Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XXII., S. 101
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XXII. Miszellen. Miszellen. Eisenbahnen-Fuhrwerke. Am 30 Januar 1825 wurde die neue Eisenbahn zwischen Redruth und Chacewater zum oͤffentlichen Gebrauche uͤbergeben. Gegen die Mittagsstunde sezten sich drei bedekte Wagen, auf jedem eine Fahne, und die mehrere der Eigenthuͤmer der Bahn mit ihren Freunden trugen, rasch auf dem abschuͤssigen Plan in Bewegung, ohne andere bewegende Kraft als ihre eigene Schwere, und durchglitten so nacheinander mehrere Grubenstiche und Doͤrfer, gefolgt von mehreren, mit Kupfererz beladenen Wagen. Dieses ganz neue Schauspiel erregte das Erstaunen und den Beifall aller Anwesenden. Die Wagen kamen in 65 Minuten, eine Streke von 8 Miles weit, am neuen Quay zu Narabo an, und wurden alsdann, dieselben Personen tragend, und nur von einem Pferde gezogen, dieselbe Streke zuruͤk in weniger als 1 1/2 Stunden gefuͤhrt. (P. St. Ztg.) Reeve's auf- und niedersteigendes hydrostatisches Fuhrwerk. „Hr. Georg F. Reeve, zu Orange County, New-York, erfand eine hoͤchst bizarre Maschine zur Foͤrderung der Waaren und Guͤter mittelst Wassers, wo immer dasselbe in hinlaͤnglicher Menge und mit gehoͤrigem Faͤlle fuͤr eine bedeutende Streke vorhanden ist. Diese Maschine besteht aus einem Rade und einer Achse mit Schaufeln oder Eimern an einem Laufe oder Troge: der Einfalls-Winkel ist nach dem Faͤlle oder nach andern Umstaͤnden vorgerichtet. An jedem Ende der Achse dieses Rades ist ein Walzen-Zahnrad, das in einem Zahnstoke laͤuft, welcher oben zu jeder Seite des Laufes oder Troges angebracht ist, und eine Art von Eisenbahn bildet. Wenn diese Maschine am Fuße des Troges liegt, und Wasser eingelassen wird, welches auf die Schaufeln oder Eimer des Rades wirkt, so dreht sich das Rad, und da die Walzenraͤder der Achse des Wasser-Rades in dem Zahnstoke des Troges laufen, so bewegt sich das Rad aufwaͤrts, und wenn man theilweise mehr oder weniger Wasser auffallen laͤßt, so steigt das Rad mit der verlangten Geschwindigkeit wieder nieder. An dieser Maschine kann nun irgend ein zum Transporte der Waaren schikliches Fuhrwerk angebracht werden.“ (Philadelphia Amerc. Adv. and Glasgow Mechanics' Magaz. N. CIX.) Neue Eil-Bothe. In einer franzoͤsischen Zeitung befindet sich die Nachricht, daß Ignatio Roberto von Troina in Sicilien eine Maschine erfand, mittelst welcher Schiffe durch Haͤnde, statt durch Dampfmaschinen, fortbewegt werden koͤnnen. Drei Personen, von welchen EineEine Eine Stunde lang arbeitet, und zwei Stunden lang ausruht, sind hinlaͤnglich, um ein Schiff von 20 Tonnen fortzubewegen; dasselbe Verhaͤltniß findet auch bei groͤßeren Schiffen Statt. Die Kosten der Maschine betragen 600–1000 Dukaten. Er versichert wiederholte Versuche mit derselben angestellt zu haben, und macht sich anheischig, sie an jedem beliebigen Schiffe anzubringen und den Eigenthuͤmer fuͤr die ersten beiden Versuche zu entschaͤdigen, im Faͤlle die Maschine nicht Genuͤge leisten sollte. Der Berichterstatter vergaß die Schnelligkeit anzugeben, mit welcher das Schiff bewegt wird. Mit 2 Lothen kann man 20 Zentner heben; allein in dem Maße, als die Kraft zunimmt, nimmt die Schnelligkeit ab. Es ist dieß wahrscheinlich eine neue Erfindung, deren Theorie schon seit Archimedes Zeiten bekannt war. (Aus dem London Journal of Arts and Sciences 1825 December. Supplement. S. 378.)Wir wollen nicht hoffen, daß Hr. Roberto das Eilboth des Hrn. Schnell zu Lindau copirte, das die Dampfbothe uͤberfluͤssig machen soll. A. d. Ueb. Hrn. Hennessy's Rettungs-Both. Hr. Hennessy hat ein Rettungs-Both von 40 Fuß Laͤnge und 8 Fuß Breite, das 20 Tonnen zu fuͤhren vermag, aus elastischem Holze und elastischem wasserdichten gewebten Stoffe verfertigt, mit welchem er in dem gefuͤrchteten Canale von Ireland einen der fuͤrchterlichsten Stuͤrme gluͤklich bestand. Der Zwek seines elastischen Baues ist das, bei den bisherigen Rettungs-Bothen noch immer unvermeidlich gebliebene, Zerschellen am Ufer zu vermeiden. Er wird damit nach London und von da nach Paris fahren, und hofft so Entschaͤdigung fuͤr den Aufwand zu finden, den der Bau dieses Bothes veranlaßte. Glasgow Mechanics' Magazine. CVII. S. 330. Ueber Schiffbaukunst. Es ist sehr erfreulich, einen Kenner und Mann von der Kunst, wie Hr. Gg. Harrey, F. R. S., L. and E., in einem lehrreichen Aufsaze uͤber die Grundprincipien der Schiffbaukunst (so koͤnnte man naͤhmlich die kleine Abhandlung desselben on naval Architecture in den Annals of Philosophy, Januar 1826 S. 20, betiteln) den Grundsaͤzen, welche Hr. Major eben daselbst aufgestellt hat, vollen Beifall schenken zu sehen. Versuche, Beobachtung, Analyse, dieß ist es, was in der Schiffbaukunst, wie in jedem Zweige der Physik, Basis alles Wissens seyn muß. Es laͤßt viel der Theorie nach hersagen: allein, die reine Theorie hat bisher wenig fuͤr Schiffbaukunst gethan. Wir brauchen eine Theorie, die auf Erfahrung und Beobachtung beruht, „ohne welche alles Nacht und, Ungewißheit“ ist. Mag der erste Mathematiker in Europa, so lang er will, uͤber die Formen schwimmender Koͤrper speculiren; mag er seine Phantasie mit seinen idealistischen Schoͤpfungen, so viel er will, erhizen, seine kombinatorische Analysis noch so sehr vervielfaͤltigen und Integrale vom hoͤchsten Grade uͤbereinander aufthuͤrmen; wie es zur praktischen Anwendung kommt, werden seine Formeln beinahe alle Brauchbarkeit verloren haben, und seine goldenen Traume werden verschwunden seyn. Man gebe ihm aber Thatsachen, die aus Erfahrungen abgeleitet sind, als Data fuͤr seine Rechnungen, und man wird einen gewaltigen Abstand von seinen fruͤheren Resultaten finden; er wird uns dann mit Sicherheit auf Resultate fuͤhren, die alle Erwartungen uͤbersteigen.