Titel: Ueber das Spalten, Schleifen, Poliren und Fassen der Demante zu allen bekannten Zweken. Von Hrn. Edm. Turrell.
Fundstelle: Band 28, Jahrgang 1828, Nr. II., S. 11
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II. Ueber das Spalten, Schleifen, Poliren und Fassen der Demante zu allen bekannten Zweken. Von Hrn. Edm. Turrell. Aus Gill's technological Repository, Decbr. S. 321. Mit Abbildungen auf Tab. II. (Fortsezung Bd. XXVII S. 363.) Turrell, uͤber das Spalten, Schleifen, Poliren und Fassen der Demante zu allen bekannten Zweken. Ueber Anwendung des Demantpulvers zum Siegelstechen. Ich verdanke Hrn. Raphael Clint, einem jungen Kuͤnstler von vielen Talenten in unserer Hauptstadt, diese Bemerkungen uͤber die wichtige Kunst des Siegelstechens; er erlaubte mir auch seinen verbesserten Apparat hier abzuzeichnen. Im technical Repository (VII. B. polytechn. Journ. B. XVI S. 302.) wurde bereits seine verbesserte Methode, Demantstaub mit Oehl mittelst concaver und convexer Werkzeuge aus gehaͤrtetem Stahle, statt mittelst des gewoͤhnlichen Moͤrsers und Stoͤßels abzureiben beschrieben, so daß ich hierbei nicht laͤnger verweilen darf. Er hat ferner noch die Drehebank oder die Muͤhle verbessert, durch welche die kleinen eisernen Raͤder und Werkzeuge, welche mit Demantstaub belegt sind, getrieben werden, so daß sie jezt nicht bloß tragbar ist, sondern auch die zitternde Bewegung des Laufrades und des Tretschaͤmels, wodurch das Augenglas immer hin und her bewegt wurde, gaͤnzlich beseitigt wird. Er bringt jezt das Laufrad auf einem besonderen Gestelle an, das mit dem Werktische in keiner anderen Verbindung steht, als mittelst einer duͤnnen Darmsaite, die die kleinen Raͤder treibt. Fig. 1. auf Tab. II. ist ein Aufriß des Werktisches und des Rahmens von der Vorderseite, und Fig. 2. ein Seitenaufriß. A, A ist das Gestell, welches das Lauf- oder Bandrad aus Gußeisen traͤgt. Dieses Rad ist auf der Kurbelachse, C, aufgezogen: die Kurbel hat zwei und einen halben Zoll im Durchmesser. Die Kurbelstange, D, ist aus Holz, und ist. in der Naͤhe ihres oberen Endes mit einem Loche versehen, welches genau in den Hals der Kurbel paßt. Sie ist durch dieses Loch bis in ihre Mitte herabgespalten oder gesaͤgt, so daß sie sich oͤffnen und den Hals in dem Loche aufnehmen kann, und wird dann mittelst einer durch ihre Dike gerade unter dem Loche hin durchziehenden Schraube befestigt, wie die punctirten Linien in Fig. 2. zeigen. An dem unteren Ende dieser Stange ist noch ein Loch durch dieselbe durchgebohrt, und ein Ausschnitt oder eine Kehle in der Naͤhe des einen Endes des Tretschaͤmels, E, nimmt dieselbe auf. Correspondirende Loͤcher befinden sich gleichfalls in diesem Tretschaͤmel, und durch einen Schraubenstift, der durch eines derselben und durch das Loch in der Kurbelstange durchgestekt wird, wird der Tretschaͤmel mit derselben verbunden. Das andere oder aͤußere Ende des Tretschaͤmels ist mit einem daran quer befestigten Holzstuͤke versehen, welches eiserne Zapfen an seinen Enden fuͤhrt, die in zwei Loͤchern laufen, welche in Oehren angebracht sind, die an einem vierekigen, auf dem Boden des Zimmers befestigten, Stuͤke