Titel: | Preis auf Verfertigung der Röhren zu Wasserleitungen. Aus den Programmes des Prix proposés par la Société d'Encouragement etc. für das Jahr 1829. |
Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XV., S. 56 |
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XV.
Preis auf Verfertigung der Roͤhren zu
Wasserleitungen. Aus den Programmes des Prix proposés par la
Société d'Encouragement etc. fuͤr das
Jahr 1829.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Preis auf Verfertigung der Roͤhren zu
Wasserleitungen.
So wichtig auch Wasserleitungen fuͤr die Menschheit
sindDiese Wichtigkeit erkannten bisher nur die alten Heiden und die
Tuͤrken. In christlichen Staaten, wo Wein, Branntwein, Bier der
taͤgliche Trank der weniger duͤrftigen Classen geworden ist,
kuͤmmert man sich wenig um Wasserleitungen, desto mehr dagegen aber
um Tranksteuern; man gibt dem Volke kein trinkbares Wasser, damit es desto
mehr Bier etc. und sorgte dafuͤr, den Verbrauch des Bieres durch neue
Feyertage, Kirchweihfeste etc. so hoch als moͤglich zu bringen, damit
die Cassen sich in dem Masse fuͤllen, als Faͤsser leer
geworden sind. Die wohlthaͤtige Absicht desjenigen, der auf den
Gebrauch berauschender Getraͤnke Steuern legte, um denselben so viel
moͤglich zu beschraͤnken, und das Volk an Leib und Seele
gesund zu erhalten, wurde von den Finanzmaͤnnern der neueren Zeit
ganz verkehrt gepredigt. Man machte die Menschen zu Bier- und
Branntweinschwaͤmmen, um sie desto leichter ausdruͤken zu
koͤnnen, und foͤrderte so das Laster der Trunkenheit, um es
zur Finanz-Quelle zu machen. A. d. Ueb., haben wir doch bis zur Stunde kein Buch, worin man sich hieruͤber
Rathes erholen koͤnnte. Fleuret hat zwar in seinem
Traité des pierres artificelles mehrere
Kapitel der Verfertigung von Roͤhren aus kuͤnstlichen Steinen
gewidmet, hat aber der hoͤlzernen und bleiernen Roͤhren nicht
erwaͤhnt. Die Werke uͤber die Baukunst sprechen hieruͤber nur
im Allgemeinen.
Bélidor, Sganzin, Prony handeln diesen Gegenstand
nur im Voruͤbergehen ab, und wir finden in hydraulischen Werken
(„mit Ausnahme der unsterblichen Werke der Legion italiaͤnischer Hydrauliker, Ueb.“) keinen
Aufschluß uͤber diesen wichtigen Gegenstand.
Die Société d'Encouragement glaubte daher
die Aufmerksamkeit der Architekten und Fabrikanten auf eine Frage leiten zu
muͤssen, deren Aufloͤsung den Stadtbewohnern wie den Landleuten, den
Fabrikanten wie den Landwirthen, gleich wichtig seyn muß.
Sie stellt daher folgende fuͤnf Preise:
1) Einen Preis von 2000 Franken fuͤr denjenigen, welcher vor dem 1. Jul. 1829
Roͤhren aus Gußeisen von der moͤglich geringsten Dike, die jedoch einem Druke
von 10 Atmosphaͤren (der von dem Conseil
général des ponts et chaussées als Basis angenommen
ist) zu widerstehen vermoͤgen; einliefern wird. Diese Roͤhren
duͤrfen nicht weniger als 0,33 Meter im Lichten halten, und muͤssen 2
MeterAnmerkungszeichen zu dieser Fußnote fehlt im Text.Aber eine ganze Bibliothek einzelner Abhandlungen
von hoͤchstem Werthe in den Atti
der italiaͤnischen Akademien, und in den vielen Schriften italiaͤnischer Hydrauliker, die immer die
Lehrer und Meister dieser wichtigen Kunst fuͤr ganz Europa bleiben
werden. Wir kennen diesseits der Alpen die italiaͤnische Litteratur
nur aus Opern und Musicalien; um die wahre
italiaͤnische Litteratur kuͤmmert man sich diesseits der Alpen
nicht. A. d. Ueb.
lang seyn. Die
Preiswerber werden die hierzu gehoͤrigen Vereinigungs-Stuͤke
(Kniee), und Ersaz-Stuͤke (Compensatoren) beifuͤgen, und
zugleich auch den besten Ueberzug angeben, um diese Roͤhren gegen Rost zu
bewahren.
2) Einen Preis von 400 Franken fuͤr denjenigen, der vor dem 1. Jul. 1829 die
besten Roͤhren aus geschlagenem Eisen oder aus gestrektem Bleche unter obigen Dimensionen liefern wird,
so daß sie gleichfalls einem Druke von wenigstens 10 Atmosphaͤren
widerstehen. Die Preiswerber werden zugleich einen Ueberzug beifuͤgen, um
diese Roͤhren vor Zersezung zu verwahren.
3) Einen Preis von 3000 Franken fuͤr hoͤlzerne
Roͤhren, die entweder aus einem ganzen Stuͤke gebohrt oder
zusammengefuͤgt, oder selbst aus gekruͤmmten Dauben verfertigt sind.
Hoͤlzerne Roͤhren dauern, nach Art des Bodens, in welchem sie zu
liegen kommen, 2 bis 3, oder 14 bis 15 Jahre. Die vor dem 1. Jul. 1829
einzusendenden Roͤhren muͤssen mit einem Ueberzuge versehen seyn, der
sie vor Verwitterung schuͤzt.
