Titel: | Verbesserungen im Baue der Räder zum Treiben der Maschinen und Bothe, diese Räder mögen nun vom Wasser oder vom Winde getrieben werden, auf welche Verbesserungen Joh. Oldham, Gentleman of the Bank of Ireland in Dublin, sich am 1. Februar 1827 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. LXXXV., S. 342 |
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LXXXV.
Verbesserungen im Baue der Raͤder zum
Treiben der Maschinen und Bothe, diese Raͤder moͤgen nun vom Wasser oder
vom Winde getrieben werden, auf welche Verbesserungen Joh. Oldham, Gentleman of the Bank of Ireland in
Dublin, sich am 1. Februar
1827 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Septbr. 1827, S.
1.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Oldham's Verbesserung im Baue der Raͤder zum Treiben der
Maschinen.
Diese Verbesserung besteht in einem besonderen Triebwerke aus
Zahnraͤdern, die in einander eingreifen, um Wasserraͤder zu treiben,
oder von denselben getrieben zu werden, deren Schaufeln sich auf ihren eigenen
Achsen mittelst eines excentrischen damit verbundenen Rades drehen. Der
Patent-Traͤger sagt, daß diese Verbesserungen vorzuͤglich zum
Treiben der Bothe und Schiffe taugen, und als Zusaz zu seiner Vorrichtung sich
drehender Ruder benuͤzt werden koͤnnen, auf welche er sich am 15.
Jaͤner 1820 ein Patent ertheilen ließ, welches im London Journal B. 1. S. 252 beschrieben ist.
„Die gegenwaͤrtige Verbesserung“ sagt der
Patent-Traͤger „besteht in einer neuen Einrichtung der
Maschine, wodurch die Raͤder, so wie sie sich auf ihrer Haupt-
oder gemeinschaftlichen Achse drehen, die Ruder sich senkrecht auf ihren
einzelnen, unter einander und mit der Hauptachse parallel gestellten, Achsen
drehen lassen.“ Die Art, wie diese Verbesserung an
Ruderraͤdern zum Treiben der Schiffe angewendet wird, zeigt Fig. 15. und 16.
Die Ruder oder Schwimmbretter sind so gebaut, daß, wenn man Linien zieht, die aus dem
obersten Puncte des Durchmessers des Rades wie Halbmesser aus einem Mittelpuncte
ausfahren, d.h. aus der Achse des obersten Ruders durch die Mittelpuncte aller
uͤbrigen laufen, diese Linien alle auf die Flaͤchen der Ruder fallen.
Diese Lage oder Richtung gegen den obersten Punct des senkrechten Durchmessers
nehmen alle Ruder unwandelbar an, das Rad mag sich drehen, wie es will, rechts oder
links. Die Absicht hierbei ist, daß die unteren Ruder soviel moͤglich in eine
senkrechte Lage kommen, und die oberen in eine horizontale, wenn das Rad sich dreht,
wodurch folglich, das Rad mag vom Wasser oder vom Winde getrieben werden, oder als Ruderrad
arbeiten, immer die moͤglich groͤßte mechanische Kraft gewonnen
wird.
Fig. 15.
zeigt dieses Rad von außen mit seinen Rudern, die in der bestimmten Lage sich
finden, naͤmlich alle mit ihren Flaͤchen gegen den obersten Punct des
senkrechten Durchmessers hin gerichtet, d.h. gegen die Achse des obersten Ruders.
