Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XXIII., S. 70
Download: XML
XXIII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 6. Nov. bis 20. Nov. 1827 in London ertheilten Patente. Dem James Smethurst, Lampen-Fabrikant in New Bond-street, London: auf eine Verbesserung oder Verbesserungen an Lampen. – Dd. 6. Nov. 1827. Dem Frederick Foveaur Weiß, im Strand, Westminster, Verfertiger chirurgischer Instrumente: auf Verbesserungen in der Construction von Spornen. – Dd. 6. Nov. 1827. Dem James White, Mechaniker in Paradise-street, Lambeth, Surrey: auf eine Maschine oder einen Apparat zum Filtriren, den er einen kuͤnstlichen Brunnen nennt. – Dd. 8. Nov. 1827. Dem John Platt, Barchentweber in Salford, Lancashire: auf Verbesserungen an der Maschine zum Kaͤmmen der Wolle und anderer Faserstoffe. Von einem Fremden mitgetheilt. – Dd. 10. Nov. 1827. Dem William Collier, Barchentscherer in Salford, Lancashire: auf Verbesserungen an dem Weberstuhle. Von einem Fremden mitgetheilt. – Dd. 10. Nov. 1827. Dem John Walker, Esq. in Weymouth-street, Mary-le-bone: auf einen verbesserten Biber fuͤr Meubeln. – Dd. 17. Nov. 1827. Dem Henry Pinkus, Gent, in Philadelphia, America: auf eine verbesserte Methode Kohlenwasserstoffgas zum Zweke der Beleuchtung zu reinigen. – Dd. 17. Nov. 1827. Dem Samuel Sevill, Tuchmacher in Brownshill, Gloucestershire: auf Verbesserungen im Scheren und Zurichten wollener und anderer Tuͤcher. – Dd. 20. Nov. 1827. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Decbr. 1827, S. 383.) Verzeichniß der in London vom 30. Maͤrz bis 7. April 1813 ertheilten und seitdem verfallenen Patente. Dem RobertHall und Samuel Hall, Bleichern, und Baumwollspinnern in Basford, in der Grafschaft Nottingham: auf ihre Maschine um auf dem Strumpfwirkerstuhle gewirkte Fabricate zu vollenden oder zu verfeinern, es moͤgen nun Struͤmpfe, Soggen, Muͤzen, Handschuhe oder was immer fuͤr Gegenstaͤnde seyn, und entweder aus Baumwolle, oder Schafwolle oder Vigonia-Wolle, Seide, Kameelhaar, oder irgend einer andern vegetabilischen oder animalischen Substanz oder einem Gemenge derselben verfertigt seyn. – Dd. 30. Maͤrz 1813. Dem James Timmins, in Birmingham, in der Grafschaft Warwick, welcher Schiebfenster und Treibhausfenster mit Metallgittern im Großen verfertigt: auf eine verbesserte Methode, Treibhaͤuser und alle Gartengebaͤude einzurichten und zu bauen und auch Ananas-Beeten, Fenster fuͤr Gartenbeete und Kirchenfenster zu machen. – Dd. 7. April 1813. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, December 1827, S. 383.) Patent-Unwesen. Das December-Heft des Repertory of Patent-Inventions 1827 liefert uns in seinen lezten Blaͤttern S. 368–382 einen wahrlich traurigen Beweis, wie weit es mit dem Patent-Wesen in England gekommen, und wie tief der alte klare englische Geist gesunken ist. Ein Hr. Machett ließ sich ein Patent auf eine Lampe geben, die zwar sehr sinnreich ist, die aber außer ihm kein Mensch wird puzen koͤnnen, und die man hoͤchstens als physikalischen Luxus in seinem Zimmer haben kann. Ein Hr. Mill's hat eine Verbesserung an Flinten angebracht, durch welche man. einen weit mehr sicheren Schuß erhalten soll, das Gewehr selbst aber mit einer Menge unnuͤzen Zeuges uͤberladen wird, und auch auf diese Verbesserung gleichfalls ein Patent genommen. Ein Hr. Dickinson zahlte ein Patent fuͤr eine Glasur, mit welcher er verzinntes Blech uͤberziehen will, die aus Zinn, Zink, Borax und gepuͤlvertem Glase besteht, wobei zulezt ein Ueberzug aus gepuͤlvertem Glase und Leinoͤhl empfohlen wird, so daß, bis dieses Glas in den Fluß kommt, der Zink laͤngst verfluͤchtigt seyn muß. Ein Hr. Friedr. Andrews ließ einen Dampfwagen patentisiren, an welchem er die beiden Cylinder unter dem Wagen horizontal hinlaufen laͤßt und den Kutscher vorn zwischen die beiden Dampfkessel sezt, so daß, waͤhrend die Passagiers von der Dampfhize im Wagen gesotten werden, der Kutscher buchstaͤblich gebraten wird. Ein Hr. Freeman nahm ein Patent auf neue Kummten fuͤr Pferde und andere Zugthiere, beschreibt aber seine Verbesserung so undeutlich, daß, da er keine Abbildungen hierzu lieferte, die Redaction des Repertory ihn selbst nicht versteht. Zulezt bringt das Repertory noch ein Patent der HHrn. Joh. William's und Joh. Doyle, welche beide Seewasser dadurch trinkbar machen wollen, daß sie dasselbe in bleiernen und kupfernen Gefaͤßen durch Sand und Wolle und Roßhaar filtriren. Er bemerkt selbst, daß es ihm unbegreiflich scheint, wie bei den gegenwaͤrtigen Bemuͤhungen, wenigstens einige physische und chemische Kenntnisse unter dem Volke zu verbreiten, noch so grobe Unwissenheit in irgend einem Kopfe nisten kann, daß man sich einbilden duͤrfte, Seewasser koͤnne durch filtriren in trinkbares Wasser verwandelt werden, und daß man, zu dem hier empfohlenen Filtrir-Apparate, Kupfer und Blei waͤhlen konnte. Wahrlich diese sechs Patente geben kein glaͤnzendes Bild von dem Zustande des Patent-Wesens und der physischen und mechanischen Kenntnisse der Patent-Nehmer und Ertheiler in England am Ende des Jahres 1827. Statuten der Gesellschaft zur Foͤrderung der Industrie (Société industrielle) zu MuͤlhausenWir theilen diese Statuten der Gesellschaft zur Foͤrderung der Industrie zu Muͤlhausen, welche uns die Ehre erwies zum correspondirenden Mitglied zu ernennen, aus ihrem Bulletin hier im