Titel: Ueber die Darstellung des Nikels von P. Berthier.
Fundstelle: Band 22, Jahrgang 1826, Nr. LXV., S. 312
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LXV. Ueber die Darstellung des Nikels von P. Berthier. Aus den Annales de Chimie et de Physique Sept. 1826, S. 49. Berthier, uͤber die Darstellung des Nikels. Man stellt das Nikel immer aus der Speise dar. Diese Substanz ist bekanntlich eine Verbindung von Arsenik-Nikel mit Schwefel-Nikel, welche einige Procente Kobalt und eine geringe Menge Kupfer und Eisen enthaͤlt. Ich habe eine Methode angegeben, daraus reinen Nikel darzustellen (Ann. de Chim. et de Phys. tom. XXV., p. 94); aber nun will ich andere Verfahrungsarten bekannt machen, welche bei weitem einfacher und auch weniger kostspielig sind. Wenn man Speise mit ihrem vier- bis fuͤnffachen Gewichte Blei in einem Treibscherben erhizt, welcher unter die Muffel eines Kapellenofens gesezt wird, so schmilzt sie und schwimmt sodann auf der Oberflaͤche des Bleies, ohne sich mit ihm zu verbinden, oder sich damit zu vermischen; sie roͤstet sich dann, und die Oxyde, welche sich bilden, kommen durch die zu gleicher Zeit entstehende Bleiglaͤtte in Fluß, und werden uͤber die Seitenwaͤnde des Treibscherbens hinabgetrieben. Die Speise verliert allmaͤhlig ihre Schmelzbarkeit, und es tritt ein Augenblik ein, wo man sie auch bei der groͤßten Hize des Ofens nicht mehr fluͤßig erhalten kann. Wenn man zu dieser Zeit die Operation unterbricht und den Treibscherben in Wasser taucht, sobald das Blei fest geworden ist, so kann man ohne Muͤhe ein linsenfoͤrmiges Stuͤk Speise los machen, wovon man den groͤßten Theil der anhaͤngenden Schlafen leicht mechanisch trennen, und welches man vollkommen durch Kochen mit kaͤuflicher Salzsaͤure reinigen kann. Die neue Speise ist ein Arsenikmetall ohne Schwefel, welches nicht die geringste Spur Kobalt mehr enthaͤlt: es ist daher leicht daraus reinen Nikel darzustellen. Wenn man etwas betraͤchtliche Quantitaͤten Speise verarbeiten will, so ist die Verschlakung schwierig und erfordert sehr lange Zeit. Das folgende Verfahren, welches mit wenig Zeitaufwand verbunden ist, und vollkommen zu demselben Resultate fuͤhrt, verdient alsdann den Vorzug. Dieses Verfahren besteht darin, die Speise mit Bleiglaͤtte zu schmelzen, und gruͤndet sich im Allgemeinen darauf, daß, wenn man ein Arsenik-Sulfuretum mit mehreren Basen, mit Bleioxyd bis zum Schmelzen erhizt, der Schwefel abbrennt, die Metalle sich nach dem Grade ihrer Oxydirbarkeit verschlafen und der Ruͤkstand ein Arsenikmetall ist, welches nur mehr Ein Metall (das am wenigsten oxydirbare) enthalten kann, vorausgesezt, daß man eine hinreichende Quantitaͤt Bleiglaͤtte angewandt hat. Die Speise (A) wird fein pulverisirt mit ihrem doppelten Gewichte Glatte in einen Schmelztiegel gebracht, den man in einem Windofen schnell auf 50 bis 60 Pyrometergrade erhizt. Das Gemenge schmilzt leicht und wird sehr fluͤßig; man erhaͤlt nun 1) einen Bleikoͤnig am Boden des Tiegels; 2) eine neue Speise (L), welche sich im Aeußern durchaus nicht von ersterer unterscheidet; 3) eine dichte Schlake (K), welche auf dem Bruche glaͤnzend