Titel: | Ueber das mechanische Verfahren bei Zubereitung der Kupfererze zu Chessy. |
Fundstelle: | Band 27, Jahrgang 1828, Nr. CXIX., S. 445 |
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CXIX.
Ueber das mechanische Verfahren bei Zubereitung
der Kupfererze zu Chessy.
Aus den Annales d. Mines, 2. Série. T. 1. p.
193, im Bulletin d. Sciences technol. Decbr. 1826, S. 347.
[Ueber das mechanische Verfahren bei Zubereitung der Kupfererze zu
Chessy.]
Das blaue kohlensaure Kupfer, welches zufaͤllig mit
gruͤnem kohlensauren Kupfer und mit Kupferoxydul verbunden ist, ist das
einzige Kupfererz, auf welches man gegenwaͤrtig zu Chessy baut. Seine Gangart
ist ein quarz- und feldspathhaltiger Sandstein, Thon und Thonschiefer. Das
ganze Gebirg ist auf einem uranfaͤnglichen Lager aufgeschichtet, in welchem
Schwefelkies vorkommt, worauf ehemahls gebaut wurde, und die oberste Schichte bildet
Kalk mit gewoͤlbten Gryphiten.
Man theilt das Erz in grobes und kleines. Ersteres wird zerschlagen und ausgelesen;
das kleinere wird gewaschen, dann nach seiner Groͤße ausgeschieden und
endlich ausgelesen.
Das Waschen geschieht, um es vom Sande und Thone zu reinigen und das Auslesen dadurch
moͤglich zu machen. Man waͤscht in einem Cylinder aus eisernen Dauben,
die kleine Zwischenraͤume zwischen sich lassen, durch welche das Wasser mit
dem Schmuze auslaufen kann. Nachdem der Cylinder mittelst eines mit einer Kurbel versehenen Haspels, der
ihn an einem Ende hebt, in eine sehr schiefe Lage gebracht wurde, bringt man in das
Innere desselben an 1200 Kilogramm Erz, und laͤßt ihn dann wieder horizontal
bis auf die Mitte seiner Weite in eine große mit Wasser gefuͤllte Kufe, in
welcher er mittelst eines Wasserrades umgetrieben wird. Das Wasser schlaͤmmt
den Thon und Sand mit sich fort, und die kleinen Erzstuͤke, die allenfalls
durchfallen, fallen auf ein unter dem Cylinder angebrachtes Gitter, welches von
Daͤumlingen, die sich außen an dem Cylinder befinden, immerdar
geruͤttelt und hin und her geschoben wird. Nach 8 bis 10 Minuten laͤßt
man das Rad still stehen, hebt wieder das eine Ende der Maschine, und laͤßt
das gewaschene Erz aus dem Cylinder und den Sand auf dem Gitter in eine Kiste
rollen. Gewoͤhnlich ergibt sich bei dem Waschen ein Abgang von 3/4 oder 4/5
des angewendeten Erzes. Man laͤßt das schmuzige Wasser aus der Kufe laufen,
fuͤllt diese neuerdings mit frischem und ebenso den Cylinder neuerdings mit
Erz.
Das gewaschene Erz wird auf einem schief geneigten Gitter, und was auf demselben
liegen bleibt, mit der Hand ausgelesen, und zwar auf einer etwas schief geneigten
Tafel mittelst eines schwachen Wasserstrahles. Man erhaͤlt auf diese Weise
reiches Erz, mageres Erz, das man zum Pochen schikt, und tauben Gang.
Die kleineren Erze und der grobe Sand werden ebenso ausgelesen und dann uͤber
der Kufe gesiebt, wodurch man wieder reiches, mittelmaͤßiges Erz und einen
Saz erhaͤlt, den man wieder waschen laͤßt.
Das Zerschlagen und Auslesen der groben Erze mittelst der Hand, und die mageren von
der Tafel kommenden Erze geben die reichen, die mittleren und die armen Erze und
Abfaͤlle ohne Werth.
Die reichen und die mittelmaͤßigen, oder die fetten
und die mageren Erze werden, in gehoͤriger
Mischung, mit den analogen Producten der Tafel und des Siebes
zusammengeschmolzen.
Alle Stuͤke des mageren Erzes, die nicht etwas Kupferoxydul enthalten, werden
mit Wasser gepocht, und auf einem Stoßtische reichgemacht.
Dieses Waschwerk ist uͤbrigens das einzige Eigene, was dieses Kupferwerk zu
Chessy besizt. Es wurde im J. 1821 von Hrn. Cagniard de Latour erfunden und
beschrieben,Siehe polytechn. Journ Bd. XXI. S.
125. A. d. R. und immer mehr vervollkommnet. Man erspart mittelst desselben an jeder Tonne
oder dem metrischen Millier Roherz 27 Franken 20 Cent., und waͤscht jezt
taͤglich 42 Tonnen, waͤhrend man ehevor nur 12 Tonnen des Tages waschen konnte. Ohne
diese Maschine hatte dieses Werk im J. 1822 aufgegeben werden muͤssen. Man
wird indessen auch diese Maschine noch vervollkommnen.