Holzes steken, so daß auf diese Weise Kurbelstange, Tretschaͤmel und Kurbel so unter einander verbunden sind, daß sie sich frei und ohne alles Wakeln und ohne Laͤrmen bewegen koͤnnen. Der Werktisch aus Mahagonyholz, F, der die Drehebank oder die Muͤhle traͤgt, G ruht mit seinem Ruͤken auf einer horizontalen hoͤlzernen Latte, H, die quer nach dem Fenster im Zimmer befestigt wird. Vorne ruht sie auf zwei anderen Pfeilern, I, I. Jedes dieser drei Hoͤlzer besteht aus zwei Stuͤken, die mit Schwalbenschweifgefuͤge in einander eingelassen sind, so daß sie genau in einander passen, wie Fig. 2. zeigt, und verlaͤngert oder verkuͤrzt werden koͤnnen, je nachdem man sie hoͤher oder tiefer stellen will. Die Mahagonytafel bildet auch das Vordertheil der dadurch und durch die bedekten Seiten des Gestelles, A, A, gebildeten Lade auf einer Reise, und fuͤhrt die weiblichen Haͤlften der zwei Angelgewinde, J, J die auf den Zapfen in den anderen Haͤlften, K, K, vorne an der Seite des Rahmens befestigt sind. Wenn indessen die Tafel horizontal liegt, wie in den beiden Figuren, nehmen die Loͤcher in den halben Angeln, J, J, andere Zapfen in sich auf, die an den Platten, L, L angebracht, und an den oberen Enden der Pfeiler, I, I, befestigt sind, so daß sie, wie Fig. 1. zeigt, davon festgehalten werden. Wenn man diese drei Stuͤke nicht braucht, kann man sie so zusammenschieben, daß sie bequem eingepakt und in die Kiste gebracht werden koͤnnen. Der obere Theil der Kiste und die Mahagonytafel haben Laͤngeneinschnitte, durch welche das Laufband von dem Laufrade auf die Rolle an der Doke der Drehebank laͤuft; und diese Einschnitte werden auf Reisen durch Holzstuͤke geschlossen, die genau in dieselben passen, und innerhalb der Kiste durch Dreheschieber befestigt. Hr. Clint hat seinen Werktisch gern so, daß er bei der Arbeit stehen kann, indem das Sizen eine Menge Krankheiten erzeugt, von welchen man durch das Stehen frei bleibt.Anhaltendes Stehen erzeugt aber ebensoviele, nur andere Krankheiten: es ist „das Leiden Christi auf eine andere Manier“ wie der alte Kaͤstner sagte. A. d. U. Seine Elbogen stuͤzen sich auf zwei lederne Kissen, M, M, von ungefaͤhr 9 Zoll im Durchmesser und mit Kleien ausgefuͤllt: seine Haͤnde haben also alle zu einer so feinen Arbeit noͤthige Ruhe. Die Doke seiner Drehebank steht auf einem netten Untersaze aus Gußeisen, N, der in Fig. 3. in halber natuͤrlicher Groͤße dargestellt ist. Man sieht sie in dieser Figur in halber natuͤrlicher Groͤße im Aufrisse von der Seite, und in Fig. 4. von oben im Durchschnitte und im Grundrisse. Dieser Untersaz ist auf einem keilfoͤrmigen Holzstuͤke aufgezogen, das unter demselben auf dem Tische so befestigt ist, daß sein oberer Theil vorwaͤrts gegen den Kuͤnstler gekehrt ist, wie man in Fig. 2. sieht. Die Doke, O, in Fig. 3. und 4. ist aus Stahl, der gehaͤrtet und temperirt ist. Sie laͤuft an ihrem vorderen Ende verschmaͤlert zu, und hat eine Schulter; ihr hinteres Ende ist walzenfoͤrmig, und laͤuft in einem walzenfoͤrmigen Loche, welches sich in dem Ende einer staͤhlernen Schraube, P, befindet, die gleichfalls gehaͤrtet und temperirt ist, in eine Schraubenmutter