Titel: Bemerkungen über Hrn. Taylor's Aufsaz über das Bersten der Dampfkessel:
Fundstelle: Band 25, Jahrgang 1827, Nr. LXXIX., S. 279
Download: XML
LXXIX. Bemerkungen uͤber Hrn. Taylor's AufsazWir haben diesen Aufsaz im Polyt. Journ. B. XXIV. S. 295 mitgetheilt. A. d. U. uͤber das Bersten der Dampfkessel: I. Von einem Mechaniker; II. Von Hrn. W. J. Henwood. Aus dem Philosophical Magazine, Junius 1827, S. 403–408. (Im Auszuge.) Bemerkungen uͤber Hrn. Taylor's Aufsaz uͤber das Bersten der Dampfkessel. I. Hr. Taylor verdient unseren Dank, daß er es wagte, einen gemeinnuͤzigen praktischen Gegenstand in einer wissenschaftlichen ZeitschriftDiesen englischen Sneer, (oder wie man auf bayerisch sagt, Stich) hat der Mechaniker den Universitaͤts-Herren zu Oxford und Cambridge zugedacht, die sich immer mit Wissenschaft, aber mit nichts Nuͤzlichem beschaͤftigen. – Man koͤnnte wohl ebendieß von mancher Universitaͤt in Deutschland sagen, Hie, wenn sie nicht wie jene zu Goͤttingen, auf physische und mathematische Wissenschaften vor Allem Ruͤksicht nimmt, und meint, sie habe Alles gethan, wenn sie Theologie, Philosophie, Jurisprudenz und Medicin mit koͤniglichem Aufwande gefoͤrdert hat; bald von irgend einer Dorfschule fuͤr Handwerker in England und America uͤbertroffen werden wird; so wie bereits das Polytechnische Institut zu Wien in einem Zeitraͤume von 10 Jahren dem oͤsterreichischen Kaiserstaate mehr Nuzen schaffte, als die Universitaͤten dieses Staates alle zusammen (nicht bloß die zu Wien allem) in einem halben Jahrtausende; und dieß will gewiß viel sagen. A. d. U. zu behandeln.“ „Mein Handwerk machte mich mit Dampfmaschinen von hohem und niedrigen Druke, und mit allen Zufaͤllen an denselben nur zu bekannt, und ich bemuͤhte mich, genaue Kenntniß uͤber jeden Unfall zu erlangen, der irgend eine derselben befiel. Das Resultat meiner Untersuchungen war, daß die Ursache dieser Unfaͤlle lediglich in der Sorglosigkeit oder Unwissenheit der Waͤrter der Maschine, oder in einem Fehler des Baues des Kessels bestand.“ „Es ist indessen aͤußerst schwer, sich bei jedem Unfalle hieruͤber genaue Kenntniß zu verschaffen. Der unwissende oder nachlaßige Waͤrter ward entweder erschlagen, oder er gesteht seinen Fehler nicht ein; er findet oft, wie unsere Naturphilosophen Erzaͤhlungen voll von Wunderbarem, von Flammen und Geprassel, das man vorher vernahm, etc., um andere, vielleicht sich selbst sogar, zu taͤuschen. Diese Geschichten sind mir wohl bekannt. Selbst wenn kein Trug Statt hat, unterliegt der Waͤrter eines Dampfkessels, wie der Koͤnig auf dem Throne, dem Hange zum Wunderbaren, zum Glauben, der Neigung, sich einschuͤchtern zu lassen durch irgend etwas, was an das Schrekliche graͤnzt.“ „Ich will nun so versuchen zu zeigen, in wiefern bei den vier von Hrn. Taylor angegebenen Faͤllen die eine oder die andere der von mir angegebenen Ursachen Statt haͤtte, was um so leichter ist, als in jedem derselben dieselbe Art von Kessel angewendet wurde.