gedraͤngten Auszuge mit, weil wir dieselben sehr zwekmaͤßig und nachahmenswerth finden.A. d. R.. Der Zweck dieser Gesellschaft ist Foͤrderung und Verbreitung der Industrie durch Vereinigung einer Menge von Unterrichts-Mitteln in einem gemeinschaftlichen Mittelpunkte; durch Mittheilung von Entdekungen, Thatsachen, und auf diese gegruͤndeten Beobachtungen; endlich durch alles dasjenige, was der Eifer der Mitglieder zu obigen Zweken brauchbar finden wird. – In dem Hause der Gesellschaft wird eine Bibliothek und ein Lesezimmer errichtet, in welchem lezteren die vorzuͤglichsten in- und auslaͤndischen Zeitschriften uͤber Kuͤnste und Wissenschaften aufgestellt sind; eine Sammlung von Modellen, Planen und Manufactur-Producten wird veranstaltet. – Die Gesellschaft gibt monatlich einen Bulletin heraus, welcher alles dasjenige enthaͤlt, was die Industrie in ihrem Departement zunaͤchst interessiren kann. – Sie schreibt Preise aus fuͤr Erfindungen und Verbesserungen von Maschinen und Verfahrungsweisen uͤberhaupt, die in technischer oder oͤkonomischer Hinsicht nuͤzlich seyn koͤnnen. – Sie wird trachten, durch Versuche die Brauchbarkeit der neuen Erfindungen zu pruͤfen, und sich auch mit solchen wissenschaftlichen Untersuchungen beschaͤftigen, die der Industrie Nuzen bringen koͤnnen. – Sie wird sich uͤberhaupt mit allem beschaͤftigen, was Liebe zur Arbeit, Haͤuslichkeit und zum Unterrichte unter der arbeitenden Classe weken, verbreiten und unterhalten kann. Wahl der Mitglieder. Die Société industrielle besteht zunaͤchst aus den Personen, die den Plan zur Errichtung derselben unterzeichneten. – Um als Mitglied eintreten zu koͤnnen, muß man von einem Mitglieds dem Praͤsidenten vorgeschlagen werden, welcher 14 Tage lang in dem Versammlungs-Saale Nahmen, Character und Wohnort des Candidaten anschlagen laͤßt. Bei der ersten Sizung nach Verlauf dieser Frist werden die Stimmen der Mitglieder gesammelt, und das aufzunehmende Mitglied wird nur bei einer Stimmen-Mehrheit von 3/4 zugelassen. – Jedes Mitglied erhaͤlt ein Exemplar der Statuten und aller Mittheilungen, welche die Gesellschaft durch den Druk bekannt zu machen fuͤr noͤthig findet. Er kann die Buͤcher und die uͤbrigen der Gesellschaft angehoͤrigen Gegenstaͤnde benuzen, und hat in der Versammlung berathende Stimme. – Jedes Mitglied bezahlt bei seinem Eintritte 100, und jaͤhrlich 50 Franken. – Wenn es den jaͤhrlichen Beitrag zu leisten versaͤumt, hoͤrt es auf Mitglied zu seyn; kann aber auf obige Weise wieder neuerdings aufgenommen werden. – Jeder Gelehrte oder Kuͤnstler des Departements, welcher durch seine Kenntnisse und Thaͤtigkeit zur Foͤrderung der Wissenschaft und der Industrie beitrug, kann als Ehrenmitglied aufgenommen werden. – Jeder Gelehrte oder Kuͤnstler außer dem Departement kann als correspondirendes Mitglied aufgenommen werden. – Die Ernennung der Ehren- und correspondirenden Mitglieder geschieht wie bei den ordentlichen Mitgliedern. Verwaltung. Die Gesellschaft hat einen Praͤsidenten, Vice-Praͤsidenten, Secretaͤr, Schazmeister, Bibliothekar, einen Ausschuß, aus 5 Mitgliedern bestehend, fuͤr Mechanik; einen Ausschuß aus eben so vielen Mitgliedern fuͤr Chemie und Physik. – Der Verwaltungs-Rath besteht aus dem Praͤsidenten, Vice-Praͤsidenten, Secretaͤre, Schazmeister, Bibliothekare und aus den zwei Secretaͤren der beiden Ausschuͤsse. – Der Praͤsident, Vice-Praͤsident, Secretaͤr, Schazmeister und Bibliothekar wird in allgemeiner Sizung durch absolute Stimmen-Mehrheit gewaͤhlt. – Die beiden Ausschuͤsse werden in derselben Versammlung, jeder auf ein Mahl, und durch relative Stimmen-Mehrheit, gewaͤhlt. – Jeder Ausschuß ernennt einen Secretaͤr aus seinen Mitgliedern. – Praͤsident, Vice-Praͤsident etc., so wie die Ausschuͤsse werden jaͤhrlich ernannt. – Alle austretenden Mitglieder sind wieder wahlbar. – Der Praͤsident (in seiner Abwesenheit der Vice-Praͤsident) beruft zu den ordentlichen und außerordentlichen Versammlungen, und fuͤhrt bei denselben den Vorsiz. Er ist mit Handhabung der Ordnung bei den Versammlungen, so wie der Befolgung der Statuten besonders beauftragt. Die eingesendeten Abhandlungen und Vorschlaͤge uͤbergibt er den Ausschuͤssen, oder ernennt, noͤthigen Falles, hierzu eine eigene Commission. – Der Secretaͤr fuͤhrt das Sizungs-Protokoll sowohl bei dem Verwaltungs-Rathe, als bei den Sizungen der Gesellschaft; die Verwaltungs-Correspondenz; die Einladungs-Schreiben; das Archiv. – Der Schazmeister treibt die der Gesellschaft gehoͤrigen Gelder ein, und bezahlt nur auf Anweisungen, die vom Secretaͤre unterzeichnet und vom Praͤsidenten visirt sind. Er muß den Mitgliedern des Verwaltungs-Ausschusses, so oft er dazu aufgefordert wird, den Cassenstand vorlegen, und gehoͤrige belegte Rechnung bei jeder allgemeinen December-Sizung ablegen. – Der Bibliothekar haͤlt einen genauen Katalog uͤber Buͤcher, Modelle und andere Gegenstaͤnde, die der Gesellschaft zugeschikt oder von derselben beigeschafft werden, und wacht fuͤr ihre gehoͤrige Erhaltung; er schreibt auf die Geschenke, den Nahmen des Gebers und das Datum des Empfanges. Er ist mit dem Ankaufe der hierzu bestimmten Buͤcher beauftragt. – Der Ausschuß ernennt einen Bibliothek-Adjuncten, der dem Bibliothekare aushilft, in die wissenschaftliche Correspondenz, so wie die Redaction ihrer Drukschriften besorgt. Er kann besoldet werden. – Die