in dem Untersaze, N, paßt, und durch ein Schraubenniet, Q, genau in ihrer Lage erhalten wird. Der Boden des walzenfoͤrmigen Loches in der Schraube, P, ist flach, und das Ende der dagegen spielenden Doke ist etwas zugerundet, oder convex, so daß es nur in seiner Mitte denselben beruͤhrt und die Reibung dadurch sehr vermindert wird, wie es bereits vor vier Jahren im technical Repository (polytechn. Journ. B. XVII. S. 174.) empfohlen wurde. Der Boden des Loches und das Ende der Doke sind beide sehr fein, in ihrem Mittelpuncte polirt: dieß ist die Wirkung der von Hrn. Gill empfohlenen sinnreichen Vorrichtung. Das Vordertheil oder das schmaͤlere Ende laͤuft in einem gespaltenen Halsbande von sogenanntem Piuter, wie bei den Doken der Knopfpolirer, und laͤuft darin sehr schnell, weil ein solches Halsband sich weniger erhizt, als ein staͤhlernes oder messingenes. Dieses Halsband wird bereits vier Jahre lang gebraucht, und befindet sich noch immer in einem vollkommen guten Zustande, da man stets dafuͤr sorgte, daß keine harten und sandigen Theile in dasselbe eindringen, und waͤhrend sie sich in den Piuter einlegen, die Doke zerkrazen. Dieses Halsband aus Piuter ward auf der Doke selbst gegossen, nachdem jede Seite des vorderen Endes des Standes, N, vorlaͤufig mit Platten von verzinntem Eisenbleche gedekt wurde, die mit Loͤchern versehen waren, welche auf die Doke an ihrem Untersaze paßten. Das Halsband wurde hierauf horizontal mit der Saͤge durchschnitten, und wie gewoͤhnlich in zwei Theile getheilt. Es wird auf dem Untersaze mittelst zweier ekigen Stuͤke oder Baken vorne an seiner Stelle erhalten. Diese ganze Vorrichtung wird mittelst einer Dekplatte und zwei Schrauben auf ihrem Plaze niedergehalten. Eine dritte Schraube, die gleichfalls durch ein Loch in der Mitte der Platte laͤuft, druͤkt die oberste Haͤlfte nieder, und macht dasselbe auch dann noch sich an die Doke anschließen, wann eines oder das andere dieser Stuͤke sich abgenuͤzt haͤtte. Die Doke hat ein allmaͤhlich sich verschmaͤlerndes oder kegelfoͤrmiges Loch, R, Fig. 4., das der Laͤnge nach durch dasselbe laͤuft, und ein Querloch, oder einen Ausschnitt, 8, an dem duͤnneren Ende dieses Loches, wie man in Fig. 3. und 4. sieht. Das sich verschmaͤlernde oder duͤnn zulaufende Loch, R, dient zur Aufnahme der kegelfoͤrmig zulaufenden Theile der Stiele der Werkzeuge, die den Demantstaub fuͤhren. Eines dieser Werkzeuge ist in Fig. 5. in seiner vollen natuͤrlichen Groͤße dargestellt. Es haͤlt in seinem kegelfoͤrmigen Theile zwei Zoll, und an seinem duͤnnsten Ende einen Viertelzoll; an seinem diksten Ende 1 Viertel und 1 Sechzehntel „(sic! auf deutsch fuͤnf Sechzehntel)“ Zoll. Dieser Unterschied in der Dike der beiden Enden reicht hin, um diese Werkzeuge fest genug in dem verduͤnnt zulaufenden Loche der Doke steken zu lassen, und sie vor dem Lokerwerden waͤhrend des Gebrauches zu sichern: sie koͤnnen, bei dieser Festigkeit, jedoch leicht wieder herausgestoßen werden, wenn man einen Keil an dem inneren Ende anbringt, welches in den Querdurchschnitt, S, in der Doke hervorragt. Diese Kegel werden alle in messingenen Modeln aus einer Blei-Composition