“ „Ich kann es zwar nicht rechtskraͤftig beweisen, aber alles bewies vor meinem Tribunale wenigstens, daß zu Polgooth und East Crennis nicht Wasser genug im Kessel war, als er sprang; dieß erhellt zum Theile schon aus der Natur des Baues und der Lage dieser Kessel.“ Bei Kesseln mit hohem Druke muß man auf drei Dinge vor Allem Ruͤksicht nehmen: auf das zu denselben verwendete Material; auf ihre Form; auf die Art, sie einzusezen. Daß man nur geschlagenes Eisen Hierzu verwenden darf, ist heute zu Tage beinahe jedem klar; so wie, daß die Form so beschaffen seyn muͤsse, daß die Gewalt des Dampfes gleichfoͤrmig uͤber die innere Seite desselben verbreitet wird, und nichts daran zu andern vermag. Dieß leistet die Kugelgestalt, oder die Form eines Cylinders mit halbkugelfoͤrmigen Enden. Leztere Form ziehe ich jeder anderen, nicht bloß aus obigem Grunde, sondern auch deßwegen vor, weil man, ungeachtet des kleineren Durchmessers, die gehoͤrige Wassertiefe bei derselben uͤber der Feuerlinie unterhalten kann, was eine Hauptsache ist. Die Durchmesser sollten klein, nie uͤber 5 Fuß weit seyn; will man sie groͤßer, so soll man sie langer, aber nicht weiter machen, wodurch man zugleich eine laͤngere hizende Flaͤche erhaͤlt.“ „Die Art, die Kessel einzusezen, haͤngt von Umstaͤnden, vorzuͤglich vom Feuer-Materiale ab; wobei jedoch vorzuͤglich darauf zu sehen ist, daß dem Feuer keine groͤßere Flaͤche ausgesezt wird, als sich mit der Wassertiefe uͤber der Feuerlinie wohl vertraͤgt.“ „Die Kessel in Cornwallis entsprechen nur dem Materiale nach diesen drei Bedingungen. Ihrem Baue nach sind die rechten Winkel an denselben einer unermeßlichen Spannung ausgesezt, und das an denselben angebrachte Winkeleisen ist uͤbel berechnet, wenn es dieser Spannung widerstehen soll, was man sich durch die Zerrung desselben bei dem Walzen leicht erklaͤren kann. Hr. Taylor bemerkt, daß diese rechtwinkeligen Theile der Theorie nach schlecht sind, sagt aber: „daß es in der Praxis nicht scheint, daß sie die ersten Theile waren, die nachgaben.“ Ich kann nicht sagen, daß sie die ersten Theile sind, die nachgaben, sondern bloß das, daß sie nachgegeben haben, und daß diesem Nachgeben die schreklichen Wirkungen zuzuschreiben sind, die Hr. Taylor erzaͤhlte. Ich finde nicht die groͤßte Gefahr dort, wo das Winkeleisen sich mit dem aͤußeren Gefaͤße verbindet, in dem das leztere seine Gestalt nicht aͤndert; weit groͤßere Gefahr scheint mir in jenen Theilen zu liegen, wo die innere Roͤhre sich mit dem Vordertheile verbindet; in dem, wie ich gleich zeigen werde, die innere Roͤhre gar sehr einer Veraͤnderung der Form unterworfen ist: auch fand sich in allen angefuͤhrten Faͤllen der Bruch hier.“ „Mir scheint das Anbringen einer Roͤhre innerhalb einer Dampfmaschine mit hohem Druke in jedem Falle schlecht; besonders dann, wann der Ofen innerhalb angebracht ist. Wenn diese Kessel ihre Herde unten gehabt hatten, wie in Taylor's zweiter Figur, und die Roͤhre nur als Zug nach ruͤkwaͤrts gebraucht worden waͤre, so wuͤrde sie besser gewirkt haben, und ein Theil meiner Einwuͤrfe wuͤrde wegfallen. Es wuͤrde dem Feuer unmittelbar eine groͤßere Flaͤche dargebothen worden seyn, und man haͤtte uͤberhaupt ebensoviel hizende