Titel: Ueber die Resultate der Dampfkessel in den Färbereien. Von Hrn. Eduard Koechlin.
Fundstelle: Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XL., S. 162
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XL. Ueber die Resultate der Dampfkessel in den Faͤrbereien. Von Hrn. Eduard Koechlin. Aus dem Bulletin de la Société industrielle zu Muͤlhausen. N. 2. Mit Abbildungen auf Tab. V. Koechlin, uͤber die Producte der Dampfkessel in den Faͤrbereien. Zur Ausfuͤllung der Tabelle, welche die Société industrielle uns mittheilte, habe ich mit unserem Dampf-Apparate einen Versuch angestellt, der mir ein so hohes Resultat im Vergleiche mit jenen an anderen Anstalten gegeben hatte, daß ich vermuthen mußte, es sey hier ein ehler untergelaufen; ein zweiter Versuch, den ich in Gesellschaft mit Hrn. Schwartz wiederholte, gewaͤhrte mir aber ein noch hoͤheres Resultat; so daß ich dasselbe nur dem Zusammentreffen der guͤnstigsten Umstaͤnde bei der Verbrennung und Benuͤzung der Hize zuschreiben konnte. Da die Vergleichung dieser Umstaͤnde mit denjenigen, die ein so geringes Resultat gegeben haben, einiges Licht uͤber die Kunst, Dampf-Apparate anzulegen, gewaͤhren kann; so will ich Form und Groͤße der einzelnen Theile unseres Apparates hier genau angeben, und einige Bemerkungen uͤber diesen fuͤr unsere Industrie so wesentlichen Gegenstand hier beifuͤgen. 1. Bau des Dampf-Apparates. Der Kessel, A, (Fig. 1, 2, 3.) ist aus 4 Linien dikem Eisenbleche. Er hat die Form eines Cylinders, der sich in zwei Halbkugeln endet. Seine groͤßte Laͤnge betraͤgt 18 Fuß 9 Zoll, sein Durchmesser 4 Fuß 9 Zoll. Drei Sieder, B, B, B, sind daran nach Art der Kessel aus Gußeisen angebracht. Diese Sieder sind 20 Fuß lang, und halten 14 Zoll im Durchmesser. Ihre beiden Enden treten aus dem Gemaͤuer hervor, und sind mit Blechplatten geschlossen, wodurch das Reinigen sehr erleichtert wird. Die Oberflaͤche des Kessels und der drei Sieder betraͤgt 500 □ Fuß, wovon 350 dem Feuer mehr oder weniger gehoͤrig ausgesezt sind. Sie fassen 370 Kubik-Fuß, und gewoͤhnlich befinden sich in denselben 280 Kubik-Fuß Wasser. Der Rost, C, besteht aus 15 Stangen aus Gußeisen, hat eine Oberflaͤche von 15 □ Fuß, und eine Oeffnung von 4 3/4 □ Fuß. Der Abstand zwischen dem Roste und den Siedern betraͤgt 13 Zoll. Der Aschenherd ist sehr groß, und ein Wasserstrahl, der immer in denselben fließt, loͤscht alle Braͤnde, die durch den Rost durchfallen. Die unter den Siedern angebrachten Oeffnungen oder Zuͤge, d, d, d, bilden mit einander einen Durchgang von 3 □ Fuß. Die beiden Scheidewaͤnde, d', d', stuͤzen die Ziegel, welche den Raum zwischen den Siedern stuͤzen, und leiten die Flamme gegen die lezteren. Die drei Oeffnungen vereinigen sich in eine einzige, D, die um den Kessel laͤuft, und die beinahe uͤberall 3 □ Fuß Weite hat. Der Schornstein hat 85 Fuß Hoͤhe uͤber der Oeffnung, und haͤlt unten 5 1/2 □ Fuß, oben 2 3/4 □ Fuß in der Weite. Der Hahn des Schwimmers, E, zur Einfuͤhrung des Wassers, verdient wegen seiner Einfachheit, Wohlfeilheit, so wie auch wegen der Leichtigkeit und Genauigkeit seines Spieles besondere