Ausschuͤsse sind gehalten, alles zu pruͤfen, was der Praͤsident ihnen zu diesem Zweke zusendet, und hieruͤber in der naͤchsten Sizung Bericht zu erstatten. – Der Verwaltungs-Rath entscheidet durch Mehrheit der Stimmen der anwesenden Mitglieder uͤber Alles, was die Verwaltung zunaͤchst betrifft; seine Beschluͤsse sind jedoch nur dann guͤltig, wenn wenigstens 5 Mitglieder gegenwaͤrtig sind. – Jeder Vorschlag, der eine Auslage fordert, wird dem betreffenden Ausschusse, zur Pruͤfung zugetheilt. Auf den Bericht des Ausschusses entscheidet dann die Gesellschaft, ob er Statt haben soll, und bestimmt die Summe. Versammlungen. Der Saal der Gesellschaft ist taͤglich von 2 Uhr Nachmittags bis 10 Uhr Abends offen, und waͤhrend dieser Zeit koͤnnen alle Buͤcher, Journale, Modelle, Plane von allen Mitgliedern benuzt werden. Der Bibliothekar kann von dem Praͤsidenten ermaͤchtigt werden, die Bibliothek auch zu anderen Stunden zu oͤffnen, wenn ein Mitglied hierzu Gruͤnde hat. – Die Gesellschaft haͤlt jeden lezten Freitag eines Monates Sizung, welcher alle zu Muͤlhausen wohnenden Mitglieder beiwohnen muͤssen. Diese Sizung kann durch besondere Entschließung des Verwaltungs-Ausschusses auf einen anderen Tag verlegt werden. – Jedes Jahr werden zwei allgemeine Versammlungen gehalten, bei welchen alle Mitglieder der Gesellschaft zu erscheinen haben; die erste hat am lezten Freitage im Mai, die zweite am lezten Freitage im December Statt. – In der Mai-Versammlung werden die Preise vertheilt, wenn einige erhalten wurden, und neue Preise werden ausgeschrieben. Vorschlaͤge uͤber die Statuten der Gesellschaft werden in Berathung gezogen. – In der December-Versammlung erstattet die Verwaltung Bericht uͤber die Arbeiten der Gesellschaft; der Schazmeister legt Rechnung, die von drei Mitgliedern revidirt wird; die neuen Wahlen werden vorgenommen. – Entscheidungen haben nur durch absolute Stimmen-Mehrheit der anwesenden Mitglieder Statt, die wenigstens zur Haͤlfte gegenwaͤrtig seyn muͤssen. Zulassung der Fremden. Jeder Fremde kann durch ein Mitglied in das Haus der Gesellschaft eingefuͤhrt werden, er muß aber vorlaͤufig bei einem Mitgliede der Verwaltung aufgefuͤhrt und sein Name in ein hierzu vorhandenes Buch eingetragen werden. – Wer bereits laͤnger als drei Monate im Departement wohnt, gilt nicht mehr als Fremder. Beischaffung der Buͤcher. Es liegt ein Buch in dem Saale, in welchem jedes Mitglied die Werke einschreiben kann, die er der Gesellschaft fuͤr nuͤzlich haͤlt. Sobald das vorgeschlagene Werk die Beistimmung von 5 Mitgliedern erhaͤlt, wird der Bibliothekar dasselbe in der moͤglich kuͤrzesten Zeit herbeischaffen, wenn es nicht mehr als 10 Franken kostet. Wenn es aber diese Summe uͤbersteigt, wird er den betreffenden Ausschuß hiervon in Kenntniß sezen, nach dessen Berichte die Gesellschaft den Antrag entweder genehmigt oder verwirft. Eigenthum der Gesellschaft. Kein Werk, Journal oder Modell oder anderer Gegenstand aus den Sammlungen der Gesellschaft darf aus dem Hause der Gesellschaft entfernt werden. – Jeder Gegenstand wird durch Feuer-Assecuranz gesichertDiese lobenswerthe Vorsicht sichert leider nicht hinlaͤnglich. Welche Feuer-Assecuranz hatte des unsterblichen Muͤlhausers, Lambert Werke, neues Organon etc. assecuriren koͤnnen, wenn sie im Manuscripte haͤtten aufbewahrt werden muͤssen? Oeffentliche, oder bedeutende Privat- oder Gesellschafts-Sammlungen, in welchen Manuscripte und Modelle aufbewahrt werden muͤssen, muͤssen vor Allem in einem Gebaͤude aufbewahrt werden, welches auf mehrere Toisen frei von jedem anderen Gebaͤude steht, und in welches weder ein Kerzenlicht noch ein Feuer in einem Ofen gebracht werden darf. Diese Maxime befolgten die ehrwuͤrdigen alten Schweden gewissenhaft, obschon sie mehr als jedes andere Volk mit der Haͤrte und Laͤnge eines strengen Winters zu kaͤmpfen hatten (vergl. Linnaei Amoenitates), und dadurch allein retteten sie Schaͤze fuͤr die Wissenschaft, die bei anderen Voͤlkern verloren gingen. Es ist wahrlich unbegreiflich, wie wir litterarische und artistische Schaͤze, die nicht zu ersezen sind, mitten in Staͤdten, und oft an Oertern, die der Feuersgefahr hoͤchst ausgesezt sind, aufzubewahren auch nur traͤumen koͤnnen; es ist aber doch so. Wenn Bibliotheken und Archive verbrennen, so laͤßt sich dieß ersezen, mit Geld oder mit Eisen und Blei; Manuscripte und Modelle geistreicher Maͤnner vermag aber keine Phoͤnix-Compagnie zu restauriren. Eine, von dieser Compagnie assecurirte, Drukerei zu London brannte ab, waͤhrend in derselben ein Werk uͤber hoͤhere Mathematik gedrukt wurde, dessen Verfasser, ein Spanier, Mendoza, 30 Jahre lang an demselben arbeitete. Der Verfasser erschoß sich, wie er den Verlust seines Manuscriptes erfuhr, und Werk und Autor gingen zugleich zu Grabe. Man muß selbst gegen Feuer sichern, was zu sichern ist, und nicht sichern lassen; was man geschehen laͤßt, geschieht in der Regel schlecht. Lassen ist immer ein Passiv-Zustand.A. d. R. – Das Eigenthum der Gesellschaft laͤßt sich nicht vereinzeln; Mitglieder, die sich zuruͤkziehen und die Erben derselben haben keinen Anspruch. Im Falle der Aufloͤsung der Gesellschaft wird die Bibliothek und Modellen-Sammlung unter Aufsicht der Rathkammer oder des Handels-Tribunals zu Muͤlhausen gestellt, damit alle Einwohner des Departements dieselben benuzen koͤnnen. Die