Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. CVI., S. 389 |
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CVI.
Miszellen.
Miszellen.
Burstall's und Hill's Dampfwagen.
Das London Repertory of Patent-Inventions, Febr.
1828, S. 93 liefert, ohne alle Abbildung, einen Auszug aus der
Patent-Erklaͤrung, welche die HHrn. Burstall und Hill uͤber ihr am 22. August 1826
bezahltes Patent gegeben haben. Ohne Abbildung ist eine solche Erklaͤrung
aber so gut, wie nichts. Die englischen technischen Journalisten werden jezt
kluͤger, als ihr Hr. Minister
Huskisson, und sprechen von ihren wichtigsten neuen Erfindungen
entweder gar nichts, oder so, daß sie Niemand verstehen kann. Waͤhrend das
Repertory ehevor 8 bis 10 und noch mehr Patente gab,
gibt es jezt deren nur 2 bis 3, und meistens unbedeutende oder veraltete Sachen. Die
jezt im Repertory den Patenten oͤfters
beigefuͤgte Kritik ist, ohne deutliche Beschreibung, ohne Abbildung meistens
so gut wie nichts. So heißt es z.B. hier:
„Daß man den Kessel von dem Wagen abnahm, auf welchem die Fahrenden sizen,
und auf eigene Raͤder stellte, scheint uns eine wahre Verbesserung, die
aber noch besser ausgefallen seyn wuͤrde, wenn man Cylinder und
Wassercisterne auf demselben Karren angebracht haͤtte (wodurch man unter
anderem auch die zusammengefuͤgten Roͤhren fuͤr Dampf und
Wasser erspart haͤtte); wenn der Karren vier Raͤder haͤtte,
statt zwei, und vor dem Wagen liefe und denselben zoͤge, statt daß er ihn
„(à la
jésuite)“ von hinten stoͤßt, was uns an das
Anspannen der Pferde hinter dem Wagen erinnert. Wir sind der Meinung, daß
Dampfwagen auf gewoͤhnlichen Wegen vor anderen Wagen, so wie Pferde,
angespannt werden sollen, vorzuͤglich vor solchen Wagen, auf welchen
Reisende fahren.Der Uebersezer hat dieß schon mehr dann zehn Mahl in diesem Journale
hinsichtlich der Dampfbothe gesagt. Ob man ein Dampfboth von der Kraft
von 10 Pferden oder 10 Pferde an ein Schiff anspannt, das wird auf
dasselbe hinauskommen. Daß aber ein Dampfboth von der Kraft von 10
Pferden nicht so tief getaucht gehen darf, als ein Dampfschiff von der
Kraft von 10 Pferden, das zugleich die Ladung des Schiffes tragen soll,
welches von 10 Pferden bequem und schnell stromaufwaͤrts gezogen
werden kann, ist eben so offenbar, als es klar seyn muß, daß es
vorzuͤglich die geringe Tiefe unserer Fluͤsse ist, die der
Dampfschifffahrt bisher so viele Hindernisse in den Weg legte. Man komme
doch bei der Dampfschifffahrt auf unseren Fluͤssen endlich wieder
auf die urspruͤngliche einfache Idee des Erfinders der Dampfbothe
zuruͤk, schwerbeladene Schiffe mittelst derselben am Taue ziehen
zu lassen, und man wird mit Dampfbothen dann leicht und sicher auf jedem
Strome stromaufwaͤrts fahren koͤnnen, auf welchem man
stromabwaͤrts fahren kann. Man faͤhrt so, und nur auf
diese Weise, mit Dampfbothen auf den seichteren Fluͤssen in
America; warum wollen wir in Europa allein die Pferde hinter dem Karren
anspannen bei unserer Dampfschifffahrt auf unseren Fluͤssen? A.
d. U. Dadurch ist nicht bloß die Gefahr bei einem moͤglichen Bersten
des Kessels, sondern auch die Ungelegenheit von der Hize und von dem Rauche und
Oehlgeruche (??) der Dampfmaschine beseitigt.“
„Der Dampfkessel, welcher hier beschrieben und kegelfoͤrmig ist,
hat eine große Aehnlichkeit mit einem kleinen Kochapparate, den man jezt in
Henrietta-Street unter dem Namen Patent Peripurist zeigt, und der in der That der Dampfkessel der HHrn.
Burstall und Hill in Miniatur ist, nur mit
dem Unterschiede, daß er einen Dekel hat, der mehrere darauf angebrachte
Daͤmpfer dekt, und eine kleine Bratpfanne oben am Schornsteine, durch welchen die
Holzkohle auf den Herd hinabgeworfen wird.“
„Dieser Kessel hat aber durchaus nicht unseren Beifall, indem er den
Radicalfehler so vieler Kessel hat, daß das Feuer auf die Seiten und nicht auf
den Boden des Kessels wirkt, und also vieles Brennmaterial unnuͤz
verwuͤstet.“
Gurney's Dampfkutsche.
Hr. Gurney macht einen neuen
Versuch mit seiner Dampfkutsche (Polyt. Journal Bd. XXIV. S. 18. abgebildet auf Tab. I. ebends.), und fuhr in der
Edgware-Straße damit 14 bis 15 engl. Meilen (eine engl. Meile ist eine halbe
deutsche Post-Stunde) in Einer Stunde auf ebenem Wege: bergan 5 Meilen in
Einer Stunde. (Mechan. Mag. N. 232. 2. Febr. S. 15.)
Dampf-Schießgewehre.
Hr. Perkins faͤhrt mit
seinen Versuchen, die Dampfmaschine zu taktischen Zweken zu benuͤzen fort.
Vorige Woche (Ende Jaͤners 1828) exercirte er mit seiner Kanone bei den
Kalkoͤfen zu Greenwich. Mit einem Druke von 7 Zentn. auf den □ Zoll
schoß er auf eine Scheibe, in einem Abstande von 660 Fuß, 28 bis 30 Kugeln in Einer
Minute. (Mechanics Magaz. N. 232. 2. Febr. S. 15.)
Stirling's Luftmaschine als
Triebkraft.
Der hochw. Hr. Pfarrer zu Galston in Ayrshire, Rob. Stirling und der Mechaniker Jak. Stirling zu
Glasgow ließen sich am 1. Febr. 1827 ein Patent auf eine Maschine geben, in welcher
Luft durch Waͤrme verduͤnnt, den Staͤmpel eines Cylinders, und
dadurch irgend eine Maschine treiben soll. Ohne Abbildung ist dieses Patent, welches
das Repertory of Patent-Inventions in seinem
Februar-Hefte S. 100 mittheilt, durchaus unverstaͤndlich, und kann
nicht einmahl in seiner verfehlten Idee, wie manche andere urspruͤnglich
verfehlte, Maschine, bei welcher man endlich durch Fehlen klug ward, benuͤzt
werden. Das Repertory bemerkt, daß, da Luft von
55° Fahrenh. bis auf 212° Fahr. erwaͤrmt, sich nur um 29,557
seines Umfanges auszudehnen vermag, waͤhrend Dampf zwischen denselben
Waͤrmegraden sich 29,557 Mahl weiter ausdehnt, eine solche Maschine nur wenig
leisten kann, und daß dieses Wenige nur dadurch Gewinn geben koͤnnte, wenn
die Luftmaschine wohlfeiler waͤre, als die Dampfmaschine. Nun kommt aber Hrn.