“ Ueber Hrn. Jakob Perkin's Verbesserung in der Bewegung der Schiffe. Nach Hrn. Perkin's Methode Schiffe vorwaͤrts zu treiben, werden flache Ruder oder Treiber, wie die Schaufel eines Ruders, am Hintertheile des Schiffes so angebracht, daß sie sich in einer auf dem Kiele senkrecht stehenden Ebene drehen, und indem sie so abgedacht sind, daß sie schiefe Flaͤchen auf die Linie des Stoffes bilden, treiben sie das Schiff in einer der Richtungslinie der Wirkung ihrer Flaͤchen auf das Wasser entgegengesezten Richtung. Damit nun durch diesen schiefen Stoß das Schiff nicht umgedreht wird, sind zwei Reihen solcher Ruder angebracht, die sich in entgegengesezter Richtung gleichzeitig drehen, folglich an besondern Achsen angebracht seyn muͤssen, welche, um zu verhuͤten, daß die Ruder nicht uͤber die Seiten des Schiffes hinausragen, sich concentrisch drehen muͤssen, indem naͤhmlich die eine hohl ist, und die andere durch dieselbe laͤuft, und sich innerhalb derselben dreht. Auf jeder dieser Achsen bringt Hr. Perkins nur zwei Ruder einander gegenuͤber an, deren Abdachung oder deren schiefe Flaͤche so gekruͤmmt ist, daß, dicht an der Achse, sie in einen Winkel von 45 Graden mit derselben bilden, waͤhrend an ihren Enden der Neigungswinkel 22 1/2 Grad betraͤgt. Ein Ende der dichten Achse, auf welcher die andere liegt, liegt innerhalb des Hintertheiles des Schiffes; das andere Ende wird von einem Querstuͤke getragen, welches auf den Enden zweier langen Hebel ruht, die laͤngs den Seiten des Schiffes hinlaufen, und sich um Zapfen drehen, welche genau in einer und derselben Linie mit dem inneren Ende der dichten Achse liegen, welche Achse durch ein cylinderfoͤrmiges Stuͤk Metall getragen wird, das sich in seinem Stiefel oder Lager so bewegen kann, daß das aͤußere Ende der Achse durch die Bewegung der Hebel und der Querstangen auf und niedergehoben werden kann, wodurch die Tiefe, bis zu welcher die Nuder in das Wasser eingreifen sollen, regulirt wird. Um die gehoͤrige Bewegung von der Dampfmaschine oder von irgend einer andern Triebkraft zu erhalten: hat sowohl die dichte als die hohle Achse ihr kegelfoͤrmiges Rad an ihrem inneren Ende in der Nahe des cylinderfoͤrmigen Stuͤkes, wodurch ersteres gestuͤzt wird, und durch welches dasselbe einige Zoll weit laͤuft, um das kegelfoͤrmige Rad an dem Ende desselben in derselben Entfernung von dem cylinderfoͤrmigen Stuͤke zu halten, in welcher das Rad sich auf der hohlen Achse an der gegenuͤberstehenden Seite befindet. Zwei andere kegelfoͤrmige Raͤder befinden sich unter rechten Winkeln auf der vorigen, mit ihren Zahnen in einander greifend, aber frei sich auf ihren Achsen bewegend, deren Enden sich in dem cylinderfoͤrmigen Stuͤke drehen, welches die dichte Achse der Ruder traͤgt. Auf derselben Achse mit diesen lezten beiden kegelfoͤrmigen Raͤdern sind zwei Speichenraͤder befestigt, welche die Achsen mit der Triebkraft verbinden, und, waͤhrend sie sich mit diesen Achsen drehen, seitwaͤrts nach diesen kegelfoͤrmigen Raͤdern hin oder von denselben weg bewegt werden koͤnnen, so daß sie, mittelst hervorstehender Stuͤke, die zu die ein Ende an ihnen angebracht sind, auf die in Muͤhlen zu diesem Zweke gewoͤhnliche Weise mit denselben vereinigt oder davon entfernt werden koͤnnen. Ein Metall-Rahmen laͤuft außerhalbaußeralb dieser Speichenraͤder, und bewegt sich im Furchen in den Buckeln, welche sie mit den Achsen verbinden, so daß, wenn er mittelst einer in dieser Absicht daselbst angebrachten Schraube, die mittelst einer Kurbel gedreht wird, auf eine Seite gezogen wird, das kegelfoͤrmige Rad an der entgegengesezten Seite mit der bewegenden Maschine verbunden wird, und das andere Rad sich los um seine Achse dreht. Wenn die Schraube auf die andere Seite gedreht wird, wir das kegelfoͤrmige Rad, welches ehevor los war, in Thaͤtigkeit gebracht, und das andere, welches ehevor thaͤtig war, wird los. Auf diese Weise kann die Richtung der Bewegung der Ruder schnell verkehrt, und das Fahrzeug, nach Belieben, vor oder ruͤkwaͤrts getrieben werden. Die Mathematiker haben sich schon langst fuͤr schiefe Flaͤchen zum Treiben der Fahrzeuge erklaͤrt, und Dan. Bernuilli erhielt im J. 1752 von der Academi des Sciences zu Paris einen Preis, daß er dieses durch schiefe Flaͤchen, welche sich drehten, bewerkstelligte. (Vergl. Retrosput of philosophical Inventions Vol. I. p. 243.) Wir sind indessen geneigt Hrn. Perkin's Plane, wegen der vorzuglicheren Einrichtung desselben, den Vorzug zu ertheilen, obschon wir es etwas auffallend finden, das er die beiden Ruder-Reihen etwas zu nahe aneinander ruͤkte, wodurch die Wirkung der einen Reihe derselben auf das Wasser durch die der anderen Reihe geschwaͤcht wird. (Glasgow Mechanics' Magaz. CIX. p. 361.) Ueber Wasser-Raͤder. „Bei geringem Faͤlle und großer Menge des Wassers, bedient man sich gewoͤhnlich unterschlaͤchtiger Raͤder: da aber bei diesen Raͤdern kaum der dritte Theil der Kraft des Wassers wirklich verwendet wird, so waͤre es sehr gut, wenn der Bau der oberschlaͤchtigen Raͤder unter diesen Umstaͤnden angewendet werden koͤnnte. Es ist offenbar, daß, bei oberschlaͤchtigen Raͤdern ein Theil des Falles verloren geht, welcher der Breite der Eimer gleich ist: es wird daher gut seyn, diese Eimer so enge zu machen, als die Umstaͤnde es erlauben. Da aber dann die Tiefe derselben dieselbe bleibt, so muß ihre Laͤnge, und auch die Laͤnge der Achse des Rades verhaͤltnißmaͤßig vergroͤßert werden, und daher muͤßte die Achse in der Mitte oder