Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 19, Jahrgang 1826, Nr. LXXVIII., S. 312
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LXXVIII. Miszellen. Miszellen. Ueber schwedische Eisen-Bergwerke. Im Bulletin des Sciences technologiques. 1825. Novbr. S. 292. findet sich eine Notiz uͤber die schwedischen Eisenbergwerke aus dem, im J. 1824 zu Stokholm erschienenen, 7ten Jahrgange (1823) der Jern kontorets Annaler (d.h. der Eisen-Comptoir's Annalen). Das schwedische Eisen-Comptoir hat zum Theil dieselbe Einrichtung, wie die Direction des Mines in Frankreich. Sie gibt, wie diese, Annalm heraus, von welchen wir den 7ten, von Dr. Sefstroͤm, Professor an der Bergschule zu Fahlun, redigirten Band besizen. Es befindet sich in demselben ein Bericht uͤber die Arbeiten der Bergwerke im J. 1822; ein anderer Bericht uͤber den Zustand der Bergschule in demselben Jahre; mehrere Abhandlungen uͤber die Gewinnung des Erzes und uͤber die Schmieden, und ein Nekrolog von dem Bergwerks-Director Stenfelt. In dem ersten der angefuͤhrten Berichte ist die Rede von den Medaillen aus Gußeisen; es ist darin bemerkt, wie viel Vorsicht dieser Guß erfordert, wenn er rein und schoͤn ausfallen soll. Der Model aus Sand muß gut getroknet, und mit sehr feinem Trippel uͤberzogen werden; man kann aber auch Model aus Gyps oder Thon machen. Es ist sehr schwer, diese Medaillen vor Rost zu bewahren, und die dadurch hervorgebrachten Fleken zu entfernen. Zu Berlin, wo die Fabrikation der Medaillen aus Eisen mehr kostspielig als eintraͤglich war, uͤberzieht man dieselben mit einem schoͤnen schwarzen Firnisse, der aber nicht immer gelingt; denn er ist mehr oder minder schwarz und glaͤnzend, und es kommen aus der Berliner Fabrik sogar Stuͤke, denen der Firniß ganz fehlt. Nach mehreren, zu Helfors in Schweden angestellten Versuchen blieb man bei dem einfachsten Verfahren stehen, naͤhmlich bei dem, das Eisen mit Leinoͤhl zu uͤberziehen. Man muß die gegossenen Gegenstaͤnde, sobald sie aus dem Model kommen, sorgfaͤltig abwischen, sie an einen troknen und warmen Ort bringen, sobald als moͤglich mit Firniß uͤberziehen, und dann in einen eigenen Ofen bringen, um sie der Hize oder dem Rauche auszusezen, damit der Firniß dunkler und glaͤnzender wird. Das Schmelzen des Erzes, welches nach Umstaͤnden mehr oder weniger leicht und kostspielig ist, beschaͤftigte gleichfalls die Huͤttenmeister. Dieses Schmelzen erfolgt schnell, wenn der, gegen den Herd geleitete Luftstrom concentrirter ist; wenn der Raum-Inhalt des Blasbalges der Capacitaͤt des Schmelzofens angemessen ist. Hr. Schedin machte viele Berechnungen in dieser Hinsicht, und brachte die Resultate in Tabellen, welche mit dem Berichte gedrukt wurden. Man uͤbersieht in demselben mit einem Blike die verschiedenen Huͤttenwerke Schwedens, die Capacitaͤt ihrer Oefen, die in jeder Minute durch die Blasbalge gelieferte Menge Luft, die Menge und Art des, in einem Ofen verbrauchten Erzes und das Resultat des Gusses; so daß man die Huͤttenwerke leicht erkennt, welche, wegen ihrer gut eingerichteten Apparate, die ergiebigsten Guͤsse geben. So erhaͤlt man zu Norhyttan aus dem Erze 48,52 pr. Cent. Eisen; zu Sunnansjoe 49,62 pr. Cent.; zu Abeckshyttan beinahe 50; zu Vestansjoe 42,57; zu Hellesjoen 57,84; zu Starbo 49,07, und zu Bjoͤrsjoe endlich 59,07 pr. Cent. Es wird in dem Berichte den Huͤttenmeistern empfohlen, so wie es mehrere derselben schon zu thun pflegen, ein genaues Journal uͤber ihre Operationen zu halten. Als Beispiel wird das Huͤttenwerk zu Hellsjoe angefuͤhrt, in dessen Journal der Anfang und die Dauer des Gusses, die Menge des verbrauchten Brennmateriales, die Menge des geschmolzenen Erzes, der Betrag des erhaltenen Eisens etc. angegeben wird. Der zweite Bericht schließt mit einer detaillirten Angabe der, von