Moͤbeln sollen aber zu Gunsten des Buͤrger-Spitales von Muͤlhausen veraͤußert werden. Die Gesellschaft hat am Ende noch einen Oekonomen fuͤr die Verwaltung nothwendig gefunden, der mit der Aufsicht des Locales beauftragt ist, und der jede Auslage unter 10 Franken fuͤr sich besorgen kann, hoͤhere aber dem Verwaltungs-Rathe unterlegen muß. Preisaufgabe. Die I. R. Accademia economico - agraria dei Georgofili hat einen Preis von 25 Zechinen aus die beste Beantwortung folgender Aufgabe ausgeschrieben: „Durch Thatsachen bestimmen, ob das Impfen oder Pfropfen einige Veraͤnderungen in der gepfropften oder geimpften Pflanze erzeugt und ob umgekehrt diese in dem Pfropfreise einige Veraͤnderungen hervorbringt: beides sowohl fuͤr den Fall, wo die gepfropften Pflanzen zu derselben Art gehoͤren, als wo sie verschiedene Arten derselben Gattung sind.“ „Die Akademie wuͤnscht vorzuͤglich praktisch nuͤzliche Resultate. Die Abhandlungen muͤssen, unter den gewoͤhnlichen Formalitaͤten, bis zum Julius 1829 dem Segretario delle corrispondenza dell' I. R. Accademia economico - agraria dei Georgofili eingesendet werden. Vergleichung der preußischen Maaße und Gewichte mit den franzoͤsischen und englischen. Von Herrn Eytelwein. Durch die Maaß- und Gewichtordnung fuͤr die preußischen Staaten vom 16. Mai 1816 ist die Verfertigung der Probemaaße und Gewichte vorgeschrieben, deren Vollendung eine genaue Vergleichung mit den franzoͤsischen Maaßen und Gewichten gegeben hat. Die Gruͤnde, von welchen sowohl diese, als auch die Vergleichung mit den neuesten, durch die Parlamentsakte vom 17. Juni 1824 genau bestimmten, englischen Maaßen und GewichtenDie wir im polyt. Journale Bd. XIX. S. 502. Bd. XXI. S. 411 und 502 und Bd. XXII. S. 263 mittheilten.A. d. R. abhaͤngt, sind in den Abhandlungen der koͤniglichen Akademie der Wissenschaften vollstaͤndig entwikelt. Hier wird es zureichend seyn, nur die Ergebnisse dieser Untersuchungen anzufuͤhren, nach welchen eine leichte und sichere Vergleichung dieser Maaße und Gewichte unter einander bewirkt werden kann. Weil bei den preußischen, franzoͤsischen und englischen Maaßen und Gewichten die Laͤngenmaaße zur Bestimmung aller uͤbrigen als Einheit dienen, so erfordert die genaueste Vergleichung derselben, daß zugleich die Temperatur beruͤksichtigt werde, bei welcher diese Maaße ihrer gesezlichen Laͤnge entsprechen. Fuͤr den gemeinen Verkehr ist diese Ruͤksicht weniger erforderlich, weil fuͤr denselben geringe Temperaturveraͤnderungen von keinem erheblichen Einfluͤsse sind. Soll aber die Temperatur der Maaßstaͤbe und die Ausdehnung des Metalls, auf welchem sie sich befinden, beruͤksichtigt werden, so ist zu bemerken, daß der preußische Fuß nur dann die gesezliche Laͤnge eines Fußes hat, wenn er sich unter einer Temperatur von 13 Grad nach dem Reaumurschen Queksilberthermometer befindet. Dieselbe Temperatur gilt fuͤr den pariser Fuß (pied de roi). Der franzoͤsische Meter ist aber nur bei 0 Grad Reaumur ein Meter, und der englische Fuß bei 13 1/3 Grad Reaumur, oder 62 Grad, Fahrenheit ein Fuß. Will man ganz genaue Vergleichungen der Laͤngenmaaße anstellen, so ist zu bemerken, daß der preußische Fuß mit 139, 13 pariser Linien des pied de roi, nach der Toise von Peru, fuͤr alle Temperaturen uͤbereinstimmt, daß aber nur die gesezliche Laͤnge des preußischen Fußes der Temperatur von 13 Grad Reaumur entspricht. Der Meter bei 0 Grad R. haͤlt 443,295936 pariser Linien bei 13 Grad R., also ist 1 Meter bei 0 Grad R. = 3,1861994968767 preußischen Fuß bei 13 Grad R.; oder 1 preußischer Fuß bei dieser Temperatur = 0,313833542749 Meter bei 0 Grad R. Der Meter bei 0 Grad R. haͤlt 39,37062 englische Zoll bei 13 1/2 Grad R., also ist 1 englischer Fuß bei 13 1/2 Grad R. = 0,9711402554118 preußischen Fuß bei 13 Grad R. 1) Vergleichung der franzoͤsischen Maaße und Gewichte mit den preußischen: Laͤngenmaaße. 1 Myriamètre = 10000 Mètre = 2655,166 preußische Ruthen. 1 Kilométre = 1000 Mètre = 265,5166 preußische Ruthen 1 Hectomètre = 100 Mètre = 26,55166 preußische Ruthen. 1 Decamétre = 10 Mètre = 31,86199 preußische Fuß. 1 Mètre = 3,186199 preußische Fuß. 1 Decimètre = 1/10 Mètre = 3,82394 preußische Zoll. 1 Centimètre = 1/100 Mètre = 4,58813 preußische Linien. 1 Millimètre = 1/1000 Mètre = 0,4588 preußische Linien. Hiernach vergleichen sich nahe genug: 58 Myriamètre mit 77 preußischen Meilen zu 2000 Ruthen. 43 Mètre mit 137 preußischen Fuß. 2 Mètre mit 3 preußischen Ellen zu 25 1/2 Zoll. Flaͤchenmaaße. 1 Kilomètre carré = 1000000 Mètre carré = 391,62296 preußische Morgen. 1 Hectomètre carré = 10000 Mètre carré = 3,91623 preußische Morgen. 1 Are = 100 Mètre carré = 7,0492133 preußische Quadratruthen. 1 Mètre carré = 10,151867234 preußische Quadratfuß. und es vergleichen sich nahe genug: 20 Are mit 141 preußischen Quadratruthen. 33 Mètre carré mit 335 preußischen Quadratfuß. Koͤrpermaaße. 1 Steré = 1 Kilolitre = 1 Mètre cube = 32,345874273 preußische Kubikfuß. 1 Hectolitre = 1/10 Mètre cube = 1,819455428 preußische Scheffel. 1 Decalitre = 1/100 Mètre cube = 2,911129 preußische Mezen = 8,733386 preuß. Quart. 1 Litre = 1/1000 Mètre cube = 0,8733386 preuß. Quart. Hiernach vergleichen sich beinahe: 26 Steré mit 841 preußischen Kubikfuß, 72 Hectolitre mit 131 preuß. Scheffel, 45 Decalitre mit 131 preuß. Mezen, 15 Decalitre mit 131 preuß. Quart, 71 Litre mit 62 preuß. Quart. Gewichte. 