in gehoͤrigen Zwischenraͤumen gestuͤzt werden, was leicht durch Theilung des Rades in mehrere Theile geschehen kann. Bei einem solchen Baue und bei einer langsameren Bewegung des Rades wird man das oberschlaͤchtige Rad besser als das unterschlaͤchtige finden. Es ist uͤberfluͤssig, Versuche mit gewoͤhnlichen Raͤdern zu wiederhohlen, indem Smeaton die genauesten Versuche hieruͤber angestellt hat, aus welchen erhellt, daß ein oberschlaͤchtiges Rad dann die groͤßte Wirkung hervorbringt, wenn die Geschwindigkeit des selben zwischen 2 und 6 Fuß in der Secunde betraͤgt; kleinere Raͤder fordern eine groͤßere, und groͤßere eine geringere Geschwindigkeit. Er fand aber nie, daß dieses Maximum der Wirkung mehr, als zwei Drittel der ganzen Kraft des Stromes betrug, d.h., die Last, welche waͤhrend einer gegebenen Zeit auf eine Hoͤhe gehoben wurde, die jener des Falles gleich ist, betrug nur zwei Drittel des Gewichtes des verbrauchten Wassers. Der Versuch muß mit einem ganz frei laufenden Rade angestellt werden, das mit keiner Maschine verbunden ist. Das Wasser dringt gewoͤhnlich mit einer Geschwindigkeit in die Eimer, welche jener des Rades gleich ist, und folglich muß ein Theil des Falles bei Erzeugung dieser Geschwindigkeit verloren gehen; wenn z.B. die Geschwindigkeit 8 Fuß in Einer Secunde betraͤgt, geht 1 Fuß Fall verloren, was bei einem Faͤlle von 6 Fuß, Ein Sechstel der ganzen Kraft beträgt. Der Lauf sollte soviel moͤglich eine todte Ebene seyn, indem die Geschwindigkeit sehr durch den Widerstand des Bodens und der Seitenwaͤnde des Canales leidet, waͤhrend der Widerstand bei dem Wasserfalle viel geringer ist. Wenn der Fall sehr gering ist, kann der Durchmesser des Rades um vieles groͤßer seyn. Bei einem Faͤlle von 30 Fuß waͤre es vielleicht gut, zwei Raͤder unmittelbar uͤber einander zu haben, so daß das untere Rad das Wasser von dem oberen aufnaͤhme, und beide koͤnnten mit derselben Maschine in Verbindung gebracht werden. (A. B. im Glasgow Mechanics' Magazine Nr. CIX. S. 361.) Neue Triebkraft aus Faraday's Entdekung der Gasverdichtung. Wir haben bereits die wichtige Entdekung des beruͤhmten Hrn. Faraday mitgetheilt, nach welcher es diesem großen Chemiker gelang, mehrere Gasarten bis zum tropfbar fluͤßigen Zustande zu verdichten. Das Literary Chronicle N. 353., und aus diesem das Mechanics' Magazine (N. 131. 25. Febr. 1826. S. 298.) bemerkt, daß es endlich Hrn. Brunel gelang, einen Cylinder zur Aufbewahrung des tropfbar fluͤßigen kohlensauren Gases zu gießen, und daß er sich bereits ein Patent auf Benuͤzung desselben als Triebkraft geben ließ. Hr. Faraday sprach am 10. Februar l. J. bei einer Abend-Unterhaltung an der Royall-Institution uͤber diese Maschine im Allgemeinen. Sie besteht (nach der a. a. O. etwas zu allgemein angegebenen Beschreibung), aus fuͤnf Cylindern, wovon der mittlere mit einem Staͤmpel versehen ist, welcher so, wie der Staͤmpel in der Dampf-Maschine, wirkt. Die Kohlensaͤure ist in den beiden aͤußeren Cylindern eingeschlossen, und wird abwechselnd in dem einen verdichtet, in dem anderen ausgedehnt, und wirkt dadurch auf den Staͤmpel. Mehrere kleine Roͤhren laufen naͤmlich durch den aͤußeren Cylinder, und biethen der darin enthaltenen Maͤßigkeit eine große Oberflaͤche dar, und da durch diese Roͤhren abwechselnd ein heißes und ein kaltes Medium laͤuft, wird die Kohlensäure abwechselnd in gasfoͤrmigen und in tropfbar fluͤßigen Zustand versezt. Wenn sie in gasfoͤrmigen Zustand verwandelt wird, wird ihr Druk ungeheuer, und uͤbersteigt jenen von 30 Atmosphaͤren. Wenn dieser Druk erzeugt ist, wird mittelst einer Roͤhre eine Verbindung zwischen dem oberen Theile des Cylinders mit einem anderen Cylinder hergestellt, welcher zwischen dem Erzeuger und dem mittleren Cylinder liegt, in welchem der Staͤmpel sich bewegt. Dieser mittlere Cylinder ist mit Oehl gefuͤllt, und communicirt von seinem unteren Theile aus mit der oberen oder unteren Seite des Staͤmpels, je nachdem die Seite ist, auf welcher er liegt. Auf der Oberflaͤche des Oehles ist ein duͤnnes Stuͤk Holz, das genau in die innere Hoͤhlung des Cylinders paßt, auf welches das einstroͤmende Gas druͤkt, dadurch das Oehl niedertreibt, und so den Staͤmpel hebt oder niederdruͤkt. Der Bericht-Erstatter schließt mit einem hochverdienten Lobe der Anspruchlosigkeit, Gefaͤlligkeit, Offenheit und Herzlichkeit des edlen Hrn. FaradayFarady, der jeden Fremden so empfangt, als saͤhe er einen alten Bekannten an demselben. Da auch der Uebersezer das Gluͤk hatte, von diesem wahrhaft großen Manne so aufgenommen zu werden, so haͤlt er es fuͤr seine Pflicht, die Wahrhaftigkeit des Ausspruches seines Originales zu bestaͤtigen, um so mehr, als das Bluͤmchen Wunderhold, man nennt's Bescheidenheit, nicht jedes Gelehrten Brust schmuͤkt. Hrn. Dier's neues Triebwerk. Dr. Birkbeck erwaͤhnte in einer seiner lezten Vorlesungen eines Triebwerkes, welches Hr. Dier, (sprich Deier) Uhrmacher zu Borton in Amerika, nach England brachte, und worauf sich derselbe ein Patent geben ließ. Es ist so einfach, und zugleich so kraͤftig, daß Hr. Dier mittelst desselben Stokuhren verfertigte, die nur drei Raͤder brauchen, und nur Ein Mahl im Jahre aufgezogen werden duͤrfen, und mittelst desselben mit 4 Pfund Kraft 400 Pfund Last im Gleichgewichte hält, und mit 8 Pfund Kraft 500 Pfund Last aufzieht. Dr. Birkbeck zeigte eine solche Stok-Uhr vor, und auch die Hebe-Maschine, die aus einem Rade von 6 Zoll im Durchmesser auf einer Trommel besteht, um welche die Kette laͤuft, an deren Ende sich das zu hebende Gewicht befindet. An dem Umfange dieses Rades laufen 14 andere schief stehende Raͤder, die zugleich