Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. LIV., S. 266 |
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LIV.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 2ten bis 22ten Maͤrz 1827 zu London
ertheilten Patente.
Dem Jos. Friede.
Ledsam, Kaufmanne zu Birmingham: auf eine
Verbesserung in der Reinigung des Kohlengases durch Mittel, die man bisher nicht
hierzu verwendete. Dd. 2. Maͤrz. 1827.
Dem Jonathan Lucas
und Heinr. Ewbank,
(beide Kaufleute zu London,
Mincing Lane); auf ein verbessertes Verfahren zur Reinigung des sogenannten Paddy, oder rohen Reißes. Dd. 10. Maͤrz.
1827.
Dem Lemuel Wellman
Wright, Mechaniker, Upper Kennington Lane, Surrey: auf
Verbesserungen in der Verbindung und Anordnung der Maschine zur Verfertigung
metallner Schrauben. Dd. 17. Maͤrz. 1827.
Dem Benj. Rotch,
Esqu., Furnival's Inn, London:
auf einen Diagonal-Pfropfen, um senkrechten Druk in einen Seitendruk zu
verwandeln. Dd. 22. Maͤrz. 1827.
Dem Jak. Stewart,
Forte-Piano-Macher in Store Street, Bedford Square: auf
Verbesserung an Forte-Pianos, und der Art, sie zu besaiten. Dd. 22.
Maͤrz. 1827.
Dem Jak. Woodman,
Parfumeur, Piccadilly: auf eine Verbesserung an
Bart- und anderen Pinseln, welche Verbesserung auch zu anderen Zweken
dient. Dd. 22.
Maͤrz. 1827.
Dem Jak. Perkins,
Mechaniker, Fleet-Street, London: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 22.
Maͤrz. 1827.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
April. 1827. S. 256.)
Verzeichniß der Patente, die in Nord-America vom 10.
Mai 1826 bis 30. August desselben Jahres ertheilt wurden.
Verbesserungen an der zusammengesezten Hebel-Baumwollenpresse. 10. Mai.e.
Venear.
Nord-Carol.
Verbesserung, um Wasserraͤder vom Hinter-Wasser zu befreien. 10ten Mai.
Jare Benedict.
New-York.
Verbesserung an der Korn-Dreschmaschine. 10. Mai.
Joh. Shaw.
Maine.
Verbesserung bei Bedekung und Ausfuͤtterung der Ziegeloͤfen. 10ten Mai.
S. R. Bakewell.
Virginia.
Verbesserung an der Maschine zum Ausgraben der Canaͤle etc. 10. Mai.
Lot Forrester.
Connecticut.
Verbesserung an der Methode, Lotterie-Zettel zu verfertigen. 16. Mai.
Edw. Grattan. Rhode
Island.
Verbesserung an Kinderkleidern. 16. Mai.
Karl Herwick.
New-York.
Verbesserung an Schwaͤmmen bei der Artillerie. 16. Mai.
Joh. Gethen.
Philadelphia.
Verbesserung bei Verfertigung der Seile. 17.
Mai.e.
Bartholomew.
Boston.
Verbesserung bei Verfertigung der Kettenseile, sogenannten swedgehamer. 17. Mai.
Demselb. Daselbst.
Verbesserung beim Brodbaken. 18. Mai.e.
Treadwell.
New-York.
Verbesserung an der Art des Baues der Wasserraͤder und Schuzbretter. 18. Mai.
Asa Messer. Rhode
Island.
Verbesserung an der Kreis-Saͤge. 18. Mai.
Wilh. Kendall d.
juͤng. Maine.
Verbesserung an der Haus-Spinnmaschine. 20. Mai.
J. Watt, A. Prest, und G. Freeborn. Ohio.
Verbesserung an der Maschine zum Saͤgen der Felgen an Wagenraͤdern.
20. Mai.
P. Collier.
New-York.
Verbesserung in der Kunst, Waͤnde und Deken zu verzieren. 20. Mai.
Wilh. West.
Philadelphia.
Verbesserung an Oefen, um Reife fuͤr Kutschenraͤder zu
gluͤhen. 22ten Mai.
Garret Post.
New-York.
Verbesserung im Wasserpumpen zu Triebmaschinen. 22. Mai.
Liscomb Knap.
New-York.
Verbesserung an den Pumpen zum Hausgebrauche. dd.
Dems. Das.
Verbesserung an der Presse zum Pressen des Ciders, Oehles und anderer
Fluͤßigkeiten. 20. Mai.
Wilh. H. Hoeg.
Ohio.
Verbesserung beim Pressen der Livorner-Stroh- und anderer
Huͤte. 23. Mai.
R. Tyler und
B. P. Coston.
Philadelphia.
Verbesserung in der Weise, Erde auf Wagen oder Karren zu laden. 23. Mai.
Noah Osborn,
Connecticut.
Verbesserung an Dampfbothen mit drehender Dampfmaschine. 25. Mai.
S. Fairlamb.
D. Bruce d.
juͤng. New-York.
Verbesserung an der Dreschmaschine. Seth Ballou. Maine.
Verbesserung bei Verfertigung von Saͤtteln. 27. Mai.
Wilh. H. Collins,
Ohio.
Verbesserung bei Wegschaffung der Erde aus Canaͤlen mittelst schiefer
Eisenbahnen. 29. Mai.
Wilh. H. Doll.
Pennsylvania.
Verbesserung an der Maschine zum Appretiren oder Plaͤtten der Huͤte
aus Pelzwerk, Wolle oder anderen Stoffen. 31.
Mai.
J. Cooper und
T. Barnett.
Philadelphia.
Verbesserung an der Maschine zum Wegschaffen der Erde. 1. Jun.
P. Reading.
New-Jersey.
Verbesserung im Baue der Windmuͤhlen. 1.
Jun.
Wilh. Coburn.
Maine.
Verbesserung an der Hebelpresse zum Paken der Baumwolle und anderer Artikel.
3. Jun.
Karl Williams.
Virginia.
Verbesserung an der Dreschmaschine. 3.
Jun.
P. Reading.
New-Jersey.
Verbesserung an den Federn der Kutschen. 6.
Jun.
Walter Jones,
Connecticut.
Verbesserung im Baue der Eisenbahnen, so daß Zuͤge auf derselben vor
einander vorbei koͤnnen. 6. Jun.
I. Brown, und
G. W. Robinson.
Rhode Island.
Verbesserung im Baue der Schornsteine. 8.
Jun.
Abrah. G. D.
Tuthill, Utica. Oneida Cy.
New-York.
Verbesserung an der Drehebank. 8. Jun.
Joh. Hunt.
Shutesbury. Massachusetts.
Verbesserung an Kornmuͤhlen. 9.
Jun.
Fz. Harris und
Joh. Wilson.
Troy. New-York.
Verbesserung in der Art, die Baumwolle aus dem Kelche zu nehmen. 9. Jun.
Elias Thomson.
Lowell. Massachusetts.
Verbesserung an der Maschine zur Verfertigung der Stiefel und Schuhe. 9. Jun.
Elias Thayer.
Leicester, Massachusetts.
Verbesserung an der Maschine zum Ziegeln und Dachziegel-Schlagen. 9. Jun.
Esra Fisk. Fayette.
Maine.
Verbesserung an der Baumwollen-Spinn-Maschine. 10. Jun.
Wilh. Carmichael.
Sand Lake. New-York.
Verbesserung beim Rollen oder Drehen der vorgesponnenen Baumwolle. 14. Jun.
Wilh. Whitehead d.
jung., Patterson. New-Jersey.
Verbesserung an der Maschine zum Operiren des Krebses. 14. Jun.
Thom. R. Williams.
Philadelphia.
Verbesserung an Paul Pillsbury's Maschine zum Aushuͤlsen des Kornes. 15. Jun.
Jerem. Dodson.
Guilford. Nord-Carolina.
Verbesserung am Weberstuhle. 14. Jun.
Corn. Bergen.
New-York.
Verbesserung in der Art, den Zieheimer an Brunnen auszuleeren. 15. Jun.
Elias Willard.
Egremont. Massachusetts.
Verbesserung an der Maschine zum Wollen- und Seil-Spinnen. 15ten Jun.
Joh. Corril,
Wilh. P. Rogers.
Harpersfield. Ohio.