1 Myriagramme = 10000 Gramme = 21,38072384 preuß. Pfund. 1 Kilogramme = 1000 Gramme = 2,138072384 preuß. Pfund. 1 Hectogramme = 100 Gramme = 6,84183 preuß. Loth. 1 Decagramme = 10 Gramme = 2,7267 preuß. Quentchen. 1 Gramme = 1,2315 preuß. Graͤn. 1 Decigramme = 1/10 Gramme = 0,12315 preuß. Graͤn. 1 Centigramme = 1/100 Gramme = 0,0123 preuß. Graͤn. 1 Milligramme = 1/1000 Gramme = 0,00123 preuß. Graͤn. Also vergleichen sich beinahe: 21 Myriagramme mit 449 preuß. Pfund. 29 Kilogramme mit 62 preuß. Pfund. 95 Gramme mit 117 preuß. Graͤn. 2) Vergleichung der englischen Maaße und Gewichte mit den preußischen. Laͤngenmaaße. 1 Mile = 427,3 preußische Ruthen. 1 Imperial Yard = 2,9131 preußische Fuß. 1 Foot = 11,65368 preußische Zoll. Hiernach sind nahe genug: 14 englische = 3 preußische Meilen zu 2000 Ruthen, 35 englische = 34 preußischen Fuß, 35 Yard = 48 preuß. Ellen zu 25 1/2 Zoll. Flaͤchenmaaße. 1 Acre = 285,29 preußische Quadratruthen, 1 □ Foot = 135,8 preußischen Quadratzoll, also vergleichen sich nahe genug: 53 Acre mit 81 preußischen Morgen zu 180 Quadratruthen, 53 englische mit 50 preußischen Quadratfuß. Koͤrpermaaße. 1 Cubic Foot = 1582,667 preußische Kubikzoll. Daher vergleichen sich nahe genug: 59 englische mit 51 preußischen Kubikfuß. Hohlmaaße. 1 Chaldron = 73138,7 preußische Kubikzoll. 1 Corn Quarter = 16253,05 preußische Kubikzoll. 1 Sack = 6094,89 preußische Kubikzoll. 1 Bushel = 2031,63 preußische Kubikzoll. 1 Imperial Gallon = 253,954 preußische Kubikzoll. Hiernach ist: 1 Corn Quarter = 5 preuß. Scheffel, 4 Mezen, 125 Kubikzoll. 1 Sack = 1 preuß. Scheffel, 15 Mezen, 142,9 Kubikzoll. 1 Bushel = 10 preuß. Mezen, 111,6 Kubikzoll. 1 Gallon = 3 preuß. Quart, 61,95 Kubikzoll, oder nahe 3 30/31 Quart. und es vergleichen sich nahe genug: 31 Corn Quarters mit 164 preuß. Scheffel, oder weniger genau 7 Corn Quarters mit 37 preußischen Scheffel. 31 Imper. Gallons mit 123 preußischen Quart. Gold-, Silber- und Apothekergewicht. 1 Imperial Troy Pound = 25,5234 preußische Loth. 1 Ounce = 2,12695 preußische Loth. 1 Grain = 0,07976 preußische Graͤn. Also vergleichen sich nahe genug: 84 Troy Pound mit 67 preußischen Pfund. Handelsgewicht. 1 Ton Avoirdupois =2171,26 preußische Pfund. 1 Hunderdweight = 108,563 preußische Pfund. 1 Pound Avoirdupois = 31,018 preußische Loth. 1 Ounce Avoirdupois = 1,94 preußische Loth. 1 Grain = 0,07976 preußische Graͤn. Daher vergleichen sich beinahe: 65 Pound Avoirdupois mit 63 preußischen Pfund. Noch ist zu bemerken, daß nach Kelly (The universal cambist, Vol. I, London 1821, p. 221) der vormalige Winchester Bushel 2150,42 englische Kubikzoll haͤlt. Hiernach ist 1 Winchester Bushel = 1969,55975 preußische Kubikzoll. = 10 preußische Mezen, 49 14/25 Kubikzoll. 1 Winchester Gallon = 246,195 preußische Kubikzoll. = 3 preußische Quart, 54 11/36 Kubikzoll. (Aus den Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen. 1827. S. 240.) Lieutenant Watson's Telegraph. Das Mechanics' Magazine, N. 222. 22. Nov. 1827, S. 294, gibt eine kurze, jedoch bei allen Abbildungen undeutliche, Notiz uͤber diesen neuen Telegraphen, der, bloß zum Privat-Dienste fuͤr Handelsleute, auf einer Streke von 72 englischen Meilen aufgestellt ist. Die Kosten betrugen nur 2000 PfWenn man bedenkt, was gewissen Handelsleuten ihre Staffeten und Couriere, die die Curse von Paris, Wien etc. bringen, jaͤhrlich kosten, so wird man gestehen, daß sich mit den Reisekosten eines einzigen Jahres eine telegraphische Privat-Linie zwischen den ersten Handelsplaͤzen Europens herstellen ließe. Jedes Handelshaus koͤnnte uͤbrigens seine eigene Chiffern fuͤhren.A. d. U.. Dieser Notiz ist eine kurze Geschichte der Telegraphen voran geschikt, aus welcher wir nur Folgendes bemerken wollen. Dr. Hooke war der Erste, welcher im J. 1684 der Royal Society zu London einen Plan vorlegte, nach welchem mittelst einer den heutigen Telegraphen so ziemlich aͤhnlichen Vorrichtung eine Correspondenz zwischen London und Paris so hergestellt werden koͤnnte, daß man zu London in Einer Minute erfaͤhrt, was zu Paris signalisirt wird. Die Beschreibung dieser Vorrichtung findet sich in den Philosophical Transactions vom J. 1684. Bald hierauf theilte Hr. Amontons an der k. Akademie zu Paris derselben einen aͤhnlichen Plan mit. So trefflich diese Plaͤne waren, so vergingen doch ungefaͤhr 80 Jahre, his ein Privatmann, Hr. Edgeworth, im J. 1763 auf seinem Torfwerke zwischen London und Newmarket eine telegraphische Linie zu seinem. Privatgebrauche errichtete. Er war der Erste, der Telegraphe wirklich anwendete; allein, seine Einrichtung, die er spaͤter, im J. 1784, beschrieb, dauerte nicht lang. Im J. 1794 errichtete Hr. Chappe eine telegraphische Linie zwischen der Convention zu Paris und der franzoͤsischen Armee in Holland: Befehle von Paris wurden zu. Lille in zwei Minuten bekannt. Im J. 1795 kam der Telegraph uͤber Frankfurt aus England, wo der Hochwuͤrdige, Hr. D. Gamble in demselben Jahre zwei telegraphische Systeme, und Lord Georg Murray in demselben Jahre ein drittes System vorschlug, welches bis zum J. 1816 gebraucht wurde. Im J. 1807 machte Capitaͤn (jezt Oberst) Pasley seinen Polygramm-Telegraphen (polygrammatic Telegraph), und im J. 1808 Oberst-Lieutenant Macdonald seine Betrachtungen uͤber Telegraphen bekannt. Im J. 1816 endlich schlug Sir Home Popham sein Semaphore vor, welches im IV. B. des Mechanics' Magazine, S. 385, beschrieben ist, von der Admiralitaͤt auch angenommen wurde, und noch im Staatsdienst-Gebrauche in England ist. Hr. Watson hat bei seinem einfachen Telegraphen ein Register von 10,000 Woͤrtern, die er mit der groͤßten Leichtigkeit und Schnelligkeit signalisirt. Zugleich ist dadurch jedes Geheimniß auf eine weit sicherere Weise, als durch Chiffern und Briefsiegel bewahrt. Ueber die Bruͤke unter der Themse theilt das London. Mag. N. 224. 