Aufmerksamkeit. Ich habe ihn schon vor langer Zeit einigen Freunden gezeigt, die ihn anwendeten, und mit demselben sehr zufrieden sind. Der Hahn, E, fuͤhrt zwei walzenfoͤrmige Loͤcher, e, e, e', e', die sich durchkreuzen. An den beiden Enden des horizontalen Loches, e, e, sind Roͤhren befestigt, wovon die eine, f', in den Kessel bis auf 3 oder 4 Zoll von dem Boden hinab steigt, und die andere, f, mit dem Speisungs-Behaͤlter in Verbindung steht. Durch das senkrechte Loch, e', e', laͤuft eine kupferne, einen Zoll dike Roͤhre, g, an welcher der Schwimmer, h, haͤngt. Diese Stange ist an einer metallnen Stange befestigt, die mit einem Ende des Hebels, i, in Verbindung steht; an dem anderen Ende haͤngt das Gegengewicht, k, des Schwimmers. Ein Stift, l, laͤuft durch die kupferne Stange, g, und hindert dieselbe tiefer nieder zu steigen, als nothwendig ist, um die Verengerung oder den Hals, m, mit dem horizontalen Loche, e, e, in Correspondenz zu bringen. Das Spiel dieses Apparates ist hoͤchst einfach, und bedarf keiner Erklaͤrung. Das Naͤpfchen, n, dient zur Aufnahme des wenigen Wassers, welches oben durch den Hahn entweichen koͤnnte, und laͤßt dasselbe durch die Roͤhre, O, ablaufen. Die Klappe, P, ist mit einem Gewichte von 4 Pfund auf den Quadrat-Zoll beschwert. Die Roͤhre, Q, leitet den Dampf in eine Faͤrberei. Sie ist 140 Fuß lang, und haͤlt 5 1/2 Zoll im Durchmesser. Sie ist mit alten mit Gyps bekleideten Striken umwunden. 2. Resultate der Versuche. 1. Versuch am 48. Februar 1827. Die Temperatur der Luft war 15° am hundertgradigen Thermometer. Die Temperatur des Wassers etwas uͤber 0. Nachdem das Wasser in dem Kessel bis zum Siedepunkte erhizt wurde, oͤffnete man die Sicherheits-Klappe, und bestimmte, mittelst eines mit Staub bedekten Stabes, die Hoͤhe des Standes desselben. Man schloß hierauf die Klappe wieder, und fing an mit Steinkohle von Ronchamp zu heizen. Das Feuer wurde von 9 Uhr Morgens bis Mittags in voller Thaͤtigkeit unterhalten, und waͤhrend dieser Zeit verbrannte man 750 Kilogramm (15 Zentner) Steinkohlen. Hierauf brachte man die durch den Rost durchgefallenen Braͤnde in's Feuer, und ließ das uͤbrige Feuer und den in den Waͤnden der Oeffnungen eingesogenen Waͤrmestoff fortwirken. Um 2 Uhr Nachmittags befand der Kessel sich beinahe in demselbem Zustande, in welchen er sich im Anfange der Arbeit befunden hat. Man oͤffnete dann die Klappe, und brachte das Wasser in dem Kessel auf dieselbe Hoͤhe, auf welcher es Anfangs stand. Waͤhrend des Versuches spielte der Druk des Dampfes zwischen 1 Pfund und 4 Pfund. Menge des Dampfes, welche der Kessel lieferte. Der Speisungs-Behaͤlter haͤlt 310 Kilogramm Wasser, und er mußte 17 Mahl frisch gefuͤllt werden, um das verduͤnstete Wasser zu ersezen, was 5,270 Kilogramm gibt. Ein Kilogramm Kohle verdampfte also 7 Kil. 0,3 Wasser. Waͤrme, welche in der Faͤrberei benuͤzt wurde. Der in dem Kessel erzeugte Dampf wurde durch Roͤhren in die Kufen der Faͤrberei geleitet, deren jede 1,150 Kilogr. Wasser hielt. In 33 dieser Kufen wurde das Wasser von 1° bis auf 57° (am 100 grad. Therm.) erhizt, so daß also der Dampf die Temperatur