Hrn. Schedin auf den Huͤttenwerken von Taberg angestellten Versuche. Da das Erz von Taberg wenig Eisen enthaͤlt, und das Brennmaterial daselbst theuer ist, so haͤtte Hr. Schedin die Idee, das Erz vorher zu pochen und zu waschen, um es von den Erden zu trennen. Dieses Verfahren erfordert zwar Kostenaufwand, der aber durch Ersparung an Brennmaterial reichlich ersezt wird. Man glaubt, daß dieses Verfahren bei Behandlung eines nicht sehr reichhaltigen Erzes jedesmahl vortheilhaft seyn wird. Der zweite, die Bergschule zu Fahlun im J. 1822 betreffende Bericht gibt Rechenschaft uͤber die in dieser Schule gemachten chemischen Analysen, uͤber verschiedene Mineralien, so wie uͤber mehrere nach verschiedenen Bergwerken, Huͤttenwerken und Schmieden gemachte Excursionen. Es wird auch Bericht erstattet uͤber Versuche, welche gemacht wurden, um Eisen zu erhalten, welches zu Flintenlaufen tauglich waͤre) auch die Herde mehrerer schwedischer Schmieden sind darin beschrieben, und im Kleinen dargestellt. Unter den in diesem Berichte enthaltenen Analysen befinden sich zwei von schlakigen Substanzen, wovon die eine sich in den Kupferhuͤtten zu Fahlun befindet, sich in diken Massen am Grunde des Herdes anhaͤuft, und manches Mahl den weiteren Fluß hindert. Jene, welche analysirt wurde, bestand zum Theil aus hartem Stahle, und zum Theil aus krystallisirter Blende. Man nennt sie in Schweden Nas. Zwei Gran dieser gepulverten Substanz gaben: Kieselerde 0,033; Schwefel 0,048; Eisen 1,551; Zink 0,289; Kupfer 0,069. Der Nas scheint also von einer Legierung von Eisen und Zink herzuruͤhren, und etwas Schwefeleisen und Kieselerde haltiges Eisen zu enthalten. Man muß, durch eine minder rasche Schmelzung gleich anfangs verhindern, daß sich diese Substanz nicht auf den Boden des Ofens sezt. Der Verfasser des Berichtes meint, daß dieselbe mehr Aufmerksamkeit verdiene. Eine andere, in einer Bleischmelzerei beobachtete, Substanz, ist die, welche die Schweden Kassor oder Ugnsbrott nennen; sie haͤngt sich in groͤßerer oder geringerer Hoͤhe uͤber dem Herde an das Rohr des Ofens an, besizt einen starken Glanz und strahligen Bruch. Die Analyse zeigte, daß sie aus Schwefelblei mit Schwefeleisen besteht. Verbesserte Methode Suͤmpfe troken zu legen. Hr. Joh. Thompson erzaͤhlt im Mechanics' Magazine, 7. Jaͤner 1826, wie 22096 Acres Landes, die bei nassem Wetter unter Wasser gesezt werden, mittelst 48 Windmuͤhlen wieder troken gelegt werden. Allein sehr oft geht in anhaltendem Regenwetter kein Wind, und die Windmuͤhlen bleiben stehen. Man gab daher diese unsichere Methode auf, und ließ zwei große Schoͤpfraͤder erbauen, die sich in einem Gehaͤuse aus gehauenen Steinen, wie ein Schleifstein in seinem Troge, drehen. Diese von zwei Dampfmaschinen getriebenen Schoͤpfraͤder schoͤpfen das Wasser aus dem Sumpfe, und entleeren dasselbe in den Abzugsgraben, der es in das Meer fuͤhrt. Die zweite dieser Maschinen hat einen Cylinder von beinahe 4 Fuß im Durchmesser, und einen Doppelstoß von beinahe 8 Fuß. Das Rad hat 28 Fuß im Durchmesser, und die Eimer sind 5 Fuß weit, und 5 Fuß tief. Die Hoͤhe vom Boden des unteren Abzugs-Graben bis zu dem Niveau des Abfuͤhrungs-Grabens betraͤgt ungefaͤhr 10 Fuß. Der Umfang des Rades bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 7 Fuß in einer Secunde; es wird folglich ein Wasserfaden von 5 □ Fuß mit derselben Geschwindigkeit in den Abzugs-Graben geworfen, oder, 5 × 5 = 25 × 7 = 175 Kubik-Fuß in einer Secunde; d.i. 175 Fuß × 60 Secunden, 10500 Kubik-Fuß in Einer Minute, welches, multiplicirt mit 6, fuͤr die Minute 63,000 Gallons, fuͤr die Stunde 3,780,000 Gallons gibt. Die Maschine bewegt sich in der feierlichsten Stille, die nur durch das Rauschen des Wassers unterbrochen wird; obschon eines der Zahnraͤder derselben sammt seiner