ist, von schwarzgrauer Farbe, deren Pulver eine schwache blaͤuliche Farbe hat. Bisweilen enthaͤlt die neue Speise durchaus keinen Kobalt mehr, aber gewoͤhnlich enthaͤlt sie davon noch eine geringe Menge. Wenn man sie zum zweiten Mahl mit einem oder zwei Theilen Glatte, nach Verhaͤltniß des Kobaltgehaltes, den man in ihr vermuthet, schmilzt, nachdem man sie zuvor gewogen und durch ein sehr feines Haarsieb geschlagen hat, so benimmt man ihr dadurch die lezten Spuren dieses Metalles. Die Schlake (C), welche man durch diese zweite Operation erhaͤlt, hat eine viel weniger dunkle graue Farbe, als die erste und ihr Pulver hat eine schwache gruͤne Farbe. Die Speise (C) ist eine Arsenikverbindung des Nikels, welche leine fremden Substanzen mehr enthaͤlt, als vielleicht eine Spur Kupfer. Der Totalverlust in beiden Schmelzprocessen betraͤgt 0,40 bis 0,50. Die Schlaken (b) und (c) muß man nicht wegwerfen. Man kann sie auf zweifache Art behandeln, um daraus das Kobalt und Nikel zu gewinnen: 1) man digerirt sie gepulvert in der Waͤrme mit Salpetersaͤure; es entwikelt sich Salpetergas, und die Saͤure loͤst viel Blei und Kobalt, aber nur sehr wenig Nikel auf: auf den Ruͤkstand gießt man concentrirte Salzsaͤure oder Koͤnigswasser und erhizt bis zum Kochen. Er loͤst sich groͤßtenteils auf, indem er eine Gallerte bildet; doch bleibt immer eine blaͤuliche Substanz zuruͤk, welche der Einwirkung der Sauren widersteht, aber ihre Quantitaͤt ist sehr gering. Die sauren Maͤßigkeiten raucht man zur Trokne ab, und nimmt den Ruͤkstand wieder in Wasser auf, wodurch der groͤßte Theil der Arseniksaure als arseniksaures Blei abgeschieden wird; die Aufloͤsung versezt man mit ein wenig kohlensaurem Natrum, um dieses arseniksaure Salz gaͤnzlich auszufaͤllen; dann schlaͤgt man mit Schwefelsaͤure das Blei nieder und scheidet durch einen Strom Schwefelwasserstoffgas endlich die lezten Spuren dieses Metalles und das wenige Kupfer, welches die Aufloͤsung enthalten koͤnnte, aus; sie enthaͤlt dann blos noch Kobalt und Nikel. Man schlaͤgt diese beiden Metalle durch kohlensaures Natrum nieder und scheidet sie von einander vermittelst des Chlor. Man muß aber nicht vergessen, daß die erhaltenen Oxyde mit einer geringen Menge Thonerde vermengt seyn koͤnnen, welche von dem Theil des Tiegels herruͤhrt, welchen die Glaͤtte angreift. Man darf sie daher nicht unmittelbar reduciren: wenn man sie in dem gefuͤtterten Schmelztiegel mit Glas schmilzt, so loͤst sich alle Thonerde bei ungefaͤhr 60° (des Pyrometer) in der Schlake auf. 2) Man erhizt die Schlake ohne Zusaz in einem gefuͤttertten Tiegel, oder mit 0,05 bis 0,06 Kohlenpulver vermengt, in einem ungefuͤtterten Tiegel; man erhaͤlt einen Bleikoͤnig am Boden des Tiegels, eine Speise und eine Schlake. Die Schlake (b) gibt eine Speise, welche viel Kobalt enthaͤlt, und welche wie die Speise (A) behandelt werden muß, und eine feste, glasartige, glaͤnzende, undurchsichtige, schoͤnschwarze Schlake (d), deren Pulver blaͤulichgrau ist; sie ist sehr reich all Kobalt. Die Schlake (c) gibt eine Speise von derselben Art wie die Speise (B) und eine Schlake (e), die dicht und schwarz ist, undurchsichtig