Titel: Badehaus sammt Zugehör. Von Hrn. d'Arcet. .
Fundstelle: Band 26, Jahrgang 1827, Nr. VI., S. 61
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VI. Badehaus sammt Zugehoͤr. Von Hrn. d'Arcet.Wir haben in unseren Blaͤttern schon oͤfters von der dringenden Nothwendigkeit gesprochen, unsere Baͤder zwekmaͤßiger einzurichten, und es freut uns, daß ein Mann, wie d'Arcet, der fuͤr die Erhaltung der Gesundheit als einzelnes Individuum mehr that, als vielleicht alle gruͤnenden Facultaͤten der Medicin zusammen genommen, nicht geleistet haben, nun auch auf eine zwekmaͤßigere Einrichtung der Baͤder Ruͤksicht nimmt, die bei uns Christen, verglichen mit den Baͤdern der Tuͤrken, mehr eine Anstalt zum Abbruͤhen der S.... als zum Baden der Menschen sind, und dieß zwar selbst in den ersten Hauptstaͤdten Europens, mit Ausnahme von Constantinopel, und Ausnahme eines jeden tuͤrkischen Dorfes, in welchem die Bade-Anstalten besser besorgt sind, als zu Paris und zu London. Es ist aber nicht genug, daß man die Bade-Anstalten bei Hause vervielfaͤltigt, daß man die, sehr schlecht sogenannten oͤffentlichen, Bade-Anstalten, wo derjenige, dem es Noth thut, sich in einem Troge in seinem eigenen Schmuze waͤlzen, und dafuͤr noch theuer zahlen kann, verbessert; es sind wahrhaft oͤffentliche Baͤder noͤthig, die dem weniger Bemittelten und dem Armen zu jeder Stunde des Tages zur Erhaltung seiner Gesundheit unentgeldlich offen stehen muͤssen. Wenn es die Pflicht des Staates ist, fuͤr Erhaltung der Gesundheit seiner Buͤrger zu sorgen, so ist es auch Pflicht, oͤffentliche unentgeldliche Bade-Anstalten zu errichten, ohne welche keine Gesundheit bestehen kann, zumahl unter der aͤrmeren Classe. Waͤhrend der Staat durch Errichtung solcher Baͤder eine Pflicht gegen seine Buͤrger erfuͤllt, erfuͤllt er zugleich eine Pflicht gegen sich selbst, deren Vernachlaͤßigung er theuer bezahlen muß. Wir wollen hier nur zwei Beispiele als Beweise anfuͤhren. In dem einzigen Spitale, Hospital St. Louis zu Paris, befanden sich im Jahre 1822 an 6000 Hautkranke. Die Heilung eines jeden derselben kostete der Stadt 120 Franken nach den Jahresberichten dieses Spitales. Es kosteten also der guten Stadt Paris die Kraͤzigen allein 720,000 Franken in Einem Jahre. Haͤtte diese Stadt ein oͤffentliches Bad, dessen Erbauung nicht so viel kosten wuͤrde, als der Bau einer einzigen der fuͤnf neuen Kirchen, die man jezt zu Paris baut, wo die alten schlecht genug besucht werden, und dessen Unterhaltung gleichfalls nicht so viel kosten wuͤrde, so wuͤrde wenigstens die Haͤlfte, man kann vielleicht sagen, zwei Drittel weniger Hautkranke ihr zur Last gefallen seyn, und sie haͤtte vielleicht eine halbe Million Franken jaͤhrlich erspart, waͤhrend sie bloß die Interessen des Capitales zu bezahlen gehabt haͤtte, das sie jezt jaͤhrlich verliert.In den Spitaͤlern in Bayern betraͤgt die Zahl der Hautkranken mehr als den fuͤnften Theil der Kranken, und diese Zahl wird aus gegruͤndeten Voraussezungen noch jaͤhrlich groͤßer werden. Man berechne hiernach die Summe, die der Staat jaͤhrlich verliert. Wahrlich derjenige Fuͤrst, der, statt eine Kirche dort zu