Achse mehr als 10 1/2 Tonne (250 Ctr.) wiegt. – Die Idee, Suͤmpfe mittelst Dampf-Maschinen troken zu legen, ist nicht neu. Wir hoͤrten im Sommer 1824 in Holland, daß man das Harlemer Meer mit einigen 70 Dampf-Maschinen in einer Reihe von Jahren troken zu legen gedenkt. Ueber das Schneiden des Stahles mit weichem Eisen. Von Hrn. Kendall d. Juͤng. Das American Journal of Science and Arts, und aus diesem das Mechanics' Magazine, 14. January, 1826. S. 202. enthaͤlt einige Notizen uͤber dieses Phaͤnomen. „Die Erfahrung beweiset, daß, wenn man drehendes Eisen mit temperirtem Stahle schneidet, uͤber eine gewisse Geschwindigkeit hinaus, dieses Schneiden nicht mehr leicht und gut von Statten geht. Es haͤngt hier sehr vieles von der Reinheit und von dem Zustande des Eisens, von der Form, Temperirung und Scharfe des schneidenden Instrumentes und von dem Umstande ab, ob troken oder naß (mit Oehl oder Wasser) gearbeitet werden soll, und auch viel von der Lage der Theilchen des Eisens, das geschnitten werden soll. Es hat, in dieser Hinsicht, zwischen Eisen und Eisen ein maͤchtiger Unterschied Statt, der aber bei dem Kupfer und dessen Legierungen noch weit groͤßer ist, so daß einige derselben, obschon hinlaͤnglich weich, kaum gedreht, gebohrt, gefeilt oder geschliffen werden koͤnnen. Sobald der Stahl oder das schneidende Werkzeug aus was immer fuͤr einem Grunde auf das Eisen zu wirken aufhoͤrt, und die Hize vielleicht ihr Maximum erreicht hat, wirkt das Eisen, wenn es sich dreht, auf den Stahl, und zwar desto starker, je groͤßer die Geschwindigkeit ist; so wie leztere zunimmt, kommen verschiedene Erscheinungen zum Vorscheine. Wenn man das Blatt einer Saͤge mit weichem Eisen schneidet, welches sich nur so schnell bewegt, daß es kaum auf den Stahl einzuwirken vermag, so wird der Stahl außen um das schneidende Werkzeug bis zum Blauanlaufen erhizt) wenn das Eisen aber sich schneller bewegt, entdekt man keine Farbe, außer an den abfallenden Spaͤnchen; und wenn es noch schneller sich bewegt, bemerkt man auch keine Farbe mehr, obschon die meisten losgewordenen Theilchen foͤrmlich verbrannt sind. Diese werden entzuͤndet, weil sie einen Theil der Platte ausmachen, und durch die Bewegung derselben mit einer solchen Schnelligkeit los werden, daß keine Uebertragung der Hize auf die uͤbrigen Theile des Stahles moͤglich ist. Vielleicht faͤngt die Entzuͤndung an, und steigt bis zur sogenannten schwarzen Hize, ehe noch die Theilchen los geworden sind, und wird dann durch die Reibung, die bei der Trennung statt hat, vollendet. Es ist eine, vielleicht nicht allen, die hieruͤber geschrieben haben, bekannte Thatsache, daß, bei der sogenannten Schwarz-Hize (die aber im Dunkeln beinahe Roth-Hize ist), Stahl leichter gebrochen wird, als wenn er staͤrker oder minder erhizt ist; die erforderliche Temperatur wechselt wahrscheinlich nach der Menge des in dem Stahle enthaltenen Kohlenstoffes. Das Resultat mit dem Kupfer-Rade, dessen die HHrn. Darier und Colladon erwaͤhnen, welches keine Wirkung auf den Stahl haͤtte, beweist ferner, daß die Wirkung wenigstens eben so sehr von der Hize abhaͤngt, die den Stahl bis auf einen gewissen Grad erweicht, als vom Stoße, indem Kupfer wenig Hize erzeugt, wie die Pulvermuͤller sehr wohl wissen. Die Ursache: „Warum die Hize beinahe allein im Stahle concentrirt, und im Eisen kaum merklich seyn soll,“ scheint mir diese zu seyn: der Stoß auf den Stahl ist anhaltend, ununterbrochen; waͤhrend er an dem schneidenden Eisen nur 1/200 oder 1/600 der Zeit desselben betraͤgt; die von diesen beiden Koͤrpern aufgenommene Hize wird also in umgekehrtem Verhaͤltnisse der Dike des Stahles und des Umfanges des Eisens stehen, mit eingerechnet die Abfaͤlle, die von dem sich drehenden Eisen waͤhrend der Umdrehungen desselben in die Luft ausfahren, und