Titel: Versuche zur Bestimmung des verhältnismäßigen Grades von Hize, welche sich bei Verbrennung der vorzüglichsten Arten von Holz und Kohlen, die man in den vereinigten Staaten als Brennmaterial verwendet, entwikelt, nebst Angabe der verhältnißmäßigen Menge von Wärme, welche bei den gewöhnlichen Apparaten zur Verbrennung derselben verloren geht. Von Marcus Bull, Esqu.
Fundstelle: Band 24, Jahrgang 1827, Nr. LXII., S. 336
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LXII. Versuche zur Bestimmung des verhaͤltnismaͤßigen Grades von Hize, welche sich bei Verbrennung der vorzuͤglichsten Arten von Holz und Kohlen, die man in den vereinigten Staaten als Brennmaterial verwendet, entwikelt, nebst Angabe der verhaͤltnißmaͤßigen Menge von Waͤrme, welche bei den gewoͤhnlichen Apparaten zur Verbrennung derselben verloren geht. Von Marcus Bull, Esqu. (Beschluß von S. 251.) Bull's, Versuche zur Bestimmung des verhaͤltnismaͤßigen Grades von Hize. Versuche zur Bestimmung des verhaͤltnißmaͤßigen Verlustes an Waͤrme bei den verschiedenen gewoͤhnlichen Herden und Oefen. Hr. Bull bediente sich auch hier aller moͤglichen Vorsicht. Er konnte unmoͤglich alle neuen und verbesserten Heizungs-Apparate pruͤfen; er beschraͤnkte sich auf die gewoͤhnlicheren, und bediente sich dabei immer desselben Holzes, und zwar in kleinen Stuͤken, und in gleicher Menge. Er verglich die Resultate mit dem Versuchs-Apparate, dessen er sich bei obigen Versuchen bediente, und welcher so eingerichtet ist, daß sowenig Waͤrme, als moͤglich, dabei verloren geht. Diese Resultate brachte er in folgende Tabelle. Heizungs-Apparate. Zeit, waͤhrend welcher die Stube in derselbenTemperatur, bei gleichemBrenn-Material-Verbrauche,wie bei dem zu obigenVersuchen angewendetenApparate, N. 9, erhalten wurde. Gewicht des Brennmateriales, welches jeder Heizungs-Apparatverbrauchte, um dieselbe Temperatur ebensolang in derStube zu unterhalten, wie bei dem zu obigen Versuchen angewendetenApparate N. 9. 1. Gewoͤhnliches Kamin, in welchem man Holz brennt             10           1000. 2. Offener Rost nach gewoͤhnlicher Bauart zum Brennen der Anthracit-Kohle             18             555. 3. Offener Franklin, mit einem Ellbogen, und 5 Fuß langer, 6 Zoll weiter Roͤhre, die senkrecht steht: die Schließung mit gewoͤhnlichem Feuerbleche             37             270. 4. Ofen aus Gußeisen zu 10 Platten, mit einem Ellbogen, und 5 Fuß 4 Zoll weiter Roͤhre, die horizontal in das Feuerblech laͤuft             45             222. 5. Cylinder-Ofen aus Eisenblech, innenwendig mit Lehm ausgestrichen, mit einem Ellbogen, und 5 Fuß 2 Zoll weiter Roͤhre, die horizontal in das Feuerblech laͤuft             67             149. 6. Cylinder-Ofen aus Eisenblech, wie 5; aber mit 13 1/2 Fuß Roͤhre von 2 Z. Weite, und drei Ellbogen, die 3 1/2 Fuß horizontal, 5 Fuß vertical zum aufsteigenden, 5 Fuß vertical zum absteigenden Zuge lief, und dann in das Feuerblech ging             78             128. 7. Cylinder-Ofen aus Eisenblech, wie 6; aber nur 9 Zoll senkrecht, und 12 3/4 Fuß horizontal, und dann in das Feuerblech laufend             82             122. 8. Derselbe Ofen und Roͤhre; aber mit 9 Ellbogen             95             105. 