erbauen, wo man derselben ohnedieß genug besizt (– wo sie Beduͤrfniß ist, ist dieß allerdings die hoͤchste, die heiligste Pflicht), nur die Haͤlfte dieser Summe zu einer oͤffentlichen Bade-Anstalt bestimmen wird, wird fuͤr sein Land eben so hoher Wohlthaͤter werden, als der heilige Ludwig, der fuͤr seine Zeit die besten Bade-Anstalten und das Spital zu Paris stiftete, das noch jezt seinen Namen fuͤhrt. Je hoͤher der Luxus steigt; je mehr außen Puz und innen Schmuz Mode wird; desto hoͤher steigt das Volks-Beduͤrfniß einer oͤffentlichen Bade-Anstalt, wie sie die Griechen und Roͤmer hatten, und wie sie die Tuͤrken noch heute zu Tage haben. Reine Haut ist am Viehe sogar, viel weniger am Menschen, die erste Bedingung zur Gesundheit. Wenn Frauen die Nothwendigkeit des mosaischen Gesezes „sich rein zu halten“ kraͤftiger fuͤhlen als Maͤnner, die dasselbe erklaͤren wollen, was sollen wir von den Maͤnnern unseres Zeitalters sagen? Dafuͤr aber, daß die Weiber das Gesez Mose's, sich rein zu halten, genauer beobachten, als die Maͤnner, haben sie auch Gottes Segen. Unter 30 Kraͤzigen wird man kaum ein kraͤziges Weib finden: aber gewiß 29 Maͤnner. Die Weiber waschen sich fleißiger; weil sie uͤberhaupt gern waschen. A. d. Ueb. . Aus den Annales mensuelles. Junius. 1827. S. 275. Mit Abbildungen auf Tab. II.Einige Exemplare dieses Aufsazes wurden als Broschuͤre unter dem Titel: Description d'une salle de bain, prèsentant l'application des perfectionnemens et des appareils accesoires convenables à ce genre de construction besonders abgedrukt, und sind bei Bachelier zu Paris um 2 Franken 25 Cent. zu haben. A. d. O. . d'Arcet's, Badhaus sammt Zugehoͤr. Man fragte mich um meine Meinung uͤber die beste Weise, ein Badehaus zum Gebrauche eines Privatmannes zu bauen. Ich weiß, wie vortheilhaft es waͤre, wenn man den Gebrauch der Baͤder bei Hause leichter und allgemeiner machen koͤnnte, und glaubte daher nuͤzen zu koͤnnen, wenn ich uͤber die an mich gerichtete Frage nachdaͤchte, und einen Plan zu einem Badehause versuchte, der alle moͤglichen Vortheile in sich vereinigte. Ich theile hier den Entwurf desselben mit, und empfehle ihn der Aufmerksamkeit der Baumeister, die mit solchen Bauen beschaͤftigt sind. Erklaͤrung der Figuren. Fig. 3. Grundriß des Badehauses. a, Bade-Zimmer. b, Cabinett, in welchem man nach dem Bade ausruht. c, Kuͤche, die auch als Waschhaus dienen kann. e, Bett oder Canapee. f, Kasten, von einer solchen Hoͤhe, daß man sich auf denselben stuͤzen kann. g, Abtritt, gehoͤrig ventilirt, so daß er nicht nur keinen Geruch gibt, sondern selbst noch zur Reinigung der Luft in dem Cabinette dient.Ueber den Bau der Abtritte sehe man die Annales de l'Industrie nationale, T. VII. p. 51. Auch als einzelne Broschuͤre bei Bachelier. A. d. O. In England, Frankreich und Italien hat man die nuͤzliche Sitte, Abhandlungen aus gemischten Journalen, die ein geschlossenes Ganzes uͤber einen besonderen Gegenstand bilden, als einzelne Broschuͤren abdruken zu lassen, wobei nicht bloß das Publicum gewinnt, welches das Journal wegen eines einzelnen Artikels nicht haͤlt, sondern auch der Buchhaͤndler, der an