von 37,950 Kilogr. Wasser von 0° auf 56° erhoͤhte. Rechnet man hierzu die durchVerdichtung des DampfesErzeugte Wassermenge von   5,270 Kilogr. ––––––––– so erhaͤlt man 43,220 Kilogr. Wasser von 56°. Berechnet man nun nach Hrn. Clément's Methode die Zahl der Einheiten des Waͤrmestoffes, die diese 43,220 Kilogramm Wasser enthielten, so findet man 2,420,320 Einheiten. Zieht man diese von 3,425,500 Einheiten ab, welche die 5,270 Kilogramm enthalten; so findet man einen Verlust von 1, 005,180 Einheiten an Waͤrmestoff. Der Verlust an Waͤrmestoff betrug demnach 29 p. C. bei Anwendung des Dampfes. 2. Versuch am 14. Maͤrz 1827. Die Temperatur der Atmosphaͤre betrug 10° uͤber 0; die des Wassers 7. Nachdem man den wenigen Dampf, welcher sich gebildet hatte, durch die Sicherheits-Klappe entweichen ließ, bestimmte man die Hoͤhe des Wassers, nachdem dasselbe ruhig still stand, mittelst eines kleinen Kork-Schwimmers, auf welchem ein sehr leichtes Staͤbchen aus weichem Holze angebracht war. Man brannte neuerdings 750 Kilogramm Steinkohlen von Ronchamp drei Stunden lang, und hielt waͤhrend dieser Zeit den Dampf ununterbrochen auf einem Druke von 4 Pfund auf den □ Zoll. Nachdem man Alles, was durch den Rost durchgefallen war, wieder in's Feuer brachte, und den verschlungenen Waͤrmestoff wirken ließ, brauchte man 2 Stunden und eine halbe, um den Kessel wieder in den urspruͤnglichen Zustand zu bringen. Die Menge Wassers, welche diese 750 Kilogramm Steinkohlen verdampften, betrug 5,580 Kilogramm. Da aber dieses Wasser bereits 7° hatte, verschlang es nur 643 Einheiten Waͤrmestoff statt 650 auf jedes Kilogramm, um in Dampfgestalt uͤberzugehen; so daß also 5580 Kilogramm Wasser 3,587,940 Einheiten verschlangen, was 5,519 Kilogramm Dampf gibt. Ein Kilogramm Steinkohle erzeugte also 7 Kilogr. 36 Dampf. Der Ruͤkstand, den die Kohle ließ, betrug 120 Kilogramm oder 16 p. Cent. Waͤrme, welche in der Faͤrberei benuͤzt wurde. Da 37 Kufen, wovon jede 1,150 Kilogramm Wasser hielt, von 7° auf 57° erhizt wurden, so wurde die Temperatur von 42,550 Kilogramm Wasser auf 50° erhoͤht. Rechnet man hierzu das Verdichtungs-Wasser   5,580 Kilogramm; ––––––– so erhaͤlt man 48,130 Kilogramm Wasser von 50°, die 2,406,500 Einheiten von Waͤrmestoff enthalten. Wenn man nun diese Zahl mit der oben erhaltenen vergleicht, so findet man einen Verlust von 1,181,440 Einheiten von Waͤrmestoff, oder von 32 p. C. Die Versuche, die man uͤber dem Zug mittelst einer Alkohol-Roͤhre anstellte, gaben fuͤr die beiden Versuche 1. im Herde, neben dem Thuͤrchen, eine Senkung von 2 3 Lin. 2. in der ersten Oeffnung d 5 6  – 3. in der zweiten     –      d 5 1/2 6  – 4. beim Eintritte der Oeffnung, D, in den Schornstein 6 7  – Die Temperatur in der ersten Oeffnung oder in dem Zuge, d, war zwischen 700 und 800°; beim Eintritte in den Schornstein zwischen 500 und 550°. Resultat. Im Durchschnitte beider Versuche gab Ein Kilogramm Steinkohle von Ronchamp 7 Kilogramm, 20 Dampf, der 4,680 Einheiten Waͤrmestoff verschlang. 