Titel: Ueber das Härten der Präge-Stämpel aus Stahl. Von Hrn. Adam Eckfeldt, Münzmeister (chief Coiner) in der Münze der Vereinigten Staaten in N. America.
Fundstelle: Band 23, Jahrgang 1827, Nr. LXXXVI., S. 420
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LXXXVI. Ueber das Haͤrten der Praͤge-Staͤmpel aus Stahl. Von Hrn. Adam Eckfeldt, Muͤnzmeister (chief Coiner) in der Muͤnze der Vereinigten Staaten in N. America. Aus dem Franklin Journal, Febr. 1826, in Gill's technical Repository December 1827. S. 359. Eckfeldt, uͤber das Haͤrten der Praͤge-Staͤmpel aus Stahl. Die Behandlung des Stahles zu feinen Arbeiten in den Kuͤnsten ist von hoher Wichtigkeit, und fordert viele prakische Geschiklichkeit. Man hat daher viele Versuche hieruͤber angestellt, die, im Verlaufe einiger Jahre, viele Verbesserungen herbeifuͤhrten. Die gewoͤhnliche Methode, den Stahl zu haͤrten, ist, ihn roth gluͤhend zu machen, und dann in kaltes Wasser zu stoßen, um die Temperatur desselben so schnell als moͤglich herabzustimmen. Um dieses Abkuͤhlen mit der gehoͤrigen Schnelligkeit zu bewirken, wird der abzukuͤhlende Gegenstand nach dem Eintauchen umher geschwenkt, damit er der kalten Fluͤßigkeit immer neue Flaͤchen darbiethet. Diese Methode ist bei kleinen und duͤnnen Artikeln aus Stahl wohl im Allgemeinen gut, nicht aber bei solchen, die eine bedeutende Stahlmasse darbiethen. In diesem Falle bricht entweder der Artikel haͤufig, oder er wird nur an den Kanten gehaͤrtet. Aus dieser Ursache entstanden dann haͤufig große Nachtheile und großer Verlust fuͤr alle diejenigen, die bei dem Harten der Praͤge-Staͤmpel zum Auspraͤgen der Muͤnzen, Medaillen etc. interessirt sind. Diese Erfahrung hat man an der Muͤnze der Verein. Staaten nicht selten gemacht: die schoͤnsten Praͤge-Staͤmpel wurden verdorben, als sie gehaͤrtet werden sollten, oder, wenn sie ja diese Feuerprobe bestanden, so fand es sich, daß sie den wiederholten starken Schlaͤgen, welchen sie bei ihrer Anwendung ausgesezt sind, nicht widerstehen konnten. Einer meiner innigsten Freunde war, wie man allgemein behauptet, der Erste, dem es gelang, diese Schwierigkeit so vollkommen zu beseitigen, daß nicht die mindeste Gefahr bei diesem Verfahren mehr zu besorgen ist. Hr. Adam Eckfeldt, gegenwaͤrtig Muͤnzmeister in der Muͤnze, ein sehr sinnreicher praktischer Mechaniken der urspruͤnglich ein Schmid war, wurde, als die Muͤnze noch in ihrer Kindheit war, zu Besorgung des Haͤrtens verwendet. Er ward bald gewahr, daß die Ursache des haͤufigen Mißlingens bei dieser Arbeit die ploͤzliche Zusammenziehung des Stahles auf seiner aͤußeren Oberflaͤche ist, waͤhrend er innenwendig noch heiß und ausgedehnt ist, folglich die aͤußere zerbrechliche Stahlrinde sprengen muß: er wendete daher folgendes Mittel dagegen an. Er ließ ein Gefaͤß, das 200 Gallons (2000 Pf.) Wasser haͤlt, in dem oberen Theile des Gebaͤudes, 40 Fuß uͤber der Stube, in welcher die Staͤmpel gehaͤrtet werden, anbringen, und aus diesem Gefaͤße das Wasser durch eine Roͤhre von 5/4 Zoll im Durchmesser, die unten mit einem Hahne und mit Schnaͤbeln von verschiedenem Durchmesser nach der Groͤße des Staͤmpels versehen ist, auf denselben herabfallen, waͤhrend er noch heiß ist.Hr. Gill raͤth den Staͤmpel waͤhrend dieser Operation immer mit einem Beschen aus Birkenreis zu reiben, um die Luftblaͤschen, die sich dabei entwikeln, sogleich zu entfernen. Das Wasser wird auf den Mittelpunct des oberen Ofens geleitet. Der erste Versuch dieser Art wurde im J. 1795 angestellt, und seit dieser Zeit wird dasselbe Verfahren, ohne daß es auch nur ein einziges Mahl mißlungen waͤre, angewendet. Auf diese Weise wird die Mitte des Praͤge-Staͤmpels, die ehevor der weichste Theil geblieben ist, der haͤrteste, und der Praͤge-Staͤmpel ist dadurch im Stande, dem Druke, dem er ausgesezt ist, zu widerstehen. Der auf diese Weise behandelte Praͤge-Staͤmpel zeigt, wenn er zerschlagen wird, das Segment einer Kugel, die in dem unteren weichen Theile, wie ein Teller, ruht: die Haͤrte nimmt also allmaͤhlich ab, wie man gegen die Tiefe kommt, und der Praͤge-Staͤmpel behaͤlt seine Form, bis er ganz abgenuͤzt ist. Dieses Verfahren wird jezt haͤufig angewendet, da Herr Eckfeldt kein Geheimniß aus demselben machte. Ein Beamter an der Muͤnze theilte es einem Freunde zu Birmingham (in England) mit, wo man es wahrscheinlich fruͤher nicht gekannt hat. K. Hr. Gill bemerkt, daß er bereits im I. B. seines Repository S. 377 (Polyt. Journ. B. VII. S. 480) eine kurze Notiz uͤber dieses Verfahren mitgetheilt hat, welches er an der Muͤnze zu Soho bei Birmingham eingefuͤhrt fand. Ob man diese Methode auch bei der Muͤnze zu London befolgt, weiß er nicht, er weiß aber, daß der Graveur an derselben, Hr. Wilh. Wyon, viele Muͤhe hat, seine Staͤmpel vor dem Mißlingen zu bewahren.