die bedeutend sind. Der Saum, der durch Durchschneidung einer Stahlplatte entsteht, welche vor dem Durchschneiden so weich war, daß sie sich feilen ließ, wurde nach demselben an der aͤußeren Kante viel haͤrter; was von der schnellen Abkuͤhlung durch den Luftstrom, den die Bewegung des Eisens auf den erhizten Stahl veranlaßte, herruͤhrte. Stahl von Hrn. Heyder zu Ronsdorf bei Elberfeld. Nach dem Bericht der Abtheilung fuͤr Manufacturen und Handel (Verhandl. des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen, Decemberheft 1825. S. 199.) hat dieser Stahl folgende wesentliche Eigenschaften: 1) laͤßt sich der Heyder'sche Stahl leicht schmieden, und zeigt eine groͤßere Dehnbarkeit unter dem Hammer, als der englische; 2) laͤßt sich derselbe in seinem kalten Zustande biegen, ohne zu brechen, was mit dem englischen Stahle nicht vorgenommen werden kann; 3) rothwarm geschmiedet und gehaͤrtet, ist er im Bruche dem englischen ganz gleich; 4) rothwarm abgekuͤhlt, gelb, braun und blau angelassen, greift ihn die Feile mehr an, als den eben so gehaͤrteten englischen Stahl; 5) er laͤßt sich gut schweißen. – Zwei damit verstaͤhlte, und dann mit Wasser rothwarm abgehaͤmmerte, wie gewoͤhnlich gehaͤrtete, Meißel, standen eben so gut als ungeschweißte; 6) die daraus verfertigten Drehhacken, Schlichteisen und Bohrer hielten ihre Schneide auf Guß- und Schmiedeeisen, wie auf zaͤhen und haͤrteren Metall, eben so gut, wie die englischen. Sie brachen nicht so leicht aus, man mußte sie aber etwas weniger anlassen, als die aus englischem Stahle verfertigten. Wenn dieser naͤhmlich gelbbraun, so muß jener nur gelb angelassen werden. 7) Ein aus dem Heyder'schen Stahle verfertigter Polirstahl ersezte durchaus den englischen nicht, er zeigte beim vorsichtigsten Haͤmmern ungleiche Haͤrte, und blieb flinzig. Es wird bei demselben die besondere Dichtigkeit des englischen vermißt. Was die Feilen betrifft, so sind sie nicht so hart, als die englischen, jedoch haͤrter, als andere; der Hieb ist gut. Ueber Barbier-Messer finden sich ein paar Notizen im Mechanics' Magazine, 7. Jaͤner 1826. S. 190 und 192. Hr. Bernardo, „der beste Barbier-Messermacher, den ich jemahls kannte,“ heißt es, erklaͤrt es fuͤr hoͤchst schaͤdlich, Barbier-Messer, wie es gewoͤhnlich empfohlen wird, vor dem Gebrauche in heißes Wasser zu tauchen. Er empfiehlt vielmehr, dieselben, wenn es kalt ist, in das Bett zu legen, aus welchem man eben aufgestanden ist, oder, „wie die Barbierer aus der alten Schule zu thun pflegen,“ bei sich in der Hosentasche zu tragen. Bei gewoͤhnlicher Witterung reicht es hin, das Barbier-Messer auf dem Ballen der Hand zu erwaͤrmen. – Ein anderer Herr fragt: woher es kommt, daß Barbier-Messer, welche anfangen schlecht zu schneiden, wieder eine recht gute Schneide bekommen, wenn man sie mehrere Monathe liegen laͤßt? Die Richtigkeit dieses Phaͤnomens bestaͤtigen alle Barbierer. Befestigung der Lohn-Naͤgel. Im Mechanics' Magazine, 7. Jaͤner 1826. S. 190. wird, zur Vermeidung des haͤufigen Ungluͤkes, welches durch Verlieren dieser Naͤgel so oft geschieht, vorgeschlagen, jeden solchen Nagel in der Nahe seines Endes mit einem Schraubenloche zu versehen, und in dasselbe eine starke Daumschraube einzuschrauben. Die Kosten sind nicht bedeutend, und man ist auf diese Weise gegen alle Gefahr gesichert. Kohlenblende als Feuer-Material auch in Amerika gebraucht. Kohlenblende wird nach Silliman's american Journ. IX. Bd. (Gill's Repos., Decemb. S. 366.) auch in America zum Heizen vorzuͤglich groͤßerer Gebaͤude, in welchen eine große Masse Luft erhizt werden muß, und selbst in Schmieden, ja neulich sogar auf einem Dampfbothe verwendet; jedoch in einem besonderen Apparate und mit besonderer Behandlung. Hr. Gill vermuthet, daß diese besondere Behandlung nichts anderes, als