Titel: | Ueber die Zusammensezung der einfachen Nahrungsmittel u.s.w. Von Hrn. William Prout. |
Fundstelle: | Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XXXI., S. 148 |
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XXXI.
Ueber die Zusammensezung der einfachen
Nahrungsmittel u.s.w. Von Hrn. William
Prout.
Aus den Annales de Chimie et de Physique. Decbr. 1827.
S. 366.
Prout, uͤber die Zusammensezung der einfachen
Nahrungsmittel.
Das Verfahren, welches zur Analyse der organischen Substanzen
angewandt wurde, gruͤndet sich auf die gleichzeitige Anwendung des
Kupferoxydes und Sauerstoffgases. Die mit Kupferoxyd vermengte Substanz wird in eine
Roͤhre gebracht, welche man an jedem Ende mit einem umgekehrten Heber in
Verbindung bringt, welcher Sauerstoffgas enthaͤlt und als Gasometer dient.
Man laͤßt den Sauerstoff von einem Heber in den anderen treten, indem man
Queksilber in den freien Arm eines der Heber gießt, und das Queksilber aus dem anderen Heber durch
einen Hahn, welcher an seiner Kruͤmmung angebracht ist, ablaufen
laͤßt. Die Menge des in den Apparat gebrachten Sauerstoffs wird vor dem
Versuche mittelst der Gasometer, welche graduirt sind, gemessen, und die
Volumveraͤnderung des Sauerstoffs nach dem Versuche, zeigt die
Quantitaͤt Wasser an, welche die in Untersuchung genommene Substanz
enthaͤlt.
Der Apparat wird durch eine Reihe kleiner Weingeistlampen erhizt, und nach der
Einwirkung des Kupferoxydes laͤßt man den Sauerstoff circuliren, um das
Kupfer wieder vollstaͤndig zu oxydiren und den Theil der Substanz, welcher
der Verbrennung allenfalls haͤtte entgehen koͤnnen, zu verbrennen. Bei
einem solchen Verfahren werden die Fehler vermieden, welche das Kupferoxyd sonst
veranlaßt, indem es Luft und Feuchtigkeit anzieht, und man erfaͤhrt die Menge
des Wasserstoffs genauer, als nach dem bisher befolgten Verfahren.
Rohrzuker. Der vollkommenste Zuker, welchen ich kenne,
ist der mit Rohrzuker bereitete Kandiszuker. Nachdem dieser Zuker durch ein
wiederholtes Krystallisiren aus der waͤsserigen und geistigen
Aufloͤsung gereinigt und ihm sein hygrometrisches Wasser, dadurch, daß man
ihn einige Stunden einer Temperatur von 100 Grad (C.) aussezte, entzogen worden war,
zeigte er folgende Zusammensezung:
Kohlenstoff
42,85;
Wasser
57,15.Die Analyse von Berzelius findet man in
diesem Journale Bd. XVIII. S.
255. A. d. R.
Der im Handel in Broden vorkommende schoͤnste und reinste Zuker gab mir bei
allen untersuchten Mustern, wenn ich ihn auf dieselbe Art untersuchte, ganz dasselbe
Resultat. Er ist also in seiner Zusammensezung mit dem Kandiszuker identisch. Der
Rohrzuker scheint bei der Temperatur des siedenden Wassers keine Veraͤnderung
zu erleiden; aber bei ungefaͤhr 150° C. (120° R.) faͤngt
er an zu schmelzen und gibt eine dunkelbraune Fluͤßigkeit. In einem Versuche,
wobei er sieben Stunden lang dieser Temperatur ausgesezt wurde, verlor er nur 0,6
Procent an seinem Gewichte; aber seine Eigenschaften schienen auf eine
bestaͤndige Weise dadurch veraͤndert worden zu seyn. Indessen hat Berzelius gezeigt, daß wenn man den Zuker mit Bleioxyd
verbindet, er ungefaͤhr 5,3 Procent Wasser verliert. Ich habe oft
Zuker-Bleioxyd dargestellt, und es ein Mahl zufaͤllig in
schoͤnen Krystallen erhalten.