9. Cylinder-Ofen aus Eisenblech mit 42 Fuß 2 Zoll weiter Roͤhre, wie bei den obigen Versuchen mit verschiedenemBrennmaterials           100             100. Da bei jedem Versuche dieselbe Menge Brennmateriales verbrannt wurde, mußte nothwendig auch dieselbe Menge von Waͤrme entwikelt werden. In allen diesen Versuchen (außer demjenigen, welcher als Maßstab diente, N. 9.), sieht man, daß ein Theil der Hize durch die Roͤhre entweicht, in den Schornstein tritt, und verloren geht. Mit diesem Verluste muß nun die groͤßere Menge Brennmateriales in Verhaͤltniß stehen, die in einer gewissen Zeit verbrannt werden muß, um die bestimmte Temperatur in der Stube zu erhalten. Die Zahlen also, welche die Dauer des Versuches ausdruͤken, stehen im Verhaͤltnisse mit der ersparten Hize. Sezt man nun die positive Menge der erzeugten Hize, wie in dem Resultate, N. 9, = 100, so wird, wenn die Zeit der Dauer des Versuches von 100 abgezogen wird, der Rest den positiven Verlust an jedem Hunderte der durch diesen Apparat erzeugten Hize geben. Hieraus ergibt sich, daß der Verlust bei dem Verbrennungs-Apparate N. 1, bei welchem nur Ein Zehntel an hundert Theilen der erzeugten Hize erspart wird, 90 p. C. derselben betraͤgt. Der zweite Spalt der Tabelle zeigt den wichtigen Unterschied in der Menge des Brennmaterials, der bei den verschiedenen Apparaten Statt hat, da er aus der ersten nicht so einleuchtend wird. Der große Unterschied in der Menge des Brennmateriales zwischen N. 1 und 2 koͤnnte, bei dem ersten Blike, paradox scheinen, wenn man ihn mit der Menge der bei jedem dieser beiden Versuche ersparten Hize vergleicht, indem bei N. 2 nur 8 Theile Hize mehr erspart werden, als bei N. 1, und die positive Ersparung an Brennmaterial bei N. 2 beinahe 45 p. C. betraͤgt. Um die Zahl des zweiten Spaltes zu finden, sezt man, daß bei allen diesen Versuchen das Brennmaterial = 100 ist, und zur Erleichterung der Vergleichung sagt man, daß durch diese Menge Brennmateriales die Temperatur der Stube 100 Minuten lang erhalten wird, wenn sie in dem Apparate N. 9. verbrannt wird. Aus dem Versuche N. 1. ergibt es sich, daß diese Menge Brennmaterials die Temperatur der Stube nur 10 Minuten lang erhaͤlt, und daß folglich 10 Mahl so viel Brennmaterial notwendig ist, als bei dem Apparate N. 9., oder 1000 um dieselbe Temperatur 100 Minuten lang zu unterhalten. Auf dieselbe Weise werden auch die uͤbrigen Zahlen der zweiten Spalte gefunden. Hieraus ergibt sich das Verhaͤltniß: wie die Dauer des Versuches zu der Menge des verbrannten Brennmateriales, so verhaͤlt sich die zur Vergleichung angenommene Zeit zu dem fuͤr diese Zeit nothwendigen Brennmateriale. Also fuͤr den zweiten Versuch N. 2 : 18 : 100 : : 100 : 555. Aus Vergleichung der Zahlen des zweiten Spaltes erhellt, daß, wenn z.B. die durch den Apparat N. 9. erzeugte Waͤrme auf 1 Thaler zu stehen kommt, dieselbe Waͤrme durch das Kamin N. 1. erhalten, auf 10 Thaler zu stehen kommt. Man findet also in den Zahlen des zweiten Spaltes die relativen Kosten des bei jedem dieser Apparate nothwendigen Brennmateriales in Thalern und deren Hunderttheile ausgedruͤkt: eine beachtenswerthe Vergleichung. Die Versuche N. 6, 7, 8. wurden mit demselben, aber mit verschiedenen Roͤhren angestellt, um zu sehen, welchen Einfluß der verschiedene Bau und eine verschiedene Stellung der Roͤhren bei gleicher Laͤnge derselben auf den Verlust an Waͤrme hat. Es erhellt aus diesen Versuchen, daß eine Roͤhre mit Wogen bei gleicher Laͤnge mehr Waͤrme gibt, als eine gerade Roͤhre. Die Laͤnge des absteigenden Zuges ist in den Versuchen 6 und 8 beinahe dieselbe gewesen: es