Titel: Unterricht über das Feinmachen des Goldes und Silbers; abgefaßt von Hrn. d'Arcet im Namen des Gesundheits-Rathes der Stadt Paris und des Seine-Departements. Allgemeine Betrachtungen über den Zustand von Vollkommenheit, welche diese Kunst in Frankreich erreicht hat.
Fundstelle: Band 28, Jahrgang 1828, Nr. I., S. 2
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I. Unterricht uͤber das Feinmachen des Goldes und Silbers; abgefaßt von Hrn. d'Arcet im Namen des Gesundheits-Rathes der Stadt Paris und des Seine-Departements. Allgemeine Betrachtungen uͤber den Zustand von Vollkommenheit, welche diese Kunst in Frankreich erreicht hat.Aus den Annales mensuelles. Mai 1827. S. 131. Mit Abbildungen auf Tab. II. d'Arcet', Unterricht uͤber das Feinmachen des Goldes und Silbers. Die Kunst des Feinmachens (affinage) hat keinen anderen Zwek, als Gold und Silber, wenn beide entweder mit einander, oder mit anderen leichter oxydirbaren Metallen von geringerem Werthe verbunden sind, auf den hoͤchsten Grad von Reinheit zuruͤk zu fuͤhren. Diese Kunst war schon den Alten bekannt. Man schied in den aͤltesten Zeiten das Gold von den leichter oxydirbaren Metallen entweder durch lange anhaltendes Schmelzen, oder durch die sogenannte Caͤmentation, oder durch Anwendung des Schwefels und Salpeters; spaͤter bediente man sich des Spießglanzschwefels und des Sublimates zur Reinigung des Goldes. Das Silber reinigten die Alten dadurch von den demselben beigemengten leichter oxydirbaren metallischen Substanzen, daß sie dasselbe unter freiem Zutritte der atmosphaͤrischen Luft lange im Fluße erhielten, oder mit Schwefel und Salpeter behandelten. Das Abtreiben auf der Kapelle (coupellation), das Saigern (liquation) wurde erst in spaͤteren Zeiten zum Feinmachen des Silbers von geringerem Korne angewendet, und erst gegen das Ende des 14ten Jahrhundertes brachte man es dahin, Silber von dem Golde mit Salpetersaͤure durch die Quart zu scheiden. Dieses leztere Verfahren ist der wichtigste Fortschritt, den die Kunst des Feinmachens in den fruͤheren Zeiten gethan hat. Sie sezte die sogenannten Probirer in den Stand, allen Beduͤrfnissen des Handels mit Gold und Silber zu entsprechen, und da diese Kunst nur unter der Aegide eines Privilegiums getrieben werden durfte, so wird man sich leicht erklaͤren, wie sie Jahrhunderte lang getrieben werden konnte, ohne irgend einen weiteren Fortschritt zu thun.Wir betrachten hier das Feinmachen (l'affinage) nicht in der weitesten Bedeutung dieses Wortes, sondern bloß in Hinsicht auf Gold und Silber, d.h., bloß um die Verbindungen des Goldes und Silbers mit einander und mit anderen Metallen zu behandeln. A. d. O. Als im Jahre 1789 die Revolution die verderblichen Privilegien-Rechte zerstoͤrte, ward die Ausuͤbung der Kunst, reines Gold und reines Silber darzustellen, das Recht eines jeden franzoͤsischen Buͤrgers (Gesez vom 19. Brumaire, An VI. Article 112.). Dem Privat-Fleiße uͤberlassen, vervollkommnete diese Kunst sich jezt schnell, und man fing bald an, Schwefelsaͤure statt der Salpetersaͤure bei der Behandlung der Verbindung des Goldes mit dem Silber anzuwenden.Man vergleiche uͤber Anwendung der Schwefelsaͤure bei dem Feinmachen die Abhandlung von d'Arcet, neveu, vom J. 1802 im LV. Bd. des Journal de Physique p. 259, und die Antwort hierauf von