Titel: | Ueber den gegenwärtigen Zustand der Eisenwerke in Frankreich. Von Hrn. A. M. Héron de Villefosse. |
Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. XCIX., S. 442 |
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XCIX.
Ueber den gegenwaͤrtigen Zustand der
Eisenwerke in Frankreich. Von Hrn. A. M. Héron de Villefosse.
(Vorgelesen in der Akademie der Wissenschaften d.
12. Febr. 1827.)
Aus den Annales de Physique et de Chimie. Febr. 1827.
S. 113.
(Im Auszuge)
Héron de Villefosse, uͤber den Zustand der Eisenwerke
in Frankreich.
Die Eisen-Erzeugung hat erst seit wenigen Jahren
bedeutende Veraͤnderungen in Frankreich erlitten. Es schien der Muͤhe
werth, den Ursachen dieser wohlthaͤtigen Veraͤnderungen
nachzuspuͤren, die Fortschritte derselben zu zeigen, die Resultate derselben
zu wuͤrdigen, und vorzuͤglich die geeigneten Mittel anzugeben, um sie
so nuͤzlich als moͤglich fuͤr Frankreich zu machen. Der
General-Director des Bruͤken- und Straßenbaues und der
Bergwerke gab Hrn. Héron de
Villefosse den Auftrag, eine Abhandlung uͤber diesen wichtigen
Gegenstand zu schreiben, und versah ihn mit den hierzu noͤthigen
Materialien.
Diese Abhandlung wird in den Annales des Mines unter dem
Titel: Mémoire sur l'état actuel des usines
à fer de la France, considérées au commencement de
l'année 1826, avec un Supplément relatif à la fin de cette
même année, présentant un aperçu des mines de
houille, de la France et des usines de fer de la Grande Bretagne,
erscheinen: der Hr. Verfasser las einen gedraͤngten Auszug aus derselben der
Akademie vor.
Eine der Haupt-Ursachen, die die gluͤklichen Veraͤnderungen in der
Eisen-Erzeugung Frankreichs bewirkten, war der Wetteifer, den England
veranlaßte, dessen Eisenwerke durch Anwendung der Steinkohlen statt der Holzkohle
und der Strekwerke statt des Hammers so bluͤhend geworden sind. Hierzu kam
der groͤßere Bedarf an Eisen fuͤr die inlaͤndischen Fabriken
bei der Wiederkehr des Friedens, und der Schuz, den die franzoͤsischen
Eisenwerke durch das Zollgesez vom 27. Jul. 1822 erhielten, welches den
Einfuhr-Zoll auf auslaͤndisches Eisen so sehr erhoͤhte.
So gingen nun aus bisher in Frankreich unbenuͤztem Eisen Pflugschare
fuͤr den Landmann, Waffen fuͤr die Armee, und Werkzeuge fuͤr
den Fabrikanten hervor. Im Jahre 1820 erzeugte Frankreich nur zwei Drittel
desjenigen Stabeisens, was es im J. 1825 hervorbrachte. Die jaͤhrliche
Zunahme an Eisen-Erzeugung betraͤgt ungefaͤhr 400,000 metrische
Zentner. Im J. 1821 wurden noch 138,437 metrische Zentner Stabeisen aus dem Auslande
nach Frankreich eingefuͤhrt: in den leztern Jahren betrug die Einfuhr kaum
mehr den dritten Theil dieser Summe.
Ein Umstand, der beim ersten Anblike paradox scheint, der aber nur
voruͤbergehend ist, ist der, daß die Einfuͤhrung der Steinkohle zur
Verfeinerung des Eisens in Frankreich den Verbrauch der Holzkohle vermehrte. Dadurch
ward natuͤrlich das Holz, und folglich auch das Eisen theurer. Dieser
Nachtheil entstand dadurch, daß man, um mittelst Steinkohlen und Strekwerken mehr
Eisen zu erzeugen, mehr Roheisen haben mußte, das auf den meisten Eisenwerken
Frankreichs noch mit Holzkohlen erzeugt wird. Dieser Nachtheil wird aber bald
verschwinden, indem alle Besizer von Hochoͤfen sich es angelegen seyn lassen,
dieselben so einzurichten, daß man mit verkohlter Steinkohle, mit Kohks, Roheisen
erzeugen kann. Bisher geschah dieß nur an vier Hochoͤfen in ganz Frankreich,
obschon dieß das einzige Mittel ist, die Eisenerzeugung auf den hoͤchsten
Flor zu bringen.Prof. Schultes hat im
J. 1800 bei den steyermaͤrkischen Eisenbergwerken den Gebrauch der
Kohks vorgeschlagen. Der Mann, der damals den maͤchtigsten Einfluß
bei diesen Bergwerken und bei dem bloß wegen der
Steinkohlen-Foͤrderung erbauten
Neustaͤdter-Canale hatte, gab ihm zum Bescheide: „er
habe laͤuten gehoͤrt, aber nicht schlagen.“
Vielleicht hoͤrt man 30 Jahre spaͤter schlagen, als
laͤuten, wenn man harthoͤriger ist, als andre Leute. A. d.