scheint also nicht, daß der absteigende Zug alle jene großen Vortheile gewaͤhrt hie man demselben zugeschrieben hat, obschon er ohne allen Zweifel kraͤftiger wirkt, als der aufsteigende, indem die Schnelligkeit der Bewegung der erhizten Luft bei dem groͤßeren Widerstaͤnde, den sie hier zu uͤberwinden hat, bedeutend vermindert wird, in der aufsteigenden Roͤhre aber die Hize leichter entweichen kann. Der Versuch N. 7. zeigt, daß eine horizontale Roͤhre kraͤftiger waͤrmt, als eine aufsteigende und eine absteigende. Die Ursache, warum eine Roͤhre mit Ellbogen-Kruͤmmung kraͤftiger wirkt, als jede andere gleich lange Roͤhre, laͤßt sich leicht auffinden. Die Stroͤmung der heißen Luft wird durch diese gekruͤmmte der Roͤhre gebrochen; sie stoͤßt an die Kruͤmmung mit solcher Gewalt an, daß ihre inneren Theilchen immer in eine andere Lage kommen, so daß immer eine neue Schichte der heißen Luft mit der Wand der Roͤhre in Beruͤhrung kommt, was vorzuͤglich an der unteren Seite der horizontalen Roͤhre geschieht, die aus verschiedenen Ursachen immer die kaͤlteste ist, und ohne Ellbogen wenig zur Erwaͤrmung der Stube beitraͤgt. Aus dem Versuche N. 8. geht ferner das wichtige Resultat hervor, daß durch Verlaͤngerung der Roͤhre man bald jenem Vortheile sehr nahe kommt, bei welchem man alle Hize erhaͤlt. Die Roͤhre in Versuch N. 8. hatte nur 13 1/2 Fuß, waͤhrend die in Versuch N. 9. um 28 1/2 Fuß laͤnger war, und acht Ellbogen mehr hatte, und bei dieser groͤßeren Laͤnge und staͤrkeren Kruͤmmung nur 5 Theile Waͤrme ersparte. Die Ursache hiervon ist klar. Ein erhizter Koͤrper verliert in gleichen Zeitraͤumen desto weniger an Waͤrme, je mehr seine Temperatur sich jener des ihn umgebenden abkuͤhlenden Koͤrpers naͤhert, und der Verlust an Waͤrme verhaͤlt sich, wie das Volumen Luft in der Roͤhre zu dem Volumen der Luft in dem Zimmer und wie der Unterschied in den Temperaturen. Man darf aber ja nicht glauben, daß darum 13 1/2 Fuß Roͤhre von jedem beliebigen Durchmesser und jeder Blechdike von Eisen, wenn sie Ellboͤgen hat, dieselbe Wirkung hervorbringen wird. Die Laͤnge muß in dem Verhaͤltnisse des Durch, Messers der Roͤhre zunehmen. Dieß erhellt aus dem Umstaͤnde, daß die Oberflaͤche der Roͤhre nicht im Verhaͤltnisse ihrer Durchschnittsflaͤche, oder der enthaltenen warmen Luft zunimmt; und da diese Oberflaͤche das Mittel ist, wodurch die Waͤrme der Stube mitgetheilt wird, und da diese Mittheilung vorzuͤglich durch die Beruͤhrung der erhizten Luft mit den Wanden der Roͤhre geschieht, so ist eine groͤßere Laͤnge zur Erzeugung dieser nothwendigen Beruͤhrung erforderlich. Der große Vortheil bei den Oefen aus Eisenblech besteht darin, daß sie der schnellen Mittheilung der erzeugten Waͤrme an die Luft in dem Zimmer wenig Hinderniß darbiethen. Aus N. 2. erhellt der Vortheil, den man durch Verminderung des Luftstromes in den Schornstein erlangt: denn dieß ist der Grund, warum der Apparat N. 2. mehr waͤrmt, als N. 1. Es ruͤhrt nicht davon her, daß mehr Waͤrme in die Stube tritt, wenn man mit N. 2. heizt, sondern daß weniger kalte Luft in die Stube an die Stelle der warmen gelangt, von welcher bei dem Apparate N. 1. auch immer mehr entweicht, als bei N. 2. Daher auch der Vortheil bei der Anwendung der Roͤhren von kleinerem Durchmesser: mag die Schnelligkeit der Stroͤmung der heißen Luft durch Verengung, Lage, oder Laͤnge der Roͤhre erzeugt werden, die Wirkung bleibt in jedem