Verbesserung an der Maschine zum Herausschaffen der Bothe aus den Canaͤlen
zur Ausbesserung. 16. Jun.
Seth C. Jones.
Rochester. New-York.
Verbesserung an Schlagstinten und Stuzen. 16.
Jun.
Jos. Medbury und
Sylvester
Kellogg. Ebendas.
Verbesserungen an der Art, Wasser an Wasserraͤdern anzuwenden. 19. Jun.
D. M'Kenzie,
M. L. Barber,
S. Dean und
Joh. Narlghton.
Caledonia. New-York.
Verbesserung an der Maschine, Holz zu Raͤdern zu biegen. 19. Jun.
Walter James.
Ashford, Connecticut.
Verbesserung an der Maschine, Canal-Bothe zu waͤgen. 20. Jun.
Benj. Bull.
New-York.
Verbesserung in Bezug auf Entwikelung und Behandlung der Waͤrme. 21. Jun.
E. Nott.
New-York.
Verbesserung im Hobeln und Planiren des Holzes. 21. Jun.
A. Brownson.
New-York.
Verbesserung an der Maschine zum Hanf- und Flachs-Spinnen. 22ten Jun.
W. Hunt und
W. Hoskins.
New-York.
Verbesserung an der schwimmenden Docke. 22.
Jun.
Maximin Isnard.
New-York.
Verbesserung an der Maschine zum Pressen der ungebrannten Ziegel und Dachziegel
auf ein Mahl. 24. Jun.
Ephraim Mayo.
Maine.
Verbesserung an der Maschine zum Pflanzen und Bearbeiten des Mays. 24. Jun.
Wilh. Ross.
Pennsylvania.
Verbesserung am Schneiden der Pfropfen zur Bekleidung und Verdekung der Schiffe.
28. Jun.
C. Josselyn.
New-York.
Verbesserung in der Art Holz zu saͤgen, Bretter zu spleißen, Felgen zu
saͤgen, mittelst Maschinen und auf einmahl. 24. Jun.
B. Ruggles.
Vermont.
Verbesserung an Kornmuͤhlen. 29.
Jun.
Isak Ryon.
Massachusetts.
Verbesserung an den „Franklin
Duplex-Dampf-Erzeugern.“
1. Jul.
Joh. M'Curdy.
England.
Verbesserung an den 30 Stunden lang gehenden hoͤlzernen Uhren. 5. Jul.
Eli Terry.
Connecticut.
Verbesserung an der Waschmaschine. 6.
Jul.
Seth Church.
New-York.
Verbesserung am Steuer-Rade. 10.
Jul.
C. S. Coffin.
Boston.
Verbesserung an Steuer-Gefaͤßen mit dem zusammengesezten
Hebel-Rade. 10. Jul.
Rhodes Kinsbury und
Edw. Rowse.
Maine.
Verbesserung an der Flechtmaschine. 10.
Jun.
Joh. Thorpe.
Rhode-Island.
Verbesserung an Maßen zu Kleidern von jeder Form und Mode. 10. Jul.
Nathan Starr.
Philadelphia.
Verbesserung an der Art, das Holz bei den hoͤlzernen Schleußen an
Canaͤlen zu erhalten. 10. Jul.
Sim. Guilford.
Pennsylvania.
Verbesserung an der Hau-Egge zum Reinigen
mosiger Gruͤnde. 11. Jul.
Lemuel Tam.
Delaware.
Verbesserung bei Bereitung des Salzes durch Verduͤnstung, und
Erwaͤrmung der Maͤßigkeiten mittelst Waͤrmestuben und
Waͤrmeroͤhren in Cisternen. 12.
Jul.
Stephan T. Conn,
George Town, Delaware.
Verbesserung beim Ausgraben und Wegschaffen der Erde beim Canalbaue und
Durchstechen der Fluͤsse. 14.
Jul.
Cyrus Barnard.
Pennsylvania.
Verbesserung bei Verfertigung der Patronen zum Sprengen der Felsen. 17. Jul.
Joh. D. Ives.
Pennsylvania.
Verbesserung in der Art, Wasser auf Wasserraͤder zu lassen. 18. Jul.
Thom. Key.
Georgia.
Verbesserung an dem Dampferzeuger. 20.
Jul.
Steph. T. Conn,
Georg Town, D. L.
Verbesserung in der Art, Dampf beim Holzsaͤgen zu benuͤzen. 21. Jul.
R. Nichols.
New-Orleans.
Verbesserung bei der Wollen- und Baumwollen-Spinnerei. 24. Jul.
Jos. Hathaway.
New-York.
Verbesserung beim Verdampfen der Fluͤßigkeiten. 26. Karl Sholes.
New-York.
Verbesserung im Baue der Kornmuͤhlen zum Mahlen des Mays etc. 31. Jul.
J. Northrop.
Connecticut.
Verbesserung an der Maschine zum Abschaͤlen des Kornes etc. 31. Jul.
J. Webster.
Philadelphia.
Auf eine Verbesserung an der Fuͤhr- und Hebe-Docke zum Bauen
und Ausbessern der Schiffe. 2. August.
Jak. Barron.
Virginia.
Auf eine Methode durch Linien, die mit einem gewissen Zeitraume
uͤbereinstimmen, Genealogie und Chronologie geschichtlich
merkwuͤrdiger Personen darzustellen. 2.
Aug.
Heinr. Botswich.
New-York.
Auf Anwendung des Dampfes als Geblaͤse in Oefen: Dampfoͤfen genannt
(steam power furnace.) 2. Aug.
Cotton Foß.
Ohio.
Auf eine Methode, den Zerrenn-Hammer (trip-hammer) zu heben. 4.
Aug.
Eliska Crowell.
Maine.
Auf eine Methode, irgend eine Anzahl von Bohrern zu treiben, und
Falzloͤcher von irgend einer Groͤße zu bilden. 7. Aug.
H. Branch.
New-York.
Auf eine verbesserte Weise, Fluͤßigkeiten von irgend einer Tiefe in die
Hoͤhe zu heben. 7. Aug.
Joh. A. Smith.
Connecticut.
Verbesserung am Pfluge. 9. Aug.
Z. S. Holdridge, und
H. S. Lawson.
New-York.
Verbesserung an der Feuer-Leiter. 9.
Aug.
S. Lehmann.
Philadelphia.
Auf Zurichtung des Hanfes und Flachses. 12.
Aug.
J. Hines und
W. Bain.
New-York.
Auf eine Methode, den Dampf doppelt zu benuͤzen, oder zwei Dampf maschinen
mit demselben Daͤmpfe zu treiben. 12.
August.
Jos. Laning.
Tenessee.
Auf eine Methode zur Bereitung des Lampen-Schwarz. 15. Aug. des Jos. Hastings.
Massachusetts.
Auf eine Methode zum Vorspinnen und Zwirnen der Baumwollen- und anderer
Faden. 16. Aug.
Joh. Clarkson.
Baltimore.
Auf eine Drossel-Spuhle in Spinn-Muͤhlen. 16. Aug.
Thom. Van Riper.
New-Jersey.
Auf eine Verbesserung an Dampfmaschinen, Von Jos. Eve.
16. Aug. England.
Auf eine Maschine zum Waschen der Tuͤcher und Kleider. 16. Aug.
Wilh. Burton.
New-York.
Auf einen verbesserten Bohrer. 17. Aug.
Jos. Schreiner.
Philadelphia.
Auf eine schwimmende trokene Docke, Floyd's Maschine genannt, um Schiffe und Fahrzeuge aus dem
Wasser zu heben, wenn sie ausgebessert werden sollen. 19. Aug.
Joh. Floyd.
Maine.
Auf verbesserte Haͤlter. 19. Aug.
Benj. Wilse.
New-York.
Auf ein Surrogat fuͤr Oehl, das in gehoͤriger Menge mit Oehl
gemengt, und bei dem Kraͤmpeln der Wolle angewendet werden kann. 19ten Aug.
Z. Parkhurst.
Massachusetts.
Auf eine Methode Saͤgen zu stellen. 19.
Aug.
Jos. Schreiner.
Philadelphia.
Auf eine Maschine zum Spinnen der Baumwolle und Wolle. 28. Aug.
J. R. Wheeler und
I. B. Wheeler.
New-York.
