Titel: | Siebe's Faulenzer bei Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 26, Jahrgang 1827, Nr. XVI., S. 94 |
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XVI.
Siebe's Faulenzer bei
Dampfmaschinen.
Aus dem London Journal of Arts. Jul.
1827.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
Siebe's Faulenzer bei Dampfmaschinen.
Ich bediene mich dieser Vorrichtung seit 3 Jahren mit dem
besten Erfolge, um zu entdeken, ob das Wasser in einem Dampfkessel bereits so sehr
abgenommen hat, daß Gefahr dabei zu besorgen waͤre. Man kann sie mit Recht
einen Faulenzer, (Tell tale) nennen. Sie ist treu und
sicher, und weit einfacher als die aͤhnlichen Vorrichtungen an
Dampfmaschinen. Man hat sie bereits haͤufig mit dem besten Erfolge bei
Dampfkesseln aus Eisen und aus Kupfer in den Kuͤchen angewendet: sie
verraͤth die Nachlaͤßigkeit der Dienstleute augenbliklich durch den
Laͤrm, den sie erzeugt.
a, in Fig. 28. Tab. III. ist
eine kupferne Kugel, soviel moͤglich aus einem Stuͤke verfertigt: die
Oeffnung derselben wird durch ein aufgezogenes Stuͤk Kupfer geschlossen:
dieses Stuͤk darf nicht aufgeloͤthet werden, indem die in dem Wasser
oͤfters enthaltenen Saͤuren das Loth zerfressen, so daß dann Wasser in
die Kugel dringt, und diese dadurch unbrauchbar wird. b,
ist eine hohle Roͤhre, die an beiden Enden offen, und an ihrem unteren Ende
mit der Kugel verbunden ist: durch diese Roͤhre kann die Luft frei
aus- und einziehen, und die Kugel wird dadurch vor dem Bersten gesichert. c, ist eine kegelfoͤrmige Klappe auf der
Roͤhre, b, die von der Kraft des Wassers, welche
die Kugel nach
aufwaͤrts druͤkt, geschlossen wird. Wenn aber das Wasser in dem Kessel
zu niedrig steht, faͤllt die Kugel und die Klappe hinab, und laͤßt den
Dampf durch die Oeffnung der Klappe entweichen, der bei der kleinen Oeffnung, d, hinausfaͤhrt, die wie die Muͤndung
einer Orgelpfeife gestaltet ist, und auf diese Weise einen gewaltigen Laͤrmen
macht. e, ist die Roͤhre dieser
Orgel-Pfeife, die unten fest auf das Loch des Kessels aufgeschraubt ist. Die
Roͤhre, b, schiebt sich durch zwei
Loͤcher, f, und, g,
auf und nieder. f, ist in einer Platte, die das
Kessel-Loch schließt; g, in dem unteren Theile
eines Buͤgels, h, welcher die Kugel unter Wasser
haͤlt. Die punctirte Linie zeigt den gehoͤrigen Wasserstand, unter
welchen das Wasser hinabgekommen seyn muß, ehe der Apparat in Thaͤtigkeit
kommen kann. Dieser Apparat kann auch anderswo, als auf dem Hauptloche des Kessels
angebracht werden.
Die Gefahr, die durch zu große Verminderung des Wassers in dem Kessel entsteht, ist
zu bekannt, als daß sie hier mit allen ihren Nachtheilen angegeben werden
duͤrfte.