Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 21, Jahrgang 1826, Nr. CXLVII., S. 553
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CXLVII. Miszellen. Miszellen. Bruͤke unter der Themse. Wir haben bereits angezeigt, daß der beruͤhmte Faraday am 9ten Junius am Schluße der Versammlungen der Royal-Institution, eine Nachricht uͤber die Fortschritte dieses merkwuͤrdigen Baues vorlas. Die Risse waren an den Waͤnden des Vorlese-Saales aufgehaͤngt und auf dem Tische befand sich ein Modell der zu diesem sonderbaren Baue noͤthigen Apparate. Auf einer hoͤlzernen und eisernen, unten mit einer schneidenden Kante versehenen Grundlage in Form einer kreisfoͤrmigen Linie, wurde ein Thurm aus Ziegeln aufgebaut, der durch 48 senkrechte Bolzen, halb aus Visen, halb aus Holz, und durch 37 horizontale hoͤlzerne eingemauerte Reifen zusammengehalten wird. Dieser Thurm ist 40 Fuß hoch, haͤlt im aͤußeren Durchmesser 50 Fuß, ist 3 Fuß dik, hat 230,000 Ziegel, 1000 Faß Moͤrtel, und wiegt ungefaͤhr 1000 Tonnen (20,000 Ztr.). Hr. Faraday beschrieb die Methode, wie dieser Thurm eingesenkt wurde, indem man die kurzen Pfeiler, auf welche er gebaut wurde, wegnahm, und innenwendig die Erde herausschaffte. Nachdem er, bis auf 7 Fuß, in die Erde versenkt war, wurde er 24 Fuß hoch unterstuͤzt, und ein kleinerer Cylinder in denselben eingelassen, der als Reservoir dienen sollte. Diese ungeheure Ziegelhuͤlse ist noch immer unbeschaͤdigt von allem Druke des dieselbe umgebenden Wassers und Erdreiches. Die ganze Masse wiegt 2000 Tonnen, und ist doch um 150 Tonnen specifisch leichter. Die ganze Tiefe derselben betraͤgt von oben bis an den Grund 80 Fuß. Durch diesen Thurm ward ein Kofferdamm erspart, also unendlich viel; es ward wenig Grund zum Baue noͤthig, und die ringsumher befindlichen Haͤuser, von welchen mehrere kaum 25 Fuß weit entfernt stehen, blieben unberuͤhrt und unerschuͤttert. Hr. Faraday beschrieb nun die (von uns bereits im polytechnischen Journale) angegebene und abgebildete Weise des horizontalen Fortarbeitens. Der Durchschnitt des Ziegelgemaͤuers ist 36 Fuß 6 Zoll Hoͤhe und 21 Fuß 6 Zoll Weite. Der Durchschnitt fuͤr beide Wege ist 13 1/2 Weite und 16 Fuß Hoͤhe. Man ist bereits 130 Fuß weit vorgeruͤkt. Die Zufaͤlle, die sich ergaben, zeugen von der Vorsicht des Hrn. Brunel. Jeder Fuß vorwaͤrts fordert das Wegschaffen von 40 Tonnen, (800 Zentn.) Erde, die durch 17 Tonnen Ziegelgemaͤuer ersezt werden muß, wozu 4000 Ziegel noͤthig sind., Man hofft, wenn alles im Gange ist, taͤglich 3 Fuß weit zu kommen, da man bisher oͤfters 30 Zoll vorwaͤrts ruͤkte in Einem Tage, und 100 Tonnen Erde zu Tage gefoͤrdert wurden. (Vergl. Philosoph. Magazine. Juli. 1826. S. 73.) Der Canal von St. Maur. Der Bulletin des Sciences technologiques, Juli, S. 50 liefert eine Notiz uͤber einen zu St. Maur, Depart. de la Marne, angelegten Canal, den man bloß darum graben ließ, um einer Kruͤmmung der Marne von 12,500 Meter Lange entuͤbrigt zu seyn. Man scheute hierbei die Muͤhe und die Kosten nicht, auf der kurzen Streke von 1,150 Meter, die dieser Canal betraͤgt, beinahe die Haͤlfte desselben, 597 Meter, unter der Erde durchzugraben, und zwar in einem sehr lokeren, nachdruͤkenden Berge. So ehrenvoll dieses kleine Gegenstuͤk zum Souterrain der Garonne fuͤr Frankreich ist, so traurig ist es, daß das ebene