Titel: | Gewisse Verbesserungen in der Gas-Manufactur, worauf Joh. Holt Ibbetson, Smith-Street, Chelsea, sich am 15. Mai 1824 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. CXII., S. 430 |
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CXII.
Gewisse Verbesserungen in der
Gas-Manufactur, worauf Joh.
Holt Ibbetson, Smith-Street, Chelsea, sich
am 15. Mai 1824 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
December. 1827, S. 335.
Mit Abbildungen auf Tab.
IX.
Ibbetson's, Verbesserung in der Gasmanufaktur.
Meine Verbesserungen bestehen in Folgendem: die Zeichnung
stellt einen senkrechten Durchschnitt meines sogenannten Zersezungs-Apparates (decomposing
apparatus) vor. a, Fig. 21. ist ein eisernes
Gestell mit einer Thuͤre, die zu dem oberen Theile des Feuerherdes
fuͤhrt, welcher auf diesem Wege mit dem noͤthigen
Brenn-Materiale versehen wird. b, ist eine
Oeffnung an dem aͤußersten obersten Theile des Feuerherdes, um die zur
Verbrennung des Feuermateriales noͤthige Luft durchzulassen. c, ist ein eisernes Gestell und eine Thuͤre
(durch punctirte Linien angedeutet), die zu dem untersten Theile des Herdes
fuͤhrt, wodurch das Feuer angezuͤndet wird. d, ist ein eisernes Gestell und eine Thuͤre zur Aschengrube. Die
Zuͤge von dem Feuerherde, j, j, j, j, haben ihre
Eingaͤnge unter dem Roste. Die Flaͤche zwischen den Zuͤgen und
dem Feuerherde kann man Zersezungskammern nennen. h, ist
eine eiserne Thuͤre, die sich oben in dieselbe oͤffnet, und durch
welche Kohlen oder andere zersezbare Koͤrper zur Zersezung eingetragen
werden. Dieses Gestell muß wohl befestigt, und die Thuͤre, die dasselbe
schließt, gehoͤrig luftdicht verkittet werden. e,
e, sind Oeffnungen in den unteren Theilen dieser Kammer zum Herausschaffen
der Asche oder anderer Abfaͤlle, und diese Oeffnungen sind mit eisernen
Gestellen und Thuͤren versehen, indem sie genau und luftdicht geschlossen
werden muͤssen, wenn der Zersezungs-Proceß anfaͤngt. Die
kreisfoͤrmige Oeffnung, f, zur rechten Seite ist
die Muͤndung einer Roͤhre aus Retorten-Erde, welche Wasserdampf leitet. Bei, g, befindet sich auf der anderen Seite eine Oeffnung zu
demselben Zweke. Die Roͤhre, welche durch diese Oeffnung (g) laͤuft, reicht bis an die
gegenuͤberstehende Seite der Kammer. Sie ist aus Retorten-Erde, und
der Dampf entweicht aus ihr durch Loͤcher an der Seite und an dem unteren
Theile. i, ist die Muͤndung einer Roͤhre,
welche links aus dem untersten Theile der Zersezungs-Kammer auslaͤuft,
und das Gas in den hydraulischen Hauptbehaͤlter leitet. k, k, sind zwei, durch punctirte Linien angedeutete,
Oeffnungen in den untersten Theilen der Zersezungs-Kammer mit eisernen
Thuͤren, welche gleichfalls luftdicht schließen, und waͤhrend des
Zersezungs-Processes verkittet werden muͤssen. Diese Oeffnungen dienen
zur Herausfoͤrderung der Kohks. Die Raͤume unten in der
Zersezungskammer, in welchen sich die Roͤhren, f,
i, und die Oeffnungen, e, e, befinden, werden
von Kohks reingehalten, was durch Balken aus Retorten-Erde, oder aus irgend
einem dem Feuer widerstehenden Materiale geschieht. Diese Raͤume
muͤssen deßwegen leer gehalten werden, damit der Dampf frei unten in den
Zersezungs-Ofen gelangen, und das Gas frei auf der anderen Seite aus
demselben heraustreten kann.
Der Feuerherd und die Zersezungs-Kammer koͤnnen aus irgend einem
Materiale gebaut seyn, welches dem Feuer widersteht und luftdicht ist: die Balken
unten im Herde koͤnnen aus quer gelegten Ziegeln bestehen, die
ungefaͤhr zwei Zoll weit von einander abstehen. Waͤhrend des
Zersezungs-Processes wird die Zersezungs-Kammer immer voll
gluͤhender Kohks, oder anderer zersezbarer kohlenstoffhaltiger Koͤrper
gehalten, von den Balken am Boden des Herdes an bis zu der in der Zeichnung
dargestellten Hoͤhe. Die hierzu noͤthigen Kohlen kommen durch die
Thuͤre, h, waͤhrend des
Zersezungs-Processes in die Zersezungs-Kammer.
