Titel: Verbesserung im Baue von Dampfmaschinen.
Fundstelle: Band 24, Jahrgang 1827, Nr. I., S. 2
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I. Verbesserung im Baue von Dampfmaschinen.Hiemit vergleiche man Eggell's Dampfmaschine im polytechn. Journale Bd. XIII. S. 162, und Stirling's Dampfmaschine in Bd. XXII. S. 379. A. d. R. Mit Abbildungen auf Tab. I. Fig. 1. bis 4. Verbesserung im Baue von Dampfmaschinen. Unter den vielen Verbesserungen an Dampfmaschinen, welche jaͤhrlich zum Vorscheine kommen, verdient diejenige, worauf die HHrn. Friederich Schoͤll und Heinrich Luz ein Patent genommen haben, eine vorzuͤgliche Beruͤksichtigung. Dampfmaschinen nach dieser Art werden in Schlapaniz, einem Dorfe in der Naͤhe von Bruͤnn in Maͤhren, verfertiget, an welchem Orte sich auch eine Maschine dieser Art bei der dortigen Wollspinnerei seit einem Jahre in Thaͤtigkeit befindet, und die von Maschinen dieser Art gehofften Vortheile durch die Erfahrung vollkommen bestaͤtiget hat. Die wesentlichen Vorzuͤge dieser Art von Dampfmaschinen bestehen in Folgendem: 1) Nimmt die Maschine, da sie keinen Balancier, sondern den Druk in sich selbst hat, einen aͤußerst kleinen Raum ein, und kann schnell und ohne bedeutende Grundlage uͤberall aufgestellt werden, so daß die Aufstellungskosten kaum den 12ten Theil des Ankaufs der Maschine betragen. Die beiliegende Zeichnung wird dieses deutlich machen. In dieser Beziehung moͤchte sie namentlich auch fuͤr Dampfschiffe und Dampfwagen von besonderer Wichtigkeit seyn. 2) Wird durch die Maschine bedeutend an Brennmaterial erspart. Der Dampf geht naͤmlich durch das Ergaͤnzungs- oder Nahrungs-Wasser, und bringt dieses bis zum Sieden, in welcher Temperatur es durch eine kleine Drukpumpe in den Dampf-Apparat gepumpt wird. Ferner hat die Steurung eine passende Einrichtung, wodurch man die Maschine schnell entweder mit oder ohne Expansion arbeiten lassen kann, in welchem ersteren Falle an Dampf und somit auch an Brennmaterial erspart wird. Endlich besteht der ganze Dampfapparat aus Roͤhren von einem nur geringen Durchmesser, wodurch die dampferzeugende Flaͤche so vermehrt ist, daß in der fast unglaublichen Zeit von 1/4 Stunde die Maschine mit voller Kraft arbeitet, und durch die Circulation der Hize um die Roͤhren so wenig Brennmaterial verbraucht wird, als je eine Dampfmaschine brauchen kann. 3) Hat die Maschine sehr wenig Wasser noͤthig, und ist daher in wasserarmen Gegenden besonders brauchbar. Sie arbeitet naͤmlich fuͤrs erste mit hohem Druke, (jedoch mit keinem uͤber 3 Atmosphaͤren, waͤhrend uͤbrigens der Apparat 6 Atmosphaͤren auszuhalten im Stande ist); sodann wird der abgehende Dampf mit dem Ergaͤnzungs-Wasser, in dem er sich condensirt, wieder in den Dampfapparat gepumpt (kann uͤbrigens leicht auch noch als Heizmittel angewendet werden); endlich ist die Menge des noͤthigen Wassers im Dampfapparate selbst durch die Roͤhren-Einrichtung desselben sehr vermindert. 4) Ist bei dieser Maschine die Reinigung des Dampfapparats sehr leicht. Da naͤmlich saͤmmtliche Roͤhren von Gußeisen sind, so sind sie der Oxydation weniger unterworfen, und von dem sich ansezenden Wassersteine deshalb leicht zu reinigen, da derselbe, wie die bisherige Erfahrung dieß lehrte, vom Gußeisen selbst abspringt, waͤhrend er sich an geschmiedetes Eisen fest anlegt. Die Verbindung der Roͤhren, deren Dekel alle behutsam abgedreht und eingeschliffen sind, ist dann so angeordnet, daß sich der abgeloͤste Stein in zwei am Ende befindliche Roͤhren sammelt und leicht herausgenommen werden kann, so daß ein Apparat von 5 Pferde-Kraft in laͤngstens 2 Stunden gereiniget werden kann. Endlich ist noch 5) zu bemerken, daß der Kolben eine verbesserte Metall-Linderung hat, und daß uͤberhaupt Alles so gearbeitet ist, daß die Maschine ihrem Besizer bei nur geringer Aufmerksamkeit und Wartung wenige Kosten fuͤr Reparationen machen kann. Die Preise in Conv. Muͤnze, um welche diese Maschinen nach ihrer verschiedenen Staͤrke in Schlapaniz abgeliefert werden, so wie die Mengen der bei jeder derselben innerhalb 12 Stunden erforderlichen Steinkohlen, (wobei zu bemerken ist, daß 10 Mezen Steinkohlen 1 Klafter Holz von 30 Zoll Scheiterlaͤnge ersezen,) sind folgende: Eine Maschine mit einer Kraft von   1 Pferde u. einem Verbrauche von 2 1/2 Mez. Stkohl. kostet 1200 fl.   2   – 3 1/4 1600 fl.   3   – 4 2000 fl.   4   – 5 2300 fl.   6   – 6 2700 fl.   8   – 7 3000 fl. 10   – 9 = 4000 fl.