8. Dec. 1827 S. 326 die Nachricht des gegenwaͤrtigen guten Fortganges des Baues, zugleich aber auch die Bemerkung mit, daß noch 162,000 Pf. Sterl. zur Vollendung noͤthig sink, daß also das darauf verwendete Capital sich nicht zu 2 1/3 p. Cent. rentiren wird. Verbesserung an Wagen. Um das Umwerfen der Wagen durch Bruch oder Abgehen eines Rades zu hindern, empfiehlt ein Hr. S. im Mechanics' Magazine N. 224, 8. Dec., an beiden Enden der Achse innerhalb der Raͤder eine starke eiserne Stange anzubringen, die bis an die Felge des Rades frei hinabsteigt. Er empfiehlt ferner der Deichsel einen freien Spielraum von einigen Zollen (10–11) nach aufwaͤrts zu geben, damit die Pferde leichter aufhalten koͤnnen. Kitt fuͤr zersprungene Kessel. Ein Hr. H. empfiehlt im Mechanics' Magazine, N. 222, 24. Nov. 1827, S. 293, einen in Deutschland laͤngst bekannten und angewandten Kitt fuͤr zersprungene eiserne Kessel aus frisch gebranntem, ungeloͤschten, aus Austerschalen gebrannten Kalk mit Eyweiß zu einem Teige gemacht. Ein mit solchem Kitte verstrichener Kessel, der einen Sprung hatte, dauerte, auf diese Weise ausgebessert, noch 40 Jahre. Der Kitt muß alsogleich nach seiner Bereitung angewendet werden. Ueber Englisch Bier (Ale) Brauerei findet sich ein sehr gelehrter Aufsaz eines Brauers im Mechanics' Magazine, N. 222, 24. November 1827, S. 289, nach welchem fuͤr Winter-Bier: 4 Bushel Malz, 4 Pf. Hopfen und 12 Pf. Syrup oder 10 Pf. nasser Zuker; fuͤr Sommer-Bier 4 Bushel Malz, 5 oder 5 1/2 Pf. Hopfen und 20 Pf. Syrup genommen werden. 12 Pf. Syrup oder 10 Pf. nassen Zukers sollen soviel geben, als ein Bushel Malz. Man denke sich dieses koͤstliche Bier!!! Ueber Indigsaͤure und Indigharz. Hr. Dr. Buff hat in Schweigger's Jahrbuch der Chemie und Physik 1827 Heft 9, S. 38–59 eine sehr ausfuͤhrliche Untersuchung uͤber Indigsaͤure und Indigharz bekannt gemacht, woraus wir das Wichtigste hier mittheilen. 1) Indigsaͤure. Um sie zu erhalten bringt man zu kochender sehr verduͤnnter Salpetersaͤure fein gepulverten Indigo in kleinen Portionen. Er zersezt sich augenbliklich, so wie er mit der Saͤure in Beruͤhrung kommt, unter heftigem Aufschaͤumen; so lange Aufbrausen bemerklich ist, wird fortwaͤhrend Indigpulver hinzugesezt und von Zeit zu Zeit etwas heißes Wasser zugegossen, damit bei fortgeseztem Kochen die Fluͤßigkeit sich nicht zu sehr concentrirt. Das sich dabei entwikelnde Gasgemenge besteht aus salpeteriger Saͤure und Kohlensaͤure zu gleichen Theilen. Die nach Beendigung der Operation erhaltene gelbe Fluͤßigkeit wird heiß von der zugleich gebildeten harzigen Materie abgegossen und erkaltet, worauf undeutliche Krystalle von Indigsaͤure anschießen. Wenn man diese in heißem Wasser aufloͤst und mit Kali neutralisirt, so zeigt sich selbst beim Erkalten kein Niederschlag, daher die Fluͤßigkeit keine Kohlenstikstoffsaͤure enthaͤlt, wenn hinreichend schwache Salpetersaͤure angewandt wird. Die nach dem angegebenen Verfahren von Kohlenstikstoffsaͤure freie Indigsaͤure ist jedoch durch einen harzigen Koͤrper, welcher sich mit ihr zugleich erzeugt, verunreinigt. Sie wurde in Wasser aufgeloͤst und mit Bleiglatte gekocht, sodann von dem entstandenen gelben Niederschlage abfiltrirt. Die filtrirte Fluͤßigkeit war nun von hellgelber Farbe und schmekte suͤßlichbitter; sie wurde mit Schwefelsaͤure zersezt und neuerdings kochend filtrirt. Aus dem nunmehr ganz blaßgelben Filtrate sezten sich beim Erkalten weiße in's gelbliche spielende Nadeln von Indigsaͤure ab. Es gelang nicht, durch wiederholtes Umkrystallisiren die Saͤure von bedeutend weißerer Farbe zu erhalten. Sie wurde daher in heißem Wasser aufgeloͤst, mit kohlensaurem Baryt neutralisirt und concentrirt. Nach dem Erkalten schossen gelbe, glaͤnzende, ziemlich harte Nadeln von indigsaurem Baryt an. Die Mutterlauge wurde nun abgegossen, die Krystalle mit wenig kaltem Wasser gewaschen, von neuem in heißem aufgeloͤst und durch Saͤuren zersezt. Jezt wurden schneeweiße, concentrisch gruppirte Nadeln von Indigsaͤure erhalten. – Aus der Mutterlauge und dem Waschwasser des indigsauren Baryts erhielt man durch fortgeseztes Concentriren noch eine bedeutende Menge von krystallisirtem indigsaurem Baryt. Die nach dieser Methode erhaltene Indigsaͤure hat folgende Eigenschaften. Die krystallisirte Saͤure, welche im Wasser sehr voluminoͤs erscheint, schwindet getroknet außerordentlich zusammen und verliert fast ganz ihr krystallinisches Ansehen. Sie besizt eine blendendweiße Farbe und Seidenglanz, schmekt schwach saͤuerlich und bitter, roͤthet Lakmus sehr schwach, ist in heißem Wasser und Alkohol in jedem Verhaͤltnisse, in kaltem Wasser aber nur schwierig aufloͤslich. – Sie ist fluͤchtig, denn in einer Glasroͤhre erhizt, schmilzt sie und sublimirt sich ohne zersezt zu werden, und selbst bei gewoͤhnlicher Temperatur verbreitet sie einen saͤuerlichen