Auf ein Capital auf 100 Jahre angelegt (Jubilee-Stock) 30.
Aug.
Wh. H. Cantelo, und
R. M. Kerrison.
New-York.
(Aus dem London Journal of Arts, N. 76. S. 376.)
Ueber das Patent-Wesen oder vielmehr Unwesen in
England
kommt in dem neuesten Mechanics'
Magazine, N. 187, 24. Maͤrz l. J. ein zweiter Aufsaz vor, in welchem
ein Hr. Jak. Barbow Fernandez
dringendst um „Emancipation“ des
menschlichen Geistes von diesem „Unwesen“ zu dem Geiste unseres
Zeitalters fleht. „Kann es eine handgreiflichere Ungerechtigkeit und
Unbild geben, als diejenige ist, eine nuͤzliche Erfindung mit einer Taxe
zu belegen? Ist es nicht grausam, und mehr als grausam, dem groͤßten
Theile des Publikums die Benuͤzung einer wohlthaͤtigen Erfindung
zu untersagen, um ein Individuum durch die selbe zu bereichern?“ Hr.
Fernandez berechnet den
Ertrag der Patent-Taxe in England (wo ein Patent fuͤr England 105,
fuͤr Schottland 75, fuͤr Irland 120 (in Allem 300 Pf. oder 3600 fl.
rh.) kostet) jaͤhrlich auf 12000 Pf. (eigentlich das doppelte), und
dafuͤr muß das ganze Land und die Menschheit – leiden.
Auch das London Journal of Arts findet in N. 75 S. 310 eine Abaͤnderung der englischen
Patent-Geseze dringend noͤthig, und ruͤkte in dieser Hinsicht
Hrn. Charles Albert's
Vorschlaͤge oder vielmehr Ansuchen bei der Deputirten-Kammer um
Abhuͤlfe der Maͤngel des franzoͤsischen Patent-Wesens
ein. Wir glauben die Freunde des Patent- Wesens hierauf aufmerksam machen zu
muͤssen. Vielleicht gelangen sie mit uns zur Ueberzeugung des großen Kaisers
Joseph II., der alles Patent-Wesen im Grundprincipe verfehlt, und fuͤr
die groͤßte Ungerechtigkeit und Grausamkeit hielt. „Jeder Mensch
hat gleiches Recht im Schweiße seines Angesichtes sein Brod zu
verdienen;“ sagte dieser weise Regent zu dem sel. v. Born.
„Dieses Recht ließ Gott den Menschen noch, als er sie aus dem
Paradiese vertrieb, und man wird die Welt zur teuflischen Hoͤlle machen,
wenn man den
Menschen auch dieses Recht noch entzieht. Kein Privilegium!
Unterstuͤzung, Huͤlfe allen, die arbeiten koͤnnen und
wollen!“
Muster eines englischen Patentes.
Ein Galanterie-Arbeiter zu Birmingham, Benj. Lowe,
ließ sich am 14. Jul. 1826 ein Patent auf Vorstek-Nadeln aus Gold oder aus
irgend einem anderen Metalle ertheilen, deren Knopf oder Kopf er mit Edelsteinen,
Perlen oder irgend einer Goldarbeit verziert. Diese Knoͤpfe oder
Koͤpfe werden aufgeloͤthet oder aufgenietet, und so wie die Nadel und
die Knoͤpfe oder Koͤpfe selbst auf die
gewoͤhnliche Goldarbeiter-Weise verfertigt. Ergibt nicht ein
einziges neues Verfahren an, so daß das London Journal of
Arts, N. 75. S. 309 sehr naiv sagt: „Wenn der Leser hier nicht
weiß, wie er daran ist, so ergeht es ihm, wie uns.“ Und unter ein
solches Patent druͤkt der Großkanzler das koͤnigl. Siegel!
Gurney's neue
Dampfmaschine,
von welcher wir im Polytechn. Journ. B. XXI. S. 558 Nachricht gegeben haben, ist,
nach einer Notiz in Ackermann's Repository N. 49, S. 61, seit
einem Jahre in vollem Gange, und verspricht die schoͤnsten Resultate sowohl
fuͤr Dampf-Schifffarth, als fuͤr Dampfwagen.
Hrn. R.
Hare's Gutachten uͤber das Springen der Dampfkessel an
Dampfmaschinen.
Hr. Hare theilt in dem Franklin Journal sein Gutachten uͤber das
Springen der Dampfmaschinen mit, und Hr. Gill hat dasselbe in seinem techn. Repos.
N. 61, S. 56 aufgenommen. Man aͤußerte naͤmlich bei
Gelegenheit der Berstung des Kessels auf dem Dampfbothe Aetna die Meinung, daß der
Dampf sich entzuͤndet haben muͤßte. Hr. Hare findet die Ursache dieses Unfalles bloß
darin, daß man den Kessel uͤberhizte, waͤhrend er nicht
hinlaͤnglich mit Wasser versehen war, indem rothgluͤhendes Eisen einer
weit kleineren Kraft nachgibt, als kaltes. Der Kessel am Aetna haͤtte
oͤfters einen Druk von 2',250,000 Pf. auszuhalten, und ein solcher Druk mußte
hinreichen, um alle schreklichen Erscheinungen bei der Berstung dieses Kessels
hervorzubringen, ohne daß man zu einer Verbrennung der gasartigen Elemente des
Wassers seine Zuflucht nimmt. Hr. Hare schlaͤgt, zur Verhuͤthung eines solchen Unfalles
durch Mangel an Wasser in dem Kessel, vor, einen Schwimmer in demselben anzubringen,
der einen Hahn oͤffnet, durch welchen das Wasser alsogleich zufließt, sobald
es anfaͤngt im Kessel zu fehlen. (Diese Vorrichtung hat auch neulich Hr.
Dumas angegeben.) Da aber nicht bloß das Ueberhizen, sondern auch das Ueberladen der
Klappe Ursache der Berstung des Kessels wird, so schlaͤgt Hr. Hare vor, den Druk an einem
Dampfkessel auf einem Dampfbothe nie uͤber 8 Pf. auf den Quadrat-Zoll
zu erhoͤhen, indem ein gut gebautes Both bei einem solchen Druke, wie der
Trenton von Philadelphia (den Hr. Hare fuͤr das schnellste Dampfboth erklaͤrt, das man
bisher kannte) in Einer Stunde eilf Meilen (2 3/4 deutsche Meilen)
zuruͤkzulegen vermag. Es sollte ferner, sagt Hr. Hare, die Klappe bei der Abfahrt des Bothes von
einer obrigkeitlichen Person beladen, und dann von derselben so gesiegelt werden,
daß Niemand auf dem Bothe zu derselben gelangen kann. Dieß waͤre, meint er,
das sicherste Mittel, alles Ungluͤk zu verhuͤthen.
Dampfbothe auf Canaͤlen.
Die Canaͤle in England gerathen in Gefahr des Verfalles wegen der Eisenbahnen.
Um denselben wieder emporzuhelfen, hat ein Hr. A. W. jun. im neuesten Mechanics' Register, N. 13, S. 300, um mit Dampfbothen
auch in Canaͤlen fahren zu koͤnnen, vorgeschlagen: 1) die
Dampfmaschine auf ein
eigenes kleines Both zu bringen, welches das Frachtschiff am Taue nachschleppt. (Es
ist erfreulich zu sehen, daß man uͤberall, und immer mehr und mehr, auf diese
erste und urspruͤngliche Idee des Erfinders der Dampfbothe
zuruͤkkommt. Nur dadurch koͤnnen Fluͤsse mit sehr ungleicher
Tiefe, wie die Donau, mit Dampfbothen stromauf- und abwaͤrts fahrbar
werden, indem ein leichtes Both, bloß mit der Dampfmaschine belastet,
uͤberall Tiefe genug findet, und statt zwei großer Raͤder leicht 4 bis
6 kleinere fuͤhren kann, die nicht so tief tauchen.) Ueberdieß sind durch
diese Trennung der Dampfmaschine von dem Frachtschiffe selbst eine Menge Nachtheile
beseitigt, die bei den gewoͤhnlichen Dampfbothen unvermeidlich, oder auch
bloß zufaͤllig sind.) 2) In der Mitte des Canales einen Zahnstok anzubringen,
in welchen ein horizontales Rad auf dem Bothe eingreift, und auf diese Weise sich
und das Frachtschiff fortschleppt. Diese Idee wird wohl lang noch
unausgefuͤhrt bleiben.