Falle dieselbe. Hr. Bull sagt, er kenne keine Versuche uͤber die Bestimmung des Verhaͤltnisses der Reibung der Luft im Vergleiche mit jener des Wassers, bei dem Durchgange derselben durch Roͤhren unter gleichem Druke. Daß jedoch die. Schnelligkeit der Luft durch Reibung derselben vermindert wird, laͤßt sich nicht bezweifeln, und diese Reibung muß wesentlichen Einfluß auf die Bewegung der Luft durch Roͤhren und Schornsteine aͤußern. Man weiß in der Hydraulik, daß, ohne den Druk der Nassersaͤule zu andern, die Menge des ausstroͤmenden Wassers durch bloße Verlaͤngerung der Ausleitungs-Roͤhren sehr vermindert wird. „Bei Vergleichung der Versuche uͤber das Ausstroͤmen des Wassers durch Leitungs-Roͤhren, wie sie in Bossut's Hydrodynamique angegeben sind, „finde ich“, sagt Leslie in seinem Werke on Heat, „daß, nach gehoͤriger Reduction, die Schnelligkeit, mit welcher das Wasser am Boden eines Wasserbehaͤlters ausgetrieben wird, bei seinem Durchgange durch eine Roͤhre von Einem Zoll Weite und fuͤnfzehn Fuß Laͤnge um das Fuͤnffache vermindert wird. waͤhrend also ein Theil der wirkenden Kraft bei der Muͤndung ausgetrieben wird, gehen vier und zwanzig Theile derselben durch das Hingleiten an den Waͤnden der Roͤhre verloren. Jedes Theilchen muß demnach wenigstens 24 Mahl seine Beruͤhrung wiederholt haben, ehe es entweichen konnte, d.h., die ganze Wassersaͤule muß die innere Anordnung ihrer Theilchen bei jedem Zwischenraͤume von 7 1/2 Zoll gaͤnzlich umgekehrt haben.“ Man heizt in Nord-America vorzuͤglich mit Holz, obschon man Anthracit- und Steinkohlen genug besizt: man findet es naͤmlich zu muͤhsam, Anthracit-Kohle auf offenem Roste in kleineren Quantitaͤten zu brennen. Hr. Bull macht einige Vorschlaͤge zur Erleichterung des Gebrauches dieses nuͤzlichen Brennmateriales, und bemuͤht sich die Vorurtheile bei der Anwendung desselben zu beseitigen. In groͤßeren Mengen brennt die Anthracit-Kohle in Oefen aus Eisenblech, die mit feuerfesten Ziegeln ausgefuͤttert sind, sehr leicht, waͤhrend kleinere Mengen derselben auf offenem Roste nicht brennen. Offene Roͤste taugen demnach nicht zur Anwendung dieser Art Kohle, abgesehen von den schaͤdlichen Gasarten, die sich hierbei in dem Zimmer verbreiten. Bei dem Brennen des Anthracites im Ofen ist derselbe von einem diken Koͤrper umgeben, der, wenn er erhizt ist, die Hize mit vieler Hartnaͤkigkeit zuruͤkhaͤlt. Die Luft stroͤmt in geringer Menge zu, und, in Folge des Baues des Ofens, wird sie nothwendig sehr in ihrer Temperatur erhoͤht, ehe sie mit der Anthracit-Kohle in Beruͤhrung kommt. Hieraus laͤßt sich schließen, daß die Anthracit-Kohle einer sehr hohen Temperatur bedarf, ehe sie sich entzuͤnden kann, und da ohne Entzuͤndung keine Verbrennung Statt haben kann, muß das zu ersterer Nothwendige vorerst vorgekehrt werden. Die gewoͤhnliche Meinung: „daß Anthracit-Kohle eines starken Luftzuges bedarf, wenn sie verbrennen soll“, ist daher nicht gegruͤndet, und die entgegengesezte Ansicht kommt der Wahrheit naͤher. Auch die Untersuchung der einmahl entzuͤndet gewesenen Anthracit-Kohle selbst bestaͤtigt diese leztere Ansicht. Wenn man ein Stuͤk solcher Kohle entzwei bricht, so zeigt sich innenwendig, mit Ausnahme eines kleinen Theiles an der aͤußeren Oberflaͤche, die urspruͤngliche Schwaͤrze und der urspruͤngliche Glanz dieser Kohle. Die Masse, die diese Kohle bildet, ist dicht genug, um der Luft allen Zutritt zu verwehren, so