Anwendung des Dampfes auf dieselbe ist, wie Hr. Evans bei den Gas-Cokes es an seiner Dampf-Maschine versuchte. Vergl. polytechn. Journ. B. XVIII. S. 232. Auch mit beigemengter bituminoͤser Kohle laͤßt sich die Kohlenblende bei starkem Luftzuge recht gut brennen. Ueber Mandsley und Fields Patent. Um das in den Dampfkesseln zur Dampferzeugung nothwendige Wasser immerdar zu erneuern, vorzuͤglich bei Dampfmaschinen auf langen Seereisen, um das Anlegen von Salz und anderen in dem Wasser befindlichen Substanzen in dem Kessel zu verhindern, welches wir im lezten Hefte dieses Journals S. 134. mittheilten, macht das Repertory of Patent Inventions, January, 1826. S. 56. die gegruͤndete Bemerkung, daß das Seewasser nicht bloß Kochsalz, sondern auch Gyps, Kohlensaͤure, Bittererde, kohlensauren Kalk enthaͤlt, welche alle sich bald am Boden ansezen, da die beiden lezteren schon durch die Hize allem niedergeschlagen, und zugleich auch vom Metalle selbst angezogen werden. Diese Niederschlaͤge ziehen wieder aͤhnliche Stoffe, und auch Salze selbst an, wie man an den sogenannten Pfannsteinen sieht. Das Repertory bemerkt, daß die zur Vermeidung dieses Niederschlages so oft empfohlenen Erdaͤpfel nicht sehr viel nuͤzen. Versunkene Schiffe aus dem Wasser herauf zu heben. Sir Jos. Sonhouse theilt in dem Mechanics' Magazine, 14. Jaͤner 1826. S. 194. die Grundzuͤge eines Planes mit, nach welchem er schon im J. 1784 den zu Spit-Head gesunkenen Royal George herauf zu ziehen hoffte. Der bekannte Viscount Howe hielt diesen Plan fuͤr den besten unter allen, die ihm zu diesem Zweke vorgelegt wurden; er ward indessen bisher nicht versucht, obschon Sir Sonhouse unentgeldlich seine Dienste dabei anboth. Die hier aufgestellten Grundzuge sind zu gedraͤngt und zu dunkel dargestellt, als daß eine Uebersezung dieses kleinen Aufsazes unseren Lesern nuͤzen koͤnnte. Seeleute von Profession moͤgen ihn am a. O. nachsehen. Brewster's Wollspinn-Maschine (Brewster Frame). Hr. Gilbert Brewster, Mechaniker in den vereinigten Staaten, erfand eine Spinn-Maschine, an welcher, durch ununterbrochene Umdrehung der Hauptachse, auf welche die Triebkraft wirkt, alle Operationen vollendet werden, welche an dem gemeinen Haus-Spinnrade mit der Hand gemacht werden muͤssen, so daß fuͤr den Arbeiter nichts anderes zu thun uͤbrig bleibt, als die gelegentlich abgerissenen Faden anzuknuͤpfen. Da der Zug senkrecht ist, so nimmt diese Maschine nur den sechsten Theil des Raumes einer Jenny-Maschine, die in derselben Zeit eben so viel Arbeit liefert, ein, und laͤßt die Faden leichter anknuͤpfen. Die Laͤnge des Zuges, die Zeit, waͤhrend welcher der Faden gedreht werden soll, laͤßt sich nach Belieben abaͤndern, und die Maschine kann nach Belieben fuͤr feineres und groͤberes, staͤrker oder schwacher gedrehtes Garn, je nachdem man naͤhmlich die Periode des Schlusses der Baken verlaͤngert oder verkuͤrzt, mittelst eines Knechtes gestellt werden. Ueberdieß koͤnnen Faden von gleicher Feinheit, je nachdem sie zum Eintrage oder zur Kette bestimmt sind, mehr oder minder fest gedreht werden, was bei einer Jenny-Maschine nicht in diesem Grade moͤglich ist. Auslagen fuͤr Unterhaltung und Ausbesserung der Maschine kommt hier, so wie die Triebkraft, die die Maschine in Gang bringt, nicht hoͤher zu stehen, als bei einer Jenny-Maschine, die eben so viel Arbeit liefert. Eine Maschine dieser Art von 300 Spindeln spinnt in einem Tage 300 Laͤufe (jeden Lauf (run) zu 1600 YardsEin Yard = 3 engl. Fuß.A. d. Ueb. und dreht in 12 Stunden leicht 100 Pfd. vierlaͤufiges Garn. Zwei Maͤdchen von 16 Jahren, eines zu jeder Seite, reichen zur Bedienung einer solchen Maschine von 300 Spindeln hin. (Mechanics' Magazine, 14. January 1826. S. 195.) Die Kattundrukerei der HHrn. Gebruͤder Grant in der Naͤhe von Bury, in der