Pfarrers Stirling Maschine
noch theurer, als eine Dampfmaschine, und, nach der Bemerkung des Repertory, ist sie in ihrem ganzen Baue verfehlt.
Neue Traͤnk-Pumpe.
Ein Paͤchter zu Stock-Port in New-York hat bei seiner
Viehtraͤnke eine Vorrichtung angebracht, welche von den Ochsen,
waͤhrend sie aus dem Troge trinken, in Bewegung gebracht wird. Die Ochsen
stehen naͤmlich, waͤhrend des Trinkens, auf einer beweglichen schiefen
Flaͤche, die sich unter dem Gewichte ihres Koͤrpers senkt, und dadurch
eine Pumpe in Thaͤtigkeit bringt, die das Wasser in den Trog leitet. (Niles
weekly Register, 13. Jan. 1827. Bulletin techn. Decbr. S. 351.
Ueber den Bau unter der Themse (Thames
Tunnel.),
enthaͤlt das Repertory of
Patent-Inventions, Februar 1828. S. 125, das
Sizungs-Protokoll der Gesellschaft, dd. 29. Jan.
1828, nach welchem der Gesellschaft ein Activ-Rest von 21,000 Pfund blieb.
Hr. Brunel erboth sich das
Werk aufzugeben, wenn man es einem anderen Werkmeister uͤberlassen will, und
einen bessern Plan findet, als den seinigen. Hrn. Giles vorgeschlagener Plan wurde aber verworfen,
und Hr. Brunel versicherte das
Werk gluͤklich vollenden zu koͤnnen, wenn er die hiezu
gehoͤrige Summe finden wird. Einige Mitglieder haben 10 bis 20,000 Pfund
Sterling vorgeschossen, und sehen der Vollendung mit Sicherheit entgegen.
Eisenbahn zwischen Darlington und Stockton.
Zwischen Stockton und Darlington faͤhrt eine Landpostkutsche auf einer Streke
von 12 englischen Meilen mit 6 Reisenden in derselben, und 16 Reisenden auf dem Dekel, von einem
einzigen Pferde gezogen, mit einer Geschwindigkeit von 10 1/4 engl. Meilen auf Eine
Stunde. (Mechanics' Magazine, N. 232. 2ten Februar. S.
16.)
Hr. v. Barnstapple's Segel aus Leder.
Hr. L. de Barnstapple ließ unter seinen Augen ein
sogenanntes Gluͤks-Segel aus Leder fuͤr einen
Mauth-Cutter verfertigen. Man bediente sich dieses Segels bereits ein Jahr
uͤber mit dem besten Erfolge. (Galign. Messenger.
Bulletin d. Sc. techn. Decbr. 1827. S. 356.)
Gas-Schifffahrt.
Hr. Brown, dessen Maschine wir
im polytechn. Journ. Bd. XXIII. S. 561.
beschrieben haben, machte mit seinem Gasbothe am 29. Novbr. 1827 einen neuen Versuch
(schon der fruͤhere im Julius angestellte fiel befriedigend aus), und fuhr
gegen eine starke Stroͤmung mit derselben durch die Blackfriar's
Bruͤte ohne alles Hinderniß. Man wird diese leichte Vorrichtung auch an Wagen
anbringen. (Galign. Messeng. 30. Nov. 1827. Bullet. d. Sc. technologiques. December. 1828. S.
350.)
Hrn. Pinkus's neue Gasreinigung.
Hr. Pinkus aus
Nord-America hat zu London eine patentirte Gas-Beleuchtungsanstalt
errichtet, in welcher er Gas von einer bisher noch ungekannten Reinheit und
vollkommener Geruchlosigkeit liefert. Er haͤlt sein Verfahren noch geheim,
weil die Patente, die er nahm, noch nicht alle gesiegelt sind.
Zur Geschichte der Gasbeleuchtung
dient ein Aufsaz im Mechanics' Mag.
N. 231. S. 445, der fuͤr die Gas-Beleuchtungs-Buͤcher-Fabrikanten (Gas-light-Book-Makers), die HHrn.
Clegg, Crasley, Accum, Peckston etc., fuͤr
kuͤnftige Geschichtschreiber dieses werkwuͤrdigen Zweiges der
Industrie einige interessante Notizen enthaͤlt, welche jedoch nicht
allgemeines Interesse fuͤr unsere gegenwaͤrtigen Leser genug besizen,
um dieselben mehr als hierauf aufmerksam machen zu duͤrfen.
Gasbeleuchtung zugleich ein Heizmittel.
Hr. Strutt in Derby fing an
Kohlengas zugleich zur Beheizung bei seinem Beleuchtungs-Apparate zu
benuͤzen. Schon bei den ersten Beleuchtungs-Versuchen mit Kohlengas,
schon zu Winsor's Zeiten, hat
man von dieser doppelten Benuͤzung gesprochen, dieselbe aber bis jezt auf
eine unglaubliche Weise vernachlaͤßigt. „Kein Haus in
London,“ sagt Herr Loudon in seinem Garden-Magazine,
„das viele Gaslichter hat, bedarf eines Ofens oder eines Herdes, außer
zum Kochen, und wenn Kohlengas nur noch etwas wohlfeiler zu haben waͤre,
wuͤrde man in großen Staͤdten auch keinen Herd mehr noͤthig
haben.“ (Mechanics' Magaz. N. 232. 2.
Febr. S. 15.)
Ueber die Bewegung und den Ausfluß der atmosphaͤrischen
Luft und des gekohlstofften Wasserstoffgases in Roͤhren. Von Hrn. Girard.
Hr. Girard hat in einem Mémoire sur l'écoulement de l'air
atmosphérique et du Gas hydrogéne carboné dans les tuyaux
de conduite in den Mémoires de l'acad. roy.
des Sc. de Paris, T. V. p. 1. nach dem Bulletin des
Sciences technologiques, Decbr. 1827, S. 346 erwiesen:
1) daß das gekohlstoffte Wasserstoffgas und die atmosphaͤrische Luft unter
gleichem Druke sich nach denselben Gesezen bewegen und genau denselben Widerstand in
denselben Roͤhren erleiden, und dieß unabhaͤngig von ihren
specifischen Dichtigkeiten;
2) daß die Widerstaͤnde, welchen die luftfoͤrmigen Fluͤßigkeiten
bei ihren Bewegungen in denselben Roͤhren erleiden, sich genau wie die
Quadrate ihrer mittleres Geschwindigkeiten verhallen;
3) endlich, daß in Folge dieses Gesezes und der Geseze der geradelinigen Bewegung die
Menge Gases, die aus einer Roͤhre von gegebener Dike ausfließt, sich immer in
geradem Verhaͤltnisse des durch das an dem Behaͤlter, aus welchem das
Gas ausstroͤmt, angebrachte Manometer angezeigten Drukes, und in umgekehrtem
Verhaͤltnisse der Quadratwurzel der Laͤnge, durch welche das Gas
laͤuft, befindet.
