Titel: | Benecke und Shears Verbesserungen bei Bereitung des Zinkes. |
Fundstelle: | Band 21, Jahrgang 1826, Nr. CIII., S. 415 |
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CIII.
Benecke und Shears Verbesserungen bei Bereitung des Zinkes.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII.
Benecke's und Shears, Verbesserungen bei Bereitung des
Zinkes.
Wir haben im polytechn. Journ. Bd. XIX. S. 574. diese Verbesserungen aus dem
Repertory of Patent-Inventions mitgetheilt, wo sie
ohne alle Abbildung beschrieben sind. Das London Journal of Arts liefert sie im
65sten H. S. 131 mit Abbildungen und einer umstaͤndlicheren
Beschreibung, die wir hier nachtragen wollen.
Bei der gewoͤhnlichen Bereitungs-Art des ZinkesIm Originale heißt es Sulphate of Zinc! A. d.
Ueb.werden die Erze
in einem bedekten Schmelztiegel, oder in einer Retorte in den Ofen gebracht, und
dieser Tiegel, oder diese Retorte ist am Boden mit einer Roͤhre versehen,
welche in ein Gefaͤß mir Wasser hinabsteigt, um das Metall daselbst
abzusezen, und die dasselbe begleitenden Daͤmpfe zu verdichten. In einem vor
14 Jahren gekauften Patente auf Verbesserung in der Zinkbereitung, schlug man vor,
statt die uͤbrigen aus dem Zinkerze ausgeschmolzenen Metalle (wie z.B. Blei),
zugleich mit dem Zinke durch die Roͤhre in das Wassergefaͤß hinab zu
fuͤhren, den Zink zu verstuͤchtigen, und aus der Retorte in
Dampfgestalt aufsteigen zu lassen, wo dann die uͤbrigen Metalle mit dem
Ruͤkstande in der Retorte zuruͤk bleiben. Die Patent-Traͤger
bedienen sich dieses lezteren Verfahrens, und ihre Verbesserungen bestehen in der
Zubereitung des Erzes, ehe dasselbe in die Retorten gebracht wird, und in der
Aufstellung dieser Retorten in dem Ofen.
Sie versichern, daß jedes Zinkerz, selbst das aͤrmste, nach ihrer Methode mit
Vortheil behandelt werden kann. Sie puͤlvern die Erze sehr fein, indem sie
sich in diesem Zustande am besten mit den Kohlen mengen. Galmey (Calamine), fordert bloß Roͤstung. Wenn
Schwefelverbindungen („Sulphates“ wird wohl heißen sollen Sulphures) behandelt werden muͤssen, werden dieselben hingegen
zuerst geroͤstet, dann der Einwirkung des Sauerstoffes der Atmosphaͤre
ausgesezt, und mit Wasser angefeuchtet, und nachdem sie dadurch zersezt wurden,
ausgelaugt, um die schwefelsaure Verbindung zu beseitigen. Der Zink wird dann
getroknet, gepuͤlvert und wieder geroͤstet, bis aller Schwefel
beseitigt ist.
Das gepuͤlverte Zinkerz wird nun mit Holz- oder Stein-Kohlen, oder Cinders,
oder mit anderem Brenn-MaterialeAm besten mit etwas gepuͤlvertem ausgepreßtem Oel-Samen. A. d. R.gemengt, mit Kali-Lauge befeuchtet (aus Pottasche oder Perlasche), oder auch
mit Soda oder Kochsalz-Aufloͤsung. Die Menge Alkalis haͤngt von der
Beschaffenheit des Erzes ab.
Fig. 18.
zeigt die Form der Retorte in a: sie sieht wie ein
Ruͤstwagen aus, hat unten einen flachen Boden, und ist oben gewoͤlbt.
Sie ist aus feuerfestem Thone von der besten Sorte, die so feuerbestaͤndig
als moͤglich ist. Das vordere Ende der Retorte, b, wird mittelst Thon angekittet. Es hat zwei Oeffnungen, wovon die eine
kreisrund ist, und das Ende des Kopfes, c, und die
Roͤhre, d, aufnimmt, die andere untere hingegen
vierekig ist, um den Ruͤkstand nach der Operation herauszunehmen.
Diese Retorten werden nun auf die, in Fig. 19. im
Quer-Durchschnitte des Ofens nach der Laͤnge der Retorten, und in Fig. 20. nach
der Endseite des Ofens dargestellte, Weise in dem Ofen eingesezt. In Fig. 20. sind die
Retorten in verschiedenen Perioden der Arbeit, um leztere selbst desto deutlicher zu
erlaͤutern.
Die erste Retorte, a, ist offen und leer; die zweite, a, zur Linken ist auch offen: man sieht aber etwas von
dem Ruͤkstande nach der Destillation auf dem Boden derselben liegen. Die
Retorte, b, ist vorne geschlossen; man sieht nur die
beiden Oeffnungen, die oben in Fig. 18. erklaͤrt
wurden. An der vierten Retorte ist der Kopf und die absteigende Roͤhre
angebracht, wie man in Fig. 19. im Durchschnitte
sieht. Die Retorte, e, ist mit einer Thuͤre aus
feuerfestem Thone verschlossen, damit die Hize nicht entweichen kann.
Nachdem die Retorten auf die oben angegebene Weise in dem Ofen eingesezt wurden, wird
das Feuer so angeschuͤrt, daß die zur Operation noͤthige Hize erzeugt
wird; die Retorten werden mit den mit dem Brenn-Materiale gemengten Erzen
gefuͤllt, und die Temperatur des Ofens erhoͤht oder vermindert, wie
die Arbeit es erfordert: Lezteres geschieht durch das Oeffnen oder Schließen eines
Luftthuͤrchens im Gewoͤlbe unter dem Roste. Um die Retorten mit Erz zu
fuͤllen, wird ein Stoͤpsel am Vordertheile des Kopfes, c, weggezogen, und das Erz wird bei der Oeffnung
mittelst eines Loͤffels, oder auf irgend eine andere schikliche Weise,
eingetragen; wenn die Retorte hinlaͤnglich gefuͤllt ist, wird der
Stoͤpsel wieder in den Kopf eingerieben, und gehoͤrig verkittet.
Hierauf wird die aͤußere Thuͤre, e, des
Ofens geschlossen, und die Destillation faͤngt an; der Zink steigt in
dampffoͤrmigem Zustande empor, und sinkt durch die Roͤhre, d, nieder auf die Platte, f,
wo er sich im reinen Zustande darstellt, d.i., frei von Blei und von jedem anderen
Metalle.
In der Thuͤre, e, ist eine kleine Oeffnung, durch
welche man den Gang der Arbeit beobachten, und die Temperatur nach Bedarf reguliren
kann.
Die Patent-Traͤger schlagen unter gewissen Umstaͤnden cylindrische
Retorten vor, die sie in dem Ofen an und uͤber einander anbringen, und die
mit Roͤhren versehen sind, welche sich außen an der Vorderseite
oͤffnen.
Das Neue, welches die Patent-Traͤger hier an dem Apparate und an dem
Verfahren, als ihr Recht, in Anspruch nehmen, ist:
1) die besondere Stellung der verschiedenen Theile, wodurch die Retorten leichter mit
Erzen und Brenn-Materialien gefuͤllt, und der Ruͤkstand wieder
herausgeschafft werden kann.
2) Die Weise, den Gang der Arbeit zu beobachten, und die Temperatur zu reguliren, was
mittelst der Luftthuͤre unter dem Roste geschieht.
3) Die Art, die Erze zuzubereiten, ehe sie in die Retorte kommen.