Titel: Verbesserung an Dampfkesseln zu Dampfmaschinen; worauf Wilh. Heinr. James, Mechaniker, Coburg-Place, Winson Green, bei Birmingham, am 14. Junius 1825 sich ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 24, Jahrgang 1827, Nr. LXXVII., S. 387
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LXXVII. Verbesserung an Dampfkesseln zu Dampfmaschinen; worauf Wilh. Heinr. James, Mechaniker, Coburg-Place, Winson Green, bei Birmingham, am 14. Junius 1825 sich ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts N. 75. S. 290. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. James's, Verbesserung an Dampfkesseln zu Dampfmaschinen. Der Patent-Traͤger will mittelst seiner Vorrichtung einmahl eine sehr große Oberflaͤche des Kessels der Wirkung des Feuers aussezen, damit eine große Menge Dampfes aus einem verhaͤltnißmaͤßig kleinen Gefaͤße entwikelt wird; 2) den gefaͤhrlichen Folgen der Explosion vorbeugen: in dieser Absicht theilte er den Kessel in mehrere Faͤcher, damit, wenn ein Theil des Kessels berstet, sich das Ungluͤk nicht auf die uͤbrigen Theile fortpflanzt, und nur eine geringe Menge Dampfes entladen wird, wenn ein solches Ungluͤk Statt hat. Dieser Kessel ist vorzuͤglich fuͤr Dampfwagen berechnet, und steht mit anderen Verbesserungen an diesen Maschinen (Bd. IX. und X. des Lond. Journ., Polyt. Journ. B. XIX. S. 562.) auf welche der Patent-Traͤger fruͤher Patente bezahlte, in Verbindung. Genuͤgende Versuche berechtigen uns zu der Erwartung, daß wir bald diese Maschine werden im Gange sehen. Seine Verbesserung besteht, wie er sagt, in ringfoͤrmigen Roͤhren oder Kammern, die unter einander mittelst Oeffnungen in Verbindung stehen, die durch die ganze Reihe durchlaufen, um das Wasser und den Dampf frei von einem Ende des cylindrischen Gefaͤßes zu dem anderen laufen zu lassen, welches aus diesen Roͤhren besteht, und in welchem ein Ofen angebracht ist, um das Wasser und den Dampf zu hizen. 2) In einer Vorrichtung, durch welche der Kessel sich drehen oder wenigstens schwenken kann, damit kein Bodensaz sich anlegt, der durch das Sieden des Wassers erzeugt wird. Fig. 26. zeigt einen Laͤngendurchschnitt durch den Kessel, und Fig. 27. einen Querdurchschnitt. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde. a, a, a, a, sind die ringfoͤrmigen Roͤhren, welche die Kammern bilden, und aus Metall durch Streken, Schweißen, oder Gießen verfertigt, und durch Loͤthen, Nieten oder Bolzen so vereinigt werden, daß sie ein walzenfoͤrmiges Gefaͤß bilden. Durch diese Reihen ringfoͤrmiger Roͤhren oder Kammern laufen der Laͤnge nach von oben nach unten, zur Erhaltung eines freien Durchzuges fuͤr Wasser und Dampf, Oeffnungen, wodurch alle diese ringfoͤrmigen Roͤhren gleichsam nur eine Kammer bilden, die bis uͤber die Haͤlfte hinaus mit Wasser gefuͤllt werden muß. In den Cylinder kommt ein Ofen, der gehoͤrig auf Lagern liegt, und ein und aus geschoben werden kann. Dieser Ofen fuͤllt mit seinen Zuͤgen den ganzen inneren Raum der Ringe aus, und die Flamme und der erhizte Dampf, der aus dem Ofen aufsteigt, und von da in den Schornstein steigt, tritt in die Bekleidung, und umfaßt die aͤußere Oberflaͤche des ganzen Ringes, der das cylindrische Gefaͤß bildet. Auf diese Weise wird das Wasser in dem unteren Theile des Kessels siedend, der Dampf steigt in den oberen Theil des Gefaͤßes, und seine Thaͤtigkeit wird durch die anhaltende Einwirkung des Feuers erhoͤht. Die Bekleidung ist mit gepulverter Holzkohle ausgefuͤllt, oder mit irgend einem anderen schlechten Waͤrmeleiter, um jede strahlende Hize zu vermeiden. Um das Anhaͤngen erdigen Niederschlages, der den Kessel innenwendig uͤberziehen wuͤrde, zu verhindern, schlaͤgt der Patent-Traͤger vor, einige Schrote, kleine Marmorstuͤke oder andere lose feste Koͤrper in den Kessel zu thun, damit sie durch ihre Reibung den Boden desselben reinigen, weßwegen er auch den Kessel in stetem Umtriebe haͤlt. Um den Kessel zu reinigen, muß der Ofen weggenommen, die Dampf- und Wasseroͤhren muͤssen abgeschraubt, und nachdem die Kammer mit Wasser gefuͤllt wurde, der Kessel mit der Hand fleißig umgetrieben und auf seiner Achse und den Reibungs-Walzen geschwenkt werden, wo dann durch die Reibung der in demselben befindlichen fremden Koͤrper die innere Rinde gebrochen und ausgeleert werden kann. Ein Drehe-Hahn fuͤhrt durch eine Fuͤllungsroͤhre das noͤthige Wasser in den Kessel. Dieser Hahn wird, wie gewoͤhnlich, durch die Maschine selbst in Bewegung gesezt. Bei einem solchen Hahne wird, wenn das Wasser zu hoch in dem Kessel stuͤnde, dasselbe bis zur Oeffnung des Hahnes hinaufreichen, und einen weiteren Zufluß hindern, wenn es aber auf der gehoͤrigen Hoͤhe steht, soviel und so oft Wasser nachgelassen werden, als der Hahn sich dreht. Der Dampf, der aus dem oberen Theile des Kessels aufsteigt, entweicht durch die gebogene Roͤhre, und gelangt durch die Dampfroͤhre in die Maschine. Der Patent-Traͤger sagt, daß er sich nicht auf die hier angegebene Form beschrankt, sondern den Roͤhren-Ring auch noͤthigen Falles elliptisch gestaltet; auch nicht bloß vierekige, sondern zuweilen runde Roͤhren waͤhlt, obschon er die hier beschriebene Einrichtung vorzieht; daß er aber jede Abaͤnderung seiner Erfindung als Eingriff in sein Patent-Recht betrachtet!