Dampfbothe in Ostindien
sind jezt an der Tagesordnung daselbst. Außer dem Dampfbothe
Entreprize, das der Regierung angehoͤrt, und
das zwischen Calcutta und Rangoon regelmaͤßig faͤhrt, ist auf dem
Rangoon die Diana und der Comet, welche Privaten angehoͤren. In Singapore wird ein
Dampfschiff gebaut, das zwischen Singapore und dem Vorgebirge der guten Hoffnung
fahren soll. Man baut ferner ein Dampfschiff, um mit dem indischen Oberlande in
steter Verbindung zu bleiben, und eine Reise, die sonst gefahrvoll und langweilig
war (4 Monate erforderte) in 14 Tagen bis 3 Wochen vollenden zu koͤnnen. Col. Press Gaz. im Philos. Mag.
New. Ser. N. 1. S. 76.
Robert's Patent auf
Verbesserung der Spinnmaschinen vom 29. Maͤrz 1825,
(Polyt. Journ. Bd. XVII. S.
113.), wodurch alles, was an den jezt gebraͤuchlichen
Spinnmaschinen noch durch Menschenhand geschieht, durch die Maschine selbst
verrichtet wird, hat seit zwei Jahren unsere Aufmerksamkeit in Anspruch genommen.
Statt einer Beschreibung und Abbildung derselben, sagt uns aber jezt das Journal of Arts, Maͤrz 1827, S. 6., daß das
Patent so viele Zeichnungen enthaͤlt, und die Beschreibung so dunkel, der
Mechanismus so complicirt ist, daß es Denselben weder abbilden noch beschreiben
kann. Man wird also selbst nach England reisen muͤssen, um ihn zu sehen, und
dann mag man zusehen, wie man ihn herausbringt.
Wilh. Booth's und Mich. Bailey's Verbesserung an Spinn-Maschinen,
worauf sie am 13. Jaͤnner 1825 sich ein Patent
ertheilen ließen, ist, nach der Bemerkung des London Journal
of Arts, Maͤrz, 1827, S. 25. so schlecht abgebildet und so
undeutlich beschrieben, daß davon kein oͤffentlicher Gebrauch gemacht werden
kann.
Hrn. Poncelet's Abhandlung uͤber die
Muͤhlenraͤder,
hat in den Annal. d. Mines 1826,
3. livr. S. 520 eine neue Ausgabe gefunden, und einige
praktische Zusaͤze bei Gelegenheit der Anwendung desselben zu Briey bei Metz
und zu Falck im Mosel Deptt. erhalten.
Law's neues
dreiraͤderiges Fuhrwerk.
Der bekannte Mechaniker Law, zu Kirkcudbright, stellte vor
dem Magistrate und den angesehensten Einwohnern von Kirkcudbrigt Versuche mit seinem
dreiraͤderigen Wagen an, welcher, ohne Dampf-, Wind- oder Wasser- oder
Pferde-Kraft, 6 englische Meilen (1 1/2 deutsche) in einer Stunde
laͤuft. (London Journal of Arts. N. 75. S.
336.)
Bemerkungen uͤber americanische und englische
Raͤderreife.
Hr. Thomas Alford theilt in
Gill's techn. Repository, N. 62 einige sehr praktische
Bemerkungen uͤber das Aufziehen der Raͤderreife mit. Die Americaner
empfehlen drei ganze Reife an schweren Wagen, statt eines, jeden von drei Zoll. Da
nun der mittlere Reif zuerst aufgezogen werden muß, so wird er schon bei dem ersten
Aufziehen loker werden muͤssen, sobald die beiden anderen an seinen Seilen
aufgezogen werden. Hr. Alford bemerkt ferner, daß jeder Reif durch seinen Gebrauch
in Folge des Drukes, den er erleidet, laͤnger, d.i., weiter werden muß. Da
nun der mittlere Reif den meisten Druk zu ertragen hat, wird dieß bei ihm
fruͤher der Fall seyn, als bei den aͤußeren. Er wird also, wenn er
auch fruͤher gehoͤrig angezogen haͤtte seyn koͤnnen,
wieder fruͤher loker werden, und angezogen werden muͤssen; man wird
die aͤußeren Reife abnehmen muͤssen, um zu dem mittleren zu gelangen,
und das Rad wird dadurch leiden. Wenn man ja 9 Zoll breite Felgen oder Reife will,
so koͤnnten, meint Hr. Alford, die aͤußeren beiden Reife ganz seyn, der innere aber
bloß aus einzelnen Stuͤken bestehen, die man aber diker und staͤrker
machen muͤßte, als die aͤußeren. Uebrigens zieht er in jeder Hinsicht
die ganzen Reise den Stuͤkreifen vor. Er will durchaus keine breiteren Reife
fuͤr die schwersten Lastwagen, als 6 Zoll breite, die fuͤr jede Last
hinreichen. Er bemerkt ferner sehr richtig, daß der Reif, ehe er auf das Rad
aufgezogen wird, vollkommen nach dem Umfange des Rades, und zwar noch etwas enger
gebogen werden muß, so daß man ihn bei dem Aufziehen zum Schweißen mit Gewalt
oͤffnen muß. Solche Reife bleiben, wenn auch alle Naͤgel ausfallen,
oder wenn sie brechen, am Rade, waͤhrend die aus geradem Reifeisen
aufgezogenen Reifen bei dem Bruche von dem Rade wegfliegen, wenn sie auch Jahre lang
darauf aufgenagelt waren.
Hrn. Wright's verbesserter Faßzieher.
Hr. Wright, der sinnreiche
Erfinder der Nadel-Maschine, erfand eine Vorrichtung, mittelst welcher die
schweren Zuker- Wein- und Brantwein-Faͤßer sowohl in den
Schiffen als in den Magazinen leicht aus- und eingeladen, und auf der Ebene
eben so sicher fortgerollt, als auf einander auf- und abgehoben werden
koͤnnen. Die West-India Dock Company gab
Herrn Wright fuͤr diese Maschine, durch welche so viele Menschen-Leben
gerettet werden, 1000 Pf. Sterl. (12,000 fl.) Belohnung. – Wir
wuͤnschten sehr, daß das London Journal, welches
diese Notiz St. 76 S. 370 mittheilt, eine Beschreibung und Abbildung von dieser
nuͤzlichen Maschine geliefert haͤtte.
Selbstspielendes Forte-Piano.
Das Dublin-Journal, und aus diesem das London-Journal, N. 76, S. 370, gibt Nachricht von
einem Forte-Piano, welches wie ein gewoͤhnlicher Orgelbauer
vorgerichtet ist. Auf einem großen Cylinder sind die Stifte gestellt, welche die
Stuͤke bilden. Diese Stifte heben Hebel, und diese greifen oder schlagen die
Tasten. Der Cylinder wird durch eine Spiral-Feder in Bewegung gesezt, und die
Bewegung durch ein Schwungrad regulirt. Die Journale erzaͤhlen Wunder von der
Herrlichkeit des Spieles, das dieser Mechanismus hervorbringt.
Ueber die Vortheile schiefer Flaͤchen vor den
Schleusten bei den Canaͤlen, wo hoͤherer Fall ist
enthaͤlt das Franklin
Journal und aus diesem Gill's techn. Repository,
Maͤrz 1827, S.
162 einen sehr interessanten Aufsaz des Hrn. Profs. Jak. Renwick, zugleich mit dem Berichte
des Ausschusses des Franklin Institutes uͤber denselben. Wir bedauern, daß
wir bei dem beschraͤnkten Raume unserer Blaͤtter denselben unseren
Lesern nicht mittheilen und bloß diejenigen Wasserbaumeister hierauf aufmerksam
machen koͤnnen, deren Enkel oder Urenkel oder spaͤteste Nachkommen
einst, wenn wieder ein Karl die Idee ausfuͤhren wird, die Donau durch die
Altmuͤhl mit dem Rheine durch den Mayn zu verbinden. Dann, vielleicht, werden
diese schiefen Flaͤchen mehr Gluͤk machen, als in unseren Zeiten, wo
man alles gerade seyn, und alles gehen laͤßt, wie es laufen mag.