Dizé, Ebendas. p. 437, 440. Hr. d'Arcet, neveu, wendete zuerst Kessel von Platinna an, um Verbindungen von Gold und Silber fein zu machen. A. d. O. Die große Menge Platinna, die nach und nach in das Publicum kam,Haͤmmerbare Platinna galt die Unze 36 Franken, als die HHrn. Cuvq und Couturier eine bedeutende Menge dieses Metalles nach Frankreich brachten, und Hrn. Bréant zur Bearbeitung uͤberließen. Dadurch gaben sie die erste Veranlassung zur besseren Behandlung der rohen Platinna, zu den gluͤklichen Erfolgen, welche Hr. Bréant erhielt, und zu der maͤchtigen Herabsezung des Preises, die die Platinna damals erlitt. Dadurch konnte dieses Metall nur haͤufiger zum Fabrik-Gebrauche angewendet werden. Die HHrn. Cuoq und Couturier fahren noch jezt fort diesen Zweig der Industrie zu betreiben. Die Gefaͤße, die lezterer verfertigt, werden rue de Lulli, N. 1. verkauft. A. d. O. und die Fortschritte in der Kunst, Platinna zu haͤmmern,Hr. Bréant, vérificateur général des essais des monnaies, ließ die Platinna-Gefaͤße verfertigen, die wir in dem unten beschriebenen Laboratorium anwenden. Er hat seine Fabrik, rue Montmartre, N. 64, wo alle Gefaͤße zur Concentrirung der Schwefelsaͤure, zur Scheidung des Goldes von dem Silber etc. verfertigt werden. A. d. O. trugen endlich noch dazu bei, der Kunst des Feinmachens einen Grad von Vollkommenheit zu verschaffen, den man nicht voraussehen konnte, und der jezt noch schwer zu begreifen ist. Wir muͤssen uns hier in einiges Detail einlassen, damit das Andenken an eine so große Verbesserung im Gold- und Silberhandel erhalten wird, und jene Maͤnner, die unserer Industrie diese Vortheile gewaͤhrten, eben so geehrt werden, wie die Wissenschaft selbst, die ihnen die Mittel hierzu dargebothen hat. Im Jahre 1789 wurde eine Silberbarre von geringem Korne, welche Gold enthielt, auf folgende Weise fein gemacht. Man fing damit an, daß man sie, oͤfters sogar mehrere Mahle, mit Salpeter schmelzte, um das Kupfer davon abzuscheiden. Man koͤrnte hierauf dieses Silber, und behandelte es in Gefaͤßen von Steingut mit heißer Salpetersaͤure. Das nicht aufgeloͤste Gold wurde noch ein Mahl mit staͤrkerer Salpeter-Saͤure behandelt, und mit vielem Wasser gewaschen, getroknet, und mit Salpeter geschmolzen. Die, Fluͤßigkeiten wurden zusammengegossen, mit Kupfer gesaͤttigt, und heiß mit Kupferplatten in Beruͤhrung so lange gebracht, bis alles Silber ausgeschieden war. Das im metallischen Zustande niedergeschlagene Silber wurde sorgfaͤltig gewaschen, dann getroknet, und mit Salpeter und etwas Borax geschmolzen. Die Fluͤßigkeiten, welche alles salpetersaure Kupfer enthielten, wurden bis zur Syrup-Consistenz eingedikt, in große Gefaͤße von Steingut gegossen, und in diesem einem Feuer ausgesezt, durch welches das salpetersaure Kupfer zersezt werden konnte. Auf diese Weise ging natuͤrlich beinahe alle angewendete Salpetersaͤure verloren. Man mußte nun auch noch das Kupfer-Oxyd auf dem Boden dieser Gefaͤße in metallischen Zustand reduciren, und mit Kohlen in einem Wind- oder in einem sogenannten Aermel-Ofen schmelzen. Man sieht, daß man bei diesem Verfahren sehr viel Salpeter brauchte; daß man sich der Salpetersaͤure bediente, die sehr theuer zu stehen kommt; daß die Gefaͤße, deren man sich bediente, sehr gebrechlich waren, und dem schnellen Wechsel der Temperatur nur sehr