Honigzuker. Der Honigzuker, welchen ich untersucht habe,
wurde aus Honig von Narbonne dargestellt. Nachdem er seines hygrometrischen Wassers
auf die Art beraubt worden war, daß man ihn mit Schwefelsaͤure mehrere Tage unter dem
Recipienten der Luftpumpe ließ, fand man ihn zusammengesezt, aus:
Kohlenstoff
36,36;
Wasser
63,63.
Dieser Zuker enthaͤlt bei dem gewoͤhnlichen Zustande der
Atmosphaͤre gewoͤhnlich mehr Wasser, als diese Analyse anzeigt,
ungefaͤhr 64 Procent. Andererseits verliert er bei einer Temperatur, die weit
unter derjenigen des siedenden Wassers ist, schnell und ungefaͤhr 3 Procent
Wasser, und faͤngt an fluͤßig zu werden. Als er dreißig Stunden lang
in der Temperatur des siedenden Wassers erhalten wurde, verlor er in einem Versuche
mehr als 10 Procent seines anfaͤnglichen Gewichtes an Wasser, nahm eine
dunkelbraune Farbe an, und schien zum Theile zersezt zu seyn.
Der Staͤrkezuker gehoͤrt offenbar dieser Art an, so wie auch der
Harnzuker, und wahrscheinlich auch der Zuker der Runkelruͤben, Feigen u.s.w.
Alle diese Zukerarten, sind in reinem Zustande schoͤn weiß, krystallisiren in
Kuͤgelchen, und sind bei der gewoͤhnlichen Temperatur
bestaͤndig.
Staͤrkezuker
Harnzuker.
Kohlenstoff
36,2
36 bis 40;
Wasser
63,8
64 – 60.
Weizenstaͤrke. Diese Substanz wurde von
verschiedenen Chemikern mit sehr verschiedenen Resultaten untersucht. Die HHrn. Gay-Lussac und Thenard
fanden darin bis 43,55 Procent Kohlenstoff, waͤhrend Dr. Ure davon nur 38,55 erhielt. Folgende Beobachtungen werden diesen
Unterschied genuͤgend erklaͤren.
Ein sehr schoͤnes Stuͤk Staͤrke, welches auf mein Ersuchen
besonders bereitet worden war, ohne daß man von dem Faͤrbestoffe, welcher
gewoͤhnlich zu der kaͤuflichen Staͤrke kommt, zusezte, und
welches an einem troknen Orte mehrere Monate lang aufbewahrt worden war, gab, nach
Abzug der fremdartigen Substanzen:
Kohlenstoff
37,5;
Wasser
62,5.
100 Theile desselben Stuͤkes, die feingepulvert, zwanzig Stunden lang einer
Temperatur von 95 bis 100° ausgesezt wurden, verloren nach einem Mittel aus
zwei Versuchen, 12,5 Theile, und gaben bei der Analyse:
Kohlenstoff
42,8
Wasser
57,2.
Indessen haͤlt die Staͤrke in diesem Zustande noch Wasser
zuruͤk, welches man zum Theile davon abscheiden kann, wenn man sie einer
hoͤheren Temperatur aussezt.
Nachdem sie so, wie oben angegeben wurde, vier und zwanzig Stunden lang einer
Temperatur von 100° ausgesezt worden war, ließ man sie noch sechs Stunden in
einer Temperatur von 150° bis 180°, wodurch sie 2,3 Procent mehr
verlor. In diesem Zustande untersucht, gab sie:
Kohlenstoff
44;
Wasser
56.
