Titel: Sir Georg Cayley's Patent-Universal-Eisenbahn.
Fundstelle: Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XXXV., S. 138
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XXXV. Sir Georg Cayley's Patent-Universal-Eisenbahn. Aus dem Mechanics' Magazine, N. 127. 28. Jaͤnner. 1826. S. 225. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Cayley's Patent-Universal-Eisenbahn. Dieses Fuhrwerk besteht aus zwei Ketten ohne Ende, welche aus zwei Stuͤken Eisenbahn gebildet sind, die eine unbiegsame gerade Linie bilden, sobald sie die Erde beruͤhren, fuͤr sich selbst aber sich um das Vorder- und Hinterrad zu jeder Seite des Fuhrwerkes wikeln koͤnnen, und so zugleich mit diesen Raͤdern umlaufen. (Man sehe die Zeichnung.) Jedes Glied ist mit einem Untersaze oder Fuße versehen, der, in der hier gegebenen Figur, ein kleines breites Rad ist, dessen Achse parallel mit der Eisenbahn laͤuft. Hierdurch entsteht nun nothwendig jeder erforderliche Grad von Seitenbewegung, welche jedoch aufgehalten werden kann, wenn die Straße an einer Seite sich abwaͤrts neigt. Lezteres geschieht mittelst eines Rades, welches auf einer mit Angeln versehenen Achse so angebracht ist, daß es seitwaͤrts eben so wirkt, wie eine Schleifenstange der Laͤnge nach, wenn ein Wagen auf dieser ist. Dieses Rad ist nicht in der Figur angezeigt. Zuweilen werden schlittenartige Fuͤße, in einigen Faͤllen, statt dieser Raͤderfuͤße angewendet, vorzuͤglich wenn breitere stuͤzende Flaͤchen nothwendig sind. Jedes Glied besteht aus einem doppelten eisernen Gestelle mit einem Zwischenraume, welches so eingerichtet ist, daß die beiden zunaͤchst neben einander gelegene Glieder einander nirgendwo naͤher, als auf die Weite von ein paar Zoll, kommen koͤnnen, außer dort, wo die Winkelbewegung des Gelenkes durch ein hervorstehendes Stuͤk starken Eschenholzes aufgehalten wird, welches auf einer flachen eisernen Flaͤche, A, in Fig. 1., ruht, wo ein Glied nebst allem Zugehoͤre in groͤßerem Maßstabe, und die Verbindung desselben mit den benachbarten Gliedern durch punctirte Linien angedeutet ist. A, in Fig. 2. zeigt einen Theil des inneren Baues eines Gliedes, mit dem Lager fuͤr das Stuͤk aus Eichenholz. Fig. 3. ist ein Querdurch schnitt der Eisenbahn in kleinerem Maßstabe, wo die Weise dargestellt ist, wie die kleineren Raͤder aufgezogen werden; jedes Glied ist in zwei Stuͤken geschmiedet oder gegossen, die sich der Laͤnge nach vereinigen und durch Querbolzen, BB, Fig. 1., verbunden sind. C, in Fig. 4. ist ein Rad, welches die Eisenbahnkette nicht beruͤhrt, aber nahe an der Oberflaͤche derselben steht, um sie zu stuͤzen, wenn sie starker Gewalt ausgesezt wird. Diese Eisenbahn-Kette vergroͤßert offenbar das Gewicht des Wagens bedeutend, und es laͤßt sich gewiß nur durch Versuche im Großen bestimmen, ob dieser Nachtheil durch die allerdings großen mechanischen Vortheile, die sie besizt, aufgewogen werden kann. Es ist aus dieser Einrichtung offenbar, daß wenn dieses Fuhrwerk uͤber einen Abgrund hingestoßen wird, dasselbe, seine Fuͤße niederstellend, sich so lang in der Luft in horizontaler Linie erhalten wird, bis die Richtungslinie von dem Mittelpuncte der Schwere aus uͤber den Rand faͤllt, wo dann das Ganze uͤberschnellen und zusammenfallen wird. Wenn aber ein anderer Abgrund in derselben Hoͤhe innerhalb des Bereiches des leitenden Fußes gelegen ist, ehe das Fuhrwerk uͤberschnellt, wird dieser Fuß das Fuhrwerk so in aller Genauigkeit in seinem Geleise erhalten, als wenn der Weg nicht ununterbrochen gewesen waͤre. Da nun die Gruben und Loͤcher auf schlechten Straßen selten breiter sind, als die halbe Laͤnge dieses Fuhrwerkes, so werden sie nicht im Mindesten den ebenen Lauf dieses Fuhrwerkes hindern. In Hinsicht auf die groͤßeren Steinbloͤke, welche uͤber die Ebene der Straße emporragen, werden gewiß drei unter vieren in die Zwischenraͤume zwischen den Fuͤßen fallen, und dadurch vermieden werden. Da die Zahl der Spizen, auf welchen die Kette ruht, dieselbe ungefaͤhr in mittlerer Hoͤhe zwischen den niedrigsten und hoͤchsten Puncten halten muß, so wird jeder hoͤhere Punct, auf welchen ein Fuß faͤllt, nicht mehr als die Haͤlfte unmittelbaren Aufsteigens des Rades an der Kette veranlassen, welches der gewoͤhnliche Eindruk zu jeder Seite einem gemeinen Rade auf der Straße gibt. Zu diesen Vortheilen kommt auch noch der, daß diese Erhebung in eine schiefe Flaͤche von der Laͤnge eines Gliedes verwandelt wird, auf welcher das Vorderrad hinaufsteigt, und in eine aͤhnliche, aber verkehrte, schiefe Flaͤche, uͤber welche das Hintere Rad herabsteigt, und dadurch die zum Aufsteigen noͤthige Kraft ersezt. Man seze ein Wagen fuͤhre 8 Tonnen, und Gewicht und Reibung der Eisenbahnkette, nehme die volle Kraft zweier Pferde in Anspruch; wenn dann zwei andere Pferde, jedes zwei Tonnen, ziehen (die halbe Last auf einer Eisenbahn), so werden vier Pferde 8 Tonnen ziehen; also doppelt so viel, als auf jedem gewoͤhnlichen Wagen. Die uͤbrigen Vorrichtungen zum Auf- und Niederfahren uͤber Huͤgel verspricht das Magazine in einer folgenden Nummer.

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Tab. IV