4) Einen Preis von 2000 Franken fuͤr Verbindungs-Roͤhren (Tuyaux d'assemblage) aus
Stein, von welcher Art derselbe immer seyn mag. Diese Roͤhren
muͤssen vor dem 1. Julius eingesendet werden. Der Gesellschaft ist jede Art
von Kitt zur Vereinigung dieser Steine gleichguͤltig; sie will nur einen
solchen, der jeder Zersezung zu widerstehen vermag.
5) Einen Preis von 2500 Franken auf Roͤhren aus
kuͤnstlichem Steine, aus Moͤrtel oder hydraulischem Kalke.
Die Gesellschaft laͤßt hierzu drei Jahre Zeit, bis zum 1. Jul. 1831, wo diese
Roͤhren eingesendet werden muͤssen.
Man bemerkt den Preiswerbern, daß die Gesellschaft Drukpumpen anwenden wird, wie die
Commission fuͤr Dampfmaschinen, um die Staͤrke der Roͤhren
dadurch zu pruͤfen. Sie muͤssen daher wenigstens zwei Roͤhren
von jeder Sorte einsenden.
Mit Ausnahme von Nr. 5, werden die Preise, wo sie zuerkannt werden koͤnnen, in
der allgemeinen Sizung des zweiten halben Jahres von 1829 vertheilt.
Um den Preiswerbern ihre Arbeit zu erleichtern, fuͤgt die Gesellschaft hier
einige ihr zugekommene Winke uͤber Verfertigung der Roͤhren zu
Wasserleitungen bei.
Ueber verschiedene Arten von
Roͤhren zu Wasserleitungen.
Die Roͤhren zu Wasserleitungen koͤnnen entweder 1) aus geradem, 2) aus
gekruͤmmtem Holze; 3) aus Gußeisen; 4) aus Eisenblech; 5) aus Blei;Was nie erlaubt seyn sollte. Ueber die Nachtheile bleierner Roͤhren
zu
Wasserleitungen (vergleiche unser polytechn. Journal Bd. XXVI. S. 274). Wasser in
bleiernen Roͤhren zufuͤhren ist eben so viel, als Brunnen
vergiften. A. d. Ueb. 6) aus Toͤpferwaare; 7) aus natuͤrlichem, 8) aus kuͤnstlichem Steine; 9)
aus Leder; 10) aus Hanfgeweben ohne Nath seyn.
1) Roͤhren aus geradem Holze. Diese Roͤhren
werden aus Baumstaͤmmen verfertigt, die man von einem Ende zu dem anderen
durchbohrt. Diese Roͤhren sind, wenn sie aus Eichen-, Erlen-
oder Ulmenholz verfertigt werden, 4–5 Meter lang, und halten 10 bis 12
Centimeter im Lichten.
Die Preise steigen im Meter, im folgenden Verhaͤltnisse:Um diese Preise findet man sie bei Hrn. Vacogne,
Brunnenmeister, rue de l'Arcade N. 15, zu Paris.
A. d. O.
Durchmesser
Preis.
0
Meter
10
9
Franken
0
–
14
10
–
50 Cent.
0
–
165
12
–
0
–
20
13
–
Eine Roͤhre von 0,27 Meter wuͤrde 24 Franken kosten. Fuͤr
Durchmesser uͤber 20 Centimeter muß der Preis besonders behandelt werden,
weil man selten das hierzu taugliche Holz findet.
Eine Roͤhre von 8 Meter Lange, und 0,27 Durchmesser aus zwei Stuͤken
kostete (bei Hrn. Talabot, rue
blanche, N. 45. zu Paris) mit Legen, eisernen Baͤndern und
Betheerung, 30 Franken das Meter.
Es gibt zweierlei Arten, die hoͤlzernen Roͤhren
zusammenzufuͤgen: die erstere, die gewoͤhnlichste, geschieht mittelst
Einzapfung und eiserner Baͤnder (wie in Fig. 1.), die zweite
mittelst einer eisernen Zwinge, die bis in das halbe Holz der Roͤhren
eindringt. (Fig.
2.)
Nach der ersteren Weise vergroͤßert man den inneren Durchmesser der
Roͤhre, a, in Form eines umgekehrten Kegels, und
vermindert den aͤußeren Durchmesser der Roͤhre, b, gleichfalls kegelfoͤrmig, so daß, b
in a, einpaßt. Man befestigt die Roͤhre, a, mittelst eines eisernen Bandes, c, und verstopft (kalfatert) das Gefuͤge der
beiden Roͤhren mit betheertem Hanfe.
Die zweite Methode besteht darin, daß man in die Roͤhre, a und b, (Fig. 2.) eine eiserne
Zwinge einsezt, deren Durchmesser zwischen dem inneren und aͤußeren
Durchmesser der Roͤhre die Mitte haͤlt.
Man fuͤgt auch die hoͤlzernen Roͤhren mittelst
walzenfoͤrmiger Einzapfung auf halbem Holze (Fig. 3.) zusammen. Diese
Methode wurde von Vassal bei den Baͤdern zu
Enghien bei Paris, und von dem Brunnen-Meister, Hrn. Beurrier zu Abbeville, angewendet, der zur Verfertigung derselben sehr
sinnreiche Bohrer ausgedacht hat. (Vergl. Bulletin de la
Société d'Encouragement. 1822. p.