3. Betrachtungen uͤber die Dampf-Apparate. Brennmaterial laͤßt sich nur in dem Maße mit Vortheil anwenden, als die Verbrennung desselben lebhaft geschieht, und in dem groͤßten Theile der Oeffnungen oder Zuͤge eine sehr bedeutende Hize erzeugt wird, damit die Oberflaͤche des Kessels einem sehr hohen Grade der Temperatur ausgesezt wird. Es ist also in den Zuͤgen, und selbst auf dem Herde, ein sehr starker Zug nothwendig. In dieser Hinsicht muͤssen die Oeffnungen oder Zuͤge weit, ohne alle Verengung, und nicht laͤnger seyn, als noͤthig ist, um der Luft bei ihrem Eintritte in den Schornstein noch eine Waͤrme von 500°, und eine Geschwindigkeit von 16 bis 20 Fuß in Einer Secunde zu lassen. Es wuͤrde allerdings nachtheilig seyn, sie noch groͤßer zu machen; indessen wuͤrde dieß weniger schaden, als der entgegengesezte Fehler. Es ist wesentlich, daß die Waͤrme auf den Kessel von unten wirkt. Daher ist es bei unserem Apparate sehr gut, daß die Oeffnungen, d, d, d, unten angebracht sind; die Oeffnung, D, bringt noch eine groͤßere Wirkung auf den Theil, s, des Kessels hervor, waͤhrend der Theil, r, der Sieder, schlecht geheizt wird. Wenn eine Oeffnung oder ein Zug uͤber den Kessel hinaus ginge, wuͤrde beinahe alle Hize auf das Ziegelgewoͤlbe wirken, und nicht auf den Kessel, der sich mit Asche bedeken muͤßte. Wenn die Oeffnungen oder Zuͤge quer am Kessel durchgehen, so muͤssen sie sehr groß seyn: denn das mit Wasser umgebene Metall verdichtet viel Ruß, der sich an den Waͤnden der Zuͤge anlegt, ihre Oeffnung verengt, und die Reibung vermehrt. Dieser Ruß wird zugleich auch als schlechter Leiter zwischen dem Metalle und dem Zuge der warmen Luft hinderlich. Der Rost fuͤr die Steinkohlen muß 12 bis 13 Zoll weit von dem Boden des Kessels oder der Sieder entfernt seyn. Er kann sehr groß oder sehr klein seyn, und doch in derselben Zeit dieselbe Menge Kohle verbrennen. Indessen hat die Erfahrung uns gelehrt, daß große Roͤste vortheilhafter sind. Wir hatten Anfangs bei unserem Apparate einen Rost von 9 □ Fuß Oberflaͤche, und 2 1/2 Fuß Oeffnung, wodurch wir beinahe so viel Dampf in unserer Faͤrberei erhielten, als wir brauchten; allein der Heizer hatte hierbei seine Noth. Man konnte nur 10 bis 15 Kilogramm Steinkohlen auf ein Mahl einschuͤren; man mußte jeden Augenblik nachschuͤren und schuͤren, und den Rost vier Mahl des Tages puzen. Seit wir einen Rost von 15 □ Fuß vorrichten ließen, der der Luft einen Durchzug von 5 1/2 □ Fuß darboth (die Stangen lagen Einen Zoll weit von einander), hat der Heizer nicht halb so viele Muͤhe, und seine Arbeit bringt etwas mehr Nuzen. Er kann 30 bis 40 Kilogramm auf ein Mahl einschuͤren, und braucht nicht so oft zu schuͤren, da der Rost immer der Luft den zum Verbrennen noͤthigen Zutritt gestattet, wenn er auch zum Theile verlegt waͤre. Das Ofenthuͤrchen darf also nicht so oft geoͤffnet werden, und man braucht den Rost nur zwei Mahl des Tages zu puzen. Die einzige Sorge, die man zu haben braucht, ist diese, daß der Rost immer mit einer hinlaͤnglichen Schichte Kohlen bedekt wird, um zu verhindern, daß die kalte Luft nicht in zu großer Menge einstroͤmt. Der Glauben, den viele Leute haben, daß durch einen zu weiten Rost zu viele unverbrannte Steinkohlen