daß kein Verbrennen in ihrem Inneren Statt haben kann. Es darf also nur so viel Luft zugelassen werden, als der Raum erfordert, den die Oberflaͤche dieser Kohle darbiethet; nicht aber soviel, als noͤthig seyn wuͤrde, wenn diese Kohle so poroͤs waͤre, wie Holzkohle. Jede groͤßere Menge von Luft wird also in dem Verhaͤltnisse schaͤdlich seyn, als sie mehr betraͤgt, als diejenige, welche sich mit dem brennbaren Koͤrper zur Verbrennung vereinigen kann, indem dadurch bloß die Temperatur vermindert, und folglich die Kohle unfaͤhiger wird, sich mit der zur Verbrennung gehoͤrigen Schnelligkeit mit der Luft zu verbinden. Da nun jede nachfolgende Menge Luft der Anthracit-Kohle ihre Hize entzieht, so wird das Feuer, das sie unter solchen Umstaͤnden gibt, immer matter, bis es endlich verlischt. So sehr atmosphaͤrische Luft zur Unterhaltung der Verbrennung nothwendig ist, so loͤscht doch ein Uebermaß derselben in mehreren Faͤllen bekanntlich das Feuer eben so schnell aus, wie das auf lezteres einwirkende Wasser. Es muß daher, wenn Verbrennung Statt haben soll, die Luft eben so erhizt seyn, wie der brennende Koͤrper, und man kann sagen, daß die Intensitaͤt der durch die Vereinigung dieser beiden Koͤrper erzeugten Hize sich verhaͤlt, wie das Uebermaß, in welchem die beiden vereinten Hizen die mittlere Hize ihrer Verbrennung uͤbersteigt. Hr. Bull erzaͤhlt, daß er im vorigen Winter zwei große Magazine heizen mußte, bei welchen dieselbe Temperatur auch waͤhrend der Nacht unterhalten werden mußte. Er bediente sich hierzu zweier gewoͤhnlicher Cylinder-Oefen aus Eisenblech, die er mit feuerfesten Ziegeln ausfuͤtterte, und in welchen er Lehigh-Steinkohlen brannte Er wandte bei diesen Oefen im Großen die Einrichtung seines Experimentir-Ofens N. 9. an, da Raum genug zwischen der Aschenpfanne und dem Roste war, und verwandelte diesen Raum in einen Waͤrme-Behaͤlter zum Erhizen der Luft, indem er die Oeffnungen schloß, die vorne an der Aschenpfanne zum Eintritte der Luft gewoͤhnlich allgebracht sind. waͤhrend des Entzuͤndungs-Processes zog er die Aschenpfanne heraus; wenn aber dieser voruͤber war, schloß er den Ofen so gut wie moͤglich, so daß nur die kleinen Spalte bei der Verbindung mit dem Koͤrper des Ofens uͤbrig blieben, um der Luft zu dem Feuer Zutritt zu gestatten. Obschon der groͤßere Ofen mehr als ein halbes Bushel Kohlen faßte, war diese wenige Luft zur vollkommenen Verbrennung doch hinreichend, und es blieben viel weniger Kohlen unverbrannt auf dem Roste, als wenn mehr Luft zugelassen wurde. Auf diese Weise wurde sehr viel Hize dadurch erspart, daß man sowohl die Menge, als die Schnelligkeit der erhizten Luft verminderte, die in den Schornstein abzog. Man kann Anthracit-Kohle in Lesen aus Eisenblech recht gut brennen, wenn man dafuͤr sorgt, diese Kohle waͤhrend des Brennens mit hoͤchst heißer Luft zu versehen. Man kann das Ausfuͤttern des Ofens mit diken Ziegeln ersparen, und entweder duͤnne Ziegel oder einen bloßen Lehmuͤberzug waͤhlen, bloß um das Eisen vor Schmelzung und Oxidirung zu schuͤzen, wodurch auch die Waͤrme schneller der Stube mitgetheilt wird, also weniger davon durch den Schornstein entweicht. Der offene Rost N. 2. gewaͤhrt durchaus keinen der Vorteile der geschlossenen Oefen. Was die Wirkung des Schiebers an den eisernen Oefen betrifft, (des Zugloches, in America des Blasers genannt), so weiß man, daß, wenn er nahe an dem Vordertheile des Rostes