Ueber Einrammen.
Das Mechan. Register ist jezt der Tummelplaz von
Streitschriften uͤber die Kraft, mit welcher die Ramme die Pfeiler eintreibt.
Neulich bewies ein Hr. Mackinnon: die groͤßte Wirkung habe dann Statt, wann die
Hoͤhe unendlich klein ist (Mechan. Magaz. 8. B.
T. 355); der gute Rammkloz wuͤrde also nach Hrn. Mackinnon am meisten wirken, wann er auf dem
einzutreibenden Posten liegen bleibt. Ein Hr. Tisbury behauptet daselbst (8. B. S. 372) mit
Recht das Gegentheil, und berechnet die Kraft einer durch 50 Fuß fallenden Ramme =
179,34 Ztr., waͤhrend ein anderer, Hr. Barrat, dieselbe nur zu 56,714 berechnet. Nun
kommt Hr. Utting, und weiset
alle diese Herren zu Recht; behauptet aber, die Geschwindigkeit, die ein
Koͤrper im Falle am Ende der ersten Secunde gewann, sey 32 1/6 Fuß, am Ende
von 2 Secunden 64 1/3 Fuß, am Ende der dritten Secunde 96 1/2 Fuß, und die
Beschleunigung im Fallen sey gleichfoͤrmig um 32
1/6 Fuß per Secunde, und berechnet hiernach eine Tabelle bis auf 400 Fuß Fall. Weiß
man denn in England nicht, daß ein Koͤrper in der 1sten Secunde 15 Fuß, in
der 2ten 45, in der 3ten 75 u.s.f. faͤllt, und daß die durchlaufenden
Raͤume zunehmen, wie die ungeraden Zahlen 1, 3, 5, 7 u.s.f. So geht's, wenn
Unterricht in der dem Menschen unentbehrlichsten Wissenschaft, der Mathematik, so
sehr vernachlaͤßigt wird, wie auf den zu wahren
Moͤnchs-Instituten ausgearteten Universitaͤten Oxford und
Cambridge. „Die Beschleunigung im Falle ist
gleichfoͤrmig.“ (The Acceleration is
uniform!) – Zu dem Streite uͤber das Einrammen im Mech. Mag. findet sich jedoch ein interessanter Beitrag
in N. 227, 29. Decbr. 1827, worauf wir Wasserbaumeister aufmerksam machen zu
muͤssen glauben.
Fuͤr Verfertiger musikalischer Instrumente
befindet sich in dem October-Hefte der Annales de Chim. et de Physique. S. 187, ein sehr
lehrreicher Aufsaz uͤber die Rotationen schwingender und toͤnender
Koͤrper von Hrn. Fel.
Savart, von welchem sie guten Gebrauch machen koͤnnen, wenn
sie hinlaͤnglich Mathematik und Physik verstehen, ohne welche man allerdings
ein guter Verfertiger musikalischer Instrumente, aber kein Meister in seiner Kunst
seyn oder werden kann. Sie werden diesen trefflichen Aufsaz bald in irgend einem
deutschen Journale fuͤr Physik uͤbersezt finden.
Hrn. Woolger's ewiger Kalender,
von welchem wir im polytechn. Journ. Bd. XXIV. S. 458. gesprochen haben, ist jezt
in Hrn. Willich's
lithographischem Institute, Bedford-Street, Conventgarden, sehr elegant
erschienen, und verdient auch in Deutschland bald allgemein bekannt und
benuͤzt zu werden.
Ueber Darstellung des Chromoxydes.
Hr. Dr. Woͤhler bemerkt in den Annalen der Physik
und Chemie Bd. X. S. 46, daß man das gruͤne Chromoxyd, welches man
gewoͤhnlich durch Gluͤhen des chromsauren Queksilberoxyduls
darzustellen pflegt, sehr leicht durch Reduction der Saͤure mittelst Ammoniak
erhalten kann. Man vermischt das rothe, saure chromsaure Kali, welches
kaͤuflich zu haben ist, mit ungefaͤhr gleichviel gepuͤlvertem
Salmiak, und etwas weniger kohlensaurem Kali oder Natron, und gluͤht das
Gemenge in einem bedekten Tiegel, bis man keine Salmiakdaͤmpfe mehr bemerkt.
Nach dem Erkalten
hat man die gruͤne Masse nur mit Wasser auszulaugen, welches das Salz
aufloͤst, und das reine Chromoxyd zuruͤklaͤßt. – Diese
Methode moͤchte wegen ihrer leichten Ausfuͤhrbarkeit und Wohlfeilheit
besonders zur technischen Bereitung dieses Oxydes geeignet seyn.
Ueber die Bereitung des jodwasserstoffsauren Kalis.
Hr. Berthemot zeigt im Journal de Pharmacie, Januar 1828, S. 44, daß man
jodwasserstoffsaures Kali darstellen kann, wenn man einen Theil gebrannten, und
nachher geloͤschten Kalk mit einer gleichen Menge Jod in etwa drei Mahl so
viel Wasser kocht, die Fluͤßigkeit, wenn sie farbenlos geworden ist,
filtrirt, und heiß mit kohlensaurem Kali neutralisirt, worauf man sie bis zur
Entstehung eines Haͤutchens abdampft. Hr. Dublanc d. juͤng. bemerkt jedoch am
angefuͤhrten Orte S. 45, daß dieses neuerlich in Vorschlag gebrachte
Verfahren nicht oͤkonomisch ist, weil bei der Einwirkung des Jods auf den
Kalk nicht bloß jodwasserstoffsaurer Kalk, sondern auch jodsaurer Kalk entsteht, der
in Wasser unaufloͤslich ist, und dessen Jodgehalt verloren geht.
Ueber Ausmittelung des Jods.
Das Giornale di Farmacia-Chimica et scienze accesorie
da Ant. Cataneo bemerkt im Januarhefte von 1828, S. 54, daß der Professor
Giantlorenzo Cantu' in den
Abhandlungen der Akad. d. Wiss. zu Turin von der von ihm gemachten Entdekung Datum
nimmt, daß die chemische Action der Voltaischen Sohle die geringste Menge Jod in den
Mineralwassern anzeigt; derselbe ist in Begriff, diesen Gegenstand jezt weiter zu
verfolgen, und wird spaͤter das Naͤhere daruͤber mittheilen.