Laͤnge des alt roͤmischen Fußes.
Es wird vielleicht manchem Baumeister angenehm seyn, die wahre Laͤnge des
alten roͤmischen Fußes zu wissen. Sie ist, nach Hrn. Cagnazzi's Bestimmung, der die
Alterthuͤmer in Herculanum und Pompejum unter seiner Aufsicht hat, 0,29,624
Meter, oder 131,325 Linien alt franz. Maßes.
Ueber Hygrometer und Verduͤnstung
findet sich eine interessante Abhandlung von Hrn. Meikle im Edinburgh New Philosoph-Journal, N. 3. S. 22, welche, verbunden mit
Prof. Leslie's Bemerkungen
uͤber Instrumente zu meteorologischen Beobachtungen, ebendas. S. 141. die
Aufmerksamkeit der feineren Techniker verdient. Wahrscheinlich werden sie dieselbe
bald in einem deutschen Journale fuͤr Physik finden, da sie zunaͤchst
fuͤr Physiker bestimmt ist.
Neues Atmidometer des sel. Hrn. A. M. Vassalli Eandi.
Im XIX. B. der Memorie della Società italiana delle
Scienze residente in Modena, Fasc. II., 4., befindet sich die Beschreibung
dieses Instrumentes zur Bestimmung der Ausduͤnstung des Wassers, des Eises
und anderer Koͤrper bei verschiedenen Temperaturen, worauf wir unsere
Physiker und Technologen aufmerksam machen zu muͤssen glauben. Ebendaselbst
befindet sich auch beschrieben
Zamboni's allgemeiner
hydrostatischer Apparat,
und
C. B. Magistrini's geometrische Betrachtung uͤber die
aërostatischen Maschinen mit Wasserstoffgas,
ebendaselbst, verdienen gleichfalls alle Beachtung.
Reducirung der Barometer-Hoͤhen auf die
Normal-Temperatur und Seehoͤhe.
Hr. Nixon hat in dem Philosoph. Magaz. N. 1. S. 15. eine sehr bequeme Tabelle
bekannt gemacht, nach welcher der beobachtete Barometer-Stand leicht auf die
Normal-Temperatur und auf die Seehoͤhe reducirt werden kann. Da er
sich aber des Fahrenh. Thermometers, wie alle Englaͤnder bedient, so
wuͤnschten wir, daß sie fuͤr uns Deutsche bei ihrer Uebersezung in
irgend einem Journale der Physik auf Reaumuͤr'sche oder hundertgradige
Thermometer zuruͤkgefuͤhrt wuͤrde.
Ueber die Waͤrme, welche sich aus der Luft entwikelt,
wenn sie verdichtet wird,
befindet sich ein sehr lehrreicher Aufsaz in dem Philos. Magazine, N. 2, S. 89. von Hrn. Ivory, welcher wohl bald in den
deutschen Journalen fuͤr Physik seinen Plaz finden wird. Wir begnuͤgen
uns hier, das Resultat anzugeben. „Die aus der Luft,
wenn sie eine gegebene Verdichtung erleidet, ausgetriebene Waͤrme
betraͤgt 3/8 der Verminderung der
Temperatur, die zur Erzeugung dieser Verdichtung, bei immer gleich
bleibendem Druke, nothwendig ist. Die Luft vermindert, bei immer gleich
bleibenden Druke, ihr Volumen fuͤr jeden Grad Fahrenheit abwaͤrts
um 1/480. Es wird also Ein Grad Waͤrme aus ihr ausgetrieben, wenn sie
eine Verdichtung von 1/480 × 3/8 = 1/180 erleidet. Wenn eine Masse Luft
ploͤzlich auf ihr halbes Volumen reducirt wird, so wird die entwikelte
Waͤrme = 1/2 ÷ 1/80 = 90° Fahr.“
Dem Magnetismus in Taschenuhren abzuhelfen.
Bekanntlich werden auch die besten Taschen-Uhren von Zeit zu Zeit magnetisch,
und hoͤren auf gehoͤrig zu gehen. Man versuchte den Magnetismus
vergebens durch Erhizung, durch Ausgluͤhen einzelner Theile etc. zu
vertreiben. Ein Hr. Abraham
gibt in den Transactions of the Society for Encouragement
etc. XLIV. B. (Gill's
techn. Repository Maͤrz, S. 140) folgendes
Mittel an, diesen Nachtheil zu beseitigen. Er taucht den Theil, von welchem man
vermuthet, daß er magnetisch seyn koͤnnte, in feine Eisenfeile, und entdekt
dadurch, ob er wirklich magnetisch ist. Man biethet hierauf der Stelle, die sich mit
Eisenfeile bedekt hat, einen feinen Magnet, in der Entfernung eines Zolles bis auf
ein Viertel Zoll, an, je nachdem naͤmlich der Magnetismus mehr oder minder
stark ist, und man wird hier bald wahrnehmen, ob die Polaritaͤt in dem
angebothenen Magnete dieselbe, wie in dem magnetisch gewordenen Theile ist. Wenn
dieß der Fall ist, faͤllt die Eisenfeile nach und nach ab, so wie die
magnetische Kraft neutralisirt wird. Nachdem nun die Eisenfeile an diesem Theile
abgefallen ist, taucht man ihn neuerdings in Eisenfeile, um zu sehen, ob er
vielleicht durch zu langes Verweilen in der Naͤhe des Magnetes eine
entgegengesezte Polaritaͤt erhalten hat, und wenn dieß der Fall waͤre,
biethet man das entgegengesezte Ende des Magnetes in einer der Staͤrke der
magnetischen Kraft entsprechenden Entfernung dar. Bei einiger Uebung wird man mit
dieser Arbeit in 2 bis 3 Minuten fertig; Hr. Abraham ist in Einer Minute damit
fertig. – Hr. Abraham
ist ein Israelite, und erklaͤrt in der Zuschrift an die Society, daß er sich auf diese Entdekung nicht nur kein
Patent wolle geben lassen, sondern daß er auch alle Privat-Anerbiethungen,
die man ihm in Bezug auf Mittheilung seines Verfahrens machte, zuruͤkgewiesen
habe: er wolle durch den Weg der Gesellschaft sein Verfahren oͤffentlich zu
allgemeinem Gebrauche bekannt machen.
Ueber die Entstehung der Demanten
findet sich unter den Miscellen des
Februar-Stuͤkes der Annals of Philosophy,
S. 147 ein polemischer Aufsaz, in welchem die Ansicht der HHrn. Brewster und Jameson, daß der Demant vegetabilischen
Ursprunges ist, und die Behauptung anderer, daß er dem Mineralreiche
angehoͤre, ventilirt wird, ohne jedoch zu einem entscheidenden Resultate zu
fuͤhren.
Phosphor in Kelp oder Varec-Soda.
Wiederholte Versuche des Hrn. Hensman's haben erwiesen, daß die rundlichen und laͤnglichen
Adern in der Varec-Soda oder im Kelp, nachdem sie von Allem, was im Wasser
aufloͤsbar ist, befreit wurden, vorzuͤglich aus Phosphor bestehen.
Vgl. Kastner's Archiv. B. IX. S. 83. Jameson's
Edinb. Journ. Jan. 1827. Annals
of Philos. Febr. S. 143 mit der Frage: wie Phosphor der Verbrennung
entgehen konnte?
Analyse des dreifachen eisenblausauren Kali. Von Hrn.
R. Philipps.
Hr. R. Philipps hat in dem Philosophical Magazine, N. S. N. 2. S. 110 einen sehr
interessanten Aufsaz uͤber die Natur dieses noch immer problematischen Salzes
geliefert, uͤber welches er noch weitere Nachforschungen anzustellen gedenkt.
Wahrscheinlich wird dieser Aufsaz bald in einem deutschen Journale fuͤr
Chemie erscheinen: wir muͤssen uns begnuͤgen, das Resultat dieser
Analyse hier anzugeben, nach welchen dieses Salz aus
37,17 Cyanogen, 13,58
Eisen. 36,75 Kalium, 12,50 Wasser
–––––– 100 –
besteht. Dieses Resultat stimmt so ziemlich mit jenem des Hrn.
Berzelius; hat aber 0,8 p.