durchfallen, ist ungegruͤndet. Dieß geschieht nur dann, wenn man das Feuer anzuͤndet, und hoͤrt auf, so bald der Rost mit einer Schichte brennender Steinkohlen belegt ist. Da man das, was durchgefallen ist, leicht wieder auf den Rost bringen kann, so verliert man bei einem großen Roste weniger Kohle, als bei einem kleinen, wo man das Feuer immer schuͤren muß. Wenn man das Feuer auf einem guten Herde durch ein Loch in dem Ofenthuͤrchen beobachtet, so muß man die Flamme weiß und ohne bemerkbaren Rauch finden. Der Aschenherd muß weit seyn, und man kann nicht genug empfehlen die Asche in Wasser fallen zu lassen, das man immer erneuern muß, damit es immer frisch bleibt. Ehe wir unseren Aschenherd mittelst unserer Feuersprize mit hohem Druke erfrischten, begegnete es uns haͤufig, daß wir die Feuerung unterbrechen, und das Feuer aus dem Herde nehmen mußten, um die rothgluͤhend gewordenen Roststangen abzukuͤhlen, an welchen sich eine Schichte geschmolzener Steinkohlen angelegt hatte: dieß geschieht nun nicht mehr, seit ein Wasser-Strahl die Luft in unserem Aschenherde abkuͤhlt. Durch diese Vorsicht wird auch die Wirkung des Herdes vermehrt; denn, da die Luft, die aus den Herd durchzieht, dadurch verdichtet wird, so geht die Verbrennung weit rascher vor sich. Wenn man Holz brennen muß, gilt dieselbe Bemerkung sowohl von den Zuͤgen, als von dem Schornsteine; der Herd muß aber viel groͤßer und der Rost viel kleiner seyn. Lezterer wird hier nicht von dem Holze, wie von den Steinkohlen, verlegt; er darf nur wenig Oeffnung haben, und man muß das Brennmaterial nach der Hoͤhe zu anhaͤufen, damit die kalte Luft nicht so leicht durchziehen kann. Da wir zu Massevaux oͤfters Holz unter unseren Dampfkesseln brennen mußten, so konnten wir uns von den Vortheilen einer solchen Bauart wie sie in Fig. 4. entworfen ist, uͤberzeugen, und koͤnnen daher dieselbe empfehlen. Um mittelst Holzes dieselbe Wirkung hervorzubringen, die man von 2,250 Kilogramm Steinkohlen, in 9 bis 10 Stunden verbrannt, erhaͤlt, muß der Herd, fuͤr Buchenholz, eine Weite von wenigstens 40 Kubikfuß, fuͤr altes Eichenholz aber von wenigstens 50 Kubikfuß haben. Der Rost darf nur 6 □ Fuß Oberflaͤche, und 2 □ Fuß Oeffnung besizen. Nach einem neuerlich angestellten Versuche haben wir gesehen, daß man auf einem Herde von 36 Kubikfuß Weite nicht mehr als 3,500 Kilogramm Eichenholz brennen kann, oder 2 1/3 Klaͤfter (cordes) in 10 Stunden, wodurch man ungefaͤhr dieselbe Wirkung erhaͤlt, wie von 1,500 Kilogramm Steinkohlen, waͤhrend fuͤr leztere ein Herd von 10 Kubikfuß zureichen wuͤrde. Der Unterschied, den man zwischen der Wirkung unseres Apparates, und vieler anderer aͤhnlicher bemerken wird, veranlaßte uns den Versuch mit aller moͤglichen Genauigkeit zu wiederholen. Da man bei dem ersten Versuche den Dampf nicht immer unter demselben Druke hielt, so konnte man vermuthen, daß durch das Sieden etwas Wasser verloren ging, ungeachtet, bei dem großen Durchmesser des Kessels, wenigstens 2 Fuß Abstand zwischen der Oberflaͤche des Wassers und der Roͤhre vorhanden war, durch welche der Dampf entweicht. Man hielt demnach bei dem zweiten