– Dasselbe pharmaceutische Journal enthaͤlt S. 1 eine Abhandlung
uͤber die Darstellung verschiedener Salze der Alkaloïde, von Peretti, wache aus dem Giorn.
Arcad. di scienze etc. entnommen, aber von Cattaneo am vielen Orten berichtigt ist. Wir begnuͤgen uns
Pharmaceuten auf diesen Aufsaz aufmerksam gemacht zu haben, welcher nicht von der
Art ist, daß er allgemeines Interesse haben koͤnnte.
Ueber Buchenoͤhl
findet sich eine interessante Notiz (die jedoch mehr als
Beitrag zur Geschichte der Erfindungen, als in technischer Hinsicht
merkwuͤrdig ist) in Gill's technical Repository, Novbr.
1827, S. 274 aus einem nun selbst in England selten geworbenen Werkchen des
bekannten Aaron Hill, Account of
the Rise and Progress of the Buch-Oil Invention. 8. 1715, 112
Seiten, welches wir in Boͤhmer und Beckmann nicht angefuͤhrt fanden. Es wurden im
Anfange des 18. Jahrhundertes große Geschaͤfte in Buchenoͤhl zu London
gemacht, und Hr. Gill meint,
daß man sich jezt der Buchnuͤsse (Buͤcheln) mit Vortheil zur
Leuchtgas-Bereitung bedienen koͤnnte. Es scheint uns indessen, daß
andere Samen, die sehr oͤhlhaltig sind, ohne auf Oehl mit Vortheil
benuͤzt werden zu koͤnnen, und die, wie man zu sagen pflegt, auf jedem
Miste fortkommen, und der besseren Cultur keinen Plaz rauben, wie Sonnenblumen, die
an jeder Heke gezogen werden koͤnnen, hierzu besser taugen. Wir
koͤnnen bei dieser Gelegenheit die Frage nicht unterdruͤken: ob heute
zu Tage noch so viel Buchenoͤhl aus Bayern und Schwaben ausgefuͤhrt
wird, wie vor 40 Jahren, wo, als man Wien auf dem Glacis zu beleuchten anfing, das
Oehl zu Laternen aus Bayern und Schwaben gehohlt wurde?
Ueber die ostindischen Demante
findet sich ein fuͤr Mineralogen, aber nur zum Theile
fuͤr Juweliere, interessanter Aufsaz von Hrn. Per. Breton, Wundarzte zu Calcutta, in den Transactions of the Medical and Philosophical Society of
Calcutta, aus welchem im Mechan. Reg. N. 25, S.
93 ein Auszug vorkommt.
Ueber die orientalischen Sapphire.
Die meisten und schoͤnsten orientalischen Rubine und Sapphire werden im Reiche der Burmanen um
Mo-gaot und Kyat-pyan, fuͤnf Tagreisen gen OSO von Ava gefunden. Wer aber immer einen solchen
Edelstein findet, der mehr als 100 Ticals (eine Kleinigkeit) werth ist, muß, bei
Todesstrafe, seinen Fund bei der Finanz-Kammer abgeben. Um nun dem Tode zu
entgehen, und doch etwas von dem Funde zu behalten, zerschlaͤgt jeder, der
einen großen und schoͤnen Rubin oder Sapphir findet, denselben in so viele
kleine Stuͤke, daß keines derselben mehr als 100 Ticals werth ist. Das
Resultat hiervon ist, daß weder Unterthan noch Regierung von diesen Edelsteinen
wahren Nuzen hat, und daß die Regierung auf diese Weise Millionen Mahl mehr
verliert, als der Unterthan gewimt, indem der Werth eines jeden dieser Edelsteine
fuͤr jeden Karat groͤßerer Schwere im quadratischen
Verhaͤltnisse steigt. Man sollte glauben, daß dieses burmanische Gesez eine
Satyre auf die Finanz- und vorzuͤglich Mauth-Geseze manchen
europaͤischen Staaten waͤre, wenn es nicht in der Calcutta Government Gazette buchstaͤblich so
aufgefuͤhrt waͤre.
Papier aus Suͤßholz.
Hr. Julia Fontelle hat der Academie roy d. Scienc. zu Paris am 10. Septbr. 1827
Muster aus Papier vorgelegt, welches lediglich aus Suͤßholz bereitet wurde.
Einige Muster sind weißer, als das schoͤnste Papier. Dieses Papier braucht
nicht geleimt zu werden, und kommt wohlfeiler, als das gewoͤhnliche. (Bullet. d. Scienc. techn. a. a. O.)
Feuchte Waͤnde troken zu machen.
Es gibt gewisse Haͤuser, in welchen die Waͤnde, sobald die Luft nur
etwas feucht ist, naß werden, wenn es auch nicht wirklich regnet. In einem Hause, wo
dieß der Fall war, ließ ich (ein Hr. W. A. im Mechanics Mag.
N. 21. S. 434.), den mit Steinen geflasterten Fußboden heben, und die
Steinplatten 6–9 Zoll hoch auf trokene Ziegel legen, so daß sie mit ihren
Gefuͤgen auf desen zusammenstießen, und die Luft unter denselben frei
circuliren konnte. Das Haus ward troken, und blieb es seit mehreren Jahren. Ich
versuchte dasselbe Verfahren in anderen aͤhnlichen Haͤusern, auch in
Kirchen, mit demselben Erfolg, und vermuthe, daß dieß auch bei hoͤlzernen
Fußboden dieselbe gute Wirkung haben wuͤrde. Man versuche es.
Eier frisch zu erhalten.
„Ein Correspondent der Litterary Gazette
versichert gefunden zu haben daß Eier, in eine Aufloͤsung oder Mischung
von Kalkchloruͤre gethan, bereits die Monate lang vollkommen frisch
blieben.“Da dieser Gegenstand fuͤr die Hauswirthschaft von der hoͤchsten
Wichtigkeit ist, indem, wenn diese Angaben richtig sind, an dem Preise der
Eier im Winter mehr als das Dreifache gewonnen werden kann, so werden wir
hieruͤber Versuche anstellen, und die Resultate in 6 Monaten in
diesen Blaͤttern mittheilen. (Mechan. Magaz. N. 232, 2 Febr. 1828, S.
15.)
Bessere Aufbewahrung der Ananasse.
Im Quarterly Journal of Science und im Mechanics' Register, N. 36, S. 338 wird empfohlen, den
Ananassen, die man aufbewahren will, die Krone auszudrehen, indem diese der Frucht
ihre Kraft entzieht, und fortfaͤhrt so zu sagen auf Kosten der Ananasfrucht
zu wachsen, die sie allmaͤhlich ganz erschoͤpft; so, werden auch gelbe
Ruͤben und Zwiebel ganz erschoͤpft, wenn man ersteren ihre Krone und
lezteren ihre Triebe laͤßt. Die waͤsserigen Theile der Ananas
koͤnnen ferner an der Stelle, wo man die Krone ausdreht, leichter verdunsten,
und die Frucht wird dadurch schmakhafter und suͤßer.