Ueb.
Der heutige Zustand der Eisenwerke in Frankreich ist dieser.
In 45 unter den 86 Departements von Frankreich sind 375 Hochoͤfen im Gange,
auf welchen Roheisen mittelst Holzkohlen erzeugt wird, und nur vier Hochoͤfen
bedienen sich hierzu der Kohks. Die 379 in Umtrieb stehenden Hochoͤfen,
liefern jaͤhrlich 1,614,402 metrische Ztr. Roheisen. Mehr als 40
Hochoͤfen stehen stille.
Im Durchschnitte erzeugt ein Hochofen mit Holzkohlen jaͤhrlich 4,163 metrische
Ztr. Roheisen, mit Kohks 13,250 metrische Ztr. Jeder dieser Oefen erzeugt aber jezt
von Jahr zu Jahr mehr.
Zu obiger Summe von 1,614,402 metrische Ztr. Roheisen kommt, nach Abschlag einer
geringen Ausfuhr desselben, noch eine jaͤhrliche Einfuhr von 69,706 metrische
Ztr. Roheisen, und ungefaͤhr 50,000 metr. Ztr. altes Roheisen, so daß man
sicher annehmen kann, daß im J. 1825 an 1,734,108 metr. Ztr. Roheisen sowohl in
Guß- als Schmiede-Arbeit in Frankreich verarbeitet wurden.
Als Gußeisen wurde sowohl auf den Hochoͤsen als in den Gußwerken eine Masse
von 283,098 metr. Ztr. Roheisen in Frankreich verarbeitet: der Rest von 1,451,010
metr. Ztr. Roheisen wurde theils mit Holz, theils mit Steinkohlen verarbeitet. Mit
Holzkohlen arbeiten 1125 Feuer meistens in der Naͤhe der Hochoͤfen;
mit Steinkohlen, in sogenanten englischen Schmieden (forges à la anglaise) 31 Eisenwerke. Alle diese
Anstalten haben sich seit dem Jahre 1818, die meisten derselben seit Erscheinung des
Mauthgesezes, welches das auslaͤndische Eisen mit hoͤherem Zolle
belegt, seit 1822 gebildet. 23 Departements haben Eisenwerke, wo man Stabeisen mit
Steinkohlen und Strekwerk erzeugt: ihre Zahl betraͤgt 172.
Im suͤdlichen Frankreich sind 96 Catalane-Feuer (feux d'affinerie oder de forge catalane). Auf
diesen erhaͤlt man das Eisen unmittelbar aus dem Erze, ohne erst Gußeisen zu
bekommen.
Im J. 1825 erzeugte man in Frankreich auf
den Frischherden,die mit Holzkohle arbeiten, aus dem Roheisen oder Gußeisen (fer de fonte)
569,540 metr. Ztr.
Auf den Frischherden, die mit Steinkohlen
arbeiten
442,000 – –
Auf den Catalane-Feuern mit
Holzkohle
93,470 – –
–––––––––––––––
1,105,010 metr. Ztr.
Hierzu kommt eingefuͤhrtes
Stangen- oder Stab-Eisen, nach Abzug einerkleinen Ausfuhr
desselben
51,840 – –
–––––––––––––––
Total Ertrag und Verbrauch an
Stangen- oder Stab-Eisen in Frankreich im J. 1825
1,156,850 mtr. Ztr.
Diese Eisen-Erzeugung beschaͤftigte im Berge, in den Waͤldern,
an den Oefen und Feuern, auf den Strassen und Canaͤlen 69,617 Menschen.
Der Gesammt-Werth des erzeugten Eisens gibt eine jaͤhrliche Summe von
73 Millionen Franken nur an Guß- und grobem Stangen- oder
Stab-Eisen, die weitere Verarbeitung desselben nicht gerechnet.