Versuche den Dampf unter einem bestaͤndigen Druke von 4 Pfund auf den □ Zoll. Der maͤchtige Unterschied zwischen dem erzeugten und benuͤzten Dampfe wird nicht laͤnger mehr auffallend seyn, wenn man bedenkt, daß dieser Dampf durch kupferne Roͤhren zieht, die eine Oberflaͤche von wenigstens 300 □ Fuß darbiethen. Sie sind zwar mit Gyps bekleidet, verlieren dessen ungeachtet aber viel an Waͤrmestoff, besonders waͤhrend einer so kalten Witterung, wie diejenige war, bei welcher man den Versuch anstellte. Die Kufen, welche erhizt wurden, biethen eine Oberflaͤche von 240 □ Fuß dar, welche, 5 Stunden lang, beinahe immer der Abkuͤhlung bloß gestellt war. Wenn man endlich noch bedenkt, daß dieser ganze Apparat kalt war, als man die Operation anfing, so wird man begreifen, daß das Resultat eines ganzen Tages weit guͤnstiger ausgefallen seyn wuͤrde, als jenes einer Epoche, in welcher die Arbeit erst in den Gang gebracht werden mußte, und nur 3 Stunden lang anhielt. Der Unterschied zwischen dem Versuche im Februar und jenem im Maͤrz ruͤhrt von derselben Ursache her, denn bei dem ersten wurde, wegen der starken Kaͤlte, des Nachts uͤber geheizt, waͤhrend bei dem zweiten alles kalt war. Es waͤre der Muͤhe werth, den wirklichen Verlust waͤhrend eines ganzen Tages Arbeit zu bestimmen; allein, diese Operation hat wegen der Verschiedenheit der Anwendung des Dampfes zu große Schwierigkeiten. Bemerkungen der Ausschuͤsse der Chemie und Mechanik uͤber den Bau der Dampfkessel nach den der Société industrielle zu Muͤlhausen vorgelegten Tabellen. Wir wollen die Resultate, die uns diese Tabellen lieferten, und welche wir aus unseren eigenen Untersuchungen ableiteten, in vier Abschnitte theilen. In dem ersten werden wir den Rost, in dem zweiten die Oeffnungen oder Zuͤge, in dem dritten den Schornstein, in dem vierten die Oberflaͤche des Kessels, die dem Feuer ausgesezt ist, betrachten. 1. Vom Roste. Die Groͤße des Rostes muß immer der Menge des Brennmateriales welche man in einer gegebenen Zeit verbrennen will, angemessen seyn: dieses Verhaͤltniß ist jedoch natuͤrlich nach der Staͤrke des Zuges verschieden, und die Erfahrung hat erwiesen, daß man auf demselben Roste zwei Mahl so viel Steinkohlen verbrennen kann, wenn der Zug doppelt so stark ist. Indessen gewaͤhren große Roͤste vor kleineren den Vortheil, daß man viel Brennmaterial auf Ein Mahl auf denselben auftragen kann; daß das Feuer nicht so oft geschuͤrt werden darf; daß man also die Ofenthuͤre nicht so oft zu oͤffnen braucht, und weniger kleine Kohlen durch den Rost durchfallen. Die großen Roͤste geben demnach ein weit vortheilhafteres Product, und lassen sich weit leichter bedienen, als die kleineren: der Heizer darf nur dafuͤr sorgen, daß immer so viele Steinkohlen auf dem Roste liegen, daß dieser von denselben ganz bedekt wird, damit nicht zuviel kalte Luft auf ein Mahl hereinfaͤhrt. Das wahre Verhaͤltniß, welches die Erfahrung fuͤr die Oberflaͤche des Rostes angibt, ist Ein □ Meter Oberflaͤche auf 50 Kilogramme Steinkohlen, die in Einer Stunde verbrennen sollen, und 15 p. C. Asche geben. Die Form der Rost-Stangen, C, (Fig. 