Oberflaͤche gehabt. Der Feuerherd und die Aschengrube haͤtte dann in jeder erforderlichen Groͤße gebaut werden koͤnnen, waͤhrend leztere nothwendig ganz abscheulich klein werden muß, wo der Ofen sich in dem Kessel befindet. Dadurch entsteht ein bedeutender Nachtheil, sowohl in Hinsicht auf Zug, als auf Verderben der Stangen des Rostes. Endlich wuͤrde auch, was bei einem Roͤhren-Kessel nicht die unbedeutendste Ruͤksicht ist, das Wasser in demselben gleichfoͤrmig gehizt werden.“ „Die Einwuͤrfe der Agenten des Hrn. Taylor in Cornwallis gegen einen Ziegel-Ofen gelten also sowohl gegen diese Art, einen Roͤhren-Kessel einzusezen, als gegen die Anwendung eines flachen Cylinders, wenn der Ofen nothwendig von Ziegeln seyn muß. Ich gestehe, daß das Anhangen der Schlaken (Clinkers) an den Seiten des Ziegel-Ofens in einem solchen Grade, daß der Zug dadurch leidet, mir ganz neu ist. Da Hr. Taylor nicht sagt, daß er dieß selbst sah, wird er mir verzeihen, wenn ich daran zweifle.“ „Ich will nun die Dampfkessel, so wie man sich deren gegenwaͤrtig in Cornwallis bedient, betrachten, und auf diejenigen Maͤngel derselben aufmerksam machen, die Unfaͤlle veranlassen koͤnnen.“ „Zuvoͤrderst muß ich den Mangel an Raum in dem Kessel uͤber dem Herde als ein ernstliches Uebel betrachten. Wenn zuviel Wasser sich in diesem Raume befindet, so findet der Dampf nicht Plaz genug. Die Folge hiervon ist, daß eine Menge Wassers in den Cylinder uͤbergeht, zum großen Nachtheile, und zuweilen selbst zum Verderben der Maschine. Wenn hingegen dieser Raum abgetheilt ist, nicht in der Tiefe, sondern im kubischen Inhalte, so steht sehr zu besorgen, daß das Wasser sich unter dem oberen Theile der Roͤhre anhaͤuft; wodurch, ohne daß man dem Waͤrter eine große Nachlaͤßigkeit vorwerfen duͤrfte, eine voruͤbergehende Stoͤrung in der Speise-Pumpe entstehen kann. Wenn aber dieß geschieht, so ist die Folge davon offenbar. Die ausdehnende Kraft des Dampfes wird, wenn sie auf die durch das Feuer weich gewordenen Platten wirkt, die obere Flaͤche niederziehen, und wenn einmahl die cylindrische Form gelitten hat, sind die weiteren Eindruͤke sehr bald geschehen. Es ist offenbar, daß die obere Flaͤche der Roͤhre nicht herabsteigen kann, ohne daß die Enden, wo die Winkel-Eisen angebracht sind, auseinander gehen muͤßten. Auf diese Weise mußte der Bruch entstehen, wie Hr. Taylor ihn an dem Kessel zu East Crennis beschrieb: das Winkel-Eisen mußte so erscheinen, als ob es durch eine nach innen wirkende Kraft gebrochen worden waͤre.“ „Selbst dann, wann das Wasser nicht so weit in dem Kessel von der oberen Flaͤche desselben herabgekommen ist, ist der Kessel noch nichts weniger als in Sicherheit. Der obere Theil des Kessels wird immer mehr ausgedehnt, als der untere, weil das Wasser oben heißer als unten ist; wenn dadurch auch nicht unmittelbar Nachtheil entsteht, so werden die oberen Theile dadurch doch immer mehr und mehr geneigt nachzugeben. Ein paar Zoll Wasser uͤber der Roͤhre kann allerdings die Platten vor dem Rothgluͤhen schuͤzen, und den Bleipfropfen vor dem Schmelzen; dieß reicht aber nicht hin, um die Starke des Eisens gegen alle Schwaͤchung zu sichern.