Titel: Ueber das Schlämmen des Schmergels zur Verfertigung optischer Instrumente. Von Hrn. Chezy.
Fundstelle: Band 26, Jahrgang 1827, Nr. LXXXI., S. 319
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LXXXI. Ueber das Schlaͤmmen des Schmergels zur Verfertigung optischer Instrumente. Von Hrn. Chezy. Aus Nicholson's quarte Journal of Natural Philosophy. vol. III. In Gill's technical Repository. October. 1827. S. 238. Chezy, uͤber das Schlaͤmmen des Schmergels zur Verfertigung optischer Instrumente. Sehr feiner Schmergel kann nur durch Schlammen erhalten werden. Man reibt in dieser Hinsicht groben Schmergel auf einer eisernen Platte mit einem Laͤufer aus demselben Metalle, und wirft die sein zerriebene Masse in ein am Boden weiteres Gefaͤß, das nach oben zu allmaͤhlich in der Weite abnimmt. Man gießt so viel Wasser auf die Masse in das Gefaͤß, daß leztere 8 bis 10 Zoll hoch davon bedekt wird, ruͤhrt Alles mit einem eisernen Spatel kraͤftig durcheinander, und laͤßt es dann eine Stunde lang sich sezen. Der groͤbere Schmergel faͤllt zu Boden, das Wasser bleibt aber noch truͤbe, und haͤlt die feinsten und leichtesten Schmergel-Theilchen schwebend in sich zuruͤk. In dieses truͤbe Wasser senkt man nun den kuͤrzeren Arm eines Hebers, der mit klarem Wasser gefuͤllt ist, ungefaͤhr vier Zoll tief ein, in dem man das andere Ende des Hebers mit einem Finger geschlossen haͤlt, den man spaͤter abzieht, damit das truͤbe Wasser durch denselben ablaufen kann, ohne daß die Masse geruͤhrt, oder der Bodensaz gestoͤrt wird. Das auf diese Weise abgezogene truͤbe Wasser wird in einem anderen weiteren Gefaͤße aufbewahrt, das erste Gefaͤß wieder mit Wasser gefuͤllt, der Bodensaz umgeruͤhrt, und dann wie vorher mit dem Heber behandelt. Diese Arbeit wird so lange fortgesezt, bis endlich das Wasser ganz klar ablaͤuft. Der Bodensaz, den man in dem zweiten Gefaͤße als feinen Staub findet, ist zu sein, als daß man denselben zum Glasschleifen brauchen koͤnnte. Das Gefaͤß wird ausgeleert und gereinigt, und die vorige Arbeit wiederholt, nur mit dem Unterschiede, haß man jezt den Schweregel nur eine halbe Stunde lang sich sezen laͤßt, und alsogleich mit dem Ueberziehen aufhoͤrt, sobald das Wasser klar uͤbergeht. Der auf diese Weise durch das Sezen erhaltene Schmergel wird, geschuͤzt gegen alle Unreinigkeiten, unter dem Namen Schmergel von einer halben Stunde aufbewahrt. Man wiederholt dieselbe Operation, laͤßt aber dem Schweregel nur eine Viertel-Stunde Zeit um sich zu sezen. Der auf diese Weise erhaltene Schmergel ist weniger sein, als der vorige, aber noch immer sein genug, und wird als Schmergel von einer Viertel-Stunde aufbewahrt. Auf aͤhnliche Weise erhaͤlt man Schmergel von einer halben Viertel-Stunde, vier, zwei Minuten, einer, einer halben und einer Viertel-Minute. Um halbe oder Viertel-Minuten zu messen, wird ein Secunden-Pendel (oder ein Gewicht an einer 39,2 eng. Fuß langen Schnur [„als Pendellaͤnge in England“]) gebraucht. Man zaͤhlt die Pendel-Schwingungen von dem Augenblike an, wo man mit dem Umruͤhren aufhoͤrt, und in dem Augenblike der dreißigsten oder fuͤnfzehnten Schwingung zieht man den Finger von der Muͤndung des eingesenkten Hebers ab, und laͤßt das Wasser ausfließen. Bei groͤberem Schmergel bedient man sich bloß des Siebes. Hr. Gill bemerkt, daß der feinste Schmergel doch noch zum Glasschleifen zu brauchen ist; ja daß dieser, so wie der moͤglich feinste, Schmergel, auf Blei, Glaser schleift, (wenn man sie mit demselben grau macht), die die besten Mikroskope liefern, und nichts von jenem falschen Glaͤnze zeigen, den Sonnen- oder Kerzenlicht an Mikroskopen so oft hervorruft. Der Bequemlichkeit wegen kann man den Heber in einem flachen Holze mit einem Loche fuͤr den kuͤrzeren Arm so ach ziehen, daß er nur vier Zoll tief unter Wasser taucht, wo man dann nur das Holz auf das Gefaͤß legen darf, und den Heber nicht zu halten braucht.