1. Taf. V.) ist hoͤchst solid. Der Abstand des Rostes von dem Kessel muß, wenn Steinkohlen gebrannt werden sollen, 32–35 Centimeter betragen. Wenn Holz gebrannt werden soll, muß der Rost um vieles kleiner, und der Herd um vieles groͤßer seyn. Um in Einer Stunde 350 Kilogramm altes Eichenholz zu brennen (was soviel wirkt als ungefaͤhr 150 Kilogramm Steinkohle) darf der Rost hoͤchstens ein halbes Meter im Umfange halten; der Herd muß aber 1 1/2, Kubikmeter Raum fassen, folglich sehr hoch seyn, damit man viele Scheiter auf einander legen kann, und weniger unzersezte Luft durchgeht. Der Aschenherd muß sehr groß seyn, und man kann nicht genug darauf dringen, denselben immer voll Wasser zu halten, und dieses von Zeit zu Zeit zu erneuen. Dieses Wasser vermindert die Temperatur unter dem Roste; hindert also die Roststangen vor dem haͤufigen Gluͤhen; die Steinkohlen haͤngen sich nicht so sehr an demselben an, und verstopfen die Zwischenraͤume nicht, wodurch der Rost leichter gereinigt und laͤnger gut erhalten werden kann. Die Luft gelangt endlich weniger warm und dichter zu dem Aschenherde, und unterhaͤlt die Verbrennung kraͤftiger. 2. Von den Oeffnungen oder Zuͤgen. Der groͤßte Fehler im Baue der Oefen liegt gewoͤhnlich in der Form der Zuͤge; man will sie oͤfters um den Kessel herum laufen lassen, um alle Hize zu benuͤzen, und wird dadurch gezwungen, dieselben laͤnger und kleiner zu machen, wodurch dann der Zug der Zuͤge sehr geschwaͤcht wird, weil nicht mehr genug warme Luft in den Schornstein tritt, um in demselben die gehoͤrige Schnelligkeit zu erhalten. Das Brennmaterial bringt nur in so fern eine vortheilhafte Wirkung hervor, als die Verbrennung mit Lebhaftigkeit geschieht; man muß daher den Zuͤgen eine hinlaͤnglich weite Oeffnung geben, damit alle zur Verbrennung nothwendige Luft durch dieselben durchziehen kann. Diese Oeffnung betraͤgt ein Viertel □ Meter bei einem Herde, auf welchem 150 Kilogramm Steinkohlen in Einer Stunde verbrennen. Die Zuͤge duͤrfen nur Ein Mahl um den Kessel herumgefuͤhrt werden; sie muͤssen an ihren Eken gehoͤrig zugerundet seyn, und duͤrfen keine Verengungen haben, damit der Rauch nicht zuruͤktreten kann. Da die Hize vorzuͤglich von unten nach oben wirkt, so muͤssen die Zuͤge so gebaut seyn, daß ihre Dike oder ihre Woͤlbung von dem Metalle des Kessels, und nicht von dem Mauerwerke gebildet wird; man richtet also die Zuͤge nach der Form des Kessels ein. Es ist gut, wenn man die Hoͤhe derselben nicht auf Kosten der Breite vergroͤßert, die fast nie unter 35 bis 40 Centimeter auf ein Viertelmeter Oeffnung seyn darf; denn sonst wuͤrde die Reibung des Rauches zu sehr vermehrt und die Reinigung derselben zu sehr erschwert werden. Da der Schieber (das Register) zur Regulirung des Feuers dient, so muß die Oeffnung desselben jener der Zuͤge gleich seyn, damit, wenn man ihn ganz oͤffnet, man das Maximum der Wirkung hervorbringen kann. 3. Von dem Schornsteine. Der Zug haͤngt von der Hoͤhe des Schornsteines ab; es ist also vortheilhaft, den Schornstein sehr hoch zu haben. Man gibt ihm gewoͤhnlich 30 bis 35 Meter Hoͤhe. Seine Oeffnung kann oben