C. Kalium weniger. Jener des Hrn. Porret, (Annals of Philos. XIV. Bd. S.
298), die davon sehr abweicht, kommt sie nur in dem Eisen nahe, wovon sie 1,8 p. C.
mehr gibt.
Blausaures Eisen-Oxydul.
Es scheint nicht allgemein bekannt zu seyn, daß man eine Aufloͤsung von
Eisen-Protoxyd ohne alle Beimischung von Peroxyd erhalten kann, wenn man das
Metall in eine waͤsserige Ausloͤsung von schwefeliger Saͤure
gibt, und die Mischung eine kurze Zeit uͤber stehen laͤßt, ohne der
atmosphaͤrischen Luft Zutritt zu derselben zu gestatten. Wenn eine
Aufloͤsung von eisenblausaurem Kali zugesezt wird, so bildet sich ein
vollkommen weißer Niederschlag, welcher blausaures Eisenoxydul ist. Die Einwirkung
der schwefeligen saͤure auf das Eisen ist auch in anderer Hinsicht
merkwuͤrdig, naͤmlich dadurch, daß waͤhrend der
Aufloͤsung des Metalles kein Gas sich entwikelt, wenn diese in einem genau
verschlossenen Gefaͤße geschieht. Es scheint, daß ein Theil der schwefeligen
Saͤure durch den sich bildenden Wasserstoff des Wassers und den geschwefelten
Wasserstoff zersezt wird, welche in der Aufloͤsung zuruͤkbleiben. R.
P. (Im Philosoph. Mag. New Series. I. p. 72.)
Zersezung der Sauerkleesaͤure durch
Schwefelsaͤure.
Hr. Dumas hat
Sauerkleesaͤure in Kohlensaͤure und Kohlenstoff-Oxyd mittelst
Schwefelsaͤure und saurer sauerkleesaurer Pottasche zersezt. Hr. R. P. hat
diese Versuche mit Erfolg wiederholt, und gefunden, daß dieselbe Zersezung Statt
hat, wenn man Sauerkleesaͤure statt der sauren sauerkleesauren Pottasche
nimmt. Annals of Philos. Februar 1827 S. 143.
Ueber Krapp.
Die HHrn. Thenard und Chevreul erstatteten in der Sizung
vom 15. Maͤrz einen sehr vorteilhaften Bericht uͤber die Analyse des
Krappes der HHrn. Colin und
Robiquet, der Entdeker der
Alizarine, die manchen Vorzug vor der aͤhnlichen Arbeit des Hrn. Hermann voraus hat. Sie
erklaͤren die Lake, die diese beiden Herren daraus bereiten, fuͤr eben
so gut, als die der HHrn. Bourgeois, Cossard und Mérimée, obschon das Pfund desselben nur 20 Franken
kostet, waͤhrend es bei Bourgeois etc. auf 30
Franken kommt. Ihr Verfahren bei dieser Lak-Bereitung ist ungefaͤhr
folgendes: man ruͤhrt Ein Kilogramm Krapp in 4 Pfund Wasser ab, und nach
einer Maceration von ungefaͤhr 10 Minuten preßt man ihn maͤßig aus.
Man wiederholt dieselbe Arbeit mit dem Ruͤkstande noch zwei Mahl, welcher in
5 bis 6 Theile Wasser mit einem halben Theile Alaun eingeruͤhrt, und
2–3 Stunden lang im Wasserbade gekocht wird. Man schuͤttelt die Abkochung,
gießt sie auf ein dichtes Tuch, filtrirt sie durch Loͤschpapier, und
schlaͤgt dann mit einer Aufloͤsung basisch kohlensaurer Pottasche
nieder. Wenn man leztere, insofern sie ganz zum Niederschlagen alles Alauns
noͤthig ist, in drei Theile theilt, und nach und nach mit diesen drei Theilen
niederschlaͤgt, so erhaͤlt man drei Lak-Sorten, wovon die erste
die schoͤnste ist. Der Niederschlag wird so lange gewaschen, bis das
Abwaschwasser ungefaͤrbt wegfließt, was in einigen. Stunden gethan ist,
waͤhrend Hr. Mérimée Monate braucht. In diesen Abwaschwassern
findet sich eine Gallerte, die fuͤr sich einen sehr schoͤnen Lak gibt.
(Journ. de Pharm. a. a. O. S. 200.)
Ueber das Rheïn, eine eigenthuͤmliche Substanz
in der Rhabarber.
Als Vauquelin bei gelinder Waͤrme Einen Theil
Rhabarber aus China mit acht Theilen Salpetersaͤure von 35°
behandelte, zur Syrups-Consistenz abdampfte, und dann in Wasser aufweichte,
bemerkte er, daß sich eine eigenthuͤmliche Substanz niederschlug, welcher er
den Namen Rheïn beilegt, und die sich durch folgende Eigenschaften
auszeichnet: getroknet ist sie orangegelb, ohne auffallenden Geruch, schmekt etwas
bitter, loͤst sich in Wasser fast ganz auf, so wie auch in Alkohol und
Aether; diese Aufloͤsungen werden durch die Sauren gelb und durch die
Alkalien rosenroth. Das Rhein brennt wie die vegetabilischen Substanzen,
ungefaͤhr wie Zunder. Wird die Rhabarber unmittelbar mit
Schwefelaͤther behandelt, so erhaͤlt man eine ganz aͤhnliche
Substanz) dieß beweist, daß die neue Substanz in der Rhabarber schon gebildet
vorhanden ist, und von der Salpetersaͤure nicht angegriffen und
veraͤndert wird. (Aus dem Journal de Chim.
méd. in den Ann. de Chim. et de Phys.
Febr. 1827. S. 200.)
Ueber das Altheïn, eine neue vegetabilische
Substanz.
Hr. Bacon, Prof. der Chemie an
der medic. Schule zu Caen, hat bei einer Analyse des Eibisches (Althea officinalis), folgende Bestandtheile
gefunden:
1. Wasser; 2. Gummi; 3. Zuker; 4. ein fettes Oehl; 5. Staͤrke; 6. eine
durchscheinende Substanz, welche nicht saurer Natur ist, und in Oktaëdern
krystallisirt (das Altheïn); 7. saures aͤpfelsaures Altheïn; 8.
Eiweißstoff; 9. Faserstoff; 10. verschiedene Salze.
Verfahren, das Altheïn zu erhalten. Das
waͤsserige Extract der Eibischwurzel, welches man mit kaltem Wasser
dargestellt hat, behandelt man mit siedendheißem Alkohole; dieser loͤst das
saure aͤpfelsaure Altheïn, das Oehl u.s.w. auf. Alle alcoholische
Decocte werden zusammengegossen; beim Erkalten truͤben sie sich. Man gießt
nun die Fluͤßigkeit ab, und behandelt den krystallinischen Niederschlag,
welcher sich gebildet hat, mit Wasser; die waͤsserige Aufloͤsung
filtrirt man; sie wird bei gelinder Waͤrme bis zur Syrupsconsistenz
abgeraucht, und dann zum Krystallisiren hingestellt.
Die erhaltenen Krystalle wascht man mit ein wenig reinem Wasser aus, um die gelbe
Substanz von ihnen zu trennen, welche sie verunreinigt, worauf man sie auf Papier
troknet. Die Krystalle zeigen nun, mit bloßem Auge betrachtet, die Gestalt von
Koͤrnern, Nadeln, des Bartes der Federkiele oder der Sterne; aber mit
Huͤlfe eines Mikroskopes zeigen sie sich als Hexaëder sie sind
schoͤn schmaragdgruͤn, durchscheinend, glaͤnzend,
ausserordentlich reinlich, geruchlos und an der Luft unveraͤnderlich; sie
roͤthen das Lakmuspapier; in Wasser sind sie aufloͤslich, in Alkohol
unaufloͤslich. Wenn die waͤsserige Aufloͤsung dieser Krystalle
in der Kaͤlte mit Bittererde behandelt und filtrirt wird, so stellt sie die
Farbe des mit einer Saͤure geroͤtheten Lakmuspapieres wieder her:
durch Abdampfen erhaͤlt man daraus das Atheïn, frei von
Aepfelsaͤure, welches folgende Eigenschaften hat:
Es krystallisirt in regelmaͤßigen Hexaëdern oder in rhomboïdalen
Oktaëdern, es faͤrbt den Veilchensyrup gruͤn, stellt die blaue
Farbe des durch eine Saͤure geroͤtheten Lakmuspapieres wieder her; es
ist durchscheinend, schmaragdgruͤn, glaͤnzend, geruchlos, schmekt
wenig, veraͤndert sich an der Luft nicht, loͤst sich in Wasser leicht
auf, ist in Alkohol unaufloͤslich, in Essigsaͤure aufloͤslich,
womit es ein krystallisirbares Salz gibt u.s.w. (Aus dem Journ. de Chim. méd. in den Ann. de Chim. et de Phys. Febr. 1727.