suͤdliche Deutschland bisher auch nicht einen einzigen Canal aufzuweisen hat, den zu Wien ausgenommen. Neue Art kuͤnstliche Augen zu verfertigen. Der franzoͤsische Wundarzt Bax befolgt bei der Verfertigung kuͤnstlicher Augen nachstehendes Verfahren, welches in drei Operationen zerfallt, nemlich in das Schmelzen, in das Schleifen und Poliren, und in das Mahlen der Glaslinsen. Zum Schmelzen der Linsen bedarf man eines sehr einfachen Apparates von Eisenblech, der wie ein Etui oder Schieber aussieht, worin man Buͤcher stekt, und also nur auf einer Seite offen ist. Bei der Verfertigung dieses Behaͤltnisses muß alle Loͤthung vermieden werden, weil sie beim Erhizen aufgehen wuͤrde. Man macht dasselbe 8 Zoll lang, 5 Zoll breit und 1 1/2 Zoll dik oder hoch; doch sind diese Dimensionen nicht eben genau so erforderlich. Durch die Oeffnung dieses Behaͤltnisses wird eine blecherne Lade eingeschoben, welche 8 Zoll lang, 4 3/4 Zoll breit ist, und deren Raͤnder 6 Linien hoch aufgebogen sind. Sie muß sich leicht aus und einbewegen lassen; man versieht sie zum Anfassen mit einem Handgriffe oder Stiele. Die ganze Vorrichtung dient, die Glaslinsen waͤhrend des Schmelzens vor dem Darauffallen der Achse zu schuͤzen, und durch die Oeffnung, welche zwischen dem oberen Boden des Behaͤltnisses und der nur 1/2 Zoll hohen Lade bleibt, kann man den Fortgang des Schmelzens beobachten. Man verschafft sich eben so viele runde Glasstuͤke, als man Linsen zu verfertigen wuͤnscht. Der Durchmesser dieser Stuͤke richtet sich nach der Dike des Glases und nach der Groͤße der zu bildenden Augen. Um den Glasstuͤken die Rundung zu geben, legt man sie auf die Kante eines harten Koͤrpers, und bricht durch vorsichtige Schlaͤge mit einem Hammer allmaͤhlig jene Theile weg, welche uͤber den bestimmten Umkreis hinausstehen. Fuͤr groͤßere Stuͤke koͤnnte man auch das gewoͤhnliche Kroͤseleisen anwenden, dessen sich die Glaser bedienen. Das beste Glas ist Spiegelglas, welches auf seinem Bruche eine gruͤne Farbe zeigt; in dessen Ermanglung kann man aber Krystallglas und Fensterglas anwenden. In jedem Falle muß man die Vorsicht beobachten, nicht mehrere Glassorten bei einer Operation gemeinschaftlich zu behandeln, damit die Schmelzung gleichzeitig vor sich gehe. So gebildet werden die Glasstuͤke auf die Schieblade des oben beschriebenen Apparates gelegt, in hinreichender Entfernung von einander, damit sie sich nicht zusammenhaͤngen koͤnnen. Um auch die Anhaftung an die blecherne Lade selbst, oder die Aufnahme einiger Oxydtheile von derselben (welche der Durchsichtigkeit des Glases schaden wuͤrden), zu verhindern, ist es unerlaͤßlich, die Lade mit einem Anstriche von Bleiweiß zu uͤberziehen, und denselben in einer schwachen Hize zu troknen. Man kann statt des Bleiweißes auch Tripel anwenden, oder den Boden der Lade mit seinem Sande bestreuen. Der Apparat kann wenn er in der oben angegebenen Groͤße verfertigt wird, ein Sortiment von 40 Paar Linsen fassen. Er wird horizontal auf einen Feuerherd gelegt, und hinreichend mit Kohlen umgeben, um einer starken Hize ausgesezt werden zu koͤnnen, und erst nachdem das Feuer angezuͤndet worden ist, schiebt man die Lade hinein, vorsichtig genug, um die Glasstuͤke nicht aus ihrer Ordnung zu bringen. Die Schmelzung beginnt am Umkreist der Stuͤke, welcher sich senkt und abrundet. Dadurch