75.) Figur 4.
zeigt die Zwinge oder den Ring, d, im
urspruͤnglichen Zustande im Grundrisse und im Aufrisse, und Fig. 5. ganz fertig. Diese
Zeichnung wurde nach einer Zwinge gemacht, die Hr. Molard
als Modell verfertigte: er sah sie in mehreren Departements des mittaͤgigen
Frankreichs.
Zwinge von 0,08 Meter kosten 30 Centimen das Stuͤk. Sie werden auf folgende
Weise verfertigt. Der Ring kommt auf den Amboß, und wird mit einem mit einer Furche
versehenen Hammer so lange geklopft, bis das in Fig. 5. sichtbare Grath,
e, zum Vorscheine kommt, worauf man
fortfaͤhrt den uͤbrigen Theil des Ringes kegelfoͤrmig zu
verduͤnnen, so daß er an den Kanten schneidend wird.
Dieses Grath, oder die Zunge, e, dient zur Bestimmung der
Tiefe, in welcher die Zwinge in jeder Roͤhre eindringen soll. Um sie leichter
in beide Roͤhren eindringen zu machen, macht man sie naß an den
Gefuͤgen, oder bringt eine Furche von gleichem Durchmesser an. Die
Kalfaterung geschieht uͤbrigens, wie in Fig. 1.Sollte man in Frankreich die gewoͤhnliche einfache deutsche
Zusammenfuͤgung der Brunnenroͤhren mittelst einer eingezapften
eisernen oder hoͤlzernen Roͤhre von gleichem Durchmesser mit
der Hoͤhlung der Brunnenroͤhren:Textabbildung Bd. 28, S. 59oder mittelst eines Vorstoßes, den man an der einen
Roͤhre laͤßt, und in die andere einfuͤgt:Textabbildung Bd. 28, S. 59nicht kennen? Sie ist einfacher, und gewiß eben so
gut, als das Zwingen-System. A. d. Ueb.
2) Roͤhren aus gekruͤmmtem Holze. Hr.
Sargeant, Allée Antin, aux champs
Élysées versuchte Roͤhren von großem Durchmesser aus
Pfosten zu verfertigen, die der Laͤnge nach gekruͤmmt werden.
Die Roͤhre, die er auf diese Weise verfertigte, und in einem Brunnen zu
Antueil anbrachte, besteht aus 22 Cylindern von 0,65 Meter im Lichten. Jeder
Cylinder wurde durch Kruͤmmung eines Pfostens von 0,27 Meter Breite, und
0,052 Meter Dike um einen dichten Cylinder von 0,65 Meter im Durchmesser verfertigt.
Die Kruͤmmung geschah mittelst Dampfes. Um diese Cylinder oder Ringe zusammen
zu fuͤgen, und in ihrer Kruͤmmung zu erhalten, wurde eine eiserne
Zwinge, wie jene in Fig. 4. ungefaͤhr 25 Millimeter tief in eine Furche eingelassen,
welche vor der Kruͤmmung in der Mitte des Randes eines jeden Pfosten
eingeschnitten wurde. Die Gefuͤge wurden gehoͤrig gekalfatert, und die
Arbeit gelang vollkommen.
Dieses Modell, von 6 Metern Laͤnge, kostete in Allem 1200 Franken, oder 200
Franken im Meter. Dieser Preis kann indessen nicht als Grundlage einer Berechnung
angenommen werden, indem viele Versuche, Maschinen und Huͤlfsmittel dazu
noͤthig waren.
Die groͤßte Breite eines Pfostens, die man hierzu verwenden kann, ist 0,325
Meter, indem man bloß den Kern des Holzes hierzu benuͤzen darf. Diese
Roͤhre haͤlt einen Druk von 3 Atmosphaͤren aus, ist leichter
als andere hoͤlzerne Roͤhren, und fault nicht leicht.
3) Roͤhren aus Gußeisen. Man nimmt als Beispiel
hier die Roͤhren der Wasserleitung von Chaillot, die in einer sehr
betraͤchtlichen Laͤnge 0,35 Meter im Durchmesser halten.
Diese Wasserleitung besteht aus zweierlei Arten von Roͤhren. Die erstere
derselben hat an einem Ende einen Zaum, a, a', mit
sieben Loͤchern, und an dem anderen Ende eine bloße Verstaͤrkung der
Dike, b, die sich schief abdacht. Sie ist 2,76 Meter
lang, und wiegt zwischen 530 und 540 Kilogramm.
Die zweite (Fig.
7.) hat an einem Ende, c, einen weiteren
Vorstoß, und an dem anderen, d, einen Zaum. Sie ist 2,60
Meter lang, und im Durchschnitte, eben so schwer, wie die vorige.
Die Dike des Gußes betragt 0,017 Meter, und das Kilogramm kostet 40 Centim.
Die Zusammenfuͤgung mittelst solcher erweiterter Vorstoͤße
gewaͤhlt den Vortheil, daß die Roͤhren sich ausdehnen und
zusammenfuͤgen koͤnnen, ohne die haͤufigen Berstungen, die bei
dem Zusammengefuͤge so oft Statt haben, wenn man anders nicht
Ersaz-Stuͤke (Compensatoren) anbringen will, die uͤbrigens nur
bei Leitungen in freier Luft, wie zu Marly, oder in Stollen anwendbar sind. Wenn,
bei dem Auswechseln der Roͤhre hierdurch mehr Schwierigkeiten entstehen, so
werden diese durch andere Vortheile reichlich aufgewogen.