Grafschaft Lancashire in England, besteht aus 4 großen Gebaͤuden, wovon jedes 246 engl. Fuß lang ist, die zusammen ein Vierek bilden, und in der Mitte einen an 54,000 Quadratfuß haltenden Raum einschließen. Diese vier Gebaͤude sind drei Stokwerk hoch, und enthalten an 500 Fenster. Mehrere Theile davon sind feuerfest, die Grundlage von schweren Steinmassen und so gut gekittet, daß kein Wasser eindringen kann. Im mittleren Raume der vier Hauptgebaͤude steht ein anderes vierstoͤkiges Gebaͤude, das 36 Quadratfuß mißt, das im obern Stoke mit Huͤlfe von Spiegeln, eine Aussicht in das Innere aller Gebaͤude gewaͤhrt, damit man zu jeder Zeit sehen kann, ob die Arbeiter beschaͤftigt sind. In demselben Hause ist eine Uhr angebracht, die so eingerichtet ist, daß jeder Arbeiter, ohne von seinem Posten zu weichen, die Tageszeit sehen kann. Wasser ist so viel vorhanden, daß mit einem Fall 20 Wasch-Raͤder und 2 große Maschinen-Raͤder getrieben werden. Drei Dampf-Kessel bedienen die Aussiede- und Farbebaͤder, deren 16 vorhanden sind. Man nimmt an, daß in dieser Fabrik taͤglich Ein Tausend Stuͤke Kattun mittelst Maschinen gedrukt werden. Es versteht sich, daß von diesen taͤglich gedrukt werdenden Tausend Stuͤken Kattun nur der kleinere Theil gefaͤrbt wird, der groͤßere Theil besteht aus sogenannten Applicationsfarben, die blos aufgedrukt und ohne weitere Bearbeitung in Handel gebracht werden. Der geringste Theil der englischen gedrukten Kattune hat in Hinsicht der Farben auf Aechtheit Anspruch, und die Konsumenten sind mehr oder weniger mit diesen Erzeugnissen getaͤuscht. Matthew's Sicherheit-Cabriolet. Das Mechanics' Magazine enthaͤlt (St. 7. Januar 1826. S. 186.) eine wiederholte Empfehlung der Cabriolets, oder, wie man sie in England kennt, Gigs des Hrn. Matthew, zu welcher dasselbe sich durch die vielen Ungluͤksfaͤlle mit diesem leichten zweiraͤderigen Fuhrwerke gedrungen fuͤhlt. Wenn das Pferd mit einer Geschwindigkeit von 10 engl. Meilen in Einer Stunde (1 1/4 Post bayerisch, die normalmaͤßige Geschwindigkeit fuͤr Diligencen (Mail-Coaches) ist in England 8 englische Meilen, d.i. Eine bayerische Post, in Einer Stunde, den Aufenthalt mit einbegriffen), laͤuft, und strauchelt, so druͤkt ein Cabriolet oder Gig auf dasselbe mit einer Kraft von 20 Str., und wirft es; je besser das Pferd ist, je schneller es sich aufrafft, desto sicherer bricht die Gabel, und das Fuhrwerk wirft, mit verhaͤltnismaͤßiger Gewalt, die Fahrenden um. Hr. Matthew ließ, um diesen Gefahren vorzubeugen, die Tritte an dem Kasten, und nicht an der Gabel befestigen, und von diesen Tritten kleine Stuͤke aufgerollten Eisens bis einige Zoll uͤber dem Boden hinablaufen. Wenn nun das Pferd strauchelt, wird aus diesen Eisen ein Schlitten, und der Siz, der sonst bei obiger Geschwindigkeit um Einen Fuß vorwaͤrts faͤllt, faͤllt kaum um Einen Zoll mehr vorwaͤrts; das Gewicht des Kastens aber faͤllt um zwei Drittel zuruͤk, und wirkt so als Hebel auf die Gabel, und hilft dem Pferde auf. Ein schlechtes Pferd wird dadurch nicht gegen das Straucheln gesichert; ein gutes wird aber vor dem Niederschlagen bewahrt, wenn es strauchelt; ja ein gutes Pferd kann bei dieser Vorrichtung nicht fallen. Und wenn es faͤllt, so heben sich die Stangen der Gabel wieder. Auf diese Weise kann man mittelst dieser zweiraͤderigen Fuhrwerke auf Wegen fahren, in deren Loͤchern die vorderen Raͤder einer vierraͤderigen Kutsche steken bleiben muͤßten. Nur durch das Faͤllen des Pferdes werden Cabriolets unsicherer. Weinsteinsaͤure in der Faͤrberei statt Citronensaͤure angewendet. Hr. Hermbstaͤdt gibt in seinem Berichte uͤber den Gebrauch des Johannisbeerensaftes als Stellvertreter des Citronensaftes (Verhandl. d. Gewerbs-Vereins Ocbr. S. 197.) das Verhaͤltniß der krystallisirten Weinsteinsaure zum Citronensaft