Sie hatte nun eine leichte gelbe Farbe angenommen, und schien einige
Veraͤnderungen in ihren Eigenschaften erlitten zu haben. Die zulezt gefundene
Menge Wasser ist folglich beilaͤufig die groͤßte, welche die
Staͤrke ohne Zersezung verlieren kann.Marcet's Analyse des Staͤrkmehls findet
man in diesem Journale Band XXVII. S. 298. A. d. R.
Arrow-root (Wurzel von marantha indica). Dieß ist eine andere Art Staͤrke, deren es wie
bei dem Zuker, viele Arten zu geben scheint. Nachdem es zwanzig Stunden lang bei
einer Temperatur von 90° bis 100° getroknet worden war, gab es bei der
Analyse nach Abzug der fremdartigen Stoffe:
Kohlenstoff
42,8;
Wasser
57,2.
Als es aber noch sechs Stunden einer Temperatur von 100° ausgesezt wurde,
verlor es noch 3,2 Procent, und war nun im Aeußern der zwischen 150° und
180° getrokneten Staͤrke aͤhnlich. Es gab sehr nahe:
Kohlenstoff
44,4;
Wasser
55,6.
Als es neuerdings einer Waͤrme von 150° bis 180° ausgesezt
wurde, verlor es 1,38 Procent mehr; es nahm aber eine dunklere gelbe Farbe an, als
die bei derselben Temperatur getroknete Staͤrke, und zeigte Merkmahle einer
groͤßeren Zersezung. Diese staͤrkmehlartige Substanz scheint also wie
der oben erwaͤhnte Honigzuker alles zu ihrer Zusammensezung nicht wesentliche
Wasser, bei der Temperatur von 100° zu verlieren, und vielleicht auch schon
bei einer niedrigeren Temperatur, wenn sie lange genug darin erhalten wird.
Holzstoff. Die HHrn. Thenard
und Gay-Lussac haben zuerst gezeigt, daß dieser
vegetabilische Grundstoff Sauerstoff und Wasserstoff in dem zur Bildung des Wassers
erforderlichen Verhaͤltnisse enthaͤlt, und dieses Resultat wird auch
durch meine Versuche vollkommen bestaͤtigt. Ich habe Weiden- und
Buchsbaumholz untersucht Sie wurden zuerst sehr fein gepulvert, dann mit Wasser
ausgekocht, bis dieses ihnen nichts mehr entzog, hierauf mit Alkohol, und endlich
neuerdings mit Wasser. Nach diesem verschiedenen Auswaschen wurde der Holzstoff der Luft
ausgesezt, bis er sein Gewicht nicht mehr verminderte, und dann die Analyse
vorgenommen.
Buchs.
Weide.
Kohlenstoff
42,7
42,6;
Wasser
57,3
57,4.
Als diese Holzarten vier und zwanzig Stunden lang einer Temperatur von 100°,
und hierauf noch sechs Stunden lang einer Waͤrme von 150° bis
165° ausgesezt wurden, verlor der Buchs 14,6, und die Weide 24,4 Procent. In
diesem Zustande analysirt, gaben sie:
Buchs.
Weide.
Kohlenstoff
50,0
49,8;
Wasser
50,0
50,2.
Resultate, welche fast mit denjenigen zusammentreffen, welche die HHrn. Gay-Lussac und Thenard
bei der Eiche und der Buche erhielten. Man kann daher annehmen, daß alle Holzarten
aus gleichen Theilen Kohlenstoff und Wasser bestehen.