gegossen, in welcher dem Bleie zur Haͤrtung etwas Spießglanzkoͤnig zugesezt wird, oder aus Letternmasse. Da die hierzu verfertigten Model sehr sinnreich sind, und das Gelingen der Arbeit gar sehr von der Genauigkeit derselben abhaͤngt, so will ich mit Erlaubniß des Hrn. Clint denselben beschreiben. In Fig. 6. ist, T ein hoͤlzerner Blok, der in einem in seiner Mitte angebrachten kreisfoͤrmigen Loche zwei messingene Baken, U, U, stuͤzt und aufnimmt, die einander vollkommen gleich sind. Sie werden durch vier an der einen Haͤlfte angebrachte festehende Zapfen oder Stellzapfen zusammen gehalten, indem diese in vier mit denselben correspondirende Loͤcher in der anderen Haͤlfte passen, wie Fig. 7. zeigt. Diese Figuren sind in halbem Maßstabe gezeichnet, oder in der Haͤlfte ihrer natuͤrlichen Groͤße. In diese Baken, U, U, werden die aͤußeren Stiele, V der Werkzeuge Fig. 5. und 6. durch Zufeilen eingepaßt; oder wenn sie sehr duͤnn seyn sollten, wird Papier um dieselben gewikelt. Die Baken kommen hierauf senkrecht in das zu ihrer Aufnahme verfertigte Loch, T, und der Stiel des Werkzeuges wird gleichfalls in den Baken senkrecht gehalten. Die inneren vierekigen, ungleichen und verduͤnnt zulaufenden Theile des Stieles der Werkzeuge werden dann in dem Haupttheile des Models, W, eingeschlossen, Fig. 6., der genau in Laͤnge und Groͤße mit dem verduͤnnt zulaufenden Loche in der Doke correspondirt, und einen Stiel und hoͤlzernen Griff, X, eingepaßt hat. Der untere Theil des Models hat einen Hals, der genau in eine Hoͤhlung in dem oberen Theile der Baken paßt, und wenn der Model so gehalten wird, daß das spizige Ende des Stieles des Werkzeuges in den Mittelpunct des Loches des Models kommt, wird das geschmolzene Metall mittelst eines eisernen Loͤffels mit einer Lippe in den Model gegossen, oder mittelst einer Tobakpfeife, welche das Metall aus dem groͤßeren Loͤffel, in welchem es geschmolzen wird, in den Model leitet, wo sie auch als Maßstab dient. Nachdem das Metall sich gesezt hat, wird der Guß mittelst eines walzenfoͤrmigen eisernen Staͤngelchens aus dem Model geschafft, das genau den Durchmesser des kleineren Endes des Models hat, welches darauf gestuͤzt wird: man stoͤßt so lang sacht daran, bis der Guß heraus getrieben wird. Man wird finden, daß der Guß sich bloß in dem Theile, W, des Models gebildet hat, dessen aͤußere Theile unten hervorstehen koͤnnen, da sie spaͤter durch Feilen etc. weggeschafft werden koͤnnen. Fig. 8. zeigt das untere oder weitere Ende des Models, W, in welchem man einen Einschnitt, Y, sieht, der an der Muͤndung desselben eingefeilt ist. Dieser Einschnitt erzeugt einen kleinen unter einem Winkel hervorstehenden Theil auf dem breiteren Ende des Kegels, wie Z, in Fig. 5. zeigt. Dieser Theil paßt dann in einen anderen ekigen Ausschnitt, der an der inneren Seite der Doke, O, angebracht ist. Dieser Vorsprung hindert die Werkzeuge, sich in der Doke loker zu drehen, und erhaͤlt sie innerhalb derselben immer in derselben Lage, worauf gar sehr viel ankommt. Die Werkzeuge, oder wenn man will, Meißel, sind alle aus dem weichsten Eisen, entweder aus Hufnaͤgelstumpfen, die von Flintenlauf-Schmieden