stechenden Geruch. Geschmolzene Indigsaͤure krystallisirt in deutlichen sechsseitigen Tafeln. In offenen Gefaͤßen erhizt, entzuͤndet sie sich sehr leicht und brennt mit einer viel Kohle absezenden Flamme. Mit concentrirter Salpetersaͤure gekocht, wird sie in Kohlenstikstoffsaͤure verwandelt. Salzsaͤure und diluirte Schwefelsaͤure aͤußern keine Wirkung auf sie; wird sie aber mit concentrirter Schwefelsaͤure erhizt, so entsteht eine braune Loͤsung, aus welcher man durch Wasserzusaz braune Floken abscheiden kann. – Chlor hat weder in troknem noch feuchtem Zustande irgend eine Wirkung auf sie. – Das Gold wird aus seiner salzsauren Aufloͤsung durch Kochen mit Indigsaͤure nicht gefaͤllt. – Wenn Wasserstoff im Zustande des sich entbindenden Gases mit ihr in Beruͤhrung kommt, loͤst sie sich mit kupferrother Farbe auf und nach einiger Zeit schlagen sich aus der Fluͤßigkeit blaurothe Floken mit einem Stich in's Violette nieder. Die Analyse ergab, daß sie aus 7,225 Stikstoff, 46,244 Kohlenstoff und 46,531 Sauerstoff besteht. Sie hat einerlei Saͤttigungscapacitaͤt mit der Kohlenstikstoffsaͤure und ihr stoͤchiometrischer Werth ist 247,2. Die Indigsaͤure geht mit allen Salzbasen Verbindungen ein und treibt aus kohlensauren Salzen die Kohlensaͤure aus. Ihre Salze sind meistens von gelber Farbe. Erhizt entzuͤnden sie sich, ohne zu detoniren und brennen wie Pulver ab. Indigsaures Kali ist ein sehr leicht loͤsliches Salz, das in concentrisch gruppirten, seidenglaͤnzenden Nadeln von oraniengelber Farbe krystallisirt. Es ist in Alkohol unaufloͤslich. – Mit Natron, Ammoniak, Talk-, Kalk- und Strontianerde gibt die Indigsaͤure ebenfalls leichtloͤsliche gelbgefaͤrbte Salze. – Neutrales indigsaures Blei ist aufloͤslich und krystallisirt concentrisch nadelfoͤrmig. – Indigsaures Queksilberoxydul ist ein blaßgelbes selbst in heißem Wasser vollkommen unaufloͤsliches Pulver. – Salpetersaures Silber wird weder durch Indigsaͤure, noch durch deren Salze gefaͤllt, hingegen salzsaure Eisenoxydsolution durch Zusaz von indigsaurem Baryt blutroth gefaͤrbt; diese Farbe ist so intensiv, daß auch die allergeringste Menge Eisenoxyd dadurch angezeigt wird. Aus 10 Theilen des feinsten ostindischen Indigo gewinnt man etwa 2 Theile Indigsaͤure. 2) Indigharz. Zu gleicher Zeit mit der Indigsaͤure bildet sich durch die Einwirkung der Salpetersaͤure auf den Indig ein harzaͤhnlicher Koͤrper von brauner Farbe. Um ihn vollkommen rein zu erhalten, schlug Hr. Buff folgendes Verfahren ein: Indig wurde mit drei- bis vierfach verduͤnnter Salpetersaͤure zersezt und nachdem die Operation beendigt schien, noch uͤberschuͤßiges Indigpulver zugeschuͤttet, um die Anwesenheit von freier Salpetersaͤure so viel als moͤglich zu vermeiden. Das hierdurch gewonnene Harz verlor schon nach drei- bis viermaligem Auskochen seine harzige Beschaffenheit groͤßtentheils. Es wurde nun in kohlensaurem Natron aufgeloͤst, um es vom Indigo, so wie von anderen Gemengtheilen zu befreien. Die filtrirte Fluͤßigkeit wurde gekocht, mit Saͤuren zersezt, und die braune Substanz auf dem Filter gesammelt. Endlich wurde sie mehrmal mit Alkohol und Wasser gekocht, bis sich ersterer nicht mehr roth und lezterer nicht mehr blaßgelb faͤrbte. – Aus 10 Theilen des feinsten ostindischen Indigo gewinnt man nicht ganz 1 Th. der braunen Substanz. In ihrem reinen Zustande ist die braune Substanz geschmaklos, unaufloͤslich in Wasser und Alkohol, in kohlensauren und aͤzenden Alkalien schon in der Kaͤlte leicht, in der Hize aber, wie es scheint, in allen Verhaͤltnissen aufloͤslich. Ihre Aufloͤsung ist von rothbrauner Farbe. Sie wird daraus durch Sauren, in der Hize als zerreibliches Pulver, in der Kaͤlte als schmierige Masse gefaͤllt, welche uͤbrigens getroknet, ihre alte Beschaffenheit wieder annimmt. Ueber der Spirituslampe zersezt sie sich mit einem Geruche, der dem verbrannten Haare nahe kommt, und schwillt wie Indig zu einer voluminoͤsen Kohle auf, welche beim Einaͤschern etwas Eisenoxyd hinterlaͤßt. In Salpetersaͤure loͤst sie sich auf, ohne veraͤndert zu werben. Aus der concentrirten Loͤsung erhaͤlt man kuͤnstlichen Gerbestoff, eine Verbindung von scharfem, herbem, bitterem Geschmake, welche an der Luft hart wird, sich in heißem Wasser mit gelber, und in Alkohol mit blutrother Farbe aufloͤst. – Durch Salzsaͤure wird sie selbst in der Kochhize nur sehr wenig aufgeloͤst. – In diluirter Schwefelsaͤure ist sie bei jeder Temperatur voͤllig unaufloͤslich. Von concentrirter wird sie sehr leicht aufgeloͤst, aber durch Wasserzusaz wieder abgeschieden. Die braune Substanz scheint mit den Alkalien keine Verbindungen in bestimmten Verhaͤltnissen einzugehen. In den kohlensauren loͤst sie sich auf, ohne die Kohlensaͤure auszutreiben. Mit anderen Salzbasen dagegen vereinigt sie sich wahrscheinlich in festgesezten Verhaͤltnissen. –––––––––– Hr. Dr. Schweigger-Seidel erinnert a. a. O. bei Gelegenheit der von Hrn. Buff uͤber die Indigsaͤure angestellten Versuche an die schon von Leopold Gmelin geaͤußerte Meinung, „daß Indigsaͤure sich wohl nicht bloß durch Einwirkung der Salpetersaͤure auf Indig, sondern auch noch auf mehrere stikstoffhaltige Stoffe bilde“, weßwegen man vielleicht noch dahin gelangen wird, den Indig kuͤnstlich darstellen zu koͤnnen. Bleistift auf Papier unausloͤschbar zu machen. Hr. Dubois empfiehlt im Mechanics' Magazine, N. 222, S. 