Titel: Stärke oder Cohäsions-Kraft verschiedener Metalle und Hölzer.
Fundstelle: Band 24, Jahrgang 1827, Nr. XI., S. 27
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XI. Staͤrke oder Cohaͤsions-Kraft verschiedener Metalle und Hoͤlzer.Man vergl. hiermit auch polyt. Journal Bd. XVIII. S. 26 und S. 414. Bd. XXIII. S. 489. 493 und S. 495. A. d. R. Aus dem New London Mechanics' Register. N. 10. S. 237. (Aus Joung's Natural Philosophy.) Staͤrke oder Cohaͤsions-Kraft verschiedener Metalle und Hoͤlzer. Wir nehmen als Maßstab der Cohaͤsions-Kraft die Zahl von Pfunden an, welche zum Zerreissen einer Stange, oder eines Buͤndels von einem □ Zoll im Durchschnitte eben hinreicht. Hiernach wird man die Staͤrke fuͤr andere Dimensionen leicht berechnen koͤnnen. Metalle.    Pfund. Gold, gegossenes   20,000  24,000 Silber, gegossenes   40,000  43,000 Kupfer, gegossenes aus Japander BarbareiUngarnAngleseySchweden   19,000  22,000  31,000  34,000  37,000 Guß-Eisen   42,000  59,000 Stab-Eisen ordinaͤressteyrischesbestes schwed. u. russischesHufnaͤgel-Eisen   68,000  75,000  84,000  71,000 Stangen-Stahl weichergehaͤrtet zu Barbiermessern 120,000150,000 Zinn, gegossenes aus Malacca –   BancaBlok-Zinnenglisches Blok-Zinn      –        Korn-Zinn     3,100    3,600    3,800    5,200    6,500 Blei, gegossen     – 860 Spießglanz-Koͤnig     1,000 Zink     2,600 Wißmuth     2,900 Hoͤlzer. Der einzige Schriftsteller, der uns in den Stand sezte die Art, wie et seine Versuche angestellt hat, zu beurtheilen, war Muschenbroek.Dieß ist nicht ganz richtig. Auch neuere Schriftsteller, die wir im polyt. Journ. Bd. XXIII. S. 489 und S. 493. anfuͤhrten, thaten dieß. A. d. Ueb. Er hat seine Methode auf das Genaueste beschrieben, und sie scheint uͤber alle Einwuͤrfe erhaben. Die Hoͤlzer wurden alle in Streifen fuͤr seinen Apparat zugeschnitten, und ein Theil derselben wurde zu Parallelopipeden von 1/5 Zoll im Gevierte, also von 1/25 □ Zoll im Durchschnitte weggeschnitten. Die absolute Staͤrke eines Quadrat-Zolles folgender Hoͤlzer ist folgende: CourbarilLocusttree. Es kann auch Johannis Brodbaum und Acacie heißen. Warum ist der botanische Name nicht angegeben? A. d. Ueb. 20,100 Jujube 18,500 Beech-OakIn keinem Woͤrterbuche: woͤrtlich Buchen-Eiche. A. d. Ueb. 17,300 Pomeranze 15,500 Erle 13,900 Ulme 13,200 Maulbeerbaum 12,500 Weide 12,500 Esche 12,000 Pflaume 11,800 Hohlunder 10,000 Granat-Apfel   9,750 Citrone   9,250 Tamarinde   8,750 Foͤhre   8,330 Wallnuß   8,130 Fichte   7,640 Quitte   6,750 Cypresse   6,000 Papel   5,500 Ceder   4,880 Muschenbroek gab ein sehr genaues Detail seiner Versuche bei der Esche und bei der Wallnuß; er gab die Gewichte an, die noͤthig sind, um Stuͤke, von den vier Seiten des Baumes genommen, abzureissen, und zwar von jeder Seite in regelmaͤßiger Progression vom Mittelpunkte nach dem Umfange. Die hier bei diesen beiden Holzarten angefuͤhrten Zahlen koͤnnen als der Durchschnitt von mehr dann 50 Versuchen gelten, und er sagt, daß alle uͤbrigen Versuche mit derselben Sorgfalt angestellt worden sind. Wir sehen daher keinen Grund, warum man nicht bei seinen Resultaten stehen bleibt:Der Uebersezer sieht den Grund in dem Ausspruche des Apostels: „Pruͤfet alles“ etc. Malo academiam ruminantem, quam quae nova detegat,“ sagt Baco. A. d. Ueb. sie fielen aber bedeutend hoͤher aus, als die einiger anderen Schriftsteller. Hr. Pitot sagt, gestuͤzt auf seine eigenen Erfahrungen und auf die des Hrn. Parent, daß 60 Pfunde eine □ Linie gesunden Eichenholzes abreißen, und daß es mit aller Sicherheit 50 Pfunde ertragen kann. Dieß gibt genau 8640 Pfund fuͤr die hoͤchste Staͤrke Eines □ Zolles, was sehr unter Muschenbroeks Schaͤzung ist. Wir koͤnnen Obigem noch beifuͤgen fuͤr Elfenbein 16,280 Ztr. Bein   