an. Nach ihm gibt ein Pfund krystallisirte Weinsteinsaure in zehn Pfund Wasser geloͤst eine fluͤßige Saͤure, die dem Umfange nach 4 1/4 Quart betraͤgt, und viel reiner und staͤrker, als eben so viel des besten Citronensaftes ist. Fuͤr die Orlean und gewoͤhnliche Safflorfaͤrberei vertritt die Weinsteinsaure den Citronensaft allerdings, allem in der Seidenfaͤrberei wollen aufmerksame Faͤrber nicht die gleichen Dienste wahrnehmen, und ziehen deßhalb den theuern Citronensaft der wohlfeilem Weinsteinsaͤure vor. Ueber Destillation der fetten Koͤrper. Hr. Dupuy beschaͤftigte sich seit dem J. 1823 mit Destillation fetter Koͤrper, und bemerkte, zuerst bei dem Lein- und Mohnoͤhle, daß die Temperatur einen großen Einfluß auf die Consistenz der erhaltenen Producte habe; denn, wenn man das Oehl nicht bis zum Sieden erhizt, erhaͤlt man ein festes Product, welches 3/4 des angewendeten Oehles betrug, waͤhrend man bei Ueberschreitung dieses Hizgrades bestaͤndig bloß ein fluͤßiges Product bekommt. Dasselbe Resultat erhielt er auch bei verschiedenen anderen Oehlen, und theilte es den Hrn. Thenard, Chevreul und Lecanu mit. Um die Prioritaͤt seiner Entdekung gegen die HHrn. Bussy und Lecanu (polyt. Journal Bd. XVIII. S. 125.) zu sichern, theilt er in den Annales de Chemie et de Physique 1825. Juillet p. 319. sein Premier mémoire sur la distillation des corps gras mit, welches folgende Resultate darbiethet: 1) Daß die Temperatur einen sehr großen Einfluß auf die Producte der Destillation der fetten Koͤrper hat. Wenn man unter Zutritt der Luft einen fetten Koͤrper bei einer Temperatur behandelt, die nicht im Stande ist, denselben zum Sieden zu bringen, so erhaͤlt man ein fluͤßiges und ein festes Product, selbst bei Oehlen, welche nur wenig Stearin enthalten. Das Gewicht dieser Producte, in Verbindung mit jenem der Kohle, ist groͤßer als das Gewicht der angewendeten Stoffe. 2) Daß, wenn man unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden, aber bei einer Temperatur destillirt, bei welcher die fetten Koͤrper zum Sieden kommen, das condensirte Product bestaͤndig fluͤßig ist, selbst bei Koͤrpern, die sehr reich an Stearin sind, wie z.B. der Talg. Es schien mir auch, daß in diesem lezten Falle eine geringere Menge Talgsaure (acide sébacique) gebildet wird, als bei der langsamen Destillation. Das Gewicht der fluͤßigen und festen Producte sammt der Kohle, die man bei der schnellen Destillation erhaͤlt, ist geringer, als das Gewicht der angewendeten Substanz. 3) Daß die fluͤßigen und festen Producte dieser Destillationen aus folgenden Koͤrpern bestehen: 1) aus Margarin- oder Stearin-Saͤure, und vielleicht in mehreren Faͤllen aus beiden zugleich; 2) aus Olein-Saͤure; 3) aus Talg-Saͤure; 4) aus einer fluͤchtigen, mit der Butter- und Phocaͤn-Saͤure verwandten Saͤure; 5) aus einer riechenden, fluͤchtigen, nicht sauren Substanz; 6) aus einer Substanz, welche durch Einwirkung des Sauerstoffes braun wird; 7) aus einer fetten, nicht sauren, Substanz. Die Ausmittelung der Margarin-, Stearin- und Olein-Saͤure in den Producten der Destillation der, aus Stearin und Olein bestehenden, fetten Koͤrper biethet noch eine Analogie mehr zwischen den Eigenschaften dar, welche Hr. Chevreul zwischen diesen Arten von unmittelbaren Bestandtheilen und dem Phocaͤnin und Butyrin aufstellt. Das Phocaͤnin und Butyrin geben auch wirklich, nach Chevreul, durch Destillation und durch Saponification, Phocaͤn- und Butter-Saͤure. Aus meinen Versuchen geht ebenfalls hervor, daß das Stearin und Olein sowohl durch Destillation, als durch Saponification Margarin-, Stearin- und Olein-Saͤure geben. Hetepozit. In den Annales de Chemie et de Physique. 