Titel: | Ueber eine verbesserte Weise, Glas- und Treibhäuser etc. zu heizen. Unter der Leitung des sehr achtbaren Grafen (Earl) of Powis, ausgeführt von Hrn. G. Manwaring, Baumeister, Marsh-place, Lambeth. |
Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. C., S. 377 |
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C.
Ueber eine verbesserte Weise, Glas- und
Treibhaͤuser etc. zu heizen. Unter der Leitung des sehr achtbaren Grafen (Earl)
of Powis, ausgefuͤhrt
von Hrn. G. Manwaring,
Baumeister, Marsh-place, Lambeth.
Aus Gill's technical Repository. November. 1827.
S. 261.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Manwaring, uͤber eine verbesserte Weise, Glas- und
Treibhaͤuser zu heizen.
Der Zwek dieser Verbesserung ist, eine mehr
gleichfoͤrmige Temperatur in den Glas- und Treibhaͤusern zu
erhalten, als man von dem Dampfe allein auf die gewoͤhnliche Weise nicht
erlangen kann. Dieser wuͤnschenswerthe Zwek wird dadurch erreicht, daß man
die Dampfroͤhre mit einer anderen Roͤhre umgibt, welche heißes Wasser
enthaͤlt.
In Fig. 6. ist,
A, die Hintere Wand eines Glashauses etc.
B, ist die vordere Wand, und
C, C, sind die Scheidewaͤnde.
D, D, ist die Hauptdampfroͤhre aus Gußeisen, die
von einem Kessel an der rechten Seite der Dampfroͤhre mit Dampf unter einem
Druke von ungefaͤhr vier Pfund auf den □ Zoll versehen wird.
E, E, ist eine Dampfroͤhre aus geschlagenem
Eisen, die aus der Hauptroͤhre, D, austritt, und
laͤngs drei Seiten des Hauses umher geleitet wird.
F, ist ein Sperrhahn zur Regulirung der Menge des
einzuleitenden Dampfes.
G, G, ist eine Roͤhre aus Gußeisen, die die
Dampfroͤhre, E, E, umgibt, und mit Wasser
gefuͤllt ist, welches gewoͤhnlich durch den Dampf auf eine Temperatur
von 180 bis 190° „(F.)“ gebracht wird. Dieses Wasser
dient nun die Temperatur im Hause gleichfoͤrmig zu erhalten.
H, ist ein Hahn, der das aus dem verdichteten Dampfe
gebildete Wasser in einen Trichter, I, fuͤhrt,
der mit einer Roͤhre, J, in Verbindung steht, von
welcher es in eine andere Roͤhre, K, K, geleitet
wird, die zu den Kessel fuͤhrt.
Die Roͤhre aus geschlagenem Eisen, E, E, ist mit
der Roͤhre aus Gußeisen, G, G, an jedem Ende
derselben in Verbindung, und zwar mittelst einer sogenannten Kappe, von welcher man
in Fig. 7.
einen Durchschnitt sieht, wo G, das Ende der
Gußeisen-Roͤhre in seiner Erweiterung, und mit zwei kurzen Stangen,
L, L, die dicht mit demselben gegossen sind,
darstellt.
In die kreisfoͤrmige Muͤndung dieses erweiterten Theiles der
Roͤhre paßt ein Ring, G, der an der inneren Seite
der Gußeisenplatte, M, hervorsteht, in welcher sich zwei
Loͤcher befinden, durch welche die Stangen zweier Schraubenholzen mit Augen
laufen.
Diese Augen laufen uͤber die Stangen, L, L, und
die ganze Vorrichtung ist durch die Schraubenniete, N,
N, zusammengebunden.
Ein Wikel Hanfgarn, mit Bleiweiß in Oehl abgerieben getraͤnkt, wird
vorlaͤufig in eine kreisfoͤrmige Hoͤhlung ringsum das flache
Ende der Roͤhre, G, gelegt, um das Gefuͤge
wasserdicht zu machen.
In dem Mittelpuncte der Platte, M, befindet sich ferner
ein Loch, durch welches die Dampfroͤhre, E,
laͤuft. Auf der Dampfroͤhre ist ein Vorsprung, oder eine
kreisfoͤrmige Platte mit 3 Loͤchern mittelst Zinkloth (spelter-solder) aufgeloͤthet.