“ „Die Staͤrke des Eisens wird um Vieles geschwaͤcht, ehe es noch bis auf den Schmelzpunct des Bleies gelangt. Ich habe allen Grund anzunehmen (weil ich es durch die That bestaͤtiget fand), daß die eisernen Platten eines Kessels, der von einem heftigen Feuer gehizt wird, wenn sie nur von einer duͤnnen Wasserschichte gedekt sind, bedeutend heißer als der Dampf und als das daruͤber befindliche Wasser werden. Ich erklaͤre mir dieß auf folgende Weise. Wenn die Wassersaͤule bis auf einen gewissen Grad vermindert wird, so reicht das Gewicht derselben nicht mehr zu, sie in staͤter Beruͤhrung mit den Platten zu halten, in dem die ununterbrochene Entwikelung von Dampfblasen sie davon entfernt. Man kann dieß an jeder Pfanne sehen, in welcher man eine duͤnne Schichte Wassers oder anderer Fluͤßigkeit uͤber starkes Feuer haͤlt: alles sprudelt in einer Masse von Blasen, und man kann durch dieselben zuweilen den Boden der Pfanne sehen. Ich glaube nicht, daß ich bei dieser Ansicht den Sonderling spiele; ein sehr einsichtsvoller Mechaniker, den ich hieruͤber sprach, sagte mir, er halte keinen Dampfkessel fuͤr sicher, in welchem das Wasser nicht einen Fuß hoch steht. Ich will nun gerade nicht so viel behaupten; allem diese Behauptung bestaͤtigt doch meine Ansicht.“ „Bei dieser Ansicht der Dinge finde ich es nun nicht sonderbar, daß der Bleipfropfen in dem geborstenen Kessel zu East Crennis wohl erhalten blieb; noch faͤllt mir die Form der Roͤhre nach der Berstung mehr auf, als das gleichfalls unerklaͤrliche Hinausschlaͤudern der Roͤhre zu Polgooth. Daraus, daß die Seiten der Roͤhre sehr flach gedruͤkt waren, folgt nicht, daß sie die ersten waren, die bei dem ploͤzlichen Ausfahren einer so unendlichen Menge Dampfes nachgaben. Man kann gar nicht sagen, was mit den zunaͤchst damit in Beruͤhrung stehenden Theilen geschieht; es koͤnnen dadurch wohl sogar auch Eindrille wieder ausgebogen werden, die unmittelbar vor der Explosion entstanden sind.“ „Wenn ein Unfall an einem Kessel von was immer fuͤr einer Form Statt hat, werde ich mich nie durch das, was nach der Explosion an demselben sich zeigt, zu der Annahme verfuͤhren lassen, daß dieß das Erste war, was nachgegeben hat; sondern ich werde sehen, ob der Kessel seiner Form oder seinem Baue nach irgendwo eine schwache Stelle hat; und wenn ich nothwendig schließen muß, daß diese schwachen Stellen zuerst nachgeben mußten, werde ich meine Veraͤnderungen darnach einrichten.“ „Daß die Kessel in Cornwallis dem Springen mehr, als andere, ausgesezt sind, hat Hrn. Taylor's Erfahrung bewiesen, und die Unfaͤlle sind den Fehlern zuzuschreiben, die sie haben. Hr. Taylor bemerkt, daß sie Vorzuͤge vor allen anderen besizen, und in Vergleich mit den flachen Kesseln weit mehr leisten.