zu seyn scheint, aber in duͤnnen und sehr schoͤn blau ist. Diese Schlafen (d) (c) gelatiniren mit den Saͤuren und mall kann leicht Nikel und Kobalt aus ihnen erhalten. Das Blei, welches durch die Behandlung der Speise mit Glaͤtte oder durch die Reduction der Schlafen erhalten wird, ist halbdehnbar, koͤrnig, und enthaͤlt kleine, schwarze, matte, blaͤtterige Koͤrner. Man fand darin auf nassem Wege: Nikel, 0,027; Arsenik, 0,016; Schwefel, 0,005. ––––– 0,048. Ich glaube, daß diese Substanzen von einer gewissen Quantitaͤt Speise herruͤhren, welche das Blei durch Einziehen absorbirt, geradeso wie es die Glatte absorbirt, welche es durch Adhaͤsion zuruͤkhaͤlt, aber keineswegs, daß sie mit ihm eine wahre Verbindung bilden. Die metallurgischen Kuͤnste bieten viele Beispiele von analogen Erscheinungen dar: das rothgluͤhende Kupfer absorbirt eine geringe Quantitaͤt von der Substanz, welche darauf schwimmt, wodurch es schwarz und bruͤchig wird; es verschlukt von seinem Protoxyd, wodurch es einen Theil seiner Dehnbarkeit verliert; das Eisen hingegen erlangt Zaͤhigkeit in der Kaͤlte, wenn es aus einem Gusse kommt, welcher Kupfer enthaͤlt, obgleich es sich mit diesem Metalle nicht vereinigen kann, u.s.w. Das mit Speist vermengte Blei taugt nicht zum Abtreiben auf der Kapelle; das fluͤßige Metall bleibt bis ans Ende mit einer gruͤnlichgrauen Kruste bedekt; die Kapelle ist sehr rein gelb, weßwegen man glauben sollte, daß alles Nikeloxyd in der Schlake bleibt. Wenn man aber das Blei einer, hinreichend lange Zeit unterhaltenen, Verschlakung unterwirft, so daß es um 0,60 seines Gewichtes abnimmt, so wird es vollkommen dehnbar, und man kann es dann wie reines Blei coupelliren. Dadurch koͤnnte man also den groͤßten Theil des in der Speise enthaltenen Silbers ausscheiden.Um die Quantitaͤt des in der Speise enthaltenen Silberts zu bestimmen, pflegt man es in Sachsen mit 16 Theilen Blei unter der Muffel zu verschlaken: die Operation dauert sehr lange, weil das Blei, welches man erhaͤlt, nicht unmittelbar coupellirt werden kann. Wenn die Verschlakung der Speise so weit als moͤglich vorgeschritten ist, so gibt man starkes Feuer, um zum Fluß zu bringen, und laͤßt das Metall in einen Gießhukel laufen; die Schlaken sind dunkelbouteillengruͤn, beinahe schwarz; man kann sie leicht von dem Bleikoͤnig trennen; leztern verschlakt man neuerdings wie die Speise 5 bisweilen nimmt man sogar eine dritte Verschlakung mit dem Blei vor, welches man durch die zweite Operation erhaͤlt.Wenn man Glaͤtte anstatt des Bleies zum Verschlaken anwendet, so kann der Versuch viel schneller ausgefuͤhrt werden, um so mehr, da man ihn in einem Tiegel im Calcinirofen anstellen kann; das Blei ist jedoch niemals rein genug, um es unmittelbar coupelliren zu koͤnnen, selbst nicht, wenn man 20 Theile Glaͤtte anwendet. Nach verschiedenen Versuchen habe ich gefunden, daß das beste Verfahren, die Speise auf Silber zu probiren, darin besteht, sie in einem Tiegel mit 10 Theilen Glaͤtte und 2 Theilen Salpeter zu erhizen: sie oxydirt sich gaͤnzlich ohne Verbrennung oder Aufblaͤhen, auf Kosten des Salpeters; wenn man nun zulezt ein etwas