zusammengeschweißt werden, oder aus Eisendraht, den man in gehoͤrige Laͤngen zuschneidet und verduͤnnt zuschmiedet, dann in Buͤschel zusammenbindet und vom Morgen, wo man das Feuer anzuͤndet, bis zum naͤchsten Morgen ruͤkwaͤrts hinter dem Feuer eines Kuͤchenherdes liegen laͤßt. Auf diese Weise bleibt der Draht den ganzen Tag uͤber der Hize des Feuers ausgesezt, und kuͤhlt mit demselben allmaͤhlich ab, so daß er dadurch vollkommen angelassen und zum Gebrauche dienlich wird. Sie werden auf der Drehebank mittelst eigener Werkzeuge auf der Doke, auf eine Ruhe gestuͤzt, abgedreht. Die Hauptstange dieser Ruhe laͤuft durch ein Loch, das in der Stuͤze der Lade sich findet, wie die punctirten Linien in Fig. 3. zeigen, und ist auf die an den Lacashireladen gewoͤhnliche Weise auf einer Querleiste aufgezogen und mittelst Schrauben gestellt. Ihre Hauptstange wird durch die Bindschraube, a, Fig. 3. in dem Untersaze befestigt. Die Formen der Werkzeuge sieht man im Allgemeinen an einem derselben in Fig. 9. in natuͤrlicher Groͤße: es ist das groͤßte, das man braucht. V, ist ein Theil des Stieles, auf dessen aͤußerem Ende das Werkzeug, b, aufgeschraubt wird. Die Peripherie dieses Werkzeuges ist kegelfoͤrmig, oder vorne schmaͤler als hinten. Der Theil, der davon gebraucht wird, ist mit, c, d, bezeichnet, und die Kanten, e, und, f, sind zugerundet. Man gibt ihm diese Form, weil man den Stein bei dem Schneiden nothwendig unter einem Winkel gegen dasselbe halten muß, damit er nicht mit dem Stiele desselben in Beruͤhrung kommt. Die Werkzeuge in Fig. 10. und 11. sind beinahe so, wie das in Fig. 9., gestaltet, sind, aber kleiner, und man braucht noch kleinere. Fig. 12. ist ein Meißel mit einem doppelten Rande, den man zur Schattirung des Grundes eines Schildes etc. braucht, wo die Linien parallel und gleich weit von einander entfernt seyn muͤssen: der Meißel zeichnet hier eine zweite Linie vor, waͤhrend er die erste schneidet. Diese kleineren Meißel sind jedoch nicht so, wie in Fig. 9., auf das Ende eines Stieles aufgezogen, sondern sind aus einem Stuͤke mit denselben auf der Drehebank gedreht. Die Steine, welche geschnitten werden sollen, sind rothe oder weiße (?) Carneole, denen der Steinschneider die Form gegeben hat. Man nimmt diesen Steinen zuerst ihre Politur mittelst Schmergels und Wassers, womit man eine flache Piuter Platte bestreicht, an welcher man den Stein abreibt, nachdem man denselben auf einem hoͤlzernen Griffe, wie in Fig. 13., gehoͤrig aufgekittet hat. Die Umrisse der Zeichnung werden mittelst eines zugespizten Messingdrahtes gezogen, der trefflich zu diesem Zweke dient. Nun wird der Stein geschnitten. In dieser Absicht bringt der Graveur etwas von dem mit Oehle abgeriebenen Demantstaube, den er von den oben erwaͤhnten staͤhlernen Reibwerkzeugen nimmt, mittelst eines aus einem Federkiele geschnittenen Loͤffelchens, auf den Umfang des Meißels, welcher Staub sich in das weiche Eisen, aus welchem der Meißel verfertigt ist, fest einlegt. Der Demantstaub wurde mit Baumoͤhl abgerieben; der Meißel wird aber waͤhrend der Arbeit bestaͤndig mit sogenanntem Ziegeloͤhle (oil of bricks) schluͤpfrig gemacht, einem