“ „Allerdings muͤssen sie große Vorzuͤge hinsichtlich auf Ersparung des Brennmateriales besizen, wenn sie fuͤr die haͤufigen Unfaͤlle-Verlust an Haus und Hof und Menschenleben-Ersaz leisten sollen. Diese lezte Ruͤksicht allem schon mußte sie allgemein verwerflich machen. Ich bin aber durchaus nicht geneigt anzunehmen, daß der Roͤhren-Kessel in Hinsicht auf Brennmaterial wohlfeiler arbeitet, als der einfache Cylinder-Kessel. Hr. Taylor sagt, daß in Nord-Wallis Kessel von der lezteren Art sehr geschaͤzt werden, nicht aber in Cornwallis, und erklaͤrt dieß durch die Art von Kohlen. Diese koͤnnen allerdings einige Veraͤnderungen in der Art, den Kessel einzusezen, selbst einige Abaͤnderungen im Baue desselben nothwendig machen; z.B. kleineren Durchmesser und groͤßere Laͤnge, wo die Kohle sehr erdharzig ist, und umgekehrt bei entgegengesezter Beschaffenheit der Kohle. Ich bin aber uͤberzeugt, daß der walzenfoͤrmige Kessel immer so abgeaͤndert und eingesezt werden kann, daß er fuͤr jede Art von Kohlen taugt. Wenn auch die Monthly Reports beweisen, daß die Roͤhren-Kessel mehr leisten, so kann man dagegen sagen, daß die einfachen Cylinder-Kessel in Cornwallis nicht gehoͤrig gepruͤft wurden. Altes Herkommen hat die ersteren einmahl in Gunst gebracht, und es wird Zeit und Verstand dazu gehoͤren, dieses guͤnstige Vorurtheil, das man fuͤr sie hat, zu besiegen.“ „Ein Hr. Taylor koͤnnte diesen wohlthaͤtigen Zwek erfuͤllen, und er koͤnnte den Einfluß, den er durch seine Talente und durch seinen Charakter so sehr verdient hat, nicht wohlthaͤtiger benuͤzen, als wenn er ihn dazu verwendete, den Gebrauch einer so gefaͤhrlichen und verderblichen Maschine verbannen zu helfen.“ II. Die Ansicht des Hrn. Taylor, daß Gas in den Zuͤgen selbst explodirt, koͤnnte, wenn sie allgemein angenommen wuͤrde, sowohl der Dampfschiffahrt, als den Dampfmaschinen selbst gefaͤhrlich werden, sagte Hr. Heuwood. Ich erlaube mir daher einige Bemerkungen auf seine Fragen. Er sagt: „Man ließ die Maschine zu Pen-y-fron einige Minuten lang still stehen. Der Mann, der die Maschine zu bedienen haͤtte, oͤffnete die Ofenthuͤren an den drei Kesseln, und haͤtte die Dampfer an zwei derselben geschlossen; er war an dem dritten, um den Dampfer herabzulassen, und kaum war dieß geschehen, als ein Feuerstrom aus dem Ofen herausfuhr, und beinahe augenbliklich darauf die Explosion erfolgte.“„Stand, in diesem Falle, der aus dem Schuͤrloche ausstroͤmende Feuerstrom in irgend einer Verbindung mit der Explosion?“ Es scheint mir beinahe außer Zweifel, daß das Herausfahren des Feuerstromes Folge eines Risses war, der bereits fruͤher an dem Kessel Statt haͤtte. Wahrscheinlich war der Riß anfangs unbedeutend, da geschlagenes Eisen nicht, wie Guß-Eisen, auf Ein Mahl aus einander bricht, sondern bloß reißt. Der Anfangs kleine Riß kann das Ausfahren der Flamme veranlaßt haben; da aber der Kessel an der Stelle, wo der Riß sich befand, schwach wurde, und die Oeffnung zugleich nicht groß genug war, um eine bedeutende Menge Wassers oder Dampfes entweichen zu lassen, so mußte wenigstens ein Augenblik zwischen dem Flammenstrome und der Explosion verlaufen. „Und wenn man zugibt, daß der Dampf so stark druͤkte, daß er durch bloß regelmaͤßige Expansions-Kraft einen solchen Kessel beschaͤdigen konnte; konnte nicht die Berstung durch einen ploͤzlich gebildeten leeren Raum beguͤnstigt werden?