schlecht widerstehen koͤnnen; daß beinahe alle Salpetersaͤure verloren ging, theils durch die Aufloͤsung des Metalles, theils durch die Zersezung des salpetersauren Kupfers; daß man aͤußerst gefaͤhrliche, und fuͤr die Gesundheit verderbliche Gasarten erzeugte; daß man bedeutenden Abgang an dem angewendeten Kupfer erlitt; daß man viele Schlafen und Tiegeltruͤmmer erhielt, um daraus die Abfaͤlle an Gold und Silber zu gewinnen; daß man endlich alle diese Kosten nur durch das Gold und Silber, als die einzigen brauchbaren Artikel, die man bei diesen Operationen erhielt, deken konnte. Bei der neuen Verfahrungs-Art, deren man sich gegenwaͤrtig zu Paris bedient, sind alle so eben angefuͤhrten Nachtheile beseitigt. Das Detail, welches wir sogleich angeben werden, wird, verglichen mit Obigem, hinreichen um zu beweisen, mit welchem Erfolge unsere Feinmacher alle Huͤlfsquellen der Chemie auf ihre Arbeiten anzuwenden verstanden. Wir wollen nun annehmen, man haͤtte eine Silberbarre von geringem Korne, die etwas Gold enthaͤlt, fein zu machen. Nach dem neuen Verfahren wird nun der Arbeiter diese Barre schmelzen und koͤrnen, ohne sie mit Salpeter zu treiben, um ihren Gehalt zu erhoͤhen, und das gekoͤrnte Metall mit Schwefelsaͤure in Gefaͤßen von Platinna behandeln. Das von dem Silber abgeschiedene Gold wird noch ein Mahl mit neuer Saͤure behandelt, dann gewaschen, getroknet und mit etwas Salpeter geschmolzen. Das schwefelsaure Silber wird heiß zersezt, indem man Kupferplatten in dasselbe taucht, das Silber gewaschen und getroknet, und dann mit etwas Salpeter und Borax geschmolzen, und in eine neue Barre gegossen. Das aufgeloͤste schwefelsaure Kupfer wird gereinigt, indem man demselben noch heiß eine hinlaͤngliche Menge Kupfer-OxydVergl. Hrn. Gay-Lussac's Abhandlung im 49. Bd. d. Annales de Chimie, p. 25. A. d. O. zusezt, dann bis zur gehoͤrigen Consistenz abgeraucht, und zur KrystallisirungVergl. hieruͤber Descroizilles, uͤber Erzeugung des Kupfervitrioles und die Krystallisation dieses Salzes in den Mèmoires de l'Acad. de Rouen, année 1807, p. 63. A. d. O. bei Seite gestellt, wo man nach dem Erkalten schoͤne Krystalle von schwefelsaurem Kupfer erhaͤlt. Man sieht hieraus schon, daß man bei diesem Verfahren in einem gut eingerichteten Laboratorium weit weniger Ausgaben fuͤr Arbeitslohn, fuͤr Salpeter, fuͤr Saͤuren, fuͤr Tiegel, fuͤr Kohlen etc. hat; daß man weniger Abgang erleidet; daß man weniger Ruͤkstaͤnde erhaͤlt, die man neuerdings bearbeiten muß; daß man viel an Zeit gewinnt, indem die Operation schneller von Statten geht; daß man endlich dadurch auch eine brauchbare Waare erhaͤlt, indem man, außer dem feingemachten Golde und Silber, auch krystallisirten Kupfervitriol bekommt, und so die Schwefelsaͤure und das Kupfer, welche man bei diesem Verfahren brauchte, so wie auch das Kupfer, welches dem Silber beigesezt war, am besten verwendet hat. Ueberdieß ist bei diesem Verfahren auch die Gesundheit weniger gefaͤhrdet, da sich waͤhrend desselben nur schwefeligsaures Gas und etwas Schwefelsaͤure in Dampf verwandelt entwikelt, und selbst die wenigen hierdurch entstehenden Nachtheile lassen sich leichter beseitigen. Die unten beigefuͤgte Uebersicht wird die so eben erwaͤhnten Vortheile dieser neuen Verfahrungs-Weise noch mehr bestaͤtigen. Wir koͤnnten dieselben noch mehr