starkes Feuer gibt, so wird die Schlake, obgleich sie viel schwerfluͤßiger ist, als die reine Glaͤtte, bald fluͤßig; man wirst alsdann in die fluͤßige Masse 1 bis 2 Theile armes Blei, erhizt neuerdings einige Augenblike und laͤßt dann erkalten; wenn man den Tiegel zerschlaͤgt, so findet man am Boden einen Bleikoͤnig, der alles Silber der Speise enthaͤlt und sich ohne Schwierigkeit abtreiben laͤßt. Der Salpeter hat auf die Schwefel-Arsenikmetalle beinahe dieselbe Wirkung; wie die Bleiglaͤtte. 100 Gr. gepulverte Speise,   40  – Salpeter, zusammen erhizt, wurden bei der Dunkelrothgluͤhhize weißgluͤhend; die Masse blaͤhte sich ein wenig auf und kam, als man staͤrkeres Feuer gab, in vollkommnen Fluß: man erhielt eine Speise (F), welche 84 Gr. wog, auf welcher zwei uͤbereinander gesezte Schlaken lagen; die obere Schlake war krystallinisch, durchscheinend und schoͤn azurblau; sie bestand vorzuͤglich aus schwefelsaurem Kali, das durch ein wenig Kobaltoxyd gefaͤrbt war; die zweite, welche fest und graulichschwarz war, enthielt Eisenoxyd und Kobaltoxyd; lezteres Metall aber war darin in zu geringer Menge, um eine Ausscheidung zu verdienen. 50 Gr. Speise (F), 20  – Salpeter, gaben bei starker Weißgluͤhhize eine teigichte Schlake, die innwendig graulich schwarz war, auf der Oberflaͤche aber sehr schoͤn blau: sie enthielt einen Regulus und eine Menge Koͤrnchen von Speise; man ließ sie waͤhrend 24 Stunden mit Wasser digeriren, wodurch sie vollkommen erweichte, so daß man leicht die Koͤrner davon trennen konnte; zusammengeschmolzen wogen sie 35 Gr. Die erdige Masse wurde gut ausgesuͤßt, und sodann in Koͤnigswasser aufgeloͤst; man fand, daß sie aus vielem Kobaltoxyd, mit einer geringen Quantitaͤt Nikeloxyd gemengt, bestand. 30 Gr. Speise (G), 12  – Salpeter, verhielten sich, als sie zusammen erhizt wurden, wie das vorhergehende Gemenge: die Schlake war graulichgruͤn, hier und da blaͤulichgrau geflekt; sie enthielt viel Nikeloxyd und wenig Kobaltoxyd. Die Koͤrner der neuen Speise (H) wogen 18 Gr. diese Speise fand man vollkommen rein. Der Totalverlust bei den drei Operationen betrug 68 Gr.; man koͤnnte ihn jedoch auf 0,50 zuruͤkbringen, wenn man bei der dritten Operation, welche bloß zum Zwek hat, die lezten Spuren von Kobalt zu entfernen, weniger Salpeter anwenden wuͤrde. Es ist also leicht, vermittelst der Glaͤtte oder des Salpeters, die kaͤufliche Speise in reines Arsenik-Nikel, mit einem Verlust unter der Haͤlfte, umzuaͤndern. Wir wollen nun sehen, auf welche Art man aus diesem Arsenikmetall das Nikel aus scheiden kann. 1) Man pulverisirt es; man roͤstet es so lange, bis sich keine arsenikalischen Daͤmpfe mehr entbinden; man versezt es mit 1/10 seines Gewichtes metallischen Eisens; man behandelt das Gemenge mit kaͤuflicher Salpetersaͤure, welcher man von Zeit zu Zeit ein wenig Salzsaͤure zusezt; man raucht bei gelinder Waͤrme zur Trokne ab, und nimmt in Wasser wieder auf; der groͤßte Theil des arseniksauren Eisens bleibt unaufgeloͤst zuruͤk; das wenige, welches die Aufloͤsung zuruͤkhaͤlt, schlaͤgt man mit kohlensaurem Ammoniak nieder, das tropfenweise und nicht in Ueberschuß zugesezt werden