Titel: | Ueber das Ziehen der Pflanzen in Moos. Von Hrn. Sweet, Gärtner bei dem ehrw. Hrn. Hamilton Nesbitt zu Bail in East Lothian. |
Fundstelle: | Band 24, Jahrgang 1827, Nr. CIII., S. 457 |
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CIII.
Ueber das Ziehen der Pflanzen in Moos. Von Hrn.
Sweet,
Gaͤrtner bei dem ehrw. Hrn. Hamilton Nesbitt zu Bail in East Lothian.
Aus dem 4. Th. des VI. Bd. der
Transactions of the London
Horticultural Society in Gill's techn. Repos. April. 1827. S.
250.
(Im
Auszuge.)
Sweet, uͤber das Ziehen der Pflanzen in Moos.
„So viel ich weiß hat Niemand vor mir sich meiner Methode bedient, und ich
darf mich daher als den Entdeker derselben betrachten.“
Diese Methode ist in Deutschland seit vielen Jahren bekannt; wir ziehen
selbst Ananas im Moose. Indessen erwaͤhnt Hr. Sweet hier einiger Pflanzen, die man bei
uns noch nicht uͤberall im Moose gezogen hat. A. d. Ueb.
„Die Moose, deren ich mich bediene, sind verschiedene Arten von Hypnum, wie H.
Schreberi, squarrosum
etc. Ich sammelte sie in Waͤldern unter den Buͤschen
sammt den duͤnnen Reisern und Blattern unter denselben. Zuweilen nehme
ich noch einen Zoll hoch Erde unter dem Moose mit, und menge sie dann mit dem
Moose in dem Topfe.“
„Das gesammelte Moos wird dicht in dem Topfe eingedruͤkt, und die
Pflanzen in dasselbe, wie in die Erde, eingesezt. Bei einigen Pflanzen ist es
gut, etwas Lehm zuzusezen, bei anderen ist oͤfters scharfer Sand besser.
Wenn die Pflanzen Duͤnger fordern, seze ich denselben in fluͤßiger
Gestalt zu. Wie die Moose verwittern, sezt sich die Masse fester zusammen, und
ich fuͤlle dann oben den Topf mit frischem Moose auf, oder, wenn die Wurzeln
bereits bis auf den Grund des Topfes gedrungen sind, lege ich das Moos unten im
Topfe nach.“
„Ich habe auf diese Weise Canna
indica und patens,
Calla
aethiopica,
Agapanthus
umbellatus,
Hydrangea
hortensis,
Disandra
prostrata,
Justicia
nervosa,
Gorteria
rigens, und viele Pelargonien und Cinerarien gezogen. Einige
Pflanzen gedeihen sogar besser, und bluͤhen fruͤher und
reichlicher im Moose, als in der Erde, wie Eucomis
striata, puncta etc.“
„Alle Pflanzen, die man im Moose zieht, vorzuͤglich aber
diejenigen, die sehr feucht gehalten werden muͤssen, treiben und wachsen
in demselben außerordentlich, indem das Moos die Feuchtigkeit laͤnger und
gleichfoͤrmiger behaͤlt, als die Erde.“
„Die Nebenvortheile bei dieser Art von Cultur sind ferner noch die
groͤßere Leichtigkeit der Toͤpfe, die man daher auch schneller von
einem Orte auf den anderen bringt; die groͤßere Sicherheit vor dem
Zerbrechen, zumahl bei groͤßeren Toͤpfen, die die Schwere der Erde
selbst oft sprengt; die groͤßere Reinlichkeit und Eleganz, zumahl an
Blumentoͤpfen, die man in Zimmern haͤlt; die groͤßere
Leichtigkeit und Sicherheit bei dem Versenden.“
„Es gelangen mir sogar Schnittlinge oder Steklinge von Aucuba
japonica,
Hibiscus
rosa sinensis,
Buddleja
globosa etc. im Moose; sie wurzelten schneller und
reichlicher, als in der Erde, und man wird das Moos allgemein bei Vermehrung der
Pflanzen durch Steklinge verwenden koͤnnen.“
„Auch einige Zwiebeln gedeihen sehr gut im Moose; z.B. der gelbe Safran.
Hyacinthe gelangen mir jedoch nicht. Polyanthes, Narcissen, vorzuͤglich
der Gran Primo, Bazelman major bluͤhen sehr
schoͤn mit etwas Moos im Topfe. Auch einige capische Gladiolus gedeihen
gut.“
„Moos dient auch sehr gut, um zaͤrtlichere Gewaͤchse im
Freien den Winter uͤber gegen die Kaͤlte zu schuͤzen. Ich
pflanzte einige Agapanthus in freien Gartengrund. Im
Herbste bedekte ich sie mit Moos, und legte Steine darauf. Sie
uͤberwinterten gluͤklich, obschon der Winter streng
war.“