Englische (Norfolk) Leder-Schmiere.
Nimm Leinoͤhl, 3 Pinten; gelbes Harz, 8 Loth; Weihrauch, 4 Loth; gelbes Wachs, 24 Loth;
Klauenfett (Klaschmalz) 2 Pinten; Terpentinoͤhl, 1 Pinte: damit kann man
Leder weich und gut erhalten. (Mech. Reg. N. 33, S.
275.)
Englische Leder-Schwaͤrze.
Nimm Schweinfett, gelbes Wachs, von jedem 2 Loth; Elfenbeinschwarz, ordinaͤren
Zuker, von jedem 16 Loth; Doppelleim (double glere size)
und Wasser, von jedem 8 Loth, menge Alles gehoͤrig, und forme es zu Kugeln.
(Mechan. Register, N. 35, S. 338.)
Englische Pommade-Divine.
Nimm Rindsmark 1 Pf. 8 Unzen; Zimmtpulver 2 Unzen, Gummi-Benzoe (Gum benjamin), gepuͤlvert, und
Iris-Wurzel, von jedem eine Unze; gepuͤlverte Gewuͤrznelken und
Muskatnuͤsse, von jedem einen Gran.
Arabischer und tunesischer Moͤrtel.
Hr. Stuart gibt im Mechanics' Magazine, N. 232. 2. Febr. S. 14, folgende
Moͤrtel-Composition an, deren man sich in Westarabien und in Tunis mit
dem besten Erfolge bei Wasserleitungen, Cisternen etc. bedient. Cisternen von Ben
Eglib erbaut, sind noch so wohlbehalten, als ob sie erst im vorigen Jahre angelegt
worden waͤren. Man nimmt zwei Theile Holzasche, drei Theile gebrannten Kalk,
einen Theil schoͤnen Sand, siebt alles, und mengt es gehoͤrig, und
schlaͤgt dieses Gemenge drei Tage und Naͤchte lang mit
hoͤlzernen Klopfern durch, bis es die gehoͤrige Consistenz erhalten
hat, wobei man es abwechselnd mit etwas Wasser und Oehl besprengt. In kurzer Zeit
wird dieses Gemenge so hart, wie Stein.
Brauer-Gift.
Unter dieser Aufschrift erzaͤhlt das Mechanics'
Magazine, N. 233. 2. Febr. 1728, S. 15, daß in der Naͤhe von London
zwei Tagwerke mit Taumel-Loth, Lolium tumulentum
L., bestellt wurden, dessen Samen bekanntlich eines der
staͤrksten betaͤubenden Gifte sind. Es bemerkt, daß diese Samen den
Malze beigemengt werden, um das Bier stark zu machen, und daß in China der Anbau
dieser Pflanze bei Todes-Strafe verbothen ist, waͤhrend die englischen
Geseze solchen Giftbau unbestraft lassen. Unsere Brauer, die weniger botanische
Kenntnisse besizen, als die Englaͤnder, machen zwar weniger Gebrauch von
diesen Gifte, wenden sich aber, um der Malzsteuer zu entgehen, und mit wenigem Malze
starkes Bier zu brauen, an andere eben so schaͤdliche Gifte, wie Bilsenkraut,
Stechapfel und sogar Tollkirsche.Die HHrn., die neulich in einer beruͤhmten Versammlung
oͤffentlich behaupteten, „sie glauben nicht, daß Malz und Hopfen surrogirt werden
koͤnnen,“
Allg. Zeit. 1828. Beil. Nr. 46, S. 186, werden
sich hier uͤberzeugen, daß Glauben und Wissen, was auch unsere heutigen Philosophen
sagen moͤgen, zweierlei ist, und daß die Brauer starke Biere mit wenig Malz und Hopfen machen koͤnnen.
Opium-Verbrauch.
Die Menge Opium's, die jaͤhrlich verbraucht wird, ist ungeheuer. Europa allein
brauchte im Jahre 1800 nicht weniger als 48,000 Pfund. Die Regierung von Bengalen
gewann im Jahre 1809 von dem Verkaufe ihres Opiums allein 94,978 Pfund Sterling.
(Mechan. Mag. N. 232. S. 16.)
Theehandel in England im J. 1823.
Die ostindische Compagnie verkaufte in diesem Jahre
Pf.
St.
Pf. St.
Sh.
Bohea
1,904,485
2
4 3/4
Congou
16,681,914
2
7 3/4
Campoi
408,769
3
6
Souchong
4,285,230
3
6 1/2
Pekoe
46,005
5
3 3/4
Twankay
4,158,355
3
5
Hyson skin
319,425
3
4 1/2
Hyson
916,846
4
4.
Bei soviel Thee braucht aber Ein Mensch in England auch jaͤhrlich 20 Pf Zuker,
was ungefaͤhr soviel naͤhrt als 8/11 Quartir Weizen. (Mechan. Regist. N. 27, S. 133.)
Mittel gegen Garten-Schneken.
Der Bulletin universel und das Mechanics' Magazine, N. 232. S. 15, empfehlen gegen Gartenschneken die
Anwendung des Kochsalzes als das beste Mittel, das zugleich auch als Duͤnger
nuͤzt.
Pferdehuf-Beschlag.
Das Mechanics' Magazine sagt in Nr. 232. S. 16, unter
dieser Aufschrift: „es scheint, nach den Resten alter
Bildhauer-Arbeit, erwiesen, daß weder Griechen noch Roͤmer von
irgend einer kuͤnstlichen Beschuͤzung des Fußes ihrer Pferde
Gebrauch machten. Ein Basrelief im Palazzo Mattei zu
Rom zeigt zwar an einer Jagdpartie des Gallienus ein Pferd, an dessen einem Fuße
ein eisernes Hufeisen sich befindet; allein, Winkelmann hat gezeigt, daß dieser Fuß nicht alt ist, und von einem
neueren Kuͤnstler angesezt wurde.“ Alle Achtung fuͤr
Winkelmann, der sich indessen hier, so wie Philologen
und Antiquare uͤberhaupt nur zu oft, wo es sich um Sachen, und nicht um Worte
handelt, nur zu oft gewaltig taͤuschte. Daß die Alten ihre Maulesel
beschlugen, ist aus den bekannten Versen Catull's:
Et supinam animam gravi derelinquere coeno,
Ferream ut soleam tenaci in voragine mula,
nur zu bekannt. Ferner erzaͤhlt uns Suetonius, daß Nero seinen
Mauleseln silberne Eisen gab: Numquam carrucis minus mille
iter fecisse traditur, soleis mularum argenteis – und seine Poppaͤa gab ihnen sogar goldene Eisen: Poppaeam Neronis delicatioribus jumentis soleas ex auro
induere solitam, wie Plinius versichert. Gesner meint, daß diese Eisen nicht aufgenagelt waren,
sondern eine Art von Pantoffeln gewesen sind. Das mag vielleicht bei dem silbernen
und goldenen Beschlage der Fall gewesen seyn, schwerlich aber bei dem eisernen. A.
d. Ueb.