Sezt man die Anzahl der Arbeiter in runder Zahl auf 70,000, so naͤhrt hier
jede Million 1000 Menschen, oder jeder Arbeiter erzeugt einen Brutto-Ertrag
von 1000 Franken jaͤhrlich, gerade so viel, als ein Soldat jaͤhrlich
kostet.
Dieses Capital von 73 Millionen vertheilt sich auf folgende Weise.
Anschaffung der Erze; hierdurch gewinnen die
Besizer derBergwerke und die Bergarbeiter oder ungefaͤhr 0,109
des Capitals.
8,016,426 Franken
Anschaffung des Holzes; hierdurch gewinnen die
Forstbesizer0,386 des Capitals oder
28,365,754 –
Anschaffung der Steinkohlen; hierdurch gewinnen
dieBesizer der Steinkohlen-Bergwerke und die Bergarbeiter, die
Fuhrleute0,049 des Capitals, oder
3,610,560
–
Fuͤr Transport der Erze und Schmelzmittel
andie Fuhrleute zu Wasser und Land 0,047 des Capitals, oder
3,452,760
–
Fuͤr Transport der Holzkohlen den
Fuhrleuten 0,047 desCapitals, oder
3,505,776
–
Lohn der Arbeiter an den Hochoͤfen
undFrischherden, 0,052 des Capitals, oder
3,862,628 Franken
Schlagen und Verkohlen des Holzes,
Regie- und Bureau-Kosten an den Eisenwerken, oder
fuͤr Holzhauer, Koͤhler, Schreiber, Maurer,Zimmerleute,
0,025 des Capitals, oder
1,800,000
–
Interesse des Werthes des Grund- und
Bodens, unter die Eigentuͤmervertheilt, 0,045 des Capitals
oder
3,307,392
–
Interesse des Betrieb-Fondes,
zwischen den Capitalisten vertheilt, 0,058 des Capitals, oder
4,258,695
–
Gewinn, unter den Eigenthuͤmern oder
Paͤchtern der Eisenwerkevertheilt, 0,131 des Capitals,
oder
9,623,963
–
Eine Haupt-Ausgabe bei den Eisenwerken wird durch das Brennmaterial veranlaßt.
Diejenigen, die Eisen brauchen, klagen, daß das Eisen in Frankreich immer theurer
wird; sie scheinen aber nicht zu wissen, welchen Einfluß der hohe Preis des Holzes
auf das Steigen des Preises des Eisens hat. Hier einige Thatsachen zur Berechnung
desselben.
Auf den franzoͤsischen Eisenwerken braucht man, um aus den Eisenerzen Einen
Theil Roheisen zu erhalten, im Durchschnitte gewoͤhnlich Einen und einen
halben Theil Holzkohle. Um aus dem Roheisen Einen Theil Gareisen zu erhalten,
braucht man Einen und einen halben Theil Roheisen, und Einen Theil und drei Viertel
Holzkohlen; also auf jeden Theil Gareisen oder Eisen in wirklich metallischem
Zustande, den man aus dem Erze gewinnt, vier Theile Holzkohle. Man braucht demnach
zur Erzeugung der obigen jaͤhrlichen Menge Guß- und
Klammer-Eisen in Frankreich 3,689,310 metr. Ztr. Kohle.
Man weiß ferner aus Erfahrung, daß ein Maß Holz (corde de
bois) von 80 Kubik Fuß, oder 2 3/4 Stere franzoͤs. an den
Eisenhuͤtten gewoͤhnlichen Maßes, Einen und einen halben metrischen
Ztr. gemischte Holzkohle gibt. Um also den ganzen jaͤhrlichen Kohlenbedarf
fuͤr die Hochoͤfen und Frischherde Frankreichs zu deken, braucht man
jaͤhrlich 2,462,207 Maß Holz, jedes zu 2 3/4 Stere oder 80
Kubik-Fuß.