brennzeligen vegetabilischen Oehle, welches die Chemiker eigens zu diesem Gebrauche dadurch bereiten, daß sie roth gluͤhende Ziegel in Oehl eintauchen, und diese das Oehl einsaugen lassen, hierauf aber die Ziegel destilliren. Dieses Oehl wird in einem kegelfoͤrmigen Gefaͤße aus verzinntem Eisenbleche aufbewahrt, welches in, das obere Ende eines anderen Kegels eingeloͤthet wird, wie Fig. 14. zeigt, wo dann dieser Kegel als Untersaz dient, damit es fester steht. Hr. Clint hat in dieser Absicht einen solchen Kegel in einen kupfernen Reifen gestellt, und innenwendig mit geschmolzenem Bleie ausgefuͤllt, mit welchem er ihn auch von außen in dem Reife umgeben hat. Es ist eine Thatsache, daß die feine Arbeit des Siegelstechens mehr durch das Gefuͤhl, als durch das Auge vollendet wird: denn das Werkzeug, womit gearbeitet wird, hindert das Auge am Sehen, und die von dem Steine abgeschliffenen Theilchen, so wie das Oehl, das von dem Werkzeuge oder Meißel abfließt, bilden auf dem Steine einen undurchsichtigen Flek, durch welchen der Blik nicht durchzudringen vermag. Die durch die Arbeit selbst hervorgebrachte Wirkung laͤßt sich nur dadurch beurtheilen, daß man bestaͤndig Abdruͤke von dem geschnittenen Stuͤke auf Bienenwachs macht, das man mit befeuchtetem Elfenbeinschwarz gemengt hat, und gegen den Stein andruͤkt. Der Griff, auf welchem der Stein ausgekittet ist, wird in der rechten Hand gehalten, die sich auf den Arbeitstisch stuͤzt. Der Stein wird ferner mittelst der linken Hand geleitet und fest gehalten, deren Flaͤche auf einer convexen Metallplatte ruht, mit welcher, wie man in Fig. 1. in punctirten Linien sieht, der obere Theil der Drehelade bedekt ist. Auf diese Weise ist der Arbeiter vollkommen Herr uͤber den Stein, und kann denselben waͤhrend der Arbeit in jede beliebige Lage bringen. Der Kuͤnstler schaͤrft sein Auge mittelst eines Vergroͤßerungsglases von anderthalb Zoll Brennweite, das so wie das Handvergroͤßerungsglas der Uhrmacher und Kupferstecher etc. aufgezogen ist. Die Linie ist naͤmlich in einem Ringe, in welchen ein Eisendraht sich endet, aufgezogen; und dieser Draht laͤuft durch ein horizontales Loch, welches in einer hoͤlzernen Kugel von drei Zoll im Durchmesser sich befindet, durch welche noch ein anderes Loch unter einem rechten Winkel mit dem vorigen durchlaͤuft. In dieses Loch paßt ein anderer Draht, der an einem schweren metallnen Fußgestelle befestigt ist, welches drei Naͤgel oder Schrauben an seiner flachen Unterflaͤche hat, damit es desto fester steht. Diese Drahte werden in den Loͤchern der Kugel mittelst Bindschrauben fest gestellt. g, in Fig. 1. und 2. zeigt diesen Apparat. Fig. 14 zeigt ihn im Grundrisse, und Fig. 15. zeigt die untere Flaͤche desselben. Nachdem die Arbeit vollendet ist, muß die Oberflaͤche des Steines wieder polirt werden. Dieß geschieht gewoͤhnlich mittelst einer flachen Platte von Piuter, die in einem besonderen Gestelle auf einer senkrechten Achse aufgezogen ist, und von einem Laufrade mittelst einer Schnur in Umtrieb gesezt wird. Hr. Clint hat aber diese Vorrichtung an seinem tragbaren Gestelle selbst angebracht, wo sie von derselben Schnur in