbes Harz, einen Theil gewoͤhnliche Danziger-Pottasche, und 4 Theile Wasser mit einander. Man verfahre und leite das Feuer mit Vorsicht; denn diese Substanz steigt mit solcher Heftigkeit, daß man Alles verlieren wuͤrde, wenn man das Verfahren nicht wuͤßte. Der Erfolg der Operation haͤngt vorzuͤglich von der Leitung des Feuers, und dem Grade des Kochens ab, was sich nur durch die Erfahrung erlernen laͤßt. Wendet man statt des rohen Harzes und statt der gewoͤhnlichen Pottasche, reines Harz und die weiße americanische PottascheGute calcinirte deutsche Pottasche thut dieselben Dienste. D. an, so erhaͤlt man eine vorzuͤglichere Seife. Anwendung dieser Seife. Man bedient sich derselben, wie der Seife in Stuͤken, zu jeder Art von Waͤsche und zu den gewoͤhnlichen Leinwanden; will man sehr feine Baumwollenzeuge bleichen, so bringt man, um die in derselben enthaltenen Unreinigkeiten zu beseitigen, die gehoͤrige Menge dieser Seife in einen kleinen Flanellsak, welchen man oben mit einem Bindfaden zuschnuͤrt, und mit diesem kleinen Sake von Harzseife reibt man die Waͤsche, wie mit einem Stuͤke gewoͤhnlicher Seife; auf diese Weise bleiben die, in der Seife enthaltenen, Unreinigkeiten im Sake zuruͤk. Diese Vorsicht ist bei der gewoͤhnlichen Waͤsche unnoͤthig: denn das Ausspuͤlen der Waͤsche beseitigt diese kleinen Unreinigkeiten leicht. Zu bemerken ist, daß man die Harzseife nie mit der Waͤsche in einem Kessel sieden lasse; man muß in Kufen waschen, in welche man Wasser gießt, welches so heiß ist, daß man die Haͤnde darin halten kann. In den Kattun-, Indiennen- und Leinwand-Fabriken kann man, wenn man sich dieser Seife zum Walken bedienen will, eine gehoͤrige Menge davon in einen, oben mit Bindfaden zugeschnuͤrten, wollenen Sak bringen, hierauf in den Walktrog die gehoͤrige Menge lauen oder kalten Wassers gießen, und den wollenen Sak sammt dem Zeuge hineinthun, worauf dann der Walker alle, ihrer Unreinigkeiten beraubte, Seife austreibt. Man darf nicht glauben, daß diese Seife der Farbe der Indiennen schadet. Jene Personen, welche wuͤnschen, daß ihre Waͤsche nach Marseiller-Seife riecht, koͤnnen die Waͤscherinnen dadurch befriedigen, daß sie die Waͤsche nach dem Ausspuͤlen, durch ein Marseiller-Seifen-Wasser ziehen; sie wird dann den Geruch derselben eben so behalten, als waͤre sie mit diesem Wasser gewaschen worden. Diese Seife verdirbt nicht; man kann damit Seide waschen und sogar entschaͤlen, man muß sie aber dann in einer Aufloͤsung von fetter Seife durchnehmen, um ihr den gehoͤrigen Glanz zu geben; man koͤnnte sich also nur in Ermanglung von Marseiller-Seife dieser Seife bei Seide bedienen. Diese Seife laͤßt sich mit jeder anderen Seife, und zwar in jedem Verhaͤltnisse, verbinden; auf diese Weise wird sie auch milder und weniger schwarz.Die leztere Verbindung ist vielen Seifensiedern in Deutschland nichts Neues, denn viele substituiren einen Theil der Fette durch Harz, und sieden Fett und Harz mit Lauge gleichzeitig zur Seife. Indessen ist der Harzzusaz als ein Betrug anzusehen, der da, wo es noch gehandhabte Polizeibehoͤrden gibt, durch solche abgeschafft werden sollte. Ein anderes waͤre es, wenn der Seifensieder solche Seife unter dem Namen der Bestandtheile „Harzseife“ oder „Harz-Talgseife“ verkaufte, wo dann dem Consumenten frei stuͤnde, sich dieser oder der Fettseife zu bedienen. D.