in eine spiralfoͤrmige Furche eingreifen, welche sich in einem parallel stehenden Wellbaume befindet, der mittelst einer Kurbel gedreht wird. (Glasgow Mechanics' Mag. CVIII. S. 351.) Hrn. Lister's Patent auf Verbesserungen an Spinn-Maschinen, welches wir (Polyt. Journ. Bd. XIII. S. 46.) nach dem London Journal, Jun. 1824. S. 292. mitgetheilt haben, kommt jezt im Repertory of Patent-Inventions, Maͤrz, 1826. S. 153. wieder vor; jedoch mit der Bemerkung, daß es durch ein Scire facias vom 19. Januar 1826 widerrufen wurde. Perkin's Versuche mit Dampfgewehren. Wir haben bereits im Bde. XIX. S. 103. in diesem Journale von Perkin's Versuchen mit seinen Dampfgewehren, welche er in Gegenwart des Herzogs von Wellington anstellte, Nachricht gegeben. Das London Journal of Arts gibt in den N. 52 und 53, S. 31, folgende weitere Nachricht hieruͤber: Zuerst wurden Musketen-Kugeln auf eiserne Schieben von Ein Viertel Zoll Dike abgeschossen. Nur mit der moͤglich staͤrksten Pulverladung konnte man diese Scheiben durchloͤchern; Musketen-Kugeln, mit Dampf dagegen geschossen, schlugen diese Scheiben leicht durch. Man nahm nunnnn Ulmen-Pfaͤhle als Zielscheibe, und Musketen-Kugeln, unter einem Dampfdruke von 110 Atmosphaͤren dagegen abgeschossen, drangen tiefer ein als mit Schießpulver abgeschossen. Hr. Perkin schoß in einer Minute 1000 Kugeln ab, und kann, wie er versichert, diesen Druk des Dampfes vier und zwanzig Stunden lang, und uͤberhaupt eine beliebige Zeit uͤber unterhalten. Ein Pfund Steinkohle erzeugt, nach diesen Versuchen, eine Menge Dampfes, dessen Kraft gleich ist der Kraft von 5 Pf. Schießpulver. Hr. Perkins hat, wie wir hoͤrten, waͤhrend des Verlaufes dieser Versuche die Ursache einiger Arten von Explosionen an Dampfmaschinen entdekt, die bisher unerklaͤrlich waren. Er hat gefunden, daß, unter gewissen Umstaͤnden, die Temperatur des Dampfes sehr erhoͤht werden kann, waͤhrend die Elasticitaͤt desselben sich zugleich vermindert, das aber leztere demselben augenbliklich wieder ertheilt werden kann. Wenn wir Hrn. Perkins recht verstehen, so kann der Dampf, wenn er sich in einem Gefaͤße befindet, in welchem kein Wasser mehr vorhanden ist, durch Erhoͤhung der Temperatur so sehr verduͤnnt werden, daß die einzelnen lezten Theilchen desselben außer die Attractions-Sphaͤre kommen, innerhalb welcher noch Elasticitaͤt oder mechanische Kraft Statt haben kann; sobald man aber ploͤzlich Wasser zusezt, erhaͤlt der so sehr verduͤnnte Dampf wieder Koͤrper, und dadurch zugleich mechanische Kraft. Wenn dieß sich nun so verhaͤlt, wird ein Kessel, in welchem das Wasser gaͤnzlich verduͤnstete, roth gluͤhend werden, und die geringe Menge darin enthaltenen Dampfes so sehr verduͤnnen koͤnnen, das keine mechanische Kraft mehr in demselben uͤbrig bleibt; wenn aber ploͤzlich Wasser in diesen Kessel eingelassen wird, so wird der Dampf dasselbe alsogleich aufnehmen, und einen so außerordentlich hohen Druk dadurch erhalten, daß er das Gefaͤß zerreißen wird. Man hat zwar schon fruͤher so etwas geahndet, allein man sah es nicht so deutlich ein. Verbesserung an der Drehebank. Ein Hr. S. B. Z. brachte an einer mit dem Fuße getretenen Drehebank eine kleine Veraͤnderung an der Doken-Rolle an, und wand die Schnur dann um einen ganzen vollen Gang mehr um die Rolle. Hierdurch ward die Reibung ungemein vermindert, und die Rolle lief weit besser; auch die Schnur rieb sich nicht auf. Man kann auch zwei und drei Umschlaͤge mehr machen. Er empfiehlt, dasselbe auch an Laufraͤdern, Trommeln etc. zu thun; gab aber die kleine Veraͤnderung an der Doken-Rolle nicht an, sondern nur seine Addresse S. B. Z. at Mr. Basford's, printer, Bilston, sich zu weiterer Auskunft erbiethend im Mechanics' Magazine, N. 131. 25 Febr. 1826. Hoͤlzerne Stuccadur. Man loͤst 5 Theile Flanderschen Leim und einen Theil Hausenblase, beide fuͤr sich allein, auf, seiht sie durch, und mengt sie. Die Menge Wassers laͤßt sich im Allgemeinen nicht bestimmen, indem nicht jeder Leim gleich stark ist: man nimmt uͤberhaupt soviel Wasser, als noͤthig ist, daß aus obiger Mischung beim Erkalten eine Gallerte wird. Diese Gallerte hizt man bis auf jenen Grad, bei welchem man nicht mehr vermag den Finger in derselben zu halten, und sezt dann den Staub von jenem Holze zu, aus welchem man das Stucco bereiten will. Dieser Staub wird entweder aus Raspel- oder feinen Hobelspaͤnen des verlangten Holzes, welche man in einem Ofen troknet, und dann puͤlvert, oder aus durchgesiebtem Sagemehle verfertigt. Nachdem er auf obige Weise zu einem Teige geknotet wurde, traͤgt man ihn zwei oder drei Zehntel Zoll dik in einem Model aus Gyps oder Schwefel auf, welchen man, so wie bei gewoͤhnlichen Abguͤssen, mit Lein-Oehl oder mit anderem Oehle bestreicht. Waͤhrend dieser Teig troknet, ruͤhrt man einen zweiten aus groͤberem Holzmehle an, und fuͤllt den Model mit diesem lezteren aus, druͤkt ihn fest ein, und laͤßt ihn darin troken werden, wo er dann leicht heraus genommen werden kann. Man schneidet die Unebenheiten mit einem Messer weg. Dieses Stucco wird dann dort, wo man es anbringen will, aufgenagelt, und uͤberfirnißt, oder vergoldet. Diese Arbeit geht viel leichter, als Bildhauer-Arbeit. (London Journal of Arts. N. LXII. LXIII. S. 371.) Hrn. Pew's Mischung zur Bekleidung der Gebaͤude. Folgende Mischung soll nach Hrn. Pew, eine unzerstoͤrbare und unverbrennliche Tuͤnche geben. Man nimmt den haͤrtesten und reinsten Kalkstein, den man finden kann, frei von allem Sande, Thone, und von allen fremdartigen Bestandtheilen: weißer Marmor ist, wo man ihn leicht bekommen kann, jedem anderen vorzuziehen. Man brennt diesen Kalk in einem