S. 201).
Eine Analyse des Mohnes
von Hrn. Petit findet sich im April-Hefte l. J. S. 170. Hr. Petit meint, der inlaͤndische
Mohn koͤnnte zur Opium-Bereitung verwendet werden; wir zweifeln
indessen noch immer, daß es mit wahrem Vortheile moͤglich ist.
Verbesserung des Geschmakes des Kornbrantweines.
Man gibt in eine Quartflasche sieben Loth sein gepuͤlverte Holzkohle, und neun
Loth halb zermahlenen Reiß, laͤßt beide, unter haͤufigem
Umruͤhren, 14 Tage lang in der Flasche, und wird dann bei dem Durchseihen den
Brantwein so gut finden, wie Franzbrantwein. (Mechanics'
Magazine N. 189. 7. April. S. 222.)
Ueber die Anwendung des empyreumatischen Theeroͤhles
zur Gasbeleuchtung von M. Schwartz.Wir haben schon im polytechn. Journale Bd.
XI. S. 126 aus einem Schreiben des Hrn. Oberdirector Schwartz, jezt Vorstand der
polytechnischen Lehr-Anstalten in Stockholm von der Benuͤzung
des Pechoͤhls zur Gas-Erzeugung Nachricht gegeben. A. d.
R.
Das Oehl, welches man erhaͤlt, waͤhrend man den Theer sieden
laͤßt, um daraus Pech zu machen, gibt durch die Destillation ein Gas, welches
beim Verbrennen ein sehr lebhaftes Licht verbreitet. 100 Cubikzoll geben 56 bis 60
Cubikfuß Gas, die ungefaͤhr den vierten Theil ihres Volums
oͤhlbildendes Gas enthalten. Das Theeroͤhl verdient sogar den
gewoͤhnlichen fetten Oehlen zur Leuchtgas-Bereitung vorgezogen werden,
weil es fluͤchtiger ist, und deßhalb das Gas rasch uͤber den Apparat
hinauszieht, wodurch es verhindert, daß das oͤhlbildende Gas zu lange der
Hize ausgesezt, sich in Kohlenwasserstoffgas im Minimum, umaͤndere. Der Dampf
des Oehles, welcher mit dem Gas fortgeht, verdichtet sich in den Roͤhren, die
man bestaͤndig in einer sehr niedrigen Temperatur halten muß, und man kann
dieses neuerdings destilliren. (Aus den Annal. des mines;
tom. XII. p. 338 in Bulletin des Scienc.
technol. Febr. 1827. S. 99.)
Torf zur Gasbeleuchtung.
Das Plymouth Journal und mehrere andere, auch der Bulletin d. Sciences technologiques, N. 1. S. 30,
bemerkt, daß Torf ein weit besseres und reineres Gas gibt, als Steinkohlen, welches
das Papier nicht schwaͤrzt, keinen Schwefel enthaͤlt, weil der Torf
auch keinen enthaͤlt, und auch ein weit helleres Licht gibt.
Durchsichtige Spiegel fuͤr Mahler.
Hrn. Mozzoni gelang es, das
Glas so zu behandeln, daß es als durchscheinender Spiegel den Zeichnern und Mahlern
aͤußerst bequeme Dienste leisten wird. Er wird seine Erfindung naͤchstens
bekannt machen. (Biblioteca italiana a. a. O. S.
282.
Bestandtheile des englischen Flintglases.
Hr. Cooper gibt in einer seiner
Vorlesungen an der London Mechanics' Institution, die
sich in dem New London Mechanics' Register, N. 14. S.
313 abgedrukt befindet, folgende Bestandtheile des englischen Flintglases an:
„3 Theile Sand,
2 –
Bleiglatte oder Mennig,
1 Theil gereinigte Perlasche.“
Ueber Koͤlnisch-Gelb und vergiftete
Bonbons.
Hr. Boutron-Chalard hat
der Société de Pharmacie ein Pulver unter
dem Namen Koͤlnisch-Gelb (jaune de
Cologne) vorgelegt, welches das theure chromsaure Blei in der Mahlerei ersezen
kann. Er fand in demselben 60 Theile Gyps, 25 chromsaures Blei, und ungefaͤhr
15 Theile schwefelsaures Blei. Er meinte, nach der Gleichfoͤrmigkeit dieses
Pulvers, daß der Gyps und das Blei bei Bereitung desselben gleichzeitig
niedergeschlagen worden seyn muͤßte. In dieser Absicht ruͤhrte er Gyps
in eine Aufloͤsung von chromsaurer Pottasche, und goß neutrales essigsaures
Blei zu. Er erhielt auf diese Weise eine sehr schoͤne gelbe Farbe, die zur
Mahlerei auf Papier, nicht aber auf Stoffe dient. Kohlensaures Ammonium
entfaͤrbt das chromsaure Blei. Hr. Chevallier bemerkt bei dieser Gelegenheit, daß
Pariser-Zukerbaͤker einige Bonbons mit chromsaurem Bleie gelb
faͤrbten, und daß man 4 Ztr. davon wegwerfen mußte. Hr. Henry, der Vater erzaͤhlte, daß ein
anderer Zukerbaͤker mit Scheel'schem oder Schweinfurter Gruͤn,
unvollkommen arseniksaurem Kupfer seine Machwerke ungemein schoͤn
gruͤn faͤrbte, was Hr. Tripier auch bei einem anderen Zukerbaͤker sah. Mehrere
andere Mitglieder erzaͤhlten, daß sie wuͤßten, wie die
Zukerbaͤker ihre Bonbons mit Zinnober roͤthen, welchem in den
schlechteren Sorten immer Mennig beigemengt ist. Hr. Courdemanche erzaͤhlte eine Vergiftung
mit Auripigment, das einige fuͤr unschaͤdlich erklaͤren. Man
sprach von dem Faͤrben der Gurken durch Sieden derselben in Essig in
kupfernen Gefaͤßen, und meinte am Ende, es waͤre hohe Zeit, daß die
Polizei hier sich darein legte. Wir sind aber der festen Ueberzeugung, daß, wenn die
Polizei sich darein legt, es noch zehn Mahl arger wird. Man klaͤre das
Publikum, oder wenigstens das gewerbtreibende Publikum, auf, statt es durch
Missionaͤre noch duͤmmer zu machen, als es ist, und das Uebel wird
ohne alle Polizei-Maßregeln verschwinden.
Kuͤnstlich bereitetes eisenhaltiges
Mineral-Wasser.
Man legt Eisen- und Silber-Platten in einem Gefaͤße auf
einander, wie eine Volta'sche Saͤule, und fuͤllt das Gefaͤß mit
Wasser. Dieses wird bald eine gelbliche Farbe bekommen, und in 24 Stunden
Eisen-Oxid genug enthalten. Wenn man dieses Wasser ab- und frisches
aufgießt, so wahrt der vorige Proceß fort, und man hat an dieser
Metallplatten-Saͤule eine Quelle eisenhaltigen Mineral-Wassers.
(New London Mechanics' Register. N. 14. S. 335.)
Verbesserung an der Sohle der Reverberir-Oefen, in
welchen man Eisen hizt.
Man hat bemerkt, daß Eisen, welches in Reverberir-Oefen gehizt wird, deren
Sohle mit Sand oder mit leicht verglasbaren Koͤrpern bedekt ist, oder aus
solchen besteht, sich schwer schmieden und schweißen laͤßt, und leicht
Spruͤnge oder Risse bekommt. Hr. Rich. Harford vermuthete, (Annal. d.