verschwindet jede Unregelmaͤßigkeit des Bruches, und die obere, Seite woͤlbt sich, waͤhrend die untere durch die Flaͤche auf der sie liegt, eben erhalten wird. Sobald bas Glas geschmolzen ist, zieht man die Lade heraus, und ersezt sie, wenn man noch mehr Linsen zu verfertigen hat, durch eine andere. Die geschmolzenen Linsen muͤssen meistentheils auf ihrer geraden Flaͤche abgeschliffen werden, was durch Reibung auf einem ebenen, nassen Sandsteine geschieht; so lange, bis jede Linse ein Segment einer Kugel ist, deren Groͤße jener der Augenhoͤlung entspricht. Um diese Arbeit abzukuͤrzen, kann Man ein Stuͤk Weisblech oder ein Blatt Pappe zu einer Roͤhre von angemessener Weite und Laͤnge zusammen rollen, diese mir ihrer untern Oeffnung auf irgend eine glatte Flaͤche (z.B. eine Marmortafel) stellen, eine Anzahl Glaslinsen neben einander auf die gerade Flache hineinlegen, und endlich eine Mischung von Gyps und Pech darauf gießen, welche die saͤmmtlichen Linsen waͤhrend des Schleifens festhaͤlt. Das Schleifen auf dem Sandsteine macht die Linsen matt. Man polirt sie deshalb auf einer mit sehr fein gepulverten Bimsstein oder mit Zinn-Asche bestreuten Holzflaͤche, und zulezt auf Hutfilz. Beim Mahlen der Pupille und der Iris kann ein in der Handhabung des Pinsels geuͤbter Kuͤnstler seinem Geschmake folgen. Wer der Kunst ungewohnt ist, kann die ebene Flaͤche der Linse ganz mit der Irisfarbe uͤbermahlen, dann in der Mitte einen Kreis von der Groͤße der Pupille herausschaben, und mit schwarzer Farbe ausfuͤllen; oder umgekehrt, wenn man das Schwarz zuerst aufgetragen hat. Die Farben, welche man anwendet, muͤssen mit gekochtem Leinoͤl abgerieben, und konsistent genug seyn, um waͤhrend des Troknens nicht bedeutend auseinander zu fließen. (Bulletin des Sciences technologiques, Febr. 1825. W. J. d. polyt. Inst. Bd. VIII. S. 288.) Goldaufloͤsung zur Marmorirung der Buͤcherdekeln. Hr. R. Kroeze hat (Allgem. Konst-en Letter-Boede, 17. Maͤrz, 1826) folgende Methode einen Buͤcherdekel mit Gold-Aufloͤsung statt mit Eisen-Aufloͤsung zu marmoriren empfohlen. Er loͤst sein gefeiltes Gold in Koͤnigswasser, aus 2 Theilen Kochsalz- und 1 Theil Salpeter-Saͤure, auf, mit der Vorsicht, nicht mehr Saͤure zu gebrauchen, als zur Aufloͤsung des Goldes nothwendig ist. Nachdem das Gold aufgeloͤst ist, concentrirt er die Aufloͤsung etwas, um die uͤberschuͤssige Saͤure zu entfernen. Er verduͤnnt hierauf die Aufloͤsung mit Regenwasser, jedoch mit der Bemerkung, daß, je concentrirter die Aufloͤsung, desto roͤther die Marmorirung wird, und daß man sie nicht zu sehr verduͤnnen darf, um sie nicht zu sehr zu schwaͤchen. Diese Aufloͤsung faͤrbt eine nicht zugerichtete Haut purpurroth, nicht aber eine gegaͤrbte Haut. Wenn man leztere roth marmoriren will, muß man den Dekel erst mit einer festen Schichte einer Aufloͤsung von hydrochlorsaurem Zinn uͤberziehen, wodurch die Gold-Aufloͤsung niedergeschlagen, und eine rothe Farbe (den noch chemisch wenig gekannten Purpur des Cassius) bilden wird, welche den kraͤftigsten Saͤuren widersteht. Ueber Anwendung der thierischen Kohle. Hr. Berzelius hat bekanntlich gefunden (Journal de Chimie médicale, Mai, 1826. S. 242.) daß thierische Kohle der brenzeligen Holzsaͤure auch die lezten Spuren des brenzeligen Oehles entzieht, welche dasselbe enthaͤlt. Wie waͤre es, wenn man