muß; man leitet nun durch die Fluͤßigkeit einen Strom Schwefelwasserstoff, oder man versezt sie abwechselnd mit Salpetersaͤure und schwefelwasserstoffsaurem Ammoniak, um das Kupfer und Blei niederzuschlagen, welche sich zufaͤllig mit der Speise vermengt haben koͤnnten; endlich raucht man die Fluͤßigkeit zur Trokne ab, und bekommt, wenn man den Ruͤkstand bei der Weißgluͤhhize calcinirt, vollkommen reines Nikelprotoxyd. Da man bei diesem Verfahren keine feuerfesten Stoffe anwendet, so ist man alles Aussuͤßens, welches gewoͤhnlich so langwierig ist, uͤberhoben, und man kann ohne Schwierigkeit mit was immer fuͤr einer Quantitaͤt arbeiten. 2) Das Roͤsten ist der beschwerliche und unangenehme Theil des von mir so eben beschriebenen Verfahrens; man kann es vermeiden, wenn man die Wirkung der erwaͤrmten Luft durch die Wirkung der Glaͤtte oder des Salpeters ersezen, und uͤbrigens so verfahren will, wie es oben in Bezug auf die kaͤufliche Speise angegeben wurde. Um das ganze Arsenikmetall zu oxydiren, muͤßte man sein 8 bis 10 faches Gewicht Bleiglaͤtte anwenden: wuͤrde man sich des salpetersauren Bleies anstatt der Glaͤtte bedienen, so haͤtte man weit weniger noͤthig, die Schlake wuͤrde sich schneller aufloͤsen und weniger Saͤure erfordern. Die kaͤufliche Speise kann nur durch 2 Theile Salpeter vollkommen verschlakt werden, aber das Arsenik-Nikel verzehrt nur anderthalb Theile: da die Einwirkung ausserordentlich lebhaft ist, so muß man sie durch den Zusaz von zwei Theilen kohlensauren Kali oder Natrums maͤßigen. Dieser Zusaz hat noch den Vortheil, dem Nikeloxyd den groͤßten Theil der Arseniksaure zu entziehen, die sich waͤhrend der Operation bildet. Nachdem man die Masse mit Wasser behandelt hat, versezt man den Ruͤkstand mit Eisen, loͤst ihn in Salpetersaͤure auf u.s.w., und schlaͤgt endlich das Nikeloxyd mit kohlensaurem Natrum nieder und suͤßt es aus. Wenn man aber die Absicht haͤtte, metallisches Nikel darzustellen, waͤre dieses Aussuͤßen uͤberfluͤßig. Nach Abscheidung alles arseniksauren Eisens und Kupfers wuͤrde man zur Trokne verrauchen, bei der Weißgluͤhhize calciniren, das Oxyd saͤmmtlich waschen und in einem gefuͤtterten Schmelztiegel mit Zusaz von Glas reduciren. 3) Wenn man das Arsenik-Nikel mit kohlensaurem Natrum und Schwefel schmilzt, so erhaͤlt man Schwefel-Nikel, Schwefel-Arsenik und Schwefel-Natrium. Durch Vertheilen im Wasser loͤsen sich die beiden leztern Schwefelverbindungen, welche sich mit einander verbunden haben, auf, und das Schwefel-Nikel, welches mit der geschmolzenen Masse bloß gemischt war, bleibt rein zuruͤk. Um alles Arsenik vom Nikel durch eine einzige Behandlung zu trennen, muß man anderthalb Theile kohlensaures Natrum und 2 Theile Schwefelblumen auf Einen Theil des Arsenikmetalls nehmen; aber man ist sicherer, alles Arsenik entfernt zu haben, wenn man dieselbe Operation zwei Mahl vornimmt; alsdann kann man jedesmahl nur einen halben Theil kohlensaures Natrum und Einen Theil Schwefel anwenden. Man schmilzt in einem ungefuͤtterten Tiegel, indem man das kohlensaure Natrum mit dem fuͤnften Theil seines Gewichtes Kohlenpulver versezt; es bildet sich kein