Titel: Vallance's Abkühler, oder verbesserte Methode, den Wärmestoff irgend einem frierenden Wasser, oder einer anderen Flüßigkeit zu entziehen; eine tiefe Kälte zu erzeugen, und überhaupt eine Temperatur über und unter dem Frierpuncte in medicinischer, chemischer und mechanischer Hinsicht anzuwenden, worauf Joh. Vallance, Esq. zu Brighton, Sussex, sich sich am 28. Aug. 1824 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 21, Jahrgang 1826, Nr. CII., S. 412
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CII. Vallance's Abkühler, oder verbesserte Methode, den Wärmestoff irgend einem frierenden Wasser, oder einer anderen Flüßigkeit zu entziehen; eine tiefe Kälte zu erzeugen, und überhaupt eine Temperatur über und unter dem Frierpuncte in medicinischer, chemischer und mechanischer Hinsicht anzuwenden, worauf Joh. Vallance, Esq. zu Brighton, Sussex, sich sich am 28. Aug. 1824 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Jun. 1826. S. 298. Mit einer Abbildung auf Tab. VIII. Vallance's, Abkühler. Der Hauptzwek dieses Patentes ist, wie bei jenem Patente, welches Hr. Vallance sich im Januar 1824 (vergl. Lond. Journ. of Arts. 8. Bd. S. 251, polytechn. Journ. Bd. XVI. S. 227.) ertheilen ließ, schnelle Bereitung des Eises. Hr. Vallance beginnt nach seiner Sitte, seine Patent-Erklaͤrung mit einer physikalischen Abhandlung uͤber die Eisbildung, und betrachtet dieselbe unter zwei Gesichtspuncten: naͤmlich als hervorgehend durch Entziehung des Waͤrmestoffes mittelst Beruͤhrung kaͤlterer Koͤrper, und durch Entweichung desselben mittelst Ausstrahlung und Verduͤnstung. In diesem lezteren Falle wirkt die Luft als Einsaugungs-Mittel der Feuchtigkeit, und fuͤhrt den Waͤrmestoff aus dem Wasser durch Verduͤnstung ab, welche durch einen starken, uͤber die Oberflaͤche des Wassers hinziehenden, Luftstrom maͤchtiglich vermehrt wird. So foͤrdert ein starker kalter Wind die Eisbildung oder das Frieren. Gegenwaͤrtige Verbesserung bezieht sich daher auf die oben angegebene fruͤhere, und besteht in einem Apparate, welcher in Fig. 13. T. VIII. sehr unvollkommen angegeben ist. a, a, a, ist ein Doppel-Cylinder, der beinahe in der Mitte durch eine Scheidewand, b, b, getrennt ist, in deren Mittelpuncte sich eine Oeffnung befindet, die den oberen Cylinder mit dem unteren verbindet. d, ist ein Staͤmpel, der in einer Kammer des oberen Cylinders arbeitet. f, g sind Roͤhren, die durch den Staͤmpel laufen: eine dieser Roͤhren oͤffnet sich in den oberen Cylinder unter der Kammer, e, die andere oͤffnet sich oben. In der Roͤhre, g, befindet sich eine Klappe, die sich in die Kammer, e, oͤffnet, um Luft einzulassen, wenn sich der Staͤmpel hebt, und in der Roͤhre, f, eine Klappe, um die Luft hinauszulassen, wenn der Staͤmpel herabgedruͤkt wird. In dem Mittelpuncte der Scheidewand, b, steigt eine kurze Roͤhre abwaͤrts, an deren unterem Ende sich eine kegelfoͤrmige Scheibe befindet, h. Unmittelbar unter dieser Scheibe ist ein Tisch, i, der von einer Stange, j, getragen wird, die durch den Boden des Cylinders durchlaͤuft. Da es nothwendig ist, daß die Luft aus dem Inneren der Cylinder ausgepumpt wird, ehe man die Operation des Frierens beginnt, so muͤssen alle Gefuͤge an denselben luftdicht seyn. Um dieses desto leichter zu bewirken, laͤßt sich der Boden des Cylinders nach einwaͤrts schieben, und rings um den Rand desselben ist ein Trog, k, k, der mit Queksilber gefuͤllt wird, welches, wenn der innere Raum des Cylinders luftleer ist, durch den Druk der aͤußeren Luft in die Zwischenraͤume gepreßt wird, und das Gefaͤß dadurch noch mehr luftdicht macht. Aus dem oberen Theile des oberen Cylinders steigt eine Roͤhre, l, zu dem unteren Theile des Gefaͤßes, m, hinab, und von dem oberen Theile desselben Gefaͤßes laͤuft eine andere Roͤhre, z, zu dem unteren Cylinder, a. Dieses Gefaͤß, m, ist bei, n, mittelst einer mit kleinen Loͤchern durchbohrten