Der Holzstoff kommt ohne Zweifel in einer anderen Gestalt vor, als die vegetabilische
Faser, und er scheint in der That das Skelet zu bilden, auf welchem die meisten
Vegetationsprocesse vorgehen. Um seine naͤhrenden Eigenschaften zu beweisen,
die wir allein hier zu betrachten haben, will ich in Kuͤrze die Versuche des
Professors Autenrieth in Tuͤbingen
anfuͤhren, welcher vor einigen Jahren gezeigt hat, daß man durch eine
zwekmaͤßige Behandlung diese Substanz in einen Zustand versezen kann, welcher
sie zur Brodbereitung geeignet macht. Dazu wurde folgendes Verfahren befolgt: durch
oͤfteres Einweichen und Sieden wurden alle in Wasser aufloͤslichen
Stoffe entfernt. Das Holz wurde dann in ein sehr feines Pulver verwandelt, und
nachdem man es mehrere Mahle der Waͤrme eines Bakofens ausgesezt hatte, eben
so wie Getreide gemahlen. Durch diese Zubereitung erhaͤlt es nach dem
Verfasser den Geruch und Geschmak des Mehls von Getreide. Es ist jedoch niemahls
ganz weiß, sondern hat eine gelbliche Farbe. Es gleicht dem Mehl auch darin, daß es
nicht ohne Gaͤhrungsstoff gaͤhrt; Sauerteig taugt dazu am besten. Es
gibt dann ein vollkommen gleichartiges und schwammiges Brod, welches, wann es gut
gebaken ist und viel Kruste hat, einen viel besseren Brodgeschmak hat, als
dasjenige, welches man zur Zeit der Brodtheurung aus Kornkleie, bereitet. Das
Holzmehl gibt, mit Wasser gekocht, auch eine dike zitternde Gallerte,
aͤhnlich der aus Staͤrke, die sehr nahrhaft ist.
Essigsaͤure oder Essig. Diese Substanz scheint zu
jeder Zeit und uͤberall, es sey nun zufaͤllig oder absichtlich, als
Nahrungsmittel angewandt worden zu seyn. Verschiedene Chemiker haben Analysen davon bekannt gemacht;
es ist aber sonderbar, daß, obgleich mehrere ihre wahre Zusammensezung angaben, doch
keinem die merkwuͤrdige Eigenthuͤmlichkeit ihrer Zusammensezung
auffiel, naͤmlich: daß der Sauerstoff und Wasserstoff darin in dem zur
Bildung von Wasser erforderlichen Verhaͤltnisse vorhanden sind.Der Verfasser haͤtte von dieser Zahl Hrn. Gay-Lussac ausschließen koͤnnen. (Vergl. Ann. de Chimie, Bd. XCI. S. 148.) A. d. O. Einige Versuche, welche ich vor mehreren Jahren anstellte, schienen mir
diese Meinung sehr wahrscheinlich zu machen; aber erst nachdem ich mehrere Mahle ein
Stuͤk essigsaures Kupfer in meinem Apparate verbrannt und gefunden hatte, daß
das Volumen des Sauerstoffes sich nicht aͤndert, war ich von der Richtigkeit
meiner Meinung vollkommen uͤberzeugt.
Die Essigsaͤure gab mir, als sie das zu ihrer Zusammensezung noͤthige
Wasser enthielt:
Kohlenstoff
47,05;
Wasser
52,95;
ein Resultat, welches mit dem der anderen Chemiker fast genau
uͤbereinstimmt.
Milchzuker. Nachdem ich ihn durch wiederholtes
Umkrystallisiren gereinigt hatte, fand ich ihn folgendermaßen zusammengesezt:
Kohlenstoff
40;
Wasser
60;
ein Resultat, welches fast genau dasselbe wie das von Berzelius angegebene, ist.
Mannazuker. Diese Substanz, auf bekannte Weise gereinigt,
gab mir:
Kohlenstoff
38,7;
Wasser
61,3;
ein Resultat, welches von demjenigen des Hrn. Theodor Saussure sehr abweicht. Der Mannazuker scheint sein
hygrometrisches Wasser erst bei einer Temperatur von 100° zu verlieren;
einige Grade daruͤber faͤngt er aber an, sich zu zersezen, und bei
120° verwandelt er sich, ohne zu schmelzen, in ein braunes Pulver, und
stoͤßt einen starken brenzlichen Geruch aus.
Arabisches Gummi. Im Zustande seines gewoͤhnlichen
Vorkommens analysirt, gab es nach Abzug der fremden Stoffe:
Kohlenstoff
36,3;
Wasser
63,7.