schwefelsaures Salz, und das Gemenge ist vielmehr von der Art, daß es Schwefel abgeben kann, obgleich dieses nicht noͤthig ist.Die hoͤchsten Schwefelungsstufen der Alkalien sind, wenn sie bei erhoͤhter Temperatur wirken koͤnnen, sehr kraͤftige Schwefelungsmittel. Ich habe mich derselben mit Erfolg zur Darstellung der Schwefelmetalle bedient, welche das Wolfram, Chrom und Uran bilden, oft auch derjenigen des Titans und Ceriums. Ich werde das Detail dieser Verfahrungsart bekannt machen. Bei der Weißgluͤhhize wird die Masse fluͤßig wie Wasser; nach dem Schmelzen besteht sie aus einem blaͤtterigen glaͤnzenden Metallkoͤnig, dessen gelbe Farbe das Mittel zwischen derjenigen des Schwefelkieses und Kupferkieses haͤlt; und aus einer dichten Schlake, von der Farbe des Chokolates, die matt und undurchsichtig ist, und in welcher man oft große krystallinische Blaͤtter von der metallischen hier und dort zerstreuten Substanz sieht. Diese Schlake loͤst sich leicht im Wasser auf; die Aufloͤsung, welche wenig gefaͤrbt ist, gibt, wenn man sie mit einer Saͤure neutralisirt, einen sehr reichlichen und sehr schoͤnen Niederschlag von Operment. Der Metallkoͤnig scheint beim ersten Anblik gleichartig zu seyn, aber er ist kein reines Schwefel-Nikel; dieses Schwefelmetall ist von der Verbindung des Schwefel-Natriums mit Schwefel-Arsenik durchdrungen; laͤßt man es mit Wasser digeriren, so erweicht es allmaͤhlig, und loͤst sich mit Hinterlassung von krystallinischen Schuppen auf. Nachdem man diese Schuppen mit vielem Wasser ausgesuͤßt hat, muß man sie endlich noch durch Behandlung mit verduͤnnter Schwefelsaͤure in der Kaͤlte, welche sie nicht angreift, reinigen. Da dieses Schwefel-Nikel aber noch mit Thonerde u.s.w. gemengt seyn koͤnnte, so muß man es in einem gefuͤtterten Tiegel mit ein wenig Borax erhizen; es schmilzt bei der Weißgluͤhhize und die fremden Stoffe bilden mit dem Borax eine Schlake, welche man leicht von dem Koͤnig abschlagen kann. Das geschmolzene Schwefel-Nikel ist dem Schwefelkiese vollkommen aͤhnlich. Seine Dichtigkeit ist 5,76; von Schwefelsaͤure und Salzsaͤure wird es nicht angegriffen; die Salpetersaͤure loͤst es mit Unterstuͤzung der Waͤrme auf. Es ist die Schwefelungsstufe NS², identisch mit derjenigen, welche man in der Natur findet. Wenn man dieses Schwefelmetall, sehr fein gepulvert, so lange roͤsten wuͤrde, bis sich keine schwefligen Daͤmpfe mehr entwikelten, den Ruͤkstand alsdann gluͤhte, nachdem man ihn mit einer geringen Quantitaͤt Schwefelsaure versezt haͤtte, so wuͤrde man wahrscheinlich allen Schwefel abscheiden, und folglich reines Oxyd erhalten; ich habe jedoch diesen Versuch nicht angestellt, und ich weiß nicht, ob das Schwefel-Nikel und schwefelsaure Nikeloxyd stark genug auf einander einwirken, und sich wechselseitig gaͤnzlich zu zersezen, was sehr wahrscheinlich ist. Ein sichereres Mittel, das Schwefel-Nikel zu zersezen, waͤre, es zu zerreiben; es in Salpetersaͤure, welche man allmaͤhlig mit kleinen Quantitaͤten Salzsaͤure versezen wuͤrde, aufzuloͤsen; zur Trokne zu verrauchen, um den Saͤureuͤberschuß zu verjagen; in Wasser wieder aufzunehmen und die in der Fluͤssigkeit