herausheben; da wir aber nicht die Absicht haben, die ganze Kunst des Feinmachens zu beschreiben, so werden wir uns nicht in das Detail der bei derselben nothwendigen Handgriffe einlassen, und beschraͤnken uns bloß darauf, dieses Verfahren in allen seinen Theilen fuͤr die Gesundheit gaͤnzlich unschaͤdlich zu machen. Beschreibung eines Laboratoriums, in welchem man Gold und Silber ohne alle Gefahr fuͤr die Arbeiter, und ohne alle Ungelegenheit fuͤr die Nachbarschaft fein machen kann. Die HHrn. St. André, Poizat und Comp., rue de la Fidélité N. 11, haben das hier beschriebene Laboratorium sich nach unserem Plane und nach unserer Weisung erbauen und einrichten lassen. Man fing am 1. April 1826 in demselben an zu arbeiten. Es ist groß genug, um taͤglich mehr als zwei Ztr. (100 Kilogramm) Silber fein zu machen. Man hat in demselben bereits 15,000 Kilogramm verarbeitet (im Werthe von 3,300,000 Franken), und 3,000 Kilogramm Gold, im Werthe von ungefaͤhr 10,500,000 Franken. Man erzeugte in demselben noch uͤberdieß 12 bis 15,000 Kilogramm krystallisirten Kupfer-Vitriol. Die Nachbarn, welche alle der Errichtung dieser Fabrik sich widersezten, und dieselbe nicht in ihrer Mitte leiden wollten, haben indessen das ganze Jahr uͤber nicht die mindeste Klage gefuͤhrt; sie wußten sogar eine lange Zeit uͤber nicht, daß die Fabrik bereits im Gange war, und sind gegenwaͤrtig vollkommen uͤber alle Moͤglichkeit eines fuͤr sie entstehenden Nachtheiles beruhigt. Folgende Zeichnung stellt den Bau und die Einrichtung dieser Fabrik dar. Fig. 22. Grundriß des Laboratoriums zum Feinmachen des Goldes und Silbers. b, b, Grundriß der Oefen, auf welche die fuͤnf Kessel aus Platinna gestellt werden. g, g, Schornstein, durch welchen die sauren Daͤmpfe und der Rauch der Oefen niedersteigt, um in den horizontalen Schornstein zu gelangen, g'', Fig. 23, 24., und aus diesem in den Hauptschornstein, g'', Fig. 22, 24. in der Mitte des Laboratoriums. 1, kleiner Rauchfang, der seinen Zug von dem Hauptschornsteine erhaͤlt. Dieser Winkel ist zur Aufnahme der Platinna-Kessel vorgerichtet, wenn dieselben von ihren Oefen abgehoben werden, um unter diesem Rauchfange die sauren siedenden Fluͤßigkeiten abzugießen, ohne daß ungesunde Daͤmpfe sich in dem Laboratorium verbreiteten. Diese Daͤmpfe werden von dem Schornsteine, g, aufgenommen, in welchen sie der Luftzug hinreißt. G, ist die Tafel, auf welche die Platinna-Kessel gestellt werden, wenn man die Schwefelsaͤure und das gekoͤrnte Silber in dieselben bringt. Man waͤscht daselbst auch das aus dem Kupfer und Silber ausgeschiedene feingemachte Gold. 2, sind die Kessel, in welchen man das Silber, nachdem es durch das Kupfer gefaͤllt und gewaschen wurde, troknet. 3, Grundriß der drei Windoͤfen, in welchem man sowohl die unreinen Barren, die man koͤrnen will, als das feingemachte Gold und Silber schmilzt. 4, bleierne Kessel, in welchen man das mit Wasser verduͤnnte schwefelsaure Silber mittelst der kupfernen Platten zersezt; man verdampft in denselben auch die Aufloͤsungen des schwefelsauren Kupfers, um dieses Salz dann zu krystallisiren. 5, Behaͤlter, in welchem man die Platinna-Kessel und alles Geraͤthe des Laboratoriums waͤscht, das von schwefelsauren Silber benezt oder beschmuzt wurde. 