Reverberir-Ofen, puͤlvert und siebt ihn. Ein Theil dieses Kalkes wird mit zwei Theilen (dem Gewichte nach) gebrannten, und gleichfalls gepuͤlverten, Thones auf das Sorgfaͤltigste gemengt. Man nimmt ferner Einen Theil gebrannten und gepuͤlverten Gyps, und sezt demselben zwei Theile gebrannten und gepuͤlverten Thon zu, und mengt dann diese Mischung mit der vorigen auf das Genaueste. An einem trokenen, von der Luft geschuͤzten, Orte laͤßt sich diese Mischung eine lange Zeit uͤber unverdorben zum Gebrauche aufbewahren: wenn man sie gebraucht, wird sie mit ungefaͤhr dem vierten Theile ihres Gewichtes Wasser gemengt, welches man nach und nach, und unter staͤtem Umruͤhren, zugießt. Den auf diese Weise erhaltenen Teig traͤgt man auf die Zimmerung und das Holzwerk des Gebaͤudes auf, welches dadurch vollkommen unverbrennbar wird. Diese Mischung wird mit der Zeit steinhart, laͤßt keine Feuchtigkeit eindringen, und springt nicht in der Hize ab. Wenn sie gehoͤrig bereitet wurde, dauert sie fuͤr ewige Zeiten, und laͤßt sich auch, waͤhrend sie noch weich ist, mit irgend einer beliebigen Farbe verbinden. (Edinburgh philosophical Journal N. 27. S. 196.) Ueber Theorie der Moͤrtel von Hrn. Vicat. Hr. Vicat verlas in der Société philomatique eine Notiz uͤber die Theorie der Moͤrtel, welche die Fortsezung seiner auch in unserm Journale befindlichen Abhandlungen ausmacht; aus seinen Versuchen geht hervor, daß die Kieselerde, ohne gallertartig zu seyn, sich mit dem Kalke verbinden koͤnne; daß diese Verbindung selbst dann Statt hat, wenn das Silicium-Oxid von den Saͤuren nicht angegriffen wird; daß sie sich in einem Zustande von maͤßiger Calcinirung in einem groͤßeren Verhaͤltnisse mit Kalk verbindet, als in gallertartigem Zustande. Hr. Vicat erklaͤrt diese scheinbare Anomalie in der Wahl der Verbindungen durch die Einsaugungs-Kraft, welche von der Textur der Substanz abhaͤngt. Die beste kuͤnstliche Puzzolana benimmt, beim Eintauchen in gesaͤttigtes Kalkwasser, einer Aufloͤsung von 4 Mahl und 62 Hundertel ihres Gewichtes alles dieses Oxid, waͤhrend die schlechteste Puzzolona nur 66 Hunderttheilen ihres Gewichtes der Aufloͤsung dieses Oxides den Kalk entzieht. Hr. Vicat uͤberzeugte sich durch Reagentien, daß in den, mit den Puzzolanen behandelten, Fluͤssigkeiten keine Spur von Kalk mehr zuruͤkblieb. Er glaubt, daß diese Thatsachen die Theorie bestaͤtigen, welche er im Verlaufe von 12 Jahren in verschiedenen Abhandlungen aufstellte, und daß die direkte Verbindung des Kalkes mit der Puzzolana, und mehr noch die Einsaugungs-Kraft dieser lezteren, die vorzuͤglichsten Ursachen des Erhaͤrtens der hydraulischen Moͤrtel sind. (Aus dem Nouv. Bulletin des Sciences par la Société philomatique. 1825. December S. 184.) Pisé-Bau, oder Bau aus gestampfter Erde, der in Ungarn, im suͤdlichen Frankreich, im noͤrdlichen Afrika so haͤufig angewendet, und bei uns zu wenig benuͤzt wird, gilt in England noch jezt als neue Erfindung! Als solche wird er wenigstens im Mechanics' Magazine, N. 131. 25. Febr. 1826, S. 291, beschrieben. Holzbeize auf Mahagony-Art. Man bereitet sich eine sehr gesaͤttigte Aufloͤsung von Mahagony-Spaͤnen, und uͤberfahrt damit mehrere Mahle das weiße Holz, welches man auf Mahagony-Art beizen will. Auf diese Art wird es, nach der Politur, Glanz und Farbe des Mahagony-Holzes darbiethen. (Edinburgh philosophical Journal, N. 27. S. 200.) Firnissen der Hoͤhlung der Floͤten. Ein Schottlaͤnder kaufte eine deutsche Floͤte, die, wenn sie etwas laͤnger unbenuͤzt lag, keinen reinen Ton gab. Er uͤberfirnißte die Hoͤhlung der selben zwei Mahl nach einander, und seit dieser Zeit toͤnt sie vortrefflich, wenn sie auch noch so lang unberuͤhrt lag. (Glasgow Mechanics' Magaz. CVIII. S. 351. – (Wie wird sie gehen, wenn der Firniß alt und rauh wird?) Das Eingehen der Wollenzeuge beim Waschen zu verhindern. Das Glasgow Mechanics' Magazine empfiehlt Nr. CVIII. S. 352. zur Verhinderung des so laͤstigen Eingehens der Wollenzeuge beim Waschen, dieselben so heiß wie moͤglich in Seife zu waschen, dann, sobald das Stuͤk rein geworden ist, dasselbe alsogleich in kaltes Wasser zu tauchen, gut auszuwinden und zum Troknen aufzuhaͤngen. Ueber Hrn. Spilsbury's Patent-Gaͤrberei. Wir haben im XIII. Bde. S. 342. unseres Polytechn. Journales Hrn. Spilsbury's Patent-Gaͤrberei beschrieben. Das Mechanics' Magazine theilt in seinem 131. Stuͤke (dd. 25. Februar 1826) folgende Nachricht eines Hrn. P. Abbott hieruͤber mit, in welcher derselbe bemerkt, daß Hrn. Spilsbury's Verfahren sich immer mehr und mehr im Norden und Westen von England verbreitet. Nach seiner Versicherung beruht die Brauchbarkeit des Verfahrens des Hrn. Spilsbury vorzuͤglich darin, daß man, nach demselben, im Kleinen mit großem Vortheile gaͤrben kann. Man braucht nicht mehr, als ein Capital von 500 Pfund Sterl. (6000 fl.), um eine Gaͤrberei anzulegen, in welcher man gewoͤhnlich 40 Haute gaͤrben kann. Man braucht nicht mehr als Eine Woche zum Garben einer Haut, waͤhrend man sonst fuͤnf Monathe, und noch mehr, hierzu noͤthig hatte; man braucht nur den vierten Theil des sonst hierzu noͤthigen Raumes; man braucht weniger Haͤnde, indem man die Haut immer unter den Augen behält, ohne daß es noͤthig waͤre, die Lohbruͤhe auszupumpen, und keine andere Arbeit noͤthig ist, als den Hahn zu oͤffnen, wenn die beiden Haute einmahl in den Rahmen gespannt sind. (Die bisherigen Nachtheile dieser Methode, die sich aber noch beseitigen lassen, bestehen theils in einer nicht ganz gleichfoͤrmigen Gaͤrbung der Haut, die nicht uͤberall gleich einsaugt, theils in starken Abfallen derselben, da ein guter Theil derselben außer dem Rahmen