dieser Broschuͤre, die er einzeln 10 Mahl theurer verkaufen kann, als in dem Journale, nur die Kosten des Papieres noch zu tragen hat. A. d. U. Auf Kosten des Freiherrn von Cotta werden durch Verwendung des Hrn. Hofrath und Director Schultes in Landshut von dieser Abhandlung einige hundert Exemplare fuͤr die Candidaten der chirurgischen Schule in Landshut besonders gedrukt, und unentgeldlich dahin abgegeben. A. d. R. h, Badewanne aus Zink, Holz, oder Kupfer.Badewannen aus Holz haben den Vortheil, daß sie das Bade-Wasser nicht so schnell kalt werden lassen, daß man sich derselben zu sogenannten Schwefelleber-Baͤdern bedienen kann, und daß sie nicht hoch zu stehen kommen. Badewannen aus Zink lassen das Wasser eben so schnell kalt werden, wie Badewannen aus Kupfer, sie kosten aber weniger, als leztere, beduͤrfen durchaus keiner Verzinnung, und werden von Schwefelleber-Baͤdern nicht geflekt oder geschwaͤrzt. Es scheint mir, daß, wenn man ein etwas elegantes Badezimmer haben will, man eine Wanne von Zink haben muͤßte: im entgegengesezten Falle mag man sich mit einer hoͤlzernen Wanne begnuͤgen. A. d. O. Nach der Meinung des Uebersezers sollte man sich nie einer hoͤlzernen Wanne bedienen. Sie ist 1) in wenigen Jahren unbrauchbar, und kommt also im Grunde eben so theuer, als andere Wannen. 2) Kann sie nie und nimmer gehoͤrig gereinigt werden; der Schmuz legt sich in die Fugen, vorzuͤglich am Boden. Eine Badewanne muß immer einen concaven Boden haben, und darf durchaus keinen Winkel irgendwo in ihrem Inneren darbiethen. Eine Badewanne aus gut polirtem Marmor wird, wo man sie immer haben kann, die beste Badewanne seyn. Sie dauert fuͤr die Ewigkeit, und bleibt immer rein. Sie kommt wohlfeiler als die gepriesenen Wannen aus Porzellan oder Steingut, die an den Stellen, wo sie zusammengekittet sind, auch immer Schmuz aufhalten. Da man nicht uͤberall Wannen aus Zink haben kann, und kupferne Wannen manchen zu theuer sind, so kann man sich auch der Wannen aus verzinntem Eisenblech, und außen gut lakirt mit großem Vortheile vor den hoͤlzernen Wannen bedienen. Was wir in dieser trefflichen Abhandlung des beruͤhmten Hrn. d'Arcet in Hinsicht auf den Bau der Badewannen vermissen, ist eben dasjenige, was wir in keiner Abhandlung uͤber Anlage eines Bades gefunden haben. Man scheint gaͤnzlich zu vergessen, daß, wenn man in der Badewanne einige Zeit uͤber gesessen ist, der Schmuz sich vom Leibe loͤset, in dem Badewasser herumschwimmt, und sich bei dem Aussteigen aus dem Bade nicht selten wieder an dem Koͤrper anlegt. Man denkt nicht daran, das Badewasser in der Wanne rein zu halten, und dem Schmuze, so wie er sich loͤset, Abzug zu verschaffen. Die Nothwendigkeit der Unterhaltung einer Art von Stroͤmung in dem Badewasser der Wanne scheint bisher gar nicht beachtet worden zu seyn: wir fanden sie nur in den porzellanenen Badewannen des Spitales zu Cambridge gehoͤrig beruͤksichtigt. Dort fließt naͤmlich, so lange der Badende im Bade sizt, das Wasser durch eine trichterfoͤrmige Roͤhre am Boden der Wanne von der Dike eines starken Schwanenkieles an ihrer aͤußeren Muͤndung aus, und eben so viel Wasser, als