Titel: Ueber Holzfärberei und Holzbeizen.
Fundstelle: Band 26, Jahrgang 1827, Nr. XXXIII., S. 122
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XXXIII. Ueber Holzfaͤrberei und Holzbeizen. Aus dem Farmer's, Mechanics' and Manufacturer's Magazine. Jaͤnner 1827. S. 419. (Im Bulletin d. Sciences technol. August. S. 148.) Ueber Holzfaͤrberei und Holzbeizen. Wenn das Holz die Farbe gleichfoͤrmig annehmen soll, so muß es erst gehobelt, und dann mit Bimsstein, oder auf andere Weise geebnet werden. Es muß in sehr feine Streifen oder Tafeln gespalten werden, damit es das Faͤrbebad gehoͤrig aufnehmen kann. Man empfiehlt sehr, das Holz vorlaͤufig an einem warmen Orte, oder selbst in einem Troken-Ofen 24 Stunden lang zu halten, um alle Feuchtigkeit aus demselben zu verjagen. Wo viel Holz zu faͤrben ist, braucht man einen großen eingemauerten, kupfernen Kessel. Man laͤßt die Farbe oder Beize in das Holz wenigstens 1/4 Zoll tief eindringen. Wenn das Holz zu groß waͤre, um ganz in den Kessel gebracht werden zu koͤnnen, uͤberfaͤhrt man dasselbe 4 bis 5 Mahl mit einem in die Farbe getauchten Pinsel, und laͤßt jede Farbelage troknen, ehe man eine neue auftraͤgt. Um dem weißen Ahorne (Acer Pseudoplatanus) eine helle Acajou-Farbe zu geben, kocht man denselben mit Bresil und etwas Krapp; wenn man das Holz vor Anwendung des Bresiles alaunt, und dann Gruͤnspan zusezt, so wird es granatfarben; kocht man es mit Bresil, und sezt dann schwache Schwefelsaͤure zu, so wird es korallenroth. Eine Aufloͤsung von Gummigutt in Terpenthin-Essenz macht den weißen Ahorn citronengelb. Mit Krapp, und dann mit essigsaurem Bleie gekocht, wird es braun marmorirt, und gruͤn geadert, wenn man schwache Schwefelsaͤure zusezt. Mit Campeche-Holz allein gefaͤrbt wird es dunklem Acajou aͤhnlich; wenn aber das Campeche-Bad sehr gesaͤttigt war, und man behandelt das Holz hierauf mit Gruͤnspan, so wird es schwarz. Ahorn, mit Bresil gefaͤrbt, aͤhnelt dem hellen Acajou; mit Curcuma wird dieses Holz gelb, mit Campeche gleicht es dem dunklen Acajou; mit Campeche, der man spaͤter schwache Schwefelsaͤure zusezt, wird es korallenroth; mit Campeche vor dem Alaunen braun, und schwarz, wenn man zulezt Gruͤnspan zuthut. Pappelholz mit Bresil und Krapp wird dem dunklen Acajou aͤhnlich. Buchenholz wird mit Curcuma gelb; mit Krapp, und endlich mit schwacher Schwefelsaͤure gruͤn geadert, und, wenn dieses Holz vorher mit Alaun behandelt, und dann mit Campeche gefaͤrbt wird, wird es braun. Lindenholz wird mit Curcuma und kochsalzsaurem Zinne pomeranzengelb; mit Krapp, dem man endlich essigsaures Blei zusezt, wird es braun geadert, und in einem sehr gesaͤttigten Krappbade mit Gruͤnspan schwarz. Birnenholz mit Gummigutt oder Saffran wird dunkel pomeranzengelb. Hainbuche mit Bresil- oder Campeche-Holz, und zulezt mit schwacher Schwefelsaͤure, wird beinahe korallenroth. Ulmenholz mit Gummigutt und Saffran wird dem Guajak-Holze aͤhnlich. Die gefaͤrbten Hoͤlzer laͤßt man vollkommen troken werden, und polirt sie dann.Wenn die Holzfaͤrberei auf jene hohe Stufe von Vollkommenheit, welche sie zu erreichen faͤhig ist, gebracht werden soll, dann muͤssen dieselben Bedingungen, welche bei der Erzeugung der mannichfaltigen Farben, in den Drukereien vegetabilischer Gewebe in Anwendung kommen, vorausgehen. Zu diesem Behufe muͤssen die Uni zu faͤrbenden Hoͤlzer vorher in eine erdige oder metallische Beize gebracht, oder damit impraͤgnirt, und nach dem Eintroknen derselben, die so gebeizten Hoͤlzer im Wasser von der uͤberschuͤssigen Beize gereinigt, und dann erst in einem Faͤrbebade ausgefaͤrbt, oder die Oberflaͤche mit einer erwaͤrmten Faͤrbebruͤhe mit einem Schwamme bis zum Hervorkommen der Farbe uͤberstrichen werden, wodurch dann gleiche und haltbare Farben hervorgehen. Abstufungen von Farben werden hervorgebracht, wenn man die Beizmittel concentrirt anwendet, und vor dem Auftragen mit etwas Salepp verdikt. Um bestimmte Figuren oder Dessins hervorzubringen, muß man sich zum Auftragen der Beizen der Patronen bedienen; auch koͤnnen bei glatten Oberflaͤchen hierzu Holzmoͤdel in Anwendung kommen, und wo der Druk nicht rein zum Vorscheine kommt, den Dessins mit feinen Pinseln nachgeholfen werden. Auf diese Weise lassen sich alle zu wuͤnschende Figuren und Zeichnungen ausfuͤhren. Das Reinigen des Ueberschusses der mit dem Holze nicht in Verbindung getretenen Beize, so wie das Faͤrben geschieht auf die vorbeschriebene Weise. Das Irisiren geschieht durch Auftragen mehrerer sich nicht gegenseitig zersezender Beizmittel; besser noch durch Auftragen derselben Farben, deren man sich in den Kattundrukereien bedient. Es waͤre fuͤr einen des Colorirens kundigen Chemiker eine sehr verdienstliche Arbeit diesen Gegenstand, der fuͤr Meubels und andere Holzarbeiten von der hoͤchsten Wichtigkeit ist, durch eine Reihe von Versuchen so aufs Reine zu bringen, daß er in unsere technischen Werkstaͤtten uͤbergetragen werden koͤnnte. Moͤchte sich doch ein sachkundiger Leser dieser Andeutungen zu der Ausfuͤhrung geneigt finden, denn, uns gebricht es dermahl an der erforderlichen Zeit hierzu. a. d. R.