Titel: | Vorrichtung zur Beseitigung der schlagenden Wetter in den Bergwerken, worauf Wilh. Wood, Gentlem., in Summer Hill Grove in Northumberland, sich am 22. April 1826 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XI., S. 28 |
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XI.
Vorrichtung zur Beseitigung der schlagenden
Wetter in den Bergwerken, worauf Wilh. Wood, Gentlem., in Summer Hill Grove in
Northumberland, sich am 22. April 1826 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Octbr. 1827. S.
94.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Wood's Vorrichtung zur Beseitigung der schlagenden
Wetter.
Um den schreklichen Wirkungen, die haͤufig durch
Entzuͤndung der brennbaren (oder Knallluft, boͤsen Wetters, Fire Damp) in den Bergwerken entstehen, vorzubeugen,
schlaͤgt der Patenttraͤger vor, von Zeit zu Zeit eine nakte Flamme
waͤhrend der Abwesenheit der Arbeiter in die Bergwerke einzufuͤhren,
so daß, wenn die Arbeiter abwesend sind, eine Explosion ohne alles Ungluͤk
geschehen kann. In dieser Absicht hat er eine Uhr mit einem Weker angebracht, in
welcher das Niedersinken des Gewichtes des Wekers einen Hebel in die Hoͤhe
hebt, der auf einen augenbliklich wirkenden Zuͤnd-Apparat eingreift,
welcher eine Masse von Brennstoff entzuͤndet, und dadurch, wenn brennbares
Gas in dem Bergwerke sich befindet, auch dieses in Flammen sezt.
Fig. 26.
zeigt diese Vorrichtung. a, ist eine gewoͤhnliche
hollaͤndische Uhr. b, das Wekergewicht an
derselben. c, ein Hebel, der sich um einen
Stuͤzpunct in dem Pfeiler, d, dreht. e, ist ein zweiter auf einem Fuße, f, gestuͤzter Hebel, dessen schwereres, mit einem
Gewichte versehenes, Ende auf einer Walze an dem Ende des Hebels, c, ruht. An dem anderen Ende von, e, ist eine Stange, g, mittelst eines
Gefuͤges angebracht, und an dem unteren Ende dieser Stange, g, ist ein kleiner Blok, h,
befindlich, der an der schiebbaren Stange, i, befestigt
ist. An dem unteren Ende des Blokes, h, ist eine Lunte
mit einer Chlorinkali-Composition, welche Feuer faͤngt, wenn sie mit
Schwefelsaͤure befeuchtet wird. Diese Lunte taucht in eine mit
Schwefelsaͤure gefuͤllte kleine Flasche, k, und wenn sie auf diese Weise entzuͤndet wurde, laͤuft die
Flamme von der Lunte an einem Baumwollen- oder Flachs-Faden, I, hinauf zu einem Buͤndel-Baumwolle oder
Flachs, m, der oben an der Stange, i, stekt: der Faden, wie der Buͤndel, wurden
vorlaͤufig in etwas Terpenthin getaucht, oder in irgend eine andere
leichtentzuͤndbare Masse.
Da man die Stunde weiß, in welcher die Bergleute das Bergwerk verlassen, so wird die
Uhr so gestellt, daß der Weker ablaͤuft, waͤhrend die Arbeiter
abwesend sind, wo dann das Gewicht, b, auf das Ende des
Hebels, d, faͤllt, denselben niederdruͤkt
und macht, daß die Walze an dem entgegengesezten Ende den kuͤrzeren Arm des
Hebels, e, emporhebt. Der laͤngere Arm des
Hebels, e, steigt dann nieder, die durch das Gewinde
angefuͤgte Stange, g, fuͤhrt den Blok, h, mit der Lunte in die Flasche, k, und taucht diese in die Schwefelsaͤure.
Sobald das Gewicht, b, unter das Ende des Hebels, d, kam, tritt dieser in seine vorige Lage zuruͤk,
und da so das Gewicht an dem kuͤrzeren Ende des Hebels, e, niederfaͤllt, kommen alle Theile wieder in
ihre vorige Lage, wie die Figur zeigt, und die Flamme entzuͤndet Faden und
Buͤndel und brennbares Gas, wenn solches vorhanden ist.
Man kann mittelst Schnuͤren, die mit braunem in Terpenthin getauchten Papiere
umhuͤllt sind, und die bis zu dem Buͤndel reichen, die Flamme auch in
andere entferntere Theile des Bergwerkes leiten.Die boͤsen Wetter werden allerdings auf diese Weise vertrieben,
zugleich aber auch die wenige gute Luft in Bergwerken verdorben. Die
Anwendung des Chlor-Kalk gegen die schlagenden Wetter (polyt. Journ.
Bd. XXV. S. 535) verdient
dagegen alle Beachtung. A. d. R.