Dadurch, daß man den Ofen oder Herd innerhalb der Zersezungs-Kammer anbringt,
geht wenig Hize verloren, und da die Kammer dadurch in zwei Theile getheilt wird,
wird der Dampf, der bei der Oeffnung, f, eintritt, durch
die gluͤhenden Kohks herumgefuͤhrt bis an die Deke der Kammer, wo die
Resultate hiervon sich mit den fluͤchtigen Bestandtheilen, die sich durch
Zersezung der Kohlen oder kohlenstoffhaltigen Koͤrper entwikeln, verbinden,
und auf der anderen Seite durch die gluͤhenden Kohlen niedersteigen, wo sie
wieder bei ihrem Durchgange sowohl auf den Dampf treffen, der bei g, eintrat, als auf die durch dessen Zersezung
entwikelten Theile. Die Zersezung der Kohks wird sich immer nach der Menge des
durchziehenden Dampfes richten, so daß leztere nach dem Bedarfs der ersteren
bestimmt werden muß. Wenn die Kohks nicht vollkommen zersezt werden sollen, so muß, wie die
Kohks anfangen sich anzuhaͤufen, ein Theil derselben von Zeit zu Zeit
herausgenommen werden, was durch die Oeffnungen, k, k,
geschieht.
Das Verbrennen des Brenn-Materiales auf dem Herde oder in dem Ofen geschieht
auf folgende Weise. Das Brenn-Material kommt oben durch die Thuͤre,
a, hinein; die zur Verbrennung desselben nothwendige
Luft wird uͤber dem Herde durch die Oeffnung, b,
eingelassen; der Eingang in die Zuͤge ist unten am Grunde des Herdes unter
dem Roste. Wenn man nun sezt, daß die Thuͤren, a,
c und d, geschlossen sind, wird der Rauch mit
den uͤbrigen fluͤchtigen Bestandtheilen, die sich durch Verbrennung
entwikeln, durch den Luftzug, der bei der Oeffnung, b,
eintritt, durch den ganzen Feuerkoͤrper durchgefuͤhrt, so daß Kohlen,
Theer und Oehl zugleich hier zersezt werden. Der Theer oder das Oehl muß durch
Roͤhren aus Retorten-Erde oben rechts in die Zersezungs-Kammer
geleitet werden: der Zufluß desselben wird durch Sperrhaͤhne regulirt, und
darf nie in einer groͤßeren Menge Statt haben, als in einer solchen, daß der
Theer waͤhrend seines Durchganges durch die gluͤhenden Kohks ehe
zersezt wird, als er den Boden erreicht. Der Theer und das Oehl trifft in seinem
Durchgange durch die gluͤhenden Kohlen mit dem Dampfe, der bei f, eingelassen wurde, und dessen Zersezungen zusammen,
und da sie selbst dadurch zersezt werden, steigen sie mit ihnen in den oberen Theil
des Ofens in Gas-Gestalt empor. Den Wasserdampf kann man dadurch erhalten,
daß man duͤnne Gußeisen-Kessel hinter den Zuͤgen anbringt, oder
auf irgend eine andere Weise. Die Roͤhren, welche den Dampf leiten,
muͤssen mit Sperrhaͤhnen versehen seyn, um den Zutritt des Dampfes zu
reguliren. Die Kohlen muͤssen vor der Anwendung zerkleint werden, zu
Stuͤken von der Groͤße einer Wallnuß, und von Zeit zu Zeit
nachgefuͤllt werden, so wie sie rothgluͤhend geworden sind; nie darf
aber die neue Schichte mehr als anderthalb Zoll hoch werden.
Hr. Ibbetson beschreibt seinen
Ofen nicht genauer, als hier angegeben ist, und bemerkt bloß, daß dort, wo man
Retorten braucht, diese in die gluͤhenden Kohks eingebettet werden
koͤnnen, die oben und in den Seiten liegen; nur muͤssen alle
Oeffnungen dann geschlossen werden. Er beschrankt sein Patent-Recht 1) auf
die Zersezung des Wassers, welches in dem Dampfe enthalten ist, den er durch die
Kohlen ziehen laͤßt; 2) in Verbindung der hierdurch zersezten Theile mit
jenen der angewendeten kohlenstoffhaltigen zersezten Koͤrper; 3) auf das
Eintragen der Kohlen von oben, und Ausfoͤrdern der Kohks von unten; 4) auf
die Einfuͤhrung der zum Verbrennen noͤthigen Luft von oben, so daß der
ganze Rauch durch das Feuer durchziehen muß. 5) auf das Anbringen des Feuers in der
Zersezungs-Kammer.Ist dieser Ofen und dieses Verfahren irgendwo im Gange? A. d. Ueb.