100 Theile desselben Gummi's verloren, als sie zwanzig Stunden lang einer
Waͤrme von 95° bis 100° ausgesezt wurden, 12,4 Procent. Seine
Zusammensezung, nach diesem Resultate corrigirt, waͤre also:
Kohlenstoff
41,4;
Wasser
58,6.
Die Analyse hat dieses Resultat fast genau bestaͤtigt. Dasselbe Gummi, nahm,
als es noch sechs Stunden einer Waͤrme von 150° bis 180°
ausgesezt wurde, eine dunkelbraune Farbe an, und schien eine Zersezung erlitten zu
haben, obgleich es nur 2,6 Procent mehr verloren hatte. Es scheint also, daß das
Gummi alles Wasser, das nicht wesentlich zu seiner Zusammensezung gehoͤrt,
bei einer Temperatur von 100° verliert, vorausgesezt, daß es derselben lange
genug ausgesezt wird.
Vegetabilische
Saͤuren.
Sauerkleesaͤure. Ich habe bereits vor mehreren
Jahren bewiesen, daß diese Saͤure, krystallisirt, besteht aus:
Kohlenstoff
19,04;
Wasserstoff
42,85;
Sauerstoff
38,11;
eine Zusammensezung, welche andere Chemiker schon vor langer
Zeit von dieser Saͤure angaben, und die, wie ich glaube, allgemein angenommen
wird, ausgenommen von Dr. Thomson, der uns sagt, daß er
einmahl Sauerkleesaͤure erhielt, welche die Haͤlfte ihres Gewichtes
Wasser enthielt. Ich habe eine Menge Muster von dieser Saͤure untersucht, in
der Absicht dieses Resultat zu bestaͤtigen; aber bis jezt war es immer ohne
Erfolg.
Citronensaͤure. Diese Saͤure und die
folgenden, ausgenommen die Aepfelsaͤure, wurden zu gleicher Zeit wie die
Sauerkleesaͤure analysirt, und ich habe unlaͤngst die Resultate,
welche ich erhalten hatte, bestaͤtigt. Ich finde die krystallisirte
Citronensaͤure, bestehend aus:
Kohlenstoff
34,28;
Wasser
42,85;
Sauerstoff
22,87.
Die Angaben mehrerer Chemiker naͤhern sich sehr dieser Zusammensezung; aber
keiner hat meines Wissens genau dieselbe angegeben.
Weinsteinsaͤure. In Krystallen, besteht sie
aus:
Kohlenstoff
32,0;
Wasser
36,0;
Sauerstoff
32,0;
eine aͤhnliche Zusammensezung derselben gibt Dr. Thomson in seinem Werke uͤber die chemischen
Proportionen an.
Aepfelsaͤure. Sie wurde nicht fuͤr sich,
sondern in Verbindung mit Bleioxyd, Kalk oder Kupferoxyd analysirt. Mit Abzug des
Wassers, welches
nicht wesentlich zu ihrer Zusammensezung gehoͤrt, besteht sie aus:
Kohlenstoff
40,68;
Wasser
45,76;
Sauerstoff
13,56.
Diese Saͤure kann vielleicht in mehrfacher Hinsicht als eine der wichtigsten
vegetabilischen Saͤuren angesehen werden.