kleiner seyn, als unten; es ist aber gut, wenn er im kleinsten Durchschnitte beinahe dem Durchschnitte der Zuͤge gleich ist. Man muß ihn so nahe als moͤglich an dem Herde anbringen, damit die Luft, die in ihn tritt, noch desto heißer ist. Man darf nicht fuͤrchten die Hize durch den Schornstein zu verlieren; denn die Herde, auf welchen das Brennmaterial am besten benuͤzt wird, sind gerade diejenigen, die unten am Schornsteine eine Temperatur von 550 bis 600 Graden am 100 grad. Therm. zeigen. Die Schornsteine, die nur 300 bis 350° haben, ziehen schlecht, und die Steinkohlen wirken dann weniger. Um sich von diesen Thatsachen zu uͤberzeugen, maß man die Temperaturen, indem man einen Platinna-Wuͤrfel denselben aussezte, und diesen darauf in eine Menge Queksilbers tauchte, die das Gewicht der Platinna mehrere Mahle uͤberstieg. Die Erhoͤhung der Temperatur des lezteren gab den Maßstab zur Berechnung der Waͤrme der Schornsteine. Um die Zugkraft derselben zu vergleichen, brachte man einen Heber mit Alkohol an. Der Unterschied in den Hoͤhen, in welchen die Fluͤßigkeit in dem Heber stand, bezeichnete den durch den Zug hervorgebrachten Druk, und diente folglich zur Vergleichung der Geschwindigkeit, mit welcher der Rauch sich in zwei verschiedenen Schornsteinen bewegt. In einem Schornsteine, der gut zieht, betraͤgt der Unterschied in der Hoͤhe der Fluͤßigkeit in den beiden Armen eines Hebers 17 bis 19 Millimeter, und die mittlere Geschwindigkeit des Rauches ist 6 bis 7 Meter in Einer Secunde. 4. Oberflaͤche des Kessels, die dem Feuer ausgesezt ist. Die Menge des erzeugten Dampfes haͤngt natuͤrlich auch von der Oberflaͤche des Metalles ab, welche dem Feuer ausgesezt ist, und von der Art, wie sie dem Feuer ausgesezt ist. Bei einem Herde, auf welchem man 150 Kilogramm Steinkohle in Einer Stunde brennen will, reicht es hin, wenn 20 bis 25 □ Meter Oberflaͤche des Kessels sowohl auf dem Herde, als in den Zuͤgen dem Feuer ausgesezt sind. Die unmittelbare Hize der Flamme unter dem Kessel ist es, die beinahe alle Wirkung hervorbringt; denn ein großer Kessel, der ohne alle Zuͤge eingemauert war, und bei welchem die Flamme, nachdem sie unter dem Kessel hinzog, unmittelbar in den Schornstein uͤberging, gab ein Resultat, das nur wenig unter demjenigen stand, welches man erhielt, wenn man den Rauch in Zuͤgen um den Kessel ziehen ließ. Man muß daher trachten, den Kessel soviel moͤglich der unmittelbaren Einwirkung der Flamme des Herdes auszusezen, und in dieser Hinsicht werden die Sieder aͤußerst vortheilhaft. Man kann sie uͤberdieß, wenn sie beschaͤdigt worden seyn sollten, leicht auswechseln, waͤhrend die Ausbesserung eines Kessels mehr Zeit und Auslagen fordert. Ein Kessel aus Eisenblech oder aus Kupfer, wenn er gehoͤrig eingerichtet und aufgesezt ist, muß, bei niedrigem Druke, 6 bis 7 Kilogramm Wasser mittelst eines Kilogrammes Steinkohle verdampfen, und 15 p. C. Asche geben. An Dampfkesseln aus Gußeisen mit hohem Druke bei Dampfmaschinen haben wir nie viel mehr als 5 Kilogramm Dampf mittelst 1 Kilogramms Steinkohle erhalten.

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