Bei dem Zaumgefuͤge treibt man durch die in den Zaͤumen correspondirend
angebrachten Loͤcher Schrauben-Bolzen mit Koͤpfen, die man
kraͤftig anzieht, nachdem man vorlaͤufig eine Scheibe aus Blei, in
doppelten Flanell gewikelt, oder, was noch besser ist, in doppeltes Leder
gehuͤllt, wie es zu Paris allgemein gebraͤuchlich ist, dazwischen
gelegt hat.
Die Scheibe aus Blei macht das Gefuͤge undurchdringlich, wenn man dem Druke,
der durch die Schrauben entsteht, noch die Sorgfalt beifuͤgt, sie außen breit
zu klopfen. Man erhaͤlt durch dieselbe auch ein leichtes Mittel dem
Ausschwizen oder Aussprizen abzuhelfen, wenn diese Roͤhren geruͤhrt werden, indem man
dann nur an der Stelle, wo dieses Aussprizen Statt hat, das Blei breit klopfen
darf.
Man kann auch statt des Leders getheerten Filz nehmen, wie Hr. Dobrée, zu Nantes, ihn fuͤr die koͤnigl. Flotte und
fuͤr Kauffahrdeyschiffe verfertigt. Ein Blatt solchen Filzes von 0,82 Meter
Laͤnge, und ungefaͤhr 0,5 Meter Breite, und 0,0035 Meter Dike kostet 1
1/2 Franken. Man findet diesen Filz zu Paris bei Hrn. Roque, boulevart des capucins, N. 11.
Dieses Zaumgefuͤge-System an einem oder an beiden Enden ist jedoch
heute zu Tage in England gaͤnzlich aufgegeben, und man bedient sich
dafuͤr des Einfuͤgungs- oder Stiefel-Systemes, Figur 8 und
9.
Die Tiefe des Stiefels, e, spielt zwischen 16 und 9
Centimeter. Hr. Mallet, Ingenieur
en chef des eaux de l'Ourcq, sah zu Dover Roͤhren, von 7 engl. Fuß,
oder 2,13 Meter im Durchmesser, deren Stiefel oder Einsaz nur 0,16 Meter Tiefe
hatte. Man senkt die naͤmliche Roͤhre, f,
Fig. 9.
bis in den Grund des Stiefels ein, und fuͤllt das Gefuͤge zur
Haͤlfte mit betheerten alten Striken, g, die gut
geklopft wurden, zur Haͤlfte mit geschmolzenem Bleie, h, von bester Qualitaͤt aus, und klopft auch dieses außen breit.
Der Stiefel oder Einsaz, e, muß merklich
kegelfoͤrmig seyn, d.h., am Grunde etwas weiter, als oben: Hr. Mallet bringt im Grunde noch eine kleine Scheibe aus
Leder, oder Filz, i, an, um der Wirkung der Ausdehnung
der Roͤhren entgegen zu arbeiten.Eine andere Art, Roͤhren aus Gußeisen zusammenzufuͤgen, deren
man sich in England bedient, und nach welcher man die Roͤhren auch in
schiefer Lage vereinigen kann, findet sich im Bulletin de la Société d'Encouragement, 1815. p. 86. A. d. O.
Hr. Moulfarine hat eine Zusammenfuͤgung der
Roͤhren aus Gußeisen nach dem Zaumsysteme erfunden, die im
August-Hefte des Industriel 1826 beschrieben und
abgebildet ist. Um den Nachtheilen, die durch die Loͤcher in den
Zaͤumen entstehen, abzuhelfen, bedient er sich eines hohlen Ringes, der beide
Zaͤume bedekt. Fig. 10. zeigt diese
Vorrichtung im Laͤngen- und im Quer-Durchschnitte. Dieser Ring
besteht aus zwei halbkreisfoͤrmigen Stuͤken, k,
l, deren jedes zwei Ohren, m, m, fuͤhrt,
die mit einem Loche versehen sind, in welchem die Schraube, n, aufgenommen wird. Dadurch werden die beiden Zaͤume, o, o, die sich schief abgedacht enden, nothwendig
einander naͤher gebracht, und man erhaͤlt ein sehr festes, leicht zu
verfertigendes und auszubesserndes Gefuͤge.
Hr. Bonnemain verbindet die bleiernen Roͤhren auf
eine aͤhnliche Weise: nachdem er an jeder Roͤhre einen Rand anbrachte,
bringt er gefettetes
Leder zwischen das Gefuͤge, und druͤkt die Raͤnder mittelst
eines geoͤhrten Zaumes aus Gußeisen zusammen.
Hr. Molard hat diese Verbindungsart auf Roͤhren aus
Gußeisen angewendet.
4) Roͤhren aus Eisenblech. Die tragbaren
Gasbehaͤlter und verschiedene andere Roͤhren bei Gasometern sind aus
Eisenblech. Diese Behaͤlter bilden einen Cylinder aus einer einzigen
geschweißten Blechplatte, oben und unten mit zwei kugelfoͤrmigen Kappen aus
geschlagenem Eisen versehen, nicht diker als 5 Millimeter. Das Blech ist nicht diker
als 2 Millimeter, und haͤlt doch einen Druk von 60 Atmosphaͤren aus,
obschon es bei dem taͤglichen Gebrauche nur einen Druk von 30
Atmosphaͤren zu ertragen hat. Der Durchmesser des Cylinders ist 0,325
Meter.