Der Rand des Laufrades, a, a, ist aus Gußeisen, und die
Arme, b, b, b, sind aus geschlagenem Eisen, und steken
in dem Rande des Rades, a, a, entweder in Stiefeln oder
in Ausschnitten. Die aͤußeren Enden dieser Arme sind durch Spannstangen aus
geschlagenem Eisen unter einander verbunden, und bilden auf diese Weise ein Vielek,
wodurch die ganze Vorrichtung Schuz und Staͤrke erhaͤlt. Es
koͤnnen auch, zur groͤßeren Sicherheit, noch Querstangen und
Querbolzen angebracht werden, wodurch die beiden Raͤnder der Maschine fester
unter einander verbunden werden. Die Ruder, d, d, d,
sind auf Achsen von geschlagenem Eisen aufgezogen, und die Zapfen derselben laufen
in Stiefeln oder Lagern, die in den Armen, b, b,
angebracht sind, und koͤnnen so um ihre eigenen Achsen sich drehen. An dem
Ende einer jeden dieser Achsen ist eine Kurbel, e, e, e,
aus geschlagenem Eisen angebracht, und diese Kurbeln stehen zugleich mit den Armen
eines excentrischen Rades in Verbindung, das in der Figur der groͤßeren
Deutlichkeit wegen nur mit punctirten Linien angedeutet ist: es kommt unmittelbar
hinter, a, zu stehen. Die Arme, g, g, g, dieses Rades, f, f, f, sind auf eine
aͤhnliche Weise, wie an dem Rade, a, gebaut. Das
Rad, f, dreht sich auf einer kreisfoͤrmigen
Kurbel, h, die in einem Stiefel aufgezogen ist, der sich
auf der Hauptachse dreht. Die Entfernung zwischen dem Mittelpuncte der
kreisfoͤrmigen Kurbel und dem excentrischen Mittelpuncte der Bewegung auf der
Hauptachse muß genau der Laͤnge der Ruderkurbeln, e, gleich seyn. Die Stifte der Kurbeln, e,
sind in Stiefeln eingefuͤgt, die sich in den Armen, g, des Rades, f, befinden, wie die Puncte in
der Figur zeigen. Es ist nun klar, daß, wenn das Rad, a,
mit seinen Armen und das excentrische Rad, f, mit seinen
Armen sich mit verschiedener Geschwindigkeit bewegt, die Ruder, welche mittelst der
Kurbeln mit beiden verbunden sind, sich nothwendig um ihre Achsen drehen
muͤssen.
Fig. 16.
zeigt das oben beschriebene Rad in senkrechter Richtung von der Kante her gesehen,
mit zwei an demselben angebrachten Rudern.
A, ist die Hauptachse, auf welcher das Rad, a, a, auf die gewoͤhnliche Weise aufgezogen
ist.
B, ist ein Stiefel der sich auf der Hauptachse dreht,
und auf dessen aͤußerem Ende die kreisfoͤrmige Kurbel, h, aufgezogen ist, welche das excentrische Rad, f, dreht.
C, C, ist ein Durchschnitt der Seite eines Bothes, durch
welche die Hauptachse, A, und der Stiefel, B, laͤuft. Auf dem inneren Ende des Stiefels, B, ist das Spornrad.
D, mit 91 Zaͤhnen angebracht, und hinter
demselben auf der Hauptachse das Spornrad, E, mit 70
Zaͤhnen.
Diese beiden Raͤder greifen in zwei andere Spornraͤder, F, und, G, ein, die
zusammengebolzt sind, und auf einer Huͤlfsachse, H, laufen, die mit der Hauptachse parallel ist.
Das Rad, F, hat 39 Zaͤhne, und greift in. das
Stiefelrad von 91 Zaͤhnen ein, so wie das Rad, G,
von 60 Zaͤhnen in das Rad, E, mit 70
Zaͤhnen auf der Hauptachse.
Wenn nun eine Triebkraft an einer der beiden Achsen, A,
oder, H, angebracht wird, so wird auch das Rad, a, mit seinen Rudern getrieben, und zum Treiben der
Bothe benuͤzt werden koͤnnen, so wie umgekehrt, wenn die Schaufeln
durch Wasser oder Wind getrieben werden, eine Maschine dadurch in Gang gebracht
werden kann.
Der Patent-Traͤger nimmt bloß diese neue Verbindung laͤngst
bekannter Theile als sein Patent-Recht in Anspruch. Dampfbothe werden, bei
der gewoͤhnlichen Einrichtung ihrer Ruderraͤder, nicht selten auf
ihren Ankerplaͤzen los, weil die Wogen auf die Ruder auffallen, die in das
Wasser eingesenkt sind, auch wenn das Rad sich nicht bewegt; sie werden auch, wenn
etwas an der Maschine in Unordnung geraͤth, und Segel aufgezogen werden
muͤssen, in ihrem Laufe durch die senkrecht stehenden Ruderschaufeln der
Ruderraͤder bedeutend aufgehalten. Bei dieser neuen Einrichtung der Ruder
koͤnnen die Schaufeln so gestellt werden, daß sie immer ihre Kanten dem
Wasser darbiethen, sobald man naͤmlich das Triebwerk auf der
Huͤlfsachse aushebt, und die Lage der Ruder dadurch verkehrt, daß man den
Spornraͤdern, D, D, eine Viertel-Umdrehung
in ihrem Stiefel gibt, waͤhrend die Hauptachse, A, still stehen bleibt, und dann die Spornraͤder und Huͤlfsachse
in Umtrieb sezt.