Titel: Ueber das Stroh, aus welchem die Florentiner-Hüte geflochten werden. Von Hrn. Wilh. Salisbury, zu Brompton.
Fundstelle: Band 21, Jahrgang 1826, Nr. XXVIII., S. 138
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XXVIII. Ueber das Stroh, aus welchem die Florentiner-Hüte geflochten werden. Von Hrn. Wilh. Salisbury, zu Brompton. Aus dem XLIII. Bd. der Transactions of the Society for Encouragement of Arts. In Gill's technical Repository. May. 1826. S. 314. [Salisbury, über das Stroh, aus welchem die Florentiner-Hüte geflochten werden.] Das Stroh, welches Capitaͤn Roper von der k. Flotte im Jahre 1819, zugleich mit den Samen aus Florenz, nach England brachte, und Sr. k. H., dem Herzoge von Sussex, Praͤsidenten der Society for Encouragement uͤberreichte, ist, nach den Pflanzen, die Hr. Salisbury aus diesen Samen erzog, nichts anderes als Triticum turgidum, eine Art von Sommer-Weizen, wie sie im Thale von Evesham und in anderen Gegenden Englands gebaut wird. Im Herbste 1823 machte Hr. Fournier zu Genf, ein Freund von Hrn. Salisbury, eine Reise nach Florenz, und Hr. Salisbury bath ihn Erkundigung uͤber die Cultur und Zubereitung dieses Weizens einzuziehen, insoferne beide Bezug auf die Florentiner-Huͤte haben. Hr. Fournier meldete, daß dieser Weizen im Florentinischen sowohl als Getreide, als zum Flechten haͤufig gebaut wird, und daß er denselben haͤufig, bloß um des Strohes willen, im Arno-Thale zwischen Florenz und Pisa gezogen sah. Man saͤet den Samen auf unfruchtbarem steinigen Boden in der Naͤhe des Arno sehr dik, und maͤhet den aufgegangenen Weizen, sobald er einige Zoll hoch geworden ist, jedoch nicht ganz nahe am Grunde, ab. Dadurch werden die nachwachsenden Halme schlanker und duͤnner, und wenn sie noch zu dik aufschoͤßen, werden sie noch ein Mahl, und selbst zum dritten und vierten Mahle niedergemaͤht, wenn sie noch zu stark, und nicht schlank und duͤnn genug waͤren. Wenn sie endlich fein genug aufschießen, laͤßt man sie wachsen, und nach dem Bluͤhen, wo der Kern in der Milch steht, werden die Pflanzen sammt der Wurzel ausgezogen, und in den Sand am Ufer hingelegt, wo man sie von Zeit zu Zeit waͤssert. Wenn das Stroh die gehoͤrige Farbe erlangt hat, wird es sorgfaͤltig sortirt, sowohl nach Farbe, als nach Staͤrke. Man braucht vom Halme nur den obersten Theil, einige Zolle von der Aehre abwaͤrts bis zum ersten Gliede. Das Stroh vom ersten bis zum dritten Miede dient zu groben Huͤten. Hr Fournier sandte Muster davon.Die unfruchtbare Heide um Freysing und das Lechfeld koͤnnten zu Versuchen fuͤr das naͤchste Jahr dienen. Triticum turgidum ist bei Hrn. Prof. Schuͤbler in Tuͤbingen genug zu haben, so wie man es auch ehevor in dem botanischen Garten zu Landshut finden konnte. A. d. R.