5,250  – Horn   8,750  – Fischbein   7,500  – Zahn eines Seekalbes   4,075  – Der Leser wird bemerken, daß diese Zahlen etwas mehr, als die aͤußerste Cohaͤsion ausbruͤten; denn die Gewichte sind von der Art, daß sie bald, d.h., in ein Paar Minuten, die Staͤbe auseinander reißen. Man kann, im Allgemeinen, behaupten, daß zwei Drittel dieser Gewichte nach einiger Zeit die angegebene Staͤrke bedeutend in Anspruch nehmen, und daß die Haͤlfte das Aeußerste ist, was man ohne alle Gefahr, daran aufhaͤngen kann: und darauf muß der Baumeister vorzuͤglich Ruͤksicht nehmen. Indessen haben auch in dieser Hinsicht bedeutende Ausnahmen Statt. Holzarten, deren Fasern sehr gerade laufen, wie Foͤhren, leiden weniger bei einer Schwere, die nicht geradezu dieselben zu brechen vermag. Nach Hrn. Emerson ist die Last, die man mit aller Sicherheit auf ein □ Zoll aufhaͤngen kann, folgende: auf Eisen 76,400 Messing 35,600 Haufseil 19,600 Elfenbein 15,700 Eiche, Buchs, Eiben, Pflaume   7,850 Ulme, Esche, Buche   6,070 Wallnuß, Zwetschge   5,360 Roth-Foͤhre, Hohlunder, Stechpalme, Platane, Holzbirne   5,000 Kirsche, Haselnuß   4,760 Erle, Espe, Birke, Weide   4,290 Blei      430 Baustein (Freestone)        91 Er gibt uns als praktische Regel; daß ein Cylinder, dessen Durchmesser d Zoll betraͤgt, mit einem Viertel seiner absoluten Schwere beladen, folgende Gepichte traͤgt: Eisen 135 Ztr. Gutes Seil   22  – Eiche   14  – Foͤhre     9  – Hrn. Emerson's Resultate weichen von jenen des sel. Muschenbroek bedeutend ab: man darf aber hier kaum auf genaue Maße rechnen. Es ist sonderbar, daß, da Privat-Leute solche Versuche nicht durchfuͤhren koͤnnen, oͤffentliche Akademien nicht mit denselben beauftragt wurden, da sie doch so wichtig sind. Hr. Banks haͤlt Eisen im Durchschnitte fuͤr vier Mahl so stark als Eichen, und 5 1/2 Mahl so stark, als Foͤhren. Nach vielen angestellten Versuchen ist die Cohaͤsionskraft eines □ Zolles Stahl, wie man ihn zu Rasier-Messern braucht, 150,000 Pfund; weichen Stahles 120,000; geschlagenen Eisens 80,000; Gußeisens 50,000; eines guten Hanfseiles 20,000; des Eichen-, Buchen- und Weiden-Holzes nach der Richtung der Fasern 12,000; des Foͤhrenholzes 8,000, und des Bleies ungefaͤhr 3,000 Pfund. Die Cohaͤsionskraft der Ziegel ist 300, des Bausteines (den man in England Freestone nennt) 200. Die Staͤrke des Tik-Holzes (von Tectona grandis) ist groͤßer, als die des Eichenholzes. Die Staͤrke verschiedener Materialien, um dem Druke Widerstand zu leisten, ist, nach Umstaͤnden, sehr verschieden. Am Stahle und am Weidenholze scheint die Cohaͤsions- und Repulsiv-Kraft beinahe gleich groß. An Eichenholz laͤßt sich vielmehr aufhaͤngen, als an Foͤhrenholz: Foͤhrenholz traͤgt aber zwei Mahl soviel, als Eichenholz, wahrscheinlich, weil die Fasern des Eichenholzes mehr gekruͤmmt sind. Freestone trug auf Einem □ Zoll ungefaͤhr 2,000 Pfund; Eichenholz in einigen Faͤllen mehr als 4,000 Pfund. Das staͤrkste Holz an jedem Baume ist weder in der Mitte, noch im Umfange desselben, sondern zwischen beiden; in Europa ist es an der gegen Mittag gekehrten Seite gewoͤhnlich diker und staͤrker. Obschon Eisen staͤrker ist, als Holz, unterliegt es doch weit mehr Zufaͤlligkeiten, und wenn es nachlaͤßt, gibt es kein Zeichen von sich, daß es bald brechen wird. Die Gleichfoͤrmigkeit des Stahles laͤßt sich durch Aezung desselben in irgend einer Saͤure bestimmen; es gibt aber kein Mittel, Bruͤche in dem Inneren einer Eisenstange zu entdeken, und wir muͤssen uns hier lediglich auf die Ehrlichkeit der Arbeiter verlassen. Wenn Holz anfaͤngt zu brechen, klagt es, oder laͤßt einen Laut hoͤren, und so sehr es auch durch den Druk geschwaͤcht worden seyn mag, bleibt es doch immer stark genug, um seinem Dienste vorzustehen.