Die ganze Waldflaͤche Frankreichs betraͤgt aber nur 6,521,470 Hektaren. Hiervon ein
Fuͤnfzehntel Hochwald und ein Viertel Gemeinde- und
Reserve-Wald abgezogen bleiben 5,610,833 Hektaren Holz in
zwanzigjaͤhrigem Umtriebe, oder jaͤhrlich 280,541
Hektaren-Schlagholz. Nach dem Zeugnisse mehrerer Statistiker werden
jaͤhrlich in Frankreich 9,804,928 Maß Holz (cordes
à 80 Kubik-Fuß) geschlagen. Die Eisenwerke Frankreichs
verbrauchen demnach jaͤhrlich, bloß zur Erzeugung von Roh- und
Zain-Eisen, den vierten Theil des in Frankreich jaͤhrlich geschlagenen
Holzes, und die Forstbesizer verdanken den vierten Theil des Ertrages ihrer Forste
bloß der Eisen-Manufaktur. Nach glaubwuͤrdigen Berichten kann man den
reinen Jahres-Ertrag der Waͤlder Frankreichs auf 84,163,646 Franken
anschlagen; folglich geben die Eisenwerke den Forstbesizern einen jaͤhrlichen
reinen Gewinn von 21,040,911 Franken; sie gewinnen also bloß am Holze, welches sie
zu den Eisenwerken liefern, um ungefaͤhr 11 Millionen mehr, als die Besizer
der Eisenwerke selbst an ihren Werken gewinnen, d.h. die Forstbesizer haben, ohne
irgend einen Zweig von Industrie treiben, ohne Capitalien aufwenden, ohne die damit
verbundenen Gefahren bestehen zu muͤssen, durch den Betrieb der Eisenwerke
mehr dann zwei Mahl so viel Gewinn, als die Besizer der Eisenwerke. Es gewinnt also
nur der Forstbesizer bei dem Steigen des Preises des Eisens.
Der Preis des Eisens, der in Frankreich seit einigen Jahren bedeutend gestiegen ist,
ist nur in Folge der ungeheueren Erhoͤhung des Holzpreises in Frankreich so
sehr gestiegen. Das Minimum des Preises des Eisens war im
Jaͤnner 1826 in Frankreich 54 Franken fuͤr den metrischen Zentner; der
gewoͤhnliche Preis war 65 Franken; er stieg sogar bis auf 76 Franken,
waͤhrend der Preis des metrischen Ztr. Eisen in den Niederlanden und in
Belgien 45 bis 37 Franken, in Schweden und Rußland 32–33 Franken, in England
im Hafen Cardiff gar nur 24 Franken 75 Cent. war.
Ohne das Mauthgesez vom J. 1822 waͤre es daher unmoͤglich, daß
Eisenwerke in Frankreich betrieben werden koͤnnten, indem das Ausland sein
Eisen unter weit vorteilhaftem Verhaͤltnissen erzeugt. Nur das
Einfuhr-Verboth stellt hier ein Gleichgewicht zwischen Frankreich und dem
Auslande her.
Dieser hoͤhere Preis des Eisens in Frankreich ist aber kein nothwendiges
Uebel. Er muß fallen, sobald man Kohks statt der Holzkohlen anwenden und die Foͤrderung zu
Wasser und zu Land erleichtert haben wird. Man baut gegenwaͤrtig wirklich 15
Hochofen zur Betreibung mit Kohks in 6 verschiedenen Departemens, und hat
fuͤr 25 andere Bau-Gesuche eingereicht.Wir wollen hoffen, daß die Regierung in Frankreich nicht so unklug seyn wird,
das zu erlauben, was die Einnahme aus den Waͤldern, die dem Staate
und dem Clerus und den Großen des Staates angehoͤren,
verkuͤmmern koͤnnte. A. d. Ueb. Hieraus laͤßt sich erwarten, daß bald der gesammte
Erzeugniß-Betrag um 198,750 metr. Ztr. jaͤhrlich, und wenn die Gesuche
bewilliget werden, um 331,250 metr. Ztr. jaͤhrlich, vermehrt werden wird,
wobei die 20 neuen Hochoͤfen, die man fuͤr Kohlenbetrieb eben jezt
errichtet, nicht mit begriffen sind.
Man kann also den gegenwaͤrtigen jaͤhrlichen Zuwachs an Eisenerzeugung
in Frankreich auf 600,000 metr. Ztr., oder auf ein Drittel der
Gesammt-Erzeugung schaͤzen. In den neuen Unternehmungen an
Hochoͤfen stekt ein Capital von 30 bis 35 Millionen Gulden. Eben so großes
Capital 30 bis 35 Millionen liegen aber auch jezt bereits in Ausgabe auf Errichtung
englischer Schmieden (forges
à l'anglaise).
Der Eisenpreis schwankt gegenwaͤrtig in FrankreichFankreich, und zeigt eine Neigung zum Sinken, ohne daß die Unternehmer sich dadurch
entmuthigen ließen.