bleibt. (Vergl. Glasgow Mechanics' Magazine. CVIII. S. 347. und Repertory.) Papier aus Seepflanzen. Das Edinburgh philosophical Journal N. 27 spricht S. 195 von gelungenen Versuchen, die man in Holland anstellte, um Papier aus Seetang zu verfertigen. Es sind bald 30 Jahre, daß ein Deutscher sein Verfahren beschrieb, aus dem Conserven, die die Oberflaͤche unserer stehenden Wasser bedeken (der gruͤnen Schaumartigen Deke, die in warmen Sommertagen alle Pfuͤzen so schnell uͤberzieht) Papier zu verfertigen und Muster davon vorlegte, das sehr brauchbar war. Wir wissen nicht, daß man Gebrauch von dieser wohlthaͤtigen Erfindung machte, die, wenigstens fuͤr Pakpapier, uns Hunderte von Zentnern Lumpen erspart haben wuͤrde, wenn man sie gehoͤrig beachtet haͤtte. Papier um Rost von Stahl und Eisen wegzupuzen. Man troknet Bimsstein auf gluͤhenden Kohlen, puͤlvert ihn, reibt ihn mit Leinoͤhl-Firniß, und verduͤnnt ihn hierauf mit etwas von diesem Firnisse, bis er so duͤnn wird, daß man ihn mit einem Pinsel auftragen kann. Um ihm eine gelbe, schwarze oder braunrothe Farbe zu geben, sezt man ihm waͤhrend des Abreibens, etwas Ocher, englisch Roth oder Lampenschwarz zu. Diese Composition muß so gleichfoͤrmig, als moͤglich, auf getragen und in der Luft getroknet werden. Nachdem die erste Lage derselben auf das Papier aufgetragen wurde, traͤgt man, nachdem diese vollkommen troken geworden ist, eine zweite Lage auf, und laͤßt das Papier, wenn auch diese troken geworden ist, durch Walzen laufen, um es glatt und eben zu machen. Die Masse muß bei dem Auftragen fluͤßig seyn, und vor demselben umgeruͤhrt werden. (Edinburgh philosophical Journal, N. 27. S. 199.) Mittel um dem Zerspringen der glaͤsernen Rauchfange vorzubeugen. Die glaͤsernen Rauchfange, welche nicht nur bei Oehl-Lampen, sondern auch bei den Oehl- und Kohlgas-Lampen so haͤufig gebraucht werden, zerspringen sehr oft, sezen dadurch die Umstehenden in Gefahr, und verursachen vorzuͤglich bei Leuten, die auf dem Lande wohnen, große Kosten und Unannehmlichkeiten. Das Zerspringen dieser Glaͤser kommt gewoͤhnlich davon her, daß sich Knoͤtchen in dem Glase befinden; daß dieses nicht gehoͤrig abgekuͤhlt wurde, und auch daher, daß diese Roͤhren am unteren Ende nicht gleich dik sind, was die gleichmaͤßige Ausdehnung derselben in der Hize verhindert. Das beste Mittel zur Entdekung der Knoͤtchen ist die Untersuchung der Glaser durch polarisirtes Licht, man werfe jene Glaͤser weg, welche an den Knoͤtchen depolarisirte Farben zeigen. Hr. Cadet de Baux (Bull. des Sc. Techn. Mars. 1825. S. 180) sagt, daß dem Nachtheile, welcher aus der Ungleichheit der Dike entsteht, dadurch abzuhelfen sey, daß man mit einem Demante einen kleinen Einschnitt in den untersten Theil der Roͤhre macht; er bemerkt, daß an Orten, wo taͤglich sechs Lampen beleuchtet wurden, bei Beobachtung dieser Vorsichtsmaaßregel, im Verlaufe von neun Jahren auch nicht ein einiges Glas brach. (Aus dem London Journal of Arts and Sciences 1826. Januar p. 36.) Ueber den Faͤrbestoff der schwarzen (blauen) Weinbeeren-Baͤlge als ein chemisches Reagens hat Hr. Prof. Joachim Taddei im Giornale di Fisica Decade II. T. VII. p. 437. eine interessante Abhandlung mitgetheilt. Das Verbleichen des Veilchen-Syrupes noͤthigte ihn, sich um ein dauerhafteres Reagens umzusehen. Er glaubte dieß in den Balgen der schwarzen oder sogenannten Weinbeeren gefunden zu haben, welche er nach dem Auspressen und Troknen mit Weingeist von 0,84 Sp. Schw. uͤbergießt, einige Stunden, lang in einer Temperatur von 22° am 100 graͤdigen Thermometer digerirt, und dann noch ein oder zwei Mahl auf dieselbe Weise behandelt. Die auf diese Weise erhaltenen Tincturen (welche zusammengeschuͤttet werden), sind rothviolettbraun, durchsichtig, und riechen wie neue Weinfaͤsser. Abgedampft zur Extract-Dike bilden sie eine rothbraune Masse, die sich in Wasser, und noch leichter in Weingeist aufloͤst. Zersezt durch das Feuer liefert sie dieselben Producte, wie die uͤbrigen Pflanzen-Stoffe, und hält keinen Stikstoff; ihre Kohle zeigt eingeaͤschert einige Spuren von Pottasche. Papier in diese Tinctur eingetaucht, und der Luft ausgesezt, nimmt eine violette Farbe an, wie Papier, das in eine gesaͤttigte waͤsserige Lakmuß-Aufloͤsung getaucht wurde. 300 Theile Wasser mit Einem Theile dieser Tinctur von 0,89 sp. Schw. gemengt, bleiben wasserhell; nur wenn 120 Raumtheile auf 1 Theil Tinctur kommen, faͤngt das Wasser an kaum merklich rothviolett zu werden. Bringt man in obige, wasserhelle, Mischung ein Glasstaͤbchen, das an seinem unteren Ende in Hydrochlor- oder Salpetersaͤure getaucht wurde, so wird diese wasserhelle Mischung augenbliklich rosenroth, und zeigt noch diese Farbe, wenn man so viel Wasser zusezt, daß 1800 Raumtheile desselben auf Einen Theil Tinctur kommen. Ein Raumtheil Schwefelsaure von 1,80 sp. Schw., mit 48000 Theilen Wasser verduͤnnt, wird auf der Stelle durch ein paar Tropfen dieser Tinctur angezeigt, und bildet eine so deutlich rothe Farbe, daß man dieselbe noch durch ein 23 Millimeter dikes Krystallglas erkennt. Ja selbst mit 100000 Theilen Wasser verduͤnnt, wird die Schwefelsaure durch diese Tinctur entdekt, wenn man die Mischung in einem glaͤsernen Cylinder von ungefaͤhr 7 Centimeter im Durchmesser hält. Sehr concentrirte Hydrochlor- und Salpetersaͤure wirkt beinahe wie Schwefelsaͤure. Unvollkommene Arseniksaͤure aͤndert die Farbe der Tinctur in Blutroth. Wenn man einen Strom schwefelig- oder hydrothionsauren Gases durch eine mehr oder minder mit Wasser verduͤnnte Tinctur ziehen laͤßt, scheint die Farbe des Reagens etwas schwacher zu werden; sie wird aber Rubinroth, wie