Alte Kanone.
Man fischte bei Calais neulich eine alte Kanone auf, die man aus den Zeiten der
Schlacht von Cressy (1346) datirt. Sie war geladen: die
Kugel war aber von Blei, nicht von Eisen. (Mechan. Mag.
N. 232. S. 16.)
Wie in England Notizen aus deutscher Literatur entstellt
werden.
Unter der Aufschrift „Aezen in Glas“
wird im Mechanics' Register, N. 37, S. 391 ohne alle
weitere Angabe ein altes deutsches Werk, betitelt
„Breslawer's Collections“
angefuͤhrt, und aus diesem eine „T. G. Wigand, zu Goͤttingen in Curland (!) unterzeichnete
Notiz“ mitgetheilt, nach welcher man „gepulverten
gruͤnen boͤhmischen Smaragd, der im Dunkeln leuchtet und auch
Phosphorus genannt wird“ in Scheidewasser 24 Stunden lang digeriren
und mit dieser Fluͤßigkeit dasjenige, was man auf das Glas zeichnen will,
einaͤzen soll. Wigand bemerkt in einer Note, daß
diese Aezkunst auf Glas nicht feine Erfindung, sondern die alte Praxis des sel.
Arztes Pauli zu Dresden ist. Was noch sonderbarer bei
dieser entstellten Notiz ist, ist der Umstand daß das Mechanics' Register nicht einmahl bemerkt, daß es sich hier um nichts mehr
und um nichts weniger handelt, als um Flußspathsaͤure.
Hollaͤndischer Phlegmatism.
Unter dieser Aufschrift sagt das Mechan. Magaz. N. 232,
2. Febr. S. 15. „Die Akerbaugesellschaft zu Amsterdam hat vor 50 Jahren
regelmaͤßig einen Preis fuͤr die beste Abhandlung uͤber
Verbesserung des Akerbaues in Holland ausgeschrieben, aber nie Gelegenheit
gehabt, einen auszutheilen. Harte hat schon vor
vielen Jahren bemerkt, daß die Hollaͤnder immer mehr fuͤr Praxis,
als fuͤr Theorie und Speculation waren.“ – Wir sehen
nicht ein, was dieser Artikel sagen, ob er Lob oder Tadel eines der ersten
Voͤlker der Erde seyn soll; koͤnnen aber den Verfasser desselben
versichern, daß das ganze Großbritannien zusammengenommen nicht so vieles Großes
aufzuweisen hat, als die kleinste Provinz in Holland, und daß es kein Volk auf Erden
gibt, das physisch und moralisch das leistete, was die Hollaͤnder vollendet
haben. Was waͤre Großbritannien ohne das kleine Holland geworden, von dem es
seine wissenschaftliche Bildung, seine Fabriken und seine weisen Regenten
erhielt!
Sir Walter
Scott, ein Forstmann.
Der verungluͤkte Biograph des groͤßten Mannes in dem lezten
Jahrtausende, Sir Walter
Scott, fordert in dem Quarterly Review seine
Landsleute auf, ihre kahlen Berge und Suͤmpfe und ihre Heidengruͤnde
mit Waͤldern zu bepflanzen, deren England sich, wie er rechnet, in einigen
Jahren leicht 20 Millionen Tagwerke verschaffen koͤnnte. So hoch
belaͤuft sich naͤmlich, nach Lord Melville's Schaͤzung, die Menge der
oͤden Gruͤnde in England, die eines Theils Wald, theils selbst
Akerland waren, und jezt gaͤnzlich veroͤdet sind. Vielleicht vermag
der beliebte Romanenschreiber durch seine Predigten uͤber
vernachlaͤßigte Forstkultur mehr fuͤr Erhaltung und Anlage von
Waͤldern zu leisten, als irgend ein englischer Burgsdorf. „Geh'“ laͤßt er am Ende seiner
Predigt einen sterbenden schottischen Landwirth zu seinem Sohne sagen,
„Geh', Jakerl, und pflanz' einen Baum in die Erde; er wird wachsen,
waͤhrend Du schlaͤfst.“ (Mechan.
Reg. N. 57, S. 381.)
Litteratur.
Deutsche.
Ueber die Vorzuͤge einer verbesserten Bauart von
Eisenbahnen vor den schiffbaren Kanaͤlen, mit besonderer Beziehung auf
die vorgeschlagene Verbindung der Donau und des Rheins, von Joseph von Baader, Ritter des Verdienstordens der bayerschen
Krone, koͤnigl. Oberstbergrath und Professor der Maschinenlehre an der
koͤnigl. Ludwig-Maximilians-Universitaͤt, ordentl.
Mitglied der k. baier. Akademie der Wissenschaften und verschiedener
auswaͤrtigen gelehrten Gesellschaften. 8. Muͤnchen, Druk und
Verlag von J. J. Lentner. 1828 (5 1/2 Bogen).
Zu einer Zeit, wo die moͤglichste Vervollkommnung der Transport-
und innern Kommunicationsmittel die hoͤchste Aufmerksamkeit aller Staaten
und aller civilisirten Voͤlker in Anspruch nimmt, und wo im
Koͤnigreiche Bayern die Herstellung einer erleichterten kommerziellen
Verbindung zwischen den beiden groͤßten schiffbaren Stroͤmen
Deutschlands: des Rheins und der Donau, neuerdings zur Sprache gekommen ist, muß
diese kleine, doch sehr gediegene Abhandlung jeder Regierung, jeder
Staatsbehoͤrde und jedem Geschaͤftsmanns, welchem die Beurtheilung
oder Leitung solcher Unternehmungen, wie immer, obliegt, als eine interessante
Erscheinung willkommen seyn.