Die Hochoͤfen und Frischherde auf englische Art, mittelst Kohks, verbrauchen
bisher kaum den 14ten Theil der Steinkohle, die aus den franzoͤsischen
Steinkohlen-Bergwerken jaͤhrlich gewonnen wird, d.h. 1,300,000 metr.
Zentner. Es fehlt also bloß noch an Straßen und Canaͤlen zwischen den
Steinkohlen-Bergwerken und den Eisenwerken, die hergestellt werden
muͤssen.
Die Franzosen duͤrfen sich nicht schaͤmen, eine Parallele zwischen der
franzoͤsischen und englischen Industrie in Bezug auf Eisenwerke zu ziehen,
indem sie nur Wahrheit aus derselben lernen koͤnnen.
In Frankreich kommt Zain-Eisen (fer en barres)
mittelst Holzkohlen auf 63 Franken, oder 3 Mahl so hoch, als das Roheisen, das 21
Franken kostet.
In England kommt Zain-Eisen mittelst Steinkohlen auf 26 Franken, und nur 2
Mahl so hoch als das Roheisen, das 12 Franken 65 Cent. kostet.
Dieses Verhaͤltniß vom Doppelten zum Dreifachen beweiset die Vortheile der
Eisen-Erzeugung mittelst Steinkohlen und Strekwerken; denn bei Holzkohle und
Hammer kommt das Zain-Eisen doppelt so theuer zu stehen.
Dieses Verhaͤltniß haben auch einige neuerrichtete Eisenwerke in Frankreich:
wo man sich der Steinkohlen bedient, bereits erreicht. Man hat aber leider, in
Frankreich nur Roh-Eisen, das mittelst Holzkohlen gewonnen wird, daher der
hoͤhere Werth des selbst mit Steinkohlen angefrischten Eisens.
Die Schwierigkeiten, welche den Gebrauch der Kohks an den Eisenwerken in Frankreich
bisher erschweren, sind:
1) Die erschwerte Verbindung im Innern des Landes.
2) Die langsame Foͤrderung der Steinkohlen aus den Bergwerken, die man in
Frankreich nicht so zu schaͤzen weiß, wie in England, und weil auch unsere
Steinkohlen gewoͤhnlich in dikeren Schichten vorkommen, als in England.
3) Stehen eben daher auch die Steinkohlen bei uns in hoͤherem Preise, selbst
wenn sie an der Grube wohlfeiler sind, als in England.
4) Kostet der Zuschlag (castine), als Flußmittel, in
Frankreich mehr, da die Steinkohlen-Lager dem Kalkfloͤze nicht so nahe
sind, wie in England.
Die Zeit allein kann hier Abhuͤlfe leisten; wenigstens zum Theile. Sie half
auch in England.Wenn nur die Schreiber der Regierungen, die uͤber Dinge schreiben,
woruͤber sie nie etwas gelernt haben, sich auch, oder wenigstens doch
nur der Zen selbst, Zeit liessen. A. d. Ueb.
Im J. 1788 hatte England und Schottland 26 Hochoͤfen mit Holzkohlen im
Umtriebe, und 60 mit Kohks. Diese 86 Hochoͤfen erzeugten 70,000 Tonnen, oder
711,088 metr. Ztr. Roheisen jaͤhrlich.
Im J. 1806 waren 227 Hochoͤfen mit Kohks vorhanden, und darunter standen 159
im Umtriebe. Man zahlte nur mehr zwei Hochoͤfen, die Holzkohlen brauchten.
Die jaͤhrliche Erzeugung war 245,071 Tonnen, oder 2,489,529 metr. Ztr.
Im J. 1826 besaß England 305 Hochoͤfen, die alle nur mit Kohks betrieben
wurden; dem einzigen jezt in England an Hochoͤfen mehr gebraͤuchlichen
Brennmaterial. Von diesen 305 Hochoͤfen sind 280 wirklich im Gange, und liefern
jaͤhrlich 728,000 Tonnen, oder 7,395,315 metr. Ztr.
Die Roheisen-Erzeugung hat sich also in England in 40 Jahren verzehnfacht, und
eben so die Erzeugung des Guß- und Zain-Eisens mittelst
Steinkohlen.
Der Preis des Zain-Eisens stand im Jahre 1788 auf 22 Pfd. Sterl. die Tonne; im
J. 1826 auf 10 Pfd. 10 Schill.