man sie einige Zeit uͤber der Luft aussezt. Eben dieß hat auch bei Kohlensäure, nur in einem schwaͤcheren Grade, Statt. Essig-, Penzoe-, Sauerklee-, Bernstein- und Weinsteinsaͤure wirken auf dieselbe Weise, und verwandeln das Violettroth der Tinctur in Rubinroth. Boraxsaure verwandelt sie aber nach und nach in ein schoͤnes Violett. Kaustisches Ammonium von 0,915 sp. Schw. mit 25,000 Raumtheilen Wasser verduͤnnt, gibt der Probefluͤßigkeit eine gruͤnliche Farbe, die selbst noch bei einem Gemenge von 45 bis 50000 Theilen Wasser auf Einen Theil Ammonium in einer Glasroͤhre von 5 Centimeter Durchmesser bemerkbar ist. Auf trokene kaustische Pottasche und Soda ist diese Probefluͤßigkeit noch wirksamer, und entdekt sie in einer noch groͤßeren Menge Wassers; augenbliklich im Eiweiß oder im Blutwasser. Etwas mehr Tinctur und Alkali im Ueberschusse gibt ein dunkles Bouteillengruͤn, welches aber bald strohgelb wird, wenn das Alkali kaustisch ist. Man kann aber dann weder die Farbe der Tinctur mehr herstellen, noch eine rothe Farbe durch Saͤuren hervorrufen. Mehr oder minder schmuziggruͤn wird die rothviolette Farbe dieser Tinctur durch Schwer-, Strontian-, Bitter oder Kalkerde. Alaunerde verbindet sich aber mit dem Faͤrbestoffe, faͤllt in Floken nieder, und laͤßt die Fluͤßigkeit mehr oder minder entfaͤrbt. Wie die Alaunerde, wirkt auch das Zinkoxid. Die beiden, als Bleiglatte und Mennig bekannten, Blei-Oxide, so wie das Queksilber-Deuteroxid in der mit Wasser verduͤnnten Tinctur einige Zeit uͤber gelassen und geschuͤttelt, schlagen den Farbestoff nieder, und verbinden sich damit zu einem Dunkelviolett oder Blau, welches jedoch von Saͤuren wieder geroͤthet wird. Die Verbindungen der Hydrochlorsaure mit Ammonium, Soda und Schwererde, Schwefelsaͤure, Pottasche und Soda, salpetersaure Pottasche wirken nicht merklich auf diese Tinctur. Das neutrale essigsaure Blei-Protoxid veraͤndert die Farbe desselben in Blau, und faͤllt den mit dem Metalloxide verbundenen Farbestoff in Streifen von dieser Farbe. Eben so wirkt kohlensaures Blei-Protoxid, das nur in Pulverform mit dieser Fluͤßigkeit geschuͤttelt werden darf, um diese Wirkung hervorzubringen. Auch schwefelsaures Zinkoxid veraͤndert die Farbe in Blau, wo die Saͤure nicht in Ueberschuß vorhanden ist. Schwefelsaures Kupfer-Deuteroxid faͤrbte die mit Wasser verduͤnnte Tinctur gruͤnlich, die endlich blau gruͤn wurde, und Floken von derselben Farbe niederschlug. Essigsaures Kupfer-Deuteroxid verhielt sich beinahe auf dieselbe Weise. Schwefelsaures Eisen-Protoxid und andere Salze von derselben Basis wandelten die Farbe der Tinctur nach und nach in Rubinroth um, welches mit der Zeit bleich und gelblich wurde. Vorwaltende Saͤure macht hier keinen Unterschied. Queksilber-Deuteroxid verstaͤrkt anfangs die Farbe der Tinctur, und wandelt sie dann in Blau um, truͤbt sie, und bildet einen Bodensaz. Queksilber-Protochloruͤr verhaͤlt sich, wo es mit der Tinctur geruͤttelt wird, beinahe auf dieselbe Weise. Chlorsaure Pottasche, schwaͤcht die Farbe nicht. Die Tinctur ist fuͤr den Ueberschuß der Saͤure in den uͤbersauren, und der Basis in den basischen Salzen sehr empfindlich. Das Bitartrat und Quadroxalat der Pottasche wirkt auf dieselbe, wie diese Saͤuren selbst. Schwefelsaure Thonerde und Pottasche theilt der Tinctur jedoch eine schoͤne und haltbare violette Farbe mit. Die saͤuerlichen kohlensauren Verbindungen wirken wie die basischen kohlensauren alkalischen Verbindungen. Basisches essigsaures Blei-Protoxid macht die Tinctur gruͤn, obschon die Basis fuͤr sich allein die Farbe derselben in Blau verwandelt. Dieses Reagens entdekt auf der Stelle, ob in der phosphorsauren Soda die Basis vollkommen mit der Saͤure gesaͤttigt ist, oder nicht; denn wenn die Basis nur im Geringsten vorwaltet, so faͤrbt sich die Tinctur gruͤn oder blaugruͤn. Basische boraxsaure Soda (Borax) wirkt auf die Tinctur wie kohlensaures Alkali, und eben so wirkt Seife aus Pottasche oder Soda. Die Bicarbonate der Pottasche und Soda wirken wie die kohlensauren Alkalien selbst, und faͤrben sie gruͤnlich, wenn sie mit vielem Wasser verduͤnnt ist, oder bouteillengruͤn, wenn sie nur wenig verduͤnnt ist. Die Saͤuren stellen aber die Farbe wieder her, und machen die Tinctur roth, wenn sie im Ueberschusse beigesezt werden. Eben dieses Reagens dient auch, um sich zu uͤberzeugen, ob die metallischen, durch zugegossene Alkalien gebildeten, Niederschlage durch das Aussuͤßen hinlaͤnglich von allem Alkali gereinigt wurden. Die Tinctur entdekt die kleinste Quantitaͤt von kohlensaurem Alkali, die man mittelst Curcuma nur mit Muͤhe oder gar nicht auszumitteln vermoͤgen wuͤrde. Eben so ist diese Tinctur auch das allerempfindlichste Reagens auf die Kalkverbindungen. Das vorwaltende Daseyn der Kalkerde vor der Phosphorsaͤure zeigt sich in der gebrannten Knochenerde auf der Stelle mittelst dieser Tinctur; sie wird durch die Knochenerde gar bald gruͤn oder schmuziggruͤn. Man kann mittelst dieser Tinctur auf der Stelle entdeken, ob das Kalkchloruͤr bei dem Abrauchen zu stark getroknet wurde. Der mindeste Ueberschuß von freier Kalkerde verraͤth sich durch die gruͤnliche Farbe, oder durch das gaͤnzliche Verschwinden der Farbe, wenn man nur einige Tropfen Tinctur nimmt. Natuͤrlicher Gyps wie kuͤnstlicher verwandelt die Farbe der Tinctur in ein dunkles Blau. Kohlensaurer, bloß im Wasser schwebend erhaltener, Kalk, sey es gepuͤlverter Marmor, oder Kreide veraͤndert die Farbe der Tinctur in ein schmuziges Gruͤn; uͤberschuͤßige Kohlensäure macht hier keinen Unterschied. Wenn mit Kohlensäure uͤbersaͤttigtes Wasser nur etwas Kalk enthält, so wird derselbe