unten ausfließt, fließt durch eine Roͤhre oben in der Badewanne wieder nach. Dadurch wird aller Schmuz aus der Badewanne fortgeschwemmt, Und das Badewasser in der Wanne ist am Ende des Badens eben so rein, wie es war, da der Badende in dasselbe hineingestiegen ist. Allerdings kommt ein solches Bad wegen des staͤrkeren Verbrauches des Wassers etwas theurer; es ist aber auch wirklich ein Bad, und nicht, wie bei allen unseren Badewannen, wo Schmuz und Unrath in dem Wasser zuruͤkgehalten wird, in welchem man sizen muß, ein Waschen in seinem eigenen Schmuze, oder ein wahres Schweinebruͤhen, wenn man deutsch sprechen darf. Wenn eine Badewanne nicht zum Durchzuge des Wassers, und zum schnellen Abfuͤhren des Schmuzes vorgerichtet ist, ist sie keinen Kreuzer werth. Da mancher Schmuz fettig und oͤhlig ist, und auf der Oberflaͤche des Wassers schwimmt, so waͤre es auch sehr gut, wenn an der Badewanne oben, auf der Hoͤhe des Wasserstandes einige kleine Trichterroͤhrchen zur Ableitung desselben angebracht waren. A. d. Ueb. l, Ofen zum Waͤrmen der Waͤsche etc. m, Kessel aus Kupfer, in welchem daß Wasser, welches aus demselben in die Badewanne fließt, gehizt wird, und in welchem man noͤthige n Falles auch Dampf bereiten kann. Dieser Kessel kann auch als Waschkessel zur Bereitung der Lauge und des Seifenwassers, als Kessel zum Kochen, vorzuͤglich fuͤr Gemuͤse, fuͤr Fruͤchte, die man nach d'Appert's Methode zubereiten will, benuͤzt werden etc.Der Kessel muß ungefaͤhr 120 Liter*) fassen, und in dieser Hinsichtam Boden0,5 Meteram Dekel0,6 –im Durchmesser halten, und 0,55 Meter in der Tiefe. A. d. O.*) 1 Liter ist = 0,7068 Wiener-Maß; ungefaͤhr 1 bayer. Maß. 1 Meter ist beinahe 4 franz. Fuß. A. d. Ueb. Fig. 4. Durchschnitt des Badehauses nach der Linie, C, D, des Grundrisses in Fig. 3. vom Puncte, A, in dieser Linie aus gesehen. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde. l, der geheizte Ofen, entweder von dem Herde des Kessels, m, aus geheizt, oder durch Braͤnde, die man von jenem hernimmt. m, kupferner Kessel auf seinem Ofen. Der Dekel dieses Kessels schließt sich à la moulfarine, wenn man ihn in einen Dampfkessel verwandeln will.Ueber den Schluß à la moulfarine siehe Annales de l'industrie. T. IV. p. 30. A. d. O. In diesem Falle muß der Kessel oben mit einem Schnupfer, einer Sicherheitsklappe, und mit schmelzbaren Scheiben versehen seyn.Ueber diese Scheiben siehe Annales de l'Industrie. T. IV, p. 13. und Bulletin de la Société d'Encouragement, T. XXVI, p. 14. A. d. O. n, Behaͤlter mit kaltem Wasser. o, Roͤhre zum Ausleeren des Kessels, m. Diese Roͤhre dient auch zur Reinigung des Kessels, und zum Ablassen des heißen Wassers zum Kochen oder zum Waschen in der Kuͤche, c. p, Hahn, welcher das warme Wasser aus dem Kessel, m, in die Badewanne, h, leitet. Durch eben diesen Hahn kann man auch, nach Belieben, warmen Dampf aus dem Kessel, m, in das Badezimmer leiten, wenn der Kessel zur Dampfbereitung mit dem Dekel gehoͤrig versehen ist. Wenn man heißes Wasser durch den Hahn, p, erhalten will, so darf man nur den Hahn, s, welcher den Dampf herleitet, schließen, und dafuͤr den