Die uͤbrigen Roͤhren von jeder beliebigen Laͤnge sind aus Blech,
das nicht diker ist, als 2 Millimeter, und in Platten von 1,62 Millimeter
Laͤnge vorkommt. Ihr Durchmesser ist 0,21 Millimeter. Die
Laͤngen- und Endegefuͤge sind mit Bedekung, und werden durch
sehr nahe an einander angebrachte und eingenietete Naͤgel zusammengehalten:
unter der Bedekung befindet sich ein Stuͤk Papier, das in Oehl gebaken
wurde.Im Bullet. d. l. Soc. d'Encouragement 1825, S. 13
ist ein Loͤthungsverfahren angegeben, das auch bei diesen
Blechroͤhren angewendet werden kann. A. d. O. Das Meter dieser Roͤhren wiegt 11 Kilogramm, und das Kilogramm kostet
2 Franken. Man pruͤft diese Roͤhren mit Wasser, ehe man Gas in
dieselben bringt, und wendet hierzu den Druk Einer Atmosphaͤre an. Zu Paris
verfertigt sie Hr. Albouy, Schlosser, rue de Paradis Poissonniere, N. 20.
5) Bleierne Roͤhren. Wenn eine bleierne
Roͤhre von 0,33 Meter im Durchmesser einen Druk von zwei bis drei
Atmosphaͤren nebst ihrem eigenen Gewichte tragen soll, muß sie, nach Bélidor, 0,02 Meter dik seyn. Ein Meter einer
solchen Roͤhre wuͤrde demnach, nebst der Loͤthung, die der
Laͤnge nach hinlaͤuft, 530 Kilogramm wiegen, wornach es, das Kilogramm
zu 80 Centimen, 424 Franken kosten wuͤrde. Man hat gesehen, daß das Meter
einer Roͤhre aus Gußeisen von 0,35 im Durchmesser nur 74 Franken kostet.
Diese Vergleichung allein erspart alles weitere Detail. Die bleiernen Roͤhren
im Park von Versailles, von 0,65 Meter im Durchmesser, sind 0,035 Meter dik, nach
Hrn. Fontaine's Angabe, der sie besorgt.
Hr. Jardine, Brunnenmeister zu Edinburgh, unterzog eine
bleierne Roͤhre von 1 1/2 Zoll im Durchmesser und 1/5 Zoll Dike einer genauen
Pruͤfung. Sie hielt einen Druk von 30 Atmosphaͤren aus, ohne zu
bersten, d.h. 420 Pf. auf den □ Zoll. (Bullet. de
la Société
d'Encouragement, 1826, S. 83. Polytechn. Journ. Bd. XIX. S. 79.)
Die Ersazstuͤke oder Compensatoren. Wenn mehrere
Metallroͤhren durch Zaumgefuͤge unter einander verbunden sind, so ist
es gut, wenn man in Entfernungen von 100 Metern zu 100 Metern Roͤhren
anbringt, die dem Einflusse der Atmosphaͤre nachgeben, um das Springen zu
vermeiden, welches, ohne diese Vorsicht, Statt haben wuͤrde.
Hr. Girard hat in seinem Werke sur
la distribution des eaux de l'Ourcq dans Paris, das Modell einer
Ersazroͤhre (tuyau Compensateur) gegeben, das
hoͤchst einfach ist. (Siehe 11. Fig.)
Der Zwischenraum, in welchem das Werk stekt, ist nicht groß genug, um die
Roͤhre vollkommen zu stopfen, und da die Roͤhre, welche sich schieben
muß, Gußeisen ist, so kann sie auch einigen Widerstand sowohl von Seite des Rostes
als von Seite anderer Unebenheiten erleiden.
Hr. Talabot hat fuͤr die Wasserleitung von St.
Louis noch einen anderen Compensator ausgedacht. (S. Fig. 12.) Die
Roͤhre, p, welche den Einsaz oder Stiefel
fuͤhrt, ist aus Gußeisen. Die Roͤhre, q,
die beweglich bleiben soll, ist aus Kupfer. Der Raum, r,
in welchem das Werk stekt, hat wenigstens 0,10 Meter. Ein schief abgedachter
Cylinder, s, druͤkt es stark zusammen. Jede
Roͤhre verbindet sich mit den uͤbrigen mittelst vierekiger
Zaͤume, t, und mittelst Bolzen. Der Durchmesser
der Roͤhre ist 0,14 Meter, und das Ersazstuͤk hat 117 Kilogramm
Gußeisen und 20 Kilogramm Kupfer. Dieser Compensator ist nur eine Copie desjenigen,
welchen Hr. Hachette in feinem Traité des machines beschrieben hat, und der aus Gußeisen ist. Er
diente auch als Modell bei der Wasserleitung zu Marly. (Siehe Fig. 13.)
Man wird uͤberdieß von selbst bemerken, daß diese kostbaren Ersazstuͤke
oder Compensatoren nur bei dem Zaumsysteme nothwendig, bei dem Stiefelsysteme aber
uͤberfluͤßig sind.
6) Roͤhren aus Toͤpferwaare. Die
Roͤhren dieser Art haben gewoͤhnlich nur 10 Centimeter im Durchmesser,
und 0,80 in der Laͤnge. Sie werden nach dem Stiefelsysteme in einander
gefuͤgt, und das Gefuͤge wird mit gethertem Werge oder mit gutem Kitte
umhuͤllt. Wenn diese Roͤhren einem staͤrkeren Druke als jenem
einer halben Atmosphaͤre ausgesezt sind, muß man sie mit einem Mauerwerke
umgeben, welches dem Druke Widerstand leistet, und diese thoͤnerne
Roͤhre bildet dann nur den inneren Ueberzug der gemauerten Leitung. Man kann,
unter dieser Bedingung, Roͤhren dieser Art von jedem Durchmesser
anwenden.