6, Krystallisir-Gefaͤße, mit Blei ausgefuͤttert, in welche man die concentrirte Aufloͤsung des schwefelsauren Kupfers gießt, um sie in denselben krystallisiren zu lassen. 7, Kessel, in welchem man die Mutter-Laugen der ersten Krystallisation des Kupfer-Vitrioles bis zur gehoͤrigen Dike abraucht. g'', Durchschnitt des Hauptschornsteines, der aus der Mitte des Laboratoriums aufsteigt und allen Rauch der Oefen; b, b, 2, 3 und 4, aufnimmt. Die in den Oefen, 2, 3 und 4, erzeugte Hize erwaͤrmt vorzuͤglich den senkrechten Theil dieses Schornsteines, und erzeugt dadurch den anhaltenden und maͤchtigen Zug. Fig. 23. Querdurchschnitt des Laboratoriums nach der Linie, A, B, des Grundrisses in Fig. 22. vom Puncte, C, aus gesehen. Man sieht in, q, q, q, die Rollen, uͤber welche die Ketten laufen, die zum Aufziehen und Niederlassen der Blech-Thuͤrchen, p, p, p dienen, welche man, nach Belieben, ganz oder zum Theile schließen, und dadurch auch das vordere Ende des Rauchwinkels, in welchem sich die Platinna-Kessel befinden, die man in, c, c, c, c, c, sieht, ganz oder zum Theile absperren kann. Die Thuͤren der 5 Oefen sind mit s, die Thuͤren der Aschenherde mit t, bezeichnet. 1, ist der kleine Rauchwinkel, der gleichfalls in den Schornstein, g, seinen Abzug hat, und in welchem man alle Arbeiten verrichtet, welche in dem Laboratorium einen uͤblen Geruch verbreiten koͤnnten. g, ist jener Theil des Schornsteines, welcher den Rauch der 5 Oefen, auf welchen sich die Platinna-Kessel befinden, in den horizontalen Schornstein, g', leitet, und aus diesem in den Hauptschornstein, g'', Fig. 24. fuͤhrt. Die sauren Daͤmpfe, welche aus den Platinna-Kesseln entweichen, wenn man sie oͤffnet, koͤnnen sich nicht in dem Laboratorium verbreiten, sondern vermengen sich mit dem Rauche der Oefen, und ziehen mit diesem durch die Schornsteine, g, g', in den Hauptschornstein, g'', Fig. 24. e, e, e, e, sind bleierne Roͤhren von 0,08 Meter im Durchmesser, welche die Platinna-Kessel mit der mit Blei ausgefuͤtterten Kiste, m, im Keller, H, unter dem Laboratorium in Verbindung sezen. Die fuͤnfte bleierne Rohre, e, dient zur Luͤftung des Platinna-Kessels, der in der Mitte des Ofens steht, und laͤuft in den inneren Raum des Schornsteines, g', kann also in dieser Figur nicht dargestellt werden. Man sieht in, n, den Durchschnitt der bleiernen Roͤhre, welche die Daͤmpfe der Kiste, m, in die uͤbrigen Theile des Apparates fuͤhrt. g', Durchschnitt, des Theiles des Schornsteines, welcher horizontal unter dem Boden des Kellers hinlaͤuft, und in der Mitte des lezteren in den Hauptschornstein, Fig. 24. tritt. Fig. 24. ist der Durchschnitt des Laboratoriums nach der Linie, C, D, des Grundrisses. In dem oberen Theile der Tafel sieht man den Durchschnitt des Laboratoriums, in welchem gearbeitet wird. Der untere Theil stellt den Durchschnitt des Kellers, H,In dem hier beschriebenen Laboratorium ist jener Theil des Kellers, welcher hier mit H, bezeichnet ist, ein Pochwerk und zusammenhaͤngendes Muͤhlenwerk, in welchem die Abfalle des Laboratoriums mit Queksilber behandelt werden. A. d. O. unter dem Laboratorium dar, wo sich, in zwekmaͤßigen Apparaten, die Dampfe und schaͤdlichen Gasarten verdichten und absorbirt werden, die sich bei der Einwirkung der Schwefelsaͤure auf das unreine Gold und Silber entwikeln. Diese Apparate wirken auf folgende Weise. Der Platinna-Kessel, c, welcher so viel