Hahn, r, oͤffnen, welcher das Wasser aus dem unteren Theile des Kessels herleitet. Will man aber Dampf, entweder zur Heizung des Bade-Zimmers, oder zu Douche-Baͤdern, oder selbst zu einem vollkommenen Dampfbade, so schließt man den Hahn, r, und oͤffnet den Hahn, s.Man kann dem Dampfe auch einen Wohlgeruch geben, oder durch aromatische Kraͤuter ziehen lassen, wenn man bei p, eine Buͤchse anbringt, in welche man diese Kraͤuter legt, und durch die sodann der Dampf durchzieht, ehe er in das Badezimmer tritt. Wenn man sich eine Douche von warmem Wasser in dem Badezimmer, a, geben wollte, so muͤßte man entweder mittelst Dampfes das Wasser in dem Behaͤlter, n, gehoͤrig erwaͤrmen, und an dem Hahne, p, einen ledernen Schlauch mit den gehoͤrigen Ansaͤzen anbringen, oder sich einer Douche-Pumpe bedienen, wie sie Hr. Bizet, Kupferschmid, rue St. Lazare, N. 89, an seinen Badewannen selbst angebracht hat. Ich benuͤze diese Gelegenheit, um diese Badewanne denjenigen zu empfehlen, die, ohne ein eigenes Badehaus oder Badezimmer zu besizen, doch eine hinlaͤnglich geraͤumige Wohnung besizen, um sich bei Hause baden zu koͤnnen. A. d. O. q, Hahn, durch welchen das kalte Wasser aus dem Behaͤlter, n, in die Badewanne geleitet wird. t, t, Roͤhre aus Blech, welche fuͤr den Ofen, der den Kessel heizt, so wie fuͤr das Oefchen, l, als Schornstein dient. Man bedient sich dieser Roͤhre, wenn man weder das Badezimmer, noch das Ruhezimmer heizen will. Im Falle aber, daß man dieses wollte, schließt man die Klappe, k, dieser Roͤhre, oͤffnet den bei, u, auf der Roͤhre, y, angebrachten Reiber, und benuͤzt so die bei ihrem Austritte aus dem Ofen aufgefangene Hize, um sie durch die Roͤhre, y, y', y'', in dem Badezimmer und Ruhezimmer zu verbreiten. Man sieht bei, i, die kleine Roͤhre, die nur 0,054 Meter im Durchmesser hat, und eine Verbindung zwischen dem Oefchen und zwischen der Roͤhre, t, herstellt, wodurch es moͤglich wird, die in der Pfanne, v, in das Oefchen, l, gestellten Kohlenbrande aus dem Ofen des Kessels im Brande zu erhalten. x, Schornstein zur Luͤftung des Badezimmers, damit der Dampf und Qualm des Bades aus demselben Ausgang findet. z, Klappe, durch welche dieser Zug in x, geregelt, oder gaͤnzlich abgesperrt werden kann. Fig. 5. Durchschnitt des Badezimmers nach der Linie, A, B, des Grundrisses. Diese Figur dient vorzuͤglich zu Versinnlichung des Schornsteines zur Reinigung der Luft, x, und des Spieles der Klappe, z. Man sieht in l, das Thuͤrchen des Oefchens, auf welchem man die Waͤsche waͤrmt, die auf hoͤlzerne Roͤste uͤber der Glutpfanne, in welcher die Kohlen brennen, gelegt wird. Fig. 6. Durchschnitt des Oefchens in drei Mahl groͤßerem Maßstabe, damit man den Bau desselben recht deutlich sieht. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Theile, von welchen schon bei Fig. 4. die Rede war. l, l, l, sind die hoͤlzernen Roͤste, auf welche man die Waͤsche legt, um sie durchzuwaͤrmen. Fig. 7. Aufriß des kupfernen Kessels in drei Mahl groͤßerem Maßstabe. Die Groͤße, die der Kessel nach allen Richtungen haben muß, ist auf dem Kessel selbst nach allen Richtungen angegeben. Man sieht, daß die Roͤhren, die das siedende Wasser in die Wanne, und den Dampf in das Badezimmer fuͤhren muͤssen, hier anders gestellt sind, als in Fig. 4. Ich habe hier naͤmlich zeigen wollen, was zu thun waͤre, wenn man sich in der Nothwendigkeit befaͤnde, den Kessel, m, unter dem Badezimmer zu haben, wo man also nicht den gehoͤrigen Fall fuͤr das Wasser aus dem Kessel in die Badewanne haͤtte. Wenn, unter solchen Umstaͤnden, die Roͤhren, r, und, s, so gestellt sind, wie man sie in Fig. 7. sieht, und der Kessel, m, mit seinem Dekel gehoͤrig und vollkommen geschlossen ist, so kann man leicht den Dampf in das Wasser der Badewanne, h, leiten, und dieses unmittelbar dadurch waͤrmen,Wenn man das Badewasser auf diese Weise unmittelbar durch den Dampf hizen will, so muß in der Roͤhre, p, eine Klappe angebracht seyn, die von unten nach oben spielt, damit diese Roͤhre nicht am Ende wie ein Heber wirkt, und das Wasser aus der Badewanne in den Kessel in dem Augenblike hinabfuͤhrt, wo sie, aus was immer fuͤr einer Ursache, erkaltet. A. d. O. oder in das Badezimmer, entweder um dieses zu warmen, oder um eine Douche, oder um ein ganzes Dampfbad in demselben zu nehmen. Man darf zu diesem Ende nur den Hahn, r, schließen, und den Hahn, s, oͤffnen. Wenn man aber geradezu das heiße Wasser in die Badewanne hinauf haben will, so kann dieß leicht dadurch geschehen, daß man den Hahn, s, schließt, den Hahn, r, offen laͤßt, und dem Dampfe eine solche Spannung gibt, daß das heiße Wasser in der Roͤhre, p, emporsteigt, und in das Badezimmer gelangt. Ich habe vor einigen Jahren bei meinem Collegen Dupuytren ein Badezimmer nach dieser Art hergestellt. Der Kessel muß unter solchen Umstaͤnden sehr stark mit aller moͤglichen Vorsicht und mit den gehoͤrigen Vorrichtungen versehen werden, um alle bei einem Dampfkessel moͤglichen Unfaͤlle zu vermeiden. Ich muß diese Angabe eines Badezimmers mit der Bemerkung schließen, daß die Waͤnde und der mit Steinen ausgelegte Fußboden desselben mit derselben Composition uͤberzogen werden, die Thénard und ich bei Ausbesserung der Kuppel der Kirche St. Geneviève angewendet haben.Man findet sie im 32. Bd. der Annales de Chimie et de Physique, S. 24, und im Journal des connaissances usuelles, N. 18. Septemb. 1826, S. 256. „(auch im polytechn. Journale Bd. XXI. S. 321.)“ beschrieben. Die Platten, mit welchen man den Fußboden des Badezimmers auslegt, muͤssen vorher zubereitet werden, ehe man den Fußboden mit denselben pflastert. Wenn man sich dieses Mittels nicht bedienen wollte, muͤßte der Fußboden entweder mit Marmor, oder mit harten Steinen, oder mit venezianischen Pflaster ausgelegt seyn. Man findet Lezteres im 22. Bd. des Bulletin de la Société d'Encouragement, S. 28, und einen aͤhnlichen Moͤrtel, dessen man sich zu Fußboͤden in Lothringen bedient, ebendaselbst im 23. Bd. S. 19. A. d. O. Beide im polytechn. Journ. Bd. XII. S. 173. Bd. XIV. S. 232. A. d. Ueb. Wenn man sich dieser Tuͤnche bedient, ehe man die Waͤnde mit Oehl uͤberstreichen laͤßt, und dem Boden die gehoͤrige Neigung gibt, so wird das Wasser, welches sich aus den Daͤmpfen an den Waͤnden verdichtet (vorzuͤglich wenn man ein Dampfbad in