Hr. Rohault hat im hôpital
St. Louis eine Gasleitung in thoͤnernen Roͤhren von 0,10
Meter im Durchmesser eingerichtet. Sie liegen in einem Graben auf einer Reihe von
Bruchsteinen, und sind auf drei Seiten mit gutem hydraulischen Moͤrtel von
0,15 Dike uͤberzogen. Im oͤstlichen und mittaͤgigen Frankreich
gibt es eine Menge solcher Leitungen, die aus dem hoͤchsten Alterthume her
sich noch erhalten haben.Sie sind Roͤmer Arbeit, und in Vitruv etc. ist die Weise, dieselben
anzulegen, genau beschrieben. A. d. U.
Das Meter kostete 4 1/2 Franken: aus Gußeisen wuͤrde es 12 Franken gekostet
haben.
7) Roͤhren aus natuͤrlichem Steine. Als man
das Wasser der Yvette nach Paris zu leiten vorschlug, empfahl Hr. Molard die Wasserleitung aus Roͤhren zu bauen, die
aus durchbohrten Steinen bestehen sollten. Die Roͤhren sollten 4 Meter lang,
0,22 Meter im Gevierte und 0,08 im Lichten halten. Das Bohren sollte von unten nach
oben mittelst der gewoͤhnlichen Bohrnadel der Bergleute geschehen, so daß der
Bohrstaub von selbst herausfiele.
Wenn man von oben nach unten bohren wollte, sollte man, um den Bohrstaub
herauszuschaffen, ein Gefaͤß mit drei Fuͤßen auf den Grund der
gebohrten Roͤhre hinablassen, in welches der Bohrstaub faͤllt, wenn
man rings um dasselbe und unter demselben mit einem Blasebalge blaͤst, der
durch eine unten an dem Gefaͤße angebrachte Oeffnung eingefuͤhrt
wird.
Das Meter wuͤrde, zum Einlegen fertig, 10 Franken kosten.
Die beiden Roͤhren wuͤrden innenwendig in einem sogenannten
Graͤnzsteine mit einander verbunden, und bei ihrem Eintritte in denselben
gehoͤrig verkittet.
Diese Methode hat den Nachtheil, daß, wenn die Erde, auf welcher die Roͤhre
zwischen zwei solchen Graͤnzsteinen ruht, nachgibt, die Roͤhre frei in
der Luft zu haͤngen kommt und leicht brechen kann.
Die Unterlagen selbst sind allerdings fest, vorzuͤglich an der Stelle des
Gefuͤges, und lassen sich auch leicht nach den Unebenheiten oder
Erhoͤhungen und Vertiefungen des Grundes einrichten. Bisher gibt es nur wenig
Wasserleitungen aus natuͤrlichen Steinen. Da die Steine von Volvic sich
besonders hierzu eignen, so beschaͤftigt man sich gegenwaͤrtig, nach
dem Antrage des Hrn. Grafen Chabrol, mit Versuchen,
dieselben hierzu zu benuͤzen.
8) Roͤhren aus kuͤnstlichen Steinen oder aus
Moͤrtel. Fleuret hat in seinem Werke sur les
cimens et la pierre artificielle Mittel angegeben, Roͤhren entweder
an Ort und Stelle selbst, oder vorher zu verfertigen und dann einzulegen. (S. Fig. 14, 15, 16.)
Wenn die Roͤhren an Ort und Stelle selbst verfertigt werden sollen, so kann
dieß auf eine doppelte Weise geschehen. Man macht entweder die innere
Hoͤhlung, durch welche das Wasser laufen soll, mittelst eines Kernes, der ein
Cylinder von dem verlangten Durchmesser der zu bildenden Roͤhre ist, durch
die Mitte des Moͤrtels, oder man fuͤhrt Grund und Waͤnde aus
diesem Moͤrtel auf, und dekt den dadurch gebildeten Canal oben mit
Steinplatten oder Ziegeln zu, die noch uͤberdieß mit einer Lage solchen
Moͤrtels bedekt werden. (S. Fig. 15. und die
Durchschnitte abc, Fig. 16.)
Wenn die Roͤhren vorher verfertigt werden, so versieht man sie mit einem
Stiefel mit hervorstehendem Rande, der sich dann leicht mittelst desselben einkitten
laͤßt.
Die groͤßten Durchmesser, die Hr. Fleuret an einer
solchen Roͤhre hervorbrachte, sind von 3 Zoll (0,08 Meter.Die Roͤhren, die man zur Wasserleitung von Paris versuchte, hatten nur
3 Zoll im Durchmesser; man war gezwungen, diese Leitung wieder aufzugeben.
A. d. O.) Er ließ Pumpen von verschiedenen Durchmessern verfertigen etc. Einige
Theile der Roͤhren hatten ungefaͤhr 0,30 Meter im Durchmesser. Zwei
Maurer und drei Tagloͤhner koͤnnen den Moͤrtel zu 24
Roͤhren von 0,14 Meter im Gevierte und 0,054 Meter im Lichten und 1,15 Meter
in der Laͤnge fuͤglich in einem Tage bereiten und die Roͤhren
selbst formen und vollenden.
Das Meter wiegt 75 Pf. Ein Kubikmeter 3,240 Pf. oder 1620 Kilogramm.
Der Moͤrtel, dessen sich Hr. Fleuret bediente,
besteht aus 3 Theilen Sand, 1 Theil gestossenen Ziegeln, und 2 Theilen oder einem
Drittel Kalk. Dieser Moͤrtel, dem man etwas weniges zerfallenen Kalk zusezte,
um ihn neuerdings damit anzuruͤhren, dankt seine Guͤte nur der
Sorgfalt, mit welcher er mittelst eines Staͤmpels in einem Troge von 3
Kubikfuß Weite angestoßen wird, und dem genauen Loͤschen des Kalkes.