293, uͤber das Papier mit der Bleistift-Zeichnung oder Schrift abgerahmte Milch mit Wasser zu gießen, wodurch die Zeichnung oder Schrift mit dem Bleistifte unausloͤschbar wird. – (Eben dieses Verfahrens bedient man sich in Deutschland schon seit 50 Jahren, um Zeichnungen mit schwarzer Kreide haltbar zu machen. Ueb.) Ueber das Oeffnen der glaͤsernen Flaschen mit eingeriebenen Stoͤpseln. Neulich wurde uͤber das Oeffnen der Flaschen mit glaͤsernen Stoͤpseln eine sonderbare Anweisung gegeben. Ich oͤffne die schwer aufgehenden Flaschen und auch Apparate, wie die glaͤsernen Zuͤndmaschinen etc., wo der eingeschliffene Theil der gewoͤhnlichen Kraft nicht nachgibt, dadurch, daß ich den Hals der Flasche oder den aͤußeren Theil des Glases mit einer in heißes Wasser getauchten und ausgedruͤkten Leinwand umgebe und auf dieses nach und nach mittelst eines Gefaͤßes mit langem Ausguß, ringsum kochendes Wasser nachgieße, waͤhrend ein Gehuͤlfe mit der linken Hand den auszuziehenden Gegenstand faßt und mit der rechten Hand mittelst eines Holzes gelinde dagegen schlaͤgt. Die ganze Handhabung muß aber schnell geschehen, damit der innere Theil nicht die gleiche Waͤrme des aͤußeren empfaͤngt; hat man es versehn, dann muß man das Verfahren erst nach soviel Zeit wiederholen, als alles wieder eine gleiche Temperatur angenommen hat. C. Houpe. Fensterscheiben gegen das Gefrieren zu schuͤzen. Um die Fensterscheiben gegen das Gefrieren zu schuͤzen, habe ich die Bedekung von außen mit weißem Flor hoͤchst zwekmaͤßig gefunden; selbst bei der Kaͤlte von 16 bis 20° war der von außen damit benagelte Fensterfluͤgel nur theilweise zugefroren und thauete nach etwas vermehrter Waͤrme vom Ofen, bald auf, waͤhrend die anderen Fenster den ganzen Tag zugefroren blieben. Der Flor war nach 4 Jahren noch unbeschaͤdigt und wuͤrde gefirnißt dreimal solange halten. Wenn alle Fluͤgel derjenigen Fenster des Hauses, die den Winden ausgesezt sind, auf diese Art von außen bekleidet waͤren, wuͤrde man wohlfeiler die Wirkung der Doppelfenster haben, was den weniger Bemittelten zu statten kaͤme. C. Houpe. Was Verstand und Geld in der Landwirtschaft vermag. Der beruͤhmte Lavoisier, der Schoͤpfer des neuen Systemes in der Chemie, bewirthschaftete selbst, in eigener Person, 240 Morgen in der Vendee. In neun Jahren hatte er den Ertrag dieses kleinen Gutes auf das Doppelte erhoͤht. Lavoisier war aber gleich großer Chemiker, Physiker, Mathematiker und Naturhistoriker, und er verschmaͤhte die gemein- und grobnuͤzlichen Studien nicht, sonst wuͤrde er, wie alle diese Herren, bald zu Grunde gegangen seyn. Mechanics' Mag. N. 224. 8. Dec. S. 335. Ueber Abtritte. Die Einrichtung der Abtritte wird leider selbst bei neu erbaueten Haͤusern so vernachlaͤßigt, daß man auch in diesen bald deren Anwesenheit – riecht! Die Fehler liegen wohl besonders darin, daß man den Hauptkanal, der aus der Grube bis zum Dach hinter saͤmmtliche Abtritte aufsteigt, nicht so breit macht wie die Abtritte sind, und wenigstens eine Tiefe von 12 Zoll gibt; daß man die Gruben unten fast ganz zudekt, also das Eindringen der frischen Luft verhindert und so kein Luftzug Statt finden kann; daß man in dem aufsteigenden Kanal hin und wieder Oeffnungen anbringt, die den scharfen aufsteigenden Luftstrom unterbrechen; daß man die unter den Siz angebrachten Rinnen, welche den Unrath in den Kanal fuͤhren, von Holz macht, welches, wenn es von der Fluͤßigkeit einmal durchzogen ist, den Geruch nie verliert, waͤhrend Guß- oder Schmiedeisen zwekmaͤßiger waͤre. Bey Kasernen, Hospitaͤlern sollte man aber auf den Kanal einen liegenden Ventilator anbringen, der gleich den hollaͤndischen Windmuͤhlen unter einem Dach, ringsum jedem leisen Wind ausgesezt, bei der geringsten Bewegung den Zug durch den Kanal vermehren und bei starkem Winde sogar die Kloaken unten, sowie der Kanal selbst austroknen wuͤrde. Wenn die Hausbesizer die Miethbewohner verpflichteten, daß woͤchentlich im Sommer mit kaltem und im Winter mit warmem Wasser, die Rinnen unter den Siz abgespuͤhlt, sowie daß die Klappen auf den Siz mit Tuch unterwaͤrts belegt waͤren – wuͤrde es sehr zwekmaͤßig seyn. Der heftige Zug durch den Kanal wuͤrde den auf den Siz befindlichen Personen nicht schaden, sobald der Kanal fuͤr sich bestehend ist, und beim Gebrauch die Thuͤr und das kleine Seitenfenster zugemacht ist. E. Houpe. Litteratur. Franzoͤsische. Hr. Prof. Hensmans gibt seit dem Januar 1827 in Louvain folgendes Journal in monatlichen Heften von 40 Seiten heraus: Repertoire de Chimie, Pharmacie, Matiére pharmaceutique et Chimie industrielle. In den bis jezt erschienenen Heften vermißt man keine der wichtigeren chemischen und chemischtechnischen Original-Abhandlungen, welche in den neueren deutschen Journalen enthalten sind, und diese Zeitschrift hat daher das Verdienst, daß sie die Franzosen mehr, als es bis jezt geschehen ist, mit den Entdekungen des Auslandes bekannt macht. – Das jaͤhrliche Abonnement bezahlt man fuͤr das Ausland mit 6 1/2 Franken. Italienische. Opuscoli chimicofisci del farmaciste Bartolom.Biziodi Venezia. Venezia. 1827. p. Gius. Antonelli. Commentari, dell' Ateneo di Brescia per l'anno 1826. 8. Brescia. 1827. Rapporto generale sulla situazione delle strade, sulle bonifienzioni e sugli edifici pubblici dei reali Domini al di qua del Faro etc. 8. Napoli 1827. d. tipogr. Zambraja. 2 vol.