Titel: Ueber eine leichte Methode, Stahlplatten von gehärtetem Stahle, wie z.B. Sägeblätter, zu theilen und zu durchlöchern. Von Dr. Thom. P. Johnson.
Fundstelle: Band 25, Jahrgang 1827, Nr. CXVIII., S. 400
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CXVIII. Ueber eine leichte Methode, Stahlplatten von gehaͤrtetem Stahle, wie z.B. Saͤgeblaͤtter, zu theilen und zu durchloͤchern. Von Dr. Thom. P. Johnson. Aus dessen Franklin Journal in Gill's technical Repository. Julius 1827, S. 21. Johnson, uͤber das Theilen gehaͤrteter Stahlplatten. Man befindet sich oͤfters in dem Falle, gebrochene Saͤgeblaͤtter weiter benuͤzen und in kleinere Stuͤke zertheilen zu muͤssen. Gewoͤhnlich verrichtet man diese Arbeit mit einem kalten Meißel, mit welchem man bis auf eine gewisse Tiefe eingraͤbt, und dann das Stuͤk nach der eingegrabenen Linie bricht. Wenn die Platte sehr hart ist, so gelingt diese Arbeit selten, und die Stahlplatte wird gewoͤhnlich dadurch ganz verdorben; wenn ferner auch die Arbeit gelingt, so ist die Platte gewoͤhnlich gekruͤmmt und verbogen. Ich theilte mir ein Saͤgeblatt, um kleinere Stuͤke davon fuͤr ein Modell einer Saͤgemuͤhle zu erhalten, auf folgende Weise. Ich erwaͤrmte dasselbe bis auf einen solchen Grad, daß Bienenwachs, wenn es auf dasselbe aufgerieben wurde, schmolz. Dieses Wachs ließ ich erkalten, und zog dann auf beiden Seiten des Saͤgeblattes mit einem staͤhlernen Griffel eine gerade Linie durch das Wachs auf das Blatt. Da Alles darauf ankam, daß diese beiden Linien einander vollkommen gegenuͤber standen, so schnitt ich eine Furche in ein Stuͤk Holz, in welche ich das Blatt einsenkte, so, daß mir dieses Holz selbst als Lineal dienen konnte. Ich nahm nun verduͤnnte Schwefelsaͤure (1 Theil Schwefelsaͤure und 6 Theile Wasser), legte das mit Wachs uͤberzogene und nur an den beiden Linien von demselben entbloͤßte Saͤgeblatt in einen Porzellan-Teller, und goß die Saͤure uͤber das Saͤgeblatt, so daß dieses ganz davon bedekt wurde. Nach ungefaͤhr einer halben Stunde nahm ich es heraus, wusch es in reinem Wasser, schabte das Wachs ab, und fand das Stahlblatt auf beiden Seiten an der Linie so zerfressen, daß es nun sehr leicht an dieser Stelle gebrochen werden konnte. Einige Stuͤke, die ich laͤnger darin ließ, wurden an diesen entbloͤßten Linien ganz von der Saͤure durchgefressen und am Rande wie gezaͤhnelt. An den beiden Enden des Blattes waren Loͤcher noͤthig. Man nahm das Wachs dort weg, wo man diese Loͤcher haben wollte, und ließ diese von der Saͤure ausbeißen. Dieß geht etwas laͤnger her, als bei den Linien; vorzuͤglich bei dikeren Saͤgeblaͤttern. Man kann sich auf diese Weise sehr leicht kreisfoͤrmige Saͤgen verschaffen, und diese in der Mitte durchbohren. Vierekige und runde Loͤcher lassen sich auf diese Weise in Stahlplatten von ein Viertel-Zoll Dike sehr leicht durchbeizen. Es ist aber in diesem Falle noͤthig, um die Stelle, von welcher man das Wachs weggekrazt hat, eine Art Dammes von Wachs aufzufuͤhren, so daß eine Art von Becher gebildet wird, in welchen man die Saͤure gießt. Dieselbe Operation wird auch auf der anderen Seite wiederhohlt, und wenn tief genug eingeaͤzt worden ist, kann das Loch durchgeschlagen werden. Wenn die Linie oder das Loch groß ist, welches durchgeaͤzt werden soll, muß immer ein solcher Damm von Wachs angelegt, oder die Stelle muß oͤfters mit der Saͤure uͤberfahren werden. Man muß gutes reines Wachs nehmen; denn die Saͤure findet leicht ihren Weg durch die unreinen Stellen, und verdirbt so die Stahlplatte. Kupferstecher-Grund wuͤrde besser seyn als Wachs; das Wachs reicht indessen auch hin, wenn es nur rein ist. Man kann auf diese Weise auch sehr leicht Namen in Stahl einbeizen. –– Hr. Turrell hat schon laͤngst an diese Methode gedacht, um die Uhrfedern zu feinen Saͤgen benuͤzen zu koͤnnen. Gill.