Der durch seine vielen Schriften, sinnreichen Erfindungen und gluͤklich
ausgefuͤhrten Werke ruͤhmlichst bekannte Hr. Verfasser, dessen
besondere verdienstvolle Bemuͤhungen um die Verbesserung der Eisenbahnen
in unserem Journale, so wie in dem zu Paris unter der Leitung des Hrn. Barons von Férussac
erscheinenden Bulletin des Sciences technologiques,
schon bei mehreren Gelegenheiten ehrenvoll erwaͤhnt worden ist, zeigt in
dieser neuen Schrift mit feiner gewohnten Gruͤndlichkeit und Klarheit die vielen Kosten,
Schwierigkeiten und Unbequemlichkeiten, mit welchen die Anlage von schiffbaren
Kanaͤlen uͤberhaupt und besonders in unseren Gegenden
verknuͤpft ist, wo der beschraͤnkte Verkehr den sehr bedeutenden
Aufwand nicht verguͤten, und die Schifffahrt durch Eis, Wassermangel,
Reparaturen und jaͤhrlich vorzunehmende Ausraͤumungen fast die
Haͤlfte des Jahres unterbrochen seyn wuͤrde. Er beantwortet und
widerlegt in einer Note S. 19–23 die gemeinsten Einwuͤrfe, welche
von den Vertheidigern des Kanalisirungssystems gegen die Eisenbahnen gemacht
wurden, und beweist durch uͤberwiegende Gruͤnde und vergleichende
Berechnungen, daß die vorgeschlagene kommerzielle Verbindung der Donau und des
Mains mittelst einer kuͤnstlichen Wasserstraße praktisch
unausfuͤhrbar, dagegen aber mittelst einer Eisenbahn nach seinem
verbesserten Plane mit einem ansehnlichen Gewinne fuͤr die Unternehmer
herzustellen sey. Er hat sich hiervon durch eine im Herbste des vergangenen
Jahres vorgenommene Bereisung und genaue Untersuchung der Gegend zwischen den
beiden Stroͤmen uͤberzeugt, wobei er so gluͤklich war, auf
dem kuͤrzesten Wege, von Donauwoͤrth bis Markt-Breit das
Terrain fuͤr eine Eisenbahn so guͤnstig und so frei von
Schwierigkeiten zu finden, als man nur immer wuͤnschen kann.Wir begreifen
nicht, warum Hr. v.
Baader seine Eisenbahn nicht von Offenheim, ohne
Markt-Breit zu beruͤhren, gerade nach Ochsenfurth und
Wuͤrzburg zu legen vorschlaͤgt, da leztere Stadt zu einem
Haupt-Stappel-Plaze in jedem Betrachte weit geeigneter
waͤre, als Markt-Breit. Die Bahn wuͤrde zwar auf
diesem Wege nur 4 1/2 Stunden laͤnger; allein die hierdurch
entstehende Vermehrung der Anlagkosten wuͤrde, nach unserem
Dafuͤrhalten, sich reichlich verzinsen. Er berechnet
die Kosten dieser auf die solideste Art herzustellenden 17 deutsche Meilen
langen Eisenbahn, mit allen dazu gehoͤrigen Wagen, Gebaͤuden und
anderen Vorrichtungen, zu 1400,000 fl., und glaubt, nach den auf seiner Reise
gesammelten kommerziellen Notizen, daß dieses Kapital schon jezt bei dem noch
ziemlich beschraͤnkten Verkehr auf den beiden Stroͤmen sehr
vortheilhaft sich erweisen wuͤrde.
Er tadelt die von dem k. k. Professor, Hrn. von Gerstner dem juͤngeren,
gewaͤhlte Construction der zwischen Budweis und Linz im Baue begriffenen
Bahn mit hoͤlzernen Rahmen und darauf genagelten Schienen von
geschmiedetem Eisen, welche er keine Eisenbahn, sondern nur eine mit Eisen
schwach beschlagene Holzbahn nennt, deren Anlage zwar im Anfange die
wohlfeilste, aber in der Folge wegen der schnellen Zerstoͤrung des Holzes
und wegen bestaͤndig noͤthigen Reparaturen und Flikereien die
kostbarste ist; und er erlaubt sich S. 36 voraus zu sagen, daß die
Eigenthuͤmer dieser Bahn sich bald von den Maͤngeln derselben
uͤberzeugen und an deren Stelle eine solidere, dauerhaftere und
vortheilhaftere Bauart, eine wahre Eisenbahn, mit
Schienen von Gußeisen auf Steinunterlagen, ohne alles Holzwerk, sezen
werden.Diese
Prophezeihung ist bei der zweiten und neuesten Unternehmung einer
Eisenbahn in Boͤhmen zwischen Prag und Pilsen, wozu ein
ansehnlicher Verein sich gebildet, und erst unlaͤngst das
allerhoͤchste Privilegium von Sr. Majestaͤt dem Kaiser
erhalten hat, bereits in Erfuͤllung gegangen. Nach der ersten im
Monat October 1827 oͤffentlich bekannt gemachten
Ankuͤndigung sollte diese Bahn, nach dem Vorbilde von jener
zwischen Budweis und Linz, mit Eisenschienen auf Holzunterlagen
hergestellt werden. Nun bringt aber die Prager-Zeitung vom 18.
Jaͤner dieses Jahres (da die oben angezeigte Abhandlung des Hrn.
von Baader
schon gedrukt war) und der oͤsterreichische Beobachter Nr. 24.
vom 24. Jaͤner dieses Jahres zur oͤffentlichen Kunde, daß
der Verein jenen ersten Plan verworfen, und dagegen beschlossen habe, „diese Bahn nicht, wie anfaͤnglich
projektirt, von geschmiedeten Schienen auf Holzunterlagen, sondern
von Gußeisen auf Steinunterlagen zu erbauen, durch welche weit
vollkommnere Anlage der wichtige Gewinn erhalten werde, daß die bei
den Holzunterlagen sehr bedeutenden Unterhaltungskosten wegfallen,
und der reine Ertrag der Unternehmung um so viel vermehrt
wird.“ – Hiernach wird also bei uns an eine
Nachahmung dieses hoͤlzernen Planes nicht mehr zu denken seyn,
und unsere Ingenieurs und Kunstverstaͤndige werden wohl nicht
mehr noͤthig haben, nach Budweis zu reisen, um dort, fuͤr
den moͤglichen Fall, daß man zu Eisenbahnen in Bayern seine
Zuflucht zu nehmen genoͤthigt seyn sollte, die
zwekmaͤßigste Construction derselben zu studiren.
–
Hr. von Baader macht
endlich auf eine erst neuerlich von ihm erfundene, hoͤchst wichtige
Verbesserung der Eisenbahnen aufmerksam, welche darin besteht, „daß die auf einer und derselben Bahn sich begegnenden
oder einholenden Wagen an jeder beliebigen Stelle, und fast eben so
leicht und geschwind, wie auf gewoͤhnlichen Straßen, sich
ausweichen oder aneinander vorbeifahren koͤnnen, und zwar ohne
besondere Nebenbahnen oder Ausweichungsplaͤze, Drehscheiben oder
andere aͤhnliche Vorrichtungen, deren man sich zu diesem Zweke in
England bedient, und die nur an gewissen bestimmten Stellen und nicht
ohne großen Zeitverlust anwendbar sind.“
Wenn diese neue Erfindung des Hrn. Ritters von Baader sich bewaͤhrt, woran wir nach einer so
bestimmten oͤffentlichen Ankuͤndigung von einem so
gruͤndlichen und erfahrnen Mechaniker nicht zweifeln koͤnnen
– so hat Er, nach unserem Dafuͤrhalten, eine der schwersten und
wichtigsten Aufgaben im Gebiete der fortschaffenden Mechanik geloͤst, und
das groͤßte Hinderniß gehoben, was bis jezt der allgemeinen
Einfuͤhrung der Eisenbahnen, selbst in England, noch immer entgegen
stand.