Hr. Fleuret hat viele Wasserleitungen aus
kuͤnstlichen Steinen in dem Meurthe- und Mosel-Departement
erbaut, die noch vorhanden sind.Hr. Molard sah zu Tours eine von Julius Caͤsar aus kuͤnstlichen Steinen
aufgefuͤhrte Wasserleitung. Im Durchschnitte haͤlt sie 0,50
Meter im Gevierte. Der Theil, den man nicht absichtlich zerstoͤrte,
ist noch jezt gut erhalten. Sie fuͤhrte, laͤngs dem Eher, das
Wasser aus der Quelle d'Athée herbei. A.
d. O.
Um nichts zu uͤbergehen, was auf Roͤhren Bezug hat, die zur
Wasserleitung dienen koͤnnen, wollen wir hier noch der Roͤhren aus
Leder und aus Hanf erwaͤhnen, deren man sich zum Begießen der Pflanzen in
Gaͤrten und bei Feuerloͤschanstalten bedient.
9) Lederne Roͤhren oder Schlaͤuche. Die
ledernen Roͤhren oder Schlaͤuche werden auf drei verschiedene Weisen
zusammengefuͤgt; mit Hanfgarn, mit Messingdraht und mit kupfernen
Naͤgeln. Der Preis derselben berechnet sich auf folgende Weise:
1) Roͤhren mit Kupferdraht genaͤht,Diese Roͤhren sind von der Erfindung des Hrn. Guérin, Capitaine-Adjuvant-Major des sapeurs-pompiers de
la ville de Paris, quai des Orfèvres. N. 20. A. d. O. von 0,047 Meter im Durchmesser, 9 Franken das Meter.
2) Roͤhren mit Kupferdraht genaͤht, von 0,034 Meter im Durchmesser, 7
Franken 50 Cent.
3) Roͤhren mit kupfernen Naͤgeln,Diese Roͤhren finden sich bei Hrn. Gailard
d. juͤng., Ingénieur-Mécanicien-hydraulicien,
allée des Veuves, N. 41, aux Champs
Elysées. A. d. O. 0,047 Meter im Durchmesser, 9 Franken.
4) Roͤhren mit kupfernen Naͤgeln, von 0,034 Meter im Durchmesser, 7
Franken 50 Cent.
Vergleichung dieser verschiedenen Arten
von Roͤhren.
Um jeden in den Stand zu sezen, die verschiedenen Arten von Roͤhren, die hier
aufgefuͤhrt wurden, zu vergleichen, wollen wir hier eine Uebersicht der
Bauanschlaͤge einer Wasserleitung aus Roͤhren von Gußeisen, von Holz
und von Toͤpferwaare in einer Parallele liefern.Dieser Voranschlag wurde von Hrn. Leroy, ingénieur au Corps royal des ponts et
chaussées, im J. 1827 fuͤr die Gemeinde Granville,
bei Mézières, entworfen, und nach den zu Paris
gewoͤhnlichen Dimensionen und Formen der Roͤhren
abgeaͤndert. A. d. O.
I. Art. Gußeisenroͤhren von 10
Centimeter im inneren Durchmesser.
Diese Roͤhren sind nach Einem Model, und von der in Fig. 9. dargestellten
Form; der Stiefel ist 9 Centimeter tief, und 0,150 Meter weit. Die Dike
betraͤgt 0,011 Meter. Der Zwischenraum zwischen der maͤnnlichen und
weiblichen Roͤhre ist zur Haͤlfte mit betheertem Leder, welches
sorgfaͤltig breit geklopft wurde, und zur Haͤlfte mit geschmolzenem
Bleie, welches gleichfalls breit geklopft wurde, ausgefuͤllt.
Jede Roͤhre hat, mit dem Stiefel, 2,70 Meter Laͤnge, und kann 79
Kilogramm waͤgen.
Voranschlag der Kosten von 10 Meter
Laͤnge,
3000 Kilogramm Gußeisen, das Kilogramm zu
40 Centimen
1200 Fr.
– –
Fracht- und Reinigungskosten
12
–
– –
Probekosten
10
–
60 C.
Legen, zu 50–60 Cent. das
Meter
30
–
– –
8,80 Kilogramm betheerten Hanfes, zu 1
Franken
8
–
80 –
90,48 Kilogramm geschmolzenen Bleies, zu 1
Franken
90 Fr.
48 C.
Zurichten, Proben beim Anlassen,
Responsabilitaͤt etc.
10
–
60 –
Wasserbehaͤlter, Faͤnge,
Haͤhne
48
–
– –
Ausschoͤpfungen, ein
Zwanzigstel
70
–
40 –
––––––––––––––
Im Ganzen
1480 Fr.
88 C.
Kleine Nebenausgaben, ein
Zwanzigstel
74 Fr.
4 C.
Stiftungen, Ein Zehntel
148 –
8 –
––––––––––––––
Gesammtbetrag fuͤr 100 Meter
1703 –
–
–
Also fuͤr Ein Meter 17 Fr. 3 Cent.
II. Art. Hoͤlzerne
Roͤhren, von 0,10 Meter im Durchmesser.