Metall und Schwefelsaͤure enthaͤlt, als er auf ein Mahl fassen kann, wird auf seinen Ofen, h, gestellt, dessen Aschenherd man in, i, sieht, und den Schornstein in, k, l, g, g', g''. Man bedekt diesen Kessel mit seinem Platinna-Hute, und verbindet sorgfaͤltig seinen Hals, d, mit der Roͤhre, e, e, die aus Blei ist. Eben dieß geschieht mit den vier anderen Platinna-Kesseln. Man laͤßt die Blech-Thuͤren, p, p, p, Fig. 23. beinahe ganz herab, und schuͤrt das Feuer unter den 5 Oefen an, deren Ofen- und Aschen-Thuͤren man bei, s und t, sieht. Unter den Oefen, 2, 3, 4, in Fig. 22. wird zuerst Feuer gemacht. Die dadurch erhizte Luft in dem Hauptschornsteine, g'', g'', Fig. 24. erzeugt einen maͤchtigen Zug nach aufwaͤrts, der alles der Gesundheit Gefaͤhrliche aus dem Laboratorium fortreißt, theils unter dem Rauchwinkel, b, der Oefen, auf welchem die Platinna-Kessel, stehen, theils aus dem Rauchwinkel, 1, (Fig. 22 und 23.), wo jede ungesunde Arbeit zu geschehen hat. Sobald die Schwefelsaͤure auf das Silber und Kupfer einzuwirken anfaͤngt, entwikelt sich schwefeliges Gas und Wasserdampf, der in Daͤmpfe verwandelte Schwefelsaͤure enthaͤlt. Der Zug in dem Hauptschornsteine macht, daß in jeden Platinna-Kessel einige Luft durch die Roͤhre, 8, Fig. 24. eintritt. Diese Luft, die sich mit der schwefeligen Saͤure und mit den Daͤmpfen verbindet, wird mit denselben in den Hals des Hutes hineingezogen, und kommt von da in die bleierne Roͤhre, e, e, e. Diese Daͤmpfe gelangen mit der schwefeligen Saͤure in die Bleikiste, m, in dem Keller, H; ein Theil verdichtet sich; der uͤbrige Theil durchlaͤuft nach und nach die Roͤhre, n; die zweite Bleikiste, m'; die Rohre, n'; die dritte Bleistifte, m'', in welcher sich endlich die lezten Daͤmpfe verdichten. Durch die Roͤhre, n'', geht dann beinahe reine schwefelige Saͤure uͤber, und gelangt in die mit Kalk-Hydrat gefuͤllte Kiste, o, die mittelst eines Raͤderwerkes, u, und einer Kurbel, u', um ihre Achse gedreht, und so gehoͤrig geruͤttelt wird, um allen Kalk in Beruͤhrung mit dem schwefeligen Gase zu bringen. Auf diese Weise wird alles Gas leicht verschlungen, und es entweicht durch die Roͤhre, q, in den Schornstein, g'', nur jene wenige atmosphaͤrische Luft, die man durch die Tubulirung in den Platinna-Kessel eintreten ließ, um die Daͤmpfe aus demselben zu verjagen, und zu verhindern, daß sie sich nicht unter dem Rauchwinkel, b, der Oefen verbreiten. Wenn sich auch einige ungesunde Daͤmpfe in dem Rauchwinkel, b, oder unter dem sogenannten Mantel waͤhrend der Arbeit, entweder in dem Augenblike, wo man die Kessel von dem Ofen wegnimmt, oder waͤhrend der Arbeit, verbreiten, so koͤnnen sie doch nicht aus diesem Winkel heraus, oder unter dem Mantel durch. Der in dem Hauptschornsteine, g'', hergestellte Zug wuͤrde sie noͤthigen, zugleich mit der Luft, die unter den Blech-Thuͤren, p, Fig. 23. eintritt, in den Schornstein, g, zu treten, indem sie durch die Oeffnung, f, oben in dem Rauchwinkel, b, (Fig. 24.) in den Schornstein, g, treten, und dann dem horizontalen Schornsteine, g', folgend sich mit dem Rauche in dem Hauptschornsteine, g'', verbinden, der sie hoch in die Atmosphaͤre hinauf fuͤhrt. Eben dieß gilt auch von den schaͤdlichen Daͤmpfen, die sich in dem Rauchwinkel, 1, entwikeln (Fig. 22 und 23.); und auf diese Weise laͤßt sich leicht diese