Diese drei Loͤcher dienen zur Aufnahme der Koͤpfe von eben so vielen
Schrauben, durch welche sie auf die Gußeisenplatte, M,
festgeschraubt wird. Ein Ring von Pappendekel, an jeder Seite mit Oehl und Bleiweiß
uͤberzogen, wird vorher dazwischen gelegt, um die Verbindung noch mehr
dampfdicht zu machen.
Um den Gußeisen-Wasserroͤhren Ausdehnung und Zusammenziehung nach den
abwechselnden Wirkungen der Waͤrme und Kaͤlte zu gestatten, hat Hr.
Manwaring folgende
Vorrichtung angebracht.
O, O, etc. sind die sogenannten
Falset-Gefuͤge, deren eines im Durchschnitte und in groͤßerem
Maßstabe in Fig.
8. dargestellt ist, wo G, G, das Ende der
Roͤhre darstellt.
P, ist eine Erweiterung, welche das Gefuͤge
bildet.
L, L, sind zwei kurze Stangen, denjenigen
aͤhnlich, die wir bereits beschrieben haben, mit eingeschraubten Augenbolzen,
um dieselben passen zu machen.
Diese Bolzen laufen durch Loͤcher in der Gußeisen-Platte, Q, (siehe Fig. 9.), die ein
groͤßeres Loch in der Mitte hat, welches in der Mitte das duͤnnere
Stuͤk, R, in sich aufnimmt. Dieser cylindrische
Theil ist außen
glatt und eben, und mit in Talg getauchtem Hanfe umwunden.
Wenn diese Theile mittelst der Schraubenniete, N, N,
unter einander verbunden sind, so bleibt noch genug Beweglichkeit uͤber, um
dadurch allen nachtheiligen Wirkungen zu begegnen, die sonst durch Ausdehnung und
Zusammenziehung der Roͤhren in Folge verschiedener Temperaturen entstehen
koͤnnten.
Die Dampfroͤhre aus geschlagenem Eisen wird in der Wasserroͤhre aus
Gußeisen dadurch in ihrer gehoͤrigen Lage erhalten, daß sie auf
Stuͤzen aus Gußeisen ruht, die in Fig. 10. dargestellt
sind.
Diese Stuͤzen sind zu diesem Ende in gehoͤrigen Entfernungen von
einander angebracht, und die Dampfroͤhre kommt etwas unter dem Mittelpuncte
der Wasserroͤhre zu liegen. Die Theile der Dampfroͤhre sind, wie Fig. 11.
zeigt, mittelst Schrauben nach Art der Gasroͤhren verbunden, und um sie in
den Eken mit einander verbinden zu koͤnnen, sind sie daselbst in Elbogen
gebogen, und haben eine weibliche Schraube auf ihrer Oberflaͤche, in welche
die maͤnnliche Schraube des anderen Theiles sich einschraubt, wie Fig. 12.
zeigt.
Die Wasser- und die Dampfroͤhren senken sich allmaͤhlich von der
Stelle, wo der Dampf in dieselben tritt, bis zu der Stelle, wo er austritt, damit
das durch Verdichtung des Dampfes erzeugte Wasser wieder in den Kessel
zuruͤkfließen kann.
Um den Unfaͤllen vorzubeugen, welche von der Ausdehnung des Wassers durch die
Hize an der Roͤhre, G, G, entstehen
koͤnnten, ist ein cylindrisches Gefaͤß, S,
Fig. 6.
vorgerichtet, in welches das Wasser eintreten, und worin es aufsteigen kann, so daß
alle Gefahr dadurch beseitigt wird.
Fuͤr den Fall, daß eine sehr starke Kaͤlte eintreten sollte, ist eine
besondere Dampfroͤhre, T, T, vorgerichtet, Fig. 6., in
welche der Dampf mittelst des Hahnes, U, gelassen wird.
Das Wasser, welches aus dem verdichteten Dampfe entsteht, laͤuft durch den
Hahn, V, in den Trichter, I. W,
W, sind hohle Gußeisen-Walzen, auf welchen die Wasserroͤhren,
G, G, ruhen. Sie rollen sich auf dem mit flachen
Ziegeln gepflasterten Boden, und erlauben den Roͤhren hin und her zu gehen,
wie es ihre Ausdehnung und Zusammenziehung erfordert.
Hr. Manwaring berechnet, daß
ein Fuß dieser geheizten Roͤhren hundert Kubikfuß Luft erwaͤrmt, und
daß, wenn der Kessel hundert Kubikfuß faßt, die Dampfroͤhren zwei Zoll im
Durchmesser halten muͤssen, und die sie umgebende Nasserroͤhre 6
Zoll.