Titel: | Verbesserung an Weberstühlen, worauf Thomas Wolrich Stansfeld, Kaufmann, Wilh. Pritchard, Mechaniker, und Sam. Wilkinson, Kaufmann, alle drei zu Leeds, Yorkshire, sich am 16. Julius 1825 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XXV., S. 83 |
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XXV.
Verbesserung an Weberstuͤhlen, worauf
Thomas Wolrich
Stansfeld, Kaufmann, Wilh. Pritchard, Mechaniker, und Sam. Wilkinson, Kaufmann,
alle drei zu Leeds, Yorkshire, sich am 16. Julius
1825 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of Arts. October. 1827. S.
73.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Stansfeld's, Verbesserung an Weberstuͤhlen.
Diese Verbesserung besteht 1) in einem kleinen Zusaze an dem
Schiffchen (Schuͤzen), wodurch, fuͤr den Fall, daß der
Eintrag-Faden brechen sollte, das Schiffchen in seinem Laufe aufgehalten, und
der Stuhl still gehalten wird. 2) in einer Vorrichtung hinter der Lade, das
Schiffchen aufzuhalten, wenn ein Kettenfaden reißt.
Beinahe an jedem Kunststuhle sind kleine Vorrichtungen angebracht, wodurch, wenn das
Schiffchen gehindert wird, am Ende seines Laufes in die Buͤchse zu gelangen,
gewisse kleine Hebel oder Stifte herausfahren, und die Lade hindern sich zu
schwingen, so daß der Stuhl still stehen muß. Die Patent-Traͤger
bedienen sich gleichfalls einer solchen Vorrichtung, die sie zwar nicht als ihre
Erfindung in Anspruch nehmen, die aber doch bei ihrer Verbesserung
unumgaͤnglich nothwendig ist.
Fig. 7. zeigt
ein Schiffchen mit der Spule, die den Eintrag liefert, von oben. Fig. 8. ist ein
Quer-Durchschnitt desselben, welcher die neue Vorrichtung zeigt, durch welche
das Schiffchen gehindert wird in die Buͤchse einzulaufen, wenn der Faden an
der Spule reißt. a, ist ein kleiner Hebel in einer
Vertiefung innerhalb des Schiffchens, wo er beinahe in seinem Mittelpuncte mittelst
eines Stiftes befestigt ist, auf welchem er sich dreht. An einem Ende, welches man
den Kopf dieses Hebels nennen kann, befindet sich ein Auge, durch welches der Faden
von der Spule, b, herlaͤuft, und zu dem Leiter,
c, gelangt: das andere Ende dieses Hebels steht
durch einen Einschnitt in der Seite des Schiffchens hervor. Das Ende mit dem Auge
ist das schwerere, und wird in der in Fig. 8. gezeichneten Lage
durch die Spannung des Fadens erhalten, der von der Spule, b, zu dem Leiter, c, laͤuft. Wenn der
Faden aber bricht, so verliert der Hebel diese Stuͤze; sein schwereres Ende
faͤllt nieder, und die Spize steigt in der in punctirten Linien angedeuteten
Richtung in die Hoͤhe.
In Fig. 8. ist
d, der Boden, auf welchem das Schiffchen
laͤuft, und, e, e, sind die Seiten der
Buͤchse, in welche sie einlaͤuft, an beiden Enden ihrer Laufbahn. An
einer Seite dieser Buͤchsen ist ein kleiner Einschnitt, f, welcher der Spize bei dem Einlaufen Plaz macht. Wenn
aber der Faden vor dem Einlaufen gebrochen ist, faͤllt der Kopf des Hebels,
die Spize steht in die Hoͤhe und schlaͤgt an die Seiten an, hindert
folglich das Einlaufen des Schiffchens in die Buͤchse, bringt die arbeitenden
Theile des Stuhles außer Gang, und stellt den Stuhl augenbliklich, wie es bei allen
Kunststuͤhlen geschieht.
Die Art, wie der Stuhl gestellt wird, wenn ein Kettenfaden bricht, ist folgende. Fig. 9. stellt
einen Theil der Hinterseite des Stuhles dar, und einen Theil der Lade, der Laufbahn
des Schiffchens und des Geschirres. a, a, ist die Bahn
des Schiffchens: b, das Rietblatt; c, c, sind die Buͤchsen fuͤr das
Schiffchen; d, d, die oberen und unteren Leisten
fuͤr die Lizen, von welchen hier nur einige mit ihren Augen gezeichnet sind,
e, e, e, f, um das Spiel der Vorrichtung zu
zeigen.
Der obere Theil der Lizen ist aus dem gewoͤhnlichen Lizengarne, der untere
aber aus Draht: beide verbinden sich mit einander an den Augen, die die Kettenfaden
fuͤhren. Wenn das Geschirr durch seinen Tretschaͤmel, g, herabgetreten wird, zieht die untere Leiste, d, die Drahte herab, und dadurch zugleich das Gelese der
Kette, welches durch die Augen derselben laͤuft, indem der aus Garn
verfertigte obere Theil der Lizen dann schlaff herabhaͤngt; wenn aber der
obere Theil des Geschirres durch Aufziehen der Leiste, d, in die Hoͤhe steigt, so wird dieser Theil gespannt, und zieht, da die Drahte dann
loker haͤngen, das Gelese wieder in die Hoͤhe. Die Augen werden also
von dem oberen und unteren Theile der Lizen durch die Spannung der Kettenfaden
gehalten.
Wenn nun ein Kettenfaden reißt, so faͤllt das Auge, durch welches er
laͤuft, augenbliklich herab, hier f, und der
untere drahtene Theil der Lize haͤngt tief unter die untere Leiste des
Geschirres. Wie nun die Lade zuruͤkgeht, die sich auf ihren Zapfen schwingt,
so faͤngt eine Schnur, h, die quer uͤber
die Lade gespannt ist, das Ende der Lize, f, und der
Draht kommt aus seiner geraden Richtung. Diese Schnur, h, laͤuft uͤber Rollen, die in Gabeln an den Schenkeln der Lade
befestigt sind, und die Enden dieser Schnur stehen mit den Hebeln i, i, in Verbindung; wenn folglich die Schnur aus ihrer
geraden Richtung gebracht wird, wird das obere Ende des Hebels, i, in die Hoͤhe gehoben, und wird auf einen
Feder-Hebel, k, wirken, der hinter der
Buͤchse des Schiffchens angebracht ist, wird den Feder-Hebel
feststellen, und das Einlaufen des Schiffchens in die Buͤchse hindern.
Wenn also ein Faden der Kette bricht, faͤllt die drahtene Lize, f, augenbliklich nieder, zieht die Schnur, h, dadurch den Hebel, i, und
haͤlt so das Schiffchen auf, und stellt den Stuhl so lange, bis der
Kettenfaden wieder angeknuͤpft ist.