enthaltene Schwefelsaͤure mit salpetersaurem Blei niederzuschlagen; dann das uͤberschuͤßige Blei und das Kupfer durch Schwefelwasserstoff auszufaͤllen; endlich die Aufloͤsung zur Trokne abzurauchen, und die salpetersauren Salze der Weißgluͤhhize auszusezen. Hat man reines Nikeloxyd, so verschafft man sich geschmolzenes Metall, indem man dieses Oxyd, mit einer geringen Quantitaͤt Glas vermengt, in einem gefuͤtterten Tiegel der groͤßten Hize eines Probirofens aussezt. Wollte man etwas schwere Koͤnige, z.B. von mehreren Hunderten von Grammen erhalten, so muͤßte man das Oxyd mit 9 bis 10 Procent Kohlenpulver versezen, um die Reduction und folglich den Fluß zu beschleunigen. Aber das so bereitete Nikel haͤlt eine geringe Quantitaͤt Kohlenstoff, womit es verbunden ist, zuruͤk. Vollkommen rein erhaͤlt man es nur durch Reduction des Oxydes vermittelst Wasserstoffgas; man erhaͤlt es jedoch zu vielen Zweken noch hinreichend rein, wenn man das Oxyd durch Kohle bei moͤglichst niedriger Temperatur reducirt. Druͤkt man eine gewisse Quantitaͤt dieses Oxydes stark in einen gefuͤtterten Tiegel ein, und sezt ihn der angehenden Weißgluͤhhize aus, so findet die Reduction auf der Oberflaͤche der Masse unmittelbar Statt, und verbreitet sich sehr schnell von der Oberflaͤche bis in die Mitte durch Cementation. Das so erhaltene Nikel ist ein wenig poroͤs und mattgrau; aber auf dem Polirstahl gerieben, nimmt es einen sehr starken Metallglanz an; unter den Schlaͤgen eines Hammers breitet es sich ein wenig aus, wobei es sich zerbroͤkelt: man wuͤrde es ohne Zweifel schweißen und in Stangen streken koͤnnen, wenn man es bei der Schweißhize wie das Eisen schmiedete. Haͤtte man große Massen davon zu bereiten, so muͤßte man das feingestossene Oxyd mit 0,08 bis 0,10 Kohlenpulver innig mengen, (einem Verhaͤltnisse, das gerade hinreicht, die Reduction zu bewirken) das Gemenge schichtenweise sehr stark in einem ungefuͤtterten Tiegel zusammendruͤken und lange genug der Weißgluͤhhize aussezen, dann die Masse heiß schmieden, nachdem man sie mit Borax bestreut hat. Ich habe auch versucht, das Arsenik von dem Nikel vermittelst metallischen Eisens zu scheiden, aber dieses gelang nicht. 30 Gr. Speise, und 30  – kleine eiserne Naͤgel wurden in einem gefuͤtterten Tiegel einer Hize von 150 Pyrometergraden ausgesezt: der Koͤnig wog 60 Gr.; er war vollkommen gleichartig, dicht, sehr hart, sproͤde, von koͤrnigem Bruche, etwas krystallinisch und graulichweiß, wie Gußeisen. Es scheint, daß das Arsenik sich in allen Verhaͤltnissen mit den Metallen verbinden kann, wenigstens scheidet es sich beim Schmelzen der Arsenikmetalle nicht in bestimmten Verhaͤltnissen aus, so wie es sich aus den Schwefelmetallen ausscheidet. Die meisten von den Verfahrungsarten, welche ich so eben beschrieben habe, um Nikel darzustellen, sind auch anwendbar zur Behandlung der Kobalterze (Verbindungen von Arsenikmetallen mit Schwefelmetallen), es sey nun, um das Eisen oder Arsenik abzuscheiden, oder um Kobaltoxyd daraus darzustellen; diese Verfahrungsarten muͤssen aber in diesem Falle etwas abgeaͤndert werden, was ich in einer andern Abhandlung angeben werde.