Titel: Die americanische röhrenförmige Dampf-Maschine.
Fundstelle: Band 25, Jahrgang 1827, Nr. LXXX., S. 289
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LXXX. Die americanische roͤhrenfoͤrmige Dampf-Maschine. Aus dem Mechanics' Magazine, N. 199. 16. Juni 1827. Mit Abbildungen auf Tab. V. Die americanische roͤhrenfoͤrmige Dampf-Maschine. Das American Journal of Science and Arts, Maͤrz 1827, liefert hieruͤber folgende Notiz. „So sehr die Dampfmaschinen mit niedrigem Druke verbessert wurden, wird man dieselben doch am Ende aufgeben, und sich bloß jener mit hohem Druke bedienen, sobald man ein Mittel finden wird, das mit Recht gefuͤrchtete Springen der Kessel derselben zu verhuͤthen. Hrn. Babock's Roͤhren-System, in welchem das Wasser in einer Reihe von Roͤhren aus Gußeisen erhizt wird, scheint hierzu dienlich. Diese Roͤhren liegen in zwei Rohren queruͤber einander in dem Ofen, und sind wechselweise durch Elbogen mit einander verbunden. Auf diese Weise bilden sie zwei verschiedene Dampferzeuger (Generators), deren eines Ende oben in den Cylinder einer Dampfmaschine mit hohem Druke, das andere unten in den Cylinder reicht. Die Pumpen spielen, durch eine besondere Verbindung mit der Maschine, abwechselnd. Wenn man die Maschine in Gang bringen will, fuͤllt man den Behaͤlter mit Wasser, schuͤrt das Feuer an, und wenn die Roͤhren gehoͤrig erhizt sind, bringt man in die eine Reihe der Erzeuger, z.B. in diejenige, die den Dampf uͤber dem Cylinder einfuͤhren, das Wasser, welches alsogleich in Dampf verwandelt werden wird. Ueber dem Cylinder wird eine Klappe geoͤffnet, und der Staͤmpel wird niederstoßen, wodurch das Wasser mittelst der Maschine in den anderen Erzeuger getrieben werden wird, der den Cylinder nach Oeffnung einer Klappe unten mit Dampf versieht. Nun geschieht der Zug nach aufwaͤrts u.s.f. ab und aufwaͤrts. Die Maschine ist uͤbrigem? durchaus, wie bei den Dampfmaschinen mit hohem Druke, nur mir dem Unterschiede, daß, wo man auf der See Meerwaͤsser braucht, ein Verdichter noͤthig wird, indem, das Salz desselben die Roͤhren verlegen wuͤrde. Man erspart bei dieser Vorrichtung, die statt des Kessels dient, Brennmaterial, Raum und Schwere. Obige Vorrichtung, so schlecht sie, als die erste Maschine dieser Art, gewesen seyn mochte, wurde in ein Both von 8 Tonnen Last gesezt, das 4 1/2 Fuß Wasser zog. Der Durchmesser des Cylinders der Maschine war 10 Zoll; der Stoß des Staͤmpels 3 1/2 Fuß; die Erzeuger waren 3 1/2 Fuß lang, und 5 Zoll im Lichten, aus Gußeisen, und 1 1/2, Zoll in ihrer Wand dik. Sie lagen horizontal im Ofen in zwei Reihen; in jeder Reihe sieben, und waren durch Elbogen verbunden. Die Drukpumpen hatten 2 Zoll im Lichten, und die Menge des eingesprizten. Wassers war zwischen 3 und 5 Kubik-Zoll. Sie nahmen im Ofen 7 Fuß in der Laͤnge und 4 in der Breite und Hoͤhe ein. Das Both, so schlecht es war, fuhr von New-Port, Rhode Island und Providence in 3 1/2 Stunde, d.i. 30 engl. Meilen. Es verbrauchte nie mehr als 2–3 Kubikfuß Holz, und einen Eimer Wasser (a barrel) da der Verdichter dasselbe ersparen halft. Im vorigen Sommer machte es einen Ausflug nach New-York in 25 Stunden (170 engl. Meilen), und brauchte 1 3/4 Klafter (cords) Holz auf dieser Reise. Ein Kessel mit hohem Druke wuͤrde wenigstens 19 Fuß Laͤnge eingenommen haben, und vier Mahl schwerer gewesen seyn, und vier Mahl mehr Holz gekostet haben. Anliegende Zeichnung ist von einem neuen Bothe, das auf dem Hudson fahren, und eine solche Maschine fuͤhren wird. Man wollte hier bloß die Anlage der Roͤhren und ihre Verbindung mit dem Cylinder zeigen. Fig. 13. zeigt diese Maschine von der Seite. AB, Fig. 15. zeigt einen Theil der beiden Roͤhren, die mittelst des Elbogens verbunden sind, und in Fig. 13. ist die ganze Reihe von Elboͤgen, so wie sie in den Oefen steken, mit Hinweglassung der Roͤhren, angedeutet. C und, D, sind die Roͤhren, die den Dampf oben und unten in den Kessel leiten. Fig. 14. zeigt diese Elboͤgen von der anderen Seite, aber ohne die Drukpumpe, die in Fig. 13. bei, E, gezeichnet ist. Die Einfuͤhrungsroͤhre, F, fuͤhrt von dieser in den Erzeuger, und veranlaßt den Stoß nach abwaͤrts. G, ist die Achse des Rades, an welcher die Fesselstangen artgebracht sind. Auf dieser ist das excentrische Stuͤk, H, welches die Drukpumpe, E, in Thaͤtigkeit sezt. Auf der anderen Seite des Ofens ist eine aͤhnliche Drukpumpe, die das Wasser in den anderen Erzeuger treibt, und auf aͤhnliche Weise, auf derselben Achse, G, so getrieben wird, daß sie abwechselnd mit der vorigen Pumpe wirkt. Fig. 16. zeigt den Durchschnitt der Roͤhre, die mit der Drukpumpe verbunden ist. Die Ursache, warum die Idee, Wasser in vorlaͤufig erhizte Roͤhren einzusprizen, und in denselben in Dampf zu wandeln, bisher nicht praktisch ausgefuͤhrt werden konnte, war, weil man immer nur einen Erzeuger, und nicht zwei, anwendete, so daß der eine sich immer wieder erhizen kann, bis der andere ausgedient hat.

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