1825. November, S. 294. befindet sich eine Analyse dieses Minerales von Hrn. Vauquelin, der es unter diesen Nahmen von Hrn Alluau, dem Aelteren, erhalten haͤtte. Der Hetepozit findet sich an den Hureaux, Gemeinde Saint-Sylvestre, Département de la haute Vienne, in weicheren und haͤrteren Stuͤken, von welchen erstere ein schoͤnes violettes, leztere aber bald ein graues, bald ein grauliches Pulver geben; dessen ungeachtet scheinen beide, nach ihrem Verhalten vor dem Loͤthrohre zu urtheilen, von einerlei Natur zu seyn. Sein specifisches Gewicht betraͤgt 3 und etwas daruͤber. Nach der Analyse besteht er aus Eisen-Peroxid, Mangan-Oxid, Phosphorsaͤure und Wasser; so daß man ihn Eisen- und Mangan-Phosphat nennen koͤnnte. Er enthaͤlt in 100 Theilen, 5 Theile Wasser und 25 Theile erdige Substanzen abgerechnet: Eisen 35,5 Mangan 16,5 Phosphorsaͤure 48. Huraulith. Auch von diesem Minerale veranstaltete Vauquelin eine Analyse; es wurde ihm von Hrn. Alluau aus der Commune d'Hureaux, Département de la haute Vienne, gesandt. Aus der Analyse ergibt sich, daß er in 100 Theilen besteht aus: Eisen und Mangan   47,2 Phosphorsaͤure   32,8 Wasser   20 –––– 100,0. (Aus den Annales de Chemie et de Physique. 1825. November, S. 302. Edle Kastanien-Baͤume empfahl Hr. Ludw. Majendie im IX. Bde der Transactions of the Society for Encouragement of Arts, und Gill im technical Repository, December, 1825. S. 369. als Unterholz, statt Eschen. Wenn wir auch im suͤdlichen Deutschland das Unterholz weniger, als in anderen Laͤndern die Noth lehrt, beruͤksichtigen, so wird in demselben, und vorzuͤglich in Bayern, die Anzucht der edlen Kastanien, als Forstbaume, weder als Ober- noch als Unterholz zu empfehlen seyn. Das Klima des suͤdlichen Deutschlandes ist nicht so mild, wie jenes Englands, wo Jasmin und immer bluͤhende Rosen, Bignonia radicans und Corchorus japonica, an allen Haͤusern verstaͤndiger Bauern hinanranken. Patent!! Aufbewahrung der Erdaͤpfel und anderer Vegetabilien. Hr. Alexander Roberts, Gentleman in Monfort Place, Kennington-Green, Surrey, ließ sich am 23. April 1825 ein Patent auf folgende Weise die Erdaͤpfel und andere Vegetabilien selbst in dem heißesten Klima aufzubewahren ertheilen: „Man nimmt vollkommen reife Erdaͤpfel, und schneidet denselben, ehe sie im Fruͤhjahre zu keimen beginnen, mit einem Messer oder mit einem anderen Instrumente die Keime aus, oder zerstoͤrt dieselben auf irgend eine andere Weise. Je mehr sie abgeschieden von aller Luft gehalten werden, desto besser wird es seyn. Gelbe und weiße Ruͤben und andere Vegetabilien lassen sich auf aͤhnliche Weise erhalten, wenn man die Keime an denselben wegschneidet.“ Das London Journal of Arts bemerkt (November, 1825. S. 257), daß diejenigen seiner Leser, die noch nicht wissen, daß man das Keimen einer Wurzel dadurch verhindern kann, daß man die Keime derselben wegschneidet, dem Hrn. Roberts ohne Zweifel sehr dankbar seyn werden, daß er den aͤußerst kostspieligen Weg eines Patentes ergriff, um sie hiervon in Kenntniß zu sezen, indem sich nicht vermuthen laͤßt, daß er das ausschließliche Recht den Erdaͤpfeln die Augen ausschneiden zu duͤrfen, in Anspruch nehmen wird, oder nehmen kann.“ – Ein Mittel, die Erdaͤpfel und Wurzeln uͤberhaupt dort vor Faͤulniß zu schuͤzen, wo man sie angeschnitten hat, ist hier nicht angegeben. Ueber Metall-Mohr (Moiré metallique), hat bekanntlich Hr. Prof. Altmuͤtter eine hoͤchst lehrreiche Abhandlung in den Jahrbuͤchern des polytechn. Institutes, B. IV. mitgetheilt. Dem Auszuge aus derselben in der Biblioteca italiana, November, 1825. S. 185. hat der Uebersezer Anmerkungen beigefuͤgt, auf welche wir die Techniker, vorzuͤglich was die Anwendung sehr niedriger Temperatur und der Elektricitaͤt betrifft, einstweilen aufmerksam machen zu muͤssen glauben, bis es dem verdienten Hrn. Professor gefallen wird, dieselben zu beruͤksichtigen, und sie durch Versuche zu bestaͤtigen oder zu widerlegen.