angebracht ist, er das Verbrennen sehr beschleunigt und vervollkommnet. Er bildet naͤmlich hier einen Wind-Ofen, und beschraͤnkt den Raum, durch welchen die Luft Zutritt findet; also auch die Menge der zutretenden Luft, die durch die groͤßere Schnelligkeit ihrer Stroͤmung nicht ganz ersezt wird, und bewirkt, indem er die ganze Masse der Kohlen vor dem Zutritt der kalten Luft schuͤzte, welcher sie ehevor ausgesezt war, die erforderliche Erhoͤhung der Temperatur derselben. Es ist nur Ausstrahlung der Waͤrme, durch welche die leztere einem Zimmer mitgetheilt wird, worin Kohlen auf eine offenen Roste brennen, und da die von jener Oberflaͤche der Kohle, welche auf dem Roste dem Zimmer zugekehrt ist, au gestrahlte Waͤrme nur eine sehr geringe Menge bildet, wuͤrde dieselbe gewiß nicht vermindert, sondern vielmehr vergroͤßert werden, wenn man eine duͤnne Gußeisen-Platte vorne an dem Roste anbraͤchte, wo man dann auch kleinere Kohlen leichter verbrennen koͤnnte. Auch wuͤrde dieser Apparat dadurch ein gefaͤlligeres. Aussehen erhalten, als der Rost mit den schwarzen Kohlen nicht gewaͤhrt. Obschon Eisen ein guter Waͤrmeleiter ist, wuͤrde sich diese vorgeschlagene Eisenplatte stark genug erhizen, um die zur Verbrennung der Kohle noͤthige Temperatur an der ihr zugekehrten Seite zu unterhalten; ihre leitende Kraft wuͤrde selbst zur Erwaͤrmung der Stube beitragen, und es ist nicht zu besorgen, daß sie durch die Hize schmelzen wuͤrde. Sollte man dieß ja besorgen, so koͤnnte man, da eine flache Eisenplatte nicht wohl mit Thon uͤberzogen werden kann, derselben eine kreisfoͤrmige Gestalt geben, und sie oben und unten nach innen mit einem vorspringenden Rande von der Dike der Thonfuͤtterung versehen. Auch koͤnnte man die Aschengrube mit einer Eisenplatte schließen, und den Rost auf hervorstehenden Klammem ruhen lassen, und in dieser Platte einen Schieber anbringen, der auf die oben angegebene Weise wirkt, und folglich auch mehr Hize erzeugt. Man gewaͤnne hierdurch auch an Reinlichkeit, und sparte den Blasebalg. Mehrere Roͤste sind insofern fehlerhaft gebaut, als sie viel laͤnger dann breit und tief sind, wodurch die ganze Kohlenmasse gehindert wird, sich gehoͤrig zu erhizen; immer neu aufgelegt werden muß etc. Man wuͤrde weit weniger Kohle brauchen, wenn man den Rost 12 Zoll tief, und oben 8 Zoll im Gevierte weit machte, diese Weite aber nach abwaͤrts sich bis auf 6 Zoll im Gevierte verschmaͤlern ließe: dadurch wuͤrde die von der unteren Kohlenschichte aufsteigende Hize die ganze Kohlenmasse bei ihrem Aufsteigen in den Schornstein durchziehen, was bei flachen Roͤsten nie der Fall seyn kann. So brennt auch Holz, senkrecht gestellt, besser, als wenn es horizontal liegt. Hr. Bull schlaͤgt noch einen anderen Heiz-Apparat vor, wo es sich bloß um Einfachheit desselben handelt. Man nimmt einen Cylinder, oder besser einen umgekehrten, abgestuzten Kegel aus Gußeisen von irgend einem erforderlichen Durchmesser und gehoͤriger Dike, auch hinlaͤnglicher Hoͤhe, um Kohlen und Asche zugleich zu fassen; bringt, in hinlaͤngliche Hoͤhe uͤber dem Boden, einen Rost an, um Raum fuͤr den Aschenherd zu lassen, und laͤßt an demselben ein Thuͤrchen zum Herausnehmen der Asche und der unverbrannten Kohlen offen, um den Luftzug zu reguliren und die Luft zu warmen. Dieser Cylinder kann außen auf die gewoͤhnliche Weise mit Ziegeln beschlagen werden: nach Versuchen mit doppelten solchen Oefen, wo