versuchte mit thierischer Kohle dem Kornbranntweine den leidigen Fusel-Geschmak zu benehmen? Berliner-Blau auf Seide. Hr. Chevreul hat in einer der lezten Sizungen der Academie des Sciences eine Abhandlung uͤber ein neues von ihm entdektes Verfahren, 24 sehr deutliche Abstufungen von Berliner-Blau auf Seide zu faͤrben, vorgelesen. Dadurch sagt man, waͤre eine große Schwierigkeit uͤberwunden, indem man bisher diese Abstufungen nicht deutlich genug erhalten konnte. Nun nimmt aber Hr. d'Aubré, aͤlterer Praͤparator im Laboratorium des Gobelius, in der Zeitschrift Le Corsaire, 24. Jun. und 21. Jul. 1826, die Prioritaͤt dieser Erfindung in Anspruch, und bezweifelt zugleich die unmittelbaren Vortheile, die man sich hieraus fuͤr die Industrie verspricht. Er sagt, daß er schon im Jahre 1823 30 weit deutlichere, und schoͤner auf einander folgende Abstufungen erhielt, als Hr. Chevreul nicht bekam, und daß Hr. Chevreul seine Abstufungen nicht erhalten haben konnte, ohne dieselben aus 4 oder 5 auf dieselbe Weise und mit denselben Mitteln gefaͤrbten Mustern gewaͤhlt zu haben; daß folglich diese, bei der Arbeit noch immer vorhandene, Ungewißheit des Erfolges kein guͤnstiges Resultat fuͤr die Faͤrberei erwarten laͤßt. Die Akademie beschaͤftigt sich gegenwaͤrtig mit einem Berichte uͤber diesen Gegenstand. (Bulletin d. Scienc. technolog. Jul. p. 8) Brennzelige Holzsaͤure oder Holzessig ist nicht, wie man gewoͤhnlich glaubt, eine neue Entdekung, sondern sehr gut beschrieben in Glauber's Miraculum mundi im Jahre 1658. Glauber lehrte Benuͤzungen dieser Saͤure, die man selbst heute zu Tage noch nicht kennt. Wir verweisen unsere Leser auf sein Miraculum mundi (Mechanics' Magazine a. a. O.) Ballart's Muride. Hr. Ballart, Apotheker zu Montpellier, hat einen neuen, dem Jode und Chlor aͤhnlichen, einfachen Koͤrper entdekt, welcher sich in den Meerwasser-Suͤmpfen befindet, und ganz besondere, den Thieren verderbliche, Eigenschaften besizt. Das Journal de Pharmacie, Juli, theilt S. 376 eine vorlaͤufige Notiz hieruͤber mit, die wir aber bis zur Entscheidung der zur Untersuchung desselben aufgestellten Commissaire: Vauquelin, Thenard und Gay-Lussac, versparen wollen. Bessere Benuͤzung des Senfes. Bekanntlich mahlt man die Senf-Saamen ganz, so wie sie sind, um daraus das Senf-Mehl fuͤr die Apotheker und zu anderem Gebrauche zu erhalten. Hr. Robinet hat gefunden, daß es weit vortheilhafter ist, vorerst das Oel aus diesen Saamen auszupressen, und dann erst die bereits ausgepreßten Saamen zu Mehl zu mahlen. Man gewinnt hierbei nicht bloß das Oel, sondern das Mehl wird mehr scharf und wird auch nicht so leicht ranzig. Die HHrn. Planche, Derosne u.a., die die Vortheile dieses bereits an mehreren Orten eingefuͤhrten Verfahrens kennen, wuͤnschen dasselbe allgemein eingefuͤhrt zu sehen. (Journal de Pharmacie. Juli. S. 374.) Don's neuer Patent-Kaffee- und Thee-Klaͤrer. Unsere alten Thee- und Kaffee-Basen, die das hart erworbene Silber fuͤr ein elendes Kraut und fuͤr noch schlechtere Kerne, die ihnen ihren schwachen Magen verderben, den Chinesen und den Franzosen schiken, haben bei uns in Deutschland seit undenklichen Zeiten eine Art von Ridicuͤl in ihrer Thee- und Kaffee-Kanne angebracht, um das unlautere Getraͤnk, das sie bereiten, klar zu machen. Auf einen solchen Thee- und Kaffee-Ridicuͤl ließ Hr. Daniel