Diese Roͤhren muͤssen aus Eichenholz seyn, und die Staͤmme, aus
welchen sie verfertigt werden, 0,26 Meter im Gevierte an der Unterlage halten. Sie
muͤssen einen Druk von 1,50 bis 2,50 Atmosphaͤren ertragen: an den
uͤbrigen Theilen halten sie in einer Laͤnge von 875 Meter 0,20 Meter
im Holze im Gevierte.
Die Laͤnge der Roͤhre mit dem Gefuͤge betraͤgt 4 Meter;
ohne dasselbe 3,80 Meter.
Das Meter Holz von 0,26 Meter im Gevierte,
im Kubus
0,0676
Also eine Roͤhre von 4 Meter, im
Kubus
0,2704
Folglich sind fuͤr 675 Meter in der
Laͤnge 177 Roͤhren
noͤthig, oder ein Kubus
von
47,86 Meter.
Das Meter Holz von 0,20 Meter im Gevierte,
Kubus
0,04
Jede Roͤhre
0,16
Folglich sind fuͤr 875 Meter in der
Laͤnge
231
Roͤhren noͤthig, oder ein Kubus von
36,96 Meter.
–––––––––
Kubus des Holzes im Ganzen
84,82 Meter.
Vierekig zugehauenes Holz, 84,82
Meter
5089
Fr.
20
C.
Puzen
200
–
–
–
Bohren, 1632 Meter, zu 50 Cent
816
–
–
–
Zusammenfuͤgung an den Enden, 816,
zu 20 Cent
163
–
–
–
Eiserne Baͤnder, 408, zu 1 Fr. 10
Cent
448
–
80
–
Kalfatern etc. 408, zu 50 Cent
204
–
–
–
Legen
480
–
–
–
Wasserbehaͤlter, Faͤnge,
Haͤhne
800
–
–
–
––––––––––––
8201
–
–
–
Ein Zwanzigstel fuͤr
Ausschoͤpfungen
410
–
5
–
––––––––––––
8611
–
5
–
Kleine Nebenausgaben, ein Zwanzigstel
430
Fr.
55
C.
Stiftungen, ein Zehntel
861
–
10
–
––––––––––––
Gesammtbetrag fuͤr 1550 Meter
9902
–
70
–
Und fuͤr Ein Meter, 6 Franken 39 Cent.
III. Art. Roͤhren aus
Toͤpferwaare, mit einem Mauerwerke umkleidet.
Diese Roͤhren sind aus gebrannter Ziegelstuͤkerde, werden mit ihren
Enden zusammengefuͤgt, und mit einem festen Mauerwerke von hydraulischem
Moͤrtel umgeben. Diese Roͤhren aus Thon dienen bloß zur Bekleidung der
inneren Oberflaͤche der Leitung, um die Unebenheiten zu beseitigen, die den
Lauf des Wassers hindern wuͤrden.
Um die Dike, die man den verschiedenen Theilen dieser Wasserleitung, welche einem
Druke von 1 1/2 bis 2 1/2 Atmosphaͤren zu widerstehen hat, geben muß, zu
bestimmen, muß man die Bindungskraft des Moͤrtels im Durchschnitte zu 7000
Kilogramm auf das □ Meter annehmen, wodurch dann, in Vereinigung mit dem
Gewichte der Mauer, der mittlere Druk aufgewogen wird. Die Schwere der Mauer im
kubischen Meter ist 2200 Kilogramm.
Hieraus ergibt sich eine Dike fuͤr die volle Mauer von 1,15 Meter, und
fuͤr jedes Meter in der Laͤnge ein Wuͤrfel von 1,32 Meter.
1550 Meter in der Laͤnge betragen
demnach 2046 Kubikmeter Mauerwerk, das
Meter zu 10 Fr.
20,460
Fr.
–
–
1550 thoͤnerne Roͤhren, von
10 Centimeter im Durchmesser, zu 50
Centimen
750
–
–
–
3000 Meter auszugraben, zu 60 Cent.
1800
–
–
–
Wasserbehaͤlter wie oben
600
–
–
–
–––––––––––––
23,635
Fr.
50
C.
Ein Zehntel fuͤr
Abschoͤpfungen
2363
–
–
–
–––––––––––––
25998
–
50
–
Ein Zwanzigstel kleine Nebenausgaben
1229
–
92
–
Ein Zehntel Stiftungen
2599
–
85
–
–––––––––––––
Gesammtbetrag fuͤr 1550
Meter
29828
–
27
–
Und fuͤr Ein Meter, 19 Franken 29 Cent.
Preise fuͤr Ein Meter in der
Laͤnge der obigen 3 Arten von Wasserleitungen.
Aus
Gußeisen
17
Fr.
3
Cent.
–
Holz
6
–
39
–
–
Thonwaare
19
–
29
–Wir nehmen keinen Anstand, uns fuͤr gemauerte Wasserleitungen
zu erklaͤren, und sehen wahrlich nicht ein, wie nach den
Daten, welche uns Vitruvius
schriftlich hinterließ, und seine Landsleute in so vielen hundert
Denkmaͤhlern, die selbst der Fanatismus der mystischen Gothen
und eine Reihe von 2000 Jahren von Unheil nicht zu zerstoͤren
vermochte, als praktische Lehre fuͤr die Nachwelt
auffuͤhrten, die Société
d'Encouragement diesen Gegenstand zu einer Preisaufgabe
machen konnte. Jedes roͤmische Dorf, und heute zu Tage noch
jedes tuͤrkische, hat bessere Wasserleitungen und
Baͤder, als London, Paris und Petersburg. Die Société d'Encouragement
soll den Werken der Industrie eben die Unsterblichkeit verleihen,
die sie sich selbst erworben hat. A. d. U.