Bewegung gesezt wird, die seine Meißel oder Werkzeuge treibt. In Fig. 1. und 2. ist diese Piuterplatte bei, h, dargestellt; die Achse derselben laͤuft in einem Loche, und ruht auf dem oberen Ende einer Stellschraube, die in die Querleiste, i, des Gestelles, A, A, eingelassen ist. Das obere Ende dieser Achse wird von einem Zapfen gestuͤzt, der in einem eisernen Arme oder Buͤgel angebracht ist, j, welcher mittelst Schrauben oben auf dem Rahmen gehoͤrig befestigt wird. Der Zapfen tritt in ein Loch, das oben in der Achse angebracht ist. Ein Band laͤuft von dem Rade, B, unter einer der zwei messingenen Rollen, K, hin, Fig. 2., die sich in einer eigenen Kapsel befinden, und dann uͤber die Rolle zu dem Querl oder der Rolle auf der Achse der Kappe, die sie zum Theile umgibt, und steigt dann oben auf eine andere Rolle, K, hinauf, von welcher sie auf den Umfang des Rades, B, herabsteigt, und also gehoͤrig getrieben wird. Die Politur wird mittelst Ziegelmehles (?) (zerfallenen Steines, rotten stone) und Wasser gegeben, das man auf die flache obere Flaͤche der Polirscheibe auftraͤgt: das Ziegelmehl (rotten stone) muß sorgfaͤltig von allen groben oder sandigen Theilchen, mit welchen es gewoͤhnlich vermengt ist, befreit werden; diese muͤssen daher ausgelesen werden. Damit das Wasser mit dem Ziegelmehle nicht versprizt, ist die Polirplatte mit einer zinnernen Buͤchse umgeben, deren unterer Theil mit einem Loche in seiner Mitte versehen ist, damit die Achse der Polirscheibe durch kann, ehe man die Rolle darauf sezt. Der Dekel der Buͤchse hat einen Einschnitt oben und an der Seite, der bis in die Mitte desselben laͤuft, damit die Achse bei dem Schliessen der Spindel durch kann. Dieser Einschnitt wird mittelst eines zinnernen Schiebers geschlossen, der in Furchen laͤuft, welche an dem Dekel zu diesem Ende angebracht sind. Fig. 16. zeigt diese Buͤchse im Aufrisse und Fig. 17. von oben. Die schneidenden Werkzeuge laufen außerordentlich schnell. Sie machen 10 Umdrehungen, waͤhrend das Laufrad, B, eine macht. Die besten Demante zu dieser Arbeit sind die schwarzen und rauhen, die von den Juwelieren weggeworfen werden. Hr. Clint sagte mir, daß er einmahl einen anderen Demant hatte, der aus einem anderen Grunde weggeworfen wurde, weil er naͤmlich so hart war, daß man keinen anderen fand, der ihn haͤtte schleifen koͤnnen. Glas kann nicht auf diese Weise geschnitten werden, weil das Glas macht, daß die Theilchen des Demantstaubes die Werkzeuge selbst angreifen. Glas wird mittelst Schmergels geschnitten, den man auf kupfernen Meißeln auftraͤgt. Formen von Thieren und sehr artige krumme Linien lassen sich durch diese kreisfoͤrmigen Werkzeuge sehr leicht in Stein schneiden. In Stahl hingegen werden flache und vierekige Formen leichter dargestellt, weil hier mittelst Punzen und Meißeln gearbeitet wird. Daher sind auch Steinschnitte schoͤner, als Stahlschnitte. Die Weise selbst, wie gearbeitet wird, laͤßt den Kuͤnstler weit kleinere Gegenstaͤnde darstellen, als bei einem anderen Verfahren nicht moͤglich ist.

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Tafel Tab.
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