“ Daß die Expansions-Kraft des Dampfes (30 Pf. auf den □ Zoll) nicht hinreichend war, den Kessel zu beschaͤdigen, muß erst noch erwiesen werden, indem Hr. Taylor uns nicht sagte, wie stark der Kessel war. Wenn wir die Moͤglichkeit der Bildung eines leeren Raumes zugeben, so koͤnnten wir dadurch vielleicht zu einer Kenntniß der wahren Ursache gelangen; allein ich finde keines Umstandes erwaͤhnt, der dabei eingetreten seyn koͤnnte, und welchem man die Bildung eines leeren Raumes mit irgend einem Grade von Wahrscheinlichkeit zuschreiben duͤrfte.Dieser Grad von Wahrscheinlichkeit ist allerdings durch den ausfahrenden Feuerstrom gegeben. A. d. U. „Scheint nicht die Berstung des einen Kessels nach dem anderen, wie zu Poolgoth, anzudeuten, daß aͤußere Ursachen mitgewirkt haben? Ist es moͤglich zu begreifen, – angenommen, daß der Druk, wie zu Poolgoth, in beiden Kesseln gleich war, da sie mit einer und derselben Dampfroͤhre in Verbindung standen – daß die relative Staͤrke der beiden Kessel so genau dieselbe seyn sollte, daß, wenn dieselbe Expansiv-Kraft den einen Kessel sprengt, sie auch den anderen sprengen muß?“ Hr. Taylor sagt uns, daß die Platten, aus welchen die inneren Roͤhren bestehen, einen halben Zoll dik sind, und die der aͤußeren drei Achtel Zoll dik. Wenn wir nun annehmen, daß jeder solche Kessel aus 200 Platten besteht, waͤre es sonderbar, wenn unter 400 Platten nicht zwei waͤren, die bei gleicher Dike gleich stark sind, und (wenn man annehmen darf, daß sie in derselben Fabrik verfertigt wurden) die Menge der schwaͤcheren Platten bei allen diesen Kesseln gleich ist. Wir haben also hier zwei bekannte Groͤßen, waͤhrend, wenn wir den Unfall der Explosion des Kohlengases mit atmospaͤrischer Luft zuschreiben, wir die Thaͤtigkeit der Destillation, die Leichtigkeit, mit welcher das Gas in jedem Kessel entweicht, die Intensitaͤt der Verbrennung auf dem Herde, den Einfluß der Luft etc. zu betrachten haben, was uns zu einer mehr verwikelten Rechnung fuͤhrt. Es scheint also mehr Wahrscheinlichkeit fuͤr die Idee vorhanden, daß das Springen der Dampfkessel von der Expansionskraft des Dampfes herruͤhrt, welchen man eine zu starke Elasticitaͤt erhalten ließ. „Wir sehen an der Maschine zu Pen-y-fron, daß die Ofenthuͤren geoͤffnet und die Daͤmpfer geschlossen, also der Zug der Luft durch die Zuͤge hinauf unterbrochen wurde. Der Raum zwischen dem Feuer und den Daͤmpfern ist mit atmosphaͤrischer Luft und mit einer gewissen Menge Kohlengas gefuͤllt. Die Menge des lezteren wird durch die zersezende Eigenschaft des Feuers vermehrt, bis jenes Verhaͤltniß entsteht, welches die Knallluft bildet. Diese entzuͤndet sich, und bildet den Feuerstrom, welchen wir herausfahren sahen. Dadurch entsteht aber ploͤzlich ein leerer Raum in der Roͤhre. Die andere Seite, die vom Dampfe gedruͤkt wird, gibt dem ploͤzlich entstehenden Impulse nach, und berstet bei einer Kraft, die um vieles kleiner ist, als noͤthig waͤre, um bei gleichfoͤrmiger Wirkung eine Berstung zu erzeugen.