dem Badezimmer nehmen will, oder den Dampf in das Zimmer leitet), nicht in die Mauern eindringen, sondern von denselben auf den Boden ablaufen, von welchem es ohne allen Nachtheil des Gebaͤudes, und ohne alle Verunreinigung des Badezimmers nach außen abgeleitet werden kann. Die Waͤnde koͤnnen von Zeit zu Zeit gewaschen, und mit einem Schwamme abgetroknet werden. Die Ventilation, der Luftzug naͤmlich durch den Schornstein, x, wird uͤberdieß noch alle uͤbrige Feuchtigkeit schnell vertreiben. Man muß Sorge tragen, daß die Thuͤre, d, in das Ruhezimmer immer genau geschlossen bleibt, damit keine Daͤmpfe von dem Badezimmer, a, in das Ruhezimmer, b, gelangen. Ich habe bereits bemerkt, daß das Ruhezimmer sich leicht durch gehoͤrige Ventilation des anstoßenden Abtrittes, g, ventiliren laͤßt, wenn man nur Sorge traͤgt, daß der Dekel auf demselben nicht genau schließt. Wenn man glaubte, daß das Badezimmer durch die Roͤhren, t, und, y, Fig. 4. entstellt wuͤrde, oder daß sie dasselbe nicht gehoͤrig erwaͤrmten, so muͤßte man die Roͤhre, t, des Kessels und des Oefchens, l, uͤber dem Ofen, m, in der Kuͤche, c, anbringen, und zwischen den beiden Fenstern des Badezimmers, a, einen Ofen mit durchstroͤmender Luft errichten, der von außen geheizt wird, und entweder die von dem Boden des Badezimmers oder die außerhalb desselben aufgefangene atmosphaͤrische Luft erhizt. In diesem Falle koͤnnte man eine der Waͤrme-Muͤndungen in das Ruhezimmer, b, leiten; die uͤbrigen koͤnnten ihre Waͤrme geradezu in das Badezimmer ergießen. Wenn man die Klappe, z, des Schornsteines, x, etwas oͤffnet, und die aͤußere atmosphaͤrische Luft in die Waͤrme-Muͤndungen dieses Ofens leitet, so hat man den Vortheil, auf ein Mahl eine große Menge warmer Luft in das Badezimmer zu bringen. Das Entgegengesezte muͤßte aber geschehen, wenn man nur die von dem Boden des Badezimmers aufgefangene Luft erhizen wollte. Fuͤr jeden Fall empfehle ich einen guten Schieber an dem oberen Theile eines der beiden Fenster anzubringen, um nach Belieben frische Luft in das Badezimmer lassen zu koͤnnen, ohne daß man noͤthig haͤtte, Thuͤre und Fenster zu oͤffnen. Wenn der Dampf oder Badequalm sich an der Deke des Badezimmers verdichtete, so daß er allenfalls in Tropfen auf den Boden desselben herabfiele, so muͤßte man unter der Deke ein Tuch horizontal hin spannen, ungefaͤhr 0,08 Meter von der Deke, und mittelst des Schornsteines, x, und diesem Tuche einen starken Luftzug unterhalten. Man koͤnnte diesem Nachtheile abhelfen, wenn man der Deke des Zimmers die Form eines Daches gebe; allein, der dadurch nothwendig entstehende Winkel wuͤrde dem Auge mißfallen, und den Raum des Badezimmers unnuͤz vergroͤßern.Eine Woͤlbung der Deke, und in der Mitte derselben ein Glas-Thuͤrmchen mit einer kleineren, staͤrker gewoͤlbten, und innen gefurchten, Kuppel wuͤrde diesem Nachtheile abhelfen, und zugleich gefaͤllig fuͤr das Auge seyn. A. d. Ueb. Ich habe im J. 1818 auf Ansuchen der Spital-Administration Raͤucherungs-Apparate fuͤr das Hôspital St. Louis vorgerichtet und beschrieben. Wenn man einen solchen Raͤucherungs-Kasten in einer Eke des Bade-Zimmers, a, anbringen