Wir wuͤnschen ihm hiezu alles Gluͤk, und daß es ihm doch endlich
Einmal gelingen moͤge, die wohlverdienten Fruͤchte seiner
zwanzigjaͤhrigen patriotischen Bemuͤhungen und seiner
unerschuͤtterlichen Beharrlichkeit einzuernten. D. R.
Englische.Tredgold's neues Werk
uͤber die Dampfmaschine.
Das Repertory of Patent-Inventions
liefert in seinem Februar-Hefte l. J. S. 106 eine Bogen lange
Recension des neuesten Werkes des beruͤhmten Mechanikers Tredgold uͤber die Dampfmaschine:
„The Steam Engine; comprising an Account of
its Improvements, Principles, best Proportions and most prominent
Applications, with numerous tables, plates and wood-cuts. 4.
Lond. 1827, 370 S.“ in welcher
dasselbe als das beste Werk, das wir uͤber diese nuͤzliche
Maschine bisher besizen, aufgefuͤhrt wird. Und wirklich erhellt aus
dem hier aufgefuͤhrten Auszuge, daß dieses Lob keine Schmeichelei und
kein pactum de se invicem laudando ist, woran
unsere Recensionen in Deutschland jezt so sehr laboriren. Wir
wuͤnschen sehnlich, daß dieses Werk einen guten Uebersezer in
Deutschland finden moͤge, wo Dampfmaschinen noch so zu sagen, unter
fremde Thiere gehoͤren.
A Manuel of Chemistry chiefly for the use of Pupils
of Mechanics'-Institutions. By Andr.Fyfe, M. Dr.
12. Edinburgh, 340 S.
Experiments illustrative of Chemical Science;
systematically arranged etc. By the Author of „the Elements of chemical Science.“ 12.
Glasgow, 157. S.
(Das Philosophical Magazine, Novbr. 1827, S.
381 erklaͤrt diese beiden Werke als hoͤchst mangelhaft, und
ihren Zwek gaͤnzlich verfehlend. Die Beweise, die es fuͤr sein
Urtheil liefert, werden jedem Kenner genuͤgen. Soviel zur Warnung
gegen diese Producte.)
A practical treatise on the blowpipe in chemical
and mineral analysis, including a systematic arrangement of simple
minerals adapted to aid the student in his progress in Mineralogy etc.
by JohnGriffin, 8. London 1827.
The Elements of Physics, or Natural Philosophy,
explained indepently of technical Mathematics. By N.Arnott, M. D. 8.
Lond. 1827. By Anderwood (1. und schon
eine 2. Ausgabe).
Elements of theoretical Mechanics, being the
substance of a Course of Lectures on Statics and Dynamics, by Th.Jackson, Prof. at
St.Andrew's. 8. Edinburgh 1827.
Franzoͤsische.
Précis de leçons de Chimie
données à la Faculté d. Sciences de l' Acad. d.
Strasbourg; par Mr.Brunthome. 2.
édit. 8. Strasbourg 1827. ch.
Février.
Archives des Découvertes et des inventions
nouvelles pendant l'année 1826. 8. Paris 1827, ch. Treutt et Wurz.
De l'état actuel de la navigation de
l'Angleterre par M.Huskisson. Traduit
par M. Pichon. 8. Paris 1827.
Manuel théorique et pratique du Dessinateur
et de l'Imprimeur Lithographe; par R. L.Bregeaut. 12. Paris 1827. chez l'auteur rue St. Marc.
Feydau. N. 8.
Mémoire sur la poudre et sur ses effets dans
les armes à feu; par M.Poumet. 8. Paris 1827, chez Bachelier.
Tables pour faciliter le calcul des Differences du
niveau dans les opérations topographiques. 4. Paris 1827,
ch. Didot l. jeune.
Étude, culture et propagation du
mûrier en France; ouvrage suivi d'un traité sur
l'éducation des vers á soie, et dedié á la
rèunion des fabricans de Lyon; parMadiot. 8. Lyon 1827. (Verdiente eine
Uebersezung.)
Lecons sur la Mécanique et les Machines,
données à l'école gratuite des Arts et
Métiers de la ville de Liége; par G.Dandelin. 8. Liége. 1827.
Deuxiéme Supplément au Catalogue des
Spécifications des Brevets d'invention etc. 8. Paris 1826.
(Vom J. 1791 bis 1. Jaͤner 1827 wurden in Frankreich 3184 Patente
ertheilt.)
Moniteur universel de l'Industrie
française. – Erscheint in monatl. Heften bei
Bachelier.
Le petit productives français; par le Baron
Ch. Dupin, T. 1. Petit tableau des forces productives de la France
depuis 1814. T. 2. le petit Propriétaire français. T.
3. le petit Fabricat. 18. Paris 1827, ch. Bachelier. 3. vol. Prix 75 Centim.
Manuel du jaugeage et des Débitans de
boissons; par MM.Landieret D * * *. 18. Paris 1827, ch. Roret.
Manuel du dessinateur ou traité complet de
cet art; par M. A. M.Perrot. 18. Paris 1827,
ch. Roret. 3. Francs.
Manuel du Porcelainier, du Faïencier et du
Potier de terre; parRoyer. 18. Paris 1827, ch, Roret. 6. Francs
Traité de l'Eclairage; par E.Peclet 8. Paris 1827, ch. Mulher.
Apercu historage et observations sur
l'administration. des subsistances militaires; par un ancien agent de
cette administration. 8. Paris 1827,
ch. Delaunay.
Manuel des ateliers dangereux, insalubres ou
incommodes; par M.Mecarel. 8. Paris 1827, au bureau de l'administration d. Recueil des
Arrêts.
Encyclopédie populaire, ou les Sciences, les
Arts et les Métiers mis à la portée de toutes les
classes, 3me livrais. 8. Paris 1827 chez Audot.
L'Art du Charpentier; par le Page. 12. Paris 1827, ch.
Mulher. 272 S. 6. pl. 3 Fr. 75 Cent.
Minéralogie usuelle parDrapier. 8. Paris 1827, ch. Mulher. 504 S. 4 Fr.
Italienische.
Trattato elementare di chimica generale e
particolare teorica e pratica di GirolamoMelandri Contessi, D.i. M. et Prof. etc. 8. Paris 1826,
t. d. Minerva.
L'arte seropedica, o sia precetti per far nascere i
bachi da seta, allevarli etc., di Franc-Agostin.Gera. 8. Milano 1827 p. Silvestri. 87 Seit. 1
Lir. 30 Cent. ital. (Soll ein ganz mystisch-naͤrrisches Werk
seyn, uͤber welches man in Italien sich lustig macht; es wird also
bei unseren Mystikern vielen Beifall finden.)