Mines. 4. Livr. 1826. p. 40 Bullet. d. Scienc. technol. 1827. N. 1.) daß dieß von den Quarzkoͤrnern herkommt,
die sich an das Metall ansezen, indem die Kieselerde eine große Neigung hat, sich
mit dem Eisen-Oxide zu verbinden und dasselbe zu vermehren. Er vermeidet
diese Nachtheile dadurch, daß er die Sohle aus einer Gußeisen-Platte
verfertigen laͤßt, und, damit diese nicht schmilzt oder oxydirt wird, bedekt
er sie mit thierischer oder vegetabilischer Kohle, oder mit einem thierischen oder
vegetabilischen Koͤrper, der sich in der Hize verkohlt, wie Pech, Torf,
Saͤgespane, Talg, Lederabfaͤlle etc. Eisen, das auf solcher Sohle
gehizt wird, bleibt sehr rein, wird sehr haͤmmerbar, und erleidet weniger
Abgang.
Bierbrauerei (Fabrication de la
Bière) zu Gent und Lille.
Der Bulletin des Sciences technol. N. 1. S. 26. liefert
uns eine umstaͤndliche Beschreibung, wie das Bier zu Gent und Lille fabricirt wird. Wir waren wirklich in Versuchung unseren
lieben Landsleuten in Bayern, die allein in der ganzen Welt Bier brauen
koͤnnen, diesen Artikel zum Oster-Ey zu uͤbersezen,
uͤberlassen aber diese Ehre dem Kunstverwandten des „KEMST VND GERVERBLATT“, das im Repertory of Patent-Inventions, April, S. 238,
buchstaͤblich so angefuͤhrt ist.
Ueber das Bleichen des Wachses und des Talges.
Hr. Davidson in England nahm
ein Patent auf ein Verfahren Wachs und Talg zu bleichen, welches in der Wirkung des
aus Chlor-Kalk mit Schwefelsaure entwikelten Chlors auf das Wachs und den
Talg besteht (Polyt. Journal Bd. XXIII. S.
523). Er zertheilt in der Waͤrme die zu bleichende Substanz in
einer Aufloͤsung von Chlor-Kalk, sezt die Saͤure zu und
laͤßt das Ganze miteinander kochen. Die Wirkung des Chlors und
Chlor-Kalkes, bemerkt das Bulletin des Scienc.
techn. Febr. 1827, S. 10 ist schon seit langer Zeit zum Bleichen des
Wachses versucht worden; aber man hat bemerkt, daß diese Substanz durch eine solche
Veraͤnderung bruͤchig und zerreiblich wird; dabei wird auf den Art.
Cire im Dict. techn.
verwiesen. Der Verfasser dieses Artikels aͤußert sich uͤber diesen
Gegenstand Bd. V. S. 310 folgendermassen: „Ich beschraͤnke mich in
Betreff des kuͤnstlichen Bleichens des Wachses darauf, zu sagen, daß man
es bis jezt noch nicht dahin gebracht hat, mit Vortheil dazu das Chlor oder die
Chloruͤre anzuwenden. Das Wachs wird naͤmlich dadurch zu
bruͤchig, und verliert alle Dehnbarkeit) wahrscheinlich sind diese
Erscheinungen das Resultat irgend einer Verbindung des Chlors oder seiner
Producte mit dem Wachs. Wenn man dieses Verfahren zum Bleichen anderer
Substanzen anwendet, kann man diese Verbindungen durch Alkalien
zerstoͤren; bei dem Wachse hingegen wuͤrde die Anwendung dieser
Agentien nur noch groͤßere Fehler veranlassen, als die sind, welche man
vermeiden wollte. Man ist daher bis jezt genoͤthigt, in dieser Hinsicht
die alte Bleichmethode ohne alle Abaͤnderung beizubehalten.“
Wolle in ihrem Fette blau zu faͤrben.
„Folgendes Verfahren dient, um Wolle in ihrem Fette haltbar blau zu
faͤrben von der tiefsten Schattirung bis zur lichtesten.“
„Man nimmt 8 Loth des besten Indigo, puͤlvert ihn sehr sein, und
gibt ihn zugleich mit 12 Pf. Wolle in ihrem Fette in einen Kessel, der weit
genug ist, 12 Pf. Wolle zu faͤrben. Sobald die Wolle die gehoͤrige
Farbe erlangt hat, wird sie ausgewaschen und getroknet. Der Ruͤkstand
kann wieder zum Farben einer lichteren Schattirung gebraucht werden.“
„Ich erlaube mir dieses Recept ihren vielen Lesern zu empfehlen, indem ich aus Erfahrung
weiß, daß es gut ist.“ (Mechanics' Magazine,
N. 189. 7. April. S. 214.)
Jak. Cox.So unwahrscheinlich das Gelingen dieser Faͤrbungsweise scheint, st
verdient es doch versucht zu werden. Wir ersuchen diejenigen HHrn.
Wollenfaͤrber, welche dasselbe pruͤfen, uns vom Erfolge
gefaͤllige Nachricht zu geben. A. d. R.
Neues Verfahren, Holz im Großen zu verkohlen.
Dieses Verfahren, welches man Hrn. Bull verdankt, besteht dann, die Zwischenraͤume, welche die
zu verkohlenden Holzkloben unter sich lassen, mit Kohlenpulver auszufuͤllen.
Das Product, welches man so erhaͤlt, gleicht in jeder Hinsicht der Kohle, die
in Cylindern von Metall oder Eisen dargestellt wurde, und unbeschadet der
Qualitaͤt, ist die Quantitaͤt viel groͤßer als bei dem
gewoͤhnlichen Verfahren. Die Kohle, welche zum Ausfuͤllen der
Zwischenraͤume des Holzes angewandt wird, ist die, welche nach der Verkohlung
auf dem Boden bleibt. Durch dieses Mittel wird naͤmlich der Zutritt der Luft
verhindert, der, wenn er Statt hat, theils Kohle verzehrt, theils verdirbt. Man
behauptet, daß das Volumen der Kohle um den zehnten Theil und ihr Gewicht um den
fuͤnften Theil groͤßer ist, als bei dem gewoͤhnlichen
Verfahren; auch fuͤhlt sie sich so reinlich an, wie die
Anthracit-Kohle. Man vergl. dieses Heft S. 261. (Aus dem Journal of Science in den Ann. de Chim. et de Phys.
Februar. 1827. S. 221.)
Antwort auf eine „Berichtigung und
Streitigkeit“ im Allg. Anzeiger der Deutschen.
Hr. M. A. v. Muͤller
sagt im Allg. Anzeiger d. Deutschen, N. 91. St 989 „aus der Ankuͤndigung feiner
Hand- und Roßmuͤhle in franzoͤsischer (?) Sprache erschien
im Polyt. Journal des Dr. (s) Dingler ein Auszug in deutscher Sprache. In dieser Uebersezung wurde
eine Stelle besonders“ (welche andere Stelle ist noch entstellt
worden?) „sehr entstellt, und ging eben so in mehrere andere
Blaͤtter uͤber. Solche“ (diese?) „Stelle
hieß: „un moulin pareil, de la force de deux
hommes, peut
concasser
par heure 2 – 300 Livr. de froment, malt (fuͤr Bier) ou avoine, et fournir en proportion de la farine selon la
qualité et finesse que l'on demande. Es war also hier nicht
von Mahlen, sondern von Brechen, (Zermalmen) die
Rede.“ – Diese Stelle ward in Dingler's Journal XXII. V. S. 176
uͤbersezt: „eine solche Muͤhle kann mit 2 Menschen in
Einer Stunde 2 – 300 Pf. Getreide mahlen, oder Malz und Hafer
schroten.“ Wenn Hr. A.
v. Muͤller hier bloß von Schroten sprechen wollte, warum
brachte er das Wort „farine“ herein? Mehl, das bloß durch Mahlen erhalten werden kann? Warum bediente er sich des, bloß in der
Apotheker-Sprache gebraͤuchlichen, Ausdrukes: „concasser“ statt des in der
franzoͤsischen Muͤller-Sprache gewoͤhnlichen:
„égruger“? Es
ist nicht unsere Schuld, wenn Schriftsteller, die in der Sprache, in welcher sie
zu schreiben belieben, sich nicht deutlich ausdruͤken koͤnnen oder
wollen, auch nicht deutlich uͤbersezt werden.