der innere Ofen aus Gußeisen ohne allen Thonuͤberzug blieb, ist ließ aber nicht noͤthig. Man kann diesem Cylinder auch jede zwekmaͤßige Verzierung geben. Hr. Bull schließt mit einigen Bemerkungen, und zwar zuerst uͤber die allgemein angenommene Meinung, daß der „Zug“ eines Schornsteines, d.h., die Stroͤmung der erhizten Luft durch denselben bei einem gewissen Grade des Drukes der Atmosphaͤre mehr Schnelligkeit besizt, als unter einem anderen, und daß dieß die Ursache ist, warum das Feuer ein Mahl besser, ein anderes Mahl schlechter brennt. Daß die Schnelligkeit eines Luftzuges unter einem bestimmten Grade atmosphaͤrischen Drukes, caeteris paribus, nicht groͤßer seyn kann, als unter dem anderen, erhellt daraus, daß in einer Stube, in welcher ein Fenster geoͤffnet, und ein Feuerherd mit einem Schornsteine ist, und die Temperatur in der Stube und im Schornsteine gleich ist jener der atmosphaͤrischen Luft, kein Zug in dem Schornsteine, weder auf- noch abwaͤrts Statt haben wird, indem Alles im Gleichgewichte ist. Wenn aber die Temperatur in dem Schornsteine einiger Maßen erhoͤht wird, so dehnt sich die Luft in demselben aus, wird leichter, und steigt empor. Bleibt aber die Temperatur dieselbe, und der Druk der Atmosphaͤre aͤndert sich noch so sehr, so muß, indem er auf die Luft innerhalb und außerhalb des Schornsteines gleich wirkt, die Schnelligkeit der Luftstroͤmung dieselbe bleiben. Da der Luftzug im Schornsteine bloß Kunstproduct ist, so steht seine Schnelligkeit immer in Verbindung mit der Erhoͤhung der Temperatur der Luft in demselben, wodurch die Luft im Schornsteine leichter wird, als die atmosphaͤrische, dem Druke der lezteren nachgibt, und so der Zug erzeugt wird. Wenn die Luft in dem Zimmer waͤrmer, als im Schornsteine ist, entsteht ein Zug nach abwaͤrts. Daher muß man im Winter die Schornsteine schließen, die man nicht heizt, und im Sommer dieselben oͤffnen. Gegenzuͤge in Schornsteinen, die hinlaͤnglich Luft haben, koͤnnen, waͤhrend des Heizens, nicht Statt haben; wohl aber, waͤhrend nicht geheizt wird, so lange, bis der Unterschied in der Temperatur des Zimmers und der aͤußeren Luft ausgeglichen ist. Wenn die Stube zu enge und geschlossen ist, um so viele Luft zuzulassen, als noͤthig ist einen solchen Zug herzustellen, der den Rauch davon fuͤhrt, so bildet sich ein absteigender Zug, und der Rauch wird in das Zimmer getrieben. Der Durchzug der aͤußeren Luft durch die kleinen Fugen des Zimmers wird nicht bloß durch die vermehrte Reibung, die sie waͤhrend dieses Durchganges erleidet, erschwert und vermindert, sondern auch der zum Aufsteigen des Rauches nothwendige volle Druk der Atmosphaͤre wird durchaus gehindert, seine Kraft im Heben der Luftsaͤule durch den Schornstein hinauf zu aͤußern. Wenn man ein Fenster oͤffnet, wird die Luft, die vorher die schwere Saͤule war, die leichtere: der Zug wird verkehrt, und das Uebel beseitigt. Hr. Bull erwaͤhnt hier im Voruͤbergehen einer der vielen Ursachen der schlechten Zuͤge in den Schornsteinen. Neue Schornsteine rauchen haͤufig, wenn nicht immer, wenn sie vor dem gaͤnzlichen Austroknen geheizt werden. Man aͤndert sie daher sogar oͤfters ab, ohne die wahre Ursache des Uebels zu wissen. So lange das Baumateriale noch naß ist, ist es ein guter Waͤrmeleiter: wenn man daher nicht ein sehr starkes Feuer macht, ist es schwer, die Temperatur in dem Schornsteine so zu erhoͤhen, daß ein aufsteigender