Don, Kaffee- und Gewuͤrz-Essenz-Fabrikant in King's Row, Pentonville, Middlesex, am 30. April 1825 sich ein Patent ertheilen, fuͤr welches er dem Lord-Kanzler 1500 fl. bezahlte. Haͤtte jemals ein deutsches Kaffee-Muͤtterchen geglaubt, daß ihr Kaffee-Ridicuͤl soviel, werth werden koͤnnte? Englische Stiefelschwaͤrze. Man nimmt Elfenbein-Schwarz und Syrup, von jedem 1/2 Pfund Altes Bier      –    –    –    –    –    –    – 1 Quart Vitrioloͤhl       –    –    –    –    –    –    – 1 Loth Baumoͤhl        –    –    –    –    –    –    – 2 Loth IndigDer mit etwas Bier auf einem Reibsteine auf das moͤglichst Feinste zerrieben werden muß. A. d. R.   –    –    –    –    –    –    –    – 4 Loth. Man mengt das Baumoͤhl und den Syrup, ruͤhrt das Vitrioloͤhl sorgfaͤltig in das Bier, sezt das Elfenbein-Schwarz und den Indig zu, und kocht die Mischung 10 Minuten langStatt des Indig kann zu dieser Wichse mit gleichem Erfolge blausaures Eisen angewendet werden, und zwar auf folgende Art: In einem halben Quart Bier loͤset man ein Loth Eisenvitriol warm auf, und in dem anderen halben Quart Bier ein halbes Loth blausaures Kali, ebenfalls durch Huͤlfe der Waͤrme. Nun mengt man das Baumoͤhl und den Syrup zuerst mit einander, und gießt dann das Vitrioloͤhl sorgfaͤltig an das Bier mit dem Eisenvitriol (Kupferwasser), mischt dieses mit der obigen Mengung und dem Elfenbein-Schwarz, worauf man das Bier mit dem eisenblausaurem Kali hinzusezt, und das Ganze einige Zeit gut umruͤhrt A. d. R. (P. P. E. Mechanics' Magaz. Nr. 152 S. 192.) Roger Bacon, Erfinder des Schießpulvers. Roger Bacon ist hoͤchst wahrscheinlich der erste Erfinder des Schießpulvers, wie ein Anagram in seinen Werken zeigt, wo es heißt: Sed tamen salis petrae, luru mone cap urbre, et sulphuris, et sic facies tonitrum, scias artificium.“ Die Worte: luru mone cap urbre sind bloß die versezten Buchstaben der Worte: carbonum pulvere und so haben wir die drei Hauptbestandtheile des Schießpulvers: Salpeter, Kohlenpulver, Schwefel. Mechanics' Magazine. N. 156. 19. August 1826. S. 253. (Indessen hatten die Inder Schießpulver schon lange vor Roger Bacon.) Aufbewahrung des Schießpulvers. Hr. Ph. L. Pichat empfahl schon im Jahre 1810 das Schießpulver in vierekigen Kistchen aus Holz oder Metall aufzubewahren: die hoͤlzernen Kistchen mußten mit Blei ausgefuͤttert werden. Im J. 1815 wurde ein Schiff auf diese Weise mit dem noͤthigen Pulvervorrathe ausgeruͤstet. Nach 9 Jahren fand man das Pulver noch so gut, wie bei der Einpakung. Die Englaͤnder stellten erst im J. 1816 aͤhnliche Versuche bei Verpakung des Pulvers an. (Annales maritimes and coloniales. 1826. N. 2, p. 27. Bulletin d. Scienc. technolog. Juillet. p. 10.) Haͤrtung der Praͤge-Staͤmpel aus Stahl. Hr. Adam Eckfeldt ist der erste, der folgende Methode, staͤhlerne Praͤge-Staͤmpel zu haͤrten, mit Erfolg anwendete. Er brachte auf dem obersten Theile seines Hauses ein Gefaͤß an, das 200 Gallons Wasser hielt, ungefaͤhr 40 Fuß uͤber der Stube, in welcher er seine Praͤge-Staͤmpel haͤrtete. Aus diesem Gefaͤße leitete er das Wasser durch eine 1 1/4. Zoll im Durchmesser haltende Roͤhre herab, welche unten mit einem Hahne und mit Spizen von verschiedener Groͤße versehen war, um den Durchmesser des Wasserstrahles darnach zu bestimmen. Unter einer dieser Spizen wurde der gluͤhende Staͤmpel so