Arbeit der Gesundheit vollkommen unschaͤdlich machen. Was die Gewinnung des schwefelsauren Silbers und die Verdampfung der Aufloͤsung des schwefelsauren Kupfers betrifft, so ist es genug, wenn man, um diese Arbeit unschaͤdlich zu machen, diese Aufloͤsungen nicht mit einer zu hohen Temperatur behandelt, ehe man sie auf den neutralen Zustand gebracht hat, was immer leicht geschehen kann, wenn man sich des gepuͤlverten kohlensauren Kupfer-Oxydes bedient, und damit die Aufloͤsung saͤttigt. In einigen besonderen Faͤllen, wo man sich des Eisens oder Zinkes, statt des Kupfers, bedienen kann, um das Silber oder Kupfer niederzuschlagen, aus Aufloͤsungen, die uͤberschuͤssige SchwefelsaͤureEisen und Zink kann man dann zur Zersezung des schwefelsauren Silbers und Kupfers anwenden, wann es sich nur um Ausscheidung des Goldes aus seinen Verbindungen mit Silber und Kupfer handelt. Die Muͤnz-Directoren, die nur Silber von 0,009 brauchen, koͤnnten sich dieser Methode mit großem Vortheile bedienen. A. d. O. enthalten, muß diese Arbeit in einer bedekten Kufe verrichtet werden, die wie in den Berlinerblau-Fabriken vorgerichtet ist.Die Beschreibung dieses Apparates findet sich im 82. Bd. der Annales de Chimie, p. 165. A. d. O. In diesem Falle muß das Wasserstoffgas, welches sich entwikelt, durch eine Roͤhre von gehoͤrigem Durchmesser in das Innere des Schornsteines, g'', uͤber der Oeffnung, I, geleitet werden, damit dieses Gas in keinem Falle sich entzuͤnden kann. Man sieht in y, Fig. 24., daß die Blei-Kiste, m, den Boden nicht beruͤhrt; sie steht zugleich auf allen Seiten frei. Dadurch kann sie leichter abkuͤhlen, und folglich koͤnnen die dahin geleiteten Daͤmpfe sich leichter verdichten. Man sieht in E, den Durchschnitt des bleiernen Kessels, E, im Grundrisse, Fig. 22. Der Buchstabe, F, zeigt den Aufriß der Krystallisations-Gefaͤße im Grundrisse, so wie G, den Tisch, G, zeigt. Die Oeffnung, I, im Schornsteine, g'', dient als besonderer Schornstein fuͤr die Oefen, 2, Fig. 22, 24.Man muß die Oeffnung, i, ganz oder zum Theile, nach Belieben, schließen koͤnnen. Eben dieß gilt auch von den Schornsteinen der Oefen, die in Fig. 22. durch, b, b, 3, 4, und 7, bezeichnet sind. Alle diese Schornsteine muͤssen mit guten Schiebern (Registern) versehen seyn, damit man den Zug gehoͤrig reguliren kann. A. d. O.. Die Buchstaben, x und x' bezeichnen den Durchschnitt des Mauerwerkes der Oefen, auf welchen die Bleikessel, 4, 4, 4, 4, Fig. 22. aufgestellt sind. Alle Dekel auf den Blei-Kisten und allen uͤbrigen Apparate muͤssen genau verkittet werden; dann, wenn diese aͤußere Luft zwischen den Fugen eintreten, wuͤrde, wuͤrde der Zug durch den Schornstein, g'', weniger auf die Tubulirungen der Platinnen-Kessel wirken, und nicht die verlangte Kraft aͤußern. Immer muͤssen zuerst auch die Oefen, 2, 3, und 4, in Fig. 22. geheizt werden, damit die schaͤdlichen Daͤmpfe aus b und 1, vertrieben werden koͤnnen, und, wie gesagt, alle gefaͤhrlichen Arbeiten muͤssen in diesen Rauchwinkeln oder unter diesen Maͤnteln verrichtet werden. Man muß auch dafuͤr sorgen, daß immer frische Luft genug in das Laboratorium gelangen kann; theils damit die Oefen ziehen koͤnnen, theils damit durch die Gitterbedachung die Daͤmpfe aus den Abrauch-Kesseln leichter ihren Ausweg finden; denn sonst wuͤrde fuͤr die Kessel in der