wollte, so haͤtte man alles in demselben, was zu einem Bade gehoͤrt. Dieser Kasten ist in einer eigenen Broschuͤre beschrieben, welche bei Madame Huzard, in ihrer Spital-Drukerei, rue l'Eperon N. 7. verkauft wird. Der Ertrag ist fuͤr das Spital bestimmt. Ich will nun versuchen zu bestimmen, wie hoch eine Raͤucherung, ein Bad aus gewoͤhnlichem Wasser, und ein Dampfbad bei meinen Vorrichtungen zu stehen kommt. Nach der so eben angefuͤhrten Broschuͤre kommt eine Schwefelraͤucherung so, wie ein Dampfbad in dem von mir vorgerichteten Kasten nicht hoͤher, als auf 10 bis 12 Centimes, (d.h. auf 2 1/2–3 kr.) Zu einem gewoͤhnlichen Bade braucht man 300 Liter Wasser. Sezt man die Temperatur dieses Wassers auf 10° am 100gradigen Thermometer, so wird man die Temperatur desselben um 30° erhoͤhen muͤssen. Dieß kann geschehen, wenn man in dem Kessel, m, nur 100 Liter bis zum Siedepuncte erhizt, und 60 Liter dieses siedenden Wassers auf ungefaͤhr 190 Liter kalten Wassers in der Badewanne, h, schuͤttet. Man kann diese Temperatur durch einen Theil der noch im Kessel, m, uͤbrigen, 40 Liter siedenden Wassers erhoͤhen, oder vermindern, wenn man kaltes Wassers durch den Hahn, q, aus dem Behaͤlter, n, nachlaufen laͤßt. Um 100 Kilogramm (200 Pfd.) Wasser von 10° auf den Siedepunct zu bringen, braucht man ungefaͤhr 6 Pfd. Steinkohlen. Das Heizen eines Bades kommt also nur auf 3 1/2 bis 4 Kreuzer. Zu einem Dampfbade wuͤrde man, wie ich mich durch Versuche uͤberzeugt habe, in dem hier gezeichneten Zimmer fuͤr 10 bis 12 Sous (15 bis 18 kr.) Steinkohlen brauchen unter dem Kessel, m. Man braucht also bei dieser Einrichtung der Baͤder nicht viel Brenn-Material. Das Capital, oder vielmehr die Interessen des Capitales zur Errichtung eines solchen Bades, der Preis des Wassers und des Lohnes fuͤr den Bade-Diener haͤngt von Umstaͤnden ab, und laͤßt sich nicht fuͤr alle Orte vorhinein bestimmen.Wir haben im polytechn. Journale Bd. XVI. S. 291. mehrere verbesserte Bade-Einrichtungen beschrieben. Derjenige Baumeister, der nach den Grundsaͤzen der heutigen Pyrotechnik, den Plan zu einem oͤffentlichen Bade entwerfen wird, in welchem stuͤndlich sich 50 Menschen (jeder in seinem eigenen Beken) baden koͤnnen, ohne daß ein Bad hoͤher zu stehen kommt, als d'Arcet hier berechnete (im (Großen kann es noch wohlfeiler werden), wuͤrde eine Buͤrgerkrone von ganz Europa (die Tuͤrkei ausgenommen, die bereits im Besize solcher Baͤder ist) verdienen. Es wuͤrde sich vielleicht doch ein Staat in ganz Europa finden, der human genug waͤre, um der Erste zu seyn, der mit einer solchen Nationalbeduͤrfniß-Anstalt den Anfang machte, und die weniger humanen Staaten wuͤrden aus Eitelkeit, und gewiß auch bald aus Ueberzeugung von dem großen Nuzen fuͤr ihre Finanzen diesem Beispiele folgen. Es wird wohl nicht noͤthig seyn, diesen National-Baumeister auf Vitruvius aufmerksam zu machen, der ihn vielleicht uͤberzeugen wird, daß die Alten die Pyrotechnik nicht viel schlechter verstanden, wie wir; wir empfehlen ihm aber auch Mercurialis und die tuͤrkischen Baͤder zu studiren. A. d. Ueb.

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