eisernen Platte abgetheilt, aus welcher kleine Roͤhren niedersteigen: die Platte ist mit einem duͤnnen Blei-Blatte bedekt, welches unmittelbar uͤber den Roͤhren gleichfalls durchbohrt ist, theils um Luft aus dem unteren oder kegelfoͤrmigen Theile der Maschine emporsteigen, theils um alle Feuchtigkeit dadurch abziehen zu lassen. In das Gefaͤß, m, wird eine hinlaͤngliche Menge glatter runder Steine gethan, z.B. kleiner Marmorsteine, die man an der Kuͤste aufliest, und auf die obere Flaͤche dieser Steine wird etwas Schwefelsaͤure aufgetroͤpfelt, nur so viel als noͤthig ist, sie an ihrer Oberflaͤche zu befeuchten, und von einem Steine auf den anderen hinabsickern zu machen. Die Schwefelsaͤure wird durch den Trichter, o, zugegossen, und durch die bleierne Roͤhre, p, die durch punctirte Linien angedeutet ist, hinab geleitet. Diese Roͤhre, p, laͤuft horizontal von dem Mittelpuncte des Gefaͤßes, m, gegen die Wand desselben hin, und laͤßt nur einige Troͤpfchen hinab auf die Steine sprizen; damit die Saͤure gleichfoͤrmig uͤber die Steine verbreitet wird, dreht sich der Trichter, o, und mit demselben auch die Roͤhre, p, in dem ganzen Gefaͤße an der Wand umher, welche Drehung man demselben durch das kegelfoͤrmige Schienenrad, q, ertheilt, das von einem aͤhnlichen Rade, r, auf einer Spindel, die man dreht, in Umtrieb gesezt wird. Auf der anderen Seite dieses Apparates befindet sich ein Wasserbehaͤlter, s, aus welchem eine Roͤhre, t, in den Cylinder laͤuft, um einen kleinen Wasserstrahl auf die kegelfoͤrmige Scheibe, h, zu lassen, von welcher dieser durch kleine Loͤcher auf den Tisch, i, gelangt, auf welchem er friert. Dieses Frieren kann durch die Convex-Glaͤser, v, v, beobachtet werden. Nachdem Alles auf obige Weise vorgerichtet wurde, wird der Staͤmpel, d, in Thaͤtigkeit gesezt, um die Luft aus der Roͤhre, z, auszuziehen unter dem kleinen Zwischenraume, zwischen h und i. Das Aufsteigen des Staͤmpels treibt die Luft durch eine Klappe in der Roͤhre, g, in die Kammer, e, und bei dem Niedersteigen des Staͤmpels wird die Luft wieder aus der Kammer, e, durch eine Klappe in die Roͤhre, f, getrieben, und von da durch den oberen Theil des Cylinders und durch die Roͤhre, l, in den unteren Theil des Gefaͤßes, m. Die auf diese Weise in den unteren Theil des Gefaͤßes, m, gepumpte Luft steigt durch die kleinen bleiernen Roͤhren in der Platte, n, und durch die Zwischenraͤume zwischen den Steinen in den oberen Theil des Gefaͤßes empor, und kommt waͤhrend ihres Durchganges durch das Gefaͤß in Beruͤhrung mit der Schwefelsaͤure, wodurch derselben alle Feuchtigkeit entzogen wird, so daß die Luft, welche den oberen Theil des Gefaͤßes einnimmt, nun vollkommen troken seyn wird. So wie der Staͤmpel fortfaͤhrt zu arbeiten, wird diese trokene Luft aus dem oberen Theile des Gefaͤßes, m, durch die Roͤhre, z, ausgezogen, und faͤhrt dann mit großer Schnelligkeit zwischen der Scheibe, h, und dem Tische, i, durch, wodurch dem Wasser aller Waͤrmestoff entzogen, und dieses folglich frieren wird. Da das Wasser aus dem Behaͤlter, s, durch die Roͤhre, t, immer in geringer Menge, wie ein Regen, auf den Tisch, i, hinabtroͤpfelt, so nimmt das Eis schnell zu, und wenn man dieß durch die Glaͤser, v, wahrnimmt, muß der Fuß, j, bei dem Griffe, u, in eben dem Maße gedreht werden, bis das Eis so hoch geworden ist, daß es den Raum zwischen den Grund des Cylinders und der Scheibe, h, ausfuͤllt. Wenn irgend eine Schwefelsaͤure in dem Gefaͤße, m, auf die Platte, n, herabsinken sollte, so wird sie durch die Roͤhre in den kegelfoͤrmigen Theil, und dann durch die Roͤhre, w, in den auf der Erde stehenden Behaͤlter fließen: das umgebogene Ende der Roͤhre behaͤlt immer etwas von dieser Fluͤßigkeit, und haͤlt dadurch das Gefaͤß luftdicht geschlossen. Mittelst einiger Abaͤnderungen lassen sich auch andere Fluͤssigkeiten auf diese Weise uͤber oder unter den Frierpunct abkuͤhlen.