Mitte des Laboratoriums eine andere Ventilation nothwendig werden.Wenn man anderswo kein Gitterdach errichten koͤnnte, so muͤßten uͤber den Kesseln um den Hauptschornstein, g'', Rauchwinkel oder Mantel aus Brettern, oder aus leichtem Mauerwerke errichtet werden, die man mit dem Hauptschornsteine in Verbindung bringt. Wenn man diese Rauchwinkel mit Vorhaͤngen versieht, und sich so benimmt, wie bei dem Vergolden, wird man allen Dampf leicht in den großen Schornstein fuͤhren, und auch auf diese Weise das Laboratorium gesund machen koͤnnen. A. d. O. Verschiedene Tarife uͤber die Kosten des Feinmachens in Frankreich seit der Zeit, als diese Kunst frei gegeben wurde. (Im Auszuge.) Nach Titel IX. Sect. 2. Art. 135 des Gesezes 19. Brumaire J. VI. (9. Nov. 1797.) konnte der Feinmacher der Regierung als Kosten fuͤr seine Arbeit anrechnen: 1) Wenn die Barren mehr als die Haͤlfte ihres Gewichtes Gold enthielten, 24 Fr. 35 C. von jedem Kilogramm feinen Goldes, das er aus diesen Barren schied. 2) Wenn die Barren weniger als die Haͤlfte Goldes hielten, 10 Fr. 22 C. fuͤr jedes Kilogramm, das die unreine Barre vor der Scheidung wog. 3) Fuͤr Silber-Barren, 3 Franken 27 C. fuͤr jedes Kilogramm reinen Silbers in diesen Barren. Nach dem Geseze vom 4. Prairial Jahr XI. (24. Mai 1803.) wurde fuͤr Gold 32 Franken fuͤr jedes Kilogramm Fein als Taxe fuͤr das Feinmachen bestimmt. Fuͤr Silber wurde diese Taxe nach dem Korne berechnet: fuͤr Barren von 890 oder 899 Tausendtheilen kamen 4 Franken 10 C. fuͤr jedes Kilogramm: fuͤr Barren unter 200 aber 14 Franken fuͤr das Kilogramm. Diese Taxen fordert man noch heute zu Tage an den Wechsel-Buͤreaux der Muͤnze, wenn man daselbst Gold oder Silber unter 0,09 umsezen will. Die Kunst ist seit der Zeit, als dieses Gesez fabricirt wurde, so weit fortgeschritten, daß dem Feinmacher jezt jede Barre fuͤr Gold-Barre gilt, die mehr als ein Zehntel ihres Gewichtes Gold enthaͤlt. Wenn sie das Gold aus solchen Barren zu scheiden haben, erstatten sie dem Eigenthuͤmer alles darin enthaltene Gold und Silber, behalten nur das Kupfer fuͤr sich, das derselben beigemengt war, und verlangen nur 5 Franken 50 C. Kosten-Ersaz fuͤr das Feinmachen fuͤr jedes Kilogramm. Wenn man eine Silber-Barre fein machen laͤßt, die weniger als 100 Tausendtheile Gold enthaͤlt, so behaͤlt der Feinmacher Ein Tausendtheil Gold und alles Kupfer in dieser Barre fuͤr sich; alles uͤbrige Gold und Silber, welches in der Barre enthalten war, gibt er dem Eigenthuͤmer, und noch eine Verguͤtung, die jezt 75 Cent, fuͤr das Kilogramm betraͤgt. Will der Eigenthuͤmer aber alles Gold und Silber in der fein zu machenden Barre, so verlangt der Feinmacher 2 Franken 68 C. fuͤr jedes Kilogramm, und behaͤlt nur das Kupfer fuͤr sich. Bei Barren von sehr schlechtem Korne ist der Feinmacher durch das Kupfer allein hinlaͤnglich bezahlt; er gibt dem Eigenthuͤmer gern alles Silber, was die Barre enthielt, zuruͤk. So sehr hat die Kunst des Feinmachens sich vervollkommnet! Die Vortheile hiervon fuͤr den Handel sind nicht zu berechnen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Aufhebung der schaͤndlichen Privilegien, daß Concurrenz und Wissenschaft diese Kunst noch weit mehr vervollkommnen, und noch genuͤgendere Resultate liefern wird.

Tafeln

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Tab. II