Schleimsaͤure. Die unerwartete Zusammensezung
dieser Saͤure veranlaßte mich, ihre Eigenschaften vollstaͤndiger zu
untersuchen, als ich es ohnedieß gethan haͤtte. Diejenige, welche ich zuerst
anwandte, wurde aus Milchzuker dargestellt, und war ziemlich rein, obgleich
vielleicht nicht vollkommen. Zulezt zog ich die mit Gummi dargestellte vor, welche,
obgleich sie so, wie man sie zuerst erhaͤlt, außerordentlich unrein ist, doch
leicht und vollstaͤndig durch folgendes Verfahren gereinigt werden kann. Man
sezt zu der unreinen Saͤure Ammoniak in geringem Ueberschuß, und dann genug
siedendes Wasser, um das Salz aufzuloͤsen. Die Aufloͤsung wird noch
siedendheiß, filtrirt und gelinde fast bis zur Trokniß abgedampft. Das schleimsaure
Ammoniak scheidet sich in Krystallen ab, welche man mit kaltem Wasser wascht, bis
sie weiß und rein sind. Man muß sie dann in moͤglichst wenig kochendem Wasser
aufloͤsen, und die Aufloͤsung in verduͤnnte
Salpetersaͤure filtriren. Leztere zersezt das Salz, und schlaͤgt die
Schleimsaͤure vollkommen rein nieder. Die so erhaltene Saͤure gab
mir:
Kohlenstoff
33,33;
Wasser
44,44;
Sauerstoff
22,22;
dieses Resultat ist ein wenig von demjenigen der anderen
Chemiker verschieden, welche sich wahrscheinlich nicht die Muͤhe nahmen,
diese Saͤure vollkommen rein darzustellen.
Es wird nicht unnuͤz seyn, hier zwei oder drei Umstaͤnde zu
erwaͤhnen, welche aus den vorhergehenden Analysen folgern, und deren
Wichtigkeit man in der Folge mehr einsehen wird. Fuͤr's erste scheint die
gleiche Zusammensezung des Honigzukers und des Arrow-root bei der
gewoͤhnlichen Temperatur, zu zeigen, daß die Verschiedenheiten unter den
Varietaͤten der Staͤrke denen ganz analog sind, welche unter den
Zukerarten Statt finden. Zweitens scheinen die gleiche Zusammensezung des
Weizenstaͤrkmehls und des Rohrzukers, so wie die des Honigzukers und des
Arrow-root, zu zeigen daß, obgleich die zum Theile organisirten (merorganized, von μερoς pars, partim) Koͤrper, nicht
wirklich faͤhig sind, eine krystallinische Form anzunehmen, dennoch das
urspruͤngliche Bestreben ihrer wesentlichen Elemente, sich in bestimmten
Verhaͤltnissen zu verbinden (und vielleicht gewisse Gestalten anzunehmen), noch, obgleich
in schwaͤcherem Grade, fortfaͤhrt zu wirken, und sich zu bestreben
eine gewisse bestimmte Art der Existenz zu behalten.
Die krystallisirten Koͤrper endlich, verlieren ihr Krystallwasser schwierig,
aber nicht allmaͤhlich, sondern sprungweise und in bestimmten Proportionen.
Die zum Theile organisirten Koͤrper hingegen, halten das Wasser so schwach
bei allen Temperaturen zuruͤk, daß innerhalb gewisser Graͤnzen diese
Fluͤßigkeit daraus schnell abgeschieden werden, oder sich mit ihnen in allen
Verhaͤltnissen verbinden kann, und dieses scheint nicht nur bei dem Wasser
der Fall zu seyn, sondern auch bei allen anderen Substanzen, die sich mit den zum
Theile organisirten Koͤrpern verbinden koͤnnen.
Ich enthalte mich fuͤr jezt weiterer Bemerkungen. Fuͤr diejenigen,
welche meine Versuche zu wiederholen wuͤnschen, bemerke ich, daß die Multipla
des Wasserstoffs, des Kohlenstoffs, und des Sauerstoffs bei den vorhergehenden
Berechnungen wie 1 : 6 : 8 angenommen sind, und daß die angegebenen Resultate das
Mittel aus mehreren Versuchen sind, wobei die Unterschiede hoͤchstens um 0,01
bis 0,03 C. Zoll auf 5 bis 8 C. Zoll kohlensaures Gas oder Sauerstoffgas
wechselten.
(Frei im Auszuge aus den Trans. phil.
von 1827.)