Titel: Ein trefflicher halbrunder Schweizer-Bohrer. Von Hrn. Gill.
Fundstelle: Band 22, Jahrgang 1826, Nr. VII., S. 33
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VII. Ein trefflicher halbrunder Schweizer-Bohrer. Von Hrn. Gill. Aus dessen technical Repository. N. 54. S. 358. Mit Abbildungen auf Tab. I. (Im Auszuge.) Gill's, trefflicher halbrunder Schweizer-Bohrer. Herr Larivière muß taͤglich in seinen Patent-Sieben und Seihern eine zahllose Menge von Lochern durch Metallplanen bohren lassen; mehrere dieser Loͤcher sind so sein, daß man sie kaum mit freiem Auge sieht, und die Metall-Platte, wenn man sie gegen das Licht haͤlt, aussieht, wie die feinsten Niederlaͤnder-Spizen. Diese Loͤcher werden, alle mittelst walzenfoͤrmiger Punzen verfertigt, die aus gut gehaͤrtetem und temperirtem Stahl-Drahte gemacht werden, und genau in cylindrische Loͤcher in staͤhlere Platten passen, in welchen sie fest gehalten werden. Die wirken in anderen verduͤnnt zulaufenden Roͤhren, die in gehaͤrteten und temperirten Stahl-Bloͤken, oder Platten angebracht sind, die mit den Punzen correspondiren. Er bohrt auf diese Weise Locher, die so fein sind, als ein Menschenhaar. Um so feine Loͤcher durch bedeutend dike Stahl-Bloͤke und Platten zu bohren, braucht man nothwendig ganz außerordentliche Bohrer. Hr. Larivière erlaubte Hrn. Gill folgende Beschreibung derselben bekannt zu machen. „Diese Bohrer sind aus dem besten Gußstahl-Drahte vorfertigt: ihr Stiel ist walzenfoͤrmig, ihr bohrender Theil aber halb walzenfoͤrmig, und ihre Spize besteht aus zwei Flaͤchen, die unter einem stumpfen Winkel an einander stoßen. Fig. 26. zeigt einen dieser Bohrer von der groͤßeren Sorte von vorne Fig. 27. von hinten; Fig. 28. von der Seite; Fig. 29. vom Ende aus, nach der punctirten Linie in Fig. 27. Diese Bohrer sind demnach eine Art halbrunder Bohrspize, deren man bei vielen feineren mechanischen Arbeiten so sehr bedarf; nur ist ihr Ende anders geformt. Die gewoͤhnlichen halbrunden Bohrer laufen an ihrem Ende in Eine schiefe Flaͤche zu, nicht in zwei, wie es hier der Fall ist, oder sie bilden vielmehr einen Theil einer Spirale. Zuweilen sind die Enden dieser Bohrer auch rund abgedacht, wie Fig. 30 und 31. zeigt: solche Bohrer braucht man vorzuͤglich zur Erweiterung der bereits gebohrten Loͤcher.“ „Diese Bohrer sind leicht gemacht, und wenn sie sorgfaͤltig gehaͤrtet und temperirt sind, lassen sie sich auch leicht gut erhalten. Man darf die Spizen nur auf dem orientalischen Wezsteine mit Oehl abziehen; sie leiden hierdurch nichts an ihrer Groͤße, wie die gewoͤhnlichen Bohrer, und dieß ist keine geringe Empfehlung fuͤr sie.“ „Man bedient sich dieser Bohrer in der gewoͤhnlichen Drehelade nach Genfer Art (Geneva turns), wo noch eine kleine Docke mit einem kegelfoͤrmigen Ende angebracht ist, welche sich in einem kegelfoͤrmigen, auf einem auf der Hauptlatte der Drehebank schiebbaren Bloke aufgezogenen, Halsbande dreht: das andere Ende der Doke hat ein Loch in der Mitte, welches auf das kegelfoͤrmige Ende eines der schiebbaren Cylinder der Drehebank paßt. Eine Rolle auf der Docke wird durch das Rad der Drehebank in Bewegung gesezt. Statt der Schraubenbloͤke, die in oder auf die Docke aufgeschraubt werden, hat diese an vierekiges Loch, in welches die vierekigen Stiele der verschiedenen noͤthigen Apparate genau passen, und worin sie durch eine Bindschraube in der Docke fest gehalten werden, die in einen Einschnitt in der Kante eines jeden vierekigen Stieles genau paßt. In diese Stellvertreter der gewoͤhnlichen Einsaz-Bloͤke werden die halbrunden Bohrer eingepaßt: es werden naͤmlich cylindrische Loͤcher in den Mittelpunct derselben eingebohrt, wenn sie in der Docke sind, die genau nach der Groͤße der Stiele dieser Bohrer sich richten, und mittelst Schrauben darin festgehalten werden. Zuweilen wird ein solcher Stellvertreter so eingerichtet, daß er Bohrer von verschiedener Groͤße aufzunehmen vermag, wie Fig. 32. zeigt, wo statt eines Bohrers ein Stahl-Cylinder angebracht ist, der eine cylindrische Hoͤhlung hat, und gleichfalls mit einer Bindschraube versehen ist. In die cylindrische Hoͤhlung kann nun der Stiel eines kleineren Bohrers eingepaßt, und darin gehoͤrig befestigt werden, oder wieder ein anderer kleinerer Cylinder, in welchen noch ein kleinerer Stiel eines Bohrers eingepaßt werden kann, u.s.f. Fig. 33, 34, 35. zeigt solche Bohrer von drei verschiedenen Groͤßen, die, so wie alle anderen groͤßeren oder kleineren, leicht in ihre Haͤlter eingepaßt werden koͤnnen.

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