Zug Statt hat. Wenn aber der Schornstein einmahl troken geworden ist, und sich mit Ruß beschlagen hat, erhaͤlt er eine schlecht leitende Oberflaͤche, und dann erst kann man, wenn er raucht, dieses Rauchen einem schlechten Baue zuschreiben. Hr. Bull raͤch uͤberall eine Roͤhre mit frischer Luft unmittelbar aus der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft zu dem Ofen zu leiten, und diese mit einer Klappe zu versehen, um die Menge derselben zu reguliren. Dadurch wird dann aller Zug durch Thuͤren und Fenster, der der Gesundheit so nachtheilig ist, beseitigt. Wenn das Zimmer sehr oft mit Menschen uͤberfuͤllt wird, so ist es gut einen Ventilator an der Deke in der Naͤhe des Schornsteines anzubringen, und noch besser ist es, weniger zu heizen. Hr. Bull fuͤhrt am Ende noch einen anderen Beweis an, daß der Wechsel im Druke der Atmosphaͤre keine Aenderung im Zuge des Schornsteines hervorbringt. Er sagt: bekanntlich brennen brennbare Koͤrper, unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden, bei einem Druke von 30 Zoll am Barometer besser, als bei einem Druke von 28 Zoll; weil gewoͤhnlich die Luft bei dem ersteren Barometer-Stande reiner und trokener ist. Feuchte Luft erschwert die Verbrennung, und kuͤhlt den brennenden Koͤrper mehr ab, als trokene, indem sie eine groͤßere Waͤrme-Capacitaͤt besizt, und folglich mehr von dem brennenden Koͤrper fordert, um die Temperatur bis zur Entzuͤndung zu erhoͤhen. Holz brennt zwar bei kalter Witterung schneller; allein, es entzuͤndet sich auch schon bei einer niedrigeren Temperatur, und man muß mehr davon auflegen, so daß die Luft innerhalb einiger Fuß von dem Feuer, ehe sie mit demselben in Beruͤhrung kommt, mehr erhizt wird, als bei warmem Wetter in derselben Entfernung. Die staͤrkere Hize bei den sogenannten Windoͤfen kommt, wie er sagt, nicht von einem groͤßeren Volumen Luft her, indem die Windoͤfen mit staͤrkstem Zuge die engsten Luftloͤcher haben, wodurch die Reibung der Luft vermehrt wird, so wie die Schnelligkeit der Bewegung derselben, die der eigene Laut verkuͤndet. Da die Luft durch die erhoͤhte Temperatur derselben sehr ausgedehnt, und ihre schnelle Entweichung in groͤßerem Volumen durch das enge Zugloch gehindert wird, so verweilt sie nicht bloß laͤnger auf dem brennbaren Koͤrper, sondern die wirkliche Menge, die auf ein Mahl mit demselben in Beruͤhrung ist, ist auch geringer; diese Beruͤhrung geschieht aber oͤfter und schneller, und dadurch wird die Vereinigung vollkommner, und folglich eine staͤrkere Hize erzeugt. Das staͤrkere Licht einer Argand'schen Lampe ruͤhrt wahrscheinlich davon her, daß das Glas die Temperatur der durchstroͤmenden Luft bedeutend erhoͤht, und das Volumen der zustroͤmenden Luft vermindert, und nicht vermehrt, wie man allgemein glaubt. Ob die vermehrte Schnelligkeit des Zuges durch das Glas den Verbrennungs-Proceß beguͤnstigt, mag noch eine Frage seyn; sie dient aber allerdings zur schnellen Beseitigung der Producte der Verbrennung, oder vielmehr der unvollkommenen Verbrennung, die sonst laͤnger mit der Flamme in Beruͤhrung blieben. Wenn das Glas von der Flamme abgehoben wird, verlaͤngert sich diese um das Doppelte, das Licht wird aber blaßer und schmaͤler. Diese Lampen sollten daher mit feinen Klappen versehen seyn, um den Zutritt der Luft gehoͤrig zu reguliren, indem nicht die groͤßte Menge der zutretenden Luft die hoͤchste Intensitaͤt des Lichtes gewaͤhrt.