Titel: Verbesserung an Tuch-Schermaschinen, worauf Jos. Gardner, Schmid, und Joh. Herbert, Zimmermann, beide zu Stanley in St. Leonards, Gloucestershire, sich am 18. December 1824 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 20, Jahrgang 1826, Nr. CXVIII., S. 459
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CXVIII. Verbesserung an Tuch-Schermaschinen, worauf Jos. Gardner, Schmid, und Joh. Herbert, Zimmermann, beide zu Stanley in St. Leonards, Gloucestershire, sich am 18. December 1824 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of Arts. N. 64. S. 85. Mit Abbildungen auf Tab. IX. Gardner's, Verbesserung an Tuch-Schermaschinen. Diese Verbesserung bezieht sich auf solche Tuch-Schermaschinen, an welchen der Lieger fest, und mit einer sich drehenden Schere versehen ist, womit das Tuch seiner Laͤnge nach, oder von einer Sahlleiste zur anderen, geschoren werden kann. Die Patent-Traͤger beabsichtigen bei ihrer Verbesserung drei verschiedene Zweke; 1) dem Laͤufer oder der sich drehenden Schere waͤhrend her Umdrehung eine Seitenbewegung zu geben, wodurch das Blatt des Laͤufers eine besser Wirkung gegen jenes des Liegers aͤußert, und eine Art von gezogenen oder geschobenen Schnitt vollendet; 2) den mittleren Theil des Nettes oder Lagers so zu stuͤzen, daß es eben gegen den Laͤufer anliegt; 3) eine bessere Art, das Tuch unter den Laͤufer vorwaͤrts zu ziehen. Diese Vorrichtungen sind in Fig. 9 und 10. dargestellt. Fig. 9. zeigt die schneidende Walze oder den Laͤufer, aa, der quer uͤber die Maschine liegt, und auf einer Achse aufgezogen ist, die sich in Staͤndern dreht. Vier schneidende Blaͤtter sind in spiralfoͤrmigen Krummen um die Peripherie der Walze aufgesezt, die, mittelst eines Laufbandes um die Rolle, b, und um eine Trommel, die hier nicht gezeichnet ist, in schnellen Umlauf gesezt wird, cc, ist eine lange Walze, welche das Bett oder Lager bildet, uͤber welches das Tuch laͤuft. Der Theil der Achse der schneidenden Walze, welcher durch die Rolle, b, laͤuft, ist vierekig, und schiebt sich frei durch die Rolle. An dem Ende der Achse ist eine Kugel, die in einen Becher paßt, d, und so ein Gefuͤge bildet, auf welchen die Walze sich dreht; der Becher ist auf der Kurbel, e, befestigt, und diese Kurbel laͤuft in einem rechtwinkeligen Rahmen, f, der an der Seite der Staͤnder angeschraubt ist, und fuͤhrt einen kegelfoͤrmigen Triebstok, i, an seinem unteren Ende, der in ein kegelfoͤrmiges Rad, g, auf der Ruͤkseite der Rolle, b, eingreift. Wenn die Rolle, b, sich dreht, dreht sich auch die schneidende Walze, und da die Zaͤhne des Rades, g, den Triebstok, i, treiben, so dreht sich auch die Kurbel, und schiebt mittelst des Bechers die schneidende Walze hin und her, und also auch das schneidende Blatt des Laͤufers auf dem Lieger hin. Der Durchmesser des Triebstokes, i, muß zu dem Durchmesser des Rades in einem solchen Verhaͤltnisse stehen, daß jedes Laͤufer-Blatt sich so lang uͤber den Lieger in einer und derselben Richtung hinschiebt, als es mit demselben in Beruͤhrung steht; folglich muß, wenn vier Laͤufer-Blaͤtter vorhanden sind, der Triebstok, i, ein Viertel von, g, betragen; wenn deren drei sind, ein Drittel u.s.f. Was den zweiten Theil dieses Patentes, oder die Stuͤzung der Mitte des Bettes betrifft, so wird diese durch eine kleine Walze, k, hervorgebracht, die auf Lagern Unter der langen Walze, c, ruht. Diese Walze muß so genau als moͤglich in die Mitte kommen, sich auf Zapfen drehen, und ihre Lager auf Seitenstuͤken, ll, haben, welche mittelst Stellschrauben so vorgerichtet werden koͤnnen, daß die Walze selbst in genaue Beruͤhrung mit der unteren Seite des Bettes kommt. Man koͤnnte auch zwei solche Walzen anbringen; allein, es reicht Eine hin, um das Tuch auf seinem Lager, cc, an der Schere zu halten. Die neue Leitung des Tuches, als der dritte Theil des Patentes, ist in Fig. 10. dargestellt, wo die ganze Scher-Maschine von der Seite gezeichnet ist. aa, ist das Gestell, welches die ganze Maschine traͤgt. bb, ist ein rechtwinkeliger Rahmen, welcher die Walzen, cc und dd, fuͤhrt, und noch zwei aͤhnliche Walzen an der gegenuͤberstehenden Seite, die man in dieser Figur nicht sieht. Dieser Rahmen schiebt sich auf kleinen Gegenreibungs-Rollen, eee, hin und her, und wird von Schnuͤren gezogen, die an jedem Ende des Rahmens befestigt, und um eine Rolle, f, gewikelt sind, die sich frei auf ihrer Achse schieben laͤßt. Das Tuch, welches geschoren werden soll, wird auf der unteren Walze, dd, aufgerollt, dann uͤber die Walzen, cc, geleitet, und auf der Walze, d, an der gegenuͤberstehenden Seite befestigt, wodurch es gerade und fest und gleich gespannt wird. Die Achse des Laͤufers, g, wird in Umtrieb gesezt, und ein Laufband laͤuft von diesem Laͤufer auf eine Rolle, h, auf deren Achse sich ein andereanderere Laͤufer, i, befindet, von welchem wieder ein Laufband auf die Rolle, k, laͤuft, die sich an der schneidenden Walze (b, in Fig. 9., die man in dieser Figur von der Seite und in kleinerem Maßstabe sieht), befindet. Auf diese Weise bewegt sich die schneidende Walze mit beschleunigter Geschwindigkeit. Auf der Achse von, g, befindet sich eine kleine Rolle, von welcher ein Band auf einen Laͤufer auf der Achse, f, laͤuft, und mittelst eines Fanges oder Schließ-Hebels, l, wird die Rolle, f, mit der Achse und mit verminderter Schnelligkeit gedreht, waͤhrend welcher Zeit die Schnur sich auf der Rolle aufwikelt, und den Schlitten, b, langsam hinzieht, und dadurch auch das Tuch nach und nach uͤber das Bett unter der schneidenden Walze durchzieht. Nachdem die zu scherende Streke Tuches vollkommen unter der Schere durchgelaufen ist, wird der Griff, l, gehoben, wodurch die Rolle von ihrer sich drehenden Achse frei wird, und der Schlitten stillsteht. Dieser Theil der Arbeit muß von dem Arbeiter gehoͤrig geleitet werden, damit die Sahlleisten nicht mit geschoren werden. Wenn nun die schneidende Walze gehoben wird, wird der Rahmen, bb, mit der Hand zuruͤkgezogen, und durch das Drehen der Kurbel, m, eine neue Streke Tuches unter das Messer gebracht, die eben so behandelt wird. Auf diese Weise wird quer, oder von einer Sahlleiste zur anderen, geschoren; man darf aber nur die Lage der Rollen, cd, aͤndern, so kann das Tuch auch der Laͤnge nach geschoren werden.

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