“ Was Hr. Taylor sagt, ist, mit Ausnahme der Entstehung des leeren Raumes, leicht moͤglich. Bewegung entsteht nur dann, wann der Widerstand geringer ist, als die angewendete Kraft, und hoͤrt (gewisse Umstaͤnde ausgenommen) auf, sobald als diese beiden Kraͤfte einander gleich werden. Dieß hat aber in dem gegenwaͤrtigen Falle Statt. Die Explosion kann ein Hinausfahren der Luft bei der Ofenthuͤre veranlassen, indem die elastische Kraft der gasfoͤrmigen Fluͤßigkeiten innerhalb der Roͤhre groͤßer ist, als jene der Atmosphaͤre; sobald sich aber die in der Roͤhre enthaltene Fluͤßigkeit so ausgedehnt hat, daß ihre Elasticitaͤt so vermindert wird, daß sie jener der atmosphaͤrischen Luft gleich kommt, kann keine Luft aus dem Inneren des Kessels mehr herauskommen. Wenn man ferner die Moͤglichkeit einer Verminderung des Volumens der gasartigen Fluͤßigkeit in dem Kessel annimmt, so wuͤrde eine Ofenthuͤre von 1 1/2 Fuß Breite und 2 1/3 Fuß Laͤnge hinreichen um den leeren Raum im Augenblike der Verminderung des Volumens auszufuͤllen. „Einige vermuthen, daß Wasserstoffgas durch Zersezung des Wassers bei kleinen Spruͤngen im Kessel gebildet wird.“ Dieß ist in manchen Fallen nicht unwahrscheinlich. Wir koͤnnen aber auch ebenso leicht zugeben, daß dieses Gas aus der Kohle selbst entwikelt wird, und die Explosion erzeugt. Wir wissen, daß die Kohle nie vollkommen troken ist, wann sie in den Ofen kommt, so daß durch die Zersezung des Wassers immer Wasserstoffgas erzeugt wird. Wenn Wasserstoff Explosion erzeugt, so muͤssen solche Explosionen immer vorkommen, und wenn das Wasser nicht zersezt wird, kann keine Explosion Statt haben. In beiden Faͤllen entsteht also dadurch kein Nachtheil. Ich glaube aber, daß das Wasser nicht zersezt wird, wenn der Kessel einen starken Sprung hat; in diesem Falle hat Hr. Taylor gewiß so gut, wie ich, bemerkt, daß der Dampf in großen Massen bei diesen Spruͤngen herausfaͤhrt. Das Wasser wird also in diesem Falle nicht zersezt. Das Ausfahren der Flamme aus den Schornsteinen, das man des Nachts sieht, laͤßt sich nach meiner Meinung genuͤgender dadurch erklaͤren, daß man annimmt, die Flamme faͤhrt in dem Schornsteine einmahl hoͤher empor, als das andere Mahl, und dieß bloß durch die Luftstoͤße, die hierzu mehr oder weniger beitragen. An Schornsteinen von Guß- und Schmelzwerken sieht man dieses Phaͤnomen weit haͤufiger, als an jenen von Dampfmaschinen, und wir wissen doch, daß bei den ersteren nie eine Explosion Statt hat. Hr. Moore zu Bristol theilte den Herausgebern des Philosoph. Magazine einen Aufsaz mit, in welchem er bemerkt, daß Dampf-Maschinen oͤfters geborsten sind, wann man sie still stehen ließ, und daß, in diesem Falle, die unmittelbare Ursache der Explosion wahrscheinlich in der Ueberspannung liegt, die der Kessel von innen erleidet, indem der Dampf, der ehevor freien Ausgang hatte, jezt nur bei der Sicherheits-Klappe entweichen kann, deren Oeffnung, verglichen mit dem Inhalte des Cylinders, sehr klein ist. Hr. Moore schlaͤgt daher, zur Vermeidung der dadurch entstehenden Unfaͤlle eine große Klappe auf der Roͤhre vor, welche an jenem Theile liegt, durch den der Dampf gehindert wird in die Maschine zu gelangen.