Titel: | Ueber eine Beize zum Aezen auf Stahlplatten von weichem Stahle. Von Hrn. W. Humphrys. |
Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. XLVI., S. 227 |
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XLVI.
Ueber eine Beize zum Aezen auf Stahlplatten von
weichem Stahle.Vergl. polyt. Journal Bd. XXIV. S. 136.
A. d. Red. Von Hrn. W.
Humphrys.
Aus dem XLIV. B. der Transactions of the Society for the
Encouragement of Arts, etc.; in Gill's technical Repository. N. 62. S.
102.
Humphrys, uͤber eine Beize zum Aezen auf Stahlplatten von
weichem Stahle.
Nach den Zeugnissen der HHrn. Turrell,
Finden, Warren, Romney u.a., und nach dem vor dem Ausschusse angestellten
Versuche ist diese Beize zum Aezen auf weichen Stahl besser, als jede andere bisher
bekannte, und Hr. Humphrys
erhielt fuͤr dieselbe von der Gesellschaft die goldene Isis Medaille.
Diese Beize besteht
„aus zwei Quentchen aͤzenden Queksilber-Sublimat und eben
so viel Alaun,
in Pulver, in einer halben PinteWir haben die englischen Maße im November-Hefte vorigen Jahres
nach der neuesten Bestimmung angegeben, und werden sie nicht mehr
reduciren. Der Leser mag sie daselbst nachsehen. A. d. Ueb. heißen Wassers aufgeloͤst.“
„Man laͤßt die Aufloͤsung vor der Anwendung erkalten,
ruͤhrt sie, bei dem Gebrauche, mit einem Kamelhaar-Pinsel auf, und
wascht die Platte nach jeder Aezung vollkommen ab. Da diese saͤure,
obschon sie vor dem Gebrauche ganz klar ist, waͤhrend ihrer Einwirkung
auf den Stahl truͤbe wird, so wird es gut seyn, wenn man, bei feinerer
Arbeit, alles davon wegschuͤttet, was einmahl auf der Platte gewesen ist.
Geschmak und Erfahrung des Kuͤnstlers muͤssen uͤbrigens
bestimmen, wie lang die saͤure auf der Platte zu verweilen hat. Zarte
Tinten erhaͤlt man in ungefaͤhr drei Minuten.“
„Es erhellt aus den Erfahrungen der Stahlstecher, daß mehrere Beizen,
deren man sich zu dem sogenannten Einbeißen bedient, bei hartem Stahle sich gut
anwenden lassen, aber keinesweges dieselben Resultate liefern, wenn man sie auf
sehr weichen, oder beinahe entkohlstofften Stahl anwendet. Salpetersaͤure
ist die Hauptsache bei allen diesen Beizen, und der Chemiker weiß wohl, daß,
wenn diese mit Eisen in Beruͤhrung kommt, sie dasselbe zum Theile in ein
Protoxid verwandelt, welches in der saͤure aufloͤsbar ist, und
einen kleineren Theil desselben zu Peroxid umwandelt, welches groͤßten
Theils unaufgeloͤst bleibt, an der Oberflaͤche des Eisens hangen
bleibt, und so das tiefe, reine und gleichfoͤrmige Einbeißen hindert,
welches die Hauptsache ist, worauf der Kuͤnstler sein Augenmerk
vorzuͤglich richtet. Der Kohlenstoff in fein zertheiltem Zustande hat
eine Tendenz, die Peroxidation des Eisens zu hindern, oder wenigstens zu
erschweren, und dieß ist wahrscheinlich die Ursache, warum man leichter auf
hartem, als auf entkohlstofftem weichen Stahle ein gutes Resultat
erhaͤlt.“
Die Kuͤnstler duͤrfen nicht vergessen, daß sie hier mit einem
garstigen Gifte zu thun haben, welches die Luft sogar, die sie umgibt, sehr
verdirbt. Wenn Hr. Humphrys Mischungen von Kochsalzsaͤure und
Schwefelsaͤure versuchen wird, wird er zu denselben Resultaten
gelangen. A. d. Ueb.