dadurch bemerkbar. Die an kohlensaurem Kalke großentheils reichhaltigen Wasser in Florenz zerstoͤren die Farbe der Tinctur, wenn sie sehr verduͤnnt ist, oder machen sie schmuziggruͤn, wo sie gesaͤttigt ist; ja selbst das Regenwasser, das uͤber Ziegeldaͤcher lief, oder in Cisternen aufbewahrt ist, vermag dieß.Wenn auch dieses neue Reagens nicht so allgemein in chemischen Laboratorien eingefuͤhrt werden sollte, wo man beinahe fuͤr jeden Koͤrper eigene Reagentien besizt, so scheint es doch die Aufmerksamkeit der Faͤrber zu verdienen. Vielleicht lenkt es dieselbe auch auf die Menge anderer schwarzer Beeren, die bei uns unbenuͤzt abfallen, oder von Voͤgeln gefressen werden, und, gehoͤrig behandelt, ein Faͤrbematerial darbiethen koͤnnen. Es ist Zeit, auf andere Faͤrbe-Materialien zu denken, und von America in dieser Hinsicht, sofern es moͤglich ist, eben so unabhaͤngig zu werden, als sich bereits America in vielen Dingen von dem Kontinente unabhaͤngig gemacht hat. A. d. Ueb. Vergleichende Analyse des englischen und franzoͤsischen elastischen Erdharzes, von Hrn. Henry dem Juͤngeren. Das in Derbyshire gefundene elastische Erdharz bildet braune oder schwaͤrzliche Massen, ist an den Kanten schwach durchscheinend, so daß es dann gruͤnlich zu seyn scheint; ist mehr oder weniger weich und elastisch, und brennt leicht mit weißer Flamme und unter Verbreitung eines bituminoͤsen Geruches; sein specifisches Gewicht varirt von 0,9053 bis 1,233. Das franzoͤsische Erdharz, welches Hr. Ollivier in den Steinkohlen-Bergwerken von Montrelais bei Angers in einer Tiefe von 35 Faden fand, ist sehr dunkel schwarzbraun undurchsichtig, geruchlos, maͤßig dicht, zusammendruͤkbar, sehr zaͤhe, und besonders sehr elastisch, beym Durchscheinen des Lichtes scheint es ehe schwarz, als gruͤn; es schwimmt auf dem Wasser und brennt mit Heller, blaͤulichweißer, Flamme unter Verbreitung von bituminoͤsem Geruche. Die Analyse, gab folgende Resultate: Englisches elastisches Erdharz. Franzoͤsisches elastisches Erdharz. Kohlenstoff   52,250   58,260 Wasserstoff     7,496     4,890 Stikstoff     0,154     0,104 Sauerstoff   40,100   36,746 ––––––– ––––––– 100,000 100,000 (Aus dem Bulletin des Sciences und Annals of Philosophy, 1826. Januar. S. 70.) Analyse des Iridium-Erzes. In den Annals of Philosophy, 1826, Januar, S. 17. gibt Hr. Thomson MD. FRS. eine Analyse des Iridium-Erzes, welches er von Dr. Wollaston erhielt. Dieses Erz blieb bei Behandlung der rohen Platinnakoͤrner mit Salpeter-Salzsaͤure zuruͤk, und gab bei der Analyse folgendes Resultat. In 8,82 Gran desselben sind enthalten: Iridium 6,43 oder 7,5 Eisen 0,23   – 0,277 Verlust, (offenbar Osmium) 2,16   – 2,51 –––– 8,82. Ueber arseniksaures Eisen. befindet sich in den Annals of Philosophy, 1826, Januar, S. 23., und Februar S. 147. eine Notiz von Berzelius, die aus den Annales des Sciences naturelles gezogen ist, in welchen sich ein Fehler befindet, den Thomson dadurch verbessert, daß er folgende Bestandtheile angibt. Das Erz von Villa Ricca enthaͤlt:   1 Atom Eisen-Protarseniat   2 Atome Eisen-Perarseniat 12 Atome Wasser, was folgender Formel entspricht: Textabbildung Bd. 20, S. 112 Das Wuͤrfelerz der Mineralogen besteht aus:   1 Atome Eisen-Protoxid, Subsesquarseniat   2 Atomen Eisen-Peroxid, Subsesquarseniat 18 Atomen Wasser, was der Formel: Textabbildung Bd. 20, S. 112 entspricht. Ueber die Vermehrung des Weißdornes, und uͤber den Nuzen des Sandes bei Vermehrung der Baͤume und Straͤucher durch Steklinge haben wir neulich (polytechn. Journ. B. XVIII. S. 487.) eine Notiz aus Hrn. Gill's technical Repos. mitgetheilt, und unser Befremden geaͤussert, daß das daselbst angegebene Verfahren fuͤr eine Neuigkeit in England gilt. Ein Hr. Farey bemerkt nun in Gill's Reposit . Novemb. 1825. S. 303, zur Ehre Englands, daß man dasselbe Verfahren schon vor 30 Jahren (und wahrscheinlich noch laͤnger) in England kannte und befolgte. Hr. Gill theilt bei dieser Gelegenheit eine Notiz uͤber den Nuzen des Sandes bei Vermehrung der Baͤume und Straͤucher durch Steklinge aus Hrn. Haynes's Essay on Solis and Composts, 1821, mit, der „uͤber alle Maßen zum Gedeihen der Steklinge, die man von immergruͤnen Pflanzen im Herbste machen will, ersprießlich ist,“ was wir deutsche Gaͤrtner schon laͤngst wissen, und daher auch sehr bedauern, daß wir in manchen Gegenden Bayerns reinen weißen Sand so schwer erhalten koͤnnen. Gelber Sand dient nicht so gut. Weißer Sand, je seiner, desto besser, ist eines der besten Mischungs-Mittel fuͤr alle Erdarten, in welchen man zaͤrtlichere Gewaͤchse ziehen und vermehren will. Der Sand macht die Nuͤrnberger-Spargel so koͤstlich und so groß. Ueber Trokenlegung von Suͤmpfen und Moraͤsten theilt Hr. Jak. Blackburn im Repertory of Patent-Inventions, Januar 1826, S. 36. eine sehr interessante Abhandlung mit, auf welche wir Laͤnder, die noch Suͤmpfe troken zu legen haben, aufmerksam machen zu muͤssen glauben, und auch jene, die, in dieser Hinsicht, fuͤr die Cultur ihres Bodens etwas gethan haben, damit sie nicht zu stolz werden, und glauben, sie hatten mehr gethan als die alten Roͤmer von den Muͤndungen der Tiber an, bis zu den Muͤndungen des Rheines, und selbst an den englischen Kuͤsten gethan haben. Hr. Beatson berechnet (im 2. Bande der Communications to the Board of Agriculture) die Oberflaͤche des gegenwaͤrtig noch in England und Schottland versumpften Landes auf 3 Millionen Acres, oder den fuͤnfzehnten Theil der ganzen Insel. Ireland hat eine Million Acres Suͤmpfe. Indessen hat man in England binnen 40 Jahren mehr als 150,000 Acres Landes der See abgewonnen, und in fruchtbares Weideland verwandelt.