angebracht, daß das Wasser unmittelbar auf die Mitte seiner oberen Flaͤche fiel. Er machte den ersten Versuch im Jahre 1795, und seit dieser Zeit wird dieses Verfahren in der Muͤnze bestaͤndig angewendet, ohne daß es jemahls mißlungen waͤre. Auf diese Weise wird der Staͤmpel so hart, daß er dem Druke, welchem er ausgesezt ist, vollkommen widerstehen kann, und der mittlere Theil desselben, der sonst der weichste war, wird auf diese Weise der Haͤrteste. Dieser so gehaͤrtete Theil liegt, wenn man ihn absondert, in einem Kugel-Segmente, und ruht in dem unteren weicheren Theile, wie in einem Teller: die Haͤrte nimmt also ab, so wie man sich der Basis desselben naͤhert. Staͤmpel, die auf diese Weist gehaͤrtet sind, behalten ihre Form, bis sie beinahe abgenuͤzt sind. (Aus dem Franklin's Journale in dem Annals of Philosophy, August. 1826. S. 154. London Journal of Arts. August. S. 35.) Schwedische Spreng-Methode. Die schwedischen Bergleute suchen auf folgende Weise bei ihrer Spreng-Arbeit Pulver zu ersparen. Wenn sie z.B. ein Loch in das Gestein gebohrt haben, welches, bei der gewoͤhnlichen Art zu sprengen, 9 Zoll Pulver fordern wuͤrde, bringen sie in der Entfernung von 4 Zoll vom Grunde desselben ein Stuͤk Papendekel an, das genau in dieses Loch paßt, und mittelst eines duͤnnen Staͤbchens in dieser Lage erhalten wird. Auf diesen Pappendekel fuͤllen sie die noch uͤbrigen 5 Zoll Pulver auf, rammen dasselbe auf die gewoͤhnliche Weise ein, und zuͤnden es hierauf, wie gewoͤhnlich, an. Sie ersparen auf diese Weise nicht bloß Pulver, sondern das wenige, was sie anwenden, wirkt auch weit staͤrker, ungefaͤhr so, wie die Ladung einer Flinte den Lauf zerreißt, wenn sie nicht mit dem Ladstoke gehoͤrig eingestampft ist, indem die in dem hohlen Raume enthaltene Luft durch die Hize, die sich bei dem Abfeuern entwikelt, ausgedehnt wird, und so den Lauf sprengt. Die Ersparung am Pulver betraͤgt 4/9 (Mechanics' Magaz. 29. Julius S. 206.) Capitaͤn Manby's Rettungs-Apparat bei Schiffbruͤchen veranlaßte in der Mitte des vorigen Monates einen traurigen Unfall zu Brighton. Man schoß naͤmlich statt eines haͤnfernen Seiles ein Ketten-Seil an das Ufer; das Ketten-Seil brach, und der Theil der Kette, der an der Bombe haͤngen blieb, nahm eine schiefe Richtung, toͤdtete den am Ufer stehenden Sohn des Hrn. Badfort, und beschaͤdigte mehrere Personen. Hr. Mauby warnt daher vor Anwendung der Ketten-Seile zu diesem Zweke, und empfiehlt bloß gute Hanfseile. Die Ladung soll nie mehr als den 24igsten Theil der Schwere des Schusses betragen.Einen ausfuͤhrlichen Bericht uͤber diesen Rettungs-Apparat, nebst Beschreibung und Abbildung desselben, enthaͤlt das Mai- und Juni Heft der Verhandlungen des Gewerb-Vereins in Preußen, mit Angebung der Stationen oder Kuͤsten, wo diese Apparate bestehen. A. d. R. (Mechanic's Magaz. N. 153. 29. Julius. S. 196.) Gurney's Dampfmaschine. Hr. Gurney hat, wie Hr. Ackermann (Repository Juli, S. 50) versichert, in der ehemaligen Fabrik des Hrn. Perkins, Regent's-park, eine Dampfmaschine von der Kraft von 8 Pferden im. Gange, deren Kessel nur 230 Pfund wog, waͤhrend sonst Maschinen von dieser Staͤrke Kessel von 8 bis 10 Ztr. Schwere brauchen. Hr. Gurney laͤßt seine Vorrichtung allen Leuten sehen, was in England nahe an das Unerhoͤrte graͤnzt. Hr. Gurney hat damit bereits einen Wagen mit allem Erfolge in Umlauf gebracht. Dampf-Musik. Hr. Welch gab neulich im Mechanic's Magazine S. 225. (Polyt. Journ. S. 478.) eine Notiz uͤber Dampf-Musik. S. 255 derselben Zeitschrift bemerkt ein Pseudonymus, daß diese Idee nicht neu ist, und daß man vor mehr als 800 Jahren (zu Zeiten Malmesbury's, im Jahre 1002; siehe dessen History) zu Rheims eine von einem gewissen Gerbert erbaute Wasserorgel hatte, „in welcher die Luft, die auf eine wunderbare Weise durch die Gewalt des siedenden Wassers ausgetrieben wird, die des Instrumentes fuͤllt, und die kupfernen Roͤhren durch ihre verschiedenen Oeffnungen die Toͤne moduliren.“ Poncelet gegen Hrn. D–y. Wir haben (polytechn. Journ. Bd. XXI. S. 184.) die Bemerkungen eines Grn. D–y aus dem Bulletin d. Sciences technol. Mai. S. 314. uͤber Hrn. Poncelet's Wasserrad mitgetheilt. Hr. Poncelet vertheidigt sich nun in demselben Bulletin, Julius, S. 35, auf eine Weise, die der kuͤnftige Uebersezer seiner Preisschrift so wenig, als der Techniker, der sein Rad anwenden will, unbeachtet lassen darf. Oehl fuͤr Uhrmacher. Hr. Moll (Bydray. tot de Naturer Wetensch. 1. D. 1826. p. 1.) raͤth gemeines, aber gutes, Baumoͤhl frieren zu lassen, und dann auszupressen. Das wenige Oehl. welches man aus diese Weise erhaͤlt, ist das beste Oehl fuͤr Uhrmacher. (Bulletin d. Scienc. technol. Juillet. 1826. p. 24.) Maschine zur Ziegel- und Moͤrtel-Bereitung. Hr. Ritter Avagadro hat in der Sizung der physisch-mathem. Classe der Academie zu Turin eine Notiz uͤber zwei Maschinen zur Moͤrtelbereitung bekannt gemacht, die Kalk und Sand inniger und schneller mengen, und auch den Thon zu Ziegeln aller Art schneller kneten. Diese Maschinen sind von Hrn. Martiné, Vater und Sohn, (Journal de Savoie, 19. Mai 1826 p. 436. Bulletin des Sciences technol. Juli p. 47.) Preißvertheilungen der Londoner Society of Arts. „Die Preise, welche dieß Jahr fuͤr mechanische Erfindungen ertheilt wurden, betrafen großen Theils alte Sachen, oder Dinge die man bereits besser hat, oder gar nicht brauchen kann, oder von welchen es nicht der Muͤhe werth ist, zu sprechen.“ (London Journal of Arts. Juli 1826. S. 376.) Fischfang auf Newfoundland (Terre neuve) und an der Kuͤste von Labrador. Die Nord-Americaner schiken nach Labrador allein 2000 Fischer-Schiffe, deren jedes im Durchschnitte 1000 Ztr. Fische faͤngt, und mit 12 bis 15 Mann bemannt ist: also Beschaͤftigung fuͤr 25 bis 30,000 Menschen bei einem Fange von 2,000,000 Ztrn. Fische. Neben her fischen noch an 4000 Englaͤnder jaͤhrlich an 60,000 Tonnen Fische, und die Franzosen haben auch mehrere Tausend Fischer dort. (Edin. New Phil. Journ. I. S. 197.) Literatur. a) englische.Dr. Fyfe'sManual of Chemistry, for the use of Mechanics' Institutions. (Handbuch der Chemie fuͤr Unterrichts-Anstalten der Handwerker) wird in dem Mechanics' Magazine. N. 153, 12. August, S. 228 fuͤr das beste, zwekmaͤßigste und wohlfeilste Lehrbuch, das bisher fuͤr diese Classe von Lesern erschienen ist, mit allem moͤglichen Beifalle erklaͤrt. b) franzoͤsische. Traité sur les puits artésiens, ou sur les différentes espéces de terrains dans lesquels on doit rechercher des eaux souterraines: ouvrage contenant la description des procédés qu'il faut employerpour ramener une partie de ces eaux à la surface du sol, à l'aide de la sonde du mineur ou du fontainier: par M. Garnier. 2 edit. rev. et augm. 4. Paris. 1826 avec 25 pl. 264 s. chez Bachelier. 16 Francs. Les jeunes Industriels, ou découvertes, expériences, conversations et voyages de Henri et Lucie, par MariaEdgeworth. Traduit de l'Anglais par Mde Sw. Belloc. 12. Paris 1826. 4. Vol. Fortie, rue de Seine. N. 21. (Wenn unsere bayer'sche Literatur solche Uebersezungen, statt der originellen „Ostereyer“ lieferte, die ein schwarzer Truthahn legte, wuͤrde die bayer'sche Jugend besser zum Dienste fuͤr Gott, Koͤnig und Vaterland aufgeaͤzt werden.) Le Mécanicien anglais, ou description raisonnée de toutes les Machines, Mécaniques, découvertes nouvelles, inventions et perfectionnemens appliqués jusqu'à ce jour aux manufactures et aux arts industriels: mis en ordre pour servir de manuel pratique aux mécaniciens, artisans, entrepreneurs etc. parNicholson, ingénieur civil. Traduit de l'anglais sur la derniére édition, et revu et corrigé par M***, ingénieur. 8. Paris 1826. chez L. Fontin, rue Mazarine, N. 19. 100 planches. 40 Francs. Nouvelles expériences d'artillerie, faites pendant les années 1787, 88, 89 et 91, où l'on détermine la force de la poudre, la vitesse initiale des boulets de canon, les portées des piéces à différentes élévations, la resistance que l'air oppose au mouvement des projectiles, les effets des différentes longueurs des piéces, des différentes charges de poudre etc. etc., par Ch. Huttonetc. Traduit de l'anglais par O. Terquem. 2. partie. 3. Paris 1826. chez Bachelier, qu. d. Augustins N. 55. Analyse de la lumière déduite des lois de la mécanique etc. etc. 8. Paris 1826. chez Bachelier. 9 Francs. Ouvres completes d'AndréPalladio, nouv. edit., contenant les quatre livres avec les planches du grand ouvrage d'OctaveScamozzi, et le traité des termes, le tout rectifié et complété d'aprés des notes et documens fournis par les premiers architectes de l'école française: parChapuyetBeugnot. X Livr. pet. infol. 8. Paris 1826, rue Traversiére, N. 33. 10 pl. 6 francs. Traité des Brevets d'invention, de perfectionnement et d'inportation etc. par A. Ch. Renouard. 8. Paris 1826, chezRenouard. c) italienische. Elementi di fisica per uso delle scuole elementari maggiori del regno Lombardo-Veneto di Giov. Alessandr.'Majocchi, Prof. a Mantova. 8. Milano 1826 352 S. Dall J. R. stamperia. 3 Lire. Desselb. Istruzione teorica e practica sui parafulmini. 8. Milano 1826. p. Giov. Pirotta. Osservazioni sull' istnezione de' parafulmini approvata dalla R. Accademia delle scienze, publicata nel 1824. da Ferd. Elice. Genova 1826. Dell' oro e dell' argento in commercio, operetta corredata di molte istruzioni pratiche sul modo piú facile per abbassare, raffinare, amalgamare e partire le materie d'oro e d'argento di qualunque titolo a peso di marco e metrico, e di varie tavole sul prezzo legale del oro e dell argento di qualunque titolo a peso di marco e metrico in moneta milanese e austriaco e sul ragguaglio de' principali pesi di marco col peso metrico e de' titoli vecchi co' nuovi e vice versa etc. dall orefice Fil. Cattaneoa vantaggio de' orefici, argentieri, banchieri etc. 4. Milano 1826. p. Fel. Rusconi. Il prefetto